Die USPD nach 1922. Zum 70. Todestag von Georg Ledebour (2017)

Georg Ledebour und der Sozialistische Bund, Theodor Liebknecht und die „Rest-USPD“


Fachbuch, 2017

190 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung – Gliederung

2. Von der USPD zur „Rest-USPD“ (1917-1922)

3. Ledebour und Liebknecht gemeinsam in der „Rest-USPD“ (1922/23)

4. Der Parteitag der „Rest-USPD“ März/April 1923 in Berlin

5. Exkurs 1: Ledebour, die Wiener Internationale (1921-1923) und das Internationale Büro (1923-1931)

6. Ledebour und Liebknecht auf dem Weg zur endgültigen Trennung

7. Sozialistischer Bund – Gruppe Ledebour 1924-1931

8. Exkurs 2: Volksbegehren und Volksentscheid zur Fürstenenteignung

9. Übertritte zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAPD) Herbst 1931

10. Exkurs 3: Ledebours Darstellung der Novemberrevolution

11. Redakteur Ledebour und die Sozialistischen Arbeiterzeitung (SAZ) (1931-32)

12. Ledebour im Exil in der Schweiz (1933-1947)

13. Exkurs 4: Das Schweitzer Dossier über Georg Ledebour (1919-1947)

14. „Rest-USPD“ – Gruppe Liebknecht (1924-1931)

15. Schlussbetrachtung

Anhang
A. Kurzbiographie Ledebour, Liebknecht
B. Reichstagswahlergebnisse 1920-1932 (USPD-Sozialistischer Bund- SAPD)
C. Rednerliste der „Rest-USPD“-Parteitage 1923 und 1926
D. Quellen
E. Literaturliste

1. Einführung – Gliederung

Warum sich mit der Splittergruppe USPD nach 1922, mit Georg Ledebour (und Theodor Liebknecht) nach über 90 Jahren erneut beschäftigen? Es gibt eine subjektive und eine „objektive“ Begründung.

Zur „objektiven“ Begründung, die bewusst in Anführungszeichen steht, gehört eine wissenschaftliche „Neugier“ nach vernachlässigten Zeitspannen in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Da weder die SPD noch die KPD hier Traditionslinien sahen, und sich damit mit dieser Phase der Arbeiterbewegung signifikant weniger auseinandersetzten, beschäftigte mich diese Phase umso mehr: Was waren die Gründungsideen der erneuten Spaltung? Was waren die „Erfolge“? Warum konnten sie nicht als Hefe für eine gemeinsame Front der Arbeiterbewegung gegen den heraufziehenden Faschismus wirken? Ist ihre Geschichte nur die Geschichte von „Verlierern“?

Subjektiv: ich habe mich in den siebziger Jahren mit der USPD 1917-1922 intensiver beschäftigt[1] und über 40 Jahre später zum hundertsten Gründungstag der USPD (April 2017) kleines Büchlein geschrieben[2]. Dabei kam mir wieder fast automatisch Georg Ledebour[3] ins Visier, einer der Gründungsväter und Vorsitzender der USPD, ein radikaler Sozialist, der im Januarstreik 1918 in vorderste Reihe kämpfte, verhaftet und im Juni 1919 vor Gericht gestellt wurde. Hier als Angeklagter verteidigte er nicht nur seine Aktivitäten (unter anderem mit seinem Verteidiger und dem späteren Ko-Vorsitzender der „Rest-USPD“ Dr. Theodor Liebknecht), sondern erklärte die politische Lage im Januar 1919 so nachvollziehbar, dass er sogar das Gericht von seinen formaljuristischen Unschuld überzeugte, freigesprochen wurde und über den Prozess ein dickes Wortprotokoll herausgab.[4] Nach 1920 (Spaltung der USPD auf dem Parteitag in Halle) wurden seine Spuren immer „dünner“ und ich wollte herausfinden, was aus diesem „alten Kämpfer“ (geboren 1850) geworden. So habe ich mich auf diese „Entdeckungsreise“ gemacht und nach Spuren gesucht, die Ledebour nach 1922 gelegt hat.

Zwangsläufig bin ich bei dieser Suche auch auf den Rechtsanwalt Dr. Theodor Liebknecht[5] (Bruder des bekannten Karl Liebknecht) gestoßen, der bis dahin in der USPD eine unbedeutende Rolle gespielt hatte. Nach dem Herbst 1922 entwickelte sich Th. Liebknecht in der von mir so bezeichneten „Rest-USPD“ neben Georg Ledebour zur zweiten Führungsperson dieser „Rest-USPD“; nach 1924 war Liebknecht der einzige USPD-Vorsitzender - in Konkurrenz zu Ledebours neu gegründeten „Sozialistischen Bund“. Welche Rolle spielten diese beiden Arbeiterführer in der Weimarer Republik bis zur Gründung der SAPD(1931)? Warum gingen sie getrennte Wege und blieben trotz brillianter Analysen über den Faschismus einflusslos; ob ihr Einfluss grösser gewesen wäre, wenn sie zusammengestanden und zusammen weitergekämpft hätten, bleibt offen?

Dieser Versuch der partiellen Rekonstruktion der beiden Splittergruppen könnte etwas über die politische Wirksamkeit von politischen Kleingruppen zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus in der Weimarer Republik aussagen, über die Bedingungen ihrer Entstehung und über ihre fehlender politischen Weitsicht, die gleichzeitig die Einheit der proletarischen Bewegung (jeweils unter ihrer Führung) forderten, aber nicht bereit waren, zumindest in einem ersten Schritt Differenzen für die gemeinsame Sache hintan zu stellen.

Während über die Unabhängige Sozialdemokratische Partei seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts verschiedene Arbeiten entstanden sind[6], sind Informationen über die USPD nach der Verschmelzung mit der SPD im September 1922 noch spärlich:

Ursula Ratz hatte bereits in den sechziger Jahren in ihrer lesenswerten Biographie über Georg Ledebour wichtige Quellen zuerst bearbeitet, auch wenn manchen ihrer Wertungen nicht zugestimmt werden kann[7]. Dieter Engelmann und Heinz Niemann haben 1991 weiteres Material zusammengetragen[8]. Hier soll die Spurensuche nach fast Vergessenem weitergeführt werden. Mit der Zusammenstellung und teilweisen Wiedergabe von originalen Aufrufen, Zeitungsartikeln, Parteitagsreden und Berichten soll die Entwicklung der USPD bzw. des ‚ Sozialistischen Bundes ‘ nach 1922 weiter rekonstruiert werden.

Im Folgenden bezeichne ich die USPD nach [Rechte] und [Linke] auf dem Hallenser Parteitag (Herbst 1920) als „Rest-USPD“, um deutlich zu machen, dass die USPD nach dem Vereinigungsparteitag mit der SPD (September 1922) nur noch eine Splitterpartei war, die mit der USPD vor 1922 in vielerlei Hinsicht außer dem Namen nicht vergleichbar ist.

Die beiden in der Arbeiterbewegung bekannten Führer dieser Splittergruppen: Georg Ledebour und Theodor Liebknecht[9] führten nach dem September 1922 die „Rest-USPD“ gemeinsam weiter; nach einem inhaltlichen Streit über die Ruhrbesetzung trennte sich Ledebour von dieser Gruppierung und gründete 1924 den ‚ Sozialistischen Bund ‘. Beide Minigruppierungen existierten bis 1931 nebeneinander, obwohl sie in ihren grundsätzlichen Zielen sehr ähnliche Positionen vertraten. Ich vermute, dass die persönlichen Differenzen dazu führten, dass man von dem anderen Teil der alten USPD keine Kenntnis nahm. Im Herbst 1931 schlossen sich beide Splittergruppen unabhängig voneinander der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP[D]) an.

Insofern werden hier drei Parteien betrachtet: „Rest-USPD“ 1922 – 1924; Gruppe Ledebour: Sozialistischer Bund 1924-1931 mit Ledebour im Schweizer Asyl (1933-1947) sowie Gruppe Liebknecht: „Rest-USPD“ 1924-1931.

Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt bei den Aktivitäten von Georg Ledebour, sei es in der „Rest-USPD“, dem Sozialistischen Bund (1924-1931), in der Sozialistischen Arbeiterpartei (1931-1933) und in der Emigrationszeit in der Schweiz (1933-1947). Liebknechts „Rest-USPD“ (1924-1931) wird am Ende betrachtet.

Kapitel 2. Zunächst wird in sehr kursorisch der Weg der USPD bis zum Parteitag in Gera im Herbst 1922 skizziert, auf dem die Wiedervereinigung mit der SPD beschlossen wurde. Es wird der Frage nachgegangen, warum Ledebour und sechs weiteren „Abweichlern“ den Gang zur SPD zurück nicht gegangen sind, stattdessen die USPD weiterführten, um an den alten sozialistischen Zielen festzuhalten.

Kapitel 3: Da autobiographische Angaben fehlen, war ich im Folgenden auf die Presse der Arbeiterbewegung oder auf gedruckte Parteitagsprotokolle angewiesen. Die Splittergruppe USPD unter der Leitung von Georg Ledebour und Theodor Liebknecht wird zunächst in ihren Medien und bis zum dem Parteitag 1923 verfolgt.

Kapitel 4: Der Parteitag der „Rest-USPD“ (März/April 1923) zeigte tiefe Risse innerhalb der „Rest-USPD“. Die Ruhrbesetzung führte perspektivisch zu einer erneuten Spaltung der Splittergruppe durch Ledebour, die allerdings erst 1924 vollzogen wurde.

Kapitel 5: Den Aktivitäten von Ledebour in internationalen Organisationen wird nachgegangen.

Kapitel 6: Der Trennungsprozess zwischen Liebknecht und Ledebour vom April 1923 bis Januar 1924 wird in einzelnen Etappen beschrieben.

Kapitel 7: Die weitere Entwicklung des Sozialistischen Bundes (1924-1931) wird dokumentiert.

Kapitel 8: In einem 2. Exkurs wird Ledebours internationale Aktivitäten in internationalen Organisationen der Arbeiterklasse (Wiener Internationale, Internationales Büro) nachgezeichnet.

Kapitel 9: Die Gründung und weitere Entwicklung der Splittergruppe ‚Sozialistischer Bund‘ unter Ledebour wird verfolgt. Hier gibt es keine kontinuierlichen Presseartikel oder Parteitage, keine eigene Zeitung oder Zeitschrift; aber es gibt Spuren, die Ledebour hinterließ. Diesen Spuren werden zusammengetragen.

Kapitel 10: In einem 3. Exkurs wird die Zusammenarbeit mit der KPD, u. a. am Beispiel der Kampagne zur Fürstenenteignung durch ein Volksbegehren und (endgültig erfolglosen) Volksentscheid unter der Leitung von Ledebour dokumentiert.

Kapitel 11: Der Übertritt beider Splittergruppen in die Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) im Herbst 1931 wird beschrieben ebenso wie die Aktivitäten des Redakteurs Ledebours in der Presse der SAP (Kapitel 10).

Kapitel 12: Um einer Verhaftung zu entgehen floh Ledebour mit seiner Frau Minna im Frühjahr 1933 in die Schweiz. Hier lebte er bis zu seinem Tode 1947 im Schweizer Exil in Bern .

Im 3. Exkurs wird im Kapitel 13 über das Schweizer Ledebour-Dossier (1919-1947) Material zusammengetragen.

Kapitel 14: Der getrennte weitere Weg der Splittergruppe „Rest-USPD“ unter Liebknecht mit ihren Parteitagen 1923 und 1926, den Wochenzeitungen ‚Klassenkampf‘ (1922-1928) und ‚Freiheit‘ (1928-1931) kann teilweise rekonstruiert werden.

Abschließend werden im Kapitel 15 in einer resümierenden Schlussbetrachtung die verschiedenen Fäden zusammengeführt und Georg Ledebour noch einmal in den Focus gestellt.

In einem Anhang werden biographische Notizen zu Ledebour und Liebknecht, spezifische Wahlergebnisse und eine Zusammenstellung der Redner auf den beiden letzten USPD-Parteitagen (1923, 1926) veröffentlicht.

Da die Materiallage zum Teil sehr dürftig ist, werden einige der herangezogenen Quellen auch als Reproduktion im Anhang D wiedergegeben.

2. Von der USPD zur „Rest-USPD“ (1917-1922)

Nach Gründung der USPD während des 1. Weltkrieges (Ostern 1917[10] ), Radikalisierung in der Novemberrevolution, Mitarbeit als Volksbeauftragte in der ersten Revolutionsregierung, Austritt aus dem Rat der Volksbeauftragen, Abspaltung der Spartakus-Gruppe Dezember 1918, Radikalisierung der USPD 1919, Spaltung der USPD auf dem Parteitag in Halle im Herbst 1920 (21 Aufnahmebedingungen der kommunistischen Internationale), war eine eigenständige längerfristige Politik der USPD neben der KPD und der SPD kaum noch denkbar. Die Aufnahme der Levi-Gruppe (KAG - Kommunistische Arbeitsgemeinschaft) in die USPD im Februar 1922 und die Ermordung des deutschen Außenministers Walther Rathenau durch Rechtsextremisten am 24. Juni 1922 unterstützten bereits vorhandene innerparteiliche Bestrebungen für einen Zusammenschluss sozialdemokratischer/sozialistischer Parteien jenseits der KPD. Im September beschloss die USPD, zurück zur SPD zu gehen. Nur ein kleiner Teil ging nicht zur SPD und blieb weiter die USPD: die „Rest-USPD“ entstand.

Mitgliederzahlen der USPD der „Rest-USPD“ und des Sozialistischen Bundes (in Tausend)[11]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verlässliche Zahlen für „Rest-USPD“ und Sozialistischen Bund für 1924 liegen nicht vor.

Bei den Reichstagswahlen 1920 wählten fast 5 Millionen Wahlberechtigte die USPD[13], die mit über 80 Mandate in den Reichstag einzog. Noch erstaunlicher: Die USPD hatte 1920 mehr als doppelt so viele Mitglieder wie die SPD 2015, obwohl sich die Wahlbevölkerung im selben Zeitraum fast verdoppelt hatte. Insofern war die USPD 1919/1920 ein (wenn auch nur kurzes) sozialistisches Erfolgsmodell.

Nach der Abspaltung zur KPD im Oktober 1920 (Hallenser Parteitag) war nur noch Zweidrittel der Mitglieder politisch organisiert.

Gut ein Drittel der USPD-Mitglieder „verschwanden“ also aus den Arbeiterparteien. Sie waren in der Novemberrevolution aktiviert, konnten sich aber mit den Veränderungen im Parteienwesen der Arbeiterklasse nicht mehr wiederfinden und wurden inaktiv.

„Waren diese vorübergehend Politisierten über Nacht radikalisiert worden, so erschlaffte ebenso über Nacht ihr Interesse an den Problemen der organisierten Arbeiterbewegung, als sie trotz vieler Versprechungen einen greifbaren Erfolg nicht sahen.“[14]

Dies zeigte sich auch im (Nicht-)Wahlverhalten in den Wahlergebnissen der Reichstagswahlen 1920 und 1924: lag die Wahlbeteiligung 1920 bei 80,1% so vier Jahre später bei 77,7% - absolut ein Rückgang von über 900 000 Stimmen.[15]

Bereits vor dem USPD-Vereinigungsparteitag im September 1922 war die Diskussion über die Verschmelzung von SPD und USPD entbrannt auch in der Presse. Ledebour positionierte sich in aller Deutlichkeit gegen eine Vereinigung und erklärte, dass er in jedem Fall die USPD weiterführen werde. In der politisch auf der linken Seite stehenden Bremer Arbeiter-Zeitung, Organ der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei, wurde in einem halbseitigen Aufsatz auf Seite 1 vor einer weiteren Spaltung solidarisch gewarnt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[16]

Bezugnehmend auf die Dresdner „Unabhängige Volkszeitung“ schrieb Ledebour:

„Meine Dresdner Freunde irren (wenn sie meinen, meine Erklärung sei wohl nur ‚einem Augenblick heißer Gefühle während des Redegefechts [auf einer Parteiveranstaltung in Dresden im August 1922] entsprungen‘). Meine Erklärung war reiflich überlegt. Ich bin heute mehr denn je überzeugt, dass sie notwendig war, und werde demgemäß handeln.“[17]

Ledebour erklärt detailliert, warum er gegen eine Verschmelzung ist: wären nur noch zwei Arbeiterparteien vorhanden: die SPD („die bürgerlich-versippte, reformistische“) und die KPD („die revolutionäre“), so würde der Bruderkampf unvermindert weitergehen. Weiterhin bliebe es die große Aufgabe der USPD, „die Vorhut zu bilden für die große sozialistische Klassenkampfpartei der Zukunft“.

Seine unterschiedliche Qualifizierung der beiden anderen Arbeiterparteien signalisierte bereits zu dieser Zeit, dass ein Zusammengehen mit der SPD für ihn kaum denkbar war, während er eine gemeinsame Arbeit mit der KPD, allerdings kein Übertritt in die KPD, nicht ausschloss. Ledebour, der vor und in der Novemberrevolution den ‚revolutionären Obleuten‘ nahestand und der Abspaltung zur KPD(S) nicht mit vollzog, blieb aber stets politisch auf der linken Seite, unversöhnlich gegenüber der Mehrheitssozialdemokratie und ablehnend gegenüber der KPD.

Dies hinderte ihn jedoch nicht, seine Kritik an der KPD („politisch und finanziell abhängig von der Moskauer Diktatur“) unzweideutig und klar zu formulieren.

Falls es in Gera zu einer Vereinigung mit der SPD kommen würde, so Ledebour, stehe er dafür nicht zur Verfügung. Er werde weiterhin für die alten Ziele der USPD kämpfen im „Interesse der gesamten Emanzipationsbewegung des Proletariats“.

Die Bremer Arbeiterzeitung setzte sich mit der Spaltungsandrohung von Ledebour kritisch auseinander, indem sie fragte:

„Soll in Gera dem Weltproletariat wirklich noch einmal das entsetzliche Schauspiel einer Parteispaltung gegeben werden? Soll ein Rumpfparteitag der ‚Partei Ledebour‘ etwa in Jena neue Manifeste erlassen und den Bruderkampf um einige Zeitungen oder Sekretariatsstühle neu eröffnen?“

Diese Frage war natürlich rein rhetorisch gemeint. In realistischer Einschätzung der politischen Möglichkeiten wurde Ledebour vor diesem Schritt – auch im Vergleich zu dem Politiker Adolf Hofmann – gewarnt.

Dem „verdienstvollen Leben im Kampf um die proletarischen Lebensinteressen“ würde für Ledebour bedeuten, eine „einsamen Weg“ zu gehen und nur mit einem „winziges Häuflein“ weiter bestehen zu können.

„Der bloße Gedanke an solche Möglichkeiten müsste jeden Einzelnen, der auch nur sekundenlang mit der Ledebourschen Illusion spielte, zurückschrecken lassen! Es würde allen Genossen, aufrichtig leidtun, den Genossen Ledebour beim Abgesang eines verdienstvollen Lebens im Kampf um proletarischen Lebensinteressen den einsamen Weg gehen zu sehen, den er sich vorzeichnet, denn er muss doch aus der Parteipresse, aus Resolutionen, aus der Massenstimmung – selbst in Orten wie Berlin, wo die Massen ihm sonst zujubelten – erkannt haben, dass, wie das Dresdner Parteiblatt schrieb, nur ein winziges Häuflein ihm folgen würde. Das Schicksal Adolf Hofmanns und anderer revolutionärer Kämpfer, aufrichtig Strebende in den Irrtum oder den Indifferentismus zu führen, dabei auf kurze Zeit von einem Massenführer zu einem Sektenführer degradiert zu werden, und dann gebrochen, verbittert und enttäuscht doch zurückzukehren - - „still auf gerettetem Prinzip, treibt in den Hafen der Greis“ – möchten wir dem Genossen Ledebour schon in Anbetracht seiner unvergänglichen Verdienste um die Partei und die Revolution doch erspart sehen. Denn die Einigung ist auf dem Marsche und lässt sich auch durch „heroische Selbstmorde“ nicht aufhalten.“[18]

Eine klare Beschreibung, was auf Ledebour zukommen würde. Nur mit dem „doch zurückkehren“ lag die Bremer Arbeiterzeitung falsch. Ledebour ging keinen Weg zurück, den er einmal eingeschlagen hatte. Der Hinweis auf „das Schicksal Adolf Hofmann“ stellte eine unverblümte Gleichsetzung von Georg Ledebour mit Adolf Hoffmann[19] dar. Dieser Einigungsruf aus Bremen, der die Zukunft der USPD und des Sozialistischen Bundes in aller Deutlichkeit vorhersah, blieb allerdings unerhört.

Über diesen letzten Parteitag der alten USPD im September 1922 erschien – jetzt bereits im SPD-Verlag Vorwärts Druckerei Berlin – ein Drei-Parteitage-Protokoll mit durchgehender Paginierung: SPD-Parteitag 17. – 23. September 1922 in Augsburg (Seiten 5-122), USPD-Parteitag 20. – 23. September 1922 in Gera (Seiten 123-178) und Einigungsparteitag 24. September 1922 in Nürnburg (Seiten 179-202).

Auf dem USPD-Parteitag in Gera lautete der 5. Tagesordnungspunkt: „Die Einigung des Proletariats. Referent: Arthur Crispien. Korreferent: Georg Ledebour“[20].

Der Parteivorsitzende Arthur Crispien[21] erklärte, dass nach dem Mord an Rathenau eine neue Situation eingetreten sei: die Republik ist aufs äußerste gefährdet und deshalb müssen die beiden sozialdemokratischen Parteien zusammenstehen. „Der Bestand der Republik ist aufs innigste verbunden mit dem Bestand der deutschen Arbeiterbewegung.“[22] Koalitionen auch mit bürgerlichen Parteien seien nicht a priori ausgeschlossen; eine Vereinigung ist nur bei freier Meinungsäußerung aller Mitglieder sinnvoll; eine Mitarbeit in beiden internationalen Arbeiterorganisationen der Londoner (SPD) und der Wiener (USPD) sei möglich, auch wenn dies eine Satzungsänderungen erforderlich macht. Für die Gewerkschaften ist ein Zusammenschluss beider Parteien nur von Vorteil.

Ziel dieser Einigung sei eine Stärkung der neuen Sozialdemokratie:

„Wenn der Kampf zwischen den beiden sozialdemokratischen Parteien in Deutschland aufhört, dann wird die neue große Partei an Anziehungskraft auf die Arbeiter gewinnen, und die Kommunisten werden mit ihrem unlauteren politischen Wettbewerb, mit ihrer demagogischen Politik auf die Dauer noch weniger Erfolge erringen als bisher.“[23]

Demgegenüber formulierte Georg Ledebour als Korreferent – zunächst die Gründungsgeschichte der USPD betrachtend -

„Was war nun […] der Kerngedanke unserer Bewegung? Das war der, dass wir den revolutionären Sozialismus betätigen und zum Siege bringen wollten in der deutschen Arbeiterschaft, in der ganzen Welt. Das ist der Grundsatz, auf dem unsere Partei ausgebaut war. Und eine anfänglich kleine Minderheit […] hat in kurzer Zeit einen gewaltigen Aufschwung der Partei herbeigeführt. Wir waren auf dem Wege, die stärkste der proletarischen Parteien zu werden, solange wir konsequent den Grundsatz des revolutionären Sozialismus treu blieben, auch gegenüber den abgefallenen Rechtssozialisten, gegenüber der ganzen Welt. […]

Was uns aber jetzt zugemutet wird, Parteigenossen, der Zusammenschluss mit der Sozialdemokratischen Partei, das ist der Bruch mit der revolutionären Vergangenheit unserer Partei, das ist die Verleugnung unserer Grundsätze, das ist der Selbstmord der USPD.“[24]

Seine Kritik an der Reformpartei SPD, die an Rosa Luxemburgs „Sozialreform oder Revolution“ anknüpfte, bleibt radikal, manchmal im Ton regelrecht beleidigend.

“Der einzig richtige Weg zur Einigung ist der, den wir seit Jahren beschritten haben, durch die Herbeiführung gemeinsamer Aktionen den gemeinsamen revolutionären Sinn, die gemeinsam revolutionäre Überzeugung in allen Schichten des Proletariats zu entwickeln. Dann erst ist die wirkliche Einheit möglich, die uns den Sieg verbürgt.“[25]

Eine Aktionseinheit mit den Kommunisten - nicht organisatorisch aber in konkreten Aktionen - wurde von Ledebour stets aktiv gefordert.

Zum Schluss seine Rede formulierte Ledebour – schon die Zukunft vor Augen:

„Und wenn ihr euch wirklich mit der SPD verschmelzt, was ich bis zum letzten Augenblick zu verhindern suchen werde, so werden wir genauso wie in Halle die Unabhängige Sozialdemokratie als revolutionäre Klassenkampfpartei, als Sammelpunkt für alle revolutionären Elemente des Proletariats aufrechterhalten und werden in demselben Sinn und Geist und womöglich mit größerer Energie darauf hinwirken, alle Arbeiterorganisationen mit uns zusammen zu treiben vorwärts auf der Bahn des Klassenkampfes, zu gemeinsamen Aktionen, bis aus denen die große revolutionäre Sozialistische Partei der Zukunft erwachsen wird, deren einheitlicher Wille, deren einheitliche Kraft die Eroberung der kapitalistischen Macht, den Sieg über den Kapitalismus verbürgt.“[26]

Wenn man denn aus dem Halle-Parteitag im Herbst 1920 etwas lernen könnte, dann sicherlich nicht das „weiter so im revolutionären Sinne“. Hier könnte man – ex post - darüber nachdenken, was denn zu tun gewesen wäre, dass sich nicht so viele Parteimitglieder aus der organisierten Arbeiterbewegung verabschiedet hätten: mehr Überzeugungsarbeit?, nicht in der Kommunistische Internationale aufgehen?, zusammen zu bleiben als USPD?, gemeinsam mit den Kommunisten eine Partei neugründen? oder gemeinsam in die SPD zurückzukehren? Die Entscheidung: Spaltung der USPD (Aufrechterhaltung der „Rest-USPD“) bedeutete eine Schwächung des Proletariats, eine partielle Entpolitisierung nach der Erstpolitisierung der Novemberrevolution und damit auch eine Schwächung des demokratisch-sozialistischen Flügels in der Weimarer Republik.

Aber dem „Querdenker“ Ledebour ging es immer auch um Recht haben, weniger um taktische Überlegungen. „Hier stehe ich, ich kann nichts anders“ scheint seine Haltung zu signalisieren. Veit Valentins Beschreibung „Eigenbrötler des Sozialismus“[27] ist durchaus zutreffend.

Auf diesem letzten originären USPD-Parteitag unmittelbar vor der Verschmelzung mit der SPD stimmten von 192 Delegierte 183 für eine Verschmelzung der mit SPD. Für den alternativen Antrag von Ledebour stimmten nur 7 Mitglieder[28]. Theodor Liebknecht erklärte daraufhin:

„Im Namen der Genossen Georg Bald, Westfalen, Georg Ledebour, Berlin, Karl Leise, Westfalen, Gerhard Obuch,. Niederrhein, Otto Walter, Westfalen, Heinrich Rau, Oberschlesien, und für mich selbst habe ich folgende Erklärung abzugeben:

Der Zusammenschluss mit der Sozialdemokratischen Partei bedeutet die Preisgabe des revolutionären Klassenkampfes. Die Mehrheit des Parteitages, die mit der sozialdemokratischen Partei zur Bildung einer neuen Partei schreitet, ist in Zukunft an Beschlüsse gebunden, die von den bisherigen Grundsätzen der Partei nicht getragen sind. Demgegenüber halten wir fest an unseren Grundsätzen und unserer Selbständigkeit und fordern die Genossen auf, der fortbestehenden Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei die Treue zu bewahren.“[29]

Die neue linke Splittergruppe „Rest-USPD“ war aus der Taufe gehoben.

3. Ledebour und Liebknecht gemeinsam in der „Rest-USPD“ (1922/23)

Dieser „Rest-USPD“ folgten keine Redaktionskollektive von Tages-, oder Wochenzeitungen, keine Ortsgruppen der alten USPD. Sie war von Anfang an eine kleine Splittergruppe innerhalb der Arbeiterparteien. Sie war in der Öffentlichkeit kaum zu hören. “In den meisten Orten wusste man überhaupt nicht, dass es noch eine USPD gab.“[30] Die beiden alten USPD-Reichstagsmitglieder Georg Ledebour und Paul Wegmann (Nachrücker für den im März 1922 verstorbenen Ernst Däumig) wurden bis zur nächsten Reichstagswahl im Mai 1924 als „fraktionslos“ geführt. Neue Mandate errang die „Rest-USPD“ nicht mehr. Sie hatte ihre Basis in Berlin und in Westfalen.

Um ihren Bekanntheitsgrad mit der Lokomotive Georg Ledebour zu erhalten und den übrig gebliebenen Mitgliedern eine Interpretation des Tagesgeschehens zu ermöglichen wurde ein Monat nach Ende des USPD-Parteitages, am 4. Oktober 1922 eine Wochenschrift mit dem Namen „ Klassenkampf, Organ der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands[31] unter der redaktionellen Leitung von Ledebour und später Liebknecht gegründet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auflagenstärke und Verbreitung des ‚Klassenkampfes‘ ist nicht bekannt. Ein vollständiges Exemplar des ‚Klassenkampfes‘ (1922-1928) ist weder als Mikrofilm noch als Original in deutschen Bibliotheken zu finden[32]. Man kann davon ausgehen, dass in Inflationsphase, die 1. Nummer kostete bereits 6 Mark, der Klassenkampf keine nennenswerte Verbreitung in Deutschland fand. Anfang 1923 wurde zusätzlich eine Tageszeitung „Der Weckruf “ ins Leben gerufen, die fünfmal in der Woche erschien, sich jedoch nicht längerfristig halten konnte. Der ‚Weckruf‘ wurde bereits 1924 aus finanziellen Gründen wieder eingestellt[33].

Diese alte/neue Parteileitung der USPD mit dem bekannten Georg Ledebour und dem bisher in der USPD nicht so stark in der Öffentlichkeit bekannten Rechtsanwalt Dr. Theodor Liebknecht, Bruder des ermordeten Karl Liebknecht, als Vorsitzende mit Parteivertreter im Beirat aus den verschiedenen Teilen Deutschlands formulierte bereits in der ersten Nummer des Klassenkampfes in einem Aufruf ‚An die Arbeiterschaft Deutschlands!‘[34] eine Rechtfertigung, warum eine USPD weiterhin notwendig wäre:

Die SPD habe alle revolutionären Ziele abgeschworen; dies sei keine „Einigung des deutschen Proletariats“, sondern ein Verschmelzen der Mehrheit der USPD mit der SPD. Weder die „opportunistisch versimpelte SPD“ noch die zum „Werkzeug der Moskauer Diktatur“ verkommene Kommunistische Partei könne das „revolutionäre Feuer“ eines gemeinsamen Kampfes erzeugen. Hier ist die Aufgabe der USPD, die zusammen mit den beiden „Nachbarparteien“ eine einzige große sozialistische Einheitspartei zusammenschweißen will, um den endgültigen Sieg des Sozialismus zu erkämpfen.

Es gibt keinen kritischen Blick zurück, was denn die Ursachen der Verschmelzung mit der SPD waren, noch, wie es unter realistischer Einschätzung der eigenen Kräfte weitergehen soll im revolutionären Kampf. Stattdessen: Vorwärts, weitergehen in der Gewissheit, dass man auf der richtigen Seite kämpft, keine Kompromisse eingehen, sondern nur weitermacht wie bisher.

Verfasser dieses Aufrufes scheint Ledebour zu sein. Seine weiteren politischen Überzeugungen sind bereits hier deutlich erkennbar: sein Hass auf die SPD, seine deutliche Kritik an der KPD und seine Vorstellung, dass es nur mit einer einheitlichen Arbeiterorganisation zu einer revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft kommen kann. Die vereinigte Sozialdemokratie wird massiv kritisiert, da sie sich von der Forderung der Eroberung der politischen Macht durch die proletarische Diktatur verabschiedet habe. Gäbe es neben der SPD nur noch die KPD,

„so würde in dem dann zwiegespaltenen deutschen Proletariat der Bruderkampf schärfer emporlohen [recte: emporlodern] als je zuvor; die wahre Einigung unter dem Banner des revolutionären Sozialismus wäre in weite Ferne entrückt.“[35]

Aus dieser Einschätzung folgt die Notwendigkeit, weiterhin eine USPD am Leben zu halten, um den revolutionären Auftrag der Arbeiterbewegung im Bewusstsein zu halten und als zukünftiges Sammelbecken einer einheitlichen Arbeiterorganisation zu wirken.

Noch deutlicher wird das geplante weitere Vorgehen dieser neuen „Rest-USPD“ in dem Beitrag „Unsere Aufgaben“ in derselben ersten Nummer des „Klassenkampf“ beschrieben.

Die Rückkehr von großen Teilen der USPD zur SPD in Nürnberg wird als „Markstein in der Entwicklungsgeschichte der deutschen proletarischen Bewegung“ bezeichnet. Als „Richtlinie“ für die „bevorstehenden Kämpfe“ wird benannt: die Zusammenführung der Arbeiterparteien in einer Partei.[36] Hierzu werden „gemeinsame Aktionen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens“ vorgeschlagen. Die gegenseitige Verbitterung zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten gilt es zu überwinden. Die Verschärfung der Klassenwidersprüche wird diesen Prozess unterstützen:

„Wir können uns jedoch darauf verlassen, dass aufwühlende Ereignisse, wie sie in dieser wirtschaftlichen und politischen Zerrüttungsperiode stets zu erwarten sind, dem proletarischen Gemeinsinn die Überwältigung aller Differenzen erleichtern werden.“[37]

Diese „Rest-USPD“ wird als „Vorhut“ und „Vortrupp“ des revolutionären Sozialismus beschrieben. Während die Sozialdemokratie an verschiedenen Stellen deutlich kritisiert wird (rechtssozialistisches Lager, rein reformistische Partei, Abirrung von der geraden Bahn des Klassenkampfes) findet sich in diesem Aufsatz keine entsprechende Kritik an den Kommunisten. Ja im Gegenteil klingen einzelne Argumente fast „leninistisch“:

„Der einheitliche Kampfeswille einer entschlossenen Minderheit kann da weit größeres vollbringen, als eine nur organisatorisch zusammen-geleimte, aber nicht organisch zusammengewachsene, innerlich zerklüftete große Parteimasse er vermag.“[38]

Von hier ist es nicht mehr weit zur führenden Rolle einer (leninistischen?) Kaderpartei. Dieser Versuch, aus der Not (fehlende Mitglieder) eine Tugend zu machen, kann wenig überzeugen.

In einem dritten Artikel, „Im Herzen bei der USPD“, wird der Frage nachgegangen, warum viele ehemaligen USPD-Mitglieder, die zur SPD zurückgegangen sind, ‚im Herzen‘ bei Ledebour geblieben sind. Für den Redakteur handelt es sich in diesen Fällen um eine falsch verstandener Solidarität und falsche Auffassung von Parteidisziplin, wenn man trotz erheblicher Bedenken zur SPD zurückkehrte. Eine Parteimitgliedschaft bedarf der grundsätzlichen Überzeugung, ansonsten bleibt man ein zahlendes, zahnloses Parteimitglied ohne Einfluß.

„Für eine Partei kann ich nur erfolgreich wirken, sofern ich mit dem Herzen und mit dem Verstande bei ihr bin, wenn ich von der Güte und der Richtigkeit der Politik der Partei, der ich angehöre, überzeugt bin. Ist das Gegenteil der Fall, schließe ich mich mit einem gewissen Misstrauen einer Partei an, so ist damit von vornherein mein Kampfeswille gelähmt.“[39]

Im Schweizer Ledebour-Dossier wird über die Konsequenzen nach dem Anschluss der USPD-Mehrheit an die SPD am 11. Oktober 1922 wie folgt berichtet:

„Ledebour versucht trotz der starken Strömung in der USPD-Rumpf-Partei für einen Anschluss an die KPD sie als kleine selbständige Parteigruppe hochzuhalten.“ Und 8 Tage später: „Die Ledebour-Gruppe ist soeben mit der ersten Nummer ihres von Ledebour selber redigierten Presseorgans ‚Klassenkampf‘ an die Öffentlichkeit getreten.“[40]

Die „Rest-USPD“ erscheint in diesen Berner Akten stets die Ledebour-Gruppe, Theodor Liebknecht wird nirgends erwähnt.

Vierzehn Tage später macht der Klassenkampf mit dem erstaunlichen Titel auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Parteileitung und Parteirat der Unabhängigen Sozialdemokratie haben am 15. Oktober [1922] Stellung genommen zu der in nächster Zeit bevorstehenden Neuwahl des Reichspräsidenten, deren Datum sofort vom Reichstag festzusetzen ist. Beschlossen wurde, durch Aufstellung eines eigenen Kandidaten an der Wahl sich zu beteiligen. Bestimmt wurde zum Kandidaten für die Reichspräsidentenwahl Genosse Georg Ledebour. […] Für klassenbewusste Sozialisten kann aber Ebert gerade deshalb eben so wenig als Reichspräsident in Betracht kommen, wir irgendein anderer, von bürgerlicher Seite etwa noch vorgeschlagener Vertreter kapitalistischer Interessen. Der Kandidat der klassenbewussten Sozialisten ist Georg Ledebour.“[41]

Nur durch die Aufstellung eines allseits geachteten Kämpfers, der bereits seit Kriegsbeginn und in der Revolutionszeit „den sozialistischen Ideen im proletarischen Emanzipationskampf die Treue bewahrt hat“, wäre eine Alternative denkbar.

Eine Wahl des Reichstagspräsidenten stand eigentlich 1922 nicht an. In der am 14. August 1919 verkündeten Weimarer Reichsverfassung wurde die Amtszeit des Reichspräsidenten auf 7 Jahre festgelegt mit der Möglichkeit der Wiederwahl. Da der Reichspräsident bereits am 11. Februar 1919 von der Nationalversammlung gewählt worden war, obwohl die Weimarer Reichsverfassung erst 6 Monate später verkündet wurde, war für eine kurze Zeit im Jahr 1922 eine Diskussion entbrannt, ob eine erneute direkte Wahl des Reichspräsidenten – entsprechend der gültigen Verfassung - notwendig sein würde. Durch die Verabschiedung eines entsprechenden Reichsgesetzes vom 27. Oktober 1922 wurde die Amtszeit von Ebert bis zum Jahr 1925 verlängert. Die Ausrufung von Ledebour als Kandidaten fiel in diese Zwischenzeit.

Innenpolitisch war für USPD-Linken in der vereinigten SPD (Levi, Rosenfeld) Ende 1922 die Frage der Fortsetzung der „bürgerlichen Koalition“ von herausgehobener Bedeutung. Die Tatsache, dass die SPD ab November 1922 nicht mehr in der Regierung vertreten war (Ablösung der Regierung Wirth durch die bürgerliche Regierung Cunow am 22. November 1922), erleichterte die Wiedervereinigung. Nun stand die Vereinigte Sozialdemokratische Partei (VSPD) wieder in der Opposition.

Für die „Rest-USPD“ war ein anderes politisches Ereignis bedeutsamer: Am 11. Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet, nachdem Deutschland bei den vereinbarten Reparationsleistungen (Versailler Vertrag) in Rückstand geraten war. Es ging allerdings weniger um fehlende Holz- und Kohlelieferung als um die politische Vorherrschaft in Europa. Diese Ruhrbesetzung war von Frankreich unter Raimond Poincaré bereits seit dem Sommer 1922 vorbereitet: jetzt hatte man einen juristischen Titel, um „produktive Pfänder“ zu erreichen.

In dieser Phase der Nachkriegsgeschichte war vieles im Umbruch: Inflation, Arbeitslosigkeit, Ruhrkampf[42], Reichsexekution gegen die sächsische SPD-KPD-Regierung im Oktober 1923, Konflikt zwischen Bayern und Reich; Scheitern der kommunistischen Aufstandsbestrebungen prägten die Jahre 1923/24. Revolutionshoffnungen und Enttäuschungen, Erwartungen einer revolutionären Wende radikalisierten viele Proletarier.

Während die Kommunisten die Losung ausgaben „Schlagt Poincaré und Cuno an der Ruhr und an der Spree!“ – also einem ‚Zweifrontenkampf‘ das Wort redeten - , blieben die Sozialdemokraten und Gewerkschaften beim „passiven Widerstand“, also beim Kampf gegen die Besetzer aus Frankreich und Belgien. Die „Rest-USPD“ musste sich hier ebenfalls positionieren: entweder der Kampf gegen die Besetzer im eigenen Land, zusammen mit den Sozialdemokraten, mit Gewerkschaften und bürgerlichen Parteien oder der doppelte Kampf nach innen und außen, wie er von der KPD formuliert wurde. Diese Frage führte kaum ein Jahr später zur erneuten Spaltung der „Rest-USPD“ und dem neu gegründeten „Sozialistischen Bund“. Waren das im Nachhinein betrachtet wirklich solche fundamental politischen Unterschiede, die eine weitere Spaltung rechtfertigten? Waren es Eitelkeiten zwischen Liebknecht und Ledebour oder andere Verletzungen, die an dieser Stelle virulent wurden? Eine genauere Sicht auf diese Unterschiede kann vielleicht einige Fragen beantworten.

4. Der Parteitag der „Rest-USPD“ März/April 1923 in Berlin

Zwei Monate nach Beginn der Ruhrbesetzung tagte der erste Parteitag der „Rest-USPD“ und das Thema des Ruhrkampfes wurde zum Zentralthema. Das Protokoll[43] zeigt dies in aller Deutlichkeit; dieses Thema führte - wenn auch erst Anfang 1924 - zu einer weiteren Spaltung der „Rest-USPD“.

Die Parteitagsdelegierten trafen sich vom 30. März - 2. April 1923 im Bürgersaal des Rathauses in Berlin. Liebknechts Rechenschaftsbericht beschreibt zunächst die Politik Russlands 1920 als „Dolchstoß aus Moskau“. Er fährt dann fort: „Während die Spaltung in Halle aber eine gewisse Größe hatte, ist der Verschmelzungsprozess mit den Rechtssozialisten ein solcher der Verfaulung[44]. Solche Formulierungen machen deutlich, wie wenig selbstbewusst die „Rest-USPD“ nach 1922 mit ihrer eigenen Geschichte umging und wie stark und intensiv die Kritik an der alten SPD war.

Auf die innerparteiliche Situation der „Rest-USPD“ kommend, formuliert Liebknecht zutreffend den Bekanntheitsgrad der „Rest-USPD“ in der deutschen Arbeiterschaft: „Aber auch heute noch ist die Kunde von dem Weiterbestehen der Partei noch nicht überall hin gedrungen. Es bedurfte und bedarf der größten Anstrengungen, um die Organisation wiederaufzubauen.“[45] Liebknecht beklagt den Geldmangel, ohne genauere Zahlen zu nennen. Bis zu diesem Parteitag verschlangen die beiden Periodika „ Klassenkampf “ und „ Weckruf “ das ganze Geld der Partei. Jetzt formuliert Liebknecht: „Wir können die begründete Hoffnung hegen, nicht mehr alle Parteigelder der Presse zuwenden zu müssen, sondern sie auch für andere Parteizwecke benutzen zu können.“[46] Die parlamentarische Tätigkeit der beiden ehemaligen jetzt fraktionslosen USPD-Reichstagsabgeordneten Georg Ledebour und Paul Wegmann wurde ausdrücklich gelobt.

„Angaben über die Mitgliederzahlen“, so Liebknecht, „kann ich angesichts der sich im Fluss befindlichen Dinge nicht machen, aber die bestimmte Aussicht besteht, dass die Unabhängige Sozialdemokratische Partei der Sammelpunkt wird für alle revolutionären Kräfte. Dem Feinde stets die Spitze des Schwertes, dem Freunde stets die Bruderhand.“[47]

Hier ist der Wunsch Vater des Gesagten und die fehlenden konkreten Daten zu Finanz- und Mitgliederzahlen sind wohl nicht nur der nachlässigen Organisation geschuldet, sondern sie sollen vermutlich auch die reale Kraft und den realen Einfluss der „Rest-USPD“ überhöhen.

Bereits in seinem Referat über die politische Lage sprach sich Ledebour zunächst optimistisch darüber aus, wie es mit der „Rest-USPD“ weitergehen könne: Wir sind „immer noch eine verhältnismäßig kleine Schar, […und] ich sehe mit Sicherheit dem Tag entgegen, wo wir wieder stark sein werden.“[48]

Ledebour forderte gemeinsame Aktionen der Arbeiterparteien im Parlament. „Bei den Kommunisten mit mehr Glück als bei den Rechtssozialisten. Zu gemeinsamen Aktionen zwingt auch die drohende Gefahr des Faschismus.“[49]

„Unsere Genossen müssen sich bemühen, mit Rechtssozialisten und Kommunisten eine Einheitsfront zu schaffen gegen die drohende Gefahr des Faschismus. Einer jeden reaktionären Aktion müssen wir gemeinsam begegnen. Wir dürfen aber nicht wieder, wie nach dem Kapp-Putsch, die Waffen wieder aus den Händen legen, sondern wir müssen die Macht behalten.“[50]

Ob für Ledebour „reaktionär“ und „faschistisch“ dasselbe bedeutete, ist nicht eindeutig zu erklären. Seine Warnungen vor dem Faschismus und die Forderung einer Einheitsfront oder auch Aktionseinheit ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Reden und Veröffentlichungen seit 1922, unabhängig von seiner Kritik an den Kommunisten und den Sozialdemokraten. Hierin unterschied er sich deutlich von anderen Mitgliedern der „Rest-USPD“.

Auf die Ruhrbesetzung kommend formuliert Ledebour zunächst, dass es „allezeit ein proletarischer Standpunkt [sei], die Gewalthaber des eigenen Landes zu bekämpfen“[51]. Ledebour billigt durchaus,

„wenn die Arbeiterschaft im Ruhrgebiet den Franzosen keine Hand bietet zur Durchsetzung ihrer Pläne. Aber dies darf sie nicht dazu führen, in die Einheitsfront einzurücken mit den deutschen Kapitalisten. Eine Entgleisung ist es deshalb, wenn die Gewerkschaften gemeinsam mit den deutschen Kapitalisten eine Einheitsfront bilden.“[52]

Dies forderte den Widerspruch aus dem Liebknechtschen Lager. Marie Reichheim aus Hamburg statuiert:

„Unser Kampf gilt dem einheimischen Kapitalismus. […] Wir können es uns einfach nicht leisten, auch nur den kleinsten Bruchteil revolutionärer Energie abzuleiten gegen das französische Kapital. […] Es kommt darauf an, dass die passive Resistenz einen Zweifrontenkampf bedeutet; dieser ist aber für die deutsche Arbeiterschaft in der gegenwärtigen Lage eine Unmöglichkeit; wir müssen ihn deshalb ablehnen.“[53]

Hier scheint neben der realistischeren Einschätzung der eigenen politischen Kraft die Karl Liebknechtsche Position aus dem ersten Weltkrieg „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ zu neuem Leben zu erwachen.

Gespannt war man auf Theodor Liebknechts Entgegnung zu Ledebour: würde er nach einem Kompromiss suchen, würde er die gegensätzlichen Grundsatzpositionen verschärfen oder nach Wegen oder Brücken suchen, die eine erneute Spaltung verhindern könnte. Ledebours Position war eindeutig und ein jeder kannte Ledebours Intransigenz, die man auch als Sturheit bezeichnen könnte. Aber Liebknecht ließ sich nicht auf eine versöhnliche Position in der Frage der Ruhrbesetzung gegenüber Ledebour ein, obwohl er zu Beginn seiner Rede formulierte, er sei mit der „Grundauffassung“ von Ledebour einig. Dann jedoch:

„Es [ist] die Aufgabe der Arbeiterschaft eines jeden einzelnen Landes […], sich gegen den Feind zu wenden, den allein sie wirklich fassen kann. Das aber ist der Kapitalismus, das sind die Gewalthaber ihres eigenen Landes.“[54]

Versailler Vertrag und Ruhrbesetzung seien zu erklären, so Liebknecht, als Kampf zweier kapitalistischer Länder um die europäische Vormachtstellung; dies seien keine Kämpfe der revolutionären Arbeiterschaft.

„Wir müssen deshalb unbedingt alles vermeiden, was Öl in das nationalistische Feuer gießen und diese Revanchekriegsstimmung Vorschub leisten könnte; wir müssen immer und immer wieder auf die Schuld unserer Machthaber hinweisen. Hier in Deutschland ist für uns der Krieg zu führen. Deutschland ist, als Folge seiner politischen und sozialen Struktur, noch immer der Schlüssel- und Angelpunkt der Weltrevolution. […] Deshalb erklären wir nach wie vor: der Feind sind unsere eigenen Machthaber!“[55]

Damit war aus einer inhaltlichen Auseinandersetzung auch ein Kampf zwischen Liebknecht und Ledebour geworden, ein Kampf um die Führung in der „Rest-USPD“ und allen war klar, dass Ledebour hier nicht nachgeben wollte und konnte.

Gustav Laukant formulierte zu Recht: „Die Partei wird sich zu entscheiden haben und nach diesen Entscheidungen muss die Partei geführt werden.“[56]

Nach einer kontrovers geführten Diskussion spitzte Ledebour in seinem Schlusswort seine Position noch einmal zu:

„Die angeblich eindeutige Einstellung, dass wir nur den deutschen Kapitalismus bekämpfen sollen, ist ebenso falsch wie die der Sozialdemokraten, dass der Kampf nur gegen den französischen Militarismus und Kapitalismus zu führen ist. Wir haben den Kampf gegen diesen und jenen zu führen. […] Poincaré will, selbst wenn er die Annexion nicht beabsichtigt, das Ruhrgebiet für den französischen Kapitalismus zur Ausbeutung (Zuruf Liebknecht: Wie der deutsche Kapitalismus). Jawohl, dann müssen wir aber auch den französischen Kapitalismus bekämpfen.“[57]

Und als sozialistischer Internationalist ganz grundsätzlich:

„Schon auf dem Internationalen Kongress in Stuttgart [1907] hat man sich für das Selbstbestimmungsrecht der Völker ausgesprochen, ein Selbstbestimmungsrecht, das durch die Ruhrbesetzung mit Füßen getreten wird. Ich habe stets Stellung genommen gegen nationalistische Unterdrückungspolitik. […] So nehme ich jetzt auch Stellung gegen die Ruhrbesetzung. Ich lehne die Auffassung Liebknechts und der Gen[ossin] Reichheim ab, denn sie ist ein Schlag ins Gesicht der internationalen Sozialisten. Ich lehne jede Gemeinschaft mit solchen Anschauungen ab.“[58]

Damit war die nächste Spaltung vorgezeichnet. In einer Erklärung formulierte Ledebour:

„Die Durchführung der Poincaré’schen Pläne würde die Arbeiterschaft der besetzten Gebiete auf das Niveau rechtloser Kolonialkulis [Hervorhebung h.k.] herabdrücken und die deutsche Volkswirtschaft völlig zerrütten. Der von dem gesamten internationalen Sozialismus anerkannte Grundsatz des Selbstbestimmungsrechtes der Völker sowie die eigene Selbstachtung verbieten dem deutschen Arbeiter, sich diesem Gewaltakt widerspruchslos zu fügen, oder ihm gar Beihilfe zu leisten.“[59]

Auf Antrag von Engelbert Dobler, München wurde der unmittelbare Übergang zur Tagesordnung nach Ledebours Erklärung bei 7 Stimmenthaltungen zugestimmt[60] ; eine erneute Aussprache fand nicht statt. Ledebours Drohung wurde einfach hingenommen und geschäftsordnungsmäßig behandelt. Die quantitative Unterstützung für Ledebours Position wurde noch einmal deutlich. Damit war auch vorauszusehen, dass Ledebour eine Wiederwahl als Parteivorsitzender - obwohl vorgeschlagen – ablehnen würde. Eine Ablehnung seiner konkreten inhaltlichen Position zum Ruhrkampf vertrug sich durchaus mit Anerkennung seiner grundsätzlichen Bedeutung für den Fortbestand der „Rest-USPD“. Aber Ledebour lehnte die Annahme einer Wahl als Vorsitzender ab[61] ; so wurden als Vorsitzende nunmehr Theodor Liebknecht und Elsa Wiegmann gewählt.

Ledebour und seine immer weniger werdenden Getreuen planten wohl bereits auf dem Parteitag, die „Rest-USPD“ zu verlassen, obwohl Liebknecht zum Ende des Parteitages die Meinungsverschiedenheit mit Ledebour bedauerte und den heißen Wunsch äußerte, „dass wir den Mann, dem wir so viel verdanken, bald wieder an der Stelle in der Partei sehen, die ihm gebührt.“[62] Das sollte jedoch nicht passieren.

Neben dem kontroversen Thema der Ruhrfrage gab es zwei weitere wichtige Themen: „Unsere Stellung zu den Gewerkschaften“[63], Referentin Wegmann sowie „Die USPD und die Internationale“[64], Referent Ledebour.

In der Gewerkschaftsfrage (Rote Gewerkschaftsinternationale Moskaus oder Internationaler Gewerkschaftsbund Amsterdam) setzte sich eine modifizierte Zusammenarbeit mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund Amsterdam durch; die Forderung der „Umstellung der freigewerkschaftlichen Berufsverbände zu großen zusammengesetzten Industrieverbänden“[65] wurde als unbedingt erforderlich postuliert.

In der Frage der Internationale wird der für den Mai 1923 bereits einberufenen Konferenz eine klare Absage erteilt. (Siehe Exkurs 1, Kap.5).

„Die Unabhängige Sozialdemokratischer Partei Deutschlands erstrebt zur Durchführung der sozialistischen Weltrevolution die internationale Zusammenfassung der gesamten Organisationen des klassenbewussten Proletariats in allen Ländern. […] Sie lehnt es ab, der geplanten einseitigen Verschmelzung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Parteien mit der sogenannten 2. Internationale ihre Zustimmung zu geben und wird unter allen Umständen im Interesse der gesamten proletarischen Emanzipationsbewegung für die Aufrechterhaltung der IASP eintreten.“[66]

Bei einer Stimmenthaltung wurde dieser Beschlussantrag von Ledebour angenommen. Dies zeigt deutlich, dass die Mehrheit der „Rest-USPD“ keine grundsätzliche Trennung von Ledebour im Sinne hatte trotz divergierende Meinung zur Ruhrfrage.

Ansonsten ging es erneut um das fehlende Geld aus Mitgliederbeiträgen; andere Quellen standen der „Rest-USPD“ nicht zur Verfügung. Walther aus Hagen berichtete im Referat über Organisationsfragen, dass die Schaffung von „eigenen Parteizeitungen“[67] [sic!] von besonderer Bedeutung sei. Er fuhr fort: „Zu begrüßen ist in dieser Beziehung das Streben der Genossen von Rheinland und Westfalen, die nun wieder in den Besitz einer eigenen Zeitung gekommen sind.“[68] Gemeint ist vermutlich das ‚Volksrecht’ in Hagen.[69] Von einer eigenen Zeitung der „Rest-USPD“ aus dem Rheinland ist nichts bekannt; vielleicht meinte Walther auch nur „das Streben“, das sich – wohl aus finanziellen Gründen – nicht realisieren ließ.

Die finanziell knappe Situation zeigte sich auch daran, dass der Forderung nach Broschüren- und Referentenmaterial zwar erhoben, aber vermutlich nur unzureichend realisiert werden konnte. Auch wenn Liebknecht darauf verwies, dass sich die Finanzverhältnisse „bedeutend verbessert“[70] hätten, erklärte er zugleich, dass das Geld für die Anstellung eines Parteisekretärs nicht reichte. Ledebour ergänzte, es sei

„im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten […] alles getan worden. Die finanzielle Lage unserer Presse war natürlich eine außerordentlich schwierige. Um eine bessere Ausgestaltung der Zeitung zu ermöglichen, haben wir einen zweiten Redakteur angestellt. Auf Grund der besonderen Verhältnisse ist ein mehrmaliges Erscheinen des ‚Klassenkampf‘ nicht möglich.“[71]

Das Ergebnis des Parteitages war eine fast vollzogene Abspaltung von Ledebour mit wenigen Getreuen von der „Rest-USPD“.

Aber es dauerte bis Januar 1924 bevor die Trennung der „Rest-USPD“ von Ledebour und seinen wenigen Anhängern vollzogen wurde. Was die Gründe für sein weiteres Verbleiben vom April 1923 bis Januar 1924 waren, ist bisher nicht geklärt. Zögerte Ledebour vor einer erneuten Spaltung? Schätzte er die Chancen einer ‚Ledebour-Partei‘ als so gering ein (wie es später dem Sozialistischen Bund erging), dass er davor zurückschreckte? Welche Rolle spielten bei Ledebours Überlegungen die Frage der Internationale?[72] Wir wissen es nicht.

Im Ledebour-Dossier der Schweiz wird am 3. April 1923 der Parteitag wie folgt beschrieben:

„Am 1. Parteitag der ‚Unabhängigen sozialdemokratischen Partei‘ im Berliner Rathaus vertrat die von Liebknecht geführte Richtung kommunistische Tendenzen und erging sich in leidenschaftlichen Angriffen gegen die Gruppe Ledebour, die sich mehr den Auffassungen der VSPD zuneigt. Ledebour trat in seinem politischen Referat über die Ruhrfrage für die passive Resistenz ein und wünschte Beendigung des Konflikts auf dem Wege von Verhandlungen, wendete sich aber gleichzeitig gegen die Sozialdemokratie, weil diese mit der Bourgeoisie der Regierung Cuno Hand in Hand gehe.“[73]

Wie das öfters mit politischen Dossiers ist: ohne politisches Verständnis versteht man Auseinandersetzungen nicht: Hier ging alles durcheinander. Keiner der beiden „Rest-USPD“-Führer vertraten kommunistische Tendenzen; der bereits geschilderte Dissens wird bis zur Unkenntlichkeit verbogen.

Die Heftigkeit mit der zwischen Ledebour und Liebknecht gestritten wurde, legt allerdings die Vermutung nahe, dass es doch noch andere Gründe für diesen Dissens geben musste, die bisher auf Grund der mangelnden Quellenlage nicht aufgedeckt werden konnten. Vielleicht wehrte sich Ledebour ganz instinktiv gegenüber der alten Karl Liebknechtschen Position: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“, die sich Theodor im Kampf gegen die Ruhrbesetzung zu eigen machte. Wurden hier alte Kämpfe zwischen Georg Ledebour und den Liebknecht-Brüder ausgetragen? Mit Karl Liebknecht, der noch Ende 1918 die KPD mitbegründete, gab es bereits aus der Zeit des 1. Weltkrieges politische Auseinandersetzungen und denkbare Rivalitäten (?) in der Reichstagsfraktion: wann sollte der Widerstand gegen den Krieg und das entsprechende Militärbudget im Reichstag ausgetragen werden? Und im Revolutionsmonat November 1918: sollte Karl Liebknecht in den Rat der Volksbeauftragten eingebunden werden, um den Spartakusbund in der USPD zu halten? Erstaunlich bleibt es allerdings, dass an der Auseinandersetzung um die Ruhrbesetzung der Zusammenhalt zwischen der „Liebknecht-Fraktion“ und der „Ledebour-Fraktion“ zerbrach. Beiden müsste klar gewesen sein, dass damit die politischen Einflussmöglichkeiten beider Splittergruppen rapide weiter sank.

5. Exkurs 1: Ledebour, die Wiener Internationale (1921-1923) und das Internationale Büro (1923-1931)

Spätestens mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges war die Grundidee der 2. Internationale (1889 Paris – 1914) zerbrochen. Nunmehr galt im Krieg nicht mehr die hehre Vereinbarung, die auf dem internationalen Kongress in Stuttgart 1907 einstimmig verabschiedet war:

„Droht der Ausbruch eines Krieges, so sind die arbeitenden Klassen und deren parlamentarische Vertretungen in den beteiligten Ländern verpflichtet, unterstützt durch die zusammenfassende Tätigkeit des Internationalen Bureaus, alles aufzubieten, um durch die Anwendung der ihnen am wirksamsten erscheinenden Mittel den Ausbruch des Krieges zu verhindern, die sich je nach der Verschärfung des Klassenkampfes und der Verschärfung der allgemeinen politischen Situation naturgemäß ändern.

Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, ist es die Pflicht für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, die durch den Krieg herbeigeführter wirtschaftlich und politische Krise zur Aufrüttelung des Volkes auszunutzen und dadurch die Beseitigung der kapitalistischen Klassenherrschaft zu beschleunigen.“ 74

Jetzt galt in Deutschland der Burgfrieden und auch die anderen nationalen Sektionen der 2. Internationale dachten und agierten während des Krieges national. „Die sozialistischen Parteien aller kriegführenden Länder solidarisierten sich mit den nationalen Interessen ihrer Vaterländer“75 Die stolze 2. Internationale war zerbrochen.

Für Ledebour war ein internationaler Zusammenschluss der Arbeiterparteien stets von großer Bedeutung, ging er doch davon aus, dass nur über diese internationale Zusammenarbeit die Arbeiterklasse die Macht entfalten könnte, um die bürgerliche Gesellschaft durch eine sozialistische Gesellschaft zu ersetzen. Nationale Alleingänge waren vor der russischen Revolution 1917 nicht sein Ziel; nach der Oktoberrevolution in Russland verteidigte er jedoch das erste „erfolgreiche“ Modell einer sozialistischen Umgestaltung gegen alle Grundsatzkritik.

[...]


[1] Krause, Hartfrid, USPD. Zur Geschichte der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschland s, Frankfurt/Main 1975.

[2] Krause, Hartfrid Die Gründung der USPD vor 100 Jahren in Gotha am 6. April 1917. Eine sozialistische Alternative? Grin-Verlag: Norderstedt.2017

[3] Kursbiographie im Anhang; Biographische Arbeit: Ratz, Ursula, Georg Ledebour 1850-1947, Berlin 1969 .

[4] Der Ledebour-Prozeß. Gesamtdarstellung des Prozesses gegen Ledebour wegen Aufruhr etc. vor dem Geschworenengericht Berlin-Mitte vom 19. Mai bis 23. Juni 1919, auf Grund des amtlichen Stenogramms bearbeitet und mit einem Vorwort versehen von Georg Ledebour, Verlagsgenossenschaft Freiheit: Berlin 1919.

[5] Kursbiographie im Anhang.

[6] Morgan, David W ., The Socialist Left and the German Revolution. A History of the German Independent Social Democratic Party 1917-1922, Ithaca and London 1975.- Wheeler, Robert F., USPD und Internationale. Sozialistischer Internationalismus in der Zeit der Revolution, Frankfurt/Main Berlin Wien 1975 - Krause, Hartfrid, USPD. Zur Geschichte (s. o. Anm. 1).

[7] Ursula Ratz, Georg Ledebour (s. o. Anm. 3) SS. 216-222. So schreibt sie zum Beispiel, Ledebour hat „erheblich zur innenpolitischen Radikalisierung beigetragen und damit letztlich dem Totalitarismus der äußersten Rechten und Linken [sic!] Vorschub geleistet hat“ (S.227f).

[8] Dieter Engelmann, „Die Nachfolgeorganisationen der USPD“, in, Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 33. Jg., (1991), SS.37-45. In seiner Veröffentlichung – zusammen mit Horst Naumann (Zwischen Spaltung und Vereinigung. Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands in den Jahren 1917-1922, Edition Neue Wege: Berlin 1993) wird dieser Text zum größten Teil Wort- und Anmerkungsgleich übernommen, ohne auf die Veröffentlichung von 1991 hinzuweisen; Heinz Niemann, Hrsg., Auf verlorenem Posten? Zur Geschichte der Sozialistischen Arbeiterpartei. Zwei Beiträge zum Linkssozialismus in Deutschland, Dietz-Verlag: Berlin 1991.

[9] Kurzbiographien von Ledebour und Liebknecht im Anhang (abgedruckt aus: Hartfrid Krause, Eine sozialistische Alternative? (s. o. Anm. 2).

[10] Protokoll über die Verhandlungen des Gründungs-Parteitages der USPD vom 6. bis 8. April 1917 in Gotha. Mit Anhang: Bericht über die Gemeinsame Konferenz der Arbeitsgemeinschaft und der Spartakusgruppe vom 7. Januar 1917 in Berlin, Herausgegeben von Emil Eichhorn, A. Seehof-Verlag: Berlin 1921.

[11] Krause, USPD (s.o.Anm.1) S. 303. 7 Siehe Engelmann/Naumann, Zwischen Spaltung (s. o. Anm. 8) S. 210; vgl. Niemann, Auf verlorenem Posten (s.o. Anm. 8), S .132.

[13] Siehe Tabelle im Anhang B.

[14] Krause, USPD (s. o. Anm. 1), S.276.

[15] Siehe Anhang A.

[16] „Vom Massenführer zum Sektenführer. Eine Partei Ledebour?“, in, Bremer Arbeiter Zeitung, 22. August 1922, S.1; siehe auch Ratz, Ledebour (s.o.Anm.3), S.215; Siehe Reproduktion der Quelle im Anhang, D 01.

[17] Ebda., Spalte 2.

[18] Ebda., Sp.4.

[19] Zu dem Hinweis auf Adolf Hoffmann (1858-1930): „Adolf Hofmann gehörte zu den Begründern der USPD, war Delegierter ihrer Parteitage und wurde im April 1919 in Leipzig in das ZK der USPD gewählt. […] Hofmann setzte sich 1920 entschieden für den Anschluss an die Kommunistische Internationale und die Vereinigung mit der KPD ein. […] Der Vereinigungsparteitag [USPD-KPD] im Dezember 1920 berief ihn zum Beisitzer der Zentrale in die Führung der VKPD. [… Er trat] aus der Zentrale aus und verließ im September 1921 die KPD-Fraktion. Er bildete mit anderen ausgeschlossenen und ausgetretenen ZA-Mitgliedern die KAG. […] Februar 1922 USPD […] September 1922 SPD“ (Weber, Hermann, Andreas Herbst, Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Karl Dietz-Verlag: Berlin, 2004, S.323.) „Hoffmann arbeitete in der Internationalen Arbeiterhilfe mit. 1926 sprach er sich entschieden für die Fürstenenteignung aus. Er bekämpfte 1928 den Eintritt der SPD in die Große Koalition von Hermann Müller, das Kabinett Müller II. Seit 1928 war er Mitglied des preußischen Landtages.“(wikipedia,. Artikel A. Hoffmann)

[20] Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands abgehalten in Gera vom 20. bis 23. September 1922, o.O., o.J., S.124.

[21] Kurzbiographie: Krause, Eine sozialistische Alternative (s. o. Anm. 2).

[22] Protokoll USPD Gera (s.o.Anm.20), S.132.

[23] Ebda., S.142.

[24] Ebda., S.146.

[25] Ebda., S.154.

[26] Ebda., S.155f.

[27] Zitiert nach Ratz, Ledebour (s.o. Anm. 3), S.223.

[28] Ebda., S.173.

[29] Ebda.

[30] „10 Jahre USPD“, in, Klassenkampf Jg. 6 Nr. 14 (8. 4. 1927), Beilage S.5f.

[31] Der Klassenkampf, Organ der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, ab 4. Oktober 1922- 1928 . Herausgeber: Georg Ledebour und Theodor Liebknecht. Nicht zu verwechseln mit Der Klassenkampf – Marxistische Blätter, Halbmonatsschrift ab 1. Oktober 1927ff . Herausgeber: Max Seydewitz, Kurt Rosenfeld, Heinrich Ströbel. Ab 1. September 1928 Fusion mit der ‚Sozialistische Politik und Wirtschaft‘ (SPW) auch bekannt unter Levi-Korrespondenz zu: Der Klassenkampf – Sozialistische Politik und Wirtschaft, Mitherausgeber Paul Levi (1928-1932). Siehe auch: Heinz Niemann, Hrsg. Auf verlorenem Posten? (s.o. Anm. 2), S.53f. Reproduktion der 1. Ausgabe: Anhang D 02, D 03, D 04.

[32] Standorte des Klassenkampfes: 1922: Nr. 1 – 4 (4. Oktober – 25. Oktober) in der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität in Berlin als Mikrofilm. Die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig hat den Jg. 1, Nr.1 - 7 (1922). 1923: Nr. 19-22 (8. Mai – 29. Mai), Nr. 39 (9. Oktober 1923) Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität Berlin. Die Inflation lässt sich über die Zeitungspreise verfolgen: Die Preise der vierseitigen Wochenzeitschrift betrugen 1922: 6 Mark; Mai 1923: 200 Mark; Oktober 1923: 3 000 000 Mark freibleibend [!] (zweiseitig). 1924 ist in keiner deutschen Bibliothek auffindbar. 1925: Nr. 30-50 ist im Original in Berlin Stiftung Deutsches Historisches Museum vorhanden. 1926: Nr.1-53 vollständig im Original in Berlin Stiftung Deutsches Historisches Museum. 1927/28: Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Originalzeitung vollständig.

[33] Ab 1.1923 Der Weckruf, Organ der USPD, Berlin: Neukölln Klassenkampf-Verlag (Tageszeitung der USPD 5x wöchentlich, Jg.1 –Jg.2 dann eingestellt).

[34] Reproduktion der 1. Ausgabe, erster Seite: Anhang D 02.

[35] „An die Arbeiterschaft Deutschlands“, in , Klassenkampf. Organ der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Jg.1 Nr.1 (4. Oktober 1922), S.1.Siehe Anhang D02.

[36] „Unsere Aufgabe“, in, Klassenkampf, 4. Oktober 1922, S.1, Sp.1: „Hinzuarbeiten auf die Einigung des gesamten klassenbewussten Proletariats für den revolutionären Endkampf um die Macht.“ Vollständiger Text in Anlage D 03.

[37] Ebda, Sp.2.

[38] Ebda., Sp.3.

[39] „Im Herzen bei der USPD“, in, Klassenkampf 4. Oktober 1922, S.3 – Vollständiger Text: Anhang D 04.

[40] Schweizer Bundesarchiv Bern, Dossier-Signatur: E4320B#1991/243#348*; Dossiertitel: Ledebour Georg, 1850; Aktenzeichen: C.13.00129 P; Zeitraum: 1933-1947 BAR Bern, Schweiz, nicht nummerierte Blätter, Bl.4. (im Folgenden als Ledebour- Dossier zitiert)

[41] Klassenkampf Jg.1, Nr. 3 (18. Oktober 1922), S.1. Siehe Anhang D 05

[42] Nach der Währungsreform im Sommer 1924 und Neuverhandlungen der Reparationen wurde die Besetzung des Ruhrgebietes im Sommer 1925 beendet.

[43] Protokoll über den Parteitag der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands vom 30.März bis 2.April 1923 in Berlin, Klassenkampf-Verlag, Berlin o.J. (Reprint Auvermann 1976).

[44] Ebda., S.2.

[45] Ebda. S.2f.

[46] Ebda.

[47] Ebda., S.4.

[48] Ebda.

[49] Ebda., S.5.

[50] Ebda., S.6.

[51] Ebda., S.5.

[52] Ebda.

[53] Ebda., S.10.

[54] Ebda., S.13.

[55] Ebda., S.17.

[56] Ebda., S.18.

[57] Ebda., S.19.

[58] Ebda., S.20.

[59] Ebda., S.30.

[60] Ebda., S.31.

[61] Ebda., S.35.

[62] Ebda., S.44.

[63] Ebda., SS. 23 ff.

[64] Ebda., SS. 32 ff.

[65] Ebda., Resolution S.31.

[66] Ebda., S.32

[67] Ebda., S.40.

[68] Ebda.

[69] Siehe Engelmann Zwischen Spaltung (s.o.Anm.8) , S.215 Anm.30.

[70] Protokoll USPD 1923 (s. o. Anm. 43) S.42.

[71] Ebda.

[72] Siehe den folgenden Exkurs 1, SS. 29ff.

[73] Ledebour-Dossier (s.o.Anm.40), Bl.5g

[74] Julius Braunthal, Geschichte der Internationale, Bd.1, Dietz Verlag: Bonn, Bad Godesberg 1961, S.344.

[75] Julius Braunthal, Geschichte der Internationale, Bd.2, Dietz Verlag: Bonn, Bad Godesberg 1963, S.17.

Ende der Leseprobe aus 190 Seiten

Details

Titel
Die USPD nach 1922. Zum 70. Todestag von Georg Ledebour (2017)
Untertitel
Georg Ledebour und der Sozialistische Bund, Theodor Liebknecht und die „Rest-USPD“
Autor
Jahr
2017
Seiten
190
Katalognummer
V365239
ISBN (eBook)
9783668443754
ISBN (Buch)
9783668443761
Dateigröße
23496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
USPD Georg Ledebour, Theodor Liebknecht, Sozialistischer Bund * Sozialistische Arbeiterpartei *, (Rest) USPD
Arbeit zitieren
Dr. Hartfrid Krause (Autor:in), 2017, Die USPD nach 1922. Zum 70. Todestag von Georg Ledebour (2017), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365239

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