Medien im Schulalltag mit Praxisbeispiel zur Gestaltung des Unterrichts mit einem iPad


Zwischenprüfungsarbeit, 2014

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Medienpädagogik
2.1 Medienerziehung
2.2 Mediendidaktik

3. Reflexion zum Praxisbeispiel mit dem iPad am Thema „Warum gibt es Tag und Nacht?“

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„ The principal goal of education is to create men and women who are capable of doing new things, not simply repeating what other generations have done.” (Jean Piaget)1

Schon Piaget verdeutlichte seiner Zeit die große Bedeutung von „Weiterentwicklung“ innerhalb einer Gesellschaft. Oben genanntes Zitat zum Hauptziel von Bildung, nämlich das Befähigen zu neuen Handlungen und nicht das einfache Kopieren schon immer dagewesenem, bildet bereits die Antwort auf die so häufig gestellte Frage, weshalb man sich überhaupt über den Einsatz von Medien im Schulalltag Gedanken machen sollte.

Medien sind zu einem festen Bestandteil unseres alltäglichen Lebens geworden. Viele können sich heute ein Leben ohne PC und Internet kaum noch vorstellen, oder möchten gar auf die Möglichkeit verzichten mit dem Smartphone jederzeit flexibel auf Inhalte zugreifen zu können. Man spricht bereits von einer sogenannten Hyperrealität (vgl. Moser 2010). Der Bedeutung dieses Wortes liegt die mittlerweile scheinbare Unentbehrlichkeit von Medien in unser aller Alltag zu Grunde. Sie eröffnen uns Welten und Zugänge zu Informationen, die uns wichtig erscheinen - eine Situation, die noch vor 50 Jahren undenkbar erschien. Mobilität ist zu einem neuen Schlüsselbegriff unserer heutigen Gesellschaft geworden.

Die KIM Studie von 2012 verdeutlicht die hohe Geräteausstattung, die bei 6-13 jährigen Mädchen und Jungen bereits vorhanden ist.

Quelle: http://medienimpulse.at/img/dyn/781/640/480/0/742/image.jpg

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Grafik macht deutlich, dass ein Großteil der Befragten über sämtliche Arten von Medien im Haushalt verfügen kann. Es ist davon auszugehen, dass auch im Bereich der Tablets bald eine flächendeckendere Verbreitung zu finden ist, da diese immer erschwinglicher werden.

Die hohe private Ausstattung lässt zudem eine offenere Haltung zum Thema Medien bei Schülerinnen und Schülern (SuS) erahnen. Betrachtet man allerdings die Implementation in Schulen, so sucht man oftmals vergebens nach Innovationen auf diesem Gebiet. Dies lässt sich unter Anderem durch die vielen dafür notwendigen Hürden begründen, die es für eine erfolgreiche Einführung zu überwinden gilt. Jedoch vereinfachen es uns gerade Tablets, zumindest die „infrastrukturelle[n] Faktoren“ (Computer + Unterricht, S.25) etwas schneller abzuhaken. Ipads bzw. Tablets im Allgemeinen zeichnen sich gerade durch ihre große Mobilität und den spontanen Einsatz, oftmals völlig ausstattungsunabhängig, aus.

Selbstverständlich ist es rein mit einer Ausstattung an Schulen nicht getan. Ein wichtiger Grundbaustein des Konzepts, Lernen mit neuen Medien, ist geschultes Fachpersonal. Nur durch medienkompetente Lehrerinnen und Lehrer, ist der „Mehrwert [in] medienunterstützende[m] Unterricht festzustellen“ (Computer+Unterricht, S.25).

2. Medienpädagogik

2.1 Medienerziehung

Nimmt man noch einmal den obigen Auszug der KIM Studie von 2012 in Augenschein so ist deutlich erkennbar, dass die Anzahl der Kinder, die zu Multimedia-Nutzern geworden sind, mittlerweile sehr hoch ist. Historisch betrachtet hat unsere Gesellschaft dahingehend in den letzten Jahren eine große Entwicklung vollzogen. Oftmals haben Kinder heutzutage mehr technisches Wissen als deren Eltern, was durchaus zu einem Problem werden kann. Die Möglichkeit der Einflussnahme der Eltern, ihre Kinder langsam und altersentsprechend an gewisse Themen heran zu führen, hat sich drastisch reduziert. Postman zufolge droht die „behütete Kindheit des 19. und 20. Jahrhunderts wieder zu verschwinden“ (Einführung in die Medienpädagogik, S.126). Für ihn tritt quasi ein „Verschwimmen der Grenzen“ zwischen Erwachsenen und Kindern ein. Durch die immer größer werdende Kolonisierung der Medien im Laufe der Zeit, ist die Schwelle zum Zugang prekärer Themen, wie beispielsweise Gewalt oder Pornographie, verschwindend gering geworden.

Umso notwendiger ist es, den Bereich der Medienerziehung in den Schulalltag zu integrieren und die SuS in einem sinnvollen Umgang mit Medien zu schulen, sowie auch Eltern Hilfestellungen zu diesem präsenten Thema an die Hand zu geben. Eine Art der Unterstützung bietet der Flyer des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg mit dem Titel „Medien-aber sicher“, der speziell für Eltern konzipiert ist. Die Aufarbeitung von Medienwirkung ist ein Aspekt der nicht unterschätzt werden darf. Ein überaus passendes Beispiel zu diesem Thema ist die Marsinvasion im Oktober 1938. Eine Radiosendung, in der der Sender über eine scheinbare „Invasion der Marsmenschen berichtete, die unsere ganze Zivilisation bedrohte“ (Moser 2010, S.16). Die Menschen waren völlig außer sich und nahmen das Gehörte für bare Münze. Kaum ein Zuhörer hinterfragte die Sendung. Selbstverständlich wurde am Ende des Hörspiels noch einmal explizit darauf hingewiesen, dass es sich um ein solches handle.

Dieses Beispiel verdeutlicht sehr gut wie wichtig es ist, bereits ein Verständnis für die Entstehung von Daten sowie ein technisches Basiswissen zu vermitteln, um den Prozess einer kritischen Evaluation des Inputs als selbstverständlich voraussetzen zu können.

Medienerziehung sowohl zu Hause, als auch in der Schule muss zum Einen als Vermittlung verstanden werden um der Diskrepanz von jener Realität, die uns in Medien suggeriert wird, und der vielleicht tatsächlichen Realität ein besseres Verständnis beimessen zu können. Zum Anderen, auch daraus resultierend, ist der signifikante Begriff der Medienkompetenz als Schlüsselqualifikation in diesem Bereich einzuordnen.

Bevor ich näher auf das Thema eingehe, möchte ich zunächst kurz eine Brücke zu Noam Chomsky spannen. Seiner Auffassung nach wird jedem Menschen eine Sprach- und Kommunikationskompetenz zu Teil, die bereits angeboren ist. Wir sind in der Lage „mit endlichen Mitteln eine unendliche Zahl von Sätzen zu produzieren“ (Moser 2010, S.241). Baacke transferiert jenes Konzept in den Bereich der Medien und ist der Meinung, da wir in der Lage sind ebenso über Medien zu kommunizieren, muss auch für jede Art von Medium eine Medienkompetenz gegeben sein, um die Entfaltung unserer Sprachkompetenzen dahingehend gleichermaßen gewährleisten zu können (vgl. Baacke 1997, S.52).

Aufenanger sieht jedoch ein Problem in dem schnellen Wandel der technologischen Bereiche heutzutage, denn die Tragweite des Begriffes von Medienkompetenz ist so nur noch schwer überschaubar. Moser definiert die Schlüsselqualifikation nicht als „Bereichsqualifikationen mit beschränkter gesellschaftlicher Reichweite“, sondern vielmehr als „Basisqualifikationen, die für das alltägliche Leben des aktiven Bürgers im 3. Jahrtausend unentbehrlich sein werden“ (Moser 2010, S.244).

Gerade das Faktum des ständigen Umgangs mit Medien im Alltag hat den Vorteil, dass viele SuS sich bereits ein fundiertes Basiswissen autonom angeeignet haben. Umso wichtiger ist es jenes erworbene Wissen im schulischen Rahmen zu systematisieren und zu ergänzen.

Medienerziehung, so Tulodziecki, umfasst das Gebiet, welches die „Ziele im Zusammenhang mit Medienfragen“ (Tulodziecki 1998, S.21) festschreibt und sich damit beschäftigt, wie man diese in pädagogisch angemessener Form umsetzen kann. Er legt fünf Teilbereiche der Medienerziehung dar - die behütend-pflegende, ästhetisch-kulturorientierte, funktional-systemorientierte, kritisch-materialistische und die handlungs- und interaktionsorientierte.

Auf Grund der hohen Präsenz sozialer Netzwerke möchte ich meinen Fokus auf die handlungs- und interaktionsorientierte Medienerziehung legen, welche er auf der Basis der Arbeiten von Baacke und Fröhlich erläutert hat. Hierbei wird der Nutzer als handelndes Individuum gesehen, das sich zur Bedürfnisbefriedigung an das Medium wendet. Für viele Kinder und Jugendliche ist es mittlerweile das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit geworden, welches sie sich über Plattformen wie Facebook, Twitter und Co. zu stillen versuchen. Gerade aus pädagogischer Sicht ist es wichtig, den Kindern relativ früh ein Verständnis über das Ausmaß der Preisgabe ihrer Identität zu vermitteln und einem sinnvollen Umgang mit persönlichen Daten Nachdruck zu verleihen.

Tulodziecki sieht noch zwei weitere, wichtige Aufgabenbereiche der Medienerziehung. Zum Einen handelt es sich um die aktive Arbeit mit Medien, sprich weg von der reinen Theorie und hin zu Praxiseinsätzen. Zum Anderen, und auch mit der Medienarbeit verknüpft, sieht er die Medienanalyse bzw. Medienkritik, die mit den SuS im Rahmen der Medienerziehung zum Thema gemacht werden muss. Informationskompetenz, der der kritische Umgang mit Medien zu Grund liegt, ist deshalb auch als supplementärer Teil der Medienkompetenz zu betrachten.

[...]


1 Ludwig, Luise, o.A.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Medien im Schulalltag mit Praxisbeispiel zur Gestaltung des Unterrichts mit einem iPad
Hochschule
Pädagogische Hochschule in Schwäbisch Gmünd
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
17
Katalognummer
V358605
ISBN (eBook)
9783668435377
ISBN (Buch)
9783668435384
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienpädagogik, Mediendidaktik, Ipad im Unterricht, Medien im Unterricht, Neue Medien in der Schule, iPad, Schulalltag, Medien im Schulalltag, Medienerziehung
Arbeit zitieren
Kristina Müller (Autor:in), 2014, Medien im Schulalltag mit Praxisbeispiel zur Gestaltung des Unterrichts mit einem iPad, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358605

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