Die Briten und Mau Mau


Hausarbeit, 2004

17 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Die Mau-Mau-Bewegung - Die Anfänge

3 Der Eid und das Cleansing

4 Der Emergency-Act – Eskalation der Gewalt

5 Verluststatistiken - Verschiedene Quellen, verschiedene Zahlen

6 Resümee

7 Literatur

1 Einleitung

Der Mau-Mau-Konflikt kann durchaus als ein dunkles Kapitel der Kolonialgeschichte Großbritanniens bezeichnet werden. Viele tausend Menschen fanden während der blutigen Auseinandersetzungen zwischen englischen Militärs, Siedlern, kenianischen Kollaborateuren und Aufständischen in den Jahren 1952 bis 1959 den Tod. Die historischen Quellen unterscheiden sich dabei erheblich, was die genaue Anzahl der Opfer betrifft. Die Angaben schwanken zwischen 10.000 und 45.000 getöteten Menschen.[1] Wie es zu einer derartigen Eskalation der Gewalt in der ehemaligen Kolonie Kenia kommen konnte und welche Rolle die Briten in der Mau-Mau-Krise übernahmen, soll Thema der hier vorliegenden Arbeit sein. Wie die revolutionäre kenianische Bewegung übrigens zu ihrem Namen „Mau-Mau“ gelangte, ist unklar. Es wird allerdings angenommen, dass es sich dabei um eine Erfindung der britischen Behörden handelt und somit also zu einem Teil eines Propaganda-Konzepts gehörte, das den Operationen gegen die Aufständischen die nötige Unterstützung im Heimatland sichern sollte. Wahrscheinlich sollte die Bezeichnung „Mau-Mau“ den archaischen und primitiven Charakter der Bewegung hervorheben.

Mau-Mau reiht sich ein in die große Zahl kolonialer Konflikte in die England gegen Ende seiner Kolonialherrschaft in Afrika und anderen Regionen der Erde verwickelt war. Zu den Bedeutendsten dieser Krisen zählen unter anderem der Krieg gegen kommunistische Rebellen in Malaya (1954-1959), der Krieg gegen die zypriotische Unabhängigkeitsbewegung (1948-1955) und die Mau-Mau-Krise.[2] All diese historischen Ereignisse deuten daraufhin, dass England nicht willens war, seine Kolonien ohne weiteres in die Unabhängigkeit zu entlassen. Auf der anderen Seite verweisen die historischen Fakten auf einen kaum oder - wenn überhaupt - nur mit militärischen Mitteln zu bändigendem Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit, der die Bevölkerung der kolonialisierten Länder nach Ende des 2. Weltkriegs erfasste.

Im Folgenden nun soll eine kurze Erläuterung der Vorgeschichte und der Umstände des Konflikts, sowie einer Analyse der Mau-Mau-Bewegung den Zugang zum Thema erleichtern. Im Anschluss daran folgt ein detaillierter historischer Abriss über das militärische, politische und ökonomische Vorgehen der Briten während der Krise in Kenia.

2 Die Mau-Mau-Bewegung - Die Anfänge

Für den Zusammenbruch der europäischen Kolonialreiche als historischer Prozess, wird in der gängigen Literatur zumeist der Begriff „Dekolonisation“ verwendet. Allein im Jahre 1960 erklärten sich 17 ehemalige Kolonien für unabhängig.[3] Der Mau-Mau-Aufstand (1952 – 1959) lässt sich als Teil dieses Prozesses verstehen, der, wie schon Eingangs erwähnt, häufig von blutigen Auseinandersetzungen zwischen Kolonialmacht und der Bevölkerung des kolonialisierten Landes begleitetet wurde.

Seit dem 15. Jahrhundert unterstand Kenia der Kontrolle europäischer Kolonialmächte. 1589 von Vasco da Gama „entdeckt“, beanspruchten zuerst die Portugiesen das Besitzrecht. Allerdings hatten diese wenig Interesse an einer Eroberung und Ausbeutung des Landes. Ab dem 17. Jahrhundert unterstand Kenia dem Sultan von Oman bis die Briten von 1890 an ihre Herrschaftsrechte gültig machten und das Land 1920 zur Kronkolonie erklärten. 1962 erlangte Kenia die Unabhängigkeit. Die Mau-Mau-Bewegung hatte an dieser letzten Entwicklung erheblichen Anteil.[4]

Die Gründe für das Aufkommen anti-kolonialer Gesinnung in Kenya waren so zahlreich wie vielfältig. Zum einen waren sie sozialer und ökonomischer Natur. Schon lange vor der Krise wurde die kenianische Bevölkerung durch das britische Regime und die britischen Siedler wirtschaftlich ausgebeutet. Die willkürliche Landverteilung durch die kolonialen Behörden stellte dabei die größte Problematik dar. Ein großer Teil der 30.000 Siedler hatte sich vor allem in Gebieten mit fruchtbaren Böden – insbesondere den White Highlands – niedergelassen. Ihre unmittelbaren Nachbarn waren die Kikuyu, der, mit über einer Millionen Angehörigen, größte Ethnie Kenias. Kenianische Bauern durften in den White Highlands kein Land besitzen und allenfalls als Pächter (Squatter) oder Tagelöhner arbeiten. In den 30er Jahren beauftragte die britische Regierung die Carter Commission mit der Umverteilung der Besitzrechte. Vor allem die Kikuyu erhofften sich davon eine deutliche Verbesserung ihrer Situation. Die Ergebnisse dieser Maßnahmen verdeutlicht die folgende Tabelle:[5]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Leicht lässt sich aus dieser Statistik erkennen, dass die Carter Commission ihr Ziel – vorrausgesetzt ihr Ziel war es – die Situation der einheimischen Bauern zu verbessern, deutlich verfehlte. Die Zahl der kleinen und großen Farmer sank deutlich. Wohingegen sich immer mehr Igis und Thuitas als Kleinpächter verdingen mussten. Das vorhandene Land wurde also auf mehr Menschen verteilt - im besten Falle gerade genug um das eigene Überleben zu sichern.

[...]


[1] Anm.: Am Ende dieser Arbeit findet sich eine Liste der verschiedenen Quellen und deren Angaben zu der Anzahl der Todesopfer auf beiden Seiten der gegnerischen Parteien.

[2] http://www.britains-smallwars.com

[3] Stirnimann, H.: http://www.geschi.de/artikel/afrikadekol.shtml

[4] http://www.kenyaembassy.com/kenya/history.htm

[5] Kershaw, Greet: Mau Mau from below; S.99

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Briten und Mau Mau
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Veranstaltung
Ghana und Kenia
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2004
Seiten
17
Katalognummer
V37084
ISBN (eBook)
9783638365321
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Briten, Ghana, Kenia
Arbeit zitieren
Daniel Aengenheyster (Autor:in), 2004, Die Briten und Mau Mau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37084

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