Methoden zur Förderung der Lernmotivation von Berufsschülern - eine Untersuchung


Hausarbeit, 2004

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1.Definition Motivation

2. Extrinsische und intrinsische Motivation

3. Motivationstheorien und ihre Bedeutung für die unterrichtliche Praxis
3.1 Triebreduktionstheorie
3.2 Humanistische Perspektive der Motivation
3.3 Kognitive Theorien
3.4 Erwartungs-mal-Wert-Theorie
3.5 Theorie der Kausalattribuierung
3.6 Theorie der Leistungsmotivation nach Atkinson
3.7 Neugiermotivation

4. Motivation und Schulleistung

5. Schülerbefragung
5.1 Befragte Schülergruppe
5.2 Fragebogen
5.3 Auswertung

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

1. Definition Motivation

Motive sind wissenschaftlich gesehen so genannte hypothetische Konstrukte, die zur Erklärung von Verhalten herangezogen werden. Ähnlich wie die Intelligenz sind diese nicht direkt messbar, sondern sie werden über andere beobachtbare Verhaltensweisen erschlossen. Es ist abhängig von den theoretischen Ansätzen, die man verfolgt wie Motiv und Motivation definiert werden. Rheinberg (1998) bestimmt Motivation als ein Konstrukt, „das die aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzuges auf einen positiv bewerteten Zielzustand beschreiben und erklären soll“.[1] Nach Gage und Berliner (1996) ist Motivation „das, was einem Menschen die Energie zu seinem Tun verleiht und die Ausrichtung seiner Tätigkeit bestimmt“.[2]

Heckhausen (1987) meinte, dass die Motivation vornehmlich aus Wünschen, Wählen und Wollen bestünde. Wünsche hat jeder Mensch, sie sind unverbindlich und wir wählen aus, welche wir in die Tat umsetzen können bzw. wollen und welche nicht. Wir wählen das Ziel also aktiv aus. Der Mensch hat viele Wünsche, aber diese sind nicht alle erfüllbar. An dieser Stelle ist dann nicht mehr nur Motivation gefragt, sondern auch Entscheidungskraft das eigentliche Ziel zu wollen. Darüber hinaus muss man an seinem ursprünglichen Ziel festhalten wollen.

2. Extrinsische und intrinsische Motivation

Extrinsische Motivierung liegt vor, wenn eine Kontrolle von außen erfolgt. „Extrinsisch motivierte Schüler tun etwas, weil andere eine Belohnung oder eine unangenehme Konsequenz in Aussicht stellen“.[3] Intrinsisch motivierte Schüler lösen eine Aufgabe von sich aus und sind danach innerlich befriedigt. Die intrinsische Motivation ist eine sehr gute Voraussetzung für gute Leistungen, denn ein Schüler beschäftigt sich beispielsweise mit bestimmten Themen, weil sie ihn selbst interessieren und berühren und nicht, weil Eltern oder Lehrer in dazu aufrufen. Um intrinsisch motiviert zu sein, müssen zwei Voraussetzungen vorliegen: der Mensch muss sich selbst als kompetent wahrnehmen und unter dem Eindruck stehen, ein hohes Maß an Kontrolle, also Selbstbestimmung ausüben zu können.[4] Diese Voraussetzungen sind in der Schule meist nicht gegeben, wenn die Unterrichtsinhalte dekontextualisiert werden und der Schüler sich nur darauf konzentriert, die anstehenden Prüfungen zu bestehen. Einen Lösungsansatz stellt hier das Lernfeldkonzept an Berufsbildenden Schulen dar.

3. Motivationstheorien und ihre Bedeutung für die unterrichtliche Praxis

3.1 Triebreduktionstheorie

Bei dieser Auffassung soll der Lernende durch Setzung von Störreizen aktiviert werden. Einer der frühesten Vertreter war Claude Bernard, der 1859 von der Konstanthaltung des „inneren Milieus“ spricht. Das heißt, der Organismus befindet sich im inneren Gleichgewicht, wenn sein Bedürfnis nach Wasser, Nahrung, Luft usw. gesichert ist. Triebe sollen nun dazu dienen, dass ein durch Störreize entstandenes Ungleichgewicht beseitigt wird. Diese triebtheoretische Auffassungen haben ihre ursprüngliche Bedeutung verloren. Die Probleme waren einerseits die Bestimmung eines „Normalzustands“ und andererseits die Fähigkeit von Menschen „Ungleichgewichte“ zu verhindern. Weiterhin ist der Mensch in der Lage einen Triebimpuls zu verdrängen. Beispielsweise wissen Raucher, dass das Rauchen gesundheitsschädlich ist, rauchen aber trotzdem. Diese Dissonanz lässt sich auf zwei Arten auflösen: Entweder er hört auf zu rauchen, oder er wertet die Information an („ Mein Opa war auch ein starker Raucher und wurde 80 Jahre alt“). Die zweite Art ist erfahrungsgemäß wesentlich häufiger.[5]

3.2 Die humanistische Perspektive der Motivation

Humanistische Psychologen wie Maslow (1970) sind der Meinung, menschliche Bedürfnisse lassen sich hierarchisch ordnen. Wenn Individuen durch die Umwelt Wertschätzung erfahren, erlangen sie Selbstachtung und Selbstsicherheit, so dass sie so starke Motivation entwickeln und die Bedürfnispyramide erklimmen und zum Ziel der Selbstverwirklichung gelangen.

Maslow unterscheidet insgesamt 5 Arten von Bedürfnissen, die aufsteigend an Bedeutung verlieren:

a. Physiologische Grundbedürfnisse
b. Bedürfnis nach Sicherheit, Schutz
c. Bedürfnis nach Zugehörigkeit, wie Liebe, Zuneigung und Freundschaft
d. Bedürfnis nach Achtung, wie bspw. Leistung, Kompetenz, Anerkennung
e. Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Selbstfindung

Überträgt man dieses Modell auf die schulische Situation von Lernenden, dann würde dies bedeuten, wenn Schüler erfahren, dass sie von Lehrern und Klassenkameraden geschätzt werden und dadurch Vertauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln, erreichen sie die nächste Stufe und sind motiviert auch Leistung zu zeigen. Aus diesem Grund sollte der Lehrer im Klassenraum für Schüler optimale Bedingungen schaffen. Rogers nennt in diesem Zusammenhang 6 Bedingungen, die Lehrpersonen verwirklichen sollten um die Motivation der Schüler zu fördern:

a. Sie sollten anerkennen, dass alle Schüler die Fähigkeit zum Lernen besitzen.
b. Auf die Frage der Schüler, warum etwas zu lernen sei, sollte immer eine plausible Antwort folgen.
c. Ein Klassenklima, in dem der Lernende weder bedroht noch gedemütigt wird.
d. Der Lehrer sollte die Teilhabe und die Eigeninitiative der Schüler ermöglichen.
e. Förderung der Selbstbewertung (im Unterschied zur ausschließlichen Bewertung durch andere).
f. Förderung einer Prozessorientierung im Unterschied zu einer Produktorientierung.

3.3 Kognitive Theorien

Aus kognitiver Sicht verändert sich das Verhalten nicht ausschließlich, weil es von anderen verstärkt oder bestraft worden ist oder weil Triebe und Instinkte entladen werden müssen. Es wird durch Zielanreize gesteuert (Locke & Latham, 1980). Kognitive Psychologen wie Piaget gehen davon aus, dass Motivation entsteht, um ein bereits vorhandenes oder angeborenes Schema zu überprüfen (bei Säuglingen geht man zunächst von angeborenen Schemata wie Lächeln, Saugen etc aus). Macht ein Mensch dann Erfahrungen, die nicht im Einklang mit seinen Vorerfahrungen (Schemata) stehen, gerät er in ein sog. Disäquilibrium (Ungleichgewicht). Deshalb wird eine Anpassung erforderlich, um Ereignisse besser zu verstehen. Anschließend wird der neu erlernte Ablauf in die bestehenden Schemata eingebaut. Kognitive Motivationstheorien gehen also davon aus, dass Menschen motiviert sind, aktiv Erfahrungen zu sammeln, auf deren Grundlage Ordnungen konstruiert werden und in vorhandene Schemata eingearbeitet werden.

[...]


[1] Rheinberg, in D.H. Rost: Handwörterbuch Pädagogische Psychologie, S. 357

[2] Gage/Berliner : Pädagogische Psychologie

[3] Mietzel : Pädagogische Psychologie des Lernens und Lehrens, S.343

[4] Deci/Ryan : Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik, S.223-238

[5] Edelmann : Lernpsychologie, S. 360

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Methoden zur Förderung der Lernmotivation von Berufsschülern - eine Untersuchung
Hochschule
Universität Hamburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V37233
ISBN (eBook)
9783638366410
ISBN (Buch)
9783638855006
Dateigröße
423 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Methoden, Förderung, Lernmotivation, Berufsschülern, Untersuchung
Arbeit zitieren
Stephanie Meyer (Autor:in), 2004, Methoden zur Förderung der Lernmotivation von Berufsschülern - eine Untersuchung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37233

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