Cyber-Mobbing als neue Gewalt unter Jugendlichen im digitalen Zeitalter

Medienverhalten, Problemdarstellung und mögliche Handlungsoptionen


Bachelorarbeit, 2016

86 Seiten, Note: 1.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1 „Jugend 2.0“
1.1 Der Generationsbegriff
1.2 Social Media
1.3 Generation „Social Media“ ein Erklärungsversuch

2 Mediennutzung der Genration „Social Media“
2.1 JIM-Studie 2015
2.2 Medienkompetenz

3 Online-Kommunikation
3.1 Was ist Kommunikation
3.2 Computervermittelter Kommunikation (CvK)
3.3 Grundlegende Unterschiede zwischen computervermittelter Kommunikation und der Face-to-Face-Kommunikation
3.4 Theorien der computervermittelten Kommunikation

4 Cybermobbing
4.1 Traditionelles Mobbing unter Schülern.
4.2 Cybermobbing ein Definitionsversuch
4.3 Besonderheiten
4.4 Methoden
4.5 Rechtliche Folgen
4.6 Die Beteiligten

5 Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit und anderer Akteure
5.1 Handlungsmöglichkeiten von Schule
5.2 Handlungsmöglichkeiten der Schulsozialarbeit bzw. der Sozialen Arbeit
5.3 Handlungsmöglichkeiten der betroffenen Personen
5.4 Handlungsmöglichkeiten und Prävention durch Medien
5.5 Handlungsmöglichkeiten Erwachsener von betroffenen Jugendlichen

6 Zusammenfassung

7 Fazit

8 Literatur- und Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Soziodemografie (JIM-Studie 2015, S. 4)

Abbildung 2: Gerätebesitz Jugendlicher 2015 (JIM-Studie 2015, S. 8)

Abbildung 3: Non-mediale Freizeitaktivitäten 2015 (JIM-Studie 2015, S. 9)

Abbildung 4: Medienbeschäftigung in der Freizeit 2015 (JIM-Studie 2015, S. 11)

Abbildung 5: Wichtigkeit der Medien 2015 (JIM-Studie 2015, S. 14)

Abbildung 6: Computerbesitz Jugendlicher 2015 (JIM-Studie 2015, S. 29)

Abbildung 7: Wege der Internetnutzung 2013 - 2015 (JIM-Studie 2015, S. 30)

Abbildung 8: Inhaltliche Verteilung der Internetnutzung 2015 (JIM-Studie 2015, S. 31)

Abbildung 9: Nutzung von Online-Communities 2015 (JIM-Studie 2015, S. 37)

Abbildung 10: Online-Communities: Nutzung verschiedener Funktionen 2015 (JIM-Studie 2015, S. 38)

Abbildung 11: Wichtigste Online-Communities 2015 (JIM-Studie 2015, S. 39)

Abbildung 12: Gibt es jemanden in Deinem Bekanntenkreis, der schon mal im Internet oder übers Handy fertig gemacht wurde? (JIM-Studie 2014, S. 40)

Abbildung 13: Smartphone-Besitzer 2011-2015 (JIM-Studie 2015, S. 46)

Abbildung 14: Nutzung verschiedener Handy-Funktionen 2015 (JIM-Studie 2015, S. 48)

Abbildung 15: Die wichtigsten Apps auf dem Smartphone 2015 (JIM-Studie 2015, S. 50)

Abbildung 16: Im Bekanntenkreis hat jemand schon einmal erotische Fotos/Filme per Handy oder Internet verschickt (JIM-Studie 2015, S. 51)

Abbildung 17: Einteilung: direktes- und indirektes Cybermobbing (vgl. Belkacem 2012 S. 60)

Abbildung 18: Einteilung der Straftatbestände Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Katzer 2014 S. 71 – 73

Abbildung 19: Einteilung Kurzfristige- und Dauerhafte Belastung Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Katzer 2014 S. 105 – 106

Einleitung

„Einmal entsandt, fliegt das Wort unwiderruflich dahin“
(Horaz 65 v.Chr. – 8 v. Chr.)

Wenn wir heutzutage einmal nachmittags in ein Kaufhaus gehen oder mit dem Bus nach Hause fahren, sehen wir Jugendliche, die über ihr Handy oder Tablet gebeugt Nachrichten an ihre Freunde senden und dabei mit demselben Gerät Musik hören oder lesen. Die „Neuen Medien“ gehören längst zum Alltag der Kinder und Jugendlichen (vgl. Wampfler 2014 S. 11). Aber nicht nur Jugendliche nutzen die Vorteile des Internets. Im Internet können wir Informationen sammeln, uns mit Freunden austauschen, Filme schauen und sogar unsere große Liebe finden (vgl. Katzer 2014 S. VI). Neben diesen ganzen positiven Erleichterungen, die uns das Internet und die Sozialen Medien gebracht haben, darf man aber nicht die Gefahren unterschätzen, die durchs Internet ins Kinderzimmer gelangen können. In den letzten Jahren nimmt eine neue Form der Gewalt durch die digitalen Medien unter den Jugendlichen zu. Mobbing unter Schülern gibt es schon lange, aber durch die Neuen Medien verlagert es sich mittlerweile vom Schulhof durch die Sozialen Medien in die Kinderzimmer und entwickelt eine ungeahnte Qualität. Beleidigungen, das Verbreiten von Gerüchten und Lügen oder das Bloßstellen einzelner Jugendlicher im Internet wird zu einem neuen Sport unter Jugendlichen. Das Internet verkommt so zu einem Ort an dem andere als sozialer Mülleimer missbraucht werden und jeder kann es sehen bzw. mitlesen (vgl. ebd.).

Schlagzeilen über Selbstmorde aufgrund von Cybermobbing nehmen zu. Einer der bekanntesten Fälle ist der von Amanda Todd. Ein fünfzehnjähriges Mädchen begeht Selbstmord aufgrund von Cybermobbing (verbreiten eines Busenfotos). Bevor sie dies jedoch tut, veröffentlicht sie im Internet ein Video über ihre Geschichte und bittet um Hilfe, doch keiner meldet sich (vgl. Mitic Katja 2012 auf Welt.de). Was hätte passieren müssen um Amanda zu helfen? Wer hätte ihr Unterstützung geben können? Die Schule oder ein/eine Sozialarbeiter*in? Mir stellt sich die Frage, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt um sowohl präventiv als auch in der konkreten Situation den jungen Menschen zu helfen, und welchen Stellenwert die Soziale Arbeit dabei einnehmen kann oder sogar muss.

Diese Arbeit soll der Frage auf den Grund gehen. Zu Beginn soll zunächst die heutige Jugendkultur „Generation Social Media“ vorgestellt werden um im Anschluss daran deren Medienverhalten genauer zu beleuchten.

Da die sozialen Medien wie WhatsApp und Facebook und die davon ausgehende Kommunikation bei Jugendlich hoch im Kurs stehen, soll sich in dieser Arbeit mit der computervermittelnden Kommunikation beschäftigt werden. Es sollen die Grundlagen sowie die Besonderheiten der digitalen Kommunikation und deren Zusammenhang mit Cybermobbing erläutert und vorgestellt werden.

Cybermobbing und Parallelen zum traditionellen Schulmobbing werden im vierten Kapitel vorgestellt. Um diese Parallelen erkennen und verstehen zu können, ist es zunächst wichtig, traditionelles Mobbing unter Schülern kurz zu definieren und die wichtigsten Basics zu benennen, um danach auf die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede einzugehen. Nach einer Definition des Phänomens „Cybermobbing“ werden die Methoden und deren Straftatbestände herausgearbeitet. Abschließen soll dieses Kapitel damit, dass die verschiedenen Akteure vorgestellt und beschrieben werden, die beim Cybermobbing beteiligt sind.

Als zweiten Schwerpunkt dieser Arbeit beschäftigt sich das komplette fünfte Kapitel mit den verschiedenen Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Akteure wie Schule, Sozialarbeit, Betroffene und deren Erziehungsberechtigten. Besonderes Augenmerk liegt hier auf den möglichen Interventions- und Präventionsmaßnahmen der Sozialen Arbeit und der Peer-to-Peer-Konzepte.

Abschließend beschäftigen sich die beiden letzten Kapitel mit einer kurzen Zusammenfassung der Arbeit und meinen daraus gewonnenen Erkenntnissen zum Thema „Die neue Gewalt unter Jugendlichen im digitalen Zeitalter“.

1 „Jugend 2.0“

Schaut man sich in den letzten Jahren die Zeitungen an, nehmen Nachrichten über eine Mediatisierung der Jugendlichen zu. So schrieb z.B. der Tagesspiegel schon 2014 über Jugendliche, die in Fußgängerzonen scheinbar starr auf ihr Smartphone schauen oder über Jugendlichen, die sich in Gruppen zusammen scharren, nicht miteinander sprechen sondern sich WhatsApp Nachrichten schicken. Facebook, Smartphones oder WhatsApp, die neuen Medien sind zum ständigen Begleiter junger Menschen geworden und sind nicht mehr wegzudenken (vgl. Schickmann im Tagesspiegel 2014) Es scheint mittlerweile eine Fülle an Bezeichnungen für die heutige Jugendgeneration zu geben. Da wäre z.B. der Begriff der Generation „Social Media“ oder den der „Digital Natives“ sowie der Begriff der Generation „Z“ und wahrscheinlich noch viele mehr (vgl. Schulmeister. 2009. S. 2). All diese Oberbegriffe haben eins gemeinsam, sie versuchen eine neue Generation zu beschreiben, die von Geburt an mit digitaler Kommunikation aufwächst (vgl. Wampfler. 2014. S. 23). Zu Beginn des Kapitels sollen der Begriff der Generation sowie der der Social Media geklärt werden, um im Anschluss die Generation „Social Media“ vorzustellen.

1.1 Der Generationsbegriff

In dieser Arbeit wird über die Generation „Social Media“ gesprochen, daher ist es wichtig ein gemeinsames Verständnis für den Begriff zu haben.

Laut Berg wird der Generationsbegriff zwar häufig verwendet, kann aber unterschiedliche Bedeutungen haben. Charles Berg schreibt in seinem Artikel: „Erziehungswissenschaftliche Anmerkung zum Generationsbegriff“, dass aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive der Begriff der Generation in vier Schichten des Sprechens eingeteilt werden kann. Die alltagssprachliche, die literarische, die geisteswissenschaftliche und die sozialwissenschaftliche Sichtweise (vgl. Berg 2006 S. 31).

Für diese Arbeit relevant ist die sozialwissenschaftliche Sichtweise. Sie versteht den Begriff der Generation als eine Gruppe von Personen, die aus einer identischen altersbedingten Zeitspanne kommen und die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Es wird deutlich, dass das verbindende Glied im sozialwissenschaftlichen Generationsbegriff zum einen die Zeitlichkeit und zum anderen einen gemeinsamen Wissens- und Erfahrungshorizont darstellt (vgl. a.a.O. S. 32). Wichtig hierbei ist es, nicht in Stereotypien zu verfallen. Trotz gewisser Gemeinsamkeit dürfen die individuellen Umstände der Jugendlichen sowie die gemachten Entwicklungsschritte nicht außer Acht gelassen werden (vgl. Scholz 2014. S. 18 f.).

Trotzdem scheint mir der sozialwissenschaftliche Blick auf den Begriff „Generation“ sehr sinnvoll, da dieser uns bei einem reflektierten Umgang wichtige Information liefern kann. Denn dadurch ist es möglich eine differenzierte Betrachtungsweise gegenüber jungen Menschen bzw. einer Generation einzunehmen und gegebenenfalls gewinnbringende Informationen über diese zu erhalten. Dadurch wäre es möglich, auf etwaige Unterschiede angemessen zu reagieren. Des Weiteren wirkt dieser Blick paradoxerweise auch, wenn er Gruppen gewisse Eigenschaften zuordnet und diese typisiert gegen eine Stereotypisierung von jungen Menschen. Da ohne einen solchen differenzierten und reflektierten Generationenbegriff Schubladen im täglichen Leben meist noch viel enger gepackt werden würden (vgl. ebd.).

1.2 Social Media

Der Begriff Social Media ist momentan in aller Munde, aber was genau bedeutet er? Daniel Michelis versucht den schwammigen, schwer zu definierenden Begriff „Social Media“ durch ein Model, das auf drei Ebenen basiert, einzugrenzen (vgl. Michelis 2015 S. 23). Diese sind die individuelle, die technologische und die sozio-ökonomische Ebene die nachfolgend kurz erläutert werden.

Individuelle Ebene

Diese bezeichnet Social Media als die Beteiligung von Nutzern an der Gestaltung von Internetangeboten. Die Beteiligung ist sehr individuell und variiert aus diesem Grunde stark. Dazu zählen das einfache Bewerten von vorhandener Internetinhalte bis hin zur vollständigen Erstellung eigener Webseiten (vgl. a.a.O. S. 24 f.).

Technologische Ebene

Social Media beschreibt auf dieser Ebene alle beschreibbaren Internetangebote, die aus inhaltlichen und technischen Modulen zusammengesetzt sind. Über offene Kanäle haben die Nutzer die Möglichkeit, diese Module automatisch auszutauschen und variabel zu neuen Angeboten zusammenzusetzen (vgl. Michelis 2015 S. 27). Michelis versteht darunter, dass die Internetnutzer aus vorhandenen digitalen Bausteinen eigene Seiten erstellen können bzw. haben sie die Möglichkeit, durch das Posten eigener Inhalte eine Seite zu verändern. Diese technischen Bausteine (auch Module genannt) sind die Grundlage für die Kommunikation, Interaktion und Partizipation in den Sozialen Medien (vgl. a.a.O. S. 26)

Sozio-ökonomische Ebene

Unter der sozio-ökologischen Ebene des Social Media werden neuen Informations- und Kommunikationsverhalten verstanden, die auf Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Nutzern basieren. Eine Basis für dieses neue Kommunikationsverhalten stellt der uneingeschränkte Zugang zu den sozialen Technologien dar (vgl. a.a.O. S. 29).

Es lässt sich festhalten, dass unter dem Begriff des Social Media alle Online-Dienste fallen, deren Inhalte im Wesentlichen durch die Nutzer - auch User genannt - bestimmt und gestaltet werden. Diese Inhalte basieren auf einem Kommunikations- und Informationsaustausch zwischen den Usern, sowie der Möglichkeit des Teilens der Inhalte. Die soziale Interaktion zwischen den Usern sowie das gemeinsame Schreiben bzw. das Verändern oder Gestalten von Internetinhalten prägen die Online-Dialoge (vgl. ONLINEMARKETING.DE/LEXIKON)

Social Media kann als Oberbegriff für verschiedene Arten von sozialen Medien gelten, nachfolgend sollen die wichtigsten davon kurz vorgestellt werden.

Netzwerkplattformen

Netzwerkplattformen - auch soziale Netzwerke oder Online-Communities genannt - sind virtuelle Treffpunkte, an denen sich die Nutzer austauschen können. Das Prinzip der Netzwerkplattformen besteht darin, dass die Nutzer sich darauf registrieren und ein eigenes Profil von sich erstellen. Inhalte dieser Profile sind Angaben zur eigenen Person, der beruflichen Laufbahn, Hobbys, Vorlieben und Bilder. Alles um letztendlich Kontakt zu Freunden zu halten oder neue Kontakte zu knüpfen. Dies kann über direkte Nachrichten, über thematische Gruppen oder Kommentare geschehen. Derzeit sind die bekanntesten Sozialen Netzwerke Facebook, Google+ und XING oder LinkedIn (vgl. Schmidt 2013 S. 11 f.).

Multimediaplattform

Multimediaplattformen stellen das Pendant zu den Netzwerkplattformen dar. Im Fokus stehen spezifische Inhalte. Dies können z.B. Videoclips wie bei YouTube, Fotos wie bei Flickr und/oder Musikstücke wie bei Soundcloud sein. Hochgeladene Medien können auf diesen Seiten kommentiert und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden (vgl. ebd.).

Weblogs

Weblogs können als Online-Tagebücher verstanden werden. Der Autor, auch „Blogger“ genannt, berichtet innerhalb seines Beitrages über seine gemachten Erfahrungen zu einem bestimmten Thema, das er selbst wählt. Themen können z.B. persönliche Schilderungen aus dem Alltag, literarische Ergüsse, politische Themen und/oder Fachthemen sein. Das Besondere an Weblogs ist, dass sie aus einzelnen Einträgen bestehen, die rückwärts chronologisch sortiert sind. Das bedeutet der neueste Eintrag wird zuerst angezeigt. Des Weiteren besteht für den Leser, auch „Follower“ genannt, die Möglichkeit die Einträge selbst zu kommentieren. Daraus können eigene Konversationen entstehen (vgl. a.a.O. S. 12 f.)

Microblogs

Microblogs ist eine Unterart von Weblogs. Das besondere an ihnen ist, dass die Beiträge („Tweets“) auf eine bestimmte Zeichenanzahl reduziert werden. Bei Twitter z.B. können die Beiträge eine Zeichenanzahl von 140 Zeichen nicht überschreiten. Das bedeutet, dass die Mitteilungen relativ kurz sind. Inhalte sind in diesem Falle eher Gedanken zu allen erdenklichen Themen oder Hinweise zu anderen Webseiten. Auch hier werden Profile benötigt, um Mitteilungen zu verfassen oder zu kommentieren. Eine weitere Besonderheit stellt die Option des Abonnierens dar, „Follower“ können z.B. den Kanal eines Stars abonnieren und verpassen auf diese Weise keine Neuigkeiten mehr (vgl. Schmidt 2013 S. 13).

Wikis

Wikis stellen eine Gattung der Sozialen Medien dar, bei denen der Nutzer die Möglichkeit bekommt, ohne großartige technische Kenntnisse eine Webseite alleine oder in Gruppen zu bearbeiten. Das wohl bekannteste Wiki ist Wikipedia. Dieses ist eine Online-Enzyklopädie, deren Artikel durch jeden Nutzer bearbeitet werden können. Des Weiteren fungieren Wikis auch als Wissensaustausch in Organisationen, dienen der gemeinsamen Dokumentation von Veranstaltungen oder als öffentlich zugängliche Sammlung von Ideen oder Notizen einzelner Personen (vgl. a.a.O. S. 14).

1.3 Generation „Social Media“ ein Erklärungsversuch

Wie schon beschrieben gibt es für die heutige Generation von Jugendlichen eine Vielzahl von Begriffen. In dieser Arbeit möchte ich mich auf den Begriff der Generation „Social Media“ beziehen, da dieser für mich ein Überbegriff für alle anderen Bezeichnungen darstellt.

Der Begriff der Generation „Social Media“ ist ein soziales Konstrukt, das versucht eine Gruppe von Menschen zu beschreiben. Aber vielleicht sagt der Begriff ja auch mehr über die Erwachsenen und ihren Umgang mit Technik aus als über die Jugendlichen selbst (vgl. Wampfler. 2014 S. 21 f.).

Aber was genau versteht man denn nun unter der Generation „Social Media“? Wie in 1.2 schon erwähnt, beschreibt dieser Begriff Jugendliche, deren Erwachsenwerden von digitaler Kommunikation begleitet wird. Besser noch gesagt, die Generation „Social Media“ steht mit beiden Beinen im Netz und nutzt scheinbar ständig die „Neuen Medien“ (vgl. a.a.O. S 22 f.). Jetzt kann man sagen, das ist doch schon längst kein Phänomen der Jugendlichen mehr, sondern es gibt genügend Erwachsene, deren Smartphone oder das Internet der neue beste Freund geworden zu sein scheint. Neuere Untersuchungen zeigen auf, dass die Kennzeichen der Generation „Social Media“ mittlerweile auf alle Altersstufen passen würde. Menschen, egal ob Jugendliche, Erwachsene oder Senioren sind zumindest in Industrienationen gleich regelmäßig online (vgl. ebd.). Und dennoch scheint es einen Unterschied zwischen den Gruppen zu geben. Erwachsene nutzen alleine schon aus beruflichen Gründen das Internet gleich intensiv wie die junge Generation, aber dennoch sind sie in einer anderen analogen Welt großgeworden. Sie hörten Musik aus dem Radio und haben sich noch Briefe und Postkarten geschrieben, gelesen wurde in Büchern und nicht wie heute auf E-Book-Readern. Sie haben all dies gelernt und können - wenn ihnen die digitale Welt zu viel wird - in eine analoge Welt flüchten. Die Generation „Social Media“ kann das nicht (vgl. ebd.). Eine Vertreterin beschreibt ihre Sozialisation so:

Ich habe nie gelernt, ohne das Internet zu leben. Meine Sozialisation wurde maßgeblich von Internetbekanntschaften beeinflusst, meinen Musik- und Filmgeschmack verdanke ich Online-Communities der frühen 2000er. Ich lese seit Jahren Blogs oder Tweets von Menschen, die ich noch nie gesehen habe und fühle mich mit ihnen trotzdem so verbunden, als würden wir uns persönlich kennen. Ohne das Internet wäre ich ein anderer Mensch. Das Internet ist Teil meiner Lebenswelt, in der ich nicht zwischen dem echten und dem virtuellen Leben unterscheide (Rieke, 2014)

Das was Frau Rieke in ihrem Bericht beschreibt, nennt man Mediensozialisation. Dies wird als ein Prozess verstanden, in dem sich der Jugendliche aktiv mit seiner medienpädagogischen Umwelt auseinandersetzt, diese reflektiert und interpretiert sowie in ihr wirkt und durch sie in der Persönlichkeit beeinflusst wird. Hier wird zum einen deutlich, dass die Medien heutzutage als eine weitere Sozialisationsinstanz neben der klassischen (Familie, Peers, Schule usw.) verstanden werden müssen. Zum anderen ist die Mediensozialisation durch die Eigenleistung der Jugendlichen geprägt. Wobei es hier wichtig ist, dass Jugendliche innerhalb dieser Sozialisationsinstanz durch Erwachsene begleitet werden müssen (vgl. von Gross 2015 S. 167ff.).

Auch das verdeutlicht, dass sich das Leben der Generation zu großen Teilen online abspielt. Smartphones sind nicht mehr nur zum Telefonieren da, sie sind gleichzeitig Lexikon, Bibliothek, Musikbox, Diktafon und Medium, um Kontakt zu anderen Peers zu knüpfen und zu halten. (vgl. Wampfler. 2014. S. 22).

Der Hirnforscher Manfred Spitzer warnt in seinem Buch „Cyberkrank!: Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert“ davor, dass die digitale Informationstechnik unsere Jugendlichen immer mehr abstumpfen lässt, Sprachentwicklungsstörungen entstehen, das Bildungsniveau sinkt und die jungen Menschen mit der Zeit vereinsamen, während sie nebenbei bei Facebook online sind (vgl. Spitzer 2015. S19 f.). Aber auch andere Neurologen oder auch Kriminologen sprechen von einer Medienverwahrlosung unter den Jugendlichen. Angeblich führen gerade Onlinemedien pauschal zu einer Sucht, einhergehend mit Konzentrations- und Leseschwächen. Die Wirkungen von Medien werden empirisch sowie theoretisch kontrovers diskutiert, häufig wird außer Acht gelassen, dass die Wirkung der Medien z.B. auf Jugendliche nicht als unidirektionale und monokausale Ursache-Wirkungs-Beziehung heruntergebrochen werden darf. Die Wirkungen von Medien sind im Gegenteil durch viele Einflüsse bedingt. (vgl. von Gross 2015 S. 174). Vielleicht finden gerade deshalb Jugendliche für digitale Probleme von selbst digitale Lösungen. Kann man nicht davon ausgehen, dass Jugendliche, die mit den Neuen Medien aufgewachsen sind, vielleicht sogar besser als analog sozialisierte Erwachsene mit dem Cyberspace umgehen und die Folgen besser abschätzen können?

Die Jugendlichen sind sehr wohl in der Lage, die Medien innovativ und ihren Bedürfnissen nach individuell zu nutzen (vgl. Wampfler. 2014. S. 29). Dennoch lassen sich auch in den medienpädagogischen Fachkreisen Herausforderungen wie die soziale Benachteiligung zu Internetzugängen, eine exzessive Mediennutzung und Cybermobbing formulieren (vgl. von Gross 2015 S. 175). Trotzdem haben Jugendliche durch das Cyberspace bzw. die sozialen Medien eine Möglichkeit gefunden, schnell anderen Leuten zu begegnen bzw. eine Interessengemeinschaft aufzubauen und unverbindliche Beziehungen einzugehen (vgl. a.a.O. S. 24). Die ist nötig, da die Ansammlung junger Menschen innerhalb der Städte nicht gerne gesehen wird bzw. es immer weniger Ort gibt, an denen Jugendliche ungestört ohne Erwachsene ihren Hobbys nachgehen können (vgl. ebd.). Häufig trifft man die Jugendlichen in öffentlichen Räumen oder in Verkehrsmitteln. Dort sind sie ausgelassen, führen lauthals Gespräche, hören dabei Musik und knüpfen neue Kontakte und das alles mit dem Smartphone. Dieses Verhalten fällt auf und stört die erwachsene Generation. Aber dies ist nichts neues, in früheren Generationen waren es z.B. die Rockmusik oder eine zu freizügige Sexualität. Jugendbewegungen sind schon immer meist negativ aufgefallen und ihnen wurde eine düstere Zukunft prophezeit. Dies trat nicht ein und aus den jungen Menschen wurden Erwachsene, die es schafften sich an Muster und Regeln zu halten und ihr Leben auf die Reihe bekommen (vgl. a.a.O. S. 30).

Dass diese beschriebenen Verhaltensweisen Entwicklungsaufgaben der jungen Menschen darstellen, wissen die wenigsten Erwachsenen. Jugendliche müssen neue, von den Eltern unabhängige, Beziehungsnetze konstruieren und das in einer Welt, die sich stetig ändert. Ratschläge, Tipps und Erfahrungswerte der Eltern sind eventuell veraltet. Gelernte Normen und Werte müssen überprüft und eventuell neu ausprobiert werden. Dies gelingt aber nur dann, wenn die jungen Menschen eigenständig Erfahrungen sammeln können und ihnen die Möglichkeit geboten wird, sich auszuprobieren. Neue Kontakte müssen schnell und unverbindlich eingegangen werden können. Wie oben schon beschrieben bieten genau das die Sozialen Medien. Dadurch wird deutlich, wie reizvoll das Cyberspace für die Generation „Social Media“ ist (vgl. a.a.O. S. 29). Aber nicht nur die schnelle Kontaktaufnahme zu anderen ist für die jungen Menschen von Bedeutung, sondern auch die Tatsache, dass sie innerhalb des Internets in erwachsenenfreien Räumen verschiedene Identitäten ausprobieren können, denn Jugendliche scheinen darauf zu brennen, sich selbst darzustellen. Nichts repräsentiert die eigene Persönlichkeit besser als das Preisgeben der Interessen und des sozialen Umfelds. Durch die vielen Kommunikationsmöglichkeiten innerhalb der „Social Networks“ wie z.B. Chats oder Gruppen, bekommen die Jugendlichen schnellstmöglich Rückmeldung durch die Internetgemeinschaft. Dies kann sich sowohl positiv auf die Identitätsentwicklung als auch auf das Selbstwertgefühl auswirken. Dementsprechend nutzen Jugendliche das Internet für Prozesse des Identitäts- und Beziehungsmanagement (vgl. klicksafe.de).

Wichtig ist es die Jugendlichen nicht alle über einen Kamm zu scheren. Innerhalb der Generation „Social Media“ gibt viele unterschiedliche Individuen. Martin Lindner vertritt auf Google+ seine These, dass Social Media, abseits von etablierte Bildungsstrukturen zu persönlichem Empowerment führen kann (vgl. Wampfler. 2014 S. 24). Jugendliche bekommen durch die sozialen Medien die Möglichkeit, sich neu zu entdecken ohne sich dabei am Mainstream zu orientieren. Ihnen wird der Zugang zu verschieden Subkulturen auf der ganzen Welt erleichtert. Dies bedeutet, dass das Cyberspace als Werkzeug fungieren kann, und positiv auf die Identität und die persönliche Entwicklung einwirkt (vgl. ebd.).

Deutlich wird, dass es nicht die Genration „Social Media“ gibt, in der alle Menschen die gleichen Eigenschaften besitzen, im Gegenteil es bestehen viele unterschiedliche Gruppierungen mit den unterschiedlichsten Interessen. Jeder einzelne ist ein Individuum und doch sind sie alle junge Menschen, deren Sozialisation von Geburt an durch die „Neuen Medien“ geprägt wurde. Social Media ist für sie ein wichtiger und fester Bestandteil des Lebens (vgl. a.a.O. S. 25 f.).

2 Mediennutzung der Genration „Social Media“

Wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben, stellen die Sozialen Medien für die heutige Jugendgeneration einen wichtigen Bestandteil dar. Von einem täglichen Umgang mit den Neuen Medien war die Rede. Im folgenden Kapitel soll die tatsächliche Mediennutzung im Alltag der Jugendlichen vorgestellt werden. Dazu beziehe ich mich auf die aktuelle JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-) Media) von 2015. Inhalt der Studie ist der Medienumgang junger Menschen im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren. Aufgrund der umfangreichen Studie beziehe ich mich nur auf die für das Cybermobbing relevanten „Neuen Medien“ wie z.B. Smartphone, Internet und Computer/Tablet. Unter den „Neuen Medien“ werden die auf digitaler, computertechnischer Basis arbeitenden vernetzten Multimedia-Technologien verstanden, die das Kommunizieren vereinfachen sollen. Charakteristische Kennzeichen der neuen Medien sind: „Digitalität, Vernetzung, Globalität, Mobilität, Konvergenz und Interaktivität. (vgl. Hüther in Hüther/Schorb (Hrsg.) 2010 S. 346).

2.1 JIM-Studie 2015

Der Medienpädagogische Forschungsverband Südwest, nachfolgend mit „mpfs“ abgekürzt, beleuchtet durch die JIM-Studie seit 1998 jährlich das Medienverhalten junger Menschen im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren. Durchgeführt wurde im Zeitraum zwischen 26. Mai und 28. Juni 2015 eine telefonische, stichprobenartige Befragung von 1200 Jugendlichen (vgl. mpfs 2015 S. 3 ff.).

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Abbildung 1: Soziodemografie (JIM-Studie 2015, S. 4)

2.1.1 Medienausstattung

Durch die Studie wird deutlich, dass Jugendliche innerhalb Deutschlands in einem Haushalt aufwachsen, indem es ein sehr breit gefächertes Angebot an Mediengeräten gibt. So gibt es in praktisch allen Familien ein Mobiltelefon bzw. Smartphone und/oder einen Computer/Laptop.

Schaut man sich die Ergebnisse in Zahlen an, so besitzen 98% aller Jugendlichen ein eigenes Handy, davon sind 92% Smartphones. Des Weiteren besitzen 76% der Jugendlichen einen eigenen PC oder Laptop. Nahezu fast alle Jugendliche (96%) können aus ihrem eigenen Zimmer online, also ins Internet gehen (vgl. mpfs 2015 S. 7f.).

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Abbildung 2: Gerätebesitz Jugendlicher 2015 (JIM-Studie 2015, S. 8)

2.1.2 Non-mediale Freizeitaktivitäten

Die Studie weist auf, dass trotz des multimedialen Freizeitangebotes die Aktivitäten der Jugendlichen in den letzten 15 Jahren im non-medialen Bereich recht gleich geblieben sind. So ist das Treffen mit der Peergroup immer noch die wichtigste non-mediale Freizeitbeschäftigung. 78% der Jugendlichen treffen sich täglich oder mehrmals pro Woche mit den Freunden. An zweiter Stelle steht mit 72% der Sport, wobei die Jungs (78%) eher den sportlichen Aktivitäten nachgehen als die Mädchen (66%). Den dritten Platz belegen mit 36 % gemeinsame Aktivitäten mit der Familie, der Wert ist seit dem letzten Jahr um sieben Prozentpunkte gestiegen (vgl. mpfs. 2015 S. 9f.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Non-mediale Freizeitaktivitäten 2015 (JIM-Studie 2015, S. 9)

2.1.3 Medienbeschäftigung in der Freizeit

Digitale Medien sind heutzutage ein stetiger und wichtiger Begleiter junger Menschen geworden. So geben 94% der Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren an, dass das Smartphone das wichtigste digitale Medium darstellt. 89% geben an, dieses täglich zu nutzen. Als weiteres unabkömmliches Medium wird das Internet mit 92% beschrieben. Dieses wird von den Jugendlichen durchschnittlich fünfmal täglich genutzt. Dies macht deutlich, dass Smartphones und Internetnutzung zum heutigen Standardrepertoire der Jugendlichen geworden sind und meist verknüpft wahrgenommen werden (vgl. mpfs 2015 S.11ff.).

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Abbildung 4: Medienbeschäftigung in der Freizeit 2015 (JIM-Studie 2015, S. 11)

2.1.4 Wichtigkeit der Medien

Die Studie versuchte neben der Nutzungshäufigkeit auch die subjektive Wichtigkeit der Medien für junge Menschen herauszufinden, da dies ein weiterer Indikator für den Stellenwert der Medien im Alltag darstellt.

Am häufigsten wurde die Internetnutzung mit 90% als relevantes Medium beschrieben. Auf dem zweiten Platz landet mit 87% das Hören von Musik, dicht gefolgt mit 86% von der Smartphonenutzung (vgl. mpfs 2015 S. 14f.).

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Abbildung 5: Wichtigkeit der Medien 2015 (JIM-Studie 2015, S. 14)

2.1.5 Computer und Internet

Laut Studie besitzen 76% aller Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren in Deutschland einen eigenen Computer oder Laptop. Innerhalb dieser Alterspanne lassen sich aber Unterschiede feststellen. So besitzen bereits 68% der Jugendlichen in der Altersgruppe zwischen zwölf bis dreizehn Jahren einen eigenen Computer oder Laptop. Der Prozentsatz steigt mit dem Alter der Jugendlichen an und landet bei 93% im Alter zwischen achtzehn und neunzehn Jahren.

Wie schon unter 2.1.1 beschrieben haben 98% aller deutschen Haushalte einen Computer mit Internetanschluss, so dass auch die Jugendlichen ohne einen eigenen Computer oder Laptop ins Internet gehen können. WLAN-Netzwerke zur Nutzung des Internets im Haushalt sind dabei die Regel (95%) (vgl. mpfs. 2015 S. 29).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Computerbesitz Jugendlicher 2015 (JIM-Studie 2015, S. 29)

Nutzungsdauer des Internets

80% der Jugendlichen geben an, dass sie täglich online gehen, weitere 12% sind mehrmals die Woche online. Lediglich 3% bezeichnen sich als internetabstinent und die restlichen 5% zählen sich zu den sporadischen Internetnutzern (vgl. mpfs. 2015 S.29).

Hinsichtlich der Nutzungsdauer des Internets zeigt sich ein erneuter Anstieg zum letzten Jahr. Durchschnittlich liegt die Verweildauer der Jugendlichen im Internet täglich bei ca. 208 Minuten. Allerdings zeigt sich zwischen den Altersgruppen eine deutliche Differenz. Während die Jugendlichen zwischen zwölf und dreizehn Jahren täglich ca. 156 Minuten online sind, steigt die Verweilzeit im Internet bei den achtzehn- bis neunzehnjährige Jugendlichen auf 260 Minuten (vgl. a.a.O. S. 30).

Wege der Internetnutzung

Die JIM-Studie 2015 zeigt deutlich, dass der Hauptweg das Internet zu nutzen mit 88% das Smartphone darstellt. An zweiter Stelle steht der Computer mit 74%, gefolgt vom Tablet-PC mit 22%. Dies macht deutlich, dass Nutzungsvorgänge der Jugendlichen häufig mobil geschehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Wege der Internetnutzung 2013 - 2015 (JIM-Studie 2015, S. 30)

Online-Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen

Mit 40% entfällt fast die Hälfte der Zeit, die junge Menschen online verbringen, auf kommunikative Aktivitäten wie z.B. chatten, mailen in sozialen Netzwerken. Der zweithäufigste Zeitvertreib mit 26% im Internet stellen die Unterhaltungsseiten wie z.B. YouTube dar, wobei 81% der Jugendlichen angibt, YouTube mindestens mehrmals pro Woche zu nutzen.

Online-Spiele erscheinen mit 20% eher einen geringen Teil der Jugendlichen anzusprechen (vgl. mpfs 2015 S. 31ff).

Deutlich wird, dass das Kommunizieren im Internet für die junge Generation sehr wichtig ist. Als häufigster, kommunikativer Netzwerkdienst wird WhatsApp (85%) beschrieben. Weit dahinter liegen die Online-Communities mit 39%, hier nimmt Facebook mit 38% immer noch die wichtigste Rolle ein. Nur noch ein Viertel der Jugendlichen (23%) nutzt regelmäßig E-Mails oder Snapchat. 12% der Onlinespieler nutzen diese Plattform als Kommunikationsweg (vgl. ebd.).

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Abbildung 8: Inhaltliche Verteilung der Internetnutzung 2015 (JIM-Studie 2015, S. 31)

2.1.6 Online Communities

Im Vergleich zum Vorjahr wird deutlich, dass die Online-Communities an Attraktivität verlieren. Nichtdestotrotz nutzen 57% aller Jugendlichen täglich bzw. mehrmals pro Woche Online-Communities. Hierbei zeigt sich, dass im Altersverlauf der ritualisierte Austausch von Texten, Gedanken, Fotos und/oder Videos innerhalb einer Onlinegruppe immer wichtiger wird. So besuchen bei den zwölf bis dreizehnjährigen 30% mehrfach Online-Communities, während hingegen bei den achtzehn bis neunzehnjährigen der Prozentsatz der Online-Community-Nutzer auf 78% ansteigt (vgl. mpfs S. 37).

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Abbildung 9: Nutzung von Online-Communities 2015 (JIM-Studie 2015, S. 37)

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Details

Titel
Cyber-Mobbing als neue Gewalt unter Jugendlichen im digitalen Zeitalter
Untertitel
Medienverhalten, Problemdarstellung und mögliche Handlungsoptionen
Hochschule
Hochschule Fulda
Note
1.0
Autor
Jahr
2016
Seiten
86
Katalognummer
V353557
ISBN (eBook)
9783668502116
ISBN (Buch)
9783960950974
Dateigröße
2779 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Cybermobbing, Social Media, Medienverhalten, Soziale Arbeit, Intervention, Prävention
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Timo Roll (Autor:in), 2016, Cyber-Mobbing als neue Gewalt unter Jugendlichen im digitalen Zeitalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353557

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Titel: Cyber-Mobbing als neue Gewalt unter Jugendlichen im digitalen Zeitalter



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