Der heilige Gunther. Der Wandel vom prunkvollen Grafen zum gottesfürchtigen Mönch


Facharbeit (Schule), 2015

31 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Leben des heiligen Gunther
2.1 Der Wandel vom prunkvollen Grafen zum gottesfürchtigen Mönch
2.2 Hersfeld-Niederalteich
2.3 Göllingen-Lalling
2.4 Rinchnach-Gutwasser

3. Das Wirken Gunthers
3.1 Die Wunder
3.2 Der Guntherweg
3.3 Das politische Wirken
3.4 Das menschliche Wirken

4. Guntherverehrung heute
4.1 Heilig oder nicht heilig?
4.2 Verehrung in Tschechien
4.3 Verehrung in Niederalteich-Lalling-Rinchnach

5. Schluss

6. Anhang

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Seminar mit dem Titel „Das Kloster Niederaltaich im Wandel der Zeit“ bietet eine große Zahl an Themen, auf welche man sich konzentrieren kann. Dabei stößt man schnell auf die Person des heiligen Gunther, dem man eine besondere Bedeutung für das bayerische und böhmische Land zuschreiben kann. Beinahe in jeder Region um die Siedlungsgebiete Gunthers im bayerischen Wald lassen sich Spuren des Eremiten finden, der vor über 1000 Jahren als einer der ersten Menschen überhaupt mit der Kultivierung des unzugänglichen Bayerwaldes begann.

Dabei ist die bis heute gegenwärtige Präsenz des Heiligen in den Gemeinden rund um das Guntherland besonders interessant. Was hat dieser Mönch geleistet und besonders, wie schaffte er es, auch in der heutigen Zeit, über 1000 Jahre nach seinem Tod, noch so präsent zu sein? Diese Frage wird in der folgenden Arbeit mit Hilfe dreier Hauptpunkte zu klären versucht.

Zuerst wird der Lebenslauf Gunthers in den wichtigsten Etappen aufgezeigt, worauf danach auf sein Wirken, welches ihn besonders auszeichnete, genauer eingegangen wird. Zuletzt wird die heutige Zeit in den Vordergrund gerückt, wobei vor allem auf die immer noch fortwährende Verehrung des Heiligen eingegangen wird. Diese wird allerdings anhand einiger, auf bestimmte Orte eingeschränkte Beispiele erfolgen, da die Fülle an Information und die Anzahl der Guntherorte den Rahmen der Arbeit sprengen würden.

Des Weiteren musste eine genaue Auswertung der Quellen und besonders der Urkunden vorgenommen werden, da viele unechte und falsche Dokumente von anderen Autoren als richtig befunden und übernommen wurden.

Eine große Hilfe bei der Erschließung des Themas dagegen stellen die beiden Guntherviten, welche in der Zeit des Heiligen verfasst wurden, dar. Sowohl Wolfher von Hildesheim, als auch Arnold von St. Emmeram widmen dem Rodungsmönch mehrere Kapitel in ihren großen Chroniken der Zeit.

Diese beiden Quellen und die vielfältig vorhandene und sorgsam ausgewählte Literatur über die verschiedenen Bereiche, die sich beim Schreiben über vergangene Zeiten ergeben, bilden die Grundlage für das Verfassen der Arbeit über den heiligen Gunther.

2. Das Leben des heiligen Gunther

2.1 Der Wandel vom prunkvollen Grafen zum gottesfürchtigen Mönch

Bereits zu seinen Lebzeiten rief der Graf und Mönch Gunther großes Interesse an seiner Person hervor, welches bis heute anhält. Diese Faszination an der Person Gunther lässt sich zurückführen auf den plötzlichen und untypischen Lebenswandel des wohlhabenden Grafen zum gottesfürchtigen Mönch. Denn dieser entschied sich erst im reifen Alter von etwa 50 Jahren dazu sein Leben völlig zu ändern und sich ganz und gar Gott zuzuwenden. Der Kontrast zwischen diesen beiden Lebenswelten, in denen Gunther sich befand, ist es, was ihn so interessant macht.

Geboren wurde Gunther um das Jahr 955[1] in Thüringen, als Sohn der Grafenfamilie von Schwarzburg-Käfernburg[2]. Daher erhielt er von Grund auf die Erziehung, wie sie für ein Kind von Adel zu jener Zeit üblich war. Er wurde sowohl in den ritterlichen Tugenden, als auch im Waffengebrauch geschult. Als junger Mann genoss er verschwenderisch alle Vorzüge des adeligen Lebens und war neben der Jagd, den Kriegsspielen und dem Reiten auch von Tanz und Spiel, meist in Verbindung mit Frauen, angetan.[3] Nach dem frühen Tod seines Bruders Sizzo übernahm Gunther als Oberhaupt die Verantwortung für seine Familie, aber auch für die Güter, welche die hochangesehene Grafenfamilie besaß.[4] Vor allem dies trug dazu bei, dass er sein Netz an politischen Beziehungen verdichten konnte, wobei die Verwandtschaft zum bayerischen Hochadel und besonders zur Familie Heinrich II.[5] dabei ebenfalls einen großen Vorteil darstellte. Gunther genoss zu seinen Lebzeiten stets ein hohes Ansehen, selbst bei den Untertanen der Grafschaft, da er die slawische Sprache schon seit Jugendjahren fließend beherrschte.[6]

Ein Grund für die Entscheidung dieses Leben als erwachsener Mann abzulegen, war die Endzeit- und Untergangsstimmung, die zur Jahrtausendwende in einem Großteil der Bevölkerung vorherrschte[7] und auch Gunther erfasst hatte[8]. Man hoffte auf Verschonung und Rettung durch Gott, solange man sein Leben ehrfürchtig nach Gott ausrichten würde. Daher begann auch der Graf über sein bisheriges Leben und seine Taten nachzudenken und kam zu dem Entschluss, Gott mit leeren Händen begegnen zu müssen, wenn er sein Leben nicht ändere.[9] Aus diesem Grund beschloss er im Jahr 1005 einen Wendepunkt in seinem Leben festzusetzen und macht sich auf nach Hersfeld, um dem ehrwürdigen Abt Gotthard zu begegnen.[10]

2.2 Hersfeld-Niederalteich

Vor Abt Gotthard, welcher schon zu Lebzeiten als Heiliger angesehen wurde[11], beichtete der Graf Gunther, ergriffen von der beeindruckenden Ausstrahlung dieses Mannes, seine Sünden und bat ihn um Aufnahme in seinen Konvent. Der ehemalige Abt des Klosters Niederaltaich, der vor kurzem erst nach Hersfeld gekommen war, um die von König Heinrich II. gewünschten Reformen auch dort durchzusetzen[12], war erstaunt über diese plötzliche Bekehrung des Grafen und gab diesem noch einige Zeit zum Bedenken[13] seines Vorhabens.

Gunther aber wollte zeigen, dass es ihm durchaus ernst ist mit seinem Anliegen, weshalb er eine vertraglich geregelte und sehr wertvolle Schenkung an das Kloster Hersfeld und das Zweigkloster Göllingen veranlasste.[14] In diesem Vertrag waren jedoch auch einige Klauseln zur Absicherung Gunthers und seiner Familie bestimmt. So war geregelt, dass er, sobald er fest in der Glaubensgemeinschaft aufgenommen ist, den Konvent in Göllingen übernehmen und leiten wird, um seine ehemaligen Güter im Sinne seiner Mitbrüder verwalten zu können. Wird dieser Vertrag nicht so erfüllt, wie es geregelt ist, würden sämtliche Gütergeschenke wieder in den Besitz seiner Familie zurückfallen.[15]

Gotthard befand es allerdings erst einmal für zu gefährlich, diesen sofort in Göllingen einzusetzen, da er sowohl für die geistige Entwicklung Gunthers, als auch für das Kloster selbst eventuelle Schwierigkeiten mit den Grafen Käfernburg befürchtete. Daher nahm er ihn mit nach Niederalteich, wo er im weltlichen Gewand noch einmal in sich gehen sollte.

In Niederalteich begann Gunther dann auch 1006 sein Noviziat, wobei er sich die meiste Zeit auf einer Pilgerreise nach Rom befand. Während dieser Wallfahrt zu den heiligen Aposteln wollte er gänzlich um die Vergebung seiner Sünden bitten und den Segen des Himmels für seinen Eintritt in das Kloster erlangen.[16] Er kehrte noch im gleichen Jahr nach Niederalteich zurück und legte auf dem Altar des heiligen Mauritius symbolisch sein altes Leben ab, indem er seinen Rittergürtel dort niederlegte, sich Bart und Haupthaar scheren ließ und durch die Übergabe der Mönchskutte durch Abt Gotthard nun ganz in den Orden aufgenommen wurde.[17]

2.3 Göllingen-Lalling

Wie im Schenkungsvertrag geregelt, schickte Gotthard Gunther nach seinem Ordensgelöbnis nach Göllingen. Dort hatte Gunther allerdings mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen: Die Leitung des Konvents gestaltete sich schwieriger als er es erwartet hatte und deshalb musste er oft die Unterstützung Gotthards in Anspruch nehmen. Des Weiteren befand sich Gunther dort auch in einer Krise seine eigene Person betreffend. Er hatte immer wieder Schwierigkeiten, den Gehorsam ohne Unterbrechung durchzuhalten[18], was sicherlich auch mit der Verbundenheit zu seinem alten Leben durch die Güter zu tun hatte.

Nach einiger Zeit des Zusehens zwang Gotthard Gunther dann zu einer endgültigen Entscheidung, ob sein Gehorsam der weltlichen oder der geistlichen Welt diene.[19] Gunther wurde schließlich dazu bewegt, seiner Lebenslinie treu zu bleiben und ging, nachdem er sich dazu entschieden hatte, auf sämtliche Ansprüche auf die Güter zu verzichten, zurück in das Kloster Niederaltaich.[20]

Nach einem kurzen Aufenthalt dort merkte Gunther aber, dass er noch näher zu Gott streben möchte und bat daher Abt Gotthard im Jahr 1008, ihm zu erlauben, sich als Einsiedler in die Einöde begeben zu dürfen.[21] Da es ihm erlaubt wurde, begab sich Gunther noch im Jahr 1008 in das Lallinger Gebiet und ließ sich am Ranzinger Berg nieder, um Gott noch ehrgeiziger und gewissenhafter dienen zu können. Er baute sich eine kleine Zelle und errichtete dort eine kleine Gedenkstätte zu Ehren Johannes des Täufers[22]. Er lebte und verrichtete seinen Dienst als Diener Gottes dort drei ganze Jahre lang[23] ohne in die vorherigen Problemsituationen zurückzufallen.

Zuletzt wurde er allerdings zu seinem Widerwillen immer öfter von in der Nähe lebenden Leuten aufgesucht, die auf ihn aufmerksam geworden waren. Sie erhofften sich durch Reden und Trost des Mönchs näher zu ihrem Seelenheil zu gelangen. Gunther sah sein vollkommen auf Gott ausgerichtetes Leben aufgrund der neu entstandenen Verführungen des weltlichen Lebens, welche der Kontakt zu den Menschen mit sich brachte, wiederum in Gefahr und entschied, sich noch weiter in die Einöde in den Nordwald zu begeben.[24]

2.4 Rinchnach-Gutwasser

Am Westhang des Gehmannsbergs nahe dem Bach Rinchnach fand Gunther einen neuen Lebensort, an dem er Gott wiederum treu und gewissenhaft dienen konnte.[25] Allerdings wurde er dort noch im gleichen Jahr auf eine harte Probe gestellt: Da der Rodungsmönch in der kurzen Zeit in dem schwer zugänglichen Gebiet keine ausreichende Kultivierung vornehmen konnte, um sich selbst versorgen zu können, war er auf das Kloster Niederaltaich angewiesen, welches ihn mit lebensnotwendigen Dingen versorgte. Diese Abhängigkeit wurde ihm im Jahr 1011 zum Verhängnis, weil die Verbindung zum Kloster für einige Tage abriss aufgrund der unüberwindbaren Schneemassen, die der harte Winter mit sich brachte. Der Mönch versuchte sich, nach drei Tagen ohne Essen, von Wildkräutern, welche er aus dem Schnee ausgraben musste, zu ernähren. Nachdem er diese mehrmals gekocht und sich selbst mit Gedanken an seine verschwenderische Zeit bei Hofe gequält hatte, schaffte er es nach weiteren drei Tagen die grausam schmeckenden Kräuter zu essen. Trotz alledem war Gunther, als die Niederaltaicher Mönche nach zehn Tagen wieder zu ihm gelangen konnten, dem Hungertod nahe.[26]

Auch in dieser noch größeren Einöde kamen immer wieder Leute zu Gunther, die sich bei ihm ihr Seelenheil erhofften. Dieser gründete dann dort, von den Erfahrungen des vergangenen Winters geprägt, eine Einsiedelei, die durch Mönche aus Niederalteich, auf Empfehlung Abt Gotthards, ergänzt wurde.[27] Die Mönche verbrachten die Tage mit Rodung und Kultivierung des Waldes, um sich von der Abhängigkeit des Klosters zu lösen. Dadurch entstand auch die Kapelle, welche die Mönche gemeinsam zum Gottesdienst, zur Mahlzeit und zum Chorgesang nutzten und die am 24. August 1019 vom Passauer Bischof Berengar zu Ehren Johannes des Täufers geweiht wurde.[28] Gunther wurden zu dieser Zeit allerdings auch andere Aufgaben zuteil, neben der Leitung des neu entstandenen Klosters Rinchnach. Er war sowohl in der Kolonisation[29], als auch in der politischen Vermittlung für Ungarn, Böhmen und Bayern tätig.[30] Durch diese guten politischen Beziehungen konnte es Gunther im Jahr 1040 bewirken, dass das Kloster Rinchnach, welches sich in seinem Besitz befand, mit der Hilfe Heinrich III. mitsamt aller Güter an das Kloster Niederaltaich übergeben wurde.[31]

Nachdem Gunther von dieser Verantwortung befreit war, begab er sich noch tiefer in den Nordwald hinein, um die letzten Jahre seines Lebens allein und im strengen Dienst an Gott verbringen zu können. Auf einem Berg nahe Dobrá Voda, zu Deutsch Gutwasser[32], der dem Heiligen zu Ehren den Namen Březník, zu Deutsch Guntherberg trägt, fand dieser seine ersehnte Ruhe.[33] Gunther starb dort am 9. Oktober 1045 und wurde schließlich in Břevnov begraben.[34]

3. Das Wirken Gunthers

3.1 Die Wunder

Das wohl bekannteste Wunder, welches Gunther bewirkte, ist das Pfauenwunder. Dieses zu Lebzeiten des Mönchs vollbrachte Wunder wird in vielen verschiedenen Werken erwähnt.[35] Es ereignete sich um das Jahr 1007 in Ungarn, am Hofe des Königs Stephan I.. Der Mönch war der mehrfachen Bitte des Königs nachgekommen, zu ihm zu kommen, um ihm mit Rat zur Seite zu stehen. Beim Essen mit sämtlichen Mitgliedern des königlichen Hofes wurde unter anderem auch ein Pfau serviert. Diesen sollte der seinem Gelübde verpflichtete Mönch auf Drängen des Königs kosten. Da Gunther weder seinem Gelübde vor Gott, noch den Befehlen des Königs widersprechen wollte, wandte er sich um eine Lösung flehend an Gott. Daraufhin stand der gebratene Pfau auf, breitete seine Flügel aus und flog davon.[36]

Ein weiteres Ereignis, welches mit einem Wunder verglichen werden kann, wird in der als legendenhaft angesehenen Vita Guntheri Eremitae genannt. In dieser Vita, die im 13. Jahrhundert nachträglich verfasst wurde, schildert ein unbekannter Autor eine Begegnung zwischen Gott und dem böhmischen Herzog Břetislav, verursacht durch die Anwesenheit Gunthers. Břetislav vernimmt eine himmlische Stimme, die ihn darauf hinweist, dass an diesem Ort ein Schatz Gottes verborgen sei. Der Herzog wird danach von einen Hirschen, der ihm auf der Jagd begegnet, zur Höhle des Greises Gunther geführt. An der Höhle angekommen, richtet Gunther seine letzten Bitten an Herzog Břetislav und sagte diesem seinen eigenen Tod am folgenden Tag voraus.[37]

Gunthers Leichnam verbreitete des Weiteren während der ganzen Zeit bis zu seiner Bestattung einen wohlriechenden Duft, was ebenfalls als Zeichen für seine Heiligkeit gilt.[38]

Außerdem werden dem gottesfürchtigen Mönch besonders nach seinem Tod etliche Wunder nachgesagt. So wurden an der Grabplatte Gunthers mehrere hundert Wunderheilungen bewirkt und dem Wasser der Gunther Quelle[39] bei Gutwasser Heilkräfte zugeschrieben.[40]

Als erstaunlich erweist sich jedoch die Tatsache, dass Gunther nie offiziell heiliggesprochen wurde. Der frühe Versuch im 13. Jahrhundert, die Kanonisation Gunthers zu erreichen, scheiterte zum einen, weil die beauftragten Päpste immer wieder verstarben und zum anderen, weil Abt Martin beim Erbitten von Gunthers Segen an dessen Grab, davon abgehalten wurde. Der Legende nach habe ihm eine himmlische Stimme gesagt, die Zeit der Kanonisation sei noch nicht gekommen.[41]

3.2 Der Guntherweg

Stellt man sich die Frage nach der Notwendigkeit eines Verbindungspfades zwischen Bayern und Böhmen, so muss man auf die beiden Kaiser Heinrich II. und Konrad II. zurückgreifen. Diese trugen entscheidend zur Kolonisation des Nordwaldes bei, indem sie den Landesausbau grundsätzlich begannen und förderten.[42] Die Mönche standen ihnen dabei als Werkzeug zur Verfügung, die den Landesausbau praktisch in die Tat umsetzten.[43] Allerdings spielten auch die Handelsinteressen des Klosters Niederaltaich selbst eine große Rolle bei der Erweiterung des Gebiets nach Osten. Durch die große Zahl an Gütern und Gebieten, die das Kloster besaß, gehörten besonders Salz und Wein zu den besten Handelsgütern, die zur Verfügung standen. Das salzarme Böhmen stellte dazu ein wirtschaftlich sehr lukratives Gebiet dar, zu dem allerdings die Handelswege von Niederalteich aus fehlten. Aufgrund der Tatsache, dass König Heinrich II. dem Kloster Niederaltaich und Abt Gotthard dann zum einen Erweiterungen des Rodungsgebietes[44] und zum anderen das Markt- und Zollrecht[45] zusprach, stand der freien Wegerschließung durch die Mönche nichts mehr im Wege.[46]

[...]


[1] Das Geburtsjahr ist in den Quellen nicht geklärt, da er aber als über 90-jähriger Greis im Jahr 1045 verstorben ist, wird gewöhnlich das Jahr 955 angegeben, nach: Lang, Gotthard, Gunther der Eremit in Geschichte, Sage und Kult, in: Bayerische Benediktinerakademie, Hrsg., Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige, Bd. 59, Heft 1, München 1941, S. 7.

[2] Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor, Heimathskunde für die Bewohner des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen, Bd. 3, Sondershausen 1856, S. 6; Lang, S. 8.

[3] Ranbeck, Aegidius, Calendarium Annale Benedictinum Per Menses Et Dies Sanctis ejusdem Ordinis inscriptum, Bd. 4, o.O. 1677, S. 63-64; Franzel, Emil, Sankt Gunther und unsere Zeit, in: Heufelder, Emmanuel, Hrsg., 1000 Jahre St. Gunther, St. Gunther heute, 1955 Köln, S. 10; Fischer, Josef, St. Gunther von Niederalteich, in: Haller, Hans, Hrsg., Niederbayerische Hefte, Heft 11, o.O. 1964, S. 1-2.

[4] Lang, S. 9-10; Bauer, Sven, Kloster Rinchnach, Seine Geschichte von der Gründung bis zur Säkularisation, nach: Oswald, Gotthard, Das Kloster Rinchnach, 1903, Rinchnach 2011, S. 9.

[5] Mattausch, Rudolf, Missionsarbeit und Reichspolitik des hl. Gunther, Ein Beitrag zur ostmitteleuropäischen Kirchengeschichte, Königstein/Taunus 1962, S. 3; Bauer, S. 9; Pfeffer, Klaus, Der heilige Gunther von Niederaltaich, in: Schwaiger, Georg, Hrsg., Bavaria Sancta, Zeugen christlichen Glaubens in Bayern, Bd. 2, Regensburg 1971, S. 102; Körmendi, Tamás, Ungarn im frühen 11. Jahrhundert und das Wirken des heiligen Gunther im Lande, in: Guntherverein Rinchnach und Volkshochschule Rinchnach, Hrsg., Tagungsband zum Gunther-Symposium am 9. und 10. Oktober 2010 in den Guntherorten Rinchnach und Dobrà Voda, Rinchnach 2011, S. 28, 37.

[6] Mattausch, S. 3; Lang, S. 10; Rupp, Gabriele, Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten (207-209), in: http://www.rinchnach-guntherort.de/Ungarische_Mutter_.htm, aufgerufen am: 06.11.2015, verweist auf eine mögliche slawische Abstammung seiner Mutter.

[7] Bauer, S. 10; Lang, S. 12: „Imminen mundi periculo (Da das Ende der Welt herannaht)“ wird als Indiz verwendet, da diese Worte in mehreren Quellen dieser Zeit zu finden sind; Kälble, Mathias, Der heilige Gunther in Thüringen, in: Guntherverein Rinchnach und Volkshochschule Rinchnach, Hrsg., Tagungsband zum Gunther-Symposium am 9. und 10. Oktober 2010 in den Guntherorten Rinchnach und Dobrà Voda, Rinchnach 2011, S. 10-11.

[8] Hildesheim, von, Wolfher, Vita Godehardi episcopi posterior, in: Pertz, Georg Heinrich, Hrsg., MGH SS 11: Historiae aevi Salici, Hannover 1854, S. 201, Z. 34-35; Lang, S. 12; Stadtmüller, Georg, Pfister, Bonifaz, Geschichte der Abtei Niederaltaich 731/741-2012, Aufl. 3, München 2012, S. 112.

[9] Hildesheim, S. 201, Z. 34ff; Bauer, S. 10; Lang, S. 12.

[10] Bauer, S. 9; Fischer, S. 7.

[11] Lang, S. 12.

[12] Kubín, Petr, Der Einsiedler Gunther und sein Weg zum Heiligenschein, in: Geschichtsverein Deggendorf, Deggendorfer Geschichtsblätter, Heft 32/33, o.O. 2010/2011, S. 39.

[13] So fordern es bereits die Regeln des heiligen Benedikt in Kapitel 58, einen Ordensanwärter genügend Gedenkzeit und auch Prüfzeit zu geben, bevor man die Aufnahme in den Konvent gestattet, nach: Lang, S. 13; Bauer, S. 10; Jocham, Magnus, Bavaria Sancta: Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk, Bd. 1, München 1861, S. 534-535.

[14] Weirich, Hans, Hrsg., Urkundenbuch Hersfeld, Bd. 1, Marburg 1936, S. 146f, Nr. 77; dazu eine Abbildung der Transkription und Übersetzung dieser Urkunde, in: Kälble, S. 9.

[15] Bauer, S. 10; Lang, S. 13-14; Kubín, S. 39, 41; in der Übersetzung der Urkunde sowie im Text Kubíns lässt sich herauslesen, dass Gunther zu dieser Zeit womöglich Witwer mit halbwüchsigen Söhnen war.

[16] Jocham, S. 535; Bauer, S. 11; Kubín, S. 41; Fischer, S. 7; Hildesheim, S. 201, Z. 49-51.

[17] Hildesheim, S. 201, Z. 53, S. 202, Z. 1-2; vom endgültigen Eintritt Gunthers in den Konvent im Jahr 1006 berichten mehrere Chroniken der Zeit: Oefele, Edmund, Hrsg., MGH SS rer. Germ. 4: Annales Altahenses Maiores, Hannover 1890, S. 16: „Guntharius monachus factus est“; Waitz, Georg, MGH SS rer. Germ. 8: Hildesheimesnses annales, Hannover 1878, S. 29: „Guntherus […] monachus est factus“; Holder-Egger, Oswald, MGH SS rer. Germ. 38: Lamperti, monachi Herfeldensis, opera, Hannover/Leipzig 1894, S. 50: „Guntherus, nobilis vir de Thuringia, monachus factus est […]“.

[18] Bauer, S. 11; Kubín, S. 42-43; Stadtmüller/Pfister, S. 112.

[19] Hildesheim, S. 202, Z. 17-19; Kubín, S. 43.

[20] Hilesheim, S. 202, Z. 29; Kälble, S. 12; Kubín, S. 43; Bauer, S. 11; Lang, S. 18.

[21] 1008 wird von mehreren Quellen als Beginn Gunthers Einsiedlerlebens bestätigt: Hildesheim, S. 202, Z. 32: „hereum petiit“; Oefele, S. 16: „Guntharius hereum inhabitare fecit“; Waitz, S. 30: „Guntherus […] heremita est effectus“; Holder-Egger, S. 50: „Guntherus [...] heremum petivit“.

[22] Jocham, S. 538-539.

[23] Waitz, Georg, Hrsg., Ex Arnoldi libris de S. Emmerammo, in: Pertz, Georg Heinrich, Hrsg., MGH SS 4, Hannover 1841, S. 572, Z. 6-13; Bauer, S. 12; Lang, S. 20; Kubín, S. 43.

[24] Crammer, Anton, Heiliges Passau, oder vollständige Geschichte aller Heiligen und Seligen, die dieses Bistum mit ihrem Lebenswandel wie auch mit dem Glanze grosser Wunder beleuchtet haben, bis auf unsere Zeiten, München/Passau 1782, S. 103; Jocham, S. 539.

[25] Kubín, S. 43.

[26] Waitz, 1841, S. 572, Kap. 62; Kubín, S. 4; Lang, S. 20; Jocham, S. 539-540.

[27] Kubín, S. 43, 46; Jocham, S. 540.

[28] Crammer, S. 103; Kubín, S. 46; Lang, S. 22; N.N., Monumenta Nideraltacensia, in: Bayerische Akademie der Wissenschaften. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Hrsg., Monumenta Boica, Bd. 11, München 1771, S. 142, Nr. 28; Bestätigungen dieser Weihe sind nachzulesen in: Erkens, Franz-Reiner, Die ältesten Passauer Bischofsurkunden, in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte, Bd. 46, Heft 3, München 1983, S. 507-508.

[29] Bauer, S. 17; bezeugt in einer Urkunde Heinrich III: Bresslau, H., Kehr, P., Hrsg., MGH DD H III, Berlin 1931, S. 32-33, Nr. 25, Z. 25ff: „[...] heremum Nortwalt intravit [...]“.

[30] Deutlich wird dies durch die Teilnahme Gunthers am Reichstag in Magdeburg im Februar 1017, nach: Kubín, S. 46; Gunthers Anwesenheit dort wird ebenfalls erwähnt in: Waitz, Georg, Hrsg., Annalista Saxo, in: Pertz, Georg Heinrich, Hrsg., MGH SS 6, Hannover 1844, S. 672, Z. 10f; vgl. zur politischen Tätigkeit Kap. 3.3.

[31] Vgl. Schenkungsurkunde in: Bresslau/Kehr, S. 32-33, Nr. 25, die Übersetzung der Urkunde ist nachzulesen in: Lang, S. 37-38; N.N., 1771, S. 26, Nr. 9.

[32] Den Namen Gutwasser erhielt die Ortschaft wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, dass Gunther das Wasser aus der dort entspringenden Quelle nutze, nach: Lang, S. 58.

[33] Jocham, S. 546; Bauer, S. 23; Lang, S. 58-59.

[34] Der Tod Gunthers ist verzeichnet in mehreren Chroniken der Zeit: N.N., Bernoldi Chronicon, in: Pertz, Georg Heinrich, Hrsg., MGH SS 5, Hannover 1844, S. 425, Z. 45: „Guntharius heremita […] in Berga, Boemiae urbe, sepultus quiescit.“; Oefele, S. 40: „Guntharius, vita decedens hac, heremita, percipit in caelis bravium cuisque laboris […]“.

[35] Dazu aufzuführen sind unter anderem: Jocham, S. 538; Ranbeck, S. 66ff; Bauer, S. 19; N.N., Vita Guntheri Eremitae, in: Pertz, Georg Heinrich, Hrsg., MGH SS 11, Hannover 1854, S. 277, Kap. 4-5; Molitor, Johannes, Gunther von Niederaltaich in drei Vitensammlungen des 17. Jahrhunderts, in: Husty, Ludwig, Irlinger, Walter, Pechtl, Joachim, Hrsg., „...und es hat doch was gebracht!“ Festschrift für Karl Schmotz zum 65. Geburtstag, Leidorf 2014, S. 469, 477-478, 480; Körmendi, S. 33.

[36] Siehe Anm. 35.

[37] N.N, 1854, S. 278, Kap. 7; übersetzt ist die Sage nachzulesen, in: Bauer, S. 24-25.

[38] Bauer, S. 25; Lang, S. 62; Jocham, S. 548; N.N., 1854, S. 278: „[...] redundavit fragrantia [...]“.

[39] Siehe Abb. 2.

[40] Beispiele solcher Wunderheilungen, entnommen aus dem Gedenkbuch in Gutwasser, sind aufgeführt in: Hölzl, Hans, Sankt Gunther und die Böhmerwäldler, in: Heufelder, Emmanuel, Hrsg., 1000 Jahre St. Gunther, St. Gunther heute, Köln o.J., S. 23-24.

[41] Genauer beschrieben in Kap. 4.1; vgl. Bauer, S. 26-27.

[42] Hierzu ist auf die Landesausbau- und Rodungsbewegung des 11.-13. Jahrhunderts zu verweisen, in welcher die Ausweitung des Siedlungsgebietes durch unkultiviertes Land in ganz Europa Einzug fand. Als Ursache dafür lässt sich unter anderem das hohe Bevölkerungswachstum des 11.Jahrhunderts nennen, nach: Bauer, S. 17 sowie Loibl, Richard, Gunther und die böhmische Straße, der ostbayerische Donauraum in der Aufbruchszeit um 1000, in: Guntherverein Rinchnach und Volkshochschule Rinchnach, Hrsg., Tagungsband zum Gunther-Symposium am 9. und 10. Oktober 2010 in den Guntherorten Rinchnach und Dobrà Voda, Rinchnach 2011, S. 25-26.

[43] Loibl, S. 26.

[44] Bestätigt durch die Urkunde Konrad II. vom 1. Januar 1029: Bresslau, H., Hrsg., MGH DD K II, Hannover/Leipzig 1909, S. 181-182, Nr. 135; ins Deutsche übersetzt nachzulesen in: Lang, S. 33-34; außerdem aufgeführt in: N.N., 1771, S. 144-146.

[45] Bestätigt durch die Urkunde Heinrich II. vom 7. Juni 1009: Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, Hrsg., MGH DD H II, S. 232-233, Nr. 198.

[46] Vgl. Bauer, S. 16-18; Loibl, S. 23.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Der heilige Gunther. Der Wandel vom prunkvollen Grafen zum gottesfürchtigen Mönch
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
31
Katalognummer
V364738
ISBN (eBook)
9783668445703
ISBN (Buch)
9783668445710
Dateigröße
6291 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heiliger Gunther, Guntherland, Bayerwald, Mönch
Arbeit zitieren
Laura Rainer (Autor:in), 2015, Der heilige Gunther. Der Wandel vom prunkvollen Grafen zum gottesfürchtigen Mönch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/364738

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