Das Problem der optimalen Faktorkombination bei Direktinvestitionen in Entwicklungsländern


Seminararbeit, 2004

26 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung:

Vorwort

Teil A: Einleitung
1. Definitionen und Erläuterungen relevanter Begriffe
1.1. Direktinvestitionen
1.2. Humankapital
1.3. Finanzkapital/ Realkapital
1.4. Nachhaltigkeit
1.5. Faktorkombination

Teil B: Theoretischer Bezugsrahmen
2. Theoretische Ansätze
2.1. Produktionsfunktion
2.2. Faktorkombination

Teil C: Empirische Befunde
3. In welchen Fällen liegt Nachhaltigkeit vor und wo nicht?
3.1. positiver Fall
3.2. negativer Fall

Teil D: Fazit: Ausführung der Untersuchungsergebnisse

Abkürzungsverzeichnis: (alphabethisch geordnet)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorwort:

Seit Jahren investieren westliche Firmen unvermindert viele Milliarden im Ausland. Doch um rentable Direktinvestitionen in anderen Ländern wie China oder Indien zu tätigen, ist eine klare Strategie und eine detaillierte Analyse aller Produktionsfaktoren erforderlich.

Hierbei sind alle wesentlichen Produktionsfaktoren wie Arbeit, Boden, Sachkapital und technisches Wissen neben der Bewertung der Marktchancen mit in Betracht zu ziehen, damit sich das gewünschte Ergebnis verwirklicht.

Ein nachhaltiger Erfolg eines Unternehmens, dass in Asien investiert, wird sich jedoch nur dann einstellen, wenn auch über Kenntnisse der gesamten Rahmenbedingungen wie z. B. dem Absatzmarkt verfügt werden.

Können in einem Unternehmen die eben erwähnten Faktoren jedoch nicht optimal kombiniert und angewendet werden, läuft der Investor Gefahr, trotz vermeintlicher Marktchancen, erhebliche Verluste bis hin zum Totalausfall der eingesetzten Mittel zu erleiden.

In der vorliegenden Hausarbeit werden im wesentlichen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Faktorkombination erläutert und analysiert, die es zu betrachten gilt, um einen möglichst nachhaltigen Erfolg unternehmerischen Handelns sicherzustellen.

In diesem Zusammenhang wird die Hypothese aufgestellt: „ Je optimaler die Faktorkombination umgesetzt wird, desto nachhaltiger bzw. langfristiger stellt sich der Erfolg der Unternehmung ein.“

Zu Beginn der Seminararbeit werden deshalb einige themenrelevante Begriffe wie „Direktinvestitionen“ oder „Humankapital“ näher erklärt, bevor im theoretischen Bezugsrahmen auf die einzelnen Produktionsfaktoren und die Faktorkombination eingegangen wird.

Der folgenden Teil bezieht sich auf zwei praktische Fälle, durch die gezeigt werden soll,

welche Konsequenzen die angewendete Faktorkombination in der Realität haben kann.

Als positives Beispiel wird das Unternehmen Volkswagen in Shanghai vorgestellt, wohingegen das Textilunternehmen Barmag als negatives Beispiel, das heißt mit einer weniger gut umgesetzten Faktorkombination, dargestellt wird.

Im abschließenden Teil werden die Untersuchungsergebnisse thesenartig ausgeführt werden, um dem Leser ein strukturiertes Ergebnis dieser Seminararbeit darbieten zu können.

Teil A: Einleitung:

1. Definitionen und Erläuterungen relevanter Begriffe

An dieser Stelle werden einige aufgeführten Begriffen erläutert, die für den „Nichtinsider“ des Stoffes mit Inhalt zu füllen sind. Insbesondere die Wortbedeutungen: Faktorkombination, Direktinvestitionen, Humankapital, Finanzkapital, Realkapital und Nachhaltigkeit sollen hier näher erläutert werden, da sie im Themenbezug eine signifikante Rolle spielen.

1.1. Direktinvestitionen

Als Direktinvestition kann man generell jegliche Einbringung von Kapital eines Investors im Ausland mit dem Ziel der Einflussnahme auf ein zu gründendes oder bestehendes Unternehmen verstehen. Diese Einbringung kann in Form von Geldmitteln, Wertpapieren, Ausrüstungen, immaterieller Rechte und sonstiger Leistungen erfolgen. Im Gegensatz zu Portfolioinvestitionen, die vorrangig der Geldanlage dienen, wird mit der Tätigung einer ausländischen Direktinvestition die Absicht verfolgt, Betriebsstätten oder Tochter-unternehmen zu errichten bzw. ausländische Unternehmen zu erwerben oder sich an ihnen mit einem Anteil zu beteiligen, der einen entscheidenden Einfluss auf die Unternehmenspolitik gewährleistet. „Motive zur Tätigung von ADI können Steuervergünstigungen, niedrigere Lohnkosten oder geringere Umweltschutzauflagen im Ausland sein, aber auch die Umgehung von Handelshemmnissen und Sicherung bzw. Erschließung von Rohstoffquellen und Absatzmärkten.“[1] Die starke Zunahme ausländischer Direktinvestitionen in letzter Zeit macht es immer wichtiger zu verstehen, welche Wirkungen diese entfalten und unter welchen Umständen sie volkswirtschaftlich wünschenswert sind.[2] Zeitweise war die allgemeine Meinung, diese Art der Investitionen wäre schlecht für die betroffenen Länder. Besonders zum Ausdruck kam dies in der Neoimperialismus- Theorie von Baran.[3] Er ging davon aus, dass bereits die Besiedlungstaktik der Europäer dazu führte, dass sich die Welt derart in arme und reiche Länder aufteilte, wie dies noch heute zu beobachten ist. Überall dort, wo Kolonien in relativ kulturfreien Räumen entstanden sind, finden wir heute relativ reiche Länder, in denen die westliche Kultur etabliert wurde (Nordamerika, Australien, Neuseeland)[4]. Dort jedoch, wo es bereits vor der Kolonisierung durch die Europäer Kulturen gab, kam es zur reinen Ausbeutung. Laut Baran setzt sich dies bis heute fort. Die vollständigen Exporte der dort ansässigen Unternehmen verhindern die Kapitalbildung der heimischen Bevölkerung und somit eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Die Gefahr der Verdrängung einheimischer Produzenten oder des Einkommenstransfers zu Gunsten der Investoren ist insbesondere in Entwicklungsländern gegeben. Dass diese Argumentation zu kurz gegriffen war, hat sich heute im Allgemeinen durchgesetzt. Man ist zu dem Schluss gelangt, dass sich Direktinvestitionen multinationaler Unternehmen und Staaten durchaus positiv auf die Entwicklung der heimischen Wirtschaft in den Entwicklungsländern auswirken. Haddad und Harrison (1992) untersuchen in ihrer Studie die Effekte ausländischer Direktinvestitionen in Marokko.[5] Dazu beobachteten sie die produzierende Wirtschaft in den Jahren 1985-1989 und legten besonderes Augenmerk auf den Vergleich der Produktivitäten zwischen multinationalen und heimischen Firmen. Sie stellten fest, dass in den Wirtschaftsbereichen in denen heimische und ausländische Firmen kooperierten, die Effizienz enorm gesteigert wurde. Das Effizienzwachstum in heimischen Unternehmen war sogar höher als bei ausländischen Firmen.

1.2. Humankapital

Die Bedeutung der Bildung von Humankapital für den Entwicklungsprozess wurde seit jeher von den unterschiedlichen Theorien und den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen betont,[6] auch wenn jeweils unterschiedliche Bildungselemente hervorgehoben wurden. So erklärte die Welt Bank dazu: „Human resource development was found to have been a potent force for maintaining the momentum of education programs beyond project completion.”[7] Dornbusch und Fischer sind der Auffassung: „Das Humankapital besteht in den Kenntnissen und Fähigkeiten zu produzieren und ist in der Arbeitsbevölkerung inkorporiert. Die Ausbildung kann als Investition in das Humankapital aufgefasst werden.“[8] Ergänzend dazu erklären sie: „Das Humankapital ist der Wert des Einkommensverdienstpotentials, das sich in den Individuen verkörpert. Es schließt die natürliche Begabung und das Talent als auch die Ausbildung und erworbene Fertigkeiten ein.“[9] Welche Art ihre Auffassungen auch sind, gemeinsam scheint ihnen zu sein, dass Bildung als ein wesentliches Instrument zur Umsetzung gesellschafts- und entwicklungstheoretischer Zielsetzungen gilt. Vor allem der moderne Wirtschaftssektor sollte durch die Herausbildung von Humankapital beschleunigt werden.[10] Neben dem Transfer von Sachkapital und modernen Technologien wies dieser Ansatz der Übermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten eine entscheidende Rolle zu, um mit vorhandenen Ressourcen produktiv umgehen zu können. Der explizite Einschluss des Humankapitals in ein entwicklungstheoretisches Modell könne einen Teil der Phänomene, wie lang andauernde Unterschiede der Wachstumsraten, erklären, die man früher nur mit endogenen Wachstumsmodellen zu verdeutlichen können glaubte.[11]

Investitionen in Humankapital wurden theoretisch zu Schlüsselgrößen ökonomischer und sozialer Entwicklung erklärt. In Anlehnung an westliche Vorbilder wurde deshalb der Ausbau des Bildungswesens und vor allem der höheren Bildungsstufen propagiert.[12]

Obwohl das Humankapital in der Literatur einen hochgepriesenen Faktor darstellt, in der Realität ist „er leider aber auch ein grässlicher Kostenfaktor, weshalb Menschen laufend durch Kapital ersetzt werden.“[13]

1.3. Finanzkapital/ Realkapital

Finanzkapitalleistungen dienen vornehmlich der Finanzierung von Sachgütern und Anlageinvestitionen einschließlich Erstausstattung mit Ersatzteilen und damit zusammenhängenden Leistungen.[14] Mit Leistungen dieser Art soll erreicht werden, „das Produktionspotential einschließlich der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur in den Entwicklungsländern durch die Bereitstellung von Kapital besser nutzbar zu machen oder zu erhöhen“.

Unter dem Begriff Realkapital, als derivatem Produktionsfaktor, versteht man grundsätzlich das Kapital, dass aus produzierten Gütern besteht. Beispiele hierfür sind Gebäude, Maschinen, Computer oder ähnliches, die den ADI-Nehmern direkt zur Verfügung gestellt werden. Dieser Bergriff ist mit dem Begriff des physischen Kapitals gleichzusetzen.[15]

1.4. Nachhaltigkeit

Aus Sicht der Entwicklungsländer kann der Begriff der Nachhaltigkeit wie folgt umschrieben werden:

Leitziel jeglicher entwicklungspolitischer Maßnahmen ist die Verbesserung der Lebensbedingungen weltweit und insbesondere der in tiefster Armut lebenen Menschen. Diese Verbesserung der Lebensbedingungen bedarf produktiven Wirtschaftswachstums, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit. Nur bei konstanter Entwicklung aller drei Bereiche kann es zu einer global nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) kommen, die Entfaltungsmöglichkeiten in der Gegenwart ermöglicht ohne die Lebensbedingungen späterer Generationen negativ zu beeinflussen.[16] Zur Umsetzung dieser drei Ziele hilft die Entwicklungszusammenarbeit, die Armut in den Partnerländern zu bekämpfen, wirtschaftliches Wachstum durch privatwirtschaftliche Entwicklung zu fördern und natürliche Ressourcen zu schützen.[17]

Ursprünglich stammt der Begriff der Nachhaltigkeit aus dem Forstwesen: „unter dem nachhaltigen Holzertrag wird eine dauernd, jährlich gleich große Nutzung verstanden. Der Forstbetrieb soll derart gestaltet sein, dass ein gleichmäßiger Holzanfall für alle Zukunft gesichert ist.“[18] Im Zusammenhang mit der Diskussion um die ökologische Machbarkeit und später auch Wünschbarkeit des weltumspannenden Wachstumsmodells übersprang der Begriff in den 60er Jahren seinen bisher begrenzten Verwendungsbereich. Vor allem nachdem der Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit „die Grenzen des Wachstums“[19] aufgezeigt und eine ökologische, wirtschaftliche und soziale Katastrophe vorausgesagt hatte, geriet das bis dato bestehende Wachstumsmodell in die Kritik. Für viele bedeutete das Konzept der Nachhaltigkeit ein Gegenkonzept zur bisherigen Politik der nachholenden Entwicklung. Bei letzterem geht es um den Versuch den Entwicklungsstatus der betroffenen Länder möglichst schnell an das Niveau der westlichen Industrieländer anzupassen. Da dieses ressourcenverschlingende Modell das ökologische Gleichgewicht und damit auch die Bewohnbarkeit des gesamten Erdballs gefährde, wurde ihm deshalb bewusst das Modell der nachhaltigen Entwicklung entgegengesetzt.

[...]


[1] Hönich Ursula, Direktinvestitionen, Encarta Enzyklopädie (2005)

[2] vgl. Hemmer, H.R. Wirtschaftsprobleme der Enticklungsländer, Teil F Kap. III S.244 ff.

[3] Vgl. Baran, P.A., The Political Economy of Growth, Politische Ökonomie des wirtschaftlichen Wachstums.

[4] Vgl. Baran, P.A., The Political Economy of Growth, : Politische Ökonomie des wirtschaftlichen Wachstums.

[5] Haddad, M. / Harrison A. Spillovers and direct foreign investment, Journal of Development Economics 42, (1993), S.51-74

[6] vgl.: Marx Karl, Das Kapital (1967) / Myrdal, Politisches Manifest über die Armut in der Welt (1970)

[7] Weltbankbericht, Sustainability of projects, First review of experience (1985) S.24

[8] Dornbusch Rüdiger und Fischer Stanley, Makroökonomik, (1995) S.46

[9] Dornbusch Rüdiger und Fischer Stanley, Makroökonomik, (1995) S.319

[10] Stockmann Reinhard, Die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe, (1996) S. 143

[11] vgl.: Mankiw Gregory, Romer David, A contribution to the empirics of economic growth, (1992)

[12] vgl.: Myrdal, Politisches Manifest über die Armut in der Welt, (1970) S.176

[13] Kyrer Alfred, Wirtschaftslexikon, (2002) S. 257

[14] vgl.: BMZ, Journalistenhandbuch Entwicklungspolitik, (1993) S.162

[15] Vgl.: Varian Hal R., Grungzüge der Mikroökonomik, (1989) S.294

[16] Definition der Bundtland –Kommission (1987)

[17] Vgl.: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung: Materialien Nr. 97: Grundlagen der Deutschen Entwicklungszusammenarbeit, Bonn, (1997), S. 5/6

[18] Mai Diethard, Nachhaltigkeit und Ressourcennutzung (1993) S.97 ff

[19] vgl.: Meadows Dennis L., Die Grenzen des Wachstums, Ein Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit (1972)

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Das Problem der optimalen Faktorkombination bei Direktinvestitionen in Entwicklungsländern
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Veranstaltung
VWL Proseminar
Note
2,0
Autoren
Jahr
2004
Seiten
26
Katalognummer
V36516
ISBN (eBook)
9783638361170
ISBN (Buch)
9783640101535
Dateigröße
492 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Problem, Faktorkombination, Direktinvestitionen, Entwicklungsländern, Proseminar
Arbeit zitieren
Andreas Hußmann (Autor:in)Dennis Kürten (Autor:in), 2004, Das Problem der optimalen Faktorkombination bei Direktinvestitionen in Entwicklungsländern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36516

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