Zukunft des Mobilen Bezahlens in Deutschland


Projektarbeit, 2016

32 Seiten, Note: unbenotet


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Abkürzungsverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Derzeitige Bezahlformen in Deutschland

3 Mobile Payment
3.1 Definition
3.2 Standardisierungsversuche
3.3 Internationale Umsetzungen
3.3.1 M-Pesa
3.3.2 Samsung Pay
3.4 Deutsche Umsetzungen
3.4.1 boon.
3.4.2 Vodafone Wallet
3.4.3 Android Pay
3.5 Datenschutzbedenken und rechtliche Voraussetzungen

4 Bedeutung für den Finanzsektor

5 Einzelhändler und Verbraucher

6 Fazit und Ausblick

III. Literatur- und Quellenverzeichnis

I. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kreditkarten mit NFC-Chip

Abbildung 2: Formen des Mobile Payment

Abbildung 3: Bezahlvorgang bei „boon.“

1 Einleitung

Der Vorgang des Bezahlens unterliegt einer sporadischen Anpassung an gesellschaftliche, technische und wirtschaftliche Entwicklungsprozesse im Laufe der Zeit.

Schon im Paläolithikum gab es erste Prozesse des Bezahlens, ganz ohne Geld, es etablierten sich Tauschgesellschaften mit Tauschverhältnissen für verschiedene Güter, z.B. 100 Äpfel gegen eine Kuh. Eine zunehmende Anzahl an Gütern hatte allerdings zur Folge, dass die Anzahl an Tauschverhältnissen stieg. Bei 100.000 Gütern gäbe es gemäß untenstehender Formel ca. 5 Milliarden Möglichkeiten Güter untereinander zu tauschen.

Daher war die Einführung eines allgemeinen Tauschmittels und einer Recheneinheit die logische Konsequenz. Das Geld erfüllte genau diese Zwecke und machte das Rechnen einer Vielzahl an Tauschverhältnissen wie im obigen Beispiel obsolet und gab jedem Gut einen Wert.

Die Idee hinter dem Mobile Payment (zu Deutsch: Mobiles Bezahlen) ist simpel. Das Handy bzw. Smartphone ist besonders aus dem Leben vieler Jugendlicher und junger Erwachsener nicht mehr wegzudenken und wird daher überall mitgenommen. Das Smartphone ist ein vollumfänglicher Assistent. Es hilft beim Übersetzen, bei der Spracherkennung, beim Navigieren, bei Onlinerecherchen, beim Fotografieren, beim Rechnen, beim Flirten, beim Pokémonfangen oder auch beim Kommunizieren.

Als neue Funktion ist mittlerweile auch das Bezahlen mit dem Handy hinzugekommen, d.h. das Portemonnaie könnte aus der Hosen- oder Handtasche verschwinden.

In meiner Projektarbeit soll es um die Fragestellung bezüglich der Zukunftsfähigkeit des Mobile Payments in Deutschland gehen. Die Projektarbeit wird sich insbesondere mit den Kunden- und Einzelhändlerwünschen auseinandersetzen. Dafür werde ich selbst einige Mobile Payment Anwendungen ausprobieren und über deren Benutzerfreundlichkeit berichten. Es stellt sich die Frage, ob das Handy das Potential hat wie bei Fahrkarten für den ÖPNV, die Bahn oder das Flugzeug dem papierhaften Pendant den Rang abzulaufen.

Hierfür werde ich mit dieser Projektarbeit nur den neusten Stand aus Wirtschaft, Technik und Wissenschaft für meine Recherchen in Betracht ziehen und die Ergebnisse in dieser Schrift festhalten.

2 Derzeitige Bezahlformen in Deutschland

Die Deutschen lieben es Geld in physischer Form zu halten. Im Durchschnitt tragen Bundesbürger 103€ in Ihrem Portemonnaie, davon 5,73€ in Münzen.[1] Diese Liebe kommt unter anderem darin zum Ausdruck, dass die Menschen hier aus kaum nachvollziehbaren Inflationsängsten an den 1- und 2-Cent-Münzen hängen, deren Herstellung teurer ist als der Nennbetrag der Münzen. In der Schweiz sind die 1-Rappenstücke bzw. 2-Rappenstücke bereits seit 2007 (1 Rp.) bzw. 1978 (2 Rp.) nicht mehr zur Zahlung zugelassen, dies führt zu Einsparungen von ca. 300.000 Franken pro Jahr.[2],[3]

Das Bargeld ist nach wie vor das beliebteste Zahlungsinstrument im Verbraucherbereich, rund 79% der Transaktionen bei einem Umsatzanteil von 53% werden mit Bargeld beglichen, für höhere Rechnungssummen wird allerdings häufig die Girocard oder eine Überweisung genutzt, auf beide entfallen insgesamt 35% des Umsatzes. Kreditkarten fristen in Deutschland ein Nischendasein und haben einen Umsatzanteil von lediglich 4%, Bezahlungen mit Mobile Payment hatten 2014 einen gerundeten Anteil von 0,0% am Umsatzvolumen.[4]

Nichtsdestotrotz ist das Onlinebezahlen in Deutschland kein Novum, so kennen über 82% der Deutschen Internetbezahlverfahren, wie giropay, PayPal oder Sofortüberweisung mit denen sich Internetkäufe bei eBay oder Amazon online bezahlen lassen.[5]

56 Prozent der Deutschen bevorzugen das Bargeld als Zahlungsart, nur ein Drittel zahlt bevorzugt bargeldlos, die restlichen 10 Prozent der Deutschen sind bei der Wahl der Bezahlmethode indifferent.[6]

Diese Feststellung lässt sich teilweise damit begründen, dass eine Vielzahl von kleineren Läden wie Bäckereien, Metzgereien oder Kioske Kartenzahlungen nicht akzeptieren. In Kneipen, Clubs und Stadien ist es hingegen aus Kundensicht ungewöhnlich mit Karte zu zahlen. Dies kann vor allem daran liegen, dass Menschenmengen und Kameras die Karteneingabe leicht beobachten könnten, weswegen lieber auf das Bargeld ausgewichen wird. Gerade in den eben genannten Lokalen liegt das größte Potential fürs Mobile Payment.

Im Stadion vom 1. FC Kaiserslautern (2. Fußball-Bundesliga) ist es seit Ende 2015 möglich seine Stadionkarte in die „tap-it“ App zu integrieren und für Getränke und Stadionwurst mit NFC-fähigem Handy zu zahlen.[7] Die Resonanzen sind durchmischt, einige Nutzer loben die schnelle, unkomplizierte und hygienische Abwicklung. Andere hingegen bemängeln die umständlichen Auflademöglichkeiten über Kreditkarte oder Paypal-Überweisung, Probleme bei der Bezahlung oder beim Aufladen und die fehlende Möglichkeit das aufgeladene Geld auf ein neues Handy zu übertragen.[8]

Die Entwickler haben es innerhalb eines Jahres nur geschafft die SG Flensburg-Handewitt (DKB Handball Bundesliga) als zusätzlichen Partner zu gewinnen. Es bleibt abzuwarten, ob noch mehr Vereine hinzukommen oder ob eine andere mobile Bezahllösung den Durchbruch in den deutschen Stadien schafft.

Mittlerweile können sich schon fast die Hälfte (46 Prozent) der Bevölkerung vorstellen komplett auf Bargeld zu verzichten, bei der Altersgruppe der über 65-jährigen können sich dies deutlich weniger Personen vorstellen (39 Prozent).[9]

Als Brückentechnologie gilt die kontaktlose Bezahlung mit Bezahlkarte, dafür muss die Bezahlkarte mit einem NFC-Chip ausgestattet sein. Zu erkennen ist eine solche Karte an einem Symbol mit 4 Wellen (auf Abbildung 1, Seite 7 rot eingekreist, links befindet sich eine VISA-Kreditkarte und rechts eine American Express-Kreditkarte). Bei Bezahlungen unter 25 € an einem NFC-Kassenterminal ist die Eingabe einer PIN nicht erforderlich. Bei Beträgen oberhalb von 25 € muss zusätzlich die PIN eingegeben werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Kreditkarten mit NFC-Chip[10]

Ein Großteil der Kreditkarten in Deutschland haben einen NFC-Chip, mit dem sich kontaktlos bezahlen lässt, allerdings wird die Kreditkarte, wie auf Seite 5 beschrieben, kaum benutzt und eignet sich daher in sehr geringem Maße für die Heranführung an das noch abstraktere Bezahlen mit dem Smartphone. Die Sparkassen haben mit girogo auch eine kontaktlose Bezahlfunktion in ihre girocard integriert. Hierbei handelt es sich um eine Prepaid-Lösung, d.h. es muss wie bei der Geldkarte vorher Guthaben aufgeladen werden, um dann kontaktlos bezahlen zu können. Eine solche Funktion ist umständlich und das Geld wird unverzinst auf der girocard gebunden. Eine direkte Verknüpfung mit dem Girokonto auf Debit-Basis wäre daher wünschenswert. Außerdem akzeptieren Vorreiter des Mobile Payments, wie ALDI, girogo nicht, sondern setzen auf die NFC-Lösung von Mastercard und VISA.

3 Mobile Payment

3.1 Definition

Der Begriff Mobile Payment (M-Payment) ist in den Medien und der Wissenschaft nicht einheitlich definiert. Die einfachste Definition versteht unter M-Payment das Bezahlen mittels mobilem Endgerät wie Tablet oder Smartphone.[11]

Das mobile Bezahlen lässt sich noch weiter untergliedern (siehe Abbildung 2, Seite 8)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Formen des Mobile Payment[12]

Dabei beschreibt das Mobile Payment im stationären Handel das Bezahlen am Kassenterminal oder Automaten (Fall A. und B.) mittels Smartphone, dieser Teilbereich des Mobile Payments am Point of Sale (POS) wird auch als Proximity Mobile Payment bezeichnet.[13]

Mobile Payment im C2C-Bereich (Customer-to-Customer) bezeichnet das Versenden von Geld unter Verbrauchern (Fall C.) mit dem Smartphone. Dies ist heute bereits mit der App Cringle, die von der BayernLB Direktbanktochter DKB beworben wird, möglich. Im E-Commerce bestellt der Kunde online Ware am stationären PC, die Bezahlung hingegen wird mit dem Smartphone getätigt (Fall D.), z.B. über eine Online-Banking-App, wie sie die Postbank anbietet. Unklar ist, ob das Bestellen von Ware per Smartphone und Bezahlen mittels Kreditkarte (Fall E.) noch als Mobile Payment bezeichnet werden kann, da das Bezahlverfahren nicht an das Mobiltelefon gekoppelt ist. Das M-Commerce bezeichnet den Handel am Mobiltelefon, wenn der Kunde einen Klingelton per SMS bestellt und über sein Mobilfunkguthaben begleicht (im Fall F.1 fallen M-Commerce und M-Payment zusammen). Bestellt der Kunde per Lieferservice App eine Pizza und bezahlt diese dann bar (Fall G.), liegt kein Mobile Payment vor, sondern lediglich M-Commerce.[14]

3.2 Standardisierungsversuche

Ein gemeinsamer technischer Standard hat sich in Deutschland noch nicht etablieren können. Zahlungen sind auf der Basis von NFC, QR-Codes und Bluetooth möglich.[15] Teilweise haben einige Einzelhändler sogar eigene Apps entwickelt, beispielsweise generiert die Netto-App einen vierstelligen Zahlencode, den man beim Bezahlen dem/der Kassierer/in nennt, dabei wird der Rechnungsbetrag per Lastschrift vom Konto eingezogen. QR-Codes (eine quadratische Matrix aus weißen und schwarzen Quadraten) werden häufig in Printmedien und auf Plakaten eingesetzt, da sie dem Leser ermöglichen, beim Scannen des Codes mittels der Handy-Kamera mehr Informationen auf einer im QR-Code hinterlegten Webseite zu erlangen.

Ende Januar 2016 wurde nach 5 Jahren der auf QR-Code basierende Bezahldienst Yapital eingestellt. Der Service hatte am Ende kaum noch aktive User und die Bezahlung war mühsam. Am Kassenterminal erschien ein QR-Code, den der Kunde mit der Yapital App scannen musste, um den Zahlungsbetrag dann zu bestätigen.[16]

Das deutsche Fintech Wirecard hat neben seinen NFC-Bezahllösungen auch BLE (Bluetooh Low Energy) Bezahlverfahren entwickelt. Das Unternehmen erhofft sich davon, das Kundenerlebnis im stationären Handel zu revolutionieren. Sogenannte Beacons kommunizieren mittels BLE mit dem Smartphone und führen den Kunden zu Sonderangeboten, Mitarbeiter können dem Kunden Nachrichten senden und seine Bezahlungen entgegennehmen, ohne dass der Kunde sich an der Kasse anstellen muss.[17]

[...]


[1] Vgl. Allegrani u.a., 2015, S. 15

[2] Vgl. SNB (Hrsg.), 2016, o.S.

[3] Vgl. EFD (Hrsg.), 2005, S. 1 u. 9

[4] Vgl. zu diesem Absatz Allegrani u.a., 2015, S. 27

[5] Vgl. ebenda, S. 22

[6] Vgl. Dietz, 2015, S. 3

[7] Vgl. FCK (Hrsg.), 2015, o.S.

[8] Vgl. zu diesem Absatz Sandpiper Digital Payments (Hrsg.), 2016, o.S.

[9] Vgl. von Blumröder, 2016, o.S.

[10] Eigene Darstellung

[11] Vgl. Grill u.a., 2014, S. 167

[12] Vgl. Leschik, 2012, S. 23

[13] Vgl. Weberschläger, 2013, S. 11

[14] Vgl. zu diesem Absatz Leschik, 2012, S. 23 f.

[15] Vgl. Grill u.a., 2014, S. 168

[16] Vgl. zu diesem Absatz Streit, 2015, o.S.

[17] Vgl. zu diesem Absatz Wirecard AG (Hrsg.), 2016, o.S.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Zukunft des Mobilen Bezahlens in Deutschland
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Ravensburg, früher: Berufsakademie Ravensburg
Note
unbenotet
Autor
Jahr
2016
Seiten
32
Katalognummer
V372463
ISBN (eBook)
9783668502475
ISBN (Buch)
9783668502482
Dateigröße
777 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zukunft, mobilen, bezahlens, deutschland
Arbeit zitieren
Paul Koch (Autor:in), 2016, Zukunft des Mobilen Bezahlens in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372463

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