Tod und Begräbnis Friedrich I. Barbarossa


Hausarbeit, 2004

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einführung

1. Politische Situation in Deutschland und Vorbereitung des Kreuzzuges

2. Der lange Marsch und Tod Friedrich Barbarossas

3. Die Beisetzung Friedrichs I. und das Ende des Kreuzzuges

4. Der Mythos Barbarossa

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

Einführung

Friedrich I. Barbarossa - er ist wohl eine der bekanntesten und zugleich umstrittensten Figuren des Mittelalters. Das Urteil der Historiker reicht vom ,,größten deutschen Politiker und bedeutendsten Kaiser des deutschen Mittelalters" (Marcel Pacaut) bis hin zu einem Regenten dessen Politik ,,rückschrittlich und anachronistisch" gewesen sei (Friedrich Heer).[1] Eines muss man bei aller Diskrepanz in der Beurteilung der Person Friedrichs eingestehen: Es ist schon erstaunlich wie präsent ein Kaiser, welcher vor über 800 Jahren lebte, im Bewusstsein des deutschen Volkes heute noch ist. Von vielen seiner Vorgänger und Nachfolger kann man dies nicht behaupten. Vor allem im 19. Jahrhundert, als man verzweifelt um ein nationales Bewusstsein und vor allem um einen einheitlichen Staat rang, erlebte Barbarossa als Symbol für Friede und Einheit eine wahre Renaissance. Insbesondere die Schriftsteller erkoren ihn häufig zum Motiv ihrer Werke. Es war aber nicht nur sein politisches Wirken in Deutschland und Italien, welches ihn in den Köpfen der Menschen unsterblich machte. Seine Person ist untrennbar mit einem der großen Ereignisse des Hochmittelalters verbunden: Dem Dritten Kreuzzug. Sein plötzlicher und unerwarteter Tod in Kleinasien entsetzte seine Gefährten und Zeitgenossen. Es war der Anfang vom Ende einer der aussichtsreichsten Unternehmungen, das heilige Land für die Christenheit zurückzuerobern. Seitdem beflügelt Barbarossa den Geist und die Herzen der Menschen, welche ihn letztendlich ins Reich der Legenden entrückten und im Kyffhäuser schlafen lassen, wo er seine Rückkehr auf den deutschen Thron erwartet. Die vorliegende Arbeit untersucht die Umstände von Friedrichs Tod und begleitet seine sterblichen Überreste auf den verschiedenen Etappen seiner Beisetzung, um letztendlich die Frage beantworten zu können, wo Barbarossa begraben liegt, wobei auch auf die Legenden eingegangen wird, welche mit seinem Tod untrennbar verbunden sind.

1. Politische Situation in Deutschland und Vorbereitung des Kreuzzuges

Die Nachricht erschütterte das Abendland: Im Juli 1187 wurden die Kreuzfahrer durch die Truppen Sultan Saladins bei Hattin geschlagen. Im Oktober desselben Jahres wurde Jerusalem besetzt. Als die Kunde von jener Tragödie die europäischen Herrscher erreichte, zögerten sie nicht, ihren Glaubensbrüdern im Osten militärischen Beistand zu leisten: Der englische König Richard Löwenherz und Philipp August von Frankreich nahmen das Kreuz. Auf dem Thron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation saß Friedrich I., wegen seines auffälligen roten Bartes von den Italienern ,,Barbarossa“ - Rotbart genannt. Er war zu diesem Zeitpunkt mit 66 Jahren bereits hochbetagt.2 Doch auch er tauschte das Zepter mit dem Schwert und ließ es sich nicht nehmen, das deutsche Kreuzfahrerheer anzuführen, obwohl auch seine Söhne dieser Aufgabe durchaus gewachsen gewesen wären. Es war bereits das zweite Mal, dass er gegen die Feinde des christlichen Glaubens zu Felde zog. Schon im Zweiten Kreuzzug, welcher bekanntermaßen in einem Desaster endete, tat er sich als Ritter und guter Kämpfer hervor.3 Der Dritte Kreuzzug schien aus deutscher Sicht aussichtsreich zu sein. Im Reichsinnern hatte Friedrich seine Macht gegenüber den Territorialfürsten gestärkt und seinen Machtanspruch in Italien gegenüber der römischen Kurie formuliert. Seine politischen Gegner hatten sich entweder unterworfen, wie Erzbischof Philipp von Köln, oder waren zum Gang ins Exil gezwungen worden. Heinrich der Löwe tat dies bereits zum zweiten Mal.4 Dank seines Charismas und Durchsetzungsvermögens wurden Ruhe und Ordnung im Inneren an die Person Friedrichs geknüpft.5 Seinen Sohn Heinrich hatte er zu seinem Nachfolger erkoren. 1186 zum lombardischen König gekrönt und als Caesar zum Mitkaiser erhoben, war er mit allen Vollmachten eines Regenten versehen.6 Auch im Ausland genoss Barbarossa ein hohes Ansehen. Er war auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen und schien den Kreuzzug als die Krönung seines Lebenswerkes zu verstehen, als er am 27. März 1188 die Reichsfürsten auf den Hoftag zu Mainz befahl. Schon in der Ankündigung erklärte Friedrich diesen zur ,,curia christi", zum Hoftag Jesu Christi. Die ergreifende Kreuzzugspredigt des Bischof von Würzburg und die erhabene Gestalt des greisen Herrschers, der trotz seines hohen Alters die Verteidigung der Christenheit selbst in die

Hand nahm und sich das Kreuz anheftete, ließ die Teilnehmer in Tränen ausbrechen.7

Daraufhin begann Barbarossa unverzüglich mit der Vorbereitung des Kreuzzuges. Er forderte Saladin auf, das heilige Land zu räumen, die erbeutete Lanze Christi auszuliefern und die gefangenen Christen freizulassen. Andernfalls drohe ihm die ,,Fehde des ganzen Erdkreises".8 Saladin stimmte dem nur unter der Bedingung zu, dass ihm die Häfen Antiochia und Tyrus ausgeliefert würden, was für Barbarossa jedoch unannehmbar war. Eine kriegerische Auseinandersetzung schien nun unvermeidbar. Friedrich setzte sich mit Sultan Kilidsch Arslan II. von Iconium und Kaiser Isaac Angelos von Byzanz in Verbindung, welche ihm den ungehinderten Durchmarsch durch ihre Gebiete garantierten.9 Barbarossa organisierte den Kreuzzug exzellent. So entschloss er sich, auf Lebensmittelvorräte zu verzichten und stattdessen Bargeld mitzuführen, um den Tross nicht unnötig zu verlängern. Er befahl:

...niemand dürfe die Heerfahrt mitmachen, der nicht Pferde besäße und soviel Geld, um sich zwei Jahre hindurch selbst verpflegen zu können."10 Er erhob außerdem Abgaben zur Finanzierung des Kreuzzuges, vor allem von denen, die nicht mitzogen und veranlasste die Einziehung noch ausstehender Zahlungen, welche dann nach Tyrus übersandt werden sollten.11 Während sich die Engländer unter Richard Löwenherz und die Franzosen unter König Philipp August über das Mittelmeer einschifften, entschied sich der Kaiser für den beschwerlichen Landweg, um eine Zersplitterung der Truppen zu vermeiden. In Tyrus war die Vereinigung mit dem französischen und englischen Heer unter seinem Oberbefehl geplant. Sein Entschluss, über Land zu marschieren, wurde angeblich auch durch eine Wahrsagung bekräftigt, laut welcher Friedrich auf dem Kreuzzug ertrinken würde...12

Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren und Barbarossa die Regentschaft seinem Sohn übertragen hatte, sammelte sich das Heer für den langen Marsch Anfang Mai 1189 in Regensburg.13 Die Angaben über die genaue Truppenstarke variieren stark.

Während Eibl von einer Zahl von nur 3000 Rittern ausgeht14, beziffert Sepp das Heer auf 150.000 Mann.15 Diese Zahl jedoch scheint mir übertrieben und die Angabe hierzu nicht frei von nationalistischem Stolz zu sein, zumal Sepp sich in einem anderen Bericht mit einer Zahl von 100.000 Mann selbst widerspricht.16 Realistisch ist wohl eine Stärke von 20.000 Mann, welche auch in der Literatur häufig zu lesen ist.

[...]


1 friz, Diana Maria: Wo Barbarossa schlaft - der Kyffhäuser. Weinheim, 1991. S. 45.

2 Das Geburtsjahr Barbarossas ist umstritten. Die Angaben reichen von 1120 bis 1125. Meist ist in der Literatur 1122/23 als Geburtsjahr zu finden.

3 Kodric, Mihael; rentz, Andreas: Friedrich I. Barbarossa. http://people.freenet.de/Staufer/friedrichl.html, 18.09.2004

4 friz, Diana Maria: Wo Barbarossa schläft - der Kyffhäuser. (wie Anm. 1). S. 44.

5 bautier, Robert-Henri [Hrsg.]; auty, Robert [Hrsg.]: Lexikon des Mittelalters. Band 4: Erzkanzler bis Hiddensee. München, 1989. S. 931-933.

6 friz, Diana Maria; Wo Barbarossa schläft - der Kyffhäuser. S. 44.

7 eibl, Elfie-Marita: Friedrich I. Barbarossa. Illustrierte historische Hefte. Nr. 55. Berlin, 1990. S. 40.

8 wahl, Rudolf: Kaiser Friedrich Barbarossa. München, 1943. S. 536.

9 Ebenda, S. 536.

10 Ebenda, S. 536 f.

u sepp, Johann: Meerfahrt nach Tyrus zur Ausgrabung der Kathedrale mit Barbarossa's Grab. Leipzig, 1879.S.275.

12 wahl, Rudolf: Kaiser Friedrich Barbarossa. (wie Anm. 8). S. 537.

13 eibl, Elfie-Marita: Friedrich I. Barbarossa. (wie Anm . 7). S.40.

14 Ebenda, S. 40.

15 sepp, Johann: Meerfahrt Bach Tyrus. (wie Anm. 11). S. 275.

16 sepp, Johann: Barbarossa's Tod und Grab. In: Sammlung gemeinverständlicher Vorträge. Nr. 14. Heft 326-336.

17 wahl, Rudolf: Kaiser Friedrich Barbarossa. S. 539-550.

18 eibl, Elfie-Marita: Friedrich I. Barbarossa. S. 40 f.

19 Die Schreibweise variiert. Vgl. Seleucia.

20 sepp, Johann: Meerfahrt nach Tyrus. S. 280.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Tod und Begräbnis Friedrich I. Barbarossa
Hochschule
Universität Rostock  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Kreuzzüge und Pilgerfahrten im Hochmittelalter
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V36692
ISBN (eBook)
9783638362429
ISBN (Buch)
9783640422463
Dateigröße
462 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Darstellung des Dritten Kreuzzuges mit Schwerpunkt "Tod und Begräbnis Barbarossas". Es soll die Frage geklärt werden, wo Barbarossa begraben liegt.
Schlagworte
Begräbnis, Friedrich, Barbarossa, Kreuzzüge, Pilgerfahrten, Hochmittelalter
Arbeit zitieren
Martin Schröder (Autor:in), 2004, Tod und Begräbnis Friedrich I. Barbarossa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36692

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