(Sexualpädagogische) Vielfalt in den Bildungsplänen Baden-Württembergs. Kritik und Forschung im Diskurs


Hausarbeit, 2017

19 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Änderung der Bildungspläne in Baden-Württemberg

3. Zusammenfassung der Kritik am Bildungsplan

4. Der aktuelle Forschungsstand
4.1 Frühsexualisierung oder ist Sexualität (im) Interesse der Kinder
4.2 Verlust des Stellenwertes des Elternhauses
4.3 Werteverfall und kultureller Verfall
4.4 Überbetonung bestimmter Randgruppen

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

6.1 Quellen

1. Einleitung

Die Veränderungen des Bildungsplans für die allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg im Sommer 2016 rief schon vor Inkrafttreten massive Gegestimmen hervor. Scheinbar aus der gesellschaftlichen Mitte heraus formierte sich seit Bekanntwerden der ersten Entwürfe im Jahre 2014 Protest unterschiedlicher Institutionen und Initiativen, welche gerade die Veränderungen im Bildungsplan in Bezug auf die Akzeptanz von Vielfalt kritisierten. Im zuge dessen wurde mehrfach öffentlich demonstriert, eine Online-Petition gestartet und das Thema auch immer wieder von politischen Aktueren aufgenommen, sodass ein breites Echo in den Medien entstand und öffentlich diskutiert wurde.

Die Akzeptanz von Vielfalt schien - und scheint noch heute - auf großen gesellschaftlichen Widerstand zu stoßen. Das Thema Sexuelle Bildung für Kinder im Zusammenhang mit der Akzeptanz von (sexueller) Vielfalt scheint demnach von hoher, gesellschaftlicher Relevanz zu sein. Eine Kritik am Bildungsplan wirkt auf den ersten Blick wie eine Kritik besorgter Eltern. In dieser Arbeit soll unter Hinzunahme des aktuellen Forschungsstandes aufgezeigt werden, inwiefern die geäußerte Kritik einer näheren Betrachtung standhält.

Dazu sollen die wesentlichen Kritikpunkte am Bildungsplan in bezug auf die Akzeptanz von Vielfalt herausgearbeitet und zusammengefasst werden. Dazu werden überwiegend Medienberichte ab 2014, sowie einige Quellen, wie z.B. Internetpräsenzen kritisierender Instanzen herangezogen.

Aus den Aussagen der kritisierenden Instanzen sollen induktiv die Kategorien erschlossen werden. Basierend auf sämtlichen Aussagen und Formulierungen in den Quellen wird geschaut, welche Kritikpunkte häufig vorkommen, beziehungsweise unter übergeordneten Begriffen zusammenfassbar sind.

Es soll beleuchtet werden, wie diese Kritik verortet werden kann und wie sie sich mit dem aktuellen Stand sexualpädagogischer Forschung in Beziehung setzen lässt. Im Fokus wird die Kritik an sexueller Vielfalt stehen, da dies der wesentliche Kritikpunkt der Gegeninitiativen zu sein scheint. Die zu grunde liegende Fragestellung wird sein: Inwiefern ist eine Kritik am Bildungsplan in bezug auf Akzeptanz von (sexueller) Vielfalt haltbar oder gerechtfertigt?

Im folgenden soll der Ablauf dieser Arbeit kurz skizziert werden. Zunächst werden die Veränderungen sowie die Gründe für diese Überarbeitung des Bildungsplans von BadenWürttemberg vorgestellt. Es wird kurz aufgezeigt, was unter den neuen Leitperspektiven zu verstehen ist, die im aktuellen Bildungplan enthalten sind.

Es folgt eine Zusammenfassung der einzelnen Kritikpunkte, welche seitens unterschiedlicher Institutionen und Initiativen formuliert wurden. Dabei wurde insofern eine Vorauswahl getroffen, dass bei der Recherche im Netz bereits eine Häufung bestimmter Themen spürbar war. Infolgedessen werden Kategorien gebildet, die teilweise bereits als politische Schlagworte genutzt werden oder aus einzelnen Aussagen heraus gebildet werden können.

Dieser Zusammenfassung folgt der aktuelle Forschungsstand der (Sexual-)Pädagogik. Dieser wird nützlich sein um zu prüfen, inwiefern es sich verifizieren lässt, was als Kritik formuliert wird und inwiefern etwaige wissenschaftliche Kenntnisse von der Kritik außer acht gelassen werden.

In der Zusammenfassung werden die Ergebnisse zusammengeführt. Ferner wird es unerlässlich sein, zu prüfen, inwiefern die Kritik sich auf demokratische Grundwerte stützt und auch ob eine pädagogische Haltung mit ihr vereinbar ist, sprich: Welches Menschenbild einer Kritik an Vielfalt zugrunde liegt.

2. Änderung der Bildungspläne in Baden-Württemberg

Am 1. August 2016 ist der neue Bildungsplan der rot-grünen Regierung in Baden-Württemberg für die allgemeinbildenden Schulen inkraft getreten. Dieser umfasst die Bereiche Grundschule, die Sekundarstufe I, Gymnasium, Oberstufe an Gemeinschaftsschulen sowie sonderpädagogische Bildungs-und Beratungszentren.1 Begründet ist die Notwendigkeit eines neuen Bildungsplans durch [ e ] ine ganze Reihe von fachlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen “ 2, als auch durch die ernüchternden Ergebnisse von PISA oder TIMMS um die Jahrtausendwende.3

„ Durch diese für Deutschland ernüchternden Ergebnisse hat sich die staatliche Sicht auf die Frage grundlegend gewandelt, wie die Qualität des Schulsystems am besten gesteuert werden kann. Die Aufmerksamkeit richtete sich nicht mehr allein auf die Frage, welche fachlichen Inhalte, welcher „ Stoff “ also in der Schule beigebracht werden soll, sondern stärker auch auf die Frage, was Schülerinnen und Schüler am Ende bestimmter Bildungsabschnitte wirklich wissen und können (sollen). Aus stoff-inhaltlich geprägten, traditionellen Lehr- oder Rahmenplänen wurden kompetenzorientierte Bildungspläne. “ 4

„ Die zentrale Neuerung betrifft dabei fastüberall die Umstellung auf eine durchgängige Kompetenzorientierung . “ 5

Abgeleitet von den im Bildungsplan als Neuerung integrierten allgemeinen und themenspezifischen

Leitperspektiven6 - wie beispielsweise Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV) 7 -

beinhaltet der Plan ebenfalls Neuerungen in bezug auf Sexualerziehung in Schule:

„a) Allgemeine Leitperspektiven

- Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Sinne der Befähigung zur verantwortungsvollen und aktiven Gestaltung einer zukunftsfähigen Welt;
- Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV) im Sinne der Befähigung zu Toleranz und Akzeptanz von sowie zu diskriminierungsfreiem Umgang mit Vielfalt in personaler, religiöser, geschlechtlicher, kultureller, ethnischer und sozialer Hinsicht;
- Prävention und Gesundheitsförderung (PG) im Sinne einer Stärkung der Persönlichkeit durch die Förderung eines sozial kompetenten und gesundheitsbewussten Umgangs mit sich selbst und anderen.

b) Themenspezifische Leitperspektiven

- Berufliche Orientierung (BO) im Sinne einer Unterstützung und Vorbereitung von tragfähigen, begabungs- und entwicklungsgerechten Entscheidungen und Weichenstellungen für kommende Berufswege sowie für lebenslanges Lernen;
- Medienbildung (MB) im Sinne der Befähigung, Medien sinnvoll auszuwählen, das Medienangebot kritisch zu reflektieren, die Medien verantwortlich zu nutzen sowie die eigene mediale Präsenz selbstbestimmt zu gestalten;
- Verbraucherbildung (VB) im Sinne einer Reflexion und Entwicklung eines verantwortungsbewussten Konsumentenverhaltens.“8

Bereits im Vorfeld erhob sich Protest an den Entwürfen des Bildungsplans9 10 11 12. Elterninitiativen (z.B. „Initiative Besorgte Eltern“)13, Kirche und andere Institutionen kritisierten die Inhalte bezüglich Sexualerziehung in der Schule massiv.

3. Zusammenfassung der Kritik am Bildungsplan

Die Kritik an den Neuerungen im Bildungsplan spiegelt diverse Ängste und Befürchtungen wider. Dabei ist die Kritik am Bildungsplan sehr vielfältig. Ein häufig genannter Punkt ist die Überforderung des Kindes aufgrund von alterunangemessenen Kontaktes mit sexueller Bildung. „ Kinder und Jugendliche in jedem Alter und in allen Fächern mit Fragen sexueller Vielfalt zu befassen, ist auch entwicklungspsychologisch unverantwortlich “ 14, formuliert die Deutsche Evangelische Allianz und erwähnt zudem den Begriff der Frühsexualisierung.15 Dieser Begriff wurde auch in der politischen

Diskussion zu einem ideologisch aufgeladenen Begriff, wie etwa durch die AfD-Politikerin Beatrix von Storch, die der Baden-Württembergischen Regierung vorwirft, mit dem Bildungsplan würde „ der Weg der Frühsexualisierung beschr [ itten ]. 16 Eine der lautesten Stimmen ist die Initiative Besorgte Eltern mit dem Standpunkt:

„ Neue Methoden des Sexualkundeunterrichts verletzen die Schamgrenzen von Schülern. Sie setzen eine gefestigte Identität voraus, die nicht vorhanden ist, und geht an den Bedürfnissen der Schüler vorbei. “ 17

Gemeinsamer Nenner der oben genannten Kritikpunkte ist also eine Überforderung des Kindes durch die Konfrontation mit einem Thema, welches nicht der Lebenswelt des Kindes entspricht und somit dem Kind vorerst nach Möglichkeit vorenthalten werden muss, bis es die Reife, das Bedürfnis oder die Fähigkeit besitzt, sich dem Thema zu nähern ohne entwicklungspsychologisch Schaden zu nehmen.

Ein weiteres Argument der Bildungsplankritiker ist die sogenannte Überbetonung von Randgruppen.18 Durch die Anerkennung von Vielfalt, die auch die Akzeptanz anderer sexueller

Orientierungen mit einschließt, würden Minderheiten unverhältnismäßig hervorgehoben.19 20 Vielmehr stelle dies sogar Werbung für diese Minderheiten dar.21 Die Inhalte des Bildungsplans fußen auf pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen, die nicht der Realität entsprechen und zudem „von oben - top down“ diktiert würden. Somit werden scheinbar wissenschaftliche Grundannahmen als nicht wissenschaftlich, vielmehr als Ideologie bezeichnet22. Gender-Ideologie sei eine Indoktrination von oben.23 24

„ Die Gender Studies sind eine sektiererische Pseudowissenschaft, deren Thesen » top down « , also von oben » implementiert « werden und am Ende alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringen sollen. Anderslautende Erkenntnisse aus Genetik und Verhaltensforschung werden ignoriert. “ 25

Durch dieses „Verkennen“ der Realität sieht die Kritik „gegebene“ Tatsachen existentiell bedroht. Naturrecht26 - damit ist vermutlich die Tatsache der klassischen, heterosexuellen Elternkonstellation gemeint - wird infrage gestellt, ignoriert und abgewertet:

„ Die traditionelle Familienplanung kommt als wertvolles Ziel allenfalls am Rande vor, auf gleicher Stufe neben Alleinerziehenden, Patchworkfamilien und homosexuellen » Eltern « . Diese werden auf- und die herkömmliche Familie wird abgewertet. “ 27

Ferner wird von familienfeindlicher Ideologie gesprochen.28 29 30 Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch sieht durch die Gleichwertigkeit vielfältiger Konzepte weitergehend die Gesellschaft grundlegend bedroht:

„ Gendermainstreaming zielt auf die Abschaffung und Diskreditierung der klassischen Familie und legt damit Axt an die Fundamente der Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Staates. “ 31

Auch die Initiative Besorgte Eltern formuliert ihre Skepsis in bezug auf gesellschaftliche Bedrohung und den Verfall grundlegender, traditioneller Werte.

„ Die Gender-Ideologie hat sich hinter dem Rücken der Ö ffentlichkeit von der EUüber die staatlichen Institutionen, die Universitäten und Ausbildungseinrichtungen bis an die Basis der Schulen und Kindergärten eingeschlichen. Sie zerstört das Wertefundament unserer Gesellschaft. Die Wurzel dieser Entwicklung ist die Diktatur des Relativismus. Wenn eine Kulturübereinkommt, daßes nicht möglich ist, das Gute und das Wahre zu erkennen, um daran das Handeln ihrer Mitglieder zu orientieren, dann ist der Kulturverfall unausweichlich. “ 32

Die Initiative Familienschutz versteht die Gleichwertigkeit vielfältiger Lebensentwürfe, in Form gleichgeschlechtlicher Beziehungen mit Kinder(-wunsch) als verantwortungslos und risikoreich für Kinder. Die homosexuelle Beziehung wird somit in das Licht einer egoistischen Selbstverwirklichung gestellt, die rücksichtslos gegenüber dem Kind sei.

„ Wenn aber Kindern das eine Elternteil vorenthalten wird, damit das andere sich selbstverwirklichen kann, ist das Kindesmissbrauch. Wer ein Kind will, trägt die Verantwortung, die dafür nötigen Bedingungen zu schaffen. Familie gründet auf Ehe und Verwandtschaft, Ausnahmen bestätigen die Regel. “ 33

Dies impliziert ein Schädlich-Sein für Kinder aus homosexuellen Partnerschaften. Die Petition des Reallschullehrers Stängle untermauert dies, indem gefordert wird, man solle Vertrauen in die Eltern bei der Identitätsfindung der Kinder haben.34 Eine homosexuelle Partnerschaft mit Kind ist dabei nicht angedacht.

4. Der aktuelle Forschungsstand

Die oben genannten Kritikpunkte sind, gerade aufgrund gesellschaftlich weitläufiger Tabuisierung einzelner sexualpädagogischer Themenfelder, Gegenstand häufig sehr emotional geführter Diskussionen. Ein häufiger Vorwurf ist, dass einzelne Inhalte nicht der Realität entsprechen oder unwissenschaftlich seien. Wie begegnet nun Forschung und Wissenschaft diesen Vorwürfen von Pseudowissenschaft, Frühsexualisierung, et cetera?

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Kinder sehr wohl eine Sexualität besitzen. Diese ist in verschiedenen Phasen unterschiedlich ausgeprägt. Eine der oben gestellten Fragen im Kontext von Frühsexualisierung ist: Haben Kinder von sich aus Interesse an Sexualität?

4.1 Frühsexualisierung oder ist Sexualität (im) Interesse der Kinder?

Ein häufig von Kritikern des Bildungsplans verwendeter Begriff ist der Terminus Frühsexualisierung. Argumente gegen die Frühsexualisierung sind etwa die Überforderung des Kindes, die Verletzung des Schamgefühls oder das Verwirrungen und Desorientierungen in der Identitätsbildung. Begründet wird dies damit, dass Kinder erst ab einem bestimmten Zeitpunkt bereit für Sexualität seien, bzw. vor diesem Zeitpunkt (der zudem unklar ist) nicht bereit dafür sind mit bestimmten Inhalten in Verbindung mit Sexualität in Berührung zu gelangen. Während dieser Schonzeit des Kindes sollten Kinder aufgrund unterschiedlicher Befürchtungen nicht mit sexualbezogenen Inhalten „belastet“ werden. „ Durch zu frühe Konfrontation mit verschiedensten sexuellen Formen und Praktiken werde das Schamgefühl der Kinder verletzt. “ 35

Mehrere Fragen werfen sich nun auf: Sind Kinder Wesen ohne Sexualität? Falls nein, ab wann besitzt ein Kind eine Sexualität und darf darüber reden oder Fragen stellen? Sollte das Kind wider der Kritik nun doch eine Sexualität besitzen, warum könnte es sinnvoll sein, es sexualpädagogisch zu begleiten? Was sagen die Kinder selbst? Haben sie von sich aus Interesse an Sexualität oder ist sexuelle Bildung eine von außen aufgestülpte Ideologie?36

Uwe Sielert stellt fest, dass Kinder nicht erst mit Beginn der Pubertät zu sexuellen Wesen werden. Bereits vor der Geburt können Ängste und Freuden der Mutter die Sexualität des Kindes beeinflussen.37

„ Jedes Kind ist von Anfang an auf Reize angewiesen, um zu lernen, jedes Kind hat somit auch ein angeborenes Zärtlichkeitsbedürfnis. Reizungen der Hautoberfläche durch Streicheln, Halten, Drücken oder Küssen und in der Folge auch autoerotische Ausdrucksweisen sind sowohl für die geistige als auch für die seelische Entwicklung und Gesundheit von Bedeutung. “ 38

Ab dem zweiten Lebensjahr entdecken Kinder ein Interesse am eigenen Geschlechtsorgan aber auch an den Genitalien der Eltern. Zum ersten Mal wird Zweigeschlechtlichkeit wahrgenommen.39 In dieser Phase lernt das Kind ebenfalls das Recht auf eigene Intimität. Es wird durch seine Neugier auch mit Abweisungen konfrontiert und lernt auf diese Weise selbst „Nein“ zu sagen.40 Im dritten Lebensjahr - inzwischen ist die Sprachfähigkeit weiter ausdifferenziert, sodass auch erstes Nachfragen geschieht - werden die Erfahrungen vertieft, wie mit den eigenen Bedürfnissen umgegangen wird. Dies spielt eine wichtige Rolle in bezug auf die Vorbeugung von sexuellem Missbrauch.41 Auch das Geschlechterbild wird weiter ausdifferenziert. Es werden den Geschlechtern etwa auch Tätigkeiten zugeschrieben; Konzepte von Geschechterrollen formen sich weiter.42 Geschlechterzuweisungen werden mit konkreten Handlungen und Verhaltensweisen verknüpft.

Im vierten Lebensjahr beginnen Kinder, etwa durch das Angebundensein in der KiTa, eigene Kontakte, Freundschaften und soziale Netwerke in der Peer-Group zu haben. Dies ist verbunden mit Einfühlung, Rücksichtnahme, Durchsetzungsfähigkeit gegenüber anderen, Regeln im Umgang miteinander, sowie Grenzen der Vertrautheit.43 Durch das Kennenlernen anderer Personen außerhalb der eigenen Famile werden auch, in bezug auf die Aufzählung oben, neue und andere Konzepte erfahren. Schamgefühl entsteht.44 Die Hinwendung zu Gleichaltrigen, sowie das Interesse am eigenen Körper, sowie den Körpern anderer wird im fünften Lebensjahr noch stärker. „Doktorspiele“ werden häufiger, um sich gegenseitig zu erkunden. Zudem kann es sein, dass die Kinder beginnen Geschlechtsverkehr zu imitieren oder Rollenspiele spielen. Taktvoll begleitet können in dieser Phase klischeehafte oder kritische Rollenbilder der Kinder hinterfragt werden. Ferner bietet es den Eltern die Möglichkeit zur Selbstreflexion, da die Kinder größtenteils Verhalten der Eltern spiegeln.45 Erste Konflikte in bezug auf Verliebtsein treten in dieser Phase ebendfalls hinzu. Im sechsten und siebten Lebensjahr ist eine verstärkte Hinwendung zum eigenen Geschlecht beobachtbar. Vermutlich dient dies der Rückversicherung der eigenen Geschlechteridentität.46

Zu der Altersgruppe 9-13 fand Milhoffer heraus, dass die Jugendlichen einen erheblichen Wissensbedarf aufzeigen. Dieser variiert geschlechterspezifisch - bei den Mädchen sind es beispielsweise Themen wie Regelblutung, Schwangerschaft, lesbisch sein oder Abtreibung47.

[...]


1 Vgl. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/Startseite/Informationen/Inkrafttreten (Stand: 07.02.2017)

2 http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ALLG_EINFUEHRUNG (Stand: 07.02.2017)

3 Vgl. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ALLG_EINFUEHRUNG (Stand: 07.02.2017) Anm.: Die PISA-Ergebnisse zeigten eine starke Benachteiligung der unteren sozialen Schichten, insbesondere mit Migrationshintergrund.

4 http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ALLG_EINFUEHRUNG (Stand: 07.02.2017)

5 Ebd.

6 Vgl. http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/sexuelle-vielfalt-ist-kein-neues-thema-in-der-schulpolitik-- 79646456.html (Stand: 07.02.2017)

7 Vgl. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ALLG_EINFUEHRUNG (Stand: 07.02.2017)

8 http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ALLG_EINFUEHRUNG (Stand: 07.02.2017)

9 Vgl. http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/umstrittene-sexualerziehung-angst-vor-pornografisierung-der-schule- 13260124.html (Stand: 07.02.2017)

10 Vgl. http://www.tagesspiegel.de/politik/sexuelle-vielfalt-im-unterricht-wieso-ist-der-lehrplan-so- umstritten/9326766.html (Stand: 07.02.2017)

11 Vgl. http://www.sueddeutsche.de/bildung/schule-baden-wuerttemberg-schueler-sollen-verschiedenheit-akzeptieren- lernen-1.2929977 (Stand: 07.02.2017)

12 Vgl. https://www.welt.de/politik/deutschland/article142893078/Im-Suedwesten-kocht-die-Wut-auf-Gender- Ideologie.html (Stand: 07.02.2017)

13 http://www.besorgte-eltern.net (Stand: 07.02.2017)

14 http://www.ead.de/nachrichten/nachrichten/einzelansicht/article/bildungsplan-tolerieren-aber-nicht-akzeptieren.html (Stand: 07.02.2017)

15 Vgl. ebd.

16 http://www.afd-rnk.de/?p=3390#more-3390 (Stand: 07.02.2017)

17 http://www.besorgte-eltern.net/blog/?page_id=639 (Stand: 07.02.2017)

18 Vgl. http://www.bildungsplan2015.de/hintergrund/warum-unterstuetzen/ (Stand: 07.02.2017)

19 Vgl. http://www.besorgte-eltern.net/blog/?page_id=639 (Stand: 07.02.2017)

20 Vgl. http://www.bildungsplan2015.de/hintergrund/warum-unterstuetzen/ (Stand: 07.02.2017)

21 Vgl. http://www.familien-schutz.de/ (Stand: 07.02.2017)

22 Vgl. http://www.bildungsplan2015.de/hintergrund/warum-unterstuetzen/ (Stand: 07.02.2017)

23 Vgl. http://www.besorgte-eltern.net/blog/?page_id=639 (Stand: 07.02.2017)

24 Vgl. http://www.bildungsplan2015.de/hintergrund/warum-unterstuetzen/ (Stand: 07.02.2017)

25 http://www.familien-schutz.de/ (Stand: 07.02.2017)

26 Vgl. ebd.

27 Ebd.

28 Ebd.

29 Vgl. http://www.besorgte-eltern.net/blog/?page_id=636 (Stand: 07.02.2017)

30 Vgl. http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/streit-um-bildungsplan-bringt-in-stuttgart-hunderte-auf-die-strasse-- 80312416.html (Stand: 07.02.2017)

31 http://www.afd-rnk.de/?p=3390#more-3390 (Stand: 07.02.2017)

32 http://www.besorgte-eltern.net/blog/?page_id=639 (Stand: 07.02.2017)

33 http://www.familien-schutz.de/ (Stand: 07.02.2017)

34 http://www.bildungsplan2015.de/hintergrund/warum-unterstuetzen/ (Stand: 07.02.2017) 7

35 http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/streit-um-bildungsplan-bringt-in-stuttgart-hunderte-auf-die-strasse-- 80312416.html (Stand: 07.02.2017)

36 http://www.besorgte-eltern.net/blog/?page_id=636 (Stand: 07.02.2017)

37 Vgl. Sielert, 2005, S. 101

38 Sielert, 2005, S. 102

39 Vgl. ebd, S. 103

40 Vgl. ebd, S. 104

41 Vgl. ebd, S. 104ff.

42 Vgl. ebd, S. 105

43 Vgl. ebd, S. 106

44 Vgl. ebd, S. 106

45 Vgl. ebd, S. 109

46 Vgl. ebd, S. 111

47 Vgl. ebd, S. 115

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
(Sexualpädagogische) Vielfalt in den Bildungsplänen Baden-Württembergs. Kritik und Forschung im Diskurs
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Pädagogik)
Veranstaltung
Prävention sexualisierter Gewalt
Note
1,7
Autor
Jahr
2017
Seiten
19
Katalognummer
V371005
ISBN (eBook)
9783668489004
ISBN (Buch)
9783668489011
Dateigröße
592 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sexuelle Bildung, sexuelle Vielfalt, Sexualpädagogik, Bildungsplan, Sexualerziehung in Schule, Bildungspläne Baden-Württemberg, Gewaltprävention, Prävention sexueller Gewalt, sexualisierte Gewalt
Arbeit zitieren
Jan Hauke Hahn (Autor:in), 2017, (Sexualpädagogische) Vielfalt in den Bildungsplänen Baden-Württembergs. Kritik und Forschung im Diskurs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371005

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