Ursprung und Bedeutung des Sonntags. Unterrichtsstunde für eine 6. Klasse


Unterrichtsentwurf, 2015

21 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Begründung der Thematik
1.2 Lehrplanbezug
1.2.1 Thema und Einbettung der Stunde
1.3 Problemstellung

2. Theologisch religionspädagogischer Hauptteil
2.1 Didaktische Erörterung
2.2 Sachanalyse
2.3 Lebensweltbezug der Schülerinnen und Schüler
2.4 Elementare Zugänge
2.5 Die Menschlichkeit im Mittelpunkt
2.6 Der Sonntag als neuer Sabbat

3... Kommentierter Unterrichtsverlauf

Literaturverzeichnis

Anhang
Die Heilung eines Mannes am Sabbat: Mk 3,1-6
Auszüge des babylonischen Talmud, welche die Ausnahmeregelung für Arbeiten am Sonntag beinhalten
Aktuelle Sonn- und Feiertagsregelungen

1. Einleitung

1.1 Begründung derThematik

Ich habe mich für die Perikope „Die Heilung eines Mannes am Sabbat“ entschieden, da die Schülerinnen und Schüler (welche im Folgenden nur noch als SuS bezeichnet werden) hieran das Moralverständnis Jesu kennenlernen. Diese soll die Moralentwicklung der SuS am vorbildhaften Verhalten Jesu prägen. Zudem kann eine sinnhafte Übertragung auf etliche Bereiche stattfinden, da es wenn die Erzählung auf das Wesentlichste reduziert wird, um die leistungsfreie, bedingungslose gegenseitige Anerkennung geht.

Eine weitere Ausführung von der Relevanz der Thematik und dem Bezug zu der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler (welche im Folgenden als SuS bezeichnet werden), findet im theologisch religionspädagogischen Hauptteil statt.

1.2 Bildungs- und Lehrplanbezug

Im baden-würrttembergischen Bildungsplan ist das Thema in Klasse 5 vorgesehen und wird unter die Lebensaspekte von und zu Zeit Jesu gefasst. Die SuS sollen die Grundaussagen der Reich-Gottes Botschaft kennen und jeweils ein Gleichnis und eine Heilungsgeschichte dazu. Außerdem sollen sie sich im Umgang miteinander am Vorbild Jesu orientieren.

An der katholisch freien orientiert sich die schulische Erziehung und Bildung am Marchtaler Plan, welcher 1984 von der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die Katholisch Freien Grund- und Hauptschulen eingeführtwurde.

Der Marchtaler Plan, orientiert sich am baden-würrttembergischen Bildungsplan, mit dem kleinen Unterschied, dass er die staatlichen Vorgaben im Rahmen der katholischen Konfession behandelt. Die Grundlage „katholische[r] Erziehung und Bildung sind im Heilsauftrag der Kirche begründet, »allen Menschen den Heilsweg zu verkünden« und ihnen »das Leben Christi mitzuteilen«.1 Dies ist die katholische Antwort auf die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.

Außerdem werden Themen in möglichst großen Vernetzungsstrukturen erarbeitet, woraus sich ein fächerübergreifender Unterricht ergibt. Diese Vernetzungsstrukturen sollen vor allem den SuS ein ganzheitliches Lernen ermöglichen.

Weitere Intentionen des Marchtaler Plans sind:

- „Vermittlung von Bildung und Wissen, die den Anforderungen genügen, die heute an eine gute Schule zu stellen sind.
- Ganzheitliche personale und soziale Erziehung, die die harmonische Entfaltung und Förderung der körperlichen und geistigen Anlagen, soziales Engagement und Mitarbeit in der Gesellschaft anstrebt.
- Religiöse und weltorientierte Bildung, die vertraut macht mit der Botschaft Jesu Christi, zu personal vollzogenem Glauben hinführt und die erfahren lässt, dass Menschsein auf Hoffnung hin angelegt ist.“2

Um eine Orientierung zu haben, was die SuS mit der behandelten Thematik erlernen sollen, werden Lernziele mit Hilfe der zu erlernende Kompetenzen formuliert. „[Kompetenzen sind] die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernten kognitiven Fähigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie damit verbundene motivationale, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“3

Nach der Unterrichtsstunde sollen die SuS:

- den Ursprung und die Bedeutung des Sonntags kennen
- Verhalten moralisch beurteilen können (von der Menschlichkeit her betrachtet)

1.2.1 Thema und Einbettung der Stunde

Die Stunde wird im Rahmen des Themas „Jesus der Christus“ gehalten. Zuvor wurde mit Hilfe der Wochenplanarbeit und Arbeitsblättern das Vorwissen der SuS aktiviert und Informationen zu den Lebensumständen und Menschen zu Zeiten Jesu erarbeitet. Zudem wurden bereits mehrere neutestamentliche Gleichnisse und Erzählungen behandelt. Die SuS haben die neutestamentlichen Erzählungen als solche erfahren, die immer wieder auf andere Sachverhalte übertragbar sind und nicht an Aktualität verlieren.

Auch die von mir gehaltene Stunde soll den SuS ermöglichen einen Lebensweltbezug herzustellen und die Problematik der Erzählung in vollem Maße zu erkennen.

1.3 Problemstellung

Hierbei handelt es sich nicht nur um eine Moralfrage, sondern auch um die Auslegung des Feiertages, als einen „Tag des Herrn“.

Die erste Problematik des Textes ergibt sich durch die Frage, wieso jemand mit einer körperliche Einschränkung bzw. Behinderung ausgeschlossen wird. Denn das macht diesen Menschen noch nicht gesellschaftsunfähig, lediglich ökonomisch unbrauchbar. Wer aber nichts sichtbares zum gesellschaftlichen Zusammenleben beiträgt, wird oft schnell als unnütz abgewertet und es ergibt sich die Angst, für diese Person mit aufkommen zu müssen. Da sich die Gesellschaft gerne aus derVerantwortung zieht, bleibt dieser Mensch letztlich alleine zurück und verarmt sozial.

Eine zweite, sehr wichtige, Problematik ist die Sabbatfrage. So steht einerseits im jüdischen Gesetzt vorgeschrieben, dass nur Sterbenskranken an einem Sabbat geholfen werden darf (durch Heilung/ Behandlung eines Arztes). Andererseits aber, dass es von höchster Notwendigkeit sei, am Sabbat Gutes zu tun und im Sinne von Leben zu handeln. Bei Betrachtung der Einschränkung des Heilens/ Helfens im Fall von Lebensgefahr, stellt sich die Frage, wer entscheidet ob das Leben bedroht ist. Benötigt der Exkludierte nicht unbedingte Rettung, da er bereits tot ist, wenn auch „nur“ aus sozialer Perspektive betrachtet?

Jesus will uns in der Erzählung nicht zeigen, dass nur der Menschensohn dazu befugt ist, sondern er macht hier nur einen Anfang, für jene die noch das Gesetz über die Wertschätzung und Liebe stellen.

Theologisch religionspädagogischer Hauptteil

Didaktische Erörterung

Die Reduktion aller Inhalte auf ihre elementaren Bestandteile, in Korrelation zur Lebenswelt der Lernenden, soll ein besseres, intensiveres, ertragreicheres Lernen ermöglichen. Um dieses Vorhaben zu erleichtern gibt es literarische Werke zum Vorgehen der Elementarisierung. Mit Hilfe zwei dieser Werke, habe ich eine Elementarisierung zu dem von mir geplanten Unterricht vorgenommen.

2.2 Sachanalyse

Bei der Planung von Unterricht, erweist sich eine Untersuchung des Lerngegenstandes als sinnvoll. Diese Untersuchung erfasst die elementaren Strukturen des Textes und dessen exegetischen Elemente. Übertragen auf meinen geplanten Unterricht ist der zu untersuchende Gegenstand, ein Konflikt um den Sabbat, eingebunden in eine Heilungsgeschichte.

Das Markusevangelium wurde etwa 63-68 n. Chr. nach Erzählungen des Petrus verfasst und ist das älteste der vier Evangelien. Dieses Evangelium stellt Jesus als besonderen Diener Gottes dar »Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.« (Mk 10,45) Es wird auch mehr über die Taten, als über das Gesagte Jesu berichtet. Auf Grund der vielen Brauch- und Begriffserklärungen, lässt sich darauf schließen, dass es sich vor allem an nicht-jüdische Leser richtet. Das Markusevangelium unterteilt sich insgesamt in 16 Kapitel, welche vom Leben Jesu und dessen große Taten, erzählen.6 Die in dem ausführlichen Unterrichtsentwurf behandelte Bibelstelle bildet den Anfang des dritten Kapitel, Markus 3,1-6. Es handelt sich um eine Heilungsgeschichte, welche sich am Sabbat abspielt, wodurch sich auch die Problematik der Erzählung erweist.

„Der Sabbat ist ein Feiertag von hoher schöpfungstheologischer und erwählungstheologischer Symbolik [...]. Er vergegenwärtigt den Abschluss der Schöpfung, als noch alles sehr gut (Gen. 1,31) war, und vermittelt einen Vorgeschmack der Ewigkeit nach aller Zeit und damit des endgültigen Heilszustandes, und demgemäß haben die Sabbatgottesdienste einen entsprechend feierlichen Charakter. [Die Schöpfermacht Gottes, welche sich im Sabbat widerspiegelt und die künftige Heilszeit vergegenwärtigt, verträgt sich nicht mit Leid und Krankheit. Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass auf eine Heilung - als Wiederherstellung der Gesundheit - besonders am Sabbat nicht verzichtet werden kann.] Die Vorschriften bezüglich der Arbeitsruhe [...], der Bewegungsfreiheit und möglichen Erweiterungen von Wohnbereichen [...] sind in der Tradition minutiös geregelt. Damit soll sicher gestellt werden, dass man die heilige Zeit sinnentsprechend verbringt, mit Gebet und Gottesdienst in festlicher Stimmung im Kreis der Familie, und mit der Lektüre erbaulicher Schriften.“7

Diese Regelungen zum Sabbat sind im babylonischen Talmud festgehalten. Der Talmud, »die Belehrung«, ist ein wichtiges Werk der jüdischen Religion, welches die Auslegung und Erörterung biblischer Grundsätze wiedergibt. Verfasst wurde er von jüdischen Schriftgelehrten. Der Talmud hält mündliche Ausführungen, Fragen und Antworten, sowie Streitpunkte fest und gibt ihnen verbindliche Gestalt. Der babylonische Talmud enthält zwei Werke: Die kanonische Sammlung jüdischer Gesetze (die Mischna aus Palästina) und die Diskussionen über diese Gesetze, die in Babylonien geführt und aufgezeichnet wurden (die Gemara) . Demnach heißt das Werk auch nach diesem Ort, Babylonischer Talmud (gegenüber dem kleineren Palästinischen oder Jerusalemer Talmud).8 Der Babylonische Talmud ist das verbindliche Werk für das Studium der Heiligen Schrift. Die erste deutschsprachige Auflage nach Lazerus Goldschmidt erschien zwischen 1929 und 1936 im Jüdischen Verlag Berlin.9 Da unsere Religion, das Christentum vom Judentum abstammt, hat sich diese Tradition, den letzten Tag der Woche als Ruhe- und Feiertag zu halten, bis in die heutige Zeit fortgesetzt. Mit dem kleinen Unterschied, dass in der Moderne kein breites Arbeitsverbot mehr herrscht. Erlaubt sind Arbeiten, welche der Bedürfnisbefriedigung dienen, wie der ärztlich/ pflegerische Bereich, die Gastronomie, Unterhaltung, Personentransport. Ein bestehendes Arbeitsverbot gilt jedoch nach wie vor, für alle Berufe, deren Niederlegung für einen Tag nicht das geregelte Zusammenleben stören/ behindern.

Die Synagoge, als Ort der Heilung, unterstreicht zusätzlich den lehrhaften Charakter der Perikope. Es ist das Haus der Versammlung und Zusammenkunft der jüdischen Glaubensgemeinde. Hier werden morgens, mittags und abends Gottesdienste gehalten. Außerdem unterweisen Schriftgelehrte mit Schriftlesungen im Glauben. Besonders die Gruppe der Pharisäer machten es sich zur Aufgabe, das jüdisch-religiöse Gesetz zu studieren und es genau zu achten. Sie genossen im Volk besonderes Ansehen und hatten großen Einfluss, aufgrund der Priester und Laien unter ihnen.

Die verdorrte Hand, kann eine Lähmung, oder auch Verkrüppelung des Organs bedeuten. Solch eine Behinderung führt, besonders zur erzählten Zeit, zur Erwerbsuntätigkeit und kann somit eine soziale Verarmung bis zur Existenzbedrohung mit sich bringen. Dass der Mensch mit der verdorrten Hand noch zur Synagoge geht, zeigt jedoch, dass dies noch nicht der Fall ist.

Vom formalen Aufbau betrachtet, handelt es sich um ein Streitgespräch, das in eine Wunderheilung eingebaut ist. In diesem Kontext bewirkt die Heilung, dass die Autorität Jesu, gegenüber seinen Gegnern hergestellt wird. Die Heilung ist in der Erzählung untrennbar von der Sabbatfrage und der Stellung Jesu zum Sabbat zu betrachten.

[...]


1 Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart (2015) S. 9

2 Vgl. Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart 2015

3 Weinert (2001) S. 27f.

4 Vgl. (06.06.2015) http://www.ruhr-uni- bochum.de/imperia/md/content/nt/nt/dasmarkusevangelium/mkeinf hrung.pdf

5 Maier, J. (2007) S. 204

6 Vgl. (10.06.2015) http://www.judentum.org/talmud/babylonischer-talmud.htm

7 (10.06.2015) http://www.judentum.org/talmud/babylonischer-talmud.htm

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Ursprung und Bedeutung des Sonntags. Unterrichtsstunde für eine 6. Klasse
Note
2
Autor
Jahr
2015
Seiten
21
Katalognummer
V358957
ISBN (eBook)
9783668433731
ISBN (Buch)
9783668433748
Dateigröße
600 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ursprung, bedeutung, sonntags, unterrichtsstunde, klasse
Arbeit zitieren
Ilona Goedel (Autor:in), 2015, Ursprung und Bedeutung des Sonntags. Unterrichtsstunde für eine 6. Klasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358957

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