Leistungsbeurteilung


Hausarbeit, 2004

18 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Chancen und Gefahren bei der Lernstoffvermittelung
2.1 Motivation
2.2. Motivationsprobleme
2.3 Motive
2.4 Verschieden Motive

3. Theoretische Motivationskonzepte
3.1 Allgemeine Motivationskonzepte
3.1.1 Verschiedene Modelle
3.2 Theorie von McClelland im Vergleich mit Heckhausen
3.2.1 Leistungstheorie von McClelland
3.2.2 Vergleich
3.3. Die Theorie von Weiner im Vergleich mit der Theorie von Meyer
3.3.1 Prozess der Ursachenerklärung von Erfolg und Misserfolg nach Weiner

4. Zusammenfassung

5. Literaturliste

1. Einleitung

Menschen und Tiere verfolgen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Ziele mit unterschiedlicher Intensität und Ausdauer. (Schneider/Schmalt, 2000, S. 11). Stellen wir uns einmal zwei Schüler vor einer Prüfung an einem Samstagabend vor. Schüler A war den ganzen Tag draußen und geht abends auch noch in eine Disco. Schüler B hingegen war nur am Nachmittag kurz spazieren, und hat sich den Rest des Tages seinen Aufgaben gewidmet. Haben diese zwei Schüler nun eine unterschiedliche Motivation oder ein anderes Ziel oder hängt dies alles von der Begabung in dem Fach ab oder von anderen Ursachen? Diese Fragen werde ich später versuchen zu klären.

Ein Lehrer hat immer die Aufgabe in der Schule den Schülern Lernstoff zu vermitteln und ihnen etwas beizubringen. Doch was macht ein Lehrer, wenn die Schüler gar nicht dazu bereit sind Leistung zu erbringen und etwas zu lernen, wenn sie einfach ‚keinen Bock’ auf Schule und Lernen haben?

Zu allererst muss einmal die Frage geklärt werden was Leistung überhaupt ist. Leistung beinhaltet zwei verschiedene Ansprüche; zum einen ist es ein Anspruch von der Gesellschaft, der an die Generationen weitergegeben wird und zum anderen ist es eine Hilfe für die Heranwachsenden von der Gesellschaft, das Bestmögliche in der Gesellschaft erreichen zu können. (vgl. Lenzen, 2001, S. 983) Leistung ist mit bestimmten Anstrengungen verbunden, wobei man hierbei entweder das Ergebnis oder den Weg zu dem Ergebnis beurteilen kann. Hier ist mit Leistung die Lernleistung der Schüler gemeint wobei „Lernen hier im weitesten Sinne verstanden werden muss, also die Aneignung von Einstellungen, Fähigkeiten, Erkenntnissen, Wissen, Fertigkeiten und damit nicht nur die kognitive, sondern auch die soziale, emotionale, psychomotorische und die Dimension der Wertungen und Handlungen einschließt.“ (Lenzen, 2001, S. 983)

Die Schule ist hierbei ein zentraler Begriff, da in der Schule gelernt wird Aufgaben zu bewältigen und Lernleistung zu erzielen. Hierbei entsteht auch eine Art Wettbewerb und Konkurrenzkampf, wodurch das Ziel mehr Leistung zu erbringen, meist angespornt wird.

Schulleistungen werden untersucht durch die objektive Methode, also durch messende Verfahren wie Tests, und durch subjektive Verfahren, also wie Lehrerurteile. Dies bedeutet aber nicht, dass diese objektiven Verfahren nicht auch etwas Subjektives beinhalten und umgekehrt, kann ein Lehrer auch ein objektives Urteil fällen. Von objektiven Verfahren ist eigentlich nur zu erwarten, dass sie empirisch belegt und untersucht wurden, und an subjektive Verfahren ist zu erwarten, dass sie eben subjektiv sind. Diese beiden Verfahren ergänzen sich dann und beides zusammen bildet dann die Beurteilung. (vgl. Heller, 1984). Doch hier in meiner Hausarbeit werde ich mich nicht mit der Messung der Leistung beschäftigen, sondern mit der Erbringung der Leistung speziell durch die Motivation.

Der Lehrer hat die Aufgabe die Leistung zu messen, was er z.B. durch Klassenarbeiten oder durch mündliche Prüfungen macht, und er hat die Aufgabe die Schüler und die Lernleistung fair zu bewerten. Nur was kann ein Lehrer tun wenn die Schüler keine Lust haben die gegebenen Aufgaben zu lösen? Denn ist ein Lehrer nicht auch dafür verantwortlich, den Schülern etwas beizubringen, und sie auch dazu zu motivieren, das bestmögliche an Leistung zu erbringen? Doch wie kann ein Lehrer einen unmotivierten Schüler dazu bringen, etwas zu machen, dass ihm keinen Spaß macht, oder was er nicht kann oder wovor er einfach nur Angst hat? Und wie kann man einen Schüler motivieren, der einen Misserfolg, zum Beispiel bei einer Mathematikprüfung erlebt hat, und jetzt total unmotiviert ist?

Zuerst möchte ich ermitteln, welche Arten der Motivation es gibt, welche am Besten für die Schule sind, wie dadurch die Leistung gesteigert werden kann und ob dies überhaupt möglich ist und dann werde ich an einem Fallbeispiel erklären, wie sich ein Lehrer verhalten sollte.

2. Chancen und Gefahren bei der Lernstoffvermittelung

2.1 Motivation

„Motivation ist so etwas wie eine milde Form der Besessenheit“ (DeCharms) Dies ist eine Art der Definition, wie man sie nicht besser hätte treffen können, doch diese Definition ist nur für die alltägliche Allgemeinheit bestimmt. Hier versteht man nämlich unter der Motivation eine Kraft, die einen Menschen dazu treibt, gewisse Ziele zu verfolgen und dies auch sehr angestrengt und ernsthaft zu erledigen. Kann eine Person nicht immer erfolgreich, oder weniger angestrengt, die Ziele verfolgen, dann wirft man ihr vor, faul oder unmotiviert zu sein. Die Begriffe Motive und Motivation müssen begrifflich unterschieden werden.

„Motivation bezeichnet den Prozess der Motivaktivierung und den daraus resultierenden Zustand.“ (Schiefele, 1974, S. 28)

Dies ist eine Definition, wie sie in der Wissenschaft sehr oft vorkommt. In der Wissenschaft ist die Motivation definiert als ein hypothetisches Konstrukt, was soviel heißt wie eine Gedankenkonstruktion. Man sieht nicht, was wirklich in der Person vorgeht, sondern man kann nur die Wirkung beobachten. Mit dieser Gedankenkonstruktion sollen „Richtung, Intensität und Dauer von Verhalten erklärt werden“ (Heckhausen, 1980).

Also sind beide Begriffe in dem alltäglichen Leben, sowohl als auch in der Wissenschaft definiert als Aspekt von Verhalten, in dem es um das engagierte Erreichen von Zielen geht.

Doch wie können Lehrer jetzt diese Motivation in den Schüler hineinbringen? Denn die Schwierigkeit ist dass das Lern - und Leistungsverhalten von innen heraus kommen sollte, die Motivation aber von außen, durch andere geschehen soll. Und eigentlich würde dies ja überhaupt nicht funktionieren. Doch es funktioniert auf jeden Fall, nur warum ist dies bei vielen Menschen unmöglich sie zu motivieren, und bei anderen klappt es sofort? Wie sollte eine erfolgreiche Motivierung aufgebaut sein und ablaufen? Viele Lehrer geben als „Hilfe“ zur Motivierung folgendes an: „Belohnung in Aussicht stellen“, „viel Lob“, „neuen Mut geben“, „spannende Aufgaben stellen“, „auf Bedürfnisse eingehen“ etc. (Knapp/Rost, 1993). Doch diese Maßnahmen können je nach Umstand und Person wirkungslos sein und diese Maßnahmen sind auch ganz schwierig in der Praxis einzusetzen.

2.2. Motivationsprobleme

Der Unterricht in Schulen scheint größtenteils von Motivationsproblemen abhängig zu sein, wobei Schüler diejenigen sind, die keine Lust haben etwas zu lernen, und Lehrer diejenigen sind, die versuchen, dem Schüler Stoff zu vermitteln. Stellen wir uns doch einmal die Situation vor, dass im Erdkundeunterricht beim Thema Südafrika ein Schüler, fast einschläft und den Unterricht mit lauten Kommentaren stört. Ein anderer Schüler hört interessiert zu und arbeitet auch aktiv mit. Die Frage ist nun wie man überhaupt einen unmotivierten Schüler erkennt? (vgl. Heckhausen/Rheinberg, 1980)

Für Lehrer ist bestimmt derjenige der aufpasst und mitarbeitet der, der mehr motiviert ist, doch einen Grund warum der eine mehr motiviert ist als der andere in demselben Unterricht ist nicht ersichtlich. Denn es ist derselbe Unterricht, und der Lehrer hat sich auch viel Mühe gegeben eine Motivierungshilfe zu leisten indem er Medien eingesetzt hat, wie zum Beispiel einen Film und auch eine Diashow. Und er hat auch einen guten Unterrichtseinstieg gegeben, indem er von seinem letzten Urlaub in Südafrika erzählt hat.

Sucht man nun nach einer Begründung für das Verhalten des Schülers, da wird der Lehrer wahrscheinlich erklären, dass dieser Schüler immer unmotiviert ist, und Erdkunde einfach nicht mag. Doch nur wegen dieser einen Verhaltensweise des Schülers kann man nicht schließen, dass dieser gänzlich unmotiviert ist, und ihn einfach in eine Schublade abschieben. Denn das beobachtete Verhalten kann aus den unterschiedlichsten Beweggründen, auch Motive genannt, erfolgen. Der Schüler der eifrig mitarbeitet kann zum Beispiel aus Angst vor Strafe so reagieren oder aus einem Leistungswillen heraus arbeiten. (vgl. Heckhausen/Rheinberg, 1980).

Da man die Motive oder die Motivation nicht offensichtlich beobachten kann, werden diese in der Psychologie (siehe 2.1) auch „hypothetische Konstrukte“ genannt.

2.3 Definition Motive

„Motive sind bezugssystemartige Richtungsdispositionen menschlichen Handelns“ (Schiefele, 1974, S. 28) was bedeutet, dass Motive die Beweggründe des Menschens sind etwas zu tun.

Mit diesen hypothetischen Konstrukten kann man ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmten Situation erklären. Das bedeutet also, dass dies keine Abbildungen der Vorgänge sind, die in der Person ablaufen, sondern das sind psychische Variablen mit denen man das Verhalten in einen Erklärungszusammenhang bringt. Diese Variablen bleiben so lange bei der Erklärung, bis man ein anderes Konzept findet, mit welchem man das Verhalten besser beschreiben könnte. (vgl. Schneider/Schmalt, 2000).

Auch die Motivationspsychologie hat sich mit der Verwendung der Begriffen ‚Motive’ und ‚Motivation’ beschäftigt und zahlreiche Modelle der Verhaltenserklärung entwickelt, auf die ich später noch näher eingehen werde.

Nach Heckhausen (1980) sind Motive, „Persönlichkeitsdispositionen für jede Inhaltsklasse von Handlungen in individueller Ausprägung“, die relativ überdauernd sind, aber sich durch Lernprozesse verändern können. Wenn ein Motiv durch eine bestimmte Situation angeregt wird, dann entsteht eine Spannung in der Person, die dann wieder abgebaut werden kann durch spezifisches Handeln. (vgl. Heckhausen 1980). Dieses spezifische Handeln um die Spannung abzubauen, ist dann die Motivation zum Handeln. Diese Spannung, die zum Handeln führt, kann die Person entweder als angenehm, oder auch als unangenehm empfinden. Dies ist abhängig von der Ausrichtung des Motivs (will man die Situation meiden oder ist diese Situation erwünscht?), von der Stärke des Motivs (wie stark ist es ausgeprägt?), und von anderen Umständen. (vgl. Wessling-Lünnemann, 1982).

Also ist für unseren Schüler, der im Erdkundeunterricht gelangweilt ist, zu erforschen, welchen Aufforderungsgehalt die Situation für ihn darstellt, wie stark das Motiv ist und ob das Verhalten des Schülers zum Abbau der Spannung beiträgt. Mit diesem Wissen können wir jetzt nicht nur die Situation erklären, sondern auch Verhalten vorhersagen und Verhalten auch somit beeinflussen. (vgl. Wessling-Lünnemann, 1982)

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Leistungsbeurteilung
Hochschule
Universität Stuttgart
Veranstaltung
Pädagogisches Denken und Arbeiten
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
18
Katalognummer
V35464
ISBN (eBook)
9783638353670
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leistungsbeurteilung, Pädagogisches, Denken, Arbeiten
Arbeit zitieren
Nadja Kammerer (Autor:in), 2004, Leistungsbeurteilung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35464

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Leistungsbeurteilung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden