Multimodales Stressmanagement am Arbeitsplatz


Hausarbeit, 2016

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Problemstellung – Arbeitsbedingter Stress

2 Theoretische Grundlagen zur Stressentstehung am Arbeitsplatz und zum Stressmanagement
2.1 Modelle zur Entstehung von arbeitsbedingtem Stress
2.1.1 Das Anforderungs-Kontroll-Modell
2.1.2 Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen
2.2 Multimodales Stressmanagement nach Kaluza auf Grundlage des transaktionalen Stressmodells von Lazarus

3 Spezifische Problemstellung im Musterunternehmen „Muster GmbH“

4 Das Stressmanagement-Programm

5 Umsetzung und Evaluation einer ausgewählten Einheit in der Praxis

6 Diskussion der Ergebnisse und abschließendes Fazit

7 Literaturverzeichnis

8 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
8.1 Abbildungsverzeichnis
8.2 Tabellenverzeichnis

Anhang
Anhang 1: Rohdaten des Pretest zum subjektiven Wohlbefinden der Kursteilnehmer
Anhang 2: Rohdaten des Posttest zum subjektiven Wohlbefinden der Kursteilnehmer

1 Einleitung und Problemstellung – Arbeitsbedingter Stress

Die Arbeit wird im Rahmen des Moduls Stressmanagement III des Masterstudiengangs Prävention und Gesundheitsmanagement an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement angefertigt. Sie beschäftigt sich mit der Konzeption eines multimodalen Stressmanagement-Programms am Arbeitsplatz in einem gewählten Musterunternehmen.

Im Anschluss an die Darstellung der Problemstellung „Arbeitsbedingter Stress“ (1) erfolgt eine allgemeine theoretische Einführung in verschiedene Modelle der Stressentstehung am Arbeitsplatz sowie in die Grundzüge des multimodalen Stressmanagements nach Kaluza (2). Anschließend wird die spezifische Problemstellung im Musterunternehmen „Muster GmbH“ erläuert. In diesem Kapitel wird insbesondere auf den Kontext, die Zielgrupe und die Zielsetzung des darauf aufbauenden Stressmanagement-Programms eingegangen (3). Kapitel vier stellt das gesamte Stressmanagement-Programm methodisch-didaktisch dar (4). Im Anschluss an die Konzeption wird ein ausgewählter Baustein des Programms mit der Zielgruppe durchgeführt und mit einer geeigneten Methode evaluiert (5). Die Arbeit schließt mit einer Diskussion und Interpretation der Ergebnisse sowie einem Gesamtfazit ab (6).

Fast ein Drittel aller Arbeitskräfte der Europäischen Union, also rund 40 Millionen Menschen, leiden unter arbeitsbedingtem Stress (Diamantopoulou, 2002). Damit stellt arbeitsbedingter Stress nach Rückenschmerzen das zweithäufigste Gesundheitsproblem der EU dar, kostet diese etwa 20 Milliarden Euro im Jahr (Cox, Griffiths & Rial-Gonzalez, 2002, zitiert nach Pieter, 2015, S. 95) und wird von der EU Kommission als eine der größten Gefährdungen für das Wohlbefinden der Beschäftigten angesehen (Diamantopoulou, 2002, S. 3).

Arbeitsbedingter Stress definiert sich nach Diamantopoulou (2002, S. 3) als „eine emotionale, kognitive verhaltensmäßige und physiologische Reaktion auf widrige und schädliche Aspekte des Arbeitsinhaltes, der Arbeitsorganisation und der Arbeitsumgebung“. Die Ursachen arbeitsbedingten Stresses sind vielfältig und können unterschiedlichen Bereichen zugeordnet werden. Richter und Hacker (1998, zitiert nach Pieter, S. 95/96) unterscheiden zwischen Belastungen aus der Arbeitsaufgabe, der Arbeitsrolle, der materiellen Umgebung, der sozialen Umwelt, dem „behavior setting“ und dem Personensystem. Laut Zok (2010, S. 64) bilden „ständige Aufmerksamkeit / Konzentration“, „Termin- oder Leistungsdruck“, „Störungen oder Unterbrechungen bei der Arbeit“, „hohes Arbeitstempo“ sowie „hohe Verantwortung“ und „Lärm“ die wichtigsten Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz. Diese sind in erster Linie den Belastungen aus der Arbeitsaufgabe zuzuordnen. Wann jedoch resultieren Belastungen in Stress? Zur Entstehung von Stress am Arbeitsplatz gibt es verschiedene Erklärungsansätze von denen zwei ausgewählte Modelle im nächsten Kapitel erläutert werden. Anschließend wird auf die theoretische Fundierung des multimodalen Stressmanagements nach Kaluza eingegangen. Dieses Konzept zum Stressmanagement bildet die Basis für die Entwicklung des nachfolgenden Stressmanagement-Programms im ausgewählten Unternehmen.

2 Theoretische Grundlagen zur Stressentstehung am Arbeitsplatz und zum Stressmanagement

2.1 Modelle zur Entstehung von arbeitsbedingtem Stress

Es existieren eine Vielzahl an Erlärungsmodellen für die Entstehung von Stress und auch für die Entstehung von arbeitsbedingtem Stress. Im Folgenden wird auf die Grundzüge des Anforderungs-Kontroll-Modells nach Karasek und Theorell und des Modells beruflicher Gratifikationskrisen nach Siegrist eingegangen.

2.1.1 Das Anforderungs-Kontroll-Modell

Das Anforderung-Kontroll-Modell, entwickelt von Karasek und Theorell betrachtet das Zusammenspiel aus quantitativer Arbeitsanforderung und Handlungs- und Entscheidungsspielraum. Nach Karasek und Theorell entsteht arbeitsbedingter Stress insbesondere bei Arbeitsplätzen mit hohen quantitativen Arbeitsanforderungen bei gleichzeitig niedrigem Handlungs- und Entscheidungsspielraum (Karasek & Theorell, 1990, zitiert nach Kaluza, 2015, S. 38/39).

2.1.2 Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen

Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen von Siegrist konzentriert sich auf die Balance zwischen persönlicher Anstrengung und Leistung auf der einen und den Belohnungen auf der anderen Seite. Belohnung ist in diesem Fall nicht rein materiell zu sehen sondern zeichnet sich neben der finanziellen Perspektive auch durch Anerkennung, Wertschätzung oder Arbeitsplatzsicherheit aus. So führt nach Siegrist (1996, zitiert nach Kaluza, 2015, S. 40) die Kombination aus hoher Verausgabung und niedriger Gratifikation zu arbeitsbedingtem Stress.

Für beide Modelle existieren Studien, die belegen, dass Personen, die arbeitsbedingtem Stress in besonderem Maße ausgesetzt sind, also zur jeweiligen Risikogruppe gehören, ein deutlich höheres Risiko für kardiovaskuläre und depressive Erkrankungen aufweisen (Kaluza, 2015, S. 38-40).

2.2 Multimodales Stressmanagement nach Kaluza auf Grundlage des transaktionalen Stressmodells von Lazarus

Transaktionales Stressmodell nach Lazarus

Das transaktionale Stressmodell von Lazarus bildet die Basis des multimodalen Stressmanagementansatzes. Da Personen unterschiedliche Situationen als Stress wahrnehmen, geht Lazarus davon aus, dass Stress insbesondere durch die individuelle Situationsbewertung der einzelnen Person entsteht. Die Person setzt sich aktiv ins Verhältnis zur aktuellen Situation und bewertet diese. Lazarus unterscheidet in seinem Modell zwischen primärer und sekundärer Bewertung, wobei diese nicht immer strikt nacheinander ablaufen (s.Abb 1).

Die primäre Bewertung ist zunächst eine Einschätzung der Situation. Die Person bewertet die Situation entweder als irrelevant, stressbezogen oder günstig. Die Bewertung erfolgt auf dem Hintergrund persönlicher Soll-Werte, welche im Laufe des Lebens erworben werden. Eine Abweichung zwischen Soll- und Ist-Werten lässt die Person die aktuelle Situation als stressbezogen bewerten (Kaluza, 2015, S. 44).

Die sekundäre Bewertung bezieht sich im Gegensatz zur primären Bewertung nicht auf äußere Bedingungen. In der sekundären Bewertung werden vielmehr die eigenen Bewältigungsfähigkeiten und –möglichkeiten, welche beispielsweise aufgrund früherer Erfahrungen gebildet wurden, bewertet.

Primäre und sekundäre Bewertung bedingen sich gegenseitig. Zur Stressentstehung muss sowohl die primäre Bewertung als stressbezogen bewertet werden, als auch in der sekundären Bewertung unzureichende Bewältigungsmöglichkeiten festgestellt werden (Kaluza, 2015, S. 45).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Multimodales Stressmanagement nach Kaluza

Auf dem oben beschriebenen Ansatz der Stressentstehung von Lazarus begründet Kaluza sein multimodales Stressmanagement.

Kaluza unterscheidet zwischen drei Ebenen des Stressgeschehens: den Stressoren, den individuellen Stressverstärkern sowie der Stressreaktion.

Alle äußeren Anforderungen ungeachtet ihres Inhaltes, welche eine Stressreaktion hervorrufen, werden als Stressoren bezeichnet.

Persönliche Motive, Einstellungen und Bewertungen wirken als individuelle Stressverstärker, welche mit den Stressoren in wechselseitiger Beziehung stehen und die Stressreaktion auslösen oder verstärken können.

Körperliche, behaviorale und kognitiv-emotionale Prozesse, welche als Antwort auf einen Stressor ablaufen, werden nach Kaluza als Stressreaktion bezeichnet (2015, S. 16).

Kaluza geht der Frage nach, wie stressbedingte Risiken für die körperliche und psychische Gesundheit reduziert werden können. In seinem multimodalen Stressmanagementansatz unterscheidet er zwischen dem individuellen und dem strukturellen Stressmanagement, wobei diese in der Praxis nicht klar voneinander getrennt werden können.

Verhaltensorientierte Maßnahmen der Stressbewältigung gehören zur Kategorie des individuellen Stressmanagements. Dieses wird wiederum in drei Kategorien unterteilt: das instrumentelle Stressmanagement, das mentale Stressmanagement und das regenerative Stressmanagement (Kaluza, 2015, S. 62).

Das instrumentelle Stressmanagement setzt an der Reduzierung der Stressoren an, während beim mentalen Stressmanagement die Änderung der individuellen Stressverstärker im Vordergrund steht. Die beiden Arten des Stressmanagements setzen damit an der Stressentstehung an. Das regenerative Stressmanagement beschäftigt sich hingegen mit der Regulierung der physiologischen und psychischen Stressreaktion (vgl. Abb. 2) (Kaluza, 2015, S. 63-64).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das strukturelle Stressmanagement greift ebenfalls auf allen drei Ebenen des Stressgeschehens (vgl. Abb. 3), wobei es im Gegensatz zum individuellen Stressmanagement an verhältnisorientierten, überindividuellen Maßnahmen ansetzt, auf welche das Individuum keinen Einfluss hat (Kaluza, 2015, S. 68).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Rahmen des multimodalen Stressmanagements wird also an verschiedenen Ebenen des Stressgeschehens angesetzt, um stressbedingte Risiken für die körperliche und psychische Gesundheit zu reduzieren. Nachdem im folgenden Kapitel die Ausgangssituation des gewählten Unternehmens beschrieben wird sowie Zielgruppe und Zielsetzung des Stressmanagement-Programms definiert werden, wird im vierten Kapitel speziell für diese Zielgruppe ein Stressmanagement-Programm auf Grundlage des multimodalen Stressmanagement-Ansatzes entwickelt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Multimodales Stressmanagement am Arbeitsplatz
Hochschule
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
28
Katalognummer
V358033
ISBN (eBook)
9783668444416
ISBN (Buch)
9783668444423
Dateigröße
879 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
multimodales, stressmanagement, arbeitsplatz
Arbeit zitieren
Johanna Roth (Autor:in), 2016, Multimodales Stressmanagement am Arbeitsplatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358033

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