Jugendsprache in der Jugendzeitschrift "Bravo"


Hausarbeit, 2017

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Definition von Jugendsprache
2.1) Definitionen der Jugendsprache

3) Merkmale / Kennzeichen der Jugendsprache

4.) Medienphänomen: Jugendzeitschriften
4.1) Jugendsprache in den Medien

5.) Analyse des Untersuchungsgegenstandes „Bravo“ Nummer 5 7
5.1)Sprache
5.1.1)Substantiver.
5.1.2)Verben.
5.1.3) Adjektiver
5.2) Interjektionen
5.3) Phraseologismen
5.4) Anglizismen
5.5) Derbe und vulgäre Ausdrücke

6) Zusammenfassung

7) Literaturverzeichnis

Primärliteratur

Sekundärliteratur:

"Ich hör' es gerne, wenn die Jugend plappert:

Das Neue klingt. Das Alte klappert."

(Goethe)

1.)Einleitung

Freitags nach der Schule einmal in die Stadt „cruisen[1] “, nach dem „Shoppen[2] “ „home flippen[3] “ , danach mit seinen Freunden im Internet „chatten[4] “ und am Abend in die Clubs zum „raven[5] “, „chillen[6] “ und „dancen[7] “. So sieht ein typisch Freitagnachmittag /-abend im Leben eines Jugendlichen aus. Seinen Eltern erzählt der Jugendliche dann, dass er mit der „Posse[8] “ auf¨ner voll fetten Party war. Und die Eltern? Die verstehen bei der so genannten „Jugendsprache“ nur Bahnhof. Aber sind diese Phrasen, Wörter und Ausdrücke wirklich jugendsprachlich?

Mit der nicht lange her geschehenen kulturellen Emanzipation der Jugend und dem damit zusammenhängenden Wachstum diverser Jugendkulturen, entsteht auch auf dem Gebiet der Sprachforschung, Interesse für die Jugendsprache. Berühmte Linguisten widmen sich diesem Thema. Es werden Wörterbücher der Jugendsprache herausgegeben. Jugendsprache wandelt und entwickelt sich sehr schnell. Sie unterliegt der aktuellen Mode, wo es heißt, was noch gestern als cool galt, ist es heute nicht mehr. So kann man leicht ins Fettnäpfchen treten, wenn man sich als Erwachsener, auf eine coole Weise ausdrücken will.

Was ist Jugendsprache? Das Ziel der Arbeit ist es, die Sprache der deutschen Jugendzeitschrift „Bravo“ zu untersuchen. Mit dem Thema „Jugendsprache in der „Bravo“ soll geklärt werden, auf welche Weise Jugendsprache verwendet wird. Zuerst möchte ich mit Hilfe unterschiedlicher Literatur den Begriff „Jugendsprache“ definieren, um zu klären ob es das Phänomen „Jugendsprache“ eigentlich als solches gibt oder ob es sich dabei nur um jugendliche Ausdrücke zur Abgrenzung von anderen Gesellschaftsgruppen handelt. Der Analyseteil beschäftigt sich mit der Untersuchung jugendsprachlicher Elemente in der Jugendzeitschrift „Bravo“. Hierfür wird die Ausgabe Nr 5 aus dem Jahr 2017 verwendet.

2.)Definition von Jugendsprache

Normalerweise ist die Erklärung auf den ersten Blick ganz einfach: „Jugendsprache“ ist die Umgangssprache der Jugendlichen. Doch diese Definition, die einem Jedermann spontan auf der Straße geben würde, nährt den Mythos, dass es eine Sprache der Jugendlichen, gäbe. Jedoch ist dies nicht so einfach zu sagen, da das Thema Jugendsprache in den vergangenen Jahren zu einer kontrovers diskutierten Problematik herangewachsen ist, was auch die verschiedensten Meinungen von den unterschiedlichsten Sprachwissenschaftlern bezeugen. Auch das große öffentliche Interesse an dieser Thematik zeigt sich nicht nur alleine an dem alljährlich von Langenscheidt gewählten „Jugendwort des Jahres“ Buch.

Vor wenigen Jahrzehnten kamen Äußerungen, dass der Jargon der Jugendsprache einer Sondergruppe angehöre, der den „größeren und wertvollen Teil der Jugend erniedrigt und beleidigt.“[9] Wenige Jahre später beschreibt Harmut Engelmann: „Das Klotzige, Protzige und Brutale ist wohl eines der wesentlichen Charakteristika des Jargons.“[10] Heinrich Löffler bezeichnet die Jugendsprache als „eine transitorische Sondersprache („Lebensalter-Sprache“)“[11], womit auf die zeitliche Begrenzung dieser Sprachformen im Leben des Menschen hingewiesen wird. Jugendsprache wird in der germanistischen Sprachwissenschaft heute jedoch kaum noch als Sondersprache aufgefasst, sondern vielmehr als eine komplexe Varietät der Standardsprache einer Gruppe Jugendlicher definiert. Vereinfacht gesagt, bedient sie sich der Standardsprache und ändert diese ab. Jugendsprache wird als „ein komplexes sprachliches Register angesehen.“[12] Jugendsprache wird nach Schlobinski als eine „Sprache der Intimität“[13] beschrieben, da man diese nur innerhalb des engsten Freundeskreises benutzt, um eine Gruppenidentität aufzubauen und sich somit auch vom Erwachsenen Kreis abgrenzen kann. Da die Jugend aufgrund unterschiedlicher Gruppen, nicht homogen ist, gibt es auch nicht „DIE eine Jugendsprache.“[14] Dieser Meinung schließt sich auch Henning an, dass die Jugendsprache keine homogene Varietät des Deutschen ist, „sondern mehr ein spielerisches Sekundärgefüge mit bestimmten Merkmalen ist“[15]. Beispiele von diesen Merkmalen können sein: griffige Namen, hyperbolische Sprechweisen, Lautverkürzungen, Entzückungs- und Verdammungswörter, Wortneubildungen usw. Henne beschreibt die Jugend aus einer soziolinguistischen Perspektive. Er definiert sie als einen Zeitabschnitt, eine Phase im Leben, die gesellschaftlich bestimmt ist und er schreibt ihr darüber hinaus „eine ganz spezifische Sprechweise“[16] zu.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die unterschiedlichen Meinungen der Sprachwissenschaftler, die Fragen nach einer konkreten Definition von Jugendsprache, nicht einfach zu beantworten sind. Klar ist aber, dass es sich um keine neue Sprache handelt, „da sich Jugendsprache auf den Bestand der deutschen Sprache stützt.“[17]

2.1)Funktion der Jugendsprach

Die Jugendsprache hat viele Funktionen. Weil aber die Jugendlichen in verschiedene Jugendgruppen (Szenen) gehören, sind auch die Funktionen der Jugendsprache unterschiedlich.

Die allgemeinen Funktionen der Verwendung von Jugendsprache sind:

- Das Gefühl der Unterschiedlichkeit von anderen Jugendlichen und Erwachsenen, bekannt als auch das „Wir-Gefühl“ und „Ihr Gefühl“,
- Integrierung in eine Jugendgruppe,
- rebellieren gegen die Regeln (von Erwachsenen) und gegen die Standardsprache,
- Profilierung von Jugendlichen,
- Ausdruck einer Kritik gegen die Gesellschaft.

Die Jugendsprache hilft den Jugendlichen sich ihre eigene Identität zu bilden.

3.)Merkmale und Kennzeichen der Jugendsprache

Die Merkmale der Jugendsprache kann man seitens verschiedener linguistischer Ebenen betrachten, zum Beispiel der lexikalisch-semantischen Ebene und der syntaktischen Ebene. Jedoch ist auch die Phonologie, Pragmatik, und die Morphologie interessant.

Auf der lexikalisch-semantischen Ebene lassen sich die meisten und auffälligsten Merkmale finden, denn der Wortschatz der Jugendlichen unterliegt dem schnellsten und auch oberflächlichsten Sprachwandelprozess. Auf dieser Ebene zählt Eva Neuland vor allem „die Verstärkungspartikel, Anglizismen, Schimpfwörter, Fäkalausdrücke sowie Wertungsausdrücke. Zudem kommen die Umgangssprache und ein besonderer Fachwortschatz hinzu.“[18]

Einige Jugendsprachforscher reduzieren die Jugendsprache auf den Wortschatz und bezeichnen diesen als Sonderlexik, welches aus der Dominanz hyperbolischer Ausdrücke z.B. „affengeil“ und der großen Präferenz von Wörtern aus dem angloamerikanischen Bereich z.B. „chill out“ resultiert. Ihre Sprache weist auch viele Modewörter auf z.B „fett, geil“. In der Jugendsprache findet man auch Typen von Neologismen, Helmut Glück setzt diesen Begriff mit „Neuerschöpfung“[19] gleich, beispielsweise das Wort „simsen“ (=eine SMS versenden.) oder „Läuft bei dir?“ (=du hast es drauf). Weitere jugendsprachliche Merkmale auf der lexikalisch-semantischen Ebene sind auch der Vulgarismen zum Beispiel „Pisser“, und verkürzte Spitznamen. Spitznamen werden oft situationsbedingt vergeben. Sie überwinden eine gewisse Distanz, sie lassen die Beziehungen, die in einer Gruppe unter den Jugendliche bestehen, deutlich werden. So kann man anhand der Spitznamen feindliche, freundschaftliche, positive oder negative Beziehungen erkennen, zum Beispiel „ Hey du Arsch “ oder „Hallo Kleiner“.Androutsopoulos hat genau diese Ausdrücke von Spitznamen in ihrem Werk untersucht und meint, dies würde „die Intimität und soziale Nähe zwischen den Kommunikationspartnern markieren und würde sich andererseits von den Anredeformen der übrigen Sprachgemeinschaft distanzieren.“[20]

Eine weitere Ebene für die Betrachtung der Merkmale der Jugendsprache ist die syntaktische Ebene, dazu zählen vorwiegend „die Satzverkürzungen, Satzbrüche sowie auffällige Phraseologismen.“[21] I Die auffälligsten Erscheinungen sind Phraselogismen. In der Regel sind sie mehrgliedrig, kohäsiv, figurativ und sie können durchaus eine poetische Funktion übernehmen. Man kann auch sagen, dass es sich um mehrgliedrige Redewendungen handelt, z.B.:“ Schwein gehabt“. Überwiegend dominieren vor allem einfache, kurze also parataktische Sätze, welche gelockerte syntaktische Strukturen aufweisen, die in der Germanistik als Ellipsen, Aposiopesen bezeichnet werden, wie z.B. „Ende gut, alles gut.“

Die morphologischen Besonderheiten von Jugendsprache beinhalten primär den Faktor „Wortbildung“. Neuland schreibt der Wortbildung sogar gänzlich eine eigene Ebene zu. „Hierzu zählen auch Neuwortbildungen, die durch Wortverkürzungen – und Erweiterungen hervorgerufen werden.“[22] Henne ordnet den bedeutenden „Faktor Wortbildung in die lexikalische Ebene ein und unterscheidet hierbei zusätzlich das Neuwort, die Neubedeutung und die Neubildung.“[23] Jedoch weist insgesamt diese Ebene deutlich weniger jugendtypische Abweichungen auf, als die lexikalische beziehungsweise semantische Ebene.

Auf der phonetischen Ebene findet man Apokopen, Interjektionen, Konsonantenabstoßungen am Wortende und häufige Pausen als jugendsprachliche Merkmale. Diese sind vorrangig im gesprochenen Sprachgebrauch anzutreffen.

Neben der Lexik hat auch die Pragmatik einige typische jugendsprachliche Merkmale, beispielsweise die Begrüßungs- und Anredeformen, wie „Hey what’s up“, oder „Hallöchen.“ Die Jugendlichen ändern die Monotonie der Grüße von Erwachsenen durch die Vielfalt fremdsprachlicher, dialektartiger Begrüßungen um.

Auch bestimmte Ironisierungen gelten als jugendtypisch, deren pragmatische Funktion sie als indirekte Sprechakte klassifizieren. „Ich glaub mich knutscht’nen Elch“ ist so ein indirekter Sprechakt. Dieser Satz bedeutet ein empathisch ausgedrücktes Erstaunen über etwas.

Die Jugendsprache unterliegt grundsätzlich einem raschen Wandel, ist situationsgebunden und hat ein großes Assoziationspotential. Des Weiteren ist sie auch medial beeinflussbar.

[...]


[1] sich schnell bewegen

[2] einkaufen

[3] sich nach Hause bewegen

[4] reden, unterhalten über das Internet

[5] Tanzstil einer bestimmten Musikrichtung

[6] sich entspannt in einer Atmosphäre aufhalten

[7] tanzen

[8] Freundeskreis

[9] Küpper 1961, S 188

[10] [10] Engelmann 1964, S 6

[11] Löffler, 1985, S 127

[12] Schlobinski 1993, S 12

[13] Ibid, S 175

[14] Ibid, S 37

[15] Henne, 2009, S 208

[16] Henne, 2009, S 201

[17] Neuland 2008, S 77

[18] Neuland, 2008, S 133

[19] Glück, 2005

[20] Androutsopoulos 1998, S 53

[21] Neuland 2008, S 134

[22] Neuland 1994, S 12

[23] Henne 2009, S 209

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Jugendsprache in der Jugendzeitschrift "Bravo"
Hochschule
Freie Universität Berlin
Veranstaltung
Linguistik
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
13
Katalognummer
V366633
ISBN (eBook)
9783668453982
ISBN (Buch)
9783668453999
Dateigröße
554 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jugendsprache
Arbeit zitieren
Gertraud Jensen (Autor:in), 2017, Jugendsprache in der Jugendzeitschrift "Bravo", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366633

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Jugendsprache in der Jugendzeitschrift "Bravo"



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden