Direktinvestitionen und Standort Deutschland


Seminararbeit, 2002

24 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Bildverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Bedeutung von Direktinvestitionen in der Standortdebatte
1.2 Problemstellung dieser Arbeit

2 Grundlagen zur Direktinvestition
2.1 Begriff der Direktinvestition
2.2 Abgrenzung zur Portfolioinvestition
2.3 Feststellung der Zu- bzw. Abflüsse an Direktinvestitionen und Probleme beim Vergleich von internationalen Statistiken

3 Betrachtung von Indikatoren für die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes
3.1 Eignung von Direktinvestitionsstatistiken als Standortindikator
3.2 Motive zur Tätigung von Investitionen an ausländischen Standorten
3.3 Der Standort Deutschland

4 Entwicklung der Direktinvestitionen im Zusammenhang mit der Standortdebatte
4.1 Entwicklung der Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland im Zusammenhang mit der Standortdebatte
4.2 Entwicklung der Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland im Zusammenhang mit der Standortdebatte

5 Zusammenfassung

Literatur- und Quellenverzeichnis

Bildverzeichnis[ES1]

Bild 1: Abflüsse an deutschen Direktinvestitionen ins Ausland

Bild 2: Bestand an Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland (DI) und längerfristige Beschäftigungsentwicklung (vH)

Bild 3: Veränderung des Bestands an Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland (DI) und kurzfristige Beschäftigungsentwicklung 1991 – 1994 (vH)

Bild 4: Vergleich der Bestände an deutschen Direktinvestitionen im Ausland und ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland

Tabellenverzeichnis[ES2]

Tabelle 1: Arbeitskosten je Arbeiterstunde in der verarbeitenden Industrie 1995/96 in DM

Tabelle 2: Regionalstruktur der Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland und der deutschen Exporte 1994 (vH)

Tabelle 3: Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate an Direktinvestitionen für den Zeitraum 1984 bis 1993

1 Einleitung

1.1 Bedeutung von Direktinvestitionen in der Standortdebatte

Die Direktinvestition ist die weitreichendste Form unternehmerischer Tätigkeit im Ausland. Auch deutsche Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Auslandsaktivitäten verstärkt. So haben die abfließenden deutschen Direktinvestitionen im Ausland z. B. im Jahr 1999 mit 200 Mrd. DM einen historischen Höchststand erreicht. Damit hat sich ein Trend fortgesetzt, der etwa Mitte der achtziger Jahre einsetzte und der, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, ein ständig zunehmendes Auslandsengagement deutscher Unternehmen anzeigt. Demgegenüber halten sich ausländische Unternehmen mit ihren Investitionen in Deutschland auffallend zurück.[1] Statistiken über die Entwicklung der Direktinvestitionen in Deutschland genießen einen hohen Stellenwert in Diskussionen um internationale Wirtschaftsbeziehungen und die aktuelle Standortdebatte, denn fast täglich kursieren in den Medien Meldungen über zunehmende Produktionsverlagerungen deutscher Unternehmen in Niedriglohnländer. Dabei ist jedoch zu prüfen, inwieweit mehrere Länder umfassende Statistiken über Direktinvestitionen aufgrund der unterschiedlichen amtlichen Erfassung überhaupt herangezogen werden können und wie relevant diese Informationen in der Debatte um die Qualität des Produktions- und Investitionsstandorts Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten sind.

1.2 Problemstellung dieser Arbeit

In dieser Arbeit soll die Entwicklung der Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland sowie ausländischer Unternehmen in Deutschland in den letzten Jahren aufgezeigt und deren wirtschaftliche Bedeutung für den Standort Deutschland erklärt werden.

2 Grundlagen zur Direktinvestition

2.1 Begriff der Direktinvestition

Direktinvestitionen werden als ein Indikator für grenzüberschreitende realwirtschaftliche Aktivitäten multinationaler Unternehmen angesehen.[2] „Direktinvestitionen bezeichnen Auslandsinvestitionen, die mit dem Erwerb von unmittelbarem, dauerhaften Einfluß auf die Geschäftstätigkeit des kapitalempfangenden Unternehmens einhergehen.“[3] Dies liegt z. B. dann vor, wenn ein deutsches Unternehmen ein ausländisches erwirbt oder sich in einem Umfang beteiligt, der einen Einfluß auf die Unternehmenspolitik gewährleistet. Eine weitere Möglichkeit der Direktinvestition wäre die Gründung von Produktionsstätten oder –anlagen im Ausland oder die Aufstockung des Eigenkapitals einer bestehenden Tochtergesellschaft durch Transfer von Finanzkapital. Ein weiterer Aspekt bei der Direktinvestition ist Verbundenheit mit dem Transfer von Realkapital, Managementressourcen sowie technischem und organisatorischen Wissen. Der Unternehmer wird bei der Wahl der Direktinvestition als Form der Internationalisierungsstrategie somit im wesentlichen durch Beschaffungs-, Absatz- und Kostenmotive gesteuert.[4]

Bei näherer Betrachtung der Direktinvestitionen ist eine Aufteilung in unmittelbare und mittelbare Direktinvestitionen sinnvoll. Eine mittelbare (indirekte) Direktinvestition liegt z. B. dann vor, wenn eine Tochterfirma eines deutschen Unternehmens im Ausland Investitionen vornimmt ohne dafür eine Zufuhr von Eigenkapital der deutschen Muttergesellschaft in Anspruch zu nehmen. Andernfalls würde eine unmittelbare (direkte) Direktinvestition vorliegen.

2.2 Abgrenzung zur Portfolioinvestition

Da es bei der Abgrenzung zwischen den Begriffen der Direktinvestition und der Portfolioinvestition evtl. zu Schwierigkeiten kommen könnte, soll hier der Unterschied erläutert werden. Diese Arbeit befasst sich ausschließlich mit den Direktinvestitionen.

Die Portfolioinvestition ist ebenfalls eine Form der Auslandsinvestition und ist somit genauso wie die Direktinvestition als eine Übertragung inländischen Kapitals ins Ausland zu betrachten.[5] Im Gegensatz zu eher langfristig ausgerichteten Direktinvestitionen, bei denen ein besonders intensives unternehmerisches Engagement in Form von Kontroll- und Entscheidungsbefugnis unterstellt wird, handelt es sich bei Portfolioinvestitionen um meist kurzfristige Finanzanlagen liquider Mittel.[6] Gemeint ist damit z. B. der Erwerb von Anleihen oder Aktien, der somit nicht unter die Kategorie der Direktinvestitionen einzuordnen wäre. Unter einer Portfolioinvestition versteht man demnach den Erwerb von Anteilen an Unternehmen, ohne jegliche Eigentumsrechte und ohne einen wesentlichen Einfluß auf die Unternehmenspolitik.[7]

2.3 Feststellung der Zu- bzw. Abflüsse an Direktinvestitionen und Probleme beim Vergleich von internationalen Statistiken

Statistiken über die Kapitalverflechtung von deutschen Unternehmen mit dem Ausland basieren auf Bestandsmeldungen inländischer Unternehmen oder Privatpersonen, soweit ihnen am Meldestichtag 50% oder mehr der Kapitalanteile oder Stimmrechte an einem Unternehmen im Ausland direkt (ummittelbar) oder indirekt (mittelbar) gehören und das ausländische Unternehmen eine Bilanzsumme von mehr als 1.000.000 DM ausweist, sowie inländische Unternehmen und Privatpersonen, soweit ihnen am Meldestichtag zwischen 10% und weniger als 50% der Kapitalanteile oder Stimmrechte an einem Unternehmen im Ausland unmittelbar oder mittelbar zuzurechnen sind und das ausländische Unternehmen eine Bilanzsumme von mehr als 10.00.000 DM ausweist. Ebenfalls meldepflichtig sind z. B. die Gründung von Zweigniederlassungen oder Betriebsstätten im Ausland mit einem Bruttobetriebsvermögen von mehr als 1.000.000 DM oder auch indirekte Beteiligungen, wenn das Unternehmen bereits mit 50% oder mehr an dem ausländischen Unternehmen beteiligt ist. Diese Meldungen sind einmal jährlich bei der Deutschen Bundesbank erstatten und sind in den Vorschriften der Außenwirtschaftsordnung schriftlich niedergelegt. Die Meldefreigrenze beträgt hierbei 10% der Anteile am Kapital und der Stimmrechte.[8]

Umgekehrt sind die inländischen Unternehmen ebenfalls einer Meldung verpflichtet, wenn einem Ausländer am Bilanzstichtag 50% oder mehr der Kapitalanteile oder Stimmrechte gehören und die eigene Bilanzsumme 1.000.000 DM nicht überschreitet oder auch wenn Unternehmen mit einer Bilanzsumme über 10.000.000 DM eine ausländische Beteiligung zwischen 10% und 50% der Kapitalanteile oder Stimmrechte aufweisen. Ebenfalls meldepflichtig sind in Deutschland errichtete Zweigniederlassungen und Betriebsstätten mit einem Bruttobetriebsvermögen über 1.000.000 DM. Indirekte Beteiligungen sind zu melden, wenn ein Ausländer bereits mit mehr als 50% an einem inländischen Unternehmen beteiligt ist.[9]

Beim internationalen Vergleich von Direktinvestitionsstatistiken können sich aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsverfahren oder unterschiedlich erfassten Komponenten der Direktinvestitionen trotz der Harmonisierungsbemühungen des IMF (International Monetary Fund) oder der OECD noch immer erhebliche Differenzen ergeben. So ist z. B. die von den IMF-Richtlinien abweichenden Beteiligungshöhen als Abgrenzungskriterium für Direktinvestitionen hinzuweisen. Von besonderer Bedeutung ist auch die unterschiedliche Behandlung und Zuordnung kurzfristiger Finanzbeziehungen zwischen in- und ausländischen verbundenen Unternehmen. Weitere Faktoren können auch die fehlende Berücksichtigung reinvestierter Gewinne, unterschiedliche Methodiken und Zeitpunkte der Datengewinnung sowie die unterschiedliche Erfassung und Konsolidierung indirekter Beteiligungen (mittelbare Direktinvestitionen) sein. Zusammenfassend lassen sich die Diskrepanzen zwischen deutschen und ausländischen Direktinvestitionsstatistiken auf eine Vielzahl von Messungs- und Bewertungsunterschieden zurückführen.[10]

3 Betrachtung von Indikatoren für die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes

3.1 Eignung von Direktinvestitionsstatistiken als Standortindikator

In der öffentlichen Diskussion wird hinter den stark angestiegenen Aktivitäten deutscher Unternehmen im Ausland oftmals eine gravierende Verschlechterung der Standortbedingungen in Deutschland vermutet.[11] Denn obwohl die Ergebnisse der amtlichen Direktinvestitionsstatistiken in wissenschaftlichen Diskussionen sowie in der Wirtschaftspresse zur Bewertung des deutschen Produktions- und Investitionsstandorts herangezogen werden, sind diese aus methodischen und statistischen Gründen nur bedingt als Standortindikator geeignet. Als Ursache gilt hierfür einerseits das Fehlen von Alternativen zu den amtlichen Direktinvestitionsstatistiken sowie andererseits der Bedarf an operationalisierbaren Indikatoren zur Standortbewertung. Deshalb ist in diesem Zusammenhang eine kritische Betrachtung der Ergebnisse der inländischen Statistiken angebracht, indem sie mit ausländischen verglichen werden.[12] Denn auch innerhalb Deutschlands werden Direktinvestitionen in mehreren Statistiken erfaßt, denen unterschiedliche Erhebungsunterlagen bzw. Erfassungskriterien zugrunde liegen. Die Transaktionswertstatistik des Bundeswirtschaftsministeriums und die Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank erfassen Direktinvestitionsströme, während die ebenfalls von der Bundesbank veröffentlichten statistischen Sonderveröffentlichungen „Kapitalverflechtung mit dem Ausland“ Direktinvestitionsbestände zum Jahresende auf Basis von Bilanzmeldungen zum Bilanzstichtag aufzeigen.[13]

[...]


[1] Vgl. Klodt, H. und Maurer, R.: Internationale Direktinvestitionen – Determinanten und Konsequenzen für den Standort Deutschland, Institut für Weltwirtschaft, Kiel 1996, S. 3.

[2] Vgl. Welter, T.: Direktinvestitionen und der Standort Deutschland, Shaker Verlag, Aachen 2000, S. 23.

[3] Plümper, T.: Lexikon der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, R. Oldenbourg Verlag München Wien, Oldenbourg 1996.

[4] Vgl. eben da, S. 213.

[5] Vgl. Walldorf, E. G.: Gabler Lexikon Auslandsgeschäfte, Gabler Verlag, Wiesbaden 2000, S. 136.

[6] Vgl. Plümper, T.: Lexikon der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, S. 268 f.

[7] Vgl. Walldorf, E. G.: Gabler Lexikon Auslandsgeschäfte, S. 136 f.

[8] Vgl. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank – Kapitalverflechtung mit dem Ausland, Mai 2002.

[9] Eben da.

[10] Vgl. Welter, T.: Direktinvestitionen und der Standort Deutschland, S. 125 ff.

[11] Vgl. Klodt, H. und Maurer, R.: Internationale Direktinvestitionen – Determinanten und Konsequenzen für den Standort Deutschland, S. 5.

[12] Vgl. Welter, T.: Direktinvestitionen und der Standort Deutschland, S. 143.

[13] Vgl. eben da, S. 143.

[...]


[ES1] Das Bildverzeichnis wird von Word automatisch erstellt. Bitte lesen Sie diesbezüglich das Kapitel 3.5 aufmerksam durch. Das Bildverzeichnis erhält die Absatzformatvorlage „Titelaufnahme“ [STRG]+T,A und enthält eine Aufzählung aller innerhalb der Arbeit verwendeten Bilder – entnommen aus Büchern oder Zeitschriften – nicht aber Tabellen oder Formeln. Diese erhalten ein eigenes, diesem Verzeichnis nachfolgendes Tabellen- bzw. Formelverzeichnis. Aus Büchern eingescannte Bilder bedürfen der Genehmigung des Verlages oder des Urhebers.

[ES2] Das Tabellenverzeichnis wird von Word automatisch erstellt. Bitte lesen Sie diesbezüglich das Kapitel 3.5. Das Tabellenverzeichnis erhält die Absatzformatvorlage „Titelaufnahme“ ([STRG] + T,A) und enthält eine Aufzählung aller innerhalb der Arbeit verwendeten Tabellen – nicht aber Bilder oder Formeln. Diese erhalten ein eigenes, diesem Verzeichnis vorangestelltes bzw. nachfolgendes Bild- oder Formelverzeichnis. Aus Büchern eingescannte Tabellen bedürfen der Genehmigung des Verlages oder des Urhebers.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Direktinvestitionen und Standort Deutschland
Hochschule
Hochschule Aschaffenburg
Veranstaltung
Seminar Volkswirtschaft
Note
2,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
24
Katalognummer
V35262
ISBN (eBook)
9783638352321
Dateigröße
1109 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Untertitel der Arbeit: Entwicklung der deutschen Direktinvestitionen im Ausland und der ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland und deren Bedeutung in der Standortdebatte.
Schlagworte
Direktinvestitionen, Standort, Deutschland, Seminar, Volkswirtschaft
Arbeit zitieren
Jan Schmitt (Autor:in), 2002, Direktinvestitionen und Standort Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35262

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Titel: Direktinvestitionen und Standort Deutschland



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