Ländliche Kleidung in Oberkirch im 19. Jahrhundert. Außerschulisches Lernen mit einer Kooperationsklasse in einem Museum (Kunst 3. Klasse Grundschule)


Unterrichtsentwurf, 2016

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Bedingungsanalyse
2.1. Sachanalyse
2.1.1. Begriffserklärung außerschulisches Lernen
2.1.2. Museumspädagogik
2.1.3. Alltagskultur im Heimatmuseum
2.1.4. Ländliche Kleidung in Oberkirch im 19. Jahrhundert
2.1.5. Lernprozesse
2.2. Lernumgebungsanalyse
2.3. Institutionelle Voraussetzung und Lerngruppensituation
2.4. Lernvoraussetzungen

3. Didaktische Analyse
3.1. Thematische Struktur
3.1.1. Thematische Struktur 1
3.1.2. Thematische Struktur 2
3.2. Bezug zu den Bildungsplänen
3.3. Elementarisierung des Lehrinhalte mit Blick auf die Schüler
3.4. Begründung der Bildungsinhalte
3.5. Lernchancen und Kompetenzen

4. Methodische Analyse
4.1. Methodisches Grundkonzept
4.2. Lernstrategien
4.3. Sozialform
4.4. Personaleinsatz
4.5. Organisatorisches
4.5.1. Formalitäten und Zeitplanung

5. Kurze Unterrichtskizze

6. Fazit und Ausblick

7. Literatur- und Quellenangabe

8. Abbildungen

9. Anhang:

2. Einleitung

„Erzähle mir und ich vergesse.

Zeige mir und ich erinnere.

Lass es mich tun und ich verstehe.“

(Konfuzius 551 – 479 v. Chr.)

Denkt man einmal an seine eigene Schulzeit zurück, so kommen einem meist die positiven und glücklichen Schulsituationen in Erinnerung. Oftmals ist es so, dass man gerade in diesem Zusammenhang von solchen Situationen spricht, bei denen man den Klassenraum und das Schulgebäude verlassen und Schule ganz anders und besonders kennengelernt und wahrgenommen hat. Sei es einen Lerngang in ein Museum, eine Wanderung durch den nahegelegen Wald oder die Erkundung eines Betriebes. Die Lehrer[1] haben einem Erlebnisse ermöglicht, bei denen man das Lernen mit Freude verbinden konnte. Man war begeistert davon, den traditionellen Unterricht hinter sich zu lassen, um in die eigene Lebenswelt hinauszugehen und neue Erfahrungen und Kenntnisse sammeln zu können. Rückblickend darauf kann man zu der Vermutung gelangen, dass es sehr wertvoll und notwendig ist. Lernen nicht nur auf den Klassenraum zu beschränken, sondern ebenfalls eine Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand in der Wirklichkeit zu schaffen. Diese Forderung erscheint vor allem auch im Hinblick auf die veränderte Kindheit, wie sie heute bezeichnet wird, wichtig und erforderlich. Die Institution Schule ist deshalb gefordert, auf diesen Wandel zu reagieren und den Entwicklungen entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang tritt „die Methodenkonzeption des außerschulischen Lernens […] stärker in den Vordergrund der pädagogischen Betrachtung“ (Sauerborn & Brühne 2009, S. 11). „Das Erkunden und Aufsuchen außerschulischer Lernorte stellt einen sinnvollen Weg dar, um Wirklichkeiten bzw. Wirklichkeitsräume zu erschließen und somit unmittelbares Erfahrungs- und Handlungslernen von Kindern […] zu entfalten und zu fördern“ (Jürgens 1993, S. 5). Dabei gilt es jedoch, die Methode des außerschulischen Lernens durchdacht im Unterricht einzusetzen und effektiv zu gestalten, sodass die Schüler gewinnbringend davon profitieren können. Im Rahmen meines Sonderschulpädagogischen-Studiums beschäftige ich mich im Sommersemester 2016 in dem Seminar „Vestimentäre Alltagskultur - außerschulische Lernorte“ mit der Museumspädagogik im Fach Alltagskultur und Gesundheit. Durch das Aufsuchen von außerschulischen Lernorten haben wir gemeinsam im Seminar Textilien in Museen angeschaut, um zu erarbeiten wie diese in einem Museum mit Schüler entdeckt, erarbeitet und thematisiert werden können. Hierbei faszinierte mich vor allem die ländliche Kleidung im 19. Jahrhundert. Während des Semesters habe ich mir die Frage gestellt, welche Wirksamkeit eine aktuelle Unterrichtsform, nämlich dem außerschulischen Lernen in ein Museum, auf Lernprozesse in dem Fach Alltagskultur und Gesundheit, im Hinblick auf ländliche Kleidung in Oberkirch im 19 Jahrhundert erforscht werden. Mich interessiert die „Kunst“ des außerschulischen Unterrichtens, die Fähigkeit von Schülern ggf. Wissen in einem Museum weiterzugeben und selbständig durch vorbereitetes Lernmaterial zu erforschen. Ich bin davon überzeugt, dass Lernen durch selbständiges Tun funktioniert. Die Methoden der Museumspädagogik erlauben einen neuen Blick auf Lernprozesse. Die Hausarbeit soll herausfinden welche Effekte bei dem Unterrichtslehrgang in das Heimatsmuseum Oberkirch zum Thema: ländliche Kleidung in Oberkirch im 19. Jahrhundert zu Lernprozessen beitragen.

Bevor ich die Wirksamkeit des außerschulischen Lernens in ein Museum, auf Lernprozesse in dem Fach Alltagskultur und Gesundheit, im Hinblick auf ländliche Kleidung in der Heimat im 19. Jahrhundert analysiere, gehe ich zunächst auf die zu Grunde Analyse von Bedingungen, der Sache, der Lernumgebung, der Lerngruppe ein, bevor ich dann die didaktisch-methodischen Überlegungen darstelle.

3. Bedingungsanalyse

3.1. Sachanalyse

Meine Sachanalyse stellt eine Elementarisierung da, bei der es darum geht auf die elementare Kernaussage der Darstellung der Wirksamkeit einer aktuellen Unterrichtsform `außerschulisches Lernen in einem Museum` auf Lernprozesse in dem Fach Alltagskultur und Gesundheit, im Hinblick auf Kleidung im 19. Jahrhundert zurückzuführen. Die Sachanalyse ergibt sich aus der Begründung des Themenbereichs. Bei der Sachanalyse stütze ich mich auf folgende inhaltliche Schwerpunkte:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung: eigne Erstellung

3.1.1. Begriffserklärung außerschulisches Lernen

In diesem Abschnitt gilt es zunächst, als Einführung in die Thematik, den Begriff außerschulisches Lernen zu definieren. Dabei sind in der Literatur verschiedene Ansätze und Positionen zu finden, welche diese Methode genauer betrachten und darstellen. So beschreibt Arnulf Hopf außerschulische Lernorte als „didaktisch ergiebige Informations-, Erfahrungs- und Tätigkeitsorte, die außerhalb der Klassenräume ein aktives Erkunden und Lernen ermöglichen“. (Hopf 1993, S. 186) Diese Betrachtungsweise stellt fest, dass das Lernen hierbei nicht im Klassenraum des Schulgebäudes, sondern an anderen Orten außerhalb der Schule erfolgt. Dabei stellen außerschulische Lernorte immer eine Ergänzung zum alltäglichen Unterricht dar und dürfen nicht unabhängig und losgelöst von ihm eingesetzt werden, denn „außerschulisches Lernen findet immer dann statt, wenn sich Schüler außerhalb des Schulgebäudes oder außerhalb des schulischen Rahmens mit einem […] Lerngegenstand unter gezielter pädagogischer Anleitung auseinandersetzen“. (Sauerborn & Brühne 2009, S. 12) Somit werden hierbei schulisches und außerschulisches Lernen miteinander verbunden. Es gibt verschiedene Organisationsformen, wie beispielsweise Wanderungen, Besichtigungen, Ausflüge, Unterrichtsgänge oder Exkursionen, in welchen sich das Besuchen eines außerschulischen Lernortes vollziehen kann. Heutzutage wird in den meisten Fällen jedoch die Bezeichnung „Exkursion“ verwendet. Diese „ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkundungsaktivitäten und meint die Bewegung aus dem Klassenraum hinaus, um an einem außerschulischen Lernort einen Wirklichkeitsausschnitt zu erkunden“. (Dühlmeier 2010, S. 18) Innerhalb der Didaktik des außerschulischen Lernens wird zwischen primären und sekundären Lernorten und Lernstandorten unterschieden. So sind primäre Lernorte alle Anstalten und Institutionen, die vorrangig zum Lernen genutzt werden. Dazu gehören z.B. allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen. Im Gegensatz zu den primären Lernorten gibt es die sekundären Lernorte, welche „erst durch die intentionale Einbeziehung in den Unterricht zu Lernorten werden“ (Dühlmeier 2010, S. 17). Somit kann jeder Ort, sei es die Wiese oder ein örtlicher Betrieb, von der Lehrkraft durch die Thematisierung und Begehung im Unterricht zum außerschulischen Lernort gemacht werden. Primär werden diese Orte jedoch nicht zum Lernen genutzt, sodass sie auch als pädagogisch nicht-vorstrukturierte Lernorte bezeichnet werden. Aus diesem Grund müssen Lernziele, Inhalte und Methoden entsprechend festgelegt und der Besuch am Lernort didaktisch und methodisch aufbereitet werden. Zuletzt gibt es noch die sogenannten Lernstandorte, welche sich durch ein didaktisch und methodisch aufbereitetes und der jeweiligen Zielgruppe angepasstes Programm kennzeichnen. Die Anleitung erfolgt meist durch Fachpersonal. Beispiele für solche vorstrukturierten Lernorte sind Umweltzentren oder Bauernhöfe. Die Vielzahl und Vielfalt an außerschulischen Lernorten kann in vier Bereiche untergliedert werden. Diese sind Natur, Kulturwelt, Orte und Stätten der menschlichen Begegnung sowie Arbeits- und Produktionswelt. Das Museum gehört zu dem Bereich der Kulturwelt.

3.1.2. Museumspädagogik

Im Nächsten Abschnitt werde ich darauf eingehen, was Museumspädagogik ist. Hierfür definiere ich zuerst die Begriffe Museum und Pädagogik, bevor diese zusammengeführt werden.

„Eine Museum ist eine im öffentlichen Interesse verwaltete, ständige Einrichtung mit der Aufgabe, Objekte von kulturellem Wert zu wahren, auf unterschiedliche Art und Weise zu erforschen und zur Freude und zur Bildung der Öffentlichkeit auszustellen.“ (Offizielle Definition des International Council of Museums, 2010)

Der Begriff „Pädagogik“ kommt von dem altgriechischen Begriff der paideia, was mit „Erziehung“ oder „Bildung“ übersetzt werden kann. Der Begriff geht dabei über den eigentlichen Schulunterricht hinaus und bezeichnet jede Höherentwicklung des Menschen durch Bildungs- und Erziehungsprozesse. (Vgl. Stein 2013, S. 11ff)

Unter Museumspädagogik ist die Lehre von der Vermittlung des Sammlungsgutes eines Museums zu verstehen. Museumspädagogik hat als Zielgruppe alle Altersgruppen der Museumsbesucher. Im Vergleich mit der Schulpädagogik ergibt sich für die Museumspädagogik ein grundsätzlich anderer Ansatz. Steht in der Schulpädagogik die langfristige Wissensvermittlung vor dem Hintergrund der allgemeinen Schulpflicht im Vordergrund, kann die Museumspädagogik von einem freiwilligen Besuch der Museumsbesucher und so auch von einem tendenziell aufgeschlosseneren Publikum ausgehen. (Czech, Kirmeier, Sgoff 2014) Aus dieser Definition geht hervor, dass der geplante außerunterrichtliche Lerngang in das Heimatsmuseum Oberkrich in erster Linie nichts mit Museumspädagogik zu tun hat.

3.1.3. Alltagskultur im Heimatmuseum

Das Heimatmuseum hat in Deutschland eine etwas über 100-jährige Geschichte. In Deutschland stellen die Heimatmuseen zahlenmäßig den größten Anteil aller Museen dar. Die Motive für die Gründung von Heimatmuseen und ihr Selbstverständnis haben sich in dieser Zeit stark verändert. Die Veränderung der Ansprüche und der damit teilweise verbundene Wandel der Heimatmuseen resultiert aus mehreren unterschiedlichen, aber miteinander in Beziehung stehenden Diskussionsrichtungen: der didaktisch orientierten Diskussion zum Lernort Museum, der Alltagsdiskussion und der Diskussion zur Heimatgeschichte. Dies gilt besonders für die Heimatmuseen. Das heißt, alle an das Heimatmuseum gerichteten wissenschaftlichen Ansprüche werden auf lokaler Ebene weit stärker als in größeren, wissenschaftlich geführten Museen durch die Gegebenheiten, Ansprüche und Erwartungen vor Ort gefiltert. Museen mit nicht-professionellen Betreuern können dabei nicht primär an wissenschaftlichen Ansprüchen gemessen werden, sondern nach den museums-eigenen Vermittlungszielen und -möglichkeiten. Dies gilt für das Heimatsmuseum Oberkirch.

3.1.4. Ländliche Kleidung in Oberkirch im 19. Jahrhundert

Im folgenden Abschnitt werde ich kurz auf die Kleidung in Oberkrich im 19. Jahrhundert eingehen.

Festkleidung (Renchtäler Tracht)

An Sonn- und Feiertagen legte die ländliche Bevölkerung ihre traditionelle Tracht an. Bis in die 1930er Jahre sah man diese Kleidung allgemein auf Hochzeiten, bei Kimmunionen, bei Beerdigungen und beim sonntäglichen Kirchgang. Je nach Anlass trugen die Frauen unterschiedliche Halstücher.

Schön in die Kirche

Hatte eine Bauersfrau damals mehrere Töchter, begann auch der Sonntag für sie sehr früh, da sie zur Messe gingen. Die Mutter musste allen Mädchen die Zöpfe flechten und den Kindern beim Ankleiden helfen.

Alltagskleidung

Neben der Festtagstracht, wie es in der Abbildung zwei zu sehen ist, gab es immer auch eine bäuerliche Arbeitskleidung. Sie hatte den gleichen Aufbau (Rock mit angenähtem Leibchen, Schürze, Hemd, Jäckchen, Tuch). Die Stoffe der Arbeitstracht waren aus Baumwolle und konnten gewaschen werden.

Einheitlichkeit der Kleidung

Durch gleiche Kleidung zeichneten die Menschen im 19. Jahrhundert die Zugehörigkeit zu einer bestimmten lokalen oder sozialen Gruppe. Unterschiedliche Stoffe, ein Band, eine Stickerei signalisierten unterschiedliches Herkommen. Insofern ist diese „Uniformierung“ mit der Distinktion der heutigen Jugendlichen durch Kleidung vergleichbar.

Mode

Auch die Tracht war Modestömungen unterworfen. Die Halstücher traten z.B. in Deutschland um 1850 ihren Siegeszug als Accessoire an. Sie verdrängten in vielen Regionen das Gollar der ländlichen Kleidung. Die Halstuchmode kam aus Paris und widerlegte die immer wieder vertretene Behauptung von der „Bodenständigkeit“ der Tracht.

Die vier Trendprogrammvariablen

- Faser

Die bäuerliche Kleidung bestand im 19. Jahrhundert meist aus Wolle, Leinen oder Spinnhanf und aus Mischgeweben dieser Grundstoffe. Die Festtagstracht aus Wolle war sehr warm und schwer und wurde sommers wie winters getragen. Die Reinigung war schwierig, wurde deshalb meist gar nicht vorgenommen.

Baumwolle

Wegen dieser Nachteile griffen vor allem die Jüngeren zu, als die billigeren, bunten Baumwollstoffe auf den Markt kamen. Das Oberkircher Textilhaus Faist verkauft sie schon seit ca. 1870, um 1900 führte es auch Konfektionskleidung.

- Form

Der Schnitt der Trachten bei Frauen war bis zur Taille eng geschnitten. Ab der Taille war die Tracht körperfern. Bei dem Mann waren alle Bekleidungsteile körpereng, außer das Jackett, das weit geschnitten war. Die Arbeitskleidung glich dem Schnitt der Trachten.

- Farbe

Die Trachten waren uni, meist schwarz. Die Tücher bunt. Die Arbeitskleidung war ebenfalls uni. Die Tracht der Männer war ebenfalls uni.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Designe

Das Designe der Trachten wies große Muster auf den Schürzten auf. Das Leibchen und die Tücher konnten sowohl große als auch Kleine Muster aufweisen.

Kopfbedeckung: Hauben

Mit der Hochzeit kamen die Frauen „unter die Haube“. In Oberkircher Ortsteilen trugen sie je nach Herkunftsort zwei verschiedene Arten von Hauben: Mit Straußenfedern und einen Blumenstraußsträußchen verzierten Hauben oder mit einer Schlaufe an der Stirnseite.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kopfbedeckung: Lebkuchen

Zur Tracht der Oberkircher Männer gehörte ein runder Hut, der so genannte Lebkuchen.

Rosenhut

Bis zu Beginn des 20. Jahrhundert gehörte zur Tracht in Oberkirch der legendäre Rosenhut. Der Rosenhut wurde oft nicht auf dem Kopf, sondern als Schmuck am Arm getragen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verschwinden der Tracht

So verwundert es nicht, dass die traditionelle Kleidung langsam verschwand. Die Menschen, die mit ihr aufgewachsen waren, trugen sie noch allgemein bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Vereinzelt sieht man auch heuten noch Trachtenträgerinnen. Doch aus dem Alltagsbild ist diese Kleidung verschwunden.

3.1.5. Lernprozesse

Welche Lernprozeese im Museum stattfinden können werde ich nun aufführen. Lernen findet in Lernprozessen statt. Dabei wird der Prozess des Lernens als der Weg verstanden. Auf diesem Weg werden Lernerfahrungen gemacht. (Vgl. Adelsberger/ Ehlers 2012) Lernerfahrung findet durch das Aufsuchen von außerschulischen Lernorten, wie in dieser Hausarbeit das Heimatsmuseum Oberkirch satt. In diesem Zusammenhang können vor allem solche Orte, wie das Museum, mit dem die Kinder bisher kaum oder gar keinen Kontakt hatten, neue Handlungs- und Erfahrungsfelder öffnen und ihnen neue Lernmöglichkeiten bieten bzw. diese erweitern. (Vgl. Feyand 2004) Somit ermöglicht die Schule durch das außerschulische Lernen gleichzeitig ein „erfahrungsorientiertes Lernen“ (Burk & Claussen 1980, S. 20). Durch die Nutzung außerschulischer Lernorte kommen die Schüler in den direkten Kontakt mit dem Lerngegenstand. Dabei können sie Phänomene und Prozesse selbstständig und bewusst wahrnehmen und erleben, wodurch bestimmte Zusammenhänge viel klarer und verständlicher werden. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Schüler an außerschulischen Lernorten eigenaktiv, selbstständig und selbsttätig ihr Wissen erwerben und bestimmte Kompetenzen entwickeln und ausbauen können. Durch das aktive Handeln, das Stellen von Fragen, Forschen und das Beobachten können sie sich dem Lerngegenstand nähern und ihn erschließen. Demnach ermöglichen außerschulische Lernorte forschendes und entdeckendes Lernen, was häufig einen großen Lernerfolg mit sich bringt. Dies erleichtert ihnen außerdem, das Gelernte auf neue Sachverhalte und Situationen zu übertragen und ihr angeeignetes Wissen langfristig zu behalten. (Vgl. Feyand 2004) Außerschulisches Lernen kann ebenfalls die Sozialkompetenz fördern. Sowohl Schüler untereinander als auch Schüler und Lehrkraft begegnen sich an außerschulischen Lernorten auf einer anderen Ebene. So werden Sozialformen wie Partnerarbeit genutzt, sodass sich die Schüler in ihrer Kooperationsfähigkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft, Rücksicht, Höflichkeit und Solidarität zeigen müssen und diese sozialen Fähigkeiten gleichzeitig ausbauen und verbessern können. (Vgl. Dühlmeier 2010, S. 28) Durch das Verlassen des Klassenraumes und das Lernen an anderen Orten bekommen die Schüler die Möglichkeit, in offenen Unterrichtsformen zu arbeiten. Außerdem wird mit dem außerschulischen Lernen meist auch ein fächerübergreifender Unterricht verbunden, da die Inhalte und thematischen Schwerpunkte oftmals aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden können und somit ein mehrperspektivisches Arbeiten ermöglicht wird. (Vgl. Sauberborn & Brühne 2009, S. 75) Außerschulisches Lernen bietet damit vielfältige Lernprozesse.

[...]


[1] Formeller Hinweis: Bei der vorliegenden Hausarbeit wird aus Gründen der Übersichtlichkeit ausschließlich die männliche Form verwendet und ist abstrakt aufzufassen.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Ländliche Kleidung in Oberkirch im 19. Jahrhundert. Außerschulisches Lernen mit einer Kooperationsklasse in einem Museum (Kunst 3. Klasse Grundschule)
Hochschule
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
27
Katalognummer
V355925
ISBN (eBook)
9783668419674
ISBN (Buch)
9783668419681
Dateigröße
665 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ländliche, kleidung, oberkirch, jahrhundert, außerschulisches, lernen, kooperationsklasse, museum, kunst, klasse, grundschule
Arbeit zitieren
Giulia Valter (Autor:in), 2016, Ländliche Kleidung in Oberkirch im 19. Jahrhundert. Außerschulisches Lernen mit einer Kooperationsklasse in einem Museum (Kunst 3. Klasse Grundschule), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355925

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