Die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Eine Ursachenuntersuchung


Hausarbeit, 2015

12 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


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Inhalt
Einleitung ... 2
1. Das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Führungskräften in deutschen
Wirtschaftsunternehmen ... 3
2. Ursachen der Unterrepräsentanz ... 3
2.1. Frauen weniger gut qualifiziert als Männer? ... 3
2.2. Rolle der Frau ... 4
2.3. Diskriminierung durch männliche Kollegen/Vorgesetzte ... 5
3. Fazit ... 6
4. Literaturverzeichnis ... 7

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Einleitung
Die Gleichstellung von Mann und Frau ist zwar im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutsch-
land festgeschrieben (Grundgesetz: Artikel 3 Absatz 2), jedoch gibt es in der Gesellschaft ge-
schlechtsspezifische Unterschiede, beispielsweise beim Einkommen (Gender Pay Gap). So
stellt die Gleichstellung der Geschlechter ein zentrales Thema der sozialen Ungleichheit dar.
In der folgenden Arbeit wird das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Angestellten in den
Führungsebenen von Wirtschaftsunternehmen untersucht. Durch die aktuell in der Politik dis-
kutierte Forderung einer Frauenquote wird die Unterrepräsentanz von Frauen in den Füh-
rungsebenen deutscher Unternehmen deutlich.
Wichtig für die Untersuchungen ist zunächst einmal die Betrachtung der aktuellen Situation in
deutschen Wirtschaftsunternehmen. Hierfür wird zu Anfang, um eine einheitliche Basis zum
Verständnis dieser Arbeit zu schaffen, eine Erläuterung des Begriffs der Führungsposition, so
wie er hier verstanden wird, gegeben, um anschließend das Verhältnis von weiblichen zu
männlichen Führungskräften deutlich zu machen. Um dann näher auf die mögliche Chancen-
ungleichheit einzugehen, werden anschließend unter Beachtung der Frage: ,,Inwiefern haben
Frauen aufgrund des Geschlechts geringere Chancen eine Führungsposition zu besetzen als
Männer?" mögliche Ursachen hierfür untersucht. Eine Grundlage der folgenden Arbeit ist der
Artikel ,,Erklärungsmuster weiblicher und männlicher Spitzen-Manager zur Unterrepräsentanz
von Frauen in Führungspositionen" von Bettina Hannover und Ursula Kessels (2003), für den
sowohl weibliche als auch männliche Führungskräfte nach ihren Vermutungen zur Unterreprä-
sentanz von Frauen in Führungspositionen gefragt wurden. Dieser Artikel wurde für diese Ar-
beit herangezogen, da die Ergebnisse auf Erfahrungen von Führungspositionen innehaben-
den Angestellten basieren, und weniger auf allgemein gültigen gesellschaftlichen Annahmen.
Des Weiteren werden aus den Ergebnissen der Studie Aspekte herausgenommen und weiter-
führend ergründet, um so letztendlich eine mögliche Erklärung für die Chancenungleichheit,
mit der Frauen sich auf dem Weg zur Führungsposition konfrontiert fühlen, aufzeigen zu kön-
nen.

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1. Das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Führungskräften in deutschen Wirt-
schaftsunternehmen
Als Führungsposition wird jene Position verstanden, die umfassende Führungsaufgaben, ein-
hergehend mit einer hohen Verantwortlichkeit, beinhaltet. Die Führungskraft, oder auch Mana-
ger/Managerin, verwaltet also beispielsweise Budget und Personaleinsatz, kontrolliert die Pro-
duktentwicklung oder die Unternehmensstrategie. Wichtiger definierender Faktor dabei ist,
dass die Entscheidungsbefugnisse Auswirkungen auf das ganze Unternehmen haben, nicht
nur auf einzelne untergeordnete Unternehmensabteilungen (Körner & Günther 2011: 435).
Bei der Betrachtung der Erhebungen des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung aus dem
Jahr 2012 lässt sich ein deutlich geringeres Verhältnis von weiblichen Vorstands-, beziehungs-
weise Aufsichtsratsmitgliedern, gegenüber männlichen Mitgliedern erkennen (Tabelle 1).
Grundsätzlich sind in den Top 200 der umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands mehr
Frauen in den Aufsichts- und Verwaltungsräten anzutreffen, als im Vorstand oder der Ge-
schäftsführung. 2012 hatten die Vorstände der Top 200 Unternehmen insgesamt 970 Mitglie-
der. Frauen machten dabei einen Anteil von nur 4% aus. Das bedeutet, dass den 931 männli-
chen Mitgliedern lediglich 39 weibliche gegenüberstanden. Dieses Ergebnis ist zwar eine Stei-
gerung im Gegensatz zu beispielsweise 2006, bei dem Frauen nur 1,2% der Mitglieder in Vor-
ständen, beziehungsweise Geschäftsführungen, darstellten. Trotzdem bilden sie auch aktuell
eine deutliche Minderheit, was die Frage aufwirft, welche Ursachen es dafür gibt und ob diese
im Zusammenhang mit dem Geschlecht stehen.
2. Ursachen der Unterrepräsentanz
Um die zugrundeliegenden Faktoren des geringen Prozentsatzes an Frauen in Führungsebe-
nen zu ergründen, wurden bei der Untersuchung von Hannover und Kessels 15 weibliche und
14 männliche Führungskräfte zu deren Vermutungen für die Ursache der Unterrepräsentanz
von Frauen in Führungspositionen befragt
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(Tabelle 2).
Für die Beantwortung der Forschungsfrage, die dieser Arbeit zu Grunde liegt, lassen sich we-
sentliche Aspekte aus den Ergebnissen der Interviews gewinnen, die im Folgenden näher be-
trachtet werden.
2.1. Frauen weniger gut qualifiziert als Männer?
Der erste Aspekt ist die vorherrschende Annahme, vor allem die der männlichen Befragten,
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Dabei war der Wortlaut der Frage: ,,Was haben Sie für Vermutungen, warum Frauen in
Führungspositionen unterrepräsentiert sind?"

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dass Frauen grundsätzlich nicht so gut qualifiziert seien wie Männer. Insgesamt 69% der Be-
fragten, davon 40% der Frauen und 100% der Männer, nannten dies als Grund für die Unter-
repräsentanz. Betrachtet man allerdings aktuelle Untersuchungen im Hinblick auf die Bildungs-
abschlüsse von Frauen in der heutigen Zeit sowie von vor zehn Jahren, lässt sich erkennen,
dass junge Frauen im Alter von 18-26 Jahren durchschnittlich besser gebildet sind als Männer
im vergleichbaren Alter (Weinmann 2010: 8). 2008 erlangten Frauen häufiger das Abitur oder
die Fachhochschulreife (38,2%) als Männer (31,2%).
Auch der Realschulabschluss wurde häufiger von Frauen erreicht. Ähnlich sieht die Statistik
auch bereits im Jahr 1998 aus, in dem 27,8% der Frauen die höchste Schulausbildung erlang-
ten, hingegen 25,2% der Männer.
Auch bei Betrachtung der Hochschul- und Universitätsabschlüsse stehen Frauen den Männern
in keiner Weise nach. Im Jahr 2012 lebten in Deutschland etwa 5.542.000 Personen mit einem
erworbenen Abschluss, davon waren 2.687.000 weiblich. 1.372.000 dieser Abschlüsse wurden
auf dem Gebiet der Rechts-, Wirtschafts-, und Sozialwissenschaften erlangt. Weibliche Absol-
venten machten mit etwa 591.000 davon etwa knapp die Hälfte aus (Tabelle 3).
Grundsätzlich lässt sich also nicht sagen, dass Frauen im Hinblick auf die Berufsausbildung
schlechter qualifiziert sind als Männer.
2.2. Rolle der Frau
Der oben genannte Aspekt der schlechteren Qualifikation kann man jedoch auch aus einer
anderen Perspektive betrachten, wenn man nicht die formal erworbenen Qualifikationen be-
trachtet, sondern die sozialen. Frauen werden meist mit anderen Eigenschaften assoziiert als
Männer (Ohlendieck 2003: 185). Dies zeigt sich auch in der Studie von Hannover und Kessels.
24% der befragten Führungskräfte, davon 21% der männlichen und 27% der weiblichen, ga-
ben den Grund des geringeren Selbstvertrauens als Vermutung für die Unterrepräsentanz an.
Frauen werden eher Emotionalität und Werte wie Einfühlsamkeit zugeschrieben, Männern hin-
gegen Rationalität und Zielstrebigkeit. Diese vorherrschenden Assoziationen führen, nach Oh-
lendieck, zu einer Selektion auf dem Karriereweg. Durch die nötige Anpassung an die Struk-
turen und Erwartungen, die innerhalb eines Unternehmens herrschen, imitieren Arbeitnehmer
auf dem Weg des Aufstiegs bekannte Verhaltensmuster erfolgreicher Führungskräfte. So ent-
stehen Normen, die an Nachfolgende weitergegeben werden. Vorgesetzte ermöglichen Arbeit-
nehmer den Aufstieg aufgrund ihrer Qualifikationen, allerdings werden dabei Personen bevor-
zugt, in denen sich der, statistisch gesehen zu 96% männliche (siehe 1.), Vorgesetzte selbst
wiedererkennt, da er in diese Arbeitnehmer das größte Vertrauen hat (Ohlendieck 2003: 185).
Außerdem wird Frauen weiterhin im gesellschaftlichen Verständnis die Rolle der Mutter und
Hausfrau zugeschrieben. In dem Rollenbild der Frau sind somit Aufgaben wie Kindererziehung
Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Eine Ursachenuntersuchung
Hochschule
Universität Bremen
Note
1,8
Autor
Jahr
2015
Seiten
12
Katalognummer
V376719
ISBN (eBook)
9783668538948
ISBN (Buch)
9783668538955
Dateigröße
1192 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zitationsweise und Rechtschreibung vom Autor überarbeitet
Schlagworte
unterrepräsentanz, frauen, führungspositionen, eine, ursachenuntersuchung
Arbeit zitieren
Ronja Radau (Autor:in), 2015, Die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Eine Ursachenuntersuchung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376719

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