Lesen aus neurobiologischer Perspektive. Was ist die Hauptursache für Legasthenie und wie kann geholfen werden?


Hausarbeit, 2017

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Gehirn - Aufbau und wichtige Funktionen

3. Vom Gesehenen zum Verstandenen Wort
3.1. Orthographie - Visuelle Verarbeitung von Wӧrtern
3.2. Phonologie - Verarbeitung der Lautstrukturen
3.3. Semantik - Verarbeitung der Wortbedeutung
3.4. Syntax - Verarbeitung der Satzstruktur

4. Legasthenie - Definition, Ursachen, Symptome

5. Therapie und Fӧrdermӧglichkeiten der phonologischen Bewusstheit

6. Schlussfolgerung

7. Literaturverzeichnis

8. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Die Sprache ist eine besondere Kulturtechnik, die dem Menschen alltäglich seit vielen Jahren nicht nur mündlich, sondern auch auf schriftlicher Art durch die Lese- und Schreibfertigkeit, eine Kommunikation ermöglicht. Der Mensch ist mithilfe der Sprache dazu befähigt seine Gedanken schriftlich festzuhalten und niedergeschriebene Texte zu lesen und komplett mit Verstand zu erfassen, wodurch er allen anderen Lebewesenüberlegen scheint. So ist es von besonderer Bedeutung, dass unser Gehirn in der Lage ist, Sprache und Schrift verständlich zu entschlüsseln.1 Vielmehr dient die Sprache als Grundlage der Kommunikation wodurch Austausch und Teilhabe von Informationen gewährleistet sind, die für die gesellschaftliche Entwicklung notwendig sind.

In dieser Ausarbeitung wird grundsätzlich das Lesen aus der Perspektive der Neurobiologie thematisiert, wobei auch auf die wichtigsten Voraussetzungen für den Leseerwerb eingegangen wird. Zunächst wird erklärt, wie der Menschüberhaupt in der Lage Lese- und Schreibfertigkeiten zu besitzen. Des Weiteren werden die Prozesse und Areale im Gehirn, die zum Lesen und Verstehen eines Textes beitragen illustriert. Obwohl es von großer Bedeutung ist, dass Kinder die Kulturtechnik des Lesens vermittelt bekommen, fällt es dennoch vielen Kindern schwer diese zu erlernen, der Grund meistens ist eine Lese- und Rechtschreibschwäche. Der Schlussteil dieser Hausarbeit befasst sich allgemein auf die Legasthenie und Fӧrdermӧglichkeiten für Kinder mit dieser Lese-und Rechtschreibstӧrung.

Nach der Theorie der kulturellen Evolution ist das Lesen eine relativ neu erworbene Fähigkeit. Prähistorische Höhlenmalereien sind die ersten Beweise dafür, dass Menschen graphische Formen als eine Art der Kommunikation nutzen. Durch weitere Fortschritte im Verlauf der Menschheitsgeschichte entwickelte sichüber Piktogramme allmählich die alphabetische Schrift, die schließlich als Kommunikationsmittel dominiert.2

Diese Entwicklungsspanne dauerte evolutionsgeschichtlich gesehen nicht recht lange, weshalb auch ziemlich sicher ausgeschlossen werden kann, „dass bestimmte Areale im Gehirn ausschließlich zur Verarbeitung von Schrift entstanden sind‟.3 Wahrscheinlicher ist es, dass bestehende Strukturen im Gehirn im Laufe der Zeit anders genutzt wurden, in dem Sinne, dass das Gehirn beim Erlernen einer neuen Fähigkeit wie z.B das Lesen bereits bestehende Schaltkreise verwendet und diese jeweils an die neuen Gegebenheiten anpasst, dies ist nur aufgrund der Plastizität des Gehirns möglich, die auch gewährleistet, dass das Lesen meist in relative kurzer Zeit erlernt werden kann.4

2. Das Gehirn - Die wichtigsten Areale und Funktionen für die Lesefertigkeit

Das Gehirn ist ein riesiges und komplexes Rechenzentrum und das aktivste aller Organe. Es bildet zusammen mit dem Rückenmark das zentrale Nervensystem (ZNS) undübernimmt die zentrale Steuerung einzelner Kӧrperprozesse. Das Gehirn besteht aus einem Geflecht aus rund 100 Millionen Neuronen, die durch etwa doppelt so viele Synapsen miteinander verknüpft sind und sich in der Hirnrinde (Cortex) auf der Oberfläche des Gehirns befinden.5 Neuronen sind strukturell und funktionell selbstständige Grundeinheiten innerhalb des Nervensystems. Sie bestehen aus einem Zellkӧrper (Soma) mit vielen kurzen Dendriten und meist einem langen Fortsatz, das Axon. Die Dendriten nehmen Signale von anderen Zellen auf, während das Axon Signale an weiteren Zellen leitet. Dies bedingt die Kommunikation der Neuronen miteinander, sodass das komplexe Netzwerk im Gehirn entstehen kann. Das Gehirn des Menschen hat ein mittleres Gewicht von etwa 1245 g bei Frauen und etwa 1375 g bei Männern, jedoch hat diese Differenz keinen Einfluss auf die Intelligenz der Geschlechter.6

Je nach Form oder Aufgabe wird das Gehirn in verschiedene Bereiche unterteilt, dennoch arbeiten alle Hirnregionen eng in einem komplexen Netzwerk zusammen, damit alle lebensnotwendigen Körperprozesse durchgeführt werden können. Zu den wichtigsten Gehirnarealen gehören das Großhirn (Telencephalon), das Zwischenhirn (Diencephalon), das Mittelhirn (Cerebellum), der Nachhirn (Mylencephalon) und die Brücke (Pons).7

Das Telencephalon (Großhirn) ist der am höchsten entwickelte Bereich des Gehirns im Menschen und somit für Eigenschaften verantwortlich, die als Hauptunterscheidungsmerkmal von Menschen und Tieren dienen.

Es setzt sich hauptsächlich aus den beiden Großhirnhemisphären zusammen, dieüber den Balken miteinander verbunden sind und deren Oberfläche aus Windungen besteht. Jede Hemisphäre lässt sich in vier Hirnlappen gliedern, der Stirnlappen (Lobus frontalis), Scheitellappen (Lobus parietalis), Schläfenlappen (Lobus temporalis) und der Hinterhauptslappen (Lobus occipitalis). Dabei spielt die linke Großhirnhemisphäre sie eine wichtige Rolle bei der Steuerung höherer kognitiver Fertigkeiten wie z.B das logische Denken, das Handeln, die Emotionsverarbeitung sowie die Verarbeitung von Sprache und Schrift.8 Alle Verarbeitungsprozesse, die für die Lesefertigkeit relavant sind erfolgen innerhalb der vier Hirnlappen. Dabei ist jeder Bereich für eine Aufgabe zuständig, dennoch arbeiten alle Regionen für das Ergebnis der Lesefertigkeit eng zusammen. Die Ergebnisse der Analyse der fMRT „funktionellen Magnetresonanztomographie‟ hat ergeben, dass bei allen Schriftsystemen drei große Hirnregionen beteiligt sind. Dazu gehӧren folgende Bereiche: der okzipitale- temporale Bereich, für das Erkennen und Entziffern der Schrift, der frontale Bereich, der eine phonetische Bedeutung hat und Lautstrukturen verarbeitet und der obere Temporallappen und die benachbarten Parietallappen, die die Laut-und Bedeutungselemente der Alphabete und Silbenschriften hervorbringt. Im Folgenden werden diese Verarbeitungsprozesse näher erläutert.

[...]


1 Vgl. Rautenberger und Schneider S.118.

2 Vgl. Ebd. S. 118.

3 Ebd. S. 118.

4 Vgl. Ebd. S.118.

5 Vgl. Faller und Schünke (2016), S. 166 ff.

6 Vgl. Ebd. S. 168. (Mesencephalon), das Kleinhirn

7 Vgl. Ebd. S. 166.

8 Vgl. Ebd. S. 169 ff.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Lesen aus neurobiologischer Perspektive. Was ist die Hauptursache für Legasthenie und wie kann geholfen werden?
Hochschule
praxisHochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2017
Seiten
15
Katalognummer
V352695
ISBN (eBook)
9783668404922
ISBN (Buch)
9783668404939
Dateigröße
837 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
lesen, perspektive, hauptursache, legasthenie
Arbeit zitieren
Chantal Agyemang-Duah (Autor:in), 2017, Lesen aus neurobiologischer Perspektive. Was ist die Hauptursache für Legasthenie und wie kann geholfen werden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352695

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