Hilfeplanung für einen Jungen mit Entwicklungs-, Artikulations- und Interaktionsstörungen


Hausarbeit, 2013

24 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


1. EINLEITUNG ... 1
2. KOORDINIERUNG VON HILFEN ... 2
2.1 Personenzentrierte Hilfeplanung ... 2
2.1.1 Kurzvorstellung des Klienten ... 2
2.1.2 Diagnosen der Kinderklinik ... 3
2.2 Anlegung der Hilfeplanung ... 3
2.2.1 Hilfeplanung Florian K. ... 5
2.2.2 Ressourcen des Klienten ... 7
2.3 Strukturierung der Hilfen ... 9
2.3.1 Aktivierbare Hilfen ... 9
2.3.2 Bündelung der Hilfen ... 11
2.3.3 Zeitbedarf und personelle Kontinuität ... 11
2.2.4 Evaluation der Hilfeleistung ... 12
2.4 Sozialpsychiatrische Netzwerkarbeit ... 14
2.4.1 Psychiatrische Versorgungslandschaft ... 14
2.4.2 Vernetzung innerhalb des ev. Kinderheims ... 16
2.4.3 Netzwerk des Klienten ... 17
3. FAZIT ... 20
3.1 Nachwort Vanessa Greef ... 20
3.2 Nachwort Michael Lüder ... 20
4. LITERATURVERZEICHNIS ... 21
5. ANHANGSVERZEICHNIS ... 22

1
1. EINLEITUNG
Der nachfolgende Bericht befasst sich innerhalb der Studieneinheit ,,Koordinierung von
Hilfen" mit einer spezifischen Hilfeplanung eines Klienten.
Zu Beginn des Berichts wird eine kure Anamnese des Klienten erstellt und die
medizinischen Diagnosen erfasst.
Es folgt eine gezielte Hilfeplanung unter Berücksichtigung der Wünsche des Klienten.
Im Mittelteil werden die bereits eingesetzten Hilfen analysiert. Das Hilfesystem der
Einrichtung wird aufgelistet und im Kontext zur Wohngruppe gebracht.
Abgerundet wird die Ausarbeitung mit einem individuellen Fazit.

2
2. KOORDINIERUNG VON HILFEN
2.1 Personenzentrierte Hilfeplanung
2.1.1 Kurzvorstellung des Klienten
Angelehnt an Pantucek (2009) erläutere ich die Sichtdiagnose des folgenden Klienten. Die
Sichtdiagnose ist die elemtareste Form der Diagnose. In jeder Begegnung (Face-to-Face)
findet automatisch eine soziale Einschätzung statt. (vgl. Pantucek 2009).
Eine Sichtdiagnose sieht wie folgt aus:
Name: Florian K. (Name aus Datenschutz Gründen geändert)
Geschlecht: männlich
Alter: 11, 8 Jahre
Hautfarbe: weiß
Körpergröße: ca. 1,43
Körperliche Verfassung: deutlich schlank und motorisch unter entwickelt
Mimik: starke mimische Züge, Zunge immer wieder außerhalb des Mundes
Körperliche. Selbstdarstellung: geduckte Haltung, Schultern nach oben gezogen
Stimmung: wirkt depressiv, wirkt ruhig, wirkt schreckhaft
Pflegezustand: starker Speichelfluss, hat Probleme Kot nach dem Stuhlgang sauber zu
entfernen
Selbststilisierung: Kleidung stark verschmutzt und ,,angespeichelt" Körpergeruch nach Urin
und Schweiß
Erster Eindruck:
Er ist ein ,,zarter" Junge. Er wirkt verstört und zeigt verstärkt ängstliches Verhalten (zucken
bei lauten Geräuschen, versteckt sich unter dem Bett bei hektischer Gruppenatmosphäre).
Auch die Mutter macht einen ungepflegten Eindruck ihre Haare schienen ungewaschen und
ihre Kleidung wirkte nicht, für einen Besuch mit dem Jugendamt und Heimmitarbeiter,
passend. Ihre Hose war mit Flicken bestückt genau wie bei Florian. Der Klient hatte die
ganze Zeit seinen Ärmel im Mund und steckte immer wieder mehrere Finger oder den
Handrücken in seinen Mund, so dass ein starker Speichelfluss entsteht.
,,Für Personen mit sozialen und körperlichen Handicaps, vor allem für Arme, speziell für
Kinder in armen Familien und für arme alte Menschen ist allerdings der soziale Nahraum
der wichtigste Raum in dem sich das gesellschaftliche Leben verwirklicht und
verwirklichen muss." (Pantucek 2009 S. 145)

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2.1.2 Diagnosen der Kinderklinik
Das Klassifikationssystem ICD 10 ist ein in Deutschland häufig gebrauchtes medizinisches
Diagnosesystem. ,,Die Abkürzung ICD 10 steht für ,,International Statistical Classification
of Diseases an Related Health Problems" die Ziffer 10 bezeichnet die 10. Revision der
Klassifikation" (Pantucek 2009 S. 139)
Florian war in der Kinderklinik vorstellig, unter Berücksichtigung folgender ICD 10
Diagnosen wurde eine Hilfeplanung aufgestellt.
- Entwicklungsstörung der Grob-, Fein- und Graphmotorik F82.0, F82.1
- Umschriebene Entwicklungsstörung der Mundmotorik F82.2
- Artikulationsstörung F80.0
- Stark ausgeprägte Interaktionsstörung F93.2
2.2 Anlegung der Hilfeplanung
Die Hilfeplanung des ev. Kinderheims ist prozesshaft angelegt. Alle sechs Monate findet
ein Hilfeplangespräch statt. Teilnehmende sind:
Klient (wenn möglich)
Vormund
Erziehungsberechtigter
Mitarbeiter der Einrichtung
Die Hilfeplanung beinhaltet den Versuch eine auf den Bedarf perspektivisch abgestimmte
Versorgung innerhalb eines definierten Sozialraums zukunftsorientiert zu planen. (vgl.
Galuske 2009)
Der §80 KJHG beschreibt die Ziele und das Verfahren zur Jugend Hilfeplanung
,,1) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben im Rahmen ihrer Planungsverantwortung
1. den Bestand an Einrichtungen und Diensten festzustellen,
2. den Bedarf unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der jungen
Menschen und der Personensorgeberechtigten für einen mittelfristigen Zeitraum zu
ermitteln und
3.die zur Befriedigung des Bedarfs notwendigen Vorhaben rechtzeitig und ausreichend zu
planen; dabei ist Vorsorge zu treffen, dass auch ein unvorhergesehener Bedarf befriedigt
werden kann.

4
(2) Einrichtungen und Dienste sollen so geplant werden, dass insbesondere
1. Kontakte in der Familie und im sozialen Umfeld erhalten und gepflegt werden können,
2. ein möglichst wirksames, vielfältiges und aufeinander abgestimmtes Angebot von
Jugendhilfeleistungen gewährleistet ist,
3. junge Menschen und Familien in gefährdeten Lebens- und Wohnbereichen besonders
gefördert werden,
4. Mütter und Väter Aufgaben in der Familie und Erwerbstätigkeit besser miteinander
vereinbaren können.
(3) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben die anerkannten Träger der freien
Jugendhilfe in allen Phasen ihrer Planung frühzeitig zu beteiligen. Zu diesem Zwecke sind
sie vom Jugendhilfeausschuss, soweit sie überörtlich tätig sind, im Rahmen der
Jugendhilfeplanung des überörtlichen Trägers vom Landesjugendhilfeausschuss zu hören.
Das Nähere regelt das Landesrecht.
(4) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen darauf hinwirken, dass die
Jugendhilfeplanung und andere örtliche und überörtliche Planungen aufeinander
abgestimmt werden und die Planungen insgesamt den Bedürfnissen und Interessen der
jungen Menschen und ihrer Familien Rechnung tragen." (Galuske 2009 S. 349)
Die Hilfeplanung des ev. Kinderheims richtet sich an das Formular ,,Bericht für das
Hilfeplangespräch am XXX Name des Klienten". Dies ist unterteilt in folgende
Unterpunkte:
1. Rahmenbedingungen: (In welcher Gruppe wird das Kind /der Jugendliche mit
welchem Schwerpunkt betreut? Wie ist seine Wohnsituation? Welche
Schule/Ausbildung besucht das Kind/der Jugendliche mit welchem Ziel? Familiäre
Situation/Veränderungen)
2. Besondere Ereignisse seit dem letzten Hilfeplangespräch ( Stichwortartige
Auflistung zu besonderen Ereignissen wie z.B. Beginn/Beendigung einer
beruflichen Maßnahme, Klinikaufenthalt, Schulwechsel mit Datumsangabe,
Besonderheiten in der Entwicklung)
3. Ziele (Welche Ziele wurden im letzten Hilfeplangespräch vereinbart? Beschreibung
der durchgeführten Maßnahme zur Erreichung der vereinbarten Ziel. Überprüfung
der Ziele: Welche Ziele wurden erreicht? Welche Ziele wurden nicht erreicht?
Warum?)
4. Perspektiven (Ist ein anderes Unterstützungsbedarf als bisher erforderlich- wenn ja
welcher? Was kann das Kind/der Jugendliche aus Sicht der Fachkraft bis zum
nächsten Hilfeplangespräch erreichen?)

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2.2.1 Hilfeplan Florian K.
1.
Rahmenbedingungen
Die familienorientierte Wohngruppe F bietet als sozialpädagogische Lebensgemeinschaft
Kindern einen familiären Betreuungsrahmen. Das Angebot richtet sich speziell an Kinder,
die in ihrer Entwicklung von familiären Beziehungs- und Bindungsstrukturen profitieren
können und für eine Pflegevermittlung nicht in Frage kommen können.
Florian lebt gerne in der Wohngruppe und hat nahezu zu allen Kindern und Erwachsenen
einen differenzierten Beziehungskontakt hergestellt. Mit vereinzelten Kindern spielt er
gerne.
Florian ist im Alltag ein sehr stark an seinen eigenen Bedürfnissen orientiertes Kind, dem
es schwer fällt Frustration und Grenzen zu ertragen. Unserer Ansicht nach ein Bedürfnis,
den Fortbestand und die Tragfähigkeit der entstandenen Bindung zu überprüfen.
Vierzehntägig nimmt er an einer Therapie bei Fr. M. teil. Dort kann er seine
kleinkindlichen Bedürfnissen nachgehen und diese ausleben.
Florian besucht eine Waldorf Förderschule, die ausgerichtet für Kinder mit einem
speziellen Entwicklungsbedarf ist. Er geht sehr gerne zur Schule und kann dort Leistungen
erbringen.
Alle Acht Wochen findet ein Besuchskontakt zu seiner Mutter statt. Diese findet begleitet
im den Räumlichkeiten des Kinderheims statt. Dort zeigt Florian einen sehr distanzierten
Kontakt zu seiner Mutter, auch diese kann Nähe nur schwer zulassen.
2.
Besondere Ereignisse
Es fanden keine besonderen Ereignisse seit dem letzten Hilfeplangesprächs statt.
3.
Ziele
Florian setzt sich folgende Ziele selbstbestimmt.
Florian verbleibt in der Wohngruppe
Florian lebt gerne in der Gruppe und kann sich ansprechend integrieren. Das Setting der
familieorientierten Wohngruppe tut ihm sichtlich gut und ermöglicht ihm neue
Bindungserfahrungen. Auch wenn die Überprüfungen eben dieser für alle Beteiligten sehr
anstrengend sein können, sehen wir, dass die Kontinuität der Erwachsenen einen positiven
Übungsbereich für Florian bietet.
Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Hilfeplanung für einen Jungen mit Entwicklungs-, Artikulations- und Interaktionsstörungen
Hochschule
Saxion University of Applied Sciences, Enschede
Note
1,7
Autoren
Jahr
2013
Seiten
24
Katalognummer
V374845
ISBN (eBook)
9783668526587
ISBN (Buch)
9783668526594
Dateigröße
631 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hilfeplanung, jungen, entwicklungs-, artikulations-, interaktionsstörungen
Arbeit zitieren
Vanessa Greef (Autor:in)Michael Lüder (Autor:in), 2013, Hilfeplanung für einen Jungen mit Entwicklungs-, Artikulations- und Interaktionsstörungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374845

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