Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß den Vorgaben des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK)


Seminararbeit, 2017

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Begriffsdefinitionen
2.2 Nachhaltigkeitsberichterstattung und ihre Notwendigkeit

3. DNK als Referenzrahmen für Nachhaltigkeitsberichterstattung
3.1 Entstehung und Zielsetzung
3.2 Adressatenkreis und Anwendungsbereiche
3.3 Aufbau und Inhalt
3.4 Darstellung ausgewählter Kriterien

4. Kritische Würdigung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Öffentlichkeit und Medien in den vergangenen Jahren führt zu einem ebenso zunehmenden Interesse an dies bezüglichen Unternehmensin­formationen. Verschiedene interne und externe Adressaten fordern Aus­künfte darüber, wie ein Unternehmen relevante soziale, gesellschaftliche und ökologische Themen identifiziert, zu ihnen Stellung bezieht und inwie­fern es sein Handeln an diesen Aspekten ausrichtet. Für ein Unternehmen bedeutet diese Herausforderung nicht nur die Implementierung eines inter­nen betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements, sondern daran anknüpfend auch und insbesondere eine möglichst umfassende, standardisierte und ver­gleichsfähige Berichterstattung.[1]

Mit dem vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) beschlossenen Deut­schen Nachhaltigkeitskodex (DNK) steht seit dem Jahr 2011 ein Transpa­renzstandard zur Offenlegung des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanage­ments zur Verfügung, der auf den international verwendeten Berichtsstan­dards der Global Reporting Initiative (GRI) und der European Federation of Financial Analysts Societies (EFFAS) basiert und sich schwerpunktmäßig an Unternehmen in und aus Deutschland richtet.

Die vorliegende Arbeit stellt den DNK vor und analysiert seine Funktion als Instrument für Nachhaltigkeitsberichterstattung. In einem theoretischen Teil (2.) werden zunächst relevante Begrifflichkeiten des Themenfelds Nachhal­tigkeit als Grundlage für unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement geklärt (2.1) und die Hintergründe für Nachhaltigkeitsberichterstattung er­läutert (2.2). Das folgende Kapital geht detaillierter auf den DNK ein (3.), indem es seine Entstehung und Zielsetzung in den thematischen Kon­text einordnet (3.1) sowie den Adressatenkreis und die Anwendungs­gebiete erläutert (3.2). Nach einer kurzen Darstellung seines Aufbaus und seines Inhalts (3.3) werden ausgewählte Kodexkriterien hinsicht­lich ihrer Form, ihres Inhalts und ihrer Aussagefähigkeit analysiert (3.4). Im Rahmen einer kritischen Würdigung (4.) werden Vor- und Nach­teile sowie Möglichkeiten und Grenzen einer DNK-Anwendung dargelegt und diskutiert.

2. Theoretische Grundlagen

2.1 Begriffsdefinitionen

Nachhaltigkeit als Übersetzung des englischen Begriffs sustainability kann als Resultat eines Prozesses nachhaltiger Entwicklung im Sinne von sustainable development verstanden werden. Das Leitbild der Nachhaltig­keit wurde vom 1987 veröffentlichten Bericht der „Brundtland- Kommission“ geprägt und darin erstmals als Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung dargestellt. Nachhaltige Entwicklung ist dann hergestellt, wenn Handlungen die Lebenssituation einer Generation verbessern und da­bei die wirtschaftlichen, sozial-gesellschaftlichen und ökologischen Grund­lagen der Gesellschaft so erhalten blieben, dass die Lebenssituation künfti­ger Generationen zumindest nicht verschlechtert wird. Grundlage ist dem­nach das Prinzip der Generationengerechtigkeit, bei dem sich die Verant­wortung für die heute lebenden Menschen und die Verantwortung für zu­künftige Generationen gegenseitig bedingen.[2] Nachhaltigkeit kann über die drei in Beziehung zueinander stehenden Dimensionen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft definiert werden. Bei einer priorisierenden Betrachtung die­ser Dimensionen fußt Nachhaltigkeit auf der Annahme, dass Wirtschaft eine funktionierende Gesellschaft und diese wiederum eine intakte Umwelt er- fordert.[3]

Nachhaltige Entwicklung setzt ein nachhaltiges Wirtschaften voraus. Den Unternehmen kommt ebenso wie Konsumenten und der Zivilgesellschaft allgemein in einem an nachhaltiger Entwicklung ausgerichtetem Wirt­schaftsprozess unter Berücksichtigung der Aspekte (Eigen-)Verantwortung und Selbststeuerung einerseits und institutionelle Rahmensetzungen ande­rerseits eine zentrale Bedeutung zu.[4] Betriebliches Nachhaltigkeitsmanage­ment im Sinne eines integrierten Managementkonzepts bedeutet, dass alle unternehmerischen Handlungen systematisch so auszurichten sind, dass betriebliche Wertschöpfung unter Berücksichtigung von und im Einklang mit ökonomischen, sozial-gesellschaftlichen und ökologischen Grundsätzen erfolgt.[5] Daran anknüpfend beinhaltet der Begriff Sustainability Accounting als Umsetzungsform des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements die Generierung, Analyse und Kommunikation von finanziellen und nicht­finanziellen Informationen zu ökonomischen, ökologischen und sozial­gesellschaftlichen Themen. Zum Sustainability Accounting zählen die bei­den Bereiche Nachhaltigkeitscontrolling und - daran anknüpfend - Nachhal- tigkeitsberichterstattung.[6]

2.2 Nachhaltigkeitsberichterstattung und ihre Notwendigkeit

Als Nachhaltigkeitsberichterstattung wird die sogenannte nicht-finanzielle oder extra-finanzielle Berichterstattung von Unternehmen und anderen Or­ganisationsformen an interne und externe Stakeholder bezeichnet, deren Zweck die Darstellung nachhaltigkeitsrelevanter Leistungen und die selbst­kritische Offenlegung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Aus­wirkungen, Interdependenzen und Perspektiven des unternehmerischen Handelns allgemein bzw. des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements in konkretisierter Weise ist. Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgt zusätzlich zur herkömmlichen, finanzwirtschaftlich orientierten Berichterstattung und kann in eigenständiger Form, z.B. als separater Nachhaltigkeitsbericht, oder in integrierter Form, z.B. als erweiterter Geschäftsbericht, ausgestaltet wer­den.[7]

Nachhaltigkeitsberichterstattung hat im Zuge der steigenden Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren ebenfalls stark an Rele­vanz gewonnen und genießt große Aufmerksamkeit in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Gegenstand der stellenweise kontrovers geführten Debat­te ist auch die Frage, ob eine vom Gesetzgeber vorgegebene umfangreiche Berichterstattungspflicht für Unternehmen angesichts der gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen unternehmerischer Aktivi­täten zu rechtfertigen ist bzw. sogar als selbstverständlich erachtet werden sollte. Nachhaltigkeitsberichterstattung in ihrer heutigen Form ist das Er­gebnis einer langjährigen Entwicklung. Diese begann mit der aufkommen­den Veröffentlichung von Sozialberichten in den 1970er Jahren, setzte sich in Form von Umweltberichten vor dem Hintergrund des zunehmenden Öko­logie-Bewusstseins im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre fort und mün­dete, nachdem die Unternehmen auch die wettbewerbliche Relevanz erkannt hatten, schließlich nach der Jahrtausendwende in einem ganzheitliches Kon­zept, das sämtliche Aspekte vereint.[8]

Die Ziele und Formen dieser Art der Berichterstattung können abhängig von Art und Umfeld des kommunizierenden Unternehmens variieren. Nachhal­tigkeitsberichterstattung kann zunächst als isolierte Einwegkommunikation des Unternehmens an die von ihm ausgewählten Adressaten aufgefasst wer­den. Die Berichterstattung kann aber auch lediglich aus den Forderungen und der Erwartungshaltung externer Stakeholder ohne wesentliche Berück­sichtigung unternehmenseigener Gegebenheiten resultieren oder lediglich einzig gemäß interner Vorstellungen, ohne bewusste Einbeziehung externer Adressaten, geplant, umgesetzt und gesteuert werden. Als optimierte Lö­sung kann ein Konsens aus diesen Ansätzen angesehen werden, bei dem Stakeholder als an der erweiterten Wertschöpfung des Unternehmens betei­ligte Akteure angesehen und in einen von Kooperation und interaktiver Kommunikation geprägten Dialogprozess eingebunden werden.[9] Neben der Notwendigkeit, Nachhaltigkeitskommunikation aufgrund der Erwartungen der Stakeholder oder des politischen, öffentlichen oder media­len Drucks bzw. im Umkehrschluss zur Vermeidung von Reputationsschä­den zu betreiben, sehen Unternehmen darin auch Chancen für die Verbesse­rung ihrer Beziehungen zu Kunden, Partnern sowie Investoren und somit letztendlich Performancevorteile in finanz- und erfolgswirtschaftlicher Hin- sicht.[10]

3. DNK als Referenzrahmen für Nachhaltigkeitsberichterstattung

3.1 Entstehung und Zielsetzung

Der DNK ist als Standard für Transparenz über das Nachhaltigkeitsma­nagement von Unternehmen vorgesehen, der dies bezügliche Mindest- bzw. Kernanforderungen formuliert und Verbindlichkeit durch eine vergleichbare Darstellung schafft. Er basiert auf einer freiwilligen Anwendung; die Nutzer müssen nach dem Grundsatz „comply or explain“ darlegen, ob und inwie­weit sie dem Kodex entsprechen bzw. in welcher Hinsicht sie einzelne An­forderungen des Kodex nicht erfüllen. Der Kodex wurde als Referenzrah­men durch den RNE im Jahr 2011 beschlossen. Der RNE will mit dem DNK in politischer Dimension einen wesentlichen nationalen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften leisten und glaubwürdiges Handeln für eine nachhaltige Entwicklung in Politik und Wirtschaft, vor allem im Bereich des Kapitalmarktes, fördern.[11]

[...]


[1] Vgl. Hentze, J. / Thies, B., 2014, S. 1 ff.; Herzig, C. / Schaltegger, S., 2007, S. 579 ff.

[2] Vgl. Grunwald, A. / Kopfmüller, J., 2012, S. 1 ff.; Grothe, A. / Marke, N., 2012, S. 27 f.

[3] Vgl. Hentze, J. / Thies, B., 2014, S. 1 ff.

[4] Vgl. Grunwald, A. / Kopfmüller, J., 2012, S. 182 ff.

[5] Vgl. Hentze, J. / Thies, B., 2014, S. 2.

[6] Vgl. Fischer, T. M. / Sawczyn, A. / Brauch, B., 2009: S. 262 ff.

[7] Vgl. Herzig, C. / Pianowski, M., 2013, S. 335 ff.; Gebauer, J., 2012, S. 181 ff.

[8] Vgl. Fifka, M. S., 2014, S. 1 ff.

[9] Vgl. Schaltegger, S., 2014, S. 23 ff.

[10] Vgl. Fifka, M. S., 2014, S. 10 ff.

[11] Vgl. RNE, 2012, S. 2 ff.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß den Vorgaben des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK)
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
19
Katalognummer
V374843
ISBN (eBook)
9783668549722
ISBN (Buch)
9783668549739
Dateigröße
429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
DNK, Nachhaltigkeitskodex, GRI, EFFAS, Rat für Nachhaltige Entwicklung, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Nachhaltigkeitscontrolling
Arbeit zitieren
Christian Bellmann (Autor:in), 2017, Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß den Vorgaben des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374843

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