Michail Gorbačev und Boris El´cin im August-Putsch 1991


Bachelorarbeit, 2012

47 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Michail Gorbačev und Boris El´cin vor dem Putsch
2.1. Politische Positionen und Charaktere
2.1.1. Boris El´cin
2.1.2. Michail Gorbačev
2.2. Von der politischen zur persönlichen Auseinandersetzung - das Verhältnis von Gorbačev und El´cin bis zum Oktoberplenum 1987
2.3. Das Oktoberplenum des Zentralkomitees 1987
2.4. Gorbačev und El´cin 1987 bis 1991

3. Der August-Putsch
3.1. Reaktion von Boris El´cin auf den Putsch

4. Gorbačev und El´cin nach dem Putsch
4.1. Die Entmachtung Gorbačevs

5. Fazit

6. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Ende der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken bedeutete eine nachhaltige Zäsur inder Weltgeschichte. Vor allem die militärische Stärke der Sowjetunion und die Angst derWestmächte vor einem kommunistischen Dominoeffekt hatten seit dem Ende des ZweitenWeltkrieges das Weltgeschehen mitbestimmt. Mit der seit 1985 einsetzendenEntspannungspolitik des Generalsekretärs Michail Gorbačev wurde ein Prozess in Ganggesetzt, der den Kalten Krieg allmählich zu beenden schien und dem Kommunismus eindemokratischeres Antlitz geben sollte. Dieser Prozess wurde schlagartig durch die Implosiondes Putschversuches im August 1991 beschleunigt. Mit dem Ziel, Michail Gorbačev zustürzen und ein mögliches Auseinanderfallen der Sowjetunion zu verhindern, versuchte ein sogenanntes Notstandskomitee1 die Herrschaft zu übernehmen. Boris El´cin, Präsident derTeilrepublik Russland, verteidigte die legitime Macht in Moskau, womit der Putschzusammenbrach. Zwischen Michail Gorbačev und Boris El´cin hatte sich seit dem Ende der1980er Jahre ein zunehmendes Spannungsverhältnis in politischer und persönlicher Hinsichtentwickelt. Die zentrale Frage der vorliegenden Arbeit besteht darin, welchen Einfluss derPutsch im August 1991 auf das Verhältnis zwischen Gorbačev und El´cin hatte. MitVerhältnis ist dabei sowohl das politische als auch das persönliche gemeint. In einem erstenSchritt geht es darum, welche politischen Grundeinstellungen und für den jeweiligenPolitikstil entscheidenden Charaktereigenschaften sich bei beiden bis 1985 entwickelt hatten.Darüber hinaus sind das Verhältnis zwischen Gorbačev und El´cin bis zum Oktoberplenumdes Zentralkomitees 1987 und das Plenum selbst von besonderer Bedeutung, denn sie wirkensich nachhaltig auf ihre anschließende Beziehung bis zum August-Putsch 1991 aus. DieReaktionen von Boris El´cin auf den Putsch werden anschließend näher untersucht. DieAnalyse schließt mit der Betrachtung des Verhältnisses zwischen El´cin und Gorbačev nachdem Putsch. In einem Fazit werden die Ergebnisse noch einmal zusammengefasst undbewertet.

2. Michail Gorbačev und Boris El´cin vor dem Putsch

2.1. Politische Positionen und Charaktere

2.1.1. Boris El´cin

Boris El´cins politischer Charakter wurde bereits in seiner Kindheit geprägt. Er wuchs inärmlichen Verhältnissen während der Zwangskollektivierung der 1930er Jahre auf undverinnerlichte früh eine Abneigung gegen Stalin2. Diese begründete El´cin später mit derVerhaftung seines Vaters: „Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie mein Vater mitten in derNacht abgeholt wurde, obwohl ich damals erst sechs Jahre alt war.“3 Weiter erhielt BorisEl´cin seitens der Familie keine positive politische Prägung.4 Schon während seiner Schulzeitentwickelte er eine natürliche Führungsqualität: „All die Jahre hindurch war ich der Anführer, der immer etwas ausheckte.“ Daneben offenbarte Boris El´cin noch andereCharaktereigenschaften, die seinen späteren politischen Stil maßgeblich beeinflussten:„Dickköpfigkeit, Rauflust, Aufsässigkeit und Gerechtigkeitssinn.“5 Beispielhaft zeigte sichdies, als El´cin bei einer Zeugnisverleihung während seiner Schulzeit eine spontane Rede hielt,in der er die Schikanen einer Lehrerin anprangerte. Damit zeigte er neben einem mutigenGerechtigkeitssinn die Bereitschaft, für andere einzutreten. Die oben zitierte Rauflust wirdauch durch folgende Äußerung El´cins bestätigt: „[…] weil ich ja ständig irgendwelcheProbleme und Schwierigkeiten habe, ständig mit irgendjemand kämpfe […].“6 Weiterbemerkte El´cin über seine Jugendzeit: „It was a constant fight.“7 Beide Zitate machendeutlich, dass er Konfrontationen bereits in seiner Jugend gewohnt war, was seinen Charakternachhaltig prägte. Der Journalist Thomas Roth stellte hinsichtlich des politischen Stils beiBoris El´cin eine „Vorwärtsverteidigung“8 fest, wonach er dazu neigte, eine Konfrontation zubeginnen, um daraus einen Vorteil zu ziehen.

Sowohl während El´cins Schulzeit als auch während seines Studiums fällt auf, dass jedesAnzeichen von politischem Interesse oder Engagement fehlte9. Wesentlichen Anteil daranhatte zumindest während seines Studiums die Tatsache, dass sein technisches Studium keineideologische Lehre beinhaltete. Nach dem Studium schärfte Boris El´cin seine Führungspersönlichkeit als leitender Bauingenieur10. Hier zeigte sich mit El´cins Lernfähigkeit und dem Hang, sich selbst herauszufordern, entscheidende Charaktermerkmale,die sich später auch in seinem politischen Stil wiederfinden lassen11. Erst im Alter von 30Jahren, als ein Parteieintritt für seine ehrgeizige Karriere nicht mehr zu umgehen war, tratEl´cin 1961 der KPdSU bei12: „[…] it was in line with a popular movement at that time […]to join the party […].“13 Der späte Eintritt in die Partei unter dem Druck der Notwendigkeitfür seine weitere Karriere und einer gesellschaftlichen Bewegung lässt sich als eine negativeSichtweise El´cins auf die Partei auslegen. Zudem lässt dies ein Minimum an politischerÜberzeugung erkennen. Der Journalist Andrej Gurkow bestätigt diese Einschätzung undschreibt: „Boris Jelzin war ein schlechter Kommunist.“14 Boris El´cin selbst bemerkte dazuvöllig gegensätzlich: „[…] ich glaubte aufrichtig an das Ideal der Gerechtigkeit, das die Parteiverwirklicht, und war ebenso aufrichtig überzeugt in die Partei eingetreten, hatte Satzung,Programm und die Klassiker gründlich studiert und Lenins, Marx´ und Engels´ Schriften nocheinmal gelesen.“15 Inwieweit diese Selbsteinschätzung der Wahrheit entsprach, kann nichtbeantwortet werden. Vor dem Hintergrund, dass viele Altersgenossen vor ihrem Parteieintrittbereits dem Kommunistischen Jugendverband angehörten, wirkt das Zitat El´cinsunglaubwürdig.

Durch seinen Arbeitserfolg stieg El´cin in der parteiinternen Hierarchie immer weiter auf, biser schließlich 1976 Parteichef des Swerdlowsker Gebietes wurde, einer der wichtigstenIndustrieregionen der Sowjetunion16. In den neun Jahren seiner Tätigkeit als Erster Sekretärpräsentierte er sich nicht nur als eine starke und hart arbeitende Führungspersönlichkeit,sondern auch als ein ganz neuer Typus eines Parteisekretärs: Er fühlte sich im Kern seinerArbeit für alle Belange der Menschen in seiner Region verantwortlich und demonstriertewiederholt Volksnähe, indem er versuchte, die alltäglichen Probleme der Bevölkerung selbstzu erfahren17. Beobachter nannten El´cin zu seiner Zeit als Erster Sekretär in Swerdlowsk eigensinnig, radikal, risikofreudig und volkstümlich18. Sich selbst charakterisierte er später wie folgt: „Ich bin kein einfacher Mensch. Ich bin ziemlich schroff, ziemlich unbeugsam.“19

Von besonderer Bedeutung für die Prägung von El´cins politischem Charakter war dieTatsache, dass er hier mehr industrieller Administrator als Politiker war und sich weniger mitideologischen Fragen beschäftigte musste20. Das dürfte seiner eher verhaltenen ideologischenEinstellung entgegengekommen sein und diese nachhaltig geprägt haben. Trotz El´cins eherlockerem Verhältnis zu den Grundfesten des Kommunismus wurde sowohl bei seinerErnennung zum regionalen Parteichef als auch beim Eintritt 1981 in das Zentralkomitee dasNomenklatura-System übergangen, womit er schneller aufstieg als andere21. Die bevorzugteBeförderung war Ausdruck seiner außerordentlichen Qualitäten als Führungskader. DassEl´cin zwar nicht auf dem ideologischen Parkett brillieren konnte, dafür jedoch entscheidendeMerkmale eines typischen „Apparatčik“22 vorweisen konnte, zeigt seine folgende Äußerung:

„[…] damals sei der berüchtigte autoritär-bürokratische Stil angewendet worden. […]. Ich bin in diesem System groß geworden, es hat mich geprägt. Alles war von autoritär-bürokratischen Führungsmethoden durchdrungen, und auch ich verhielt mich entsprechend. […].“23

Die Selbsteinschätzung macht den autoritären Politikstil El´cins deutlich, dessen Wurzeln im kommunistischen System selbst liegen. Interessanterweise passte er sich dem parteiinternen Stil an, zeigte jedoch darüber hinaus kein besonderes Interesse an der ideologischen Parteilinie. Auch Thomas Roth charakterisiert El´cins Führungsmentalität als „Herrisch. Keinen Widerspruch duldend.“24 Der Historiker Archie Brown bescheinigt dem politischen Stil El´cins gar einen starken autoritären Zug25.

Beispielhaft zeigte sich der autoritäre Apparaktčik-Stil 1979, als er eine Gruppe vonStudenten einsperren ließ, die die Freilassung von politischen Häftlingen gefordert hatten26.Zudem zeigte er sich wenig zimperlich mit dem Abriss des Hauses, indem die Zarenfamilieermorden worden war. Beides verdeutlicht wie eng er sich an die Vorgaben des Politbüroshielt. Im Gegensatz dazu steht folgendes Zitat, womit El´cin später höchstwahrscheinlichseine politische Hörigkeit herunterspielen wollte: „Bei uns im Ural gab es keine Spur von dieser unsinnigen Breschnew-Lobhudelei, die damals in der ganzen Sowjetunion lauthals betrieben wurde.“27 Die Äußerung zeigt nicht nur El´cins angebliche Abneigung gegen Breschnew, sondern erklärt auch seine kommunistische Einstellung. Dadurch, dass El´cin in einem Gebiet politisch tätig war, in dem die kommunistische Ideologie wenig beachtet wurde, konnte er sich diese auch nicht aneignen.

Eine Begebenheit in seiner Amtszeit stellt dagegen El´cins Loyalität zur Partei in Frage. Sonutze er den debilen Zustand Breschnews aus, um sich den Bau einer U-Bahn in Swerdlowskgenehmigen zu lassen. Boris El´cin war somit kein glühender Kommunist und versuchte zumTeil, seine eigenen Ziele durchzusetzen, in der Gesamtbetrachtung hielt er sich jedoch an dieVorgaben der Partei. Grundsätzliche Merkmale seines politischen und persönlichen Habitussind die autoritären Züge. Trotz seines autoritären Anspruchs war er in der Bevölkerungwegen seines offenen Führungsstils beliebt28. Für seine Popularität als Politikerausschlaggebend waren neben den allgemeinen Verbesserungen in der Region seinurrussischer Charakter29. Dadurch konnten sich die Menschen mit ihm identifizieren undnahmen ihn als einer von ihnen wahr.

Ein weiterer charakteristischer Wesenszug El´cins war das Denken „in den Kategorien Sieg oder Niederlage.“30 Aus dieser Eigenschaft resultierte in politischer Hinsicht sein Hang zu überraschenden Schritten und dem Risiko, alles auf eine Karte zu setzen31. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Boris El´cin trotz seines autoritären Regierungsstils kein typischer Apparatčik war, sondern mehrere Stile in seiner Politik vereinte, oder wie es der einstige Berater El´cins Georgi Satarov formuliert: „[…] Yeltsin is mixing the style of a volleyball player with that of a chess player.”32

2.1.2. Michail Gorbačev

Die politische und ideologische Prägung Michail Gorbačevs begann in der frühen Kindheit.Seine Familie hatte vor und nach seiner Geburt den stalinistischen Terror und dieZwangskollektivierung miterlebt33. Zudem wurden beide Großväter in den 1930er Jahrenverhaftet34. Welcher Einfluss sich daraus auf Gorbačev ergab, ist in der Literatur umstritten.

Klaus-Rüdiger Mai konstatiert, dass er trotz dieser familiären Erfahrungen in ein Milieu hineingeboren wurde, das sich eng an die Vorgaben der Kommunistischen Partei hielt und dasstalinistische Sowjetsystem weitgehend unterstützte35. Bereits in jungen Jahren lernteGorbačev die harte und entbehrungsreiche Arbeit auf dem Feld kennen. Donald Morrisonmerkt an, dass Gorbačev trotz der schweren Feldarbeit dabei „persönliche Befriedigung“36 empfand. Dieser Umstand zeigte die Tendenz, dass Michail Gorbačev sehr früh durch seinenEinsatz in der Landwirtschaft das kommunistische System unterstützen wollte. DieseEinschätzung wird durch den frühen Eintritt in den Kommunistischen JugendverbandKomsomol bestätigt. Im Gegensatz zu seinen Altersgenossen zeichnete sich Gorbačev hierdurch ein außerordentliches Engagement aus. Daneben verstand er es, seine Vorgesetztengezielt mit Eifer und Loyalität zu beeindrucken37: „Gorbachev knew how to get ahead bygetting along.“38 Michail Gorbačevs Fähigkeiten und sein Engagement im kommunistischenJugendverband ließen schon früh die Tendenz einer Politikerlaufbahn erkennen. Zu demSchluss kommt auch Klaus-Rüdiger Mai, der die Meinung vertritt, dass Michail GorbačevsEngagement von Anfang an auf eine starke Berufung zum Politiker hingewirkt habe39.

Die Hauptmotivation für Gorbačevs Elan lag höchstwahrscheinlich in seiner tiefenkommunistischen Überzeugung. Zu dieser Einschätzung kommt auch George Breslauer: „[…]Gorbachev seems to have believed in the system […].“40 Sein Einsatz zeichnete sich erstmalsdadurch aus, dass er bereits mit achtzehn Jahren den „Orden der Roten Fahne derArbeit“ verliehen bekam, der für gewöhnlich nur altgedienten Arbeitern vorbehalten war. DerOrden dürfte Michail Gorbačev in seiner Überzeugung und Loyalität zum kommunistischenSystem weiter bestätigt haben. Der Komsomol wurde Gorbačevs Karrieresprungbrett, nichtnur mit einer Annahme an der Moskauer Staatsuniversität, sondern auch bei seinem Aufstiegim Parteiapparat. Durch seine Auszeichnung und die organisatorischen und politischenFertigkeiten wurde er 1950 für das Jura-Studium an der Moskauer Staatsuniversitätzugelassen41. Erwähnenswert sind an dieser Stelle die schauspielerischen Fähigkeiten, die Gorbačev in einem Laienspielzirkel entwickelte42. Auf diese Weise lernte er sich in Szene zu setzen.

Es lässt sich festhalten, dass Michail Gorbačev bis zum Beginn seines Studiums bereits einetiefe kommunistische Überzeugung entwickelt hatte. Dazu passt auch, dass er Lenin sowohlals geistiges und intellektuelles Vorbild als auch hinsichtlich der politischen Taktikenverehrte43. Gorbačevs Begeisterung für Lenin kam zugute, dass ein Großteil seines Jura-Studiums aus der Beschäftigung mit dem Marxismus-Leninismus bestand. Später bekannte er,dass dies für seinen politischen Charakter einen „geistigen Unterbau“44 bedeutete. Wie sehrsich Gorbačev mit dem kommunistischen System identifizierte, zeigte auch die Beschreibungvon Zdeněk Mlynář, eines engen Studienfreundes. Mlynář beschrieb ihn als „Stalinist“45. DerGorbačev-Biograph Michel Tatu ist dagegen der Meinung, dass Gorbačev „wie jeder anderemit den Wölfen heulen mußte.“46 Alexander Stromas, ein Kommilitone von Michail Gorbačev,bestätigt Mlynářs Einschätzung und meint: „Ich bin sicher, daß Gorbatschow, wenn man ihnaufgefordert hätte, dabei [bei der antisemitischen Kampagne] eine Rolle zu übernehmen, esohne jedes Zögern getan hätte!“47 Weiter äußerte sich Mlynář wie folgt:

„[Gorbačev, S.R.] war eine freimütige Person, und seine Intelligenz verleitete ihn nie dazu, arrogant zu sein. Er verstand es zuzuhören. Er war ehrlich und gutwillig, und er hatte sich eine natürliche - keine formelle - Autorität erworben und gleichzeitig seinen Stolz behalten. Seinem Charakter nach war er reformistisch.“48

Das Zitat zeigt nicht nur die jovialen Charakterzüge Gorbačevs, sondern auch die frühereformorientierte politische Haltung. So stellt auch Klaus-Rüdiger Mai fest: „Er wollte mitallen Fasern seines Herzens Politiker werden […].“49 Eine weitere politische Eigenschaft warseine moralische Unangreifbarkeit. Er versuchte, sich außerhalb der politischen Bühne nichtszu Schulden kommen zu lassen50. Damit zeigte sich einmal mehr die ehrgeizige politischeAusrichtung von Michail Gorbačev. Archie Brown schreibt in diesem Zusammenhang: „[…]Gorbatschow [achtete, S.R.] sorgfältig darauf, dem eigenen weiteren Aufstieg keine Steine inden Weg zu legen und den politischen Gegnern keine Munition zu liefern.“51 Während desStudiums verfeinerte er seine Rhetorik und entwickelte die Eigenschaft, in einer Diskussion keinen eindeutigen Standpunkt zu beziehen. Gorbačev entwickelte ein „Prinzip des Interessensausgleichs“52 verbunden mit einer Dialektik, die jede Meinung zuließ. Donald Morrison nennt es eine „dialektische Flexibilität“53, womit die Durchsetzung von Zielen ohne formale Bedenken hinsichtlich der marxistisch-leninistischen Lehre gemeint ist. Obwohl Gorbačev sich also auf einer Linie mit der Parteiideologie befand, war er durchaus bereit, davon abzurücken, wenn es seinen eigenen Interessen diente.

Die flexible politische Position ist für Gorbačev charakteristisch. Beispielhaft ist dafür einZitat, das Gorbačev nach Stalins Tod 1953 äußerte, wonach die Leistungen Stalins „halb weißund halb schwarz“54 gewesen seien. Auch habe sich Gorbačev bei den Diskussionen um dieEntwicklungen in Moskau nach dem Tod Stalins sorgsam an die Parteilinie gehalten,gleichzeitig habe er jedoch auch die Wandlungen im politischen Leben der Sowjetunionbegrüßt55. Erneut zeigt sich hier Gorbačevs politische Ambivalenz zwischen Parteiideologieund eigener Meinung. Es wird deutlich, dass „Menschen, die mit Gorbatschow engzusammengearbeitet haben, […] ihn als eine Sphinx [beschreiben, S.R.]. Selbst nach einemlangen Gespräch mit ihm wisse man nicht, was er denkt, wer er wirklich ist.“56 Das Zitat zeigtdie bereits beschriebenen Anpassungsqualitäten Gorbačevs. György Dalos bemerkt dazu:„Lavieren und Manövrieren gehörten von Anfang an zu Gorbatschows Arsenal […].“57 Durchebensolche Fähigkeiten stieg Gorbačev während seiner Universitätszeit die politischeKarriereleiter weiter hinauf58.

Erstmals offenbarte Michail Gorbačev den skrupellosen Umgang mit einem politischen Gegner, indem er am Abend vor der Wahl des Komsomolorganisators für die Juristische Fakultät den bisherigen Amtsinhaber betrunken machte und dann dessen Absetzung wegen unwürdigen Verhaltens forderte59. Dies zeigt neben dem unfairen Vorgehen seinen politischen Ehrgeiz. Welchen autoritären Politikstil Gorbačev bereits als Komsomolorganisator an der Juristischen Fakultät zeigte, macht folgendes Zitat deutlich:

„Als mehrere Studenten sich [...] zu einer obligatorischen Komsomolsitzung verspätet hatten,[…], forderten andere Komsomolorganisatoren […] die Anwesenden nur auf, beim nächstenmal pünktlich zu sein; Gorbatschow jedoch erteilte seiner Gruppe mit mißbilligenden Worten einen förmlichen Verweis.“60

Das Zitat zeigt erneut den unerbittlichen Umgang selbst mit politischen Mitstreitern. Wie sehr sich Michail Gorbačev mit der stalinistische Ideologie identifizierte, zeigte sich darin, dass er forderte, Studenten, deren Verwandtschaft in Arbeitslagern saßen oder politisch aufgefallen waren, aus dem kommunistischen Jugendverband und von der Universität zu verweisen61. Man begann, Gorbačevs politischen Übereifer zu fürchten62. Er war durch sein übermäßiges Engagement nicht sonderlich beliebt: „Manche von uns hielten ihn für heuchlerisch. Er pflegte gute Beziehungen zu seinen Kommilitonen und versprach […] seine Hilfe, aber wenn er dann das Wort ergriff, setzte er sich nicht für sie ein, sondern äußerte nur Parolen.“63 Die Äußerung zeigt die heuchlerische Seite Gorbačevs.

Für Michail Gorbačev war „der Sozialismus die gerechteste und beste allerGesellschaftsordnungen.“64 Als Michail Gorbačev 1951 seine politische Karriere imKomsomol der juristischen Fakultät begann, wurde er auch Kandidat für die Mitgliedschaft inder KPdSU, in die er nach einjähriger Probezeit 1952 aufgenommen wurde65. Eindeutig lässtsich feststellen, dass er in seiner politischen Überzeugung von der Phase des politischenAufbruchs der sogenannten „Tauwetterjahre“66 nach dem Tod von Stalin tief geprägt wordenist. In den 23 Jahren in Stawropol, in denen Michail Gorbačev die politische Karriereleiterstetig weiter hinaufstieg, zeichnete er sich durch eine ihm eigene Regierungsweise aus, die ihnvon anderen typischen Regionalpolitikern abhob. Gorbačev war ein aktiver Politiker und triebReformen in seinem Gebiet durch persönlichen Einsatz voran. Zudem war er weder korruptnoch arrogant, sondern im Politischen wie im Privaten immer um Höflichkeit bemüht.

Mit seinem ungewöhnlichen Stil erlangte er nicht nur den Rückhalt in der Bevölkerung derRegion Stawropol, sondern verkörperte noch weit vor der Perestroika einen „neuen Typus despolitischen Führers.“67 Auf der anderen Seite erlangte Gorbačev in seiner Zeit in Stawropoldurch die Kurort-Besuche hoher Kader aus Moskau eine Bekanntheit bei einflussreichenPersönlichkeiten. Gorbačev bestritt den Einfluss eines Gönner-Kreises bei seinem weiterenAufstieg später vehement, jedoch wäre seine politische Karriere ohne eine mächtige Clique im Hintergrund kaum möglich gewesen68. Zudem setzte Gorbacěv später viele ehemalige Weggefährten in hohe Positionen ein69. Glaubt man an die Existenz solcher Verbindungen, so bestätigt sich erneut das Bild von Michail Gorbačev als politischer Taktiker, der die Möglichkeiten einflussreicher Interessensgruppen für sich zu nutzen wusste.

2.2. Von der politischen zur persönlichen Auseinandersetzung - das Verhältnis von Gorbačev und El´cin bis zum Oktoberplenum 1987

Michail Gorbačev und Boris El´cin lernten sich zwischen 1976 und 1978 erstmals kennen, alsbeide als Erste Sekretäre in ihren Regionen arbeiteten70. Zunächst handelte es sich nur umeine unpersönliche Telefonbekanntschaft, wobei sich beide des Öfteren gegenseitig geholfenhaben, wenn es um den Austausch von dringend benötigten Waren für ihre Region ging.Intensiver wurde das Verhältnis 1978 mit der Ernennung Gorbačevs zum Sekretär imZentralkomitee für Landwirtschaft. Die Beförderung und seine Berufung nach Moskau lässtsich als möglicher Beginn der Rivalitäten zwischen ihm und dem fast gleichaltrigen BorisEl´cin datieren. So vermerkt El´cin das anfängliche Verhältnis zu Gorbačev in seinerAutobiographie:

„Wenn ich in sein [Gorbačevs, S.R.] Büro kam, begrüßten wir uns mit einer herzlichen Umarmung, wir hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Ich glaubte, daß er sich verändert hatte, seitdem er im ZK arbeitete, daß er offener und aufrichtiger geworden war. Es lag ihm sehr viel daran, die Situation in der Landwirtschaft zu verbessern. Er arbeitete viel und hielt zu den Unionsrepubliken und Gebieten guten Kontakt.“71

Angesichts des Zitates könnte man meinen, dass es sich bei Gorbačev und El´cin um einfreundschaftliches und kollegiales Verhältnis gehandelt habe. Doch bereits die nächsteÄußerung von Boris El´cin zeigte, was er anscheinend wirklich von Gorbačev hielt. So heißtes weiter:

„Wir begrüßten es begeistert, als Gorbatschow das Amt des ZK-Sekretärs für Landwirtschaftübernahm, und dachten, daß nun dort die Dinge vorwärtskommen würden. Das war nicht derFall; er hatte offenbar wesentliche Punkte nicht erkannt, und seine Versuche, die Dinge imHandstreich zu verbessern, führten zu keinen bedeutsamen Fortschritten in derLandwirtschaft.“72

Das Zitat zeigt erste Spannungen seitens El´cins gegenüber der seiner Meinung nachmangelnden Kompetenz und Weitsicht Gorbačevs. Boris El´cins Autobiographie„Aufzeichnungen einen Unbequemen“ wurde 1990 publiziert, zu einer Zeit, als das Verhältnis zwischen Gorbačev und El´cin sich zunehmend zu einem offenen Machtkampf entwickelte.

Somit lassen sich die Äußerungen El´cins auch als eine gezielte Diskreditierung despolitischen Gegners verstehen. Ein weiterer Beleg für die obige Einschätzung, dass mit derErnennung Gorbačev zum ZK-Sekretär für Landwirtschaft die ersten rivalisierendenSpannungen entstanden, bildete der Bericht einer Untersuchungskommission über die Gründefür die schlechten Ernteergebnisse in der Region Swerdlowsk. Als Erster Sekretär der Regionprotestierte El´cin gegen den in seinen Augen ungerecht mäßigten Untersuchungsbericht inMoskau73. Bei einem darauffolgenden Gespräch mit Gorbačev habe dieser ihn begrüßt, „alssei nichts geschehen.“74 Anschließend drohte er damit, dass El´cin sich den Konsequenzenaus dem Bericht fügen sollte. Die Auseinandersetzung um den Untersuchungsbericht bildeteden ersten Zusammenstoß, der das Verhältnis zwischen ihnen nachhaltig verschlechterte. Soschreibt auch Boris El´cin: „Damals ereignete sich ein Vorfall, der vielleicht der Anlaß füreine gewisse Abkühlung in unserem Verhältnis war.“75 Im Gegenzug erinnert sich MichailGorbačev: „Damals stellte ich fest, daß der Swerdlowsker Sekretär [El´cin, S.R.] aufBemerkungen oder Hinweise […] nicht angemessen reagierte.“76 Besonders deutlich trat imZusammenhang mit dem Untersuchungsbericht der störrische Charakter El´cins hervor, dersich im Unrecht sah.

Ein weiterer Punkt, der das Verhältnis negativ beeinflusste, war die Tatsache, dass MichailGorbačev seinen Gegenüber allgemein mit Du anredete. Im Parteiapparat wurde prinzipiellpenibel auf die formale Anrede geachtet77. Der Verstoß von Michail Gorbačev gegen diesesowjetische Tradition sorgte bei Boris El´cin früh für einen negativen Eindruck: „[…] wenn ermich duzte, empfand ich sofort ein gewisses Unbehagen, weil ich mich innerlich gegen dieseAnrede wehrte, was ich ihm aber nicht sagte.“78 Es wird deutlich, dass durch die unkorrekteAnrede bei El´cin eine Antipathie gegenüber Gorbačev entstand. Entgegen El´cins Charakterhielt er seinen Unmut jedoch zurück. György Dalos gibt zu bedenken, dass die Abneigungvon Boris El´cin gegen die respektlose und kumpelhafte Anrede daher rührte, dass er sichselbst die Verhaltensmuster der Funktionärselite perfekt aneignen wollte79. Dalos beschreibtdies als einen „Aufsteigerkomplex“80.

[...]


1 Das Notstandskomitee (russ. Gekatschepe) bestand aus: Vizepräsident Janajew, Verteidigungsminister Jasow, KGB-Chef Krjutschkow, Premier Pawlow, Innenminister und Polizeichef Pugo, Chef des Verbandes für Staatsbetriebe Tisjakow, Chef der Kolchos-Vorsitzenden Starodubzew, Vorsitzende für Militärpolitik Baklanow, Parlamentsvorsitzender Lukjanow und Außenminister Bessmertnych. (Spiegel Nr. 35/1991, S. 137).

2 Leon Aron: Yeltsin. A revolutionary life, London 2000, S. 5.

3 Boris Jelzin, in: John Morrison: Boris Jelzin. Retter der Freiheit, Frankfurt/M. 1991, S. 56.

4 Boris Jelzin: Aufzeichnungen eines Unbequemen, München 1990, S. 31.

5 Barbara Kerneck-Samson: Der Präsident. Ein Porträt Boris Jelzins, in: Eduard Schewardnadse u.a.: Revolution in Moskau. Der Putsch und das Ende der Sowjetunion, Reinbek bei Hamburg 1991, S. 53.

6 Jelzin: Aufzeichnungen, S. 120.

7 Boris Jelzin, in: Dmitry Mikheyev: Russia transformed, Indianapolis 1996, S. 52.

8 Thomas Roth: Russland. Das wahre Gesicht einer Weltmacht, München 2008, S. 178.

9 Morrison: Boris Jelzin, S. 59.

10 Mikheyev: Russia, S. 48.

11 Andrej Gurkow: Der Präsident, der nie mehr vom Panzer aus sprechen will, in: Boris Jelzin: Reden gegen den Putsch, Bergisch Gladbach 1991, S. 16.

12 Eberhard Schneider: Drei GUS-Führer. Portraits von Jelzin, Krawtschuk und Schuschkewitsch, in: Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Köln 1993, S. 4.

13 Mikheyev: Russia, S. 55.

14 Andrej Gurkow: Rußland hat Zukunft. Die Wiedergeburt einer Weltmacht, Frankfurt/M. 1993, S. 100.

15 Jelzin: Aufzeichnungen, S. 58.

16 Herbert Ellison: Boris Yeltsin and Russia´s democratic Transformation, Seattle 2006, S. 16.

17 Ebenda.

18 Manfred Alexander, Günther Stökl: Russische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart 2009, S. 774.

19 Morrison: Boris Jelzin, S. 365.

20 Gurkow: Rußland, S. 104.

21 Schneider: Drei GUS-Führer, in: Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftl. u. internat. Studien, S. 5.

22 Ein Apparatčik ist ein loyaler Anhänger des sowjetischen Nomenklatura-Systems (vgl. Hans-Joachim Torke: Historisches Lexikon der Sowjetunion 1917/22 bis 1991, München 1993, S. 220f).

23 Jelzin: Aufzeichnungen, S. 100.

24 Roth: Russland, S. 160.

25 Archie Brown: Aufstieg und Fall des Kommunismus, Berlin 2009, S. 663.

26 Mikheyev: Russia, S. 56.

27 Jelzin: Aufzeichnungen, S. 84.

28 Mikheyev: Russia, S. 56.

29 Ebenda, S. 48.

30 Roth: Russland, S. 161.

31 Georgi Schachnasarow: Preis der Freiheit. Eine Bilanz von Gorbatschows Berater, Bonn 1996, S. 154.

32 Georgi Satarov in: Mikheyev: Russia, S. 75.

33 Wolf Schneider: Große Verlierer. Von Goliath bis Gorbatschow, Reinbek bei Hamburg 2006, S. 70.

34 Brown: Aufstieg, S. 647.

35 Klaus-Rüdiger Mai: Michail Gorbatschow. Sein Leben und seine Bedeutung für Russlands Zukunft, Frankfurt/M.2005, S. 30.

36 Donald Morrison: Michail Gorbatschow, New York 1988, S. 54.

37 Ebenda, S. 55.

38 George Breslauer: Gorbachev and Yeltsin as Leaders, Cambridge 2002, S. 23.

39 Mai: Michail Gorbatschow, S. 90.

40 Breslauer: Gorbachev and Yeltsin, S. 23.

41 Morrison: Michail Gorbatschow, S. 57.

42 Mai: Michail Gorbatschow, S. 90.

43 Morrison: Michail Gorbatschow, S. 63.

44 Michail Gorbatschow, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 67.

45 Zdeněk Mlynář, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 74.

46 Michel Tatu, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 91.

47 Alexander Stromas, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 91.

48 Zdeněk Mlynář, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 80.

49 Mai: Michail Gorbatschow, S. 205.

50 Zhores Medwedjew: Der Generalsekretär, Darmstadt 1986, S. 11.

51 Brown: Aufstieg, S. 646.

52 Brown: Aufstieg, S. 208.

53 Morrison: Michail Gorbatschow, S. 146.

54 Michail Gorbatschow, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 93.

55 Wladimir Maximow, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 102.

56 Mai: Michail Gorbatschow, S. 11.

57 György Dalos: Gorbatschow. Mensch und Macht, München 2011, S. 19.

58 Morrison: Michail Gorbatschow, S. 86.

59 Friedrich Nesnanski, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 86.8

60 Morrison: Michail Gorbatschow, S. 86.

61 Ebenda, S. 87.

62 Lew Judowitsch, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 87.

63 Lew Judowitsch, in: Morrison: Michail Gorbatschow, S. 87.

64 Mai: Michail Gorbatschow, S. 229.

65 Steffen Ahlmann: Chronik einer Macht. Michail Gorbatschow, Frankfurt/M. 1993, S. 14.

66 Morrison: Michail Gorbatschow, S. 103.

67 Ebenda, S. 115.

68 Morrison: Michail Gorbatschow, S. 121.

69 Michel Tatu: Mikhail Gorbachev. The Origins of Perestroika, New York 1991, S. 46.

70 Jelzin: Aufzeichnungen, S. 81.

71 Ebenda, S. 82.

72 Ebenda, S. 81.

73 Dalos: Gorbatschow, S. 126.

74 Jelzin: Aufzeichnungen, S. 83.

75 Ebenda, S. 82.

76 Michail Gorbatschow: Erinnerungen, Berlin 1995, S. 281.

77 Dalos: Gorbatschow, S. 126.

78 Jelzin: Aufzeichnungen, S. 84.

79 Dalos: Gorbatschow, S. 127.

80 Ebenda.

Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Michail Gorbačev und Boris El´cin im August-Putsch 1991
Hochschule
Universität Hamburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
47
Katalognummer
V372275
ISBN (eBook)
9783668513440
ISBN (Buch)
9783668513457
Dateigröße
803 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
sowjetunion, kommunismus, sozialismus, august-putsch, russland, michail gorbatschow, boris jelzin
Arbeit zitieren
Stefan Jannen (Autor:in), 2012, Michail Gorbačev und Boris El´cin im August-Putsch 1991, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372275

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