Die vorkommunistische Philosophie von Iwan A. Iljin und ihr Einfluss auf Wladimir Putin

Ein Plädoyer für die Beachtung der philosophischen Schriften zum besseren Verständnis der aktuellen Politik Russlands und zur Verbesserung des Kulturdialoges


Hausarbeit (Hauptseminar), 2016

36 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Das Vorwort zur Masterseminararbeit

Der Aufbau, die Herangehensweise sowie Skizzierung der Arbeitsmethodik zur Masterseminararbeit

Der Philosoph und der Präsident: Iwan A. Iljin und Wladimir W. Putin

Die Externen Faktoren: Die Natur und die Geschichte des Russen

Exkurs I: Die Akzeptanz des Chaos, des Nichts

Der Glaube des Russen

Exkurs II: Die Ablehnung des Intellektualismus

Resümee und Schlussüberlegungen

Literaturverzeichnis

Das Vorwort zur Masterseminararbeit

„Heute outet sich der russische Präsident Putin als glühender Anhänger von Iwan Iljin. Den Staatsbeamten empfiehlt er, dessen Werke wie einst die von Lenin zu lesen.“[1]

„Nihil contingenter exsistens potest carere ratione exsistentiam anteceder determinante.“[2]

Interessenausgang der MSA entwickelt sich nach einem ganz persönlichen Erlebnis. Als ich 2001 mit dem Transsibirischen Zug von Moskow nach Wladiwostok und von dort zurück nach Ulan Bator in der Mongolei fuhr, wurde ich inmitten der grossen Weiten der Sibirischen Tundra Zeuge eines merkwürdigen Phänomens. Auf der Strecke von Omsk und Nowosibirsk, vermutlich die einzige Fahrt in welcher ich mein Budget und die Holzklasse nicht verfluchte, teilte ich das Abteil mit einer Mongolin und zwei russischen Soldaten, von welchen einer im Afghanistanfeldzug, oder wie er es nannte ‚im Streit mit Afghanistan‘ gedient hatte. Innerhalb dieser Fahrt wurde ich, aufgemuntert durch eine halbe Flasche Wodka, mit bemerkenswerter Ausdauer, hartnäckiger Konsistenz und einzig durch die Sprachbarriere eingedämmt, zum und über ‚den Europäer‘ und ‚den Schweizer‘ befragt. Ich erinnere mich nicht an den Inhalt, wohl jedoch an die Form der Fragen. Es waren, mit einigen Ausnahmen zu technischen Fragen der Agrarwirtschaft und dem damaligen beliebten Blaupunkt TV Model, mehr Fragen der Art: Welche Literatur liest ‚Er‘? Welche Ängste? Welche Todesart ist gewünscht? Welche Tiere sind essenziell für ‚Ihn‘? Welche Bäume stehen in ‚Seinen‘ Wäldern? Mit welchem Wetter hat ‚Er‘ es zu tun? Et cetera. Das Paradigma der Fragen und deren Fokus waren verstärkt romantisch geprägt und oft indirekt metaphysisch über Natur und Gefühle ausgerichtet. Nicht das ich bei meiner Rückkehr ins Alpenland nicht auch die Eine oder Andere metaphysische Frage zu Ohr bekam, jedoch war der Fragekatalog in der Schweiz mehr in der Form: Wie hat ‚Er‘ die Perestroika erlebt? Wann gibt es Charterflüge nach Sibirien? Ist Gorbatschow oder Jelzin für ‚Ihn‘ wichtiger? Was kostet ‚Ihn‘ sein Lebensstil im Monat? Ich vollziehe aus diesem sample keinen naturalistischen Fehlschluss, noch eine empirische Überbewertung, noch nehme ich diese, meine Erfahrungen, allzu ernst. Das hier gefasste hat sich jedoch in den Folgejahren in dieser Richtung weiterentwickelt. Ich bemerkte jeweils, dass im Umgang mit der russischen Kultur eine Approximation an die Sichtweise des Gegenüber, nur vollziehen lässt wenn man das Grundelement des hermeneutischen Zirkels nicht ‚top down‘ sondern ‚bottom up‘ anzusetzen versucht, also beim Menschen nicht der Kultur. Es ist eine gute Erfahrung dass ich während der Sichtung diverser Literatur immer wieder auf ähnliche Interpretationen gestossen bin, zum Teil von Spitzenpolitikern wie Schröder oder Schmidt. Ich präzisiere. Im Osten wird im Sinne Rousseaus, der Mensch vor dem Eingang in eine, wie auch immer konstruierte, Form des ‚contrat social‘ befragt, im Westen vice versa, wird die Genese im Sinne Hobbes gerade nicht beim Naturzustand angesetzt, sondern erst nach dem obgenannten Zusammenschluss in einem, wie auch immer vollzogenen, Gesellschaftsvertrag. Das ist auffallend und zeigt sich bis in die gegenwärtigen Divergenzen der Aussenpolitik zwischen Russland und dem Westen. Der Mensch als solcher, seine Natur und Umgebung, seine Geschichte und sein Glaube sind hier, in Russland, noch nicht unter einer aufklärerischen Normierung, unter einem ‚sapere aude‘ in eine Kant’sche Trennung von Privatperson und Bürger übergegangen. Der Mensch kommt vor dem ‚Citoyen‘. Die Wahrnehmung solch komplementären Grundprämissen und Individuums– und Gesellschaftsausrichtungen, sind für die transkulturelle Verständigung von unerlässlicher Natur. Hier zeichnete sich mir immer ein deutliches Forschungs– und Verständnisdesiderat ab. Die Sicht des westlichen, wie Gadamer schrieb, Bildungsbürgertums, konnte ich ebenfalls nicht bewusst verlassen, da für mich im obgenanntem Sinne, die universale Vernunft als Bindeglied der Kulturen und Nationen verstanden wurden. Ein ‚Modus ponens‘ gilt in Russland, China und Frankreich und wer nicht Teil dieser Vernunftsanwendung war, schien unglücklicherweise hiervon ‚noch‘ exkludiert zu sein. Solche Trennungen wirken als Simplifikation ganz ordentlich, dekonstruieren jedoch jeden Konsens resp. verunmöglichen gegenseitiges Verstehen. Nun ist man als ‚Russland Versteher‘, so irreführend diese flache Bezeichnung selbst ist, kein willkommener Gast. Das ist interessant und fragt nach den Motiven dieser Haltung. Hier überwand ich mein kulturelles Gut der Neutralität, schliesslich war und bin ich weder Russophil noch Russophob, und wollte angeregt durch einige Hörbücher Gorbatschows und Jelzins einen Versuch wagen, über die russische Philosophie dieses Verständnis auszubauen. Was folgte war in der Tat eine kleine, deskriptive und nicht normative, kopernikanische Wende vieler meiner Betrachtungen. Man betrachtet an Schweizer Gymnasien und vermutlich auch an vielen historisch-philosophischen Seminaren stets den Intervall beim Anfang der Machtübernahme der Mehrheitler 1917, sowie Gründung der Sowjetunion 1922, mit den hiermit verknüpften Schriften von Hegel und Marx bis zur ‚Offenheit‘ des Generalsekretärs Gorbatschow und der Perestroika bis und etwas über das Jahr 1989. Die Kiewer Periode, Herrschaft der Rus, Mongolenherrschaft, das Zarentum und der innere Terror, die Smuta und Petrinischen Reformen und ganz besonders das russische Kaiserreich, bleiben historisch oft, wichtiger aber philosophisch immer, gedanklich unberührt. Was war vor dem kommunistischen Gedankengut philosophisch zentral? Dabei stiess ich auf eine von vielen Säuberungsaktionen der bolschewistischen Regierung Sowjetrusslands. Unter direktem Befehl Lenins, war die ideelle Säuberung Russlands durch die Ausschaffung missliebiger Intellektueller im November des Jahres 1922 vollzogen worden, also unmittelbar an den Untergang des russischen Kaiserreiches 1917 und der Ermordung des letzten Kaisers aus der Romanow-Holstein-Gottorb Familie, Zar Nikolaus II. Diese Ausschaffungen von Intellektuellen von Petrograd nach Stettin, Odessa, Riga usw. wurden unter dem Begriff ‚Philosophenschiff‘ bekannt. Unter den unfreiwilligen Passagieren befanden sich einige der wichtigsten Philosophen und Denker des Vorkommunistischen russischen Reiches. Denker wie: Bulgakow, Stepun, Wyscheslawzew, Trubezkoi und viele Weitere. Ebenfalls auf dem Philosophenschiff befand sich der Philosoph Iwan Alexandrowitsch Iljin. Dieser war nicht nur Anhänger der Weissen Armee, Freund des Kaiser und Autokrat aller Russen, Slawophiler und konservativer Monarchist, sondern einer der bedeutendsten Philosophen der russischen Geschichte und vermutlich einer der einflussreichsten Philosophen des vorrevolutionären Russlands. Bei meinen Recherchen zu Iljin war die Materialienleere nicht erstaunlicher als die Korrelationsfülle Iljins zum gegenwärtigen Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Wladimirowitsch Putin. Diese, ganz besonders die absatzstärksten deutschen Blätter, verwiesen allesamt auf den Einfluss des vergangenen Philosophen auf den aktuellen Präsidenten. Nach der Lektüre des Hauptwerkes Iljins ergab sich mir in vieler Hinsicht ein neues, anderes Bild der russischen Politikaktivitäten. Nicht im Erklären, im Verstehen. Fakten bleiben Fakten, die Interpretation hingegen ist, wie man weiss, beweglich. Hier liegt die Genese des Interessens sowie der Ansicht der Notwendigkeit der Betrachtung im Sinne eines Plädoyers; diese Brücke einer, noch aus Zeiten des Kaiserreiches stammenden Philosophie und ihren Einfluss auf das gegenwärtige Russland auszuarbeiten. Hinter der obgenannten Interpretation als Notwendigkeit steht die Auffassung, dass eine Kulturgemeinschaft stets geprägt ist durch zentrale Zäsuren ihrer gemeinsamen Ideengeschichte. Man denke im Sinne Webers an die, ausser Frage stehenden, Einflüsse der monotheistischen Schriften und der europäischen resp. angelsächsischen Politik und Kultur oder, präziser, an Kulturideologisches Schriften– und Gedankengut der antiken griechischen Philosophie für den Westen, die Rigveda für Indien, die Fragmente des Tao te King von Lao Tsee für das Chinesische Reich oder den Pragmatismus und die Lehren des Calvinismus auf die Gründungsväter der Vereinigten Staaten von Amerika. Dementsprechend schien es mir in der Tat wichtig und richtig Iljins zentrale Gedanken auszuarbeiten und zu präsentieren um hierdurch, im besten Fall, eine graduelle Erhöhung des Verständnisses gegenwärtiger Handlungen Russlands zu generieren und zu implementieren.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Dr. Dähler für seine Hilfestellung und Übertragung seiner, von Ihm selbst vollzogenen Originalübersetzungen von Iljin bedanken sowie bei der russischen Botschaft in Bern für Ihre Bereitschaft mir bei zentralen Fragen ihren Übersetzungsdienst zur Verfügung zu stellen. Weiter und besonders deutlich bedanke ich mich für die Geduld und Kulanz des Gutachters, ohne welchen diese Arbeit nicht zum Abschluss hätte kommen können. Iwan Alexandrowitsch Iljin lebte von 09.04.1883 bis 02.12.1954, seine sterblichen Überreste wurden per Dekret von Wladimir Putin, vom Zolliker Friedhof in Zürich zum Präsidentenfriedhof in Moskau überführt und dort 2005, unter allen Ehren, zur letzten Ruhe gebettet.

Der Aufbau, die Herangehensweise sowie Skizzierung der Arbeitsmethodik zur Masterseminararbeit

„Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, (...)“[3]

„Ja, um zunächst mit dem Kopfzerbrechen zu beginnen, ich finde das ist ganz gesund. Es ist noch zu wenig Kopfzerbrechen heute in der Welt, sondern eine grosse Gedankenlosigkeit. (...). Und dieser Satz ‚die Wissenschaft denkt nicht‘, der viel Aufsehen erregte, als ich ihn in einer freiburger Vorlesung aussprach, bedeutet, die Wissenschaft bewegt sich nicht in der Dimension der Philosophie. Sie ist aber, ohne dass sie es weiss, auf diese Dimension angewiesen. Zum Beispiel die Physik bewegt sich im Bereich von Raum und Zeit und Bewegung. Was Bewegung, was Raum, was Zeit ist kann die Wissenschaft als Wissenschaft nicht entscheiden. (...). Ich kann nicht z. B. physikalisch oder mit physikalischen Methoden sagen, was die Physik ist, sondern was die Physik ist kann ich nur denken, philosophierend sagen. Der Satz ‚die Wissenschaft denkt nicht‘ ist kein Vorwurf, sondern ist nur eine Feststellung der inneren Struktur der Wissenschaft.“[4]

In diesem Abschnitt soll grundsätzlich ein Ein- und Ausblick zum methodischen Vorgehen in der Masterseminararbeit[5] expliziert werden, Erörterungen zu dieser Wahl und grundsätzlich der wissenschaftsphilosophischen Ausrichtung. Darauf folgen die gedanklichen Vorüberlegungen zum Aufbau, kurze Überlegungen zur Zielsetzung der Arbeit sowie der Literaturauswahl. Die folgenden Ausführungen zum methodischen Vorgehen sind ein wesentlicher, zentraler und integraler Teil der MSA. Einige generelle Überlegungen vorab. Gerade im heutigen Zeitalter der Verwissenschaftlichung scheint die Orientierung oder zumindest die Nähe zu der Art und Weise der auf dem naturwissenschaftlichen Experiment basierenden Wissensgenese quasi Bedingung der Möglichkeit, sich einer wissenschaftlichen Arbeit überhaupt anzunehmen oder, etwas grob formuliert, ernst genommen zu werden. Ein solcher Zugang, obschon nicht per se ausgeschlossen, scheint in der Betrachtung von Kultur, Geschichte, Philosophie – kurz, bei der Betrachtung des vom Menschen geschaffenen, nicht immer zwingend adäquat zu sein, denn Natur und Kultur haben nicht äquivalente Forschungszugänge, was sich auch in den Wissenschaftsausrichtungen niederschlägt. Diese Unterscheidung prägt und durchzieht die Arbeit, weshalb sie Teil und keine Randbemerkung ist. Die Ausgangslage dieser Arbeit bildet demnach keine, wie in den Formalen Wissenschaften, These ebenso wenig wie das Resultat dieser MSA kein Resultat, im Sinne einer Verifikation oder Falsifikation, sein kann und soll. Ich folge bei meinen Arbeiten seit einiger Zeit der Auffassung des grossen Historikers und Philosophen Wilhelm Dilthey, dass man zwingend versuchen sollte in seinen Worten ‚die Nische‘, in welcher man zu arbeiten gedenkt, präzise zu skizzieren um für den Leser die Antizipierung der Richtung der Arbeit sowie die Art des Zuganges im Nachvollzug zu erleichtern. Folgende Ergänzungen.

Ich verstehe mich als Philosoph, der sich an der Kontinentalphilosophie, will man diesen naiven Begriff einmal annehmen und an diese interne Divergenz der Philosophie glauben, stärker orientiert als an der angelsächsisch-analytischen Philosophie. Folgender hier aufbauender Gedankenzug ergibt sich. Methode ist definiert als: „griech. Meta ‚nach‘, ‚zu‘ und hodos ‚Weg‘.“[6] Weiter als: „(...), das planmässige Verfahren zur Erreichung eines bestimmten Zieles; (...).“[7] Das altgriechische Wort für Methode – μέθοδος – meint indes primär ein ‚Nachgehen‘.[8] So muss bereits eine erste Distinktion getroffen werden zwischen Methode als einem ‚zielorientierten Verfahren‘ und einem ‚einer Angelegenheit nachgehen‘. Die Unterscheidung zieht sich entsprechend durch die Masterseminararbeit und zeigt sich an der hier an zweiter orientierten und gewählten, hermeneutisch-holistischen Herangehensweise. Denn, so meine Meinung, der eingeleitete Interessensbereich der vorkommunistischen Philosophie Russlands ist, stärker als in anderen Bereichen der Philosophie, gerade nicht analytisch-deduktiv. Der Grund dafür liegt unter Anderem am deutlichsten daran, dass überhaupt noch keine Prämissen, Systeme, Axiome usw. vorhanden sind. Die phänomenologische Annäherung funktioniert, wie Husserl bereits vermerkte, nur über die vorausgehende Akzeptanz, gewohntes Instrumentarium zurückzunehmen und vor dem Einsatz zu prüfen. Die Strategie lautet wie folgt. Die Herangehensweise ist diese, dass aus dem Werk des Philosophen Iljin die zentralen Elemente der russischen Kultur, nach Iljin, zuerst soweit dies möglich ist, isoliert-konzentrisch auszuarbeiten. Dabei ist zu beachten das Iljin stets auf Kohärenz und nicht Korrespondenz ausgelegt ist und stark mit Metaphern und Analogien und nicht mit Graduierungen und Bivalenzen arbeitet. Danach sollen Verbindungen einfliessen die sich an den Ausarbeitungen zu Iljin orientieren. Die Kontexte welche sich an Iljin entfächern, zeigen sich auf diversen Ebenen wie z. B. der Geschichtswissenschaft, Religionswissenschaft, Ethik usw. ebenso wie der historische Horizont ein offener bleibt. Die Arbeit bleibt permeabel und offen. Die Verständnisluken nach Iljin auszukundschaften und zu artikulieren, implizites möglichst in seiner eigenen Sprache explizit zu machen, ohne es unter dem Instrument der Darstellung zu kompromittieren. Das gezeigte anschliessend in einen Bezugsrahmen stellen, das ist grob skizziert die Herangehensweise zu dieser MSA. Wichtig ist wie oben erwähnt, kein Kleid der Analyse über das Wahrnehmungssensorium Iljins zu legen, keine reduktionistische Simplifikation. Also keine Textexegese Iljins, Isolierung eines Kant’schen ‚Ewiger Friede‘ Element der positiven Monarchiebewertung aufsuchen für Evidenzen nach Korrelationen in der Russischen Föderation. Eine solche Reductio ist zu plastisch. Diese MSA will mehr als ein Leistungsnachweis kognitiver Mustererkennung sein, sie hat das Ziel die Verstehensstagnation gegenüber der Russischen Föderation ansatzweise zu transzendieren und dies ‚von Innen‘ her. Dieses ‚von Innen‘ bedeutet nicht, wie Schleiermacher brüskiert sagte, der Versuch durch fremde Augen zu sehen, sondern das Spezifikum Iljin’s ‚weissem Gedankengut‘[9] in der Darstellung möglichst deskriptiv und nicht normativ zu vollziehen. Dies, wie die Sternengebilde vermutlich nicht zu erreichende Ziel, soll zumindest die Orientierung stellen. Diese Arbeit stellt einen genuinen und ehrlichen Versuch des obgenannten dar und die Einleitung sowie diese Ausführungen sind nicht post-Resultär entstanden. Der Ausgang ist, wie es nicht anders sein soll und kann, ungewiss und findet sein Ende möglicherweise in einer Sackgasse. Das ist das heute oft verlorengegangene Abenteuer solcher schriftlichen Arbeiten. Zudem würde ich eine Einsicht wie z. B. das ‚westliches Erklären‘ und ‚russisches Verstehen‘ Inkommensurabilität aufweisen, ebenfalls als gelungen bezeichnen, denn diese MSA will, im Gebrauch des im Methodenstreit oft zur Anwendung kommenden These zweier Kulturen und Idealtypen der Forschung verstehen und nicht erklären.

Die epistemologischen Möglichkeiten befinden sich dem obgesagten nach, entsprechend in grundsätzlich anderen Begriffsdefinitionen von: Wahrheit, Wissen, Handlungen usw. Das ist wichtig zu verstehen. Unter der gewohnten logisch-realistischen und auf diesen bezogenen kritischen Ausschluss ist Iljin schlichtweg, inhaltlich, nicht zu lesen. Iljins Schrift hat keine ‚Axiomatik des Russen‘, keine Kategorien, keine Hierarchie oder Prinzipien, genauso wenig wie er ‚den Russen‘ über die Planke der Generalisierung laufen lässt. Es ist eine offene, sehr literarische, zwischen historischen Exempeln und soziologisch-ethnologischen Ausarbeitungen schwenkende Philosophie, die sich einmal als prozessorientiert und interpretativ zeigt um dann wieder Elemente der Scholastik und der Religionsphilosophie aufzuweisen. Ziel ist dabei immer ein Verständnis der russischen Eigenart und Kultur über eine möglichst adäquate, eigenständige Skizzierung der zentralen Charaktereigenschaften ‚des Russen‘ nach Iljin. Wichtig dabei sind methodische Ausblendungen. Es soll nicht geklärt werden ob der Rückgriff Putins eine Antwort auf die Rufe: Jelzin! Jelzin! Russland! Russland! sind, also dem Wunsch nach dem ideologischen Zerfall der UdSSR, eine philosophische Neuausrichtung zu bekommen. Die Betrachtung ob Putin Iljins Erbe einsetzt um eine Desäkularisierung unter Vermischung Nationalistischer Tendenzen zu erreichen ist, wie unzählige Ausarbeitungen in diese Richtung, hier redundant. Diese MSA will das philosophische Hauptwerk Iljins aufzeigen und aus dieser isolierten Betrachtung einige Kontextualisierungen vornehmen. Die Tiefe Iljins sowie das Oberflächliche Kontextualisieren werden sich auch in der Literaturauswahl niederschlagen. Diese Ausarbeitung kann in obgenanntem Sinne eine erste Orientierung sein für Präzisierungsfragen und exaktem Ausleuchten von politischem Handeln usw. Der amtierende Präsident der Russischen Föderation jedenfalls hat sich leidenschaftlich dem Werk Iljins zugewandt um diesen dem russischen Volk als Weg und Neuorientierung anzubieten. Gerade die letzte Phase seiner ersten Amtszeit von 2000-2008 sowie seit seinem Antritt der zweiten Amtszeit 2012 sind von diesem Gedanken tief durchdrungen.[10]

Innerhalb der möglichen Arbeiten von Iljin fiel die Auswahl unter folgenden Gründen auf das Werk ‚Wesen und Eigenart der Russischen Kultur‘: Einerseits ist einzig jenes Werk von Putin selbst verbal als zentral für das Verständnis Russlands bezeichnet worden und anderseits ist die Auswahl eine Folge der Mengenkongruenz von ‚Möglich‘ und ‚Sinnvoll‘. Ich erläutere. ‚Möglich‘ insofern das der Bestand Iljins durch Moskau aufgekauft wurde und die wenigen Übersetzungen die in kleinsten Auflagen im Umlauf waren vergriffen sind. ‚Sinnvoll‘ in dem Sinne, dass ein Grossteil des Nachlasses Iljins sich entweder zentral mit Religionsphilosophischen, zum Teil spezifischen theologischen Aspekten[11], befasst, eine Vertiefung innerhalb der Jurisprudenz resp. expliziter rechtsphilosophischer Themen hervorhebt oder gar innerhalb von prägnanten Teilbereichen der Philosophie, wie etwa der Kunstphilosophie[12] arbeitet. Das sich exakt von diesem Werk die Übersetzung von Dr. Dähler finden liess und mir durch Jenen selbst zur Verfügung gestellt wurde, rundet die Auswahl über einen glücklichen Zufall ab.

Zur Art und Weise der Literaturauswahl folgende Anmerkungen und Gedanken. Die Literatur ist einerseits, zu Iljins Werk, stark konzentriert und vertieft. Anderseits ist die Arbeit durch die vielen möglichen Ausführungen, Kontextualisierungen und Erläuterungen sehr breit und allgemein gehalten. Der Sprung in die neuste mediale Quellenform findet aufgrund der Tatsache statt, dass die meisten Reden des russischen Präsidenten in simultanen Übersetzungen aufgezeichnet und bei youtube gespeichert sind. Die Angabe des Uniform Resource Lovator sowie dazugehörender exakter Zeitangabe, ermöglicht die Verifizierung jeder Zitation ohne Schwierigkeiten. Der hierdurch vollzogene Direktbezug scheint mir gesichert, mit Ausnahme das die Übersetzung, dort wo Putin nicht in deutscher Sprache spricht, nicht versichert ist. Ich beziehe mich aber auf Übersetzungen von BBC, CNN und äquivalent grosse Sender und gehe, in gutem Glauben, einmal von der Korrektheit der Übersetzung aus. Diejenigen welche ich Herr Dr. Dähler zur Kontrolle zeigte, obschon nur ein kleines Sample, wiesen keine Fehlübersetzungen auf.

Eine Anmerkung zum, von Iljin oft gebrauchten Begriff, des ‚Russen‘: Neben einer heutzutage oft zum Einsatz kommenden immunisierenden Absicherung zugunsten der Genderneutralität, ist bei Iljin ‚der Russe‘ nicht als Exkludierung zu verstehen. Der Begriff wird, nicht unkritisch, an Teilen wo an Iljin angeschlossen wird, übernommen. Ebenso wie ‚Russisches Volk‘ oder ähnliche Bezeichnungen. Das ist von Iljin nicht in einem sozialdarwinistischem Sinne angewandt, geht aber über eine nationale und geographische Dazugehörigkeit hinaus. Es ist definitorisch nicht abzuschliessen, was nach Iljin die Menge des ‚Russen‘ umfasst, dennoch kann man es im umgangssprachlichen Sinne als Art verbindendes Kulturgut interpretieren. Hier muss man angesichts des zeitgenössischen Kontextes auf common sense und nicht political correctness setzen. Ich sehe jedenfalls keine Kriterien erfüllt ‚den Russen‘ Iljins in dieser MSA einer Zensur zu unterziehen. Ich beginne nun mit den Ausführungen zum Philosophen Iwan A. Iljin.

Der Philosoph und der Präsident: Iwan A. Iljin und Wladimir W. Putin

„Zum Neujahrsempfang 2014 verteilte Präsident Putin an fünftausend Chefbeamte drei philosophische Werke: (...) Iwan Iljin, (...) Nikolai Berdjajew und (...) Wladimir Solowjow.“[13]

„Iljin (1883-1954) gilt der russischen Regierung als Anwalt einer konservativen Gesellschaftstheorie, die er zunächst im deutschen, später im Schweizer Exil entworfen hatte. Iljin lehnte sowol die westliche Demokratie als auch das bolschwewistische System ab und forderte eine christlich geprägte, patriarchale Herrschaftsform für Russland.(...). Im Jahr 2005 wurden Iljins sterbliche Überreste von Zollikon nach Moskau überführt und in Putins Anwesenheit neu beigesetzt. Gleichzeitig kaufte der Oligarch Viktor Vekselberg auf eine Anregung aus dem Kreml hin Iljins Nachlas in den USA und schenkte ihn der Bibliothek der Moskauer Staatsuniversität.“[14]

Zwei Jahre vor der Ermordung des 20. US amerikanischen Präsidenten Garfield und des Zaren Alexander II von Russland, im Todesjahr Richard Wagners, ein Jahr vor der Grundsteinlegung des Reichstagsgebäudes in Berlin, drei Jahre vor der Enthüllung der Bartholdi-Statue bekannt als Freiheitsstatue, kommt am Montag des 09. April 1883 nach gregorianischem Kalender, resp. 28. März nach Julianischem, Iwan Alexandrowitsch Iljin in Moskau zur Welt. Er flieht 1922 mit knappen dreissig Jahren auf dem sogenannten Philosophenschiff, ein Begriff für die von Lenin initiierte Zwangsaussiedlung einer Vielzahl russischer Intellektueller nach der Übernahme bolschewistischer Regierung Sowjetrusslands, zuerst ins Exil nach Deutschland, wo er als Professor am wissenschaftlichen Institut lehrt und später, aufgrund der Verfolgung durch die Gestapo ab 1938, in die Schweiz, wo er bis zu seinem Tod 1954 in Zollikon bei Zürich lebt.[15] Er gilt als einer der wichtigsten russischen Publizisten, Schriftsteller und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Die Schriften Iljins sind allesamt einerseits religiös durchzogen, jedoch nicht im kanonischen Sinne der Westkirche sondern von einer Darstellung und Implementierung der Religion im Alltag und der Politik. So schreibt Iljin als Exempel im behandelten Werk viel über den russisch-orthodoxen Ikonenkult und deren Einfluss auf die Monarchie. Weiter sind viele seiner Schriften, wie über die russische Seite seiner Biographie vermittelt wird, der Versuch einer Verbindung obgenannter religiöser Elemente mit rechtsphilosophischen Belangen. So kommt Iljin auch zur Ansicht, dass ein Konditional ‚Je ursprünglicher der Glaube, desto mehr politische Handlungsfreiheit für das Volk‘ herrscht und warnt vor einer Volksherrschaft in welcher die einzelnen Elemente, also die wählenden Bürger, nicht persönlich in eine Glaubensgemeinschaft und Landeskultur verankert sind.

Der Schreibstil Iljins ist wie erwähnt sehr malerisch und romantisch, dass bedeutet das die Seele sowie das Unbewusste manifest gemacht wird, wie auf Bildern Lessing. Das ‚Zeigen‘ nimmt eine Sonderstellung Iljins an und die Art der Annäherung erinnert durch das Kreisen um eine Thematik, an den Heidegger von Sein und Zeit. Oft vollziehen sich literarische Metaphern und gehen in mehrere Analogien und Verzerrungen über. Konstant ist die indirekt-disjunktive Methode Iljins. So unterlässt Iljin Aussagen der Form ‚x ist oder hat die Eigenschaft y‘ sondern formuliert oft mit obgenanntem Blick auf Fremdes was x alles nicht hat um dem Leser das übrig gebliebene als Approximation an ‚seinen Russen‘ zu präsentieren. Dabei kann man ohne weiteres viele Empfindungen und Verständnisvorgänge beobachten; jedoch selten etwas wirklich ins explizit-greifbare drehen. Ob und wie fest man Iljin folgen kann, oder ob der Eindruck entsteht, wie Nietzsche sagte; dass hier Wasser getrübt wird um es tiefer erscheinen zu lassen, ist eine individuelle Entscheidung. Den eurozentrischen Bezugsrahmen zu lockern ist keine einfache Aufgabe.

Die Brücke von Iljin zu Putin lässt sich am besten über die Philosophie selbst ziehen, also von der russischen Philosophie der Vergangenheit zur gegenwärtigen Philosophie in Russland. Ohne hier die Philosophielandschaft abzustecken ist eine kurze Situationsanalyse, bevor ich zur anderen Seite der Brücke, zum Präsidenten Putin übersetze, zur Philosophie sinnvoll. Der Lehrstuhlinhaber an der Moskauer Staatsuniversität, Fjodor Girenok, hierzu im Interview mit der neuen Zürcher Zeitung: „Zur Philosophie hatte man in Russland stets ein sehr schlechtes Verhältnis, (...). Gemeint ist die an westlichen Vorbildern orientierte Schulphilosophie, gemeint ist jede Form von analytischem oder kritischem Vernunftsdenken, (...). Im Gegenzug dazu fordert Girenok ein spezifisch russisches Organon des Denkens, das es dem Philosophen ermöglichen soll, zu zeigen statt zu beweisen, Existenzfragen in passende Bilder statt theoretische Konzepte umzusetzen.“[16] Das klingt bereits wie aus der Feder Iljins der, wie noch gezeigt wird, ein grosser Feind des Intellektualismus und der westlich-analytischen Philosophie gewesen ist. Auf die Frage ob man in Begriffen der europäischen Philosophie die russische Philosophie verstehen könne, lehnt Girenok mit einem vehementen ‚sicher nicht!‘ ab. Der Journalist der NZZ: „Girenok spricht für manche Apologeten einer autarken russischen Philosophie, wenn er dezidiert deren vollkommene Andersartigkeit als ihre Eigenart herausstellt.“[17] Was diese Eigenständigkeit ist, von welcher auch Iljin überzeugt war, kann eben in Anlehnung an das von mir oben erwähnte Exempel anscheinend nicht direkt aufgezeigt werden. Diese Eigenständigkeit soll gerade kein reaktionäres Umstellen gegen Marx von den Füssen auf den Kopf sein, sondern überhaupt hin zur literarischen Form der Philosophie, wie es in Russland unzählige wunderbare historische Exempel gibt, tendieren. Die gegenwärtige Philosophie in Russland ist eben kein soziologisch-französischer Materialismus, keine Erkenntnistheorie, kein dialektischer Idealismus Hegels, kein anthropologischer Materialismus wie bei Feuerbach, kein subjektiver Individualismus Schellings oder Fichtes, erst recht keine Systemlehre wie bei Kant und, worin überhaupt erst die Klassenwurzel liegen mag, keine dualistische Philosophie des kartesischen Zweifels bei Descartes und so weiter und so fort. Was es ist, dahin ist man, trotz der kurzfristigen Auflagenerhöhung der philosophischen Zeitschriften der Post-Perestroika, entgegen dem Aufruf Jelzins mit der Bitte um ‚Neuorientierung‘ an das russische Volk, nicht gekommen. Es zeigt sich, das ist festzuhalten, dass der obgenannte erste Eindruck bei vertieften Recherchen bestätigt, die Philosophie ist diesbezüglich von Iljin zur Gegenwart keinen grossen Umwälzungen gefolgt. Die vergangene russische Philosophie und die gegenwärtige Philosophie Russlands sind, der Idee und nicht dem Gebrauch nach, kongruent. Doch gräbt man an dieser Stelle etwas tiefer nach der Art und Weise dieser Philosophie, zeigt sich nach Iljin die Situation in etwa wie folgt. Iljin wertet Philosophie solange diese nicht der Vernunftswillen vollzogen wird und so verstehen es, wie ich feststellte, eine ganze Reihe russischer Intellektueller. Die Vernunft ist Mittel zum Zweck, wie z. B. in der Ingenieurskunst, wie die Etymologie des lat. ‚Ingenium‘ als ‚sinnreiche Erfindung‘ anmuten lässt. Das zeigt sich bei technischen Fachleuten der Rüstung, welche, wie z. B. gerade an der ‚Army Messe Russland 2016‘, wo neue Gleitbomben, Blendwaffen, das neue und leichtesten Grosskalibergewehr, die neuen Raketentyps wie z. B. X-101 oder die beeindruckende neue Kampfmontur Ratnik[18] vorgestellt wurden und alle westlichen Industrieländer ins Staunen versetzten. Die Philosophie hingegen ist weiterhin am Nach– und nicht Aufrüsten, indem sie in der gegenwärtigen post-postmoderne der post-moderne anhängt. In der Philosophie, dem Geschäft des ewig um sich selbst kreisenden und bohrenden schier unendlichen Monolog lässt sich scheinbar wenig entwickeln oder, das ist meine persönliche These, man sieht keinen Grund der Aufrüstung weil das Vorliegende als ausreichend bewertet wird. Das entspricht auch der Vernunft, eine passende Philosophie nicht revolutionieren zu müssen, wie es, zumindest vom deutschsprachigen Philosophiestudenten einmal pro Semester verlangt wird. Die ‚Liebe zur Weisheit‘ ist ohne Zweifel vorhanden, doch dann immer im Sinn eines, wie Groys es beschreibt; ‚Gefühlsphilosophie‘. Diese erinnert an die Versuche sich ausserhalb einer Wissenschaft als Wissenschaft zu platzieren. Vielleicht wird sich das Wahrnehmungssensorium und die Frage was damit, dieser Art Lebensphilosophie bei Iljin, gemeint ist durch diese MSA aufhellen, es wäre vorzüglich. Iljin ist also, das ist die Kernaussage, ohne Zweifel an vorderster Philosophiefront Russlands, wo er vom Präsidenten der Russischen Föderation, W. Putin, bereits erwartet wurde.

Zwei Jahre nach dem Angriff Nordkoreanischer ‚Freiwilligenverbände‘ auf Südkorea, im selben Jahr als Queen Elisabeth II. den Thron von Grossbritannien bestieg, ein Jahr vor dem Tod des sowjetischen Diktator Josef Stalin, kommt am 07.10.1952 in Leningrad der damaligen UdSSR, dem heutigem Sankt Petersburg, Wladimir Wladimirowitsch Putin, als Kind eines Fabrikarbeiter und Fabrikarbeiterin, beides überzeugte Kommunisten und Überlebende der Leningrader Blockade, zur Welt. Der Grossvater Putins kochte für Lenin und Stalin, die Mutter hängt ohne das Zuwissen des Vaters stark am Orthodoxen Glauben und lässt Putin, heimlich, nach orthodoxem Ritus taufen. Sämtliche Geschwister Putins überleben das Kindesalter nicht.[19] Putin schliesst sein Jurastudium ab und tritt direkt anschliessend in den KGB, unter diversen In– sowie Auslandtätigkeiten, ein. Von ersten Schritten als Vorsitzender gewisser Komitees, später zum Sekretär des Sicherheitsrates und zum Direktor des Föderalen Sicherheitsdienstes FSB und schliesslich, von Jelzin selbst vorgeschlagen und durch das Votum der Duma bestätigt, Vorsitzender sowie später schliesslich Präsident der Russischen Föderation per 31.12.1999.[20] Entgegen seinem Vater, so die Biographie Putins, sagt er sich schnell vom Kommunismus frei. Rot hierzu: „Nach allem, was man von ihm weiss – und man weiss nur, was er selbst zu erzählen beliebt, denn gleich nach seinem Machtantritt stellt er seine Biographie streng unter Verschluss – glaubte er nie wirklich an den Kommunismus. Marx zitiert er in seinen Reden und Interviews allenfalls, um ihn zu kritisieren. (...). Er ist Pragmatiker, und als solcher konstatiert er das Scheitern der Planwirtschaft.“[21] Entgegen dem Grossvater und Vater nimmt Putin an keinem Krieg teil, weder in Afghanistan, Georgien noch in Tschetschenien.[22] Er sieht seine Arbeit im KGB, FSB, der Duma und Kremel als äquivalent zum Wehrdienst, wenn nicht sogar wichtiger an. „Ihm zufolge ist der KGB/FSB das Elitekorps des russischen Vaterlandes.“[23] Von diesem Präsidenten wird nun das Werk Iljins, so zumindest eine Deutung der Zeichen, als ein zentrales Stück des ‚russischen Sonderweges‘ verstanden, die sich, wie Putin selbst sagt, von der vorgegebenen Systematik der westlichen Philosophie verabschiedet. Pawel Florenski: „Doch es gibt keinen Zweifel daran, dass sich die ‚Kopf‘-Philosophie bei uns nie hat durchsetzen können. (...).“[24] Der zurzeit wohl bekannteste Philosoph Russlands, Mamardaschwili, schreibt hierzu: „Philosophie braucht nicht unbedingt in Form von Lehren vorzuliegen. (...). Die professionelle Philosophie expliziert ja bloss und überträgt in eine spezielle Terminologie das, was unabhängig von ihr in anderen Kulturbereichen vorhanden ist. Man lasse sich deshalb nicht irritieren, wenn Philosophie an gänzlich unerwarteter Stelle auftritt und nicht allein auf philosophischen Lehrstühlen.“[25] Man ahnt bereits eine argumentative Schwierigkeit wenn Putin auf die Rechtfertigung der westlichen Politik im Rückgriff auf das philosophische Erbe nimmt und anmerkt das ebensolches Erbe an anderen Stellen in anderer Form vorhanden sei und kein Positionsbezug den Anderen zu neutralisieren habe. „Heute nimmt die russische Kultur ein eigenes Kapitel in der nationalen Sicherheitsstrategie ein. Die ‚traditionellen russländischen geistig-moralischen Werte‘, zu denen etwa auch der ‚Vorrang des Geistigen vor dem Materiellen‘ oder der ‚Dienst am Vaterland‘ gehören, bilden offiziell die Grundlage der Gesellschaft.“[26] Hat man eine Art Philosophische Perestroika innerhalb der Philosophie erwartet, mag man nun vermutlich enttäuscht sein über das Fortbestehen des ‚Sonderweges‘. Diesem Weg, welcher Putin als den einzig wirklich russischen preist, will ich jetzt durch Iljins Hauptwerk folgen. Ich beginne mit den, neben dem Glauben, zentralsten Elementen nach Iljin: Der Natur und Geschichte.

Die Externen Faktoren: Die Natur und die Geschichte des Russen

„Man muss den russischen Bären aus seinem Winterschlaf, (...), geschreckt haben, - dieses gewaltige Untier, (...) und dann wird man vielleicht glauben wollen, dass nur zähe Naturen diese Wälder, Sümpfe und Steppen bewohnen und bebauen können, dass hypochondrische Zärtlinge hier wenig Gemütliches finden werden.“[27]

„Die Geschichte Russlands ist eine Geduldleistung und ein ununterbrochener Opferdienst: ewige Bereitschaft, ausdauernde Zähigkeit. Grundsätzlich genommen, besteht aber die Zähigkeit nicht darin, dass man sein Wesen, seinen Glauben und seine innere Haltung nachgiebig ändert, denn das wäre vielmehr Schwächlichkeit und Kriecherei; sondern, dass man dem Unabwendbaren ruhig die Stirne bietet und auf diese Weise sich behauptet. Dazu braucht man Mut, nicht als Augenblicksflamme, sondern als stille Glühkohle, die unter keiner Asche verglimmt und sich durch keinen Regen verschütten lässt. Das ist eben die grosse Schule der Natur.“[28]

Durch das Werk Iljins hindurch findet sich eine grosse Zäsur zwischen Externen Aktionen und internen Reaktionen. Das Interne, der Glaube, hat dabei in einer Art Parallelismus seinen eigenen Weg, kann aber, so Iljin, unter den externen Faktoren quasi sein sonst schlummerndes Telos in Analogie zum Winterschlaf des sibirischen Bären zu entfalten beginnen. Die Natur und die Geschichte sind somit eine Art Katalysator welche den internen Faktor Glauben antreiben und durch welchen die russische Kultur überhaupt mit solch externen Faktoren umzugehen im Stande ist. Die Eigenschaften wie Volksseele und historischer Auftrag, welche sich, so Iljin, tief im gegenwärtigen russischen Kollektivbewusstsein befinden, sind die Folge eines kontinuierlichen Einflusses der Natur und der russischen Geschichte. Parellelismus zwischen Externem und Internem, weil Iljin keinen direkten Übergang zwischen den Beiden konstatiert, keine Verbindung oder Kausalität. Ebenso kann keine Präpositionierung oder eine Art Suszeption vom Einen in das Andere gefunden werden. Die Natur, Geschichte und der Glaube sind, so Iljin, eine gegenseitige Abhängigkeit und geschlossene Funktionalität. Ein ganz Holistischer Ansatz also. Die Bewegung geht aber, deshalb obgenanntes Zitat, von den externen Faktoren aus und überträgt sich, obschon nicht nachvollziehbar, in die internen Zustände des Russen. Iljin: „Die Seele des Volkes steht in einem lebendigen und geheimnisvollen Zusammenhang mit seiner Naturgegebenheit und darum lässt sie sich nicht gut ohne Beachtung dieses Zusammenhanges deuten und verstehen.“[29] Die pompöse Darstellung der Natur, welche Iljin über viele Seiten vollzieht, bietet nichts herauszuhebendes, sondern will dem Leser eine Art Ehrfurchtsgefühl einverleiben. Hier lässt sich, neben dem beeindruckenden Wortschatz Iljins, nichts destillieren. Der zentrale Punkt ist jedoch nicht zwingend die Qualität der Natur, also Flora, Fauna usw. sondern die quantitative Grösse des Landes, welche: „(...) etwa zwei Mal so gross wie ganz Europa, drei Mal so gross wie die Vereinigten Staaten Nordamerikas und fünfmal so gross wie das heutige China.“[30] Zu den Flüssen Russlands folgender kleiner Auszug: „Diese Fläche trägt gewaltige Flüsse, mit denen nur die grössten Ströme der Welt – der Nil, der Amazonas, der Jangtsekiang, der Mississipi – sich messen können.“[31] Zum russischen Wald: „Allein im europäischen Russland (...) beansprucht der Wald 93% der Gesamtfläche. Prozentmässig sind nur Schweden, Kanada und die U.S.A waldreicher. Aber ganz Schweden ist nicht viel grösser, (...).“[32] Der Inhalt dieser drei Zitate ist nicht so zentral wie der argumentative Vorgang der sichtbar wird, der Komperativismus. Iljin wird selten von dieser, eigentlich aus der Scholastik stammenden Philosophiestrategie, abweichen. Der Vergleich selbst ist eine Art die Welt zu sehen, wie Iljin schreibt. Also auch hier mit Blick auf das, wenn auch Globale, Kollektiv. Diese archimedische Konstante zieht sich von der bemannten Raumfahrt zum Wettrüsten bis zum Einsatz neuster Boden-Luft Waffen im Bürgerkrieg Syriens. Der Vergleich ist, wie auch im Kapitalismus, eine treibende Kraft welcher sich Iljin bewusst ist. Weiter zieht sich aus den Naturausführungen Iljin die Ansicht der russischen Zähigkeit als Folge der Natur und Geschichte. „(...) hat der Russe seine Zähigkeit von der natürlichen Umgebung. (...). Die harte Schule der russischen Kriegsgeschichte hat dem Russen eine eigenartige Zähigkeit beigebracht, (...).“[33] Zur Geschichtsbetrachtung später. Man kämpft sich nun durch eine Art Heldenepos in welchem Iljin immer wieder schildert wie die Bipolarität der arbeitsintensiven Sommer und den durch den Schnee zum Stillstand verdammten Winter, unter welchen das russische Volk das Ausharren und in kürzester Zeit voller Intensität zu arbeiten verinnerlicht hätten. Unter grossem Pathos wird erläutert wie die Natur dem Menschen einen Weitblick, harte Knochen, ein ausdauerndes Gemüt und eine Art Akzeptanz des ‚Damoklesschwertes über dem Kopf‘ lernte. Hier wird ausgebaut von den Rückzugsstrategien der Russen geschrieben und wie sie mit dem Wald gegen Tataren, den Flüssen gegen die Mongolen, dem Schnee gegen Napoleon usw. kämpften. Von Iljin Geschriebenes hier zu verdoppeln ist Unsinn und die Essenz geht nicht über das obgenannte hinaus, dass hinsichtlich der einzigartigen Natur das russische Volk seine Einzigartigkeit entwickelt hat. Das ist vorerst nicht sehr Inhaltsreich aber hinzunehmender Bestandteil dieser Monographie Iljins. Die Natur ist bei Iljin Kulturintern zu verstehen. Dies führt zu erwähntem Volkscharakter der Zähigkeit der Iljin wie folgt beschreibt: „(...), durch irdische Feuersbrunst sich nicht vernichten zu lassen; im wirtschaftlichen Ruin eine Erneuerung vorzubereiten; durch Not und Wirrwarr sich geistig abklären zu lassen; im Zerfall den Mut nicht zu verlieren; im Leiden sich zu ernüchtern und zu beten, (...), gleich einem Phönix aus Asche zu erstehen, auf Knochen und auf Trümmern Zu bauen; mit Nichts anzufangen, sich rasch zu erholen und unermüdlich zu schaffen.“[34] Wichtig ist zu verstehen dass eine solche Verschmelzung von Natur und Mensch im Charakter auch eine exkludierende Eigenschaft besitzt. Wer nicht Teil dieser Natur ist, kann nicht Teilhaben am russischen Charakter; an der russischen Kultur. Es gibt, zu Treffen mit Bush Jr. Ungemein viele Aufnahmen in welchen Putin darauf verweist, dass der Mensch unter texanischer Hitze und der Mensch in sibirischer Kälte, doch in Wirklichkeit wie Tag und Nacht seien. Von der Natur zu den Erläuterungen der Geschichte des russischen Volkes nach Iljin.

„Wer die Geschichte Israels verstehen will, der muss sich die Gestalten des Jähre und der Bundeslade vergegenwärtigen. (...). Die Kultur Ägyptens ist nur über das Wesen der Mumie und über die Würde des Pharao zu verstehen.“[35]

„So entfaltet sich Russlands gesamte Geschichte als Geschichte der Verteidigung, des Kampfes und der Opfer: (...). Von überall zugänglich, von nirgends geschützt, lag Russland da, als eine Art Lockbeute (...). Das ist die Geschichte Russlands: die Geschichte einer andauernden nationalen Notwehr.“[36]

„Da hätte der Römer, mit Seneca zusammen, (...), gesprochen: denn im Leiden und in der Abhärtung erstarkt der Geist. Da hätte der Germane, mit Richard Wagner zusammen, an die ‚Wälsungen‘ gedacht, denen Wotan ‚schlimm sich zeigte‘ und die er dennoch nie aus dem Herzen verlor. Da hat aber das russische Volk ganz christlich meditiert, z. B. in folgenden authentischen Formeln, die ich dem Volksmunde entnehme: ‚Der Herr sendet Prüfungen, man hat sie zu bestehen‘.“[37]

[...]


[1] Margolina, Sonja: Die Weissen haben gewonnen, Neue Zürcher Zeitung, veröffentlicht am: 27.11.2014, S. 3

[2] Übersetzung: Nichts, was zufällig da ist, kann eines Grundes entbehren, der sein Dasein vorgängig bestimmt. Kant, Immanuel: Vom Satz des bestimmten Grundes, Insel – Verlag, Wiesbaden 1960, S. 436

[3] Nietzsche, Friedrich: Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne, 1873 aus dem Nachlass, hier zitiert aus einem elektronischen Auszug der Universität Erfurt, URL: https://www.uni-erfurt.de/fileadmin/public-docs/Literaturwissenschaft/ndl/Material_Schmidt/Nietzsche_%C3%9Cber_Wahrheit.pdf, S. 2, letzter Absatz – erster Satz. Zugriff: 18.06.2016

[4] Heidegger, Martin: ‚Wissenschaft denkt nicht‘, ausgestrahlt auf 3Sat am 24.06.2014, url: https://www.youtube.com/watch?v=HwuSmN5ptGA, Zugriff: 15.05.2016, 00:00:41 – 00:02:05. Freie Transkription.

[5] Ab dieser Stelle wird diese Masterseminararbeit mit MSA abgekürzt. Ausnahmen sind Titel und Literaturverzeichnis.

[6] Zwahr, Anette (Redaktionelle Leitung): Der Brockhaus, F.A. Brockhaus, Leipzig 1993, Band III, S. 562

[7] L. c. S. 562

[8] Vgl. Ausführung zur Didaktik in der Chemie der Universität Münster, URL: http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/didaktik_der_chemie/methoden/, Zugriff: 05.08.2016.

[9] Nicht zu verwechseln mit Rassenideologischem Gedankengut. Mit ‚Weissem Gedankengut‘ ist das politische Programm der weissen Armee, des Zusammenschlusses im Russischen Bürgerkrieg, gegen die Bolschewiki.

[10] Vgl. Nolte, Hans-Heinrich: Kleine Geschichte Russlands, Reclam, Stuttgart 2008. Gerade auch weil Putin 2008 die Lektüre Iljin an seine Funktionäre delegierte.

[11] z. B. die Axiome der religiösen Erfahrung (1953), Über Finsternis und Aufhellung (1959), Der religiöse Sinn der Philosophie (1925)

[12] z. B. Die Grundlagen des Schönen – Zur Kunstphilosophie (1937), Die Philosophie Fichtes (1914), Der Begriff Recht und Gewalt (1910)

[13] Schmid, Ulrich: Ideologisches Allerlei, Neue Zürcher Zeitung, veröffentlicht am: 28.04.2016, S.1

[14] L. c. S. 1

[15] Biografie von A. Iljin auf der Russischen Seite Chrono, mit streckenweiser Übersetzung, URL: http://www.hrono.ru/biograf/bio_i/ilin1ia.php, Zugriff, August 2016

[16] Feuilleton (Hrsg.): Russische Philosophie im ersten postsowjetischen Jahrzehnt, Neue Zürcher Zeitung Archiv, veröffentlicht am: 17.08.2002, S. 3

[17] L. c. S. 3

[18] Zur Ansicht für Interessierte, URL: https://de.sputniknews.com/infographiken/20161011312893664-kampfmontur-ratnik, Zugriff, September 2016

[19] Das meiste ‚offizielle‘ ist aus seiner Autobiographie über die Regierungsseite zugänglich, leider nur in Russisch. Eine Übersetzung der wichtigsten Etappen findet sich über den URL: https://www.hdg.de/lemo/biografie/wladimir-putin.html, Zugriff: September. Obschon mehrere Zeitschriften (Spiegel, Reuters, Stern usw.) auf diese Seite Bezug nehmen, gibt es z. B. im Bereich seiner Dienstzeit im Ausland Unstimmigkeiten zu seiner Verfassten Autobiographie. Dies als Vermerkt.

[20] Vgl. https://www.hdg.de/lemo/biografie/wladimir-putin.html

[21] Vgl. Eltchaninoff, Michel: In Putins Kopf, Actes Sud, Alres 2015

[22] Vgl. http://www.laender-analysen.de/russland/pdf/Russlandanalysen015.pdf

[23] Vgl. Eltchaninoff, Michel: In Putins Kopf, Actes Sud, Alres 2015

[24] L. c. S. 5

[25] Feuilleton (Hrsg.): Russische Philosophie im ersten postsowjetischen Jahrzehnt, Neue Zürcher Zeitung Archiv, veröffentlicht am: 17.08.2002, S. 7

[26] Vgl. Schmid, Ulrich: Ideologisches Allerlei, Neue Zürcher Zeitung, veröffentlicht am: 28.04.2016

[27] Iljin, Iwan: Wesen und Eigenart der russischen Kultur, Aehren Verlag, Affoltern 1944, S. 159

[28] L. c. S. 158

[29] Iljin, Iwan: Wesen und Eigenart der russischen Kultur, Aehren Verlag, Affoltern 1944, S. 13

[30] L. c. S. 13

[31] L. c. S. 14

[32] L. c. S. 15

[33] L. c. S. 158

[34] L. c. S. 163

[35] L. c. S. 140

[36] L. c. S. 155

[37] L. c. S. 144

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Die vorkommunistische Philosophie von Iwan A. Iljin und ihr Einfluss auf Wladimir Putin
Untertitel
Ein Plädoyer für die Beachtung der philosophischen Schriften zum besseren Verständnis der aktuellen Politik Russlands und zur Verbesserung des Kulturdialoges
Hochschule
Universität Luzern
Note
2.0
Autor
Jahr
2016
Seiten
36
Katalognummer
V371275
ISBN (eBook)
9783668489288
ISBN (Buch)
9783668489295
Dateigröße
656 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Russland, Putin, Philosophie, Politik, Kulturdialog, Russische Föderation, Handlungstheorie, Kommunismus, Marxismus, Plädoyer, Iwan A. Iljin, Intellektualismus, Glaube, Geschichte, Moskow, Russische Foerderation, Schüssler, russische Philosophie, weisse Philosophie, Zaren Philosophie, Russland verstehen, russische Philosophen, Vorkommunistische Philosophie, Iwan Iljin, Russische Religionsphilosophie, Naturphilosophie, Romantik, Wesen der russischen Kultur, Russische Ideen, Verbanntes Denken, Sozialphilosophie
Arbeit zitieren
Ramon Weisskopf (Autor:in), 2016, Die vorkommunistische Philosophie von Iwan A. Iljin und ihr Einfluss auf Wladimir Putin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371275

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