Handel im Römischen Reich. Unterrichtsstunde im Fach Latein in einer 8. Klasse eines Gymnasiums


Unterrichtsentwurf, 2016

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt
1. Einleitung ... 1
2. Unterrichtsvoraussetzungen ... 1
3. Inhaltliche Aufbereitung der Stunde ... 2
4. Lernziel der Stunde ... 3
5. Didaktisch-methodische Aufbereitung der Stunde ... 4
6. Reflexion der Stunde ... 6
7. Anhang ... 11-18
7.1. Tabellarischer Unterrichtsentwurf ... 11
7.2. Arbeitsblatt ,,Vokabeltandem" ... 13
7.3. Arbeitsblätter für die Gruppenarbeit ... 14
7.4. Verwendete Literatur ... 17

1
1. Einleitung
In dieser Ausarbeitung beschäftige ich mich mit den Schulpraktischen Übungen, die ich
im Fach Latein an der Universität Potsdam belegt habe. Im Rahmen des Praktikums habe
ich mit meinen Kommilitoninnen in ausgewählten Klassen eines Brandenburger Gymna-
siums hospitiert, wobei wir auch schon selbst agieren konnten, indem wir kleineren Schü-
lergruppen bei den Übersetzungen halfen. Weiterhin machten wir uns in Blöcken vor und
nach den Hospitationen mit Regeln und Ritualen, dem Rahmenlehrplan und den Schulbü-
chern vertraut. Später hatten wir dann die Gelegenheit in der Hälfte eines Blockes für 40
Minuten selbst Unterricht in unterschiedlichen Klassen, die wir meist schon vorher kann-
ten, zu geben. In der Nachbesprechung dieser Stunden wurde der Unterricht der Kommi-
litoninnen dann intensiv analysiert und diskutiert.
Ich selbst unterrichtete eine mir vorher unbekannte achte Klasse am 24.02.2016 im ers-
ten Teil des Blocks. Eine Kommilitonin übernahm den zweiten Teil. Hierbei entschieden
wir uns dazu, dass ich eine kurze Vokabelwiederholung sowie eine Übersetzung des Lehr-
buchtextes übernehme und die Kommilitonin daran mit einer größeren Wiederholung
zum Passiv anschließt, um eine Abwechslung für die Schüler zu gewährleisten.
Im Folgenden werde ich nun die von mir gehaltene Stunde ausgiebig erörtern. Als erstes
möchte ich kurz herausarbeiten, welche Voraussetzungen für meinen Unterricht gegeben
sind, bevor ich die Stunde fachlich aufbereite. Anschließend lege ich das Lernziel für die
Unterrichtsstunde dar und erläutere mein didaktisch-methodisches Vorgehen in der
Stunde. Zum Schluss werde ich den Unterricht unter gewissen Gesichtspunkten analysie-
ren und bewerten, inwiefern mein Lernziel von den Schülerinnen und Schülern erreicht
worden ist.
2. Unterrichtsvoraussetzungen
Die Unterrichtsstunde wurde in der 8. Klasse eines Brandenburger Gymnasiums gehalten.
Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse zeigen sich überwiegend lernbereit und sind
neuen Lehrpersonen gegenüber positiv aufgeschlossen, auch wenn es in der Klasse teil-
weise etwas lauter wird. Besonders auffällig in der Klasse ist, dass unter den Mädchen die
leistungsstärksten Lernenden zu finden sind und die Jungs noch leicht abgelenkt werden
können und dementsprechend immer gefordert werden sollten, um nicht vom Unter-
richtsinhalt abzuschweifen. Insgesamt ist die Atmosphäre in der Klasse sehr entspannt,
wodurch eine konstruktive Zusammenarbeit untereinander für jede Schülerin und jeden

2
Schüler gut umsetzbar ist. Die Schülerinnen und Schüler zeigen sich außerdem bei nega-
tivem Feedback durch den Lehrer einsichtig und sind in der Lage, Störungen nach Auffor-
derung ohne Widerspruch zu unterbinden. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis wird durch das
Ansprechen eines Fehlverhaltens also nicht negativ belastet.
Die Klasse befindet sich in ihrem 2. Lernjahr Latein und hat bereits den Handel im Römi-
schen Reich besprochen, das Passiv kennengelernt und die Vokabeln zur 10. Lektion ge-
lernt. Der Lektionstext 10 ist den Schülern also bereits vom Themenfeld, aus grammati-
kalischer Sicht und von den Vokabeln her bekannt. Die Voraussetzungen, um den Text 10
zu übersetzen, sind also bereits in der vorherigen Stunde gelegt worden. An dieses Wissen
gilt es dementsprechend in der zu planenden Stunde anzuknüpfen.
3. Inhaltliche Aufbereitung der Stunde
Da das Hauptaugenmerk der Stunde auf der Übersetzung liegt, werde ich hier einige
grammatikalische Phänomene, die im Text vorherrschend sind, anreißen. Insbesondere
das Passiv des Präsens und deren Erkennung stehen dabei an vorderster Stelle.
Wie im Deutschen, so gibt es auch im Lateinischen zwei
Genera verbi
, den Aktiv und das
Passiv. Daneben findet sich das Medium, welches im Griechischen noch erhalten ist, ent-
weder in passivischen Formen oder in reflexiven Verben wieder.
1
Ein vollständiges Passiv
ist allerdings nur bei transitiven Verben zu finden, intransitive Verben stehen dagegen
mit unpersönlichem Passiv in der 3. Person Singular.
2
Während beim Aktiv das Subjekt
der Handlungsträger und das Akkusativobjekt das Ziel der Handlung ist, so ist im persön-
lichen Passiv das Subjekt das Ziel der Handlung.
3
Der Urheber wird im persönlichen Pas-
siv durch den Ablativ mit
a
bzw.
ab
, die Ursache durch den reinen Ablativ ausgedrückt.
4
Das Passiv hat dieselben Tempus- und Modusmorpheme wie das Aktiv und gibt durch das
Suffix die jeweilige Person an. So wird die 1. Person Singular mit dem Suffix
­or
gebildet,
die 2. Person Singular mit
­ris
, die 3. Person Singular mit ­
tur
, die 1. Person Plural mit
­mur
, die 2. Person Plural mit
­mini
und die 3. Person Plural mit
­ntur
bzw. mit Thema-
vokal
­untur
.
5
Das Passiv kann unterschiedlich übersetzt werden, was sich am besten an
folgendem Beispiel zeigen lässt: ,,Non terremur." Eine wörtliche Übersetzung dieses Sat-
1
Vgl. M
124.
2
Vgl. RHH 69.5.
3
Vgl. THR F 51 Anm. 3.
4
Vgl.
DERS
. S 14.
5
Vgl. T 177f.

3
zes lautet: ,,Wir werden nicht erschreckt." Dagegen lässt sich dieser ebenso mit dem Inde-
finitpronomen
man
übersetzen: ,,Man erschreckt uns nicht." Eine weitere Möglichkeit ist
die mediale Übersetzung: ,,Wir erschrecken uns nicht." Außerdem ist es noch denkbar,
diesen Satz mit
sich lassen
zu übersetzen: ,,Wir lassen uns nicht erschrecken." Bei anderen
Sätzen ist auch eine Wiedergabe durch ein Aktiv möglich.
6
Das zweite neue grammatikalische Phänomen in dem Text ist der
Genitivus possessivus
mit
esse
. Im Gedanken müssen u. a. folgende Substantive zu den Genitiven ergänzt wer-
den, um eine sinnhafte Übersetzung zu gewährleisten:
officium, signum, proprium
. Somit
kann der Genitiv entweder mit Substantiven wie ,,Pflicht, Zeichen von" oder mit verbalen
Ausdrücken wie ,,es verrät, es zeugt von" im Deutschen wiedergegeben werden. Neben
der Person kann ebenfalls ein Adjektiv oder abstraktes Substantiv im Genitiv stehen.
7
Weitere grammatikalische Strukturen, die auch im Text vorkommen, wie der AcI oder
verschiedene Ablativmodi sollen hier nicht mehr thematisiert werden, weil diese in den
ersten zu übersetzenden Abschnitten noch keine größeren Probleme hervorrufen sollten.
4. Lernziel der Stunde
Eine grundlegende Stärke des Lateinunterrichts ist die intensive Auseinandersetzung mit
der lateinischen und der eigenen Muttersprache. In diesem Fach ist es eine der Hauptauf-
gaben, den Schülerinnen und Schülern eine Einsicht in das Funktionieren von Sprache zu
gewähren und den bewussten Umgang mit der eigenen Muttersprache zu fördern.
8
Aus diesem Grund fiel die Entscheidung, in der vorliegenden Stunde vor allem die Sprach-
kompetenz zu fördern: Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein, einen adap-
tierten lateinischen Textausschnitt sprachlich zu erschließen und angemessen im Deut-
schen wiederzugeben. Dies bildet die Voraussetzung dafür, dass die Schülerinnen und
Schüler in späteren Lernjahren dazu befähigt werden, lateinische Originaltexte mithilfe
des Wörterbuchs ins Deutsche zu übersetzen.
Durch die Übersetzung soll also erreicht werden, dass die Schülerinnen und Schüler mög-
liche Ängste vor lateinischen Texten abbauen und zunehmend freier und bewusster bei
der Wiedergabe des lateinischen Wortlauts ins Deutsche umgehen. Durch stetes Üben sol-
len die Schülerinnen und Schüler eine Routine im Übersetzen bekommen und lateinischen
Texten so offener begegnen können.
6
Vgl. THR S 120.
7
Vgl. M 303.
8
Vgl. RLP 2008, 11.

4
5. Didaktisch-methodische Aufbereitung der Stunde
Der Unterricht ist an das Lehr-Lern-Modell von Leisen angelehnt, und versucht diesem zu
folgen, obwohl die Stundenzeit mit 40 Minuten dafür sehr gering ist. Am Anfang der
Stunde begrüßt der Lehrer die Schülerinnen und Schüler und richtet so den Aufmerksam-
keitsfokus auf ihn. Danach gibt er einen kurzen Überblick über die bisher behandelten
Themen, womit er sich rückversichert, ob die Schülerinnen und Schüler auf dem gleichen
Kenntnisstand sind. Der erste Unterrichtsteil dient also der Wiederholung und der Ver-
deutlichung des Zusammenhangs des kommenden Stoffes. Anschließend verdeutlicht der
Lehrer das kommende Themengebiet, um sein Vorgehen vor den Schülerinnen und Schü-
lern transparent zu machen.
9
Im Anschluss an den Einstieg ist eine zehnminütige Übungsphase vorgesehen, in denen
die Schülerinnen und Schüler mithilfe eines Tandembogens Vokabeln wiederholen. Dazu
wird das Vokabelblatt in der Mitte gefaltet und zwischen zwei Schülern gestellt. Die fett-
gedruckte Vokabel muss dem Sitznachbarn vorgelesen und übersetzt werden, der es mit
der aufgedruckten kursiven Lösung abgleicht. Nach einem Durchgang wird das Blatt her-
umgedreht und dementsprechend in vertauschten Rollen wiederholt. Mit dieser Übung
sollen den Schülerinnen und Schülern die gelernten Vokabeln wieder ins Gedächtnis ge-
rufen werden, da diese im folgenden Übersetzungstext vorkommen. Dadurch, dass die
Schülerinnen und Schüler gelerntes Wissen einbringen können, fällt ihnen diese anfäng-
liche Übung weniger schwer, was zusätzlich zur Motivation und Begeisterung beiträgt.
10
Außerdem sollen die Schülerinnen und Schüler durch diese Vokabelvorentlastung erste
Vorstellungen zum Übersetzungstext entwickeln. Dies dient als Interesse weckende und
aktivierende Einstimmung auf das Thema. Der Einstieg mit den Vokabeln dient außerdem
dazu, bestehende Ängste vor Übersetzungstexten abzubauen, weil sie nun schon mit den
Vokabeln als ein Grundgerüst des Textes vertraut sind. Ein sofortiger Beginn mit einer
Übersetzung hätte die Furcht vor der Übersetzung in der Klasse dagegen eher noch ver-
stärkt.
11
Diesen Schritt bezeichnet Leisen in seinem Modell als Entwicklung von Vorstel-
lungen, da die Schülerinnen und Schüler durch die gegenseitige Vokabelabfrage ihr Vor-
wissen einbringen können und sich darüber bewusst werden, wie gut sie die Vokabeln
gelernt haben.
12
9
Vgl. R
ABE
2014, 6.
10
Vgl. D
UIT
/W
ODZINSKI
2010, 3.
11
Ebenso R
ABE
2014, 6.
12
Vgl. L
EISEN
2010, 2.
Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Handel im Römischen Reich. Unterrichtsstunde im Fach Latein in einer 8. Klasse eines Gymnasiums
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
18
Katalognummer
V374679
ISBN (eBook)
9783668527287
ISBN (Buch)
9783668527294
Dateigröße
1038 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Latein, Praktikum, Unterricht, Lernziel, Didaktik, Methodik, Entwurf, Reflexion
Arbeit zitieren
Marwin-Domingo Gorczak (Autor:in), 2016, Handel im Römischen Reich. Unterrichtsstunde im Fach Latein in einer 8. Klasse eines Gymnasiums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374679

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