Der islamistische Terrorismus als globales Phänomen


Hausarbeit, 2004

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Globale Aspekte terroristischer Gewalt
1.1 Definitionsvorschlag Terrorismus
1.2 Unterschiedliche Gruppen von Terroristen

2. Evolution des islamistischen Terrorismus
2.1 Islamistischer Terrorismus der 70er und 80er Jahre
2.2 Afghanistan und der zweite Golfkrieg
2.3 Transnationalisierung des islamistischen Terrorismus (1993 - 2001)

3. Ursachen des islamistischen Terrorismus
3.1 Soziale und kulturelle Faktoren
3.2 Identifizierung des Feindes und politische Faktoren
3.3 Psychologische Faktoren

4. Anti-Terrorstrategien
4.1 Militärische Operationen
4.2 Innere Maßnahmen
4.3 Internationale Zusammenarbeit
4.4 Langfristiger Abbau von Rekrutierungschancen

5. Schlussbetrachtung

Einleitung

In dieser Hausarbeit setze ich mich mit dem Phänomen des islamistischen Terrorismus auseinander. Zu Anfang werden inhaltlich Aspekte wie ein Definitionsvorschlag oder Darstellung diverser Terrorismusgruppen aufgeführt. Darauf folgt ein Abriss der Geschichte des Terrorismus von den frühen 70ern bis 2001, und anschließend werden Faktoren aufgezählt, die Ursachen für die Entstehung terroristischer Motive bilden. Letztendlich werde ich Wege einer nachhaltigen Terrorismusbekämpfung darstellen.

1. Globale Aspekte terroristischer Gewalt

1.1 Definitionsvorschlag Terrorismus

„Die höchste Form der Macht ist Gewalt“, sagte bereits der Soziologe C. Wright Mills. Man könnte sagen, dass Terrorismus dort zu finden ist, wo legitimierte Macht auf politisch nicht legitimierte Gewalt trifft.[1]

Eine einheitliche Definition dessen, was Terrorismus eigentlich ist, gibt es letztlich nicht. Hier ein Definitionsvorschlag: Terrorismus sind planmäßig vorbereitete, schockierende Gewaltanschläge gegen eine politische Ordnung aus dem Untergrund. Es soll allgemeine Unsicherheit und Schrecken, daneben aber auch Sympathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugt werden.[2]

Die politische Dimension des Terrorismus unterstreicht auch seinen öffentlichen Charakter. Es ist die bevorzugte Gewaltstrategie relativ schwacher Gruppen. Aber eine terroristische Organisation kann auch keinen zu großen Umfang besitzen, die beispielsweise für einen Aufruhr notwendig wäre, weil die Gefahr, unterwandert zu werden, deutlich steigen würde. Terroristische Aktionen setzen sich gezielt über die jeweils geltenden rechtlichen und moralischen Konventionen hinweg und zeichnen sich oft durch besondere Unmenschlichkeit, Willkür und Brutalität aus. Es sind spektakuläre, gut organisierte Anschläge, die die Öffentlichkeit erregen. Der Schockeffekt ist zentraler Bestandteil terroristischer Logik und Strategie.

Ein Anschlag soll von einer breiten Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen werden, Opfer werden meistens nicht gezielt ausgewählt, nur der symbolische Stellenwert der Gewalttat zählt, als Träger einer Botschaft. Terrorismus ist also primär eine Kommunikationsstrategie, ohne dies beschönigend darstellen zu wollen. Hieraus ergeben sich zwei Fragen:

Welcher Art sind die Botschaften, die Terroristen äußern wollen?

Auf welchen Kommunikationsraum sind sie dabei angewiesen?

Terrorismus will nicht nur das Vertrauen der Bürger in den Staat durch Panik und Schockeffekte erschüttern, eine Stimmung der Furcht und des Schreckens erzeugen, sondern auch Verbündete gewinnen. Gewaltfreie Aktionsterritorien werden von Terroristen bevorzugt, damit Ihre Aktionen besser auffallen. Deshalb sind Industrieländer und Großstädte auch prädestiniert dafür. Außerdem dürfen terroristische Aktionen nicht zu häufig wiederholt werden, damit sie nicht an Signalwirkung verlieren.[3]

1.2 Unterschiedliche Gruppen von Terroristen

Heute werden vier Gruppen von Terroristen unterschieden:

Zur einen Gruppe zählen geistig verwirrte Einzeltäter, die sich als Auserwählte sehen und ohne ein unterstützendes Netzwerk für ihre „Mission“ tätig werden (Beispiel: der Attentäter von Oklahoma).

Dann gibt es revolutionäre Gruppen, die politische oder soziale Veränderungen durch Gewalt bzw. Bombenanschläge erreichen möchten (Beispiele: die inzwischen aufgelöste Rote Armee Fraktion und die frühere PLO).

Außerdem haben sich ethnische oder politische Minderheiten herausgebildet, die gewaltsam für ihre Autonomie in einem Staatswesen kämpfen (Beispiel: die kurdische PKK), und letzten Endes Gruppen mit religiösen oder pseudo-religiösen Motiven (Beispiele: Die Aum-Shinrikyo-Sekte in Japan oder die Al-Qaida des Osama Bin Laden). [4]

Am gefährlichsten sind Gruppen, die aus vorgeblich religiösen Motiven Massenmorde verüben, weil ihnen Menschenleben nichts bedeuten und selbst Zivilisten nicht verschont werden. Der militante islamistische Extremismus etwa ist durch Sicherheitsbehörden schwerer zu infiltrieren und zu lokalisieren als herkömmliche klassische politische Terrorgruppen wie etwa die Rote Armee Fraktion. Islamistische Terroristen bekennen sich immer seltener zu ihren Anschlägen. Befand sich zu Zeiten des Kalten Krieges der „Feind“ noch außerhalb, so hält er sich spätestens seit dem 11. September 2001 nahezu unsichtbar im eigenen Land auf.

2. Evolution des islamistischen Terrorismus

Heute wird der vordere Orient als Region angesehen, in der der Terrorismus geradezu einheimisch ist. Dabei wird irrtümlich die Bezeichnung islamistischer Terrorismus in Verbindung zur Religion des Islams und dem Terrorismus islamistischer Gruppierungen gebracht. Tatsächlich ist der Islam Bezugsrahmen für die islamistischen Terroristen und ihre Ideologie die logische Fortführung historischer Vorbilder, die Religion rechtfertigt oder fordert terroristische Anschläge aber keinesfalls.

2.1 Islamistischer Terrorismus der 70er und 80er Jahre

Erste Vorläufer des islamistischen Terrorismus finden sich in den 50er Jahren in Ägypten, die als militante Kader der dortigen Muslimbruderschaft 1954 versuchten, Präsident Nasser zu ermorden. Zunächst aber blieb Terrorismus vor allem ein Instrument zur Ausschaltung von hochrangigen Regierungsangestellten und Politikern, um einen symbolischen Effekt zu erzielen, weniger die Verbreitung von Schrecken unter der Bevölkerung. In den frühen 70er Jahren kam es vermehrt zu Flugzeugentführungen durch linksnationalistische palästinensische Gruppierungen, die damit versuchten, ihre Anhänger freizupressen oder politische Ziele durchzusetzen. Zur gleichen Zeit begannen erste islamistische Gruppierungen in Ägypten Anschläge auf Ihre eigene Regierung zu verüben, und ernannten den Jihad gegen die eigene Regierung und deren Verbündeten zur Pflicht und sich selbst zur revolutionären Avantgarde. Vor allem kursierten die ägyptische Gruppe at-Takfir wa-I-Higra in den 70er und al-Jihad, sowie Gama`a al-Islamiya in den 80er und 90er Jahren in den Schlagzeilen. Höhepunkt war die Ermordung des Staatspräsidenten Sadat 1981 durch al-Gihad. In Algerien gehörten zum militanten Flügel Teile der seit 1992 verbotenen FIS, die Groupes Islamiques Armèes (GIA) und mittlerweile die Groupe Salafite pour la Prédication et le Combat (GSPC), in Jordanien, Libanon und Palästina die islamische Befreiungspartei und der Islamische Jihad. Wie so viele Islamisten ließen sich durch die islamische Revolution im Iran 1979 auch viele Militante inspirieren. In Syrien, Saudi-Arabien und Ägypten kam es zwischen 1979 und 1982 zu Unruhen und Umsturzversuchen. Der schiitische Extremismus des Iran und die libanesische Hizbullah dominierten die 80er Jahre, nachdem die Islamisten in vielen Konflikten unterdrückt worden waren.[5]

[...]


[1] Barth, Peter: Internationaler Terrorismus im Zeitalter der Globalisierung, München 2002, S. 5

[2] Waldmann, Peter: Terrorismus als weltweites Phänomen – Eine Einführung, in: Hirschmann, Kay/ Gerhard Peter (Hrsg.): Bundesakademie für Sicherheitspolitik – Schriftenreihe zur Neuen Sicherheitspolitik Band 18 : Terrorismus als weltweites Phänomen, Berlin 2000, S. 11-12

[3] Waldmann, Peter: a.a.O., S. 14

[4] BPB Internationaler islamistischer Terrorismus, http://www.bpb.de/publikationen/V8MKGC,0,0,Internationaler_islamistischer_Terrorismus.html

[5] Das folgende nach: Steinberg, Guido: Islamismus und islamistischer Terrorismus, Köln 2002, S.45-47

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der islamistische Terrorismus als globales Phänomen
Hochschule
Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (ehem. Hochschule für Wirtschaft und Politik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V36531
ISBN (eBook)
9783638361309
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Terrorismus, Phänomen
Arbeit zitieren
Thomas Mannke (Autor:in), 2004, Der islamistische Terrorismus als globales Phänomen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36531

Kommentare

  • Gast am 29.8.2005

    Begriffswahl.

    hallo,
    eine kurze anmerkung, ich habe deine hausarbeit nicht durchgelesen, aber es gibt kein islamistischen Terrorismus. Es ist sehr traurig und sehr gefährlich wie Deutschland und Europa mit solchen Begriffen leichtsinnig umgeht. Solche Begriffe sind von vornhinein vorurteilsbehaftet und haben Hetzpotential.

    Du hast geschrieben;
    "Am gefährlichsten sind Gruppen, die aus vorgeblich religiösen Motiven Massenmorde verüben, weil ihnen Menschenleben nichts bedeuten"
    Seit wann bedeuten Menschenleben einem Terroristen was???
    Zivilisten waren bei Terrorakten leider meistens die Opfer.

    liebe grüße

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