Die wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze von Karl Homann und Peter Koslowski im Vergleich


Hausarbeit, 2017

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


I
NHALTSVERZEICHNIS
F
ERN
U
NIVERSITÄT IN
H
AGEN
... 1
F
AKULTÄT FÜR KULTUR
-
UND
S
OZIALWISSENSCHAFTEN
... 1
Inhaltsverzeichnis ... 2
Einleitung ... 3
1
Karl Homann und die ,Ethik mit ökonomischer Methode` ... 4
2
Peter Koslowski und die ,Ethische Ökonomie` ... 5
3
Vergleich der Theorien ... 6
3.1 Funktionsbestimmung von Wirtschaftsethik in den Konzepten... 7
3.2 Systematische Ort der Moral ... 8
3.3 Verständnis von Ethik und Moral ... 10
3.4 Verhältnis zwischen Ethik und Ökonomie ... 13
3.5 Homo oeconomicus und Dilemmastrukturen ... 15
4
Fazit ... 17
5
Literaturverzeichnis ... 19
Internetquellen ... 20

3
E
INLEITUNG
Das ständig variable Geschehen in der Wirtschaft/Ökonomie
1
bildet den Gegenstand der
Wirtschaftswissenschaft/Ökonomik
2
, weil es mit den fortwährenden äußeren Veränderungen,
beispielsweise politischer oder sozialer Art, korreliert. Einzig ihre Aufgabe, das Offerieren
von Entscheidungshilfen für das ökonomische Handeln mit knappen Gütern, bleibt konstant.
Ökonomisches Handeln wird demnach als ein Handeln verstanden, welches aufgrund der
spezifischen Situation von Knappheit wie auch zur Klärung der Divergenz zwischen mensch-
lichen Bedürfnissen und knappen Gütern entsteht, wobei die methodischen Vorgehenswei-
sen stets auf dem Rationalitätsprinzip beruhen. Das Rationalitätsprinzip zeigt auf, das der
ökonomisch Handelnde gezwungen ist, seine Wahlhandlungen den jeweiligen Präferenzen,
Handlungsalternativen sowie eigenen Beschränkungen und denen des Marktes unterzuord-
nen. Dabei ist der Mensch Subjekt und zugleich Objekt des ökonomischen Handelns. Das
Wirtschaften wurde schon in der Antike von Platon und Aristoteles philosophisch reflektiert,
aber erst durch die Entwicklung vom ,bios politikos`
3
zum ,bios chremalistikos`
4
, wurde die
Ökonomie zu einer Leitwissenschaft und stellt seit dem 20. Jahrhundert unter dem Terminus
,Wirtschaftsethik` ethisch
5
motivierte Fragen an die Ökonomie.
6
Da das antike Verständnis die bedarfsorientierte Ausrichtung von Peter Koslowskis Kon-
zept wiederspiegelt, während der moderne Standpunkt den gewinnorientierten Ansatz Karl
Homanns aufzeigt, sind diese Theorien für einen Vergleich wirtschaftsethischer Handlungs-
konzepte prädestiniert und bilden daher die Grundlage dieser Arbeit. In der Antike war das
ökonomische Handeln also noch ein bloßes Mittel und wurde mehr und mehr zum Selbst-
zweck. Ebenso modifizierte sich auch das Selbstverständnis der Menschen, denn die Be-
gründung menschlichen Handelns wandelte sich vom Menschen der aufgrund seiner Bedürf-
tigkeit auf die Gemeinschaft und Kooperation hin angelegt ist zu einem Menschen der infolge
seiner Bedürftigkeit auf Konkurrenz um die beschränkten Güter mit dem Rest der Bevölke-
rung ausgerichtet ist. Dieser ideologische Wechsel erklärt die Dichotomie zwischen Ökono-
mie und Ethik, welche sich bis heute in Problemfeldern wie Skandale um Schmiergelder und
Kursmanipulationen aber auch Armut, Kinderarbeit und Korruption etc. offenbart. Wirt-
1
Ökonomie, (griech. oikos: Haus, Hauswirtschaft) bezeichnet den gesellschaftlichen Bereich der materiellen Produktion und
Distribution und stellt ein Synonym für ,Wirtschaft` dar. Umfasst alle Einrichtungen und Maßnahmen, welche sich auf Produkti-
on und Konsum knapper Güter bezieht. Vgl. P. Prechtl, F. Burkard: Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen (2.
Aufl.). Stuttgart: Verlag J.B. Metzler 1999, S. 414 und 663. Im Folgenden: Metzler Philosophie Lexikon 1999.
2
Da der Ökonomik zahlreiche Definitionen zukommen und bei K. Homann und P. Koslowski Differenzen bestehen, gilt zunächst
die die allgemeine Begriffsbestimmung als Wissenschaft mit dem Gegenstand der Wirtschaft.
3
Selbstbestimmtes Leben, das die Verwirklichung menschlicher Glücksbedingungen bezweckt (bedarfsorientiert).
4
Arbeitsbestimmtes Leben, das auf die Herstellung und Vervielfältigung von Gütern lediglich um ihrer selbst willen angelegt ist
(gewinnorientiert).
5
Der Terminus ,ethisch` wird nicht einheitlich verwendet, z.T. wird der Begriff gleichbedeutend mit Moralphilosophie und z.T. in
Differenz dazu gebraucht. Vgl. Metzler Philosophie Lexikon 1999, S. 101. Aus diesem Grund werden die Begriffsbestimmun-
gen von Homann und Koslowski integrativ im Verlauf definiert.
6
Vgl. T. S. Hoffmann: Wirtschaftsphilosophie. Ansätze und Perspektiven von der Antike bis heute. Wiesbaden: Marixverlag
2009, 305 f. Im Folgenden: Hoffmann 2009.

4
schaftsethik bemüht sich um eine Annäherung der beiden Disziplinen und versucht vor dem
Hintergrund der Ethik praktisch anwendbare Lösungsansätze für die moralischen Probleme
der Ökonomie zu formulieren. Der Gegenstand beider Theorien zeigt zwar die Anwen-
dung ethischer Prinzipien auf den Bereich wirtschaftlichen Handelns auf, jedoch integriert
Koslowski ,,die kulturwissenschaftlichen Ansätze der Erklärung menschlichen Handelns"
7
,
wohingegen Homann auf einen ,,Widerspruch zwischen moralischen und ökonomischen
Handlungsanforderungen"
8
aufmerksam macht. Im Rahmen des Vergleichs werden zunächst
die Persönlichkeiten und deren Konzepte skizzenartig dargelegt, da sie im darauffolgenden
Vergleich ausführlicher und integrativ beschrieben werden. Dazu werden die verschiedenen
Herangehensweisen beider Wirtschaftstheoretiker in Bezug auf die Funktionsbestimmung
von Wirtschaft und Wirtschaftsethik, das Verständnis von Ethik und Moral sowie deren Um-
gang gegenübergestellt. Das Ziel der Abhandlung liegt darin, die signifikantesten Divergen-
zen und Gemeinsamkeiten der Theorien aufzuzeigen, wobei aufgrund der umfassenden
Werke kann kein Anspruch auf Vollständigkeit gelegt werden kann. Zum Abschluss werden
die gewonnen Erkenntnisse in einem kritischen Fazit zusammenfasst.
1 K
ARL
H
OMANN UND DIE
,E
THIK MIT ÖKONOMISCHER
M
ETHODE
`
Karl Homanns Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Wirtschaftsethik,
Wissenschaftstheorie, praktische Philosophie sowie Institutionenökonomik. Er wurde 1943 in
Everswinkel geboren und studierte Philosophie und Germanistik an der Katholischen Theo-
logie in Münster, welches er mit einer Promotion zum Dr. phil. 1972 abgeschlossen hat. Zu-
dem absolvierte er an der Universität Münster ein Studium im Fach Volkswirtschaftslehre
und promovierte zum Dr. rer. pol. im Jahre 1979. Im Anschluss an seine Habilitation 1985 an
der Universität Göttingen bekleidete er Professuren an den Universitäten Witten/Herdecke,
Ingolstadt und München.
9
Wirtschaftsethik definiert er als eine normative ,Ethik mit ökonomischer Methode` und be-
ruft sich dabei auf das moderne Verständnis der Ökonomik, den ,,Ökonomischen Imperialis-
mus",
10
welcher von G.S. Becker entwickelt wurde: ,,Ökonomik befasst sich mit der Erklärung
und Gestaltung der Bedingungen und Folgen von Interaktionen auf der Grundlage individuel-
ler Vorteils-/ Nachteilskalkulationen."
11
Homann sieht beispielsweise das leitende dualistische
7
P. Koslowski: Warum die Philosophie die Ökonomie nicht nur den Ökonomen überlassen kann. In: P. Koslowski (Hrsg.): Wirt-
schaftsethik ­ Wo ist die Philosophie? Heidelberg: Physica-Verlag 2001, S. 15. Im Folgenden: Koslowski 2001.
8
K. Homann: Wo bleibt die Philosophie? In: P. Koslowski (Hrsg.): Wirtschaftsethik ­ Wo ist die Philosophie? Heidelberg: Physi-
ca-Verlag 2001, S. 208. Im Folgenden: Homann 2001.
9
Ludwig-Maximilians-Universität München: Homepage, URL:http://www.philosophie.uni muen-
chen.de/lehreinheiten/wirtschaftsethik/ [Online: 04.07.2016].
10
K. Homann: Wirtschaftsethik. Die Funktion der Moral in der modernen Wirtschaft. In: J. Wieland (Hrsg.): Wirtschaftsethik und
Theorie der Gesellschaft. Frankfurt a. Main: Suhrkamp 1993, S. 42. Im Folgenden Homann 1993.
11
K. Homann, C. Lütge: Einführung in die Wirtschaftsethik (2. Aufl.) Münster: LIT-Verlag 2005, S. 12. Im Folgenden:
Homann/Lütge 2005.

5
Programm, die Wirtschaft durch Moral zu domestizieren, aufgrund der Funktionsbedingun-
gen in modernen Gesellschaften als gescheitert an.
12
Mit seinem Konzept der Ordnungsethik
soll dieser Dualismus durch eine Zusammenführung von Ökonomie und Ethik überwunden
werden, indem die Ethik des ökonomischen Handelns aus der Wirtschaftswissenschaft her-
austreten soll. Er fokussiert verstärkt die Normenimplementierung anstelle der Normenbe-
gründung und spricht sich für ein neues Verhältnis von Moral und individuellem Vorteilsstre-
ben unter marktwirtschaftlichen Vorrausetzungen aus, sodass die Moral nicht mehr in den
Markt eingreifen könne, sondern ein Subsystem darstelle.
13
Seinen teleologischen Ansatz
begründet er mit dem Grundproblem des Wettbewerbs in Form der Dilemmasituation und die
damit verbundene Gefahr der Ausbeutung. Homanns wirtschaftsmonistische Lösung basiert
auf der Differenzierung von Handlungen und Handlungsbedingungen (Rahmenordnung) ­
den Spielzügen und Spielregeln. Die staatliche Rahmenordnung (Verfassung, Gesetze etc.)
sollte dauerhafte Handlungsregeln mit entsprechenden Sanktionierungen bei Missachtungen
aufstellen, da Menschen moralische Normen nur befolgen, wenn sie Vorteile oder zumindest
keine Nachteile daraus erwarten können.
14
2 P
ETER
K
OSLOWSKI UND DIE
,E
THISCHE
Ö
KONOMIE
`
Peter Koslowski wurde 1952 in Göttingen geboren. Er studierte Philosophie und Volks-
wirtschaftslehre an der Universität Tübingen, der Ludwig-Maximilians-Universität München,
am Virginia Polytechnic Institute und State University in Blacksburg (USA). 1979 promovierte
er in München und absolvierte ein Jahr später sein Studium in Volkswirtschaftslehre mit Dip-
lom. Zu Beginn war Koslowski als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Philosophie der
Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Ab 1985 bekleidete er ebenfalls einen Lehr-
stuhl an der Universität Witten/Herdecke und gründete 1987 ein Forschungsinstitut für Philo-
sophie in Hannover. Von 2004 bis zu seinem Tod 2012 war er als Professor an der Freien
Universität in Amsterdam tätig. Seine 1988 erschienene Publikation
Prinzipien der Ethischen
Ökonomie
gilt bis heute als einer der bedeutsamsten Beiträge zur Wirtschaftsethik. Die For-
schungsschwerpunkte Koslowskis lagen auf den Gebieten Wirtschaftsethik, allgemeiner So-
zialphilosophie, politische Ökonomie, Wirtschaftspolitik, Philosophie wie auch Wirtschafts-
wissenschaften.
15
Wirtschaftsethik versteht er zum einen als normative Ethik des Wirtschaftens und zum
anderen als Legitimation der Wirtschaftsordnung, aber vor allem fasst er sie als ein Korrektiv
des Ökonomieversagens auf. In seiner integrativ-korrektiven ,Ethischen Ökonomie` ist die
12
Vgl. Homann 2001, S. 209.
13
Vgl. Hoffmann 2009, S. 324.
14
Vgl. Homann/Blome-Drees 1992, S. 23 f.
15
Vgl. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, Heft 13/2. Mehring: Rainer Hamp Verlag 2012, S. 214­216. URL:
http://www.hampp-ejournals.de/hampp-verlag-services/get?file=/frei/zfwu_2_2012_214 [Online: 08.07.2016].

6
Wirtschaft für die Ökonomisierung der knappen Mittel für die jeweils gegebenen Zwecke ver-
antwortlich wie auch für bestmögliche Koordination von individuellen, eigennutzinteressierten
Handlungen, welche laut Koslowski über einen freien Markt am besten realisierbar seien.
Koslowski strebt eine Überwindung des Dualismus zwischen dem ,,Reich der Notwendigkeit"
und dem ,,Reich der Freiheit" mittels einer Koordination der jeweiligen Perspektiven an. Sein
deontologisches Konzept erstrebt zum einen mit einer umgreifenden ,,Erhellung der Hand-
lungsorientierung des Menschen"
16
die Aufhebung des Dualismus und zum anderen über die
Einbeziehung metaphysischer Aspekte um integrativ auf über das Wirtschaftsgehen nachzu-
denken. Im Gegensatz zu Homann versucht Koslowski anhand des Gefangenendilemmas
die ethische Priorität zu beweisen.
17
Zudem geht er davon aus, dass alle Institutionen der
Gesellschaft ökonomisch wirtschaften müssen, wobei es irrelevant sei, ob es sich um mate-
rielle, wirtschaftliche oder kulturelle Güter handle. Daher fordert er ,,die Theorie der Ökono-
mie erweitern zu einer universalen Theorie der Wirtschaftlichkeit und des Ordnens von Insti-
tutionen nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip".
18
3 V
ERGLEICH DER
T
HEORIEN
Beiden wirtschaftsethischen Ansätzen liegt ein konsequent reflexiv angesetztes Begrün-
dungsmodell zugrunde, das über die als selbstverständlich angenommene ,angewandte
Ethik` hinausgeht.
19
Jedoch verfolgt Homann eine ,,wirtschaftsmonistische" Herangehenswei-
se gemäß dem Leitspruch: ,,Handle in allen Lebensbereichen marktkonform!" Während
Koslowski eine vorwiegend ,,koordinativ-integrative" Methode zur ,,tragfähigen Integration"
von Ökonomie und Ethik präferiert
20
und seine Betonung aus republikanischer Sichtweise
hauptsächlich auf die Mitverantwortung der individuellen Wirtschaftssubjekte liegt, akzentu-
iert Homann aus liberaler Perspektive vor allem die Nezessität einer moralischen Rahmen-
ordnung zur Regelung der Wirtschaftsethik. So ist zwar der Ansatzpunkt beider Konzepte
aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive die Analyse von normativen Grundsätzen in der öko-
nomischen Theoriebildung, dennoch entwickeln beide Theoretiker auf Grundlage eines je
differenten Ökonomieverständnisses unterschiedliche Definitionen von Wirtschaftsethik.
21
16
P. Koslowski: Prinzipien der Ethischen Ökonomie. Grundlegung der Wirtschaftsethik und der auf die Ökonomie bezogenen
Ethik. Tübingen: J.C.B. Mohr 1988, S. 19. Im Folgenden: Koslowski 1988.
17
Vgl. Hoffmann 2009, S. 329 f.
18
Koslowski 2001, S. 3.
19
In diesen Modellen bleibt die ,,Heterogenität der ethischen und der Marktrationalität gegeneinander" bestehen. Dies schlägt
sich auf ,,die Effizienz der Implementierung ethischer und auch rechtlicher Standards in Marktgeschehen" zurück. In: Hoffmann
2009, S. 323 f.
20
Vgl. ebd., S. 324-329.
21
Vgl. M. Aßländer: Handbuch Wirtschaftsethik. Stuttgart: J. B. Metzler 2010, S. 73. Im Folgenden: Aßländer 2010.

7
3.1 Funktionsbestimmung von Wirtschaftsethik in den Konzepten
So stellt Homann fest, dass aufgrund der dynamischen, gesellschaftlichen Prozesse in
der Wirtschaft nicht mehr das Handeln des einzelnen Individuums gegenständlich sei, son-
dern sich das Subsystem Wirtschaft mit immanenten Gesetzmäßigkeiten und autarker Rati-
onalität auf ganze Gruppen beziehe.
22
Zudem würden die modernen synergetischen Syste-
me eindeutige und hinterfragbare Handlungsregeln erfordern, sodass die Entscheidungsab-
läufe moralisch argumentativ untermauert werden müssten.
23
In Anbetracht dessen, dass die
synergetischen Prozesse zeitlich variabel und die Zuordnung von Individuum und Gemein-
schaft unbeständig seien, plädiert Homann für eine offene Aufgabendefinition: ,,Wirtschafts-
ethik befaßt sich mit der Frage, welche moralischen Normen und Ideale unter Bedingungen
der modernen Wirtschaft und Gesellschaft zur Geltung gebracht werden können."
24
Diese
liberale Funktionsbestimmung gehe einher mit der stetigen Alternation unserer Gesellschaft
und dem erwähnten Paradigmenwechsel von der alten aristotelischen ,Hauswirtschaft' über
die moderne ,Volkswirtschaft' hin zu der heutigen ,Weltwirtschaft'.
Auch Koslowski erkennt den evolutionären Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft als au-
toritativ für die Aufgabenbestimmung der Wirtschaftsethik an. Er stimmt darin Homann zu,
dass eine zu eng gefasste Definition ein Risiko berge. Allerdings sieht Koslowski
die Gefahr einer normativen Verengung des Zugangsbereiches der Philosophie zur
Wirtschaft und die Gefahr, daß man den Erkenntnisgegenstand der Wirtschaft für die
Philosophie nur auf die Frage der moralischen Regeln im engeren Sinne verkürzt.
25
Seine Lösung ist eine ,Ethische Ökonomie', in der Koslowski eine Ausgleichung der entwi-
ckelten gesellschaftlichen Ausdifferenzierung und einen ,,Wiedereinschluß der Kultur und der
hermeneutischen Theorie in die Wirtschaftswissenschaften"
26
anstrebt. Mittels der Formulie-
rung von gemeinsamen Werten und Normen, welche der Handlungsorientierung dienen, sol-
le allen Handlungsbereichen eine Wertorientierung zugrunde liegen.
27
Demnach lautet sein
wirtschaftsethisches Ziel: ,,Die Bestheit des Handelns unter der ethischen Bedingung der
Geltung der menschlichen Würde und der ökonomischen Bedingung der Effizienz zu fin-
den."
28
Beide Theoretiker plädieren für eine Erweiterung des Verständnisses von Wirtschaftswis-
senschaft und sind der Meinung, dass Ökonomie der Eudaimonia dienen solle. Daher erwei-
tert Homann das Ökonomikverständnis zum einen im sachlichen Sinn um einen subjektivis-
22
Vgl. Homann/Blome-Drees 1992, S. 12 -14.
23
Vgl. ebd., S. 14 -17.
24
Ebd., S. 14.
25
Koslowski 2001, S. 2.
26
Ebd., S. 2.
27
Vgl. P. Koslowski: Die Ordnung der Wirtschaft. Studien zur praktischen Philosophie und politischen Ökonomie. Tübingen:
J.C.B. Mohr 1994, S. 12. Im Folgenden: Koslowski 1994.
28
Ebd., S. 304.
Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze von Karl Homann und Peter Koslowski im Vergleich
Hochschule
FernUniversität Hagen  (FAKULTÄT FÜR KULTUR- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN)
Veranstaltung
Wirtschaftsphilosophie
Note
1,7
Autor
Jahr
2017
Seiten
20
Katalognummer
V376427
ISBN (eBook)
9783668535503
ISBN (Buch)
9783668535510
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Peter Koslowski, Karl Homann, Wirtschaftswissenschaften, Ökonomie, Vergleich, Ethik, Homo oeconomicus
Arbeit zitieren
Sabrina Schultjan (Autor:in), 2017, Die wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze von Karl Homann und Peter Koslowski im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376427

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