Eigendeterminierte Entwicklungsziele von Entwicklungsländern im Fokus

Fallbeispiel des Multi-Inselstaates Tongas


Hausarbeit, 2016

21 Seiten, Note: 2,3

Jonas Afair (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Erläuterung der Forschungsfrage und des damit verbundenen Forschungszieles
1.2 Aufbau und Vorgehensweise dieser Untersuchung

2.0 Entwicklungspolitik und ihre Theorien
2.1 Bezüge zur Forschungsfrage
2.2 Entwicklungspolitik allgemein
2.2.1 „Die Modernisierungstheorie“
2.2.2 „Dependenztheoretische Alternative“
2.2.3 „Pro-poor-Growth“
2.2.4 „Inclusive Growth“ („Inklusives Wachstum“)
2.3 Hypothesen

3.0 Analyse
3.1 Beschreibung des Analysenobjektes
3.2 Bestandsaufnahme von Tongas entwicklungspolitischen Zustands
3.3 Überprüfung der Hypothesen
3.4 Beantwortung der Forschungsfrage

4. Ausblick auf die Zukunft Tongas

Literaturverzeichnis:

Anhang
Abbildung 1

1. Einleitung

1.1 Erläuterung der Forschungsfrage und des damit verbundenen Forschungszieles

Diese Arbeit beschäftigt sich mit den eigendeterminierten Entwicklungszielen von Entwicklungsländern und legt dabei einen besonderen Fokus auf den Inselstaat Tonga als ein Fallbeispiel für diese Untersuchung. Dabei soll untersucht werden, auf welche theoretischen Grundlagen diese eigendeterminierten Ziele basieren und ob ihre geplante Umsetzung (falls erläutert) jenen Theorien entspricht. Relevanz erlangt dieses Thema der eigendeterminierten Entwicklungsziele in der Untersuchung des Scheiterns oder Gelingens von Entwicklungszielen, Theorien und vor allem staatlichen Programme zur Erreichung jener Ziele. Die Arbeit soll ihren Beitrag dazu leisten, die Fehler oder Erfolge derartiger Programme in den selbstgesetzten Zielen zu erspähen oder unrealistische selbstgesetzte Entwicklungsziele vorzeitig zu erkennen. Dafür ist es wichtig, dass die theoretischen Konzeptionen auf denen die Entwicklungsziele gegründet werden, erkannt werden. Nur anhand der grundlegenden Theorien, können wir ein mögliches Scheitern, beispielsweise durch den Nutzen von in der Vergangenheit bereits gescheiterten theoretischen Konzeptionen oder per se unpassenden theoretischen Konzeptionen (etc.) frühzeitig erkennen. Die Forschungsfrage der Arbeit heißt also wie folgt: Auf welche theoretischen Konzeptionen der Internationalen Beziehungen bzw. der Entwicklungspolitik stützen sich, die eigendeterminierten Entwicklungsziele des Inselstaates Tonga?

1.2 Aufbau und Vorgehensweise dieser Untersuchung

Zunächst wird der Begriff „Entwicklungspolitik“ unter Beihilfe von zwei Definitionsansätzen näherungsweise bestimmt, um im Anschluss einige gängige Theorien der Internationalen Beziehungen (ab jetzt IB) und Entwicklungspolitik kurz zu erläutern. Mit Hilfe dieser Theorien sollen im Anschluss Hypothesen erarbeitet werden, welche zur Beantwortung der Forschungsfrage beitragen sollen. Daraufhin wird das Analyseobjekt vorgestellt. Ein kleiner Exkurs über Tongas Entwicklungsstand bzw. über wichtige Kennziffern zu dessen Charakterisierung, schließt die Vorbereitung ab. Danach erfolgt die eigentliche Analyse, in deren Verlauf die Ergebnisse der Untersuchung des Analyseobjektes im Hinblick auf die Hypothesen vorgestellt werden. Die anschließend erfolgende Erläuterung des Befundes oder ausbleibenden Befundes und dessen Bedeutung für die Forschungsfrage, rundet die Analyse ab. Abschließend wird noch einmal Bezug auf die Relevanz der Forschungsthematik genommen und ein Ausblick in die Zukunft des Inselstaates Tongas und seiner wirtschaftlichen Entwicklung geworfen, indem die erarbeiteten Ergebnisse abschließend subjektiv bewertet werden. Diese abschließende Bewertung soll ebenfalls für weitere Forschungsbemühungen in diese hier thematisierte Richtung ermuntern.

2.0 Entwicklungspolitik und ihre Theorien

2.1 Bezüge zur Forschungsfrage

Die im Folgenden erläuterten Begriffe, bei denen es sich um Theorien der Entwicklungspolitik und jenen Begriff selbst handelt, sind jene theoretische Grundlage auf deren Basis die Hypothesen erarbeitet werden sollen. Zudem sind diese theoretischen Grundlagen jene theoretischen Konzeptionen, die in der Forschungsfrage thematisiert werden: „Auf welche theoretischen Konzeptionen der Internationalen Beziehungen bzw. der Entwicklungspolitik stützen sich, die eigendeterminierten Entwicklungsziele des Inselstaates Tonga?“

2.2 Entwicklungspolitik allgemein

Unter Entwicklungspolitik ist die Summe aller Mittel und Maßnahmen zu verstehen, die von Entwicklungsländern und Industrieländern eingesetzt und ergriffen werden, um die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Entwicklungsländer zu fördern, d.h. die Lebensbedingungen der Bevölkerung in den Entwicklungsländern zu verbessern.“(Nohlen, Lexikon Dritte Welt 1992)

Entwicklungspolitik ist heute globale Strukturpolitik, deren Ziel es ist, die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Verhältnisse in Entwicklungsländern zu verbessern. Sie orientiert sich u. a. am Leitbild einer global nachhaltigen Entwicklung. (Koalitionsvereinbarung SPD-Grüne 1998)

2.2.1 „Die Modernisierungstheorie“

Bei der sogenannten „Modernisierungstheorie“ handelt es sich um eine Theorie, welche versucht den Verlauf der Entwicklung eines Staates vorrangig eines Entwicklungslandes zu erklären. Dabei unterliegt diese Theorie mehreren zentralen Annahmen. Zu einem das alle Staaten einem ähnlichen Entwicklungspfad folgen. Eine weitere Annahme ist, dass dieser gemeinsame Entwicklungspfad aller Staaten dem westlichen Modell von Industrialisierung und Kapitalismus entspricht. Die letzte Annahme dieser Theorie ist, dass eine festgestellte Unterentwicklung einem Mangel an Entwicklung entspricht. Daher handelt es sich bei Unterentwicklung um einen internen Mangel des Entwicklungslandes.

2.2.2 „Dependenztheoretische Alternative“

Als Erklärungsalternative zur Modernisierungstheorie gibt es noch dependenztheoretische Alternativen. Zentral für diese Theorien ist, dass sie Unterentwicklung als ein externes Strukturproblem des Weltmarktes sehen. Begründet wird dies durch ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Süden und dem Norden, welches historisch bedingte Hintergründe hat.

2.2.3 „Pro-poor-Growth“

Bei der Entwicklungstheorie des „Pro-poor-Growth“ handelt es sich um eine marktbasierte Entwicklungstheorie. Per Definition spricht man von „Pro-poor-Growth“, wenn Wirtschaftswachstum gezielt zur Armutsreduzierung genutzt wird. Unterscheiden muss man allerdings zwischen der Relativen Definition und der Absoluten Definition dieser Theorie. Bei der Relativen Definition ist Wachstum dann „poor-Growth“, wenn Arme überproportional vom Wirtschaftswachstum profitieren. Dabei geht die Ungleichheit zurück. Dahingegen verhält es sich bei der Absoluten Definition so, dass Wachstum dann „poor-Growth“ ist, wenn möglichst viele Arme vom Wirtschaftswachstum profitieren. Dabei gibt es keinen nachweisbaren Effekt auf die Ungleichheit. Die Maßnahmen die im Rahmen dieser Theorie getroffen werden, konzentrieren sich auf den Abbau der Diskriminierung von Armen und fördern hauptsächlich Sektoren bzw. Regionen in denen Arme signifikant vertreten sind. Dabei sind diese Maßnahmen in der Regel kontextspezifisch. Beispiele wären öffentliche Leistungen im Bereich Bildung, Gesundheit oder den Zugang zu Krediten oder Einkommensbesteuerungen statt indirekte Besteuerung.

2.2.4 „Inclusive Growth“ („Inklusives Wachstum“)

Bei der Entwicklungstheorie des „Inclusive Growth“ handelt es sich um eine marktbasierte Entwicklungstheorie. „Inclusive Growth“ meint Wachstum, welches die Lebensumstände aller Teile der Gesellschaft verbessert. Die Dividenden des Wachstums werden dabei fair verteilt. Wichtig ist, dass eine Wohlstandsteigerung marginalisierter Gruppen nicht durch einen Umverteilung realisiert werden soll, sondern durch eine Steigerung oder generell der Ermöglichung von produktiver Beschäftigung. Die Theorie geht davon aus, dass nur inklusives Wachstum zu einer nachhaltigen Armutsreduzierung beitragen kann.

2.3 Hypothesen

Auf der Grundlage der genannten und kurz skizzierten theoretischen Konzeptionen der Entwicklungspolitik, ergeben sich folgende für die Untersuchung des Forschungsobjektes relevante Hypothesen.

- Die eigendeterminierten Entwicklungsziele des Inselstaates Tonga, welcher in dieser Untersuchung stellvertretend für die Summe aller Entwicklungsländer steht, bestreiten einen sich durch die Modernisierungstheorie begründbaren Entwicklungspfad.
- Im Rahmen der eigendeterminierten Entwicklungsziele des Inselstaates Tonga werden Programme oder konkrete Maßnahmen zur Armutsreduzierung genannt, welche überproportionale Effekte auf die marginalisierten Bevölkerungsschichten des Staates haben sollen.

Mit Hilfe dieser Hypothesen und den bei ihrer Überprüfung festgestellten positiven oder negativen Befunden soll im folgenden Analyseabschnitt versucht werden, die Forschungsfrage zu beantworten. Die Hypothesen sollen zunächst die eigendeterminierten Entwicklungsziele auf angenommene theoretische Konzeptionen untersuchen. Sollten sich diese nicht bestätigen, kann im späteren Verlauf der Arbeit noch versucht werden, eine andere theoretische Konzeption hinter den eigendeterminierten Entwicklungszielen zu erkennen.

3.0 Analyse

3.1 Beschreibung des Analysenobjektes

Die Grundlage dieser Untersuchung bildet ein staatlicher Entwicklungsplan für Tonga. Das „Tonga Strategic Development Framework“ (kurz: TSDF) wurde im Jahr 2015 von dem Finanzministerium des Inselstaates Tonga, sowie dem Nationalen Planungsamt erstellt. Der vollständige Titel des Dokuments lautet: „Tonga Strategic Development Framework 2015-2025 – A more progressive Tonga: Enhancing our Inheritance”. Das Dokument enthält die Entwicklungsziele des Staates für den Zeitraum 2015 bis 2025. Das Dokument umfasst 96 Seiten Text und 86 Seiten Anhang. Das Dokument wurde mit Hilfe der „Asian Development Bank“ und anderen nicht näher genannten technischen Institutionen entwickelt. Bei dem TSDF handelt es sich um die zweite Version. Es gab bereits ein TSDFI, welches der direkte Vorläufer des hier thematisierten TSDFII darstellt. Dieser Entwicklungsplan wurde in Kooperation mit den Vertretern aller Wirtschaftssektoren, der Kirchen, der Nichtregierungsorganisationen und der privatwirtschaftlichen Akteuren erarbeitet (vergleiche TSDFII, Seite 11 bis 12, Preface).

Im Folgenden soll der Inhalt des Dokumentes kurz textlich erläutert werden. Dazu wird ein Schaubild aus dem TSDFII schriftlich zusammengefasst, weil dieses die Inhalte anschaulich zusammenfasst (aus Platzgründen wird an dieser Stelle auf die Abbildung eins im Anhang dieser Untersuchung verwiesen).

Die Figur eins zeigt sehr anschaulich, wie das Dokument TSDFII aufgebaut ist und was inhaltlich angestrebt ist. Das Schaubild ist beschriftet mit dem Titel: „Die Vision des tongaischen Strategiekonzeptes“. An oberster Stelle in der Abbildung steht der Satz: „Gott und Tonga sind mein Erbe“, welches ein Zitat des tongaischen Königs darstellt. Das oberste Ziel des TSDFII ist ein „fortschreitendes Tonga, das höhere Lebensqualitäten für alle fördert“. Dieses Ziel soll mit Hilfe eines inklusiveren und nachhaltigeren Wachstums und Entwicklung erreicht werde. Diese wiederrum soll auf der Grundlage von sieben Unterzielen erreicht werden. Diese lauten folgendermaßen:

a. auf dynamisches Wissen basierende Ökonomie
b. ausgewogene urbane und ländliche Entwicklung aller Inselgruppen
c. menschliche Entwicklung mit der Gleichberechtigung der Geschlechter befähigen
d. ansprechbare good-governance mit verstärkter Rechtsstaatlichkeit
e. erfolgreiche Versorgung und Aufrechterhaltung der Infrastruktur und Technologie
f. effektive Land und Umweltentwicklung mit Resilienz/Widerstandsfähigkeit bei Klima und Risiken
g. konstante Förderung unserer externen Interessen, Sicherheit und Souveränität

Diese Unterziele und ihre übergeordneten Ziele sollen im Rahmen von zwei strukturellen Säulen (Infrastruktur und Technologie + Natürliche Ressourcen und Umwelt) sowie drei institutionellen Säulen umgesetzt werden (ökonomische, soziale und politische Institutionen). Diese fünf Säulen umfassen damit 29 organisatorische Einheiten, welche sich hauptsächlich aus den Ministerien und anderen staatlichen Stellen zusammen setzen. Außerhalb dieses engeren Schaubildes, sind noch andere Einflussfaktoren gelistet, welche in der Zukunftsplanung Tongas ebenfalls Beachtung finden sollen. So wird festgestellt, dass konkurrierende Wertesysteme die Kultur Tongas beeinflussen. Dadurch werden das tongaische Verhalten und die eigenen Einstellungen verändert. Die christlichen und traditionellen Werte tongaische Werte konkurrieren mit Einflüssen der modernen, westlichen und asiatischen Werte. Innerhalb dieser kulturellen Herausforderung soll der Nutzen neuer Kulturen mit dem Erhalt der eigenen Kultur umgesetzt werden.

Dieser ganze im Schaubild dargestellte Prozess ist dann noch mit den Worten Überwachung und Evaluation umklammert, was darauf hin deutet, dass der Prozess der Entwicklung Tongas stetig kontrolliert werden soll, aber auch dynamisch sein muss, wenn Korrekturen getätigt werden müssen.

Neben den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Einflussfaktoren auf die Entwicklung Tongas, werden in diesem Dokument vor allem auch Umwelteinflüsse durch beispielsweise Überflutungen von Inseln thematisiert. Diese Umweltfaktoren spielen in Tonga eine große Rolle und nehmen im Laufe des voranschreitenden Klimawandels immer mehr an Bedeutung zu. Auch wenn sie im Verlauf dieser Untersuchung keine bis wenig Bedeutung einnehmen werden – dies sei dem hier thematisierten Forschungsschwerpunkt geschuldet, so sollen sie zumindest an dieser Stelle kurz eingesprochen worden sein.

Das thematisierte Dokument TSDFII umfasst damit die eigendeterminierten Entwicklungsziele des Inselstaates Tonga für einen Zeitraum von 10 Jahren. Es bietet sich daher perfekt für diese Untersuchung an. Bevor allerdings die Analyse beginnen kann, muss ein kleiner Exkurs über den vorherigen Entwicklungsstand des Inselstaates Tonga erfolgen, da nur so die angestrebten Ziele auch eine Vergleichsbasis besitzen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Eigendeterminierte Entwicklungsziele von Entwicklungsländern im Fokus
Untertitel
Fallbeispiel des Multi-Inselstaates Tongas
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Institut für Gesellschaftswissenschaften)
Note
2,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
21
Katalognummer
V356145
ISBN (eBook)
9783668419544
Dateigröße
1148 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
eigendeterminierte, entwicklungsziele, entwicklungsländern, fokus, fallbeispiel, multi-inselstaates, tongas
Arbeit zitieren
Jonas Afair (Autor:in), 2016, Eigendeterminierte Entwicklungsziele von Entwicklungsländern im Fokus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356145

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