Sportpsychologische Diagnostik. Experiment und Text


Hausarbeit, 2009

37 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Experiment
2.1 Definition Experiment
2.2 Laborexperiment
2.3 Feldexperiment
2.4 Einsatzmöglichkeiten des Experiments

3. Tests
3.1 DefinitionTest
3.2 Leistungstest
3.3 Persönlichkeitstest
3.4 Soziomotorische Verfahren
3.5 Vorteile des Tests
3.6 Einhaltung standardisierter Testbedingungen
3.7 Zweckmäßigkeit und Brauchbarkeitvon Testnormen
3.8 Notwendigkeit der sportartspezifischen Gestaltung sportpsychologischer Untersuchungsmethoden

4 Hilfsmittel und Geräte
4.1 Computerisierte Testmethoden
4.2 Zusammenfassung Computerisierte Testmethoden

5. Biofeedback
5.1 Definition Biofeedback
5.2 Ziel des Biofeedbacks
5.3 Training und Therapie des Biofeedbacks
5.4 Dauer der Biofeedbackbehandlung
5.5 Zusammenfassung Biofeedback

6 Fazit

7 Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Besonders in den letzten Jahren ist das Interesse nach sportpsychologischem Wissen, sowie deren Forschungsmethoden und den dazugehörenden Beratungs- und Interventionsmöglichkeiten der Sportpsychologie stark angestiegen.

Dies betrifft zum einen die Nachfrage von Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainern, Anbietern im Gesundheitssektor, Sportverbänden und anderen in der Sportpraxis Tätigen. Des weiteren betrifft dies u. a. auch viele Studierende bzw. Examinierte, die die Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung in der Sportpsychologie suchen. Zur Verdeutlichung stiegen beispielsweise die Zahl der Interessierten beim Curriculum „Fortbildung Sportpsychologie im Leistungssport“ in den letzten Jahren derartig an, dass Wartelisten eingerichtet werden mussten. Die Öffentlichkeit, vor allem die Medien, entwickeln in den letzten Jahren ein enormes Interesse an der Sportpsychologie und ihren Möglichkeiten.. Die Sportpsychologie ist zum einen Teildisziplin der Sportwissenschaft, zum anderen angewandte Disziplin der Psychologie. Innerhalb der Sportwissenschaft ist die Sportpsychologie die am stärksten wachsende Teildisziplin (vgl. Tietjens, 2006, S. 8).

„Istwert-Bestimmungen als Traineraufgabe werden erforderlich, wenn Trainer/ -innen beabsichtigen, eine spezifische Handlungsvoraussetzung zu verbessern, oder wenn sie einen systematischen technisch- taktischen Handlungsfehler beobachten und dessen Ursache(n) ausfindig machen wollen“ (Gabler et al., 2001, S. 166).

„Die Kenntnis von Istwerten psychischer Handlungsvoraussetzungen erlaubt ihr gezieltes Überführen in gewünschte Sollwerte. Diagnostische Instrumente zu ihrer Erfassung sind (vgl. Kunath 1972; Janssen 1979; Haase 1982; Gabler / Haase/ Hug/ Steiner 1985; Kratzer 1987; Konzag / Kratzer 1991):“ (Gabler et al, 2001, S. 166).

zum einen die Verhaltensbeobachtungen, das explorative Gespräche und die in dieser Hausarbeit wichtigen sportpsychologischen Tests, sowie das Experiment.

„Sportpsychologische Aufgabenstellungen prüfen durch entsprechende Aufgabenstellungen hervorgerufenes Verhalten in Form von Leistungsverhalten (z.B. motorische Tests unter spezifizierten Bedingungen), sozialem Verhalten (z.B. Kooperationsaufgaben unter spezifizierten Bedingungen), Ausdrucksverhalten (z.B. projektive Tests), physiologischem Verhalten (z.B. Ableitung von Hirnströmen), verbalem Verhalten (z.B. Fragebögen), Einschätzungen und Beurteilungen (z.B. Rating­Skalen)“ (Gabler et al, 2001, S.166).

In der vorliegenden Hausarbeit sollen nun die Maßnahmen einer sportpsychologischen Diagnostik dargestellt werden. Die psychologische Datenerhebung beinhaltet die Beobachtung, die Befragung, den Test und das Experiment, auf die hier näher eingegangen werden soll.

Um die Hausarbeiten von Kristin Föller, Christina Grüneberg und mir, besser abgrenzen zu können, haben wir dies folgendermaßen aufgeteilt: Christina Grüneberg hat das Thema Beobachtung und Kristin Föller das Thema Befragung. Meine Hausarbeit handelt über das Thema das Experiment und der Test, auf welches ich im Folgenden näher eingehen werde.

2 Experiment

Die Beobachtung, die Befragung, der Test und das Experiment sind die wichtigsten Methoden der sportpsychologischen Diagnostik. Das Experiment grenzt sich gegen die anderen Methoden insofern ab, dass durch einen Forscher Variationen von Bedingungen vorgenommen werden, um die Einwirkung von anderen Faktoren auf die unabhängigen Variablen kontrollieren zu können. Beobachtung, Befragung und Test dagegen sind lediglich beschreibend, verzichten also auf den variierenden Eingriff in ihren Untersuchungsgegenstand. Datenerhebungsmethoden bringen nur dann brauchbare wissenschaftliche Ergebnisse, wenn sie bestimmten Gütekriterien entsprechen, auf weiche ich im späteren Verlauf(siehe Kapitel 3.6) der Hausarbeit noch eingehen werde. Diese Gütekriterien werden von jeder wissenschaftlichen Messung gefordert; sie muss objektiv, reliabel und valide sein (vgl. Eberspächer, 1993, S. 333).

Zum besseren Verständnis des Experiments, werde ich zunächst den Bergriff Experiment definieren, um im Anschluss näherdaraufeingehen zu können.

2.1 Definition Experiment

„Das Wesen des Experiments besteht darin, durch willkürliche, planmäßige Variation der Tätigkeitsbedingungen psychologische Sachverhalte zu erfassen. Geprüft werden vor allem der Einfluss ausgewählter äußerer Bedingungen auf das Psychische und die Auswirkungen veränderter psychischer Regulationskomponenten auf die Tätigkeit des Menschen“ (Doil, 1983, S. 28).

„Nach Friedrich (1972, S. 181) bietet die experimentelle Methode „die besten Möglichkeiten, Ursache- Wirkung- Beziehungen nachzuweisen. Sie gestattet es, eine Hypothese unter variierten Bedingungen auf ihre Gültigkeit zu prüfen. Dabei werden die Auswirkungen der Bedingungsvarianten systematisch kontrolliert“ (Doil, 1983, S. 28).

Um herausfinden zu können, wie sich die Sachverhalte wechselseitig beeinflussen, muss ein Forscher experimentieren. Er muss hierzu die untersuchten Sachverhalte nach einem bestimmten Untersuchungsplan (Design) systematisch Einflüssen aussetzen, die er dabei selbst hergestellt oder herbeigeführt hat, und dabei die auftretenden Effekte genau beobachten. Im Experiment misst man keine vorgegebenen

Merkmale und Sachverhalte, dies tun nicht- experimentelle Untersuchungen und empirische Erhebungen. Vielmehr werden Sachverhalte manipuliert, also die Zielsetzungen des Forschers aufgesucht bzw. variiert (vgl. Eberspächer, 1993, S. 350).

„Ziel eines Experiments ist es, zu Wenn- Dann- Aussagen zu kommen: Wenn Variable A in dieser Weise manipuliert wird, dann verändert sich Variable В in jener Weise. Kausalzusammenhänge, also Ursache - Wirkung- Zusammenhänge, lassen sich im Experiment, anders als vielfach behauptet, genaugenommen nicht sichern, denn es können theoretisch immer Störfaktoren auftreten, die Einflüsse ausüben und sich der Kontrolle des Forschers entziehen. Die Ursache für eine Wirkung kann also möglicherweise dem Forscher unbekannt bleiben“ (Eberspächer, 1993, S. 350).

2.2 Laborexperiment

Eine wichtige Unterscheidung, die auch für die sportpsychologische Forschung von belang ist, ist die zwischen Labor- und Feldexperiment. Laborexperimente finden unter künstlichen Laborbedingungen ihre Anwendung. So sichert sich der Forscher grundsätzlich eine bessere Kontrolle von störenden Einflüssen auf seine Messungen und Befunde. Die Übertragung auf natürliche (außerhalb des Labors geltenden) Bedingungen kann jedoch fraglich sein (vgl. Eberspächer, 1993, S. 351).

Mit Labor ist üblicherweise ein spezieller Untersuchungsraum in einem Institut gemeint. Im Labor hat der Versuchsleiter so die Möglichkeit, die Störvariablen und die Operationalisierung von der unabhängigen und der abhängigen Variable besser kontrollieren zu können. Problematisch kann aber bei Laboruntersuchungen die Generalisierbarkeit auf natürliche Situationen werden. So können beispielsweise Lernexperimente aus dem Labor nicht unbedingt auf Situationen in der Schule übertragen werden, da dort eine völlig andere Lernumgebung herrscht. Allgemein kann man sagen, dass die Generalisierbarkeit auf eine spezielle natürliche Situation in dem Fall gewährleistet ist, wenn das Laborexperiment die kritischen Variablen dieser natürlichen Situation mit einbezieht. Wenn z.B. in einem Laborexperiment sinnlose Silben gelernt werden müssen (z.B. QEC, NÖK), dann sind dieses Ergebnisse nicht ohne weiteres auch auf das Lernen eines bedeutungsvollen komplexen Stoffes (z.B. Aufbau und Funktion einer Dampflokomotive) übertragbar (vgl. Huber, 2005, S. 77).

Näher an der Alltagswelt liegt der Forscher in der Regel beim Feldexperiment. Hier wird in der natürlichen Umgebung experimentiert (z.B. eine Schule, ein Betrieb, eine Wohnung der Versuchsperson), was eine größere Zahl an Störfaktoren zur Wirkung kommen lässt, als im Labor. Diese gewonnen Ergebnisse sind jedoch lebensnäher und realistischer (vgl. Eberspächer, 1993, S. 351).

„Im Feld ist andererseits die Kontrolle der Störvariablen in der Regel schwieriger. Auch die Operationalisierung von UV und AV ist im Feld oft mit Problemen verbunden (z.B. die Operationalisierung von Denkprozessen beim Problemlösen). Dafür ist das Ergebnis eines Feldexperiments für die Anwendung in der speziellen natürlichen Situation und ähnlichen direkter verwertbar. Allerdings ist die Kontrolle der Störvariablen eine Voraussetzung für die Generalisierung des Ergebnisses“ (Huber, 2005, S.78).

Ein eindrucksvolles Experiment hat Emerson (1966) veröffentlicht. Er untersuchte die Leistungsmotivation bei Mitgliedern einer Mount-Everest-Expedition in Abhängigkeit vom Grad der Gewissheit, das Ziel zu erreichen. Informationen über den Gewissheitsgrad hatte er der Kommunikation zwischen den Expeditionsmitgliedern entnommen. Solch ein Experiment hätte man eventuell im Labor einer Universität durchführen können. Wahrscheinlich wäre es auf diese Weise besser möglich gewesen es zu kontrollieren. Jedoch wäre es kaum möglich gewesen, die Realistik der Bedingungen am Mount Everest zu simulieren (vgl. Eberspächer, 1993, S. 351).

Das Grundproblem Labor- und Feldexperiment wird in der sportpsychologischen Forschung immer wieder diskutiert. Dabei bemerkte Lenk (1970, 8f), dass Felduntersuchungen und Feldexperimente zwar nicht die höchsten Ansprüche an methodische Isolierung und Abgesichertheit, noch an die Ausschöpfung aller Experimentiermöglichkeiten erfüllen, dennoch unterliegen sie nicht der künstlichen Verzerrung durch Laborbedingungen oder fiktiven Situationen. Wissenschaftliche Perfektion und Realistik der Bedingungen sind hier komplementär. In dieser Zwickmühle verdient jedoch die Realistik den Vorzug - gerade auch unter wissenschaftsförderlichen Zwecken (vgl. Eberspächer, 1993, S. 352).

Die Einsatzmöglichkeiten des Experiments in der sportpsychologischen Arbeit sind sehr vielfältig. Prinzipiell lassen sich drei Hauptrichtungen differenzieren:

2.4 Einsatzmöglichkeiten des Experiments

I.Hauptrichtung

„Experimentelle Untersuchungen zum Erfassen der Auswirkungen unterschiedlicher Trainingsformen auf aktuelle und habituelle Leistungsvoraussetzungen

Experimente in dieser Richtung dienen der Beantwortung folgender Fragestellungen:

Welchen Einfluss haben unterschiedliche sportliche Tätigkeitsformen auf die Persönlichkeitsentwicklung und welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus für die Gestaltung des Übungs-, Trainings- und Wettkampbetriebes zur Erhöhung des persönlichkeitsbildenden Wertes der sportlichen Tätigkeit?“ (Doil, 1983, S. 28).

„Diese Fragestellung spielt vor allem eine wichtige Rolle für die Nutzung des Sports zur allseitigen Entwicklung der Persönlichkeit, aber auch zur gezielten Entwicklung einzelner psychischer Leistungsvoraussetzungen durch spezielle Übungsformen.

Welchen Einfluss übt die Anforderungsbewältigung in der sportlichen Tätigkeit auf die aktuelle - psychische Regulationsfähigkeit aus?“ (Doil, 1983, S. 29).

„Diese Fragestellung ist von hoher Bedeutung für die Realisierung einer gleichbleibend hohen Qualität im sportlichen Training. Im Prozess der Anforderungsbewältigung sind Veränderungen in den psychischen Regulationsvoraussetzungen zu erwarten, die sich in reduzierter psychischer Leistungsfähigkeit, auftretenden Monotonieerscheinungen, emotional bedingten Veränderungen in der Motivation u. a. äußern und die Qualität der psychischen Regulationsfähigkeit beeinflussen können. Durch experimentelle Untersuchungen werden Aussagen zu Inhalt und Zeitpunkt von auftretenden Veränderungen entsprechend der Spezifik der Belastungsgestaltung gewonnen, die dadurch die Ableitung von Maßnahmen zur Stabilisierung der psychischen Leistungsvoraussetzungen bzw. zur Veränderung der Belastungsgestaltung ermöglichen, um eine hohe Qualität im Trainingsprozess abzusichern“ (Doil, 1983, S. 29).

2. Hauptrichtung:

„Experimentelle Untersuchungen zur Analyse des Einflusses unterschiedlicher psychischerLeistungsvoraussetzungen auf die Qualität der sportlichen Leistung

Die Erhöhung der Qualität der sportlichen Tätigkeit durch Verbesserung der psychischen Regulationsvoraussetzungen ist eine der Schwerpunktaufgaben der sportpsychologischen Arbeit. Experimentelle Untersuchungen werden vor allem eingesetzt, um den Einfluss veränderter psychischer Voraussetzungen auf den Verlauf und das Ergebnis sportlicher Handlungen zu prüfen. Damit wird ein Beitrag zur Erarbeitung psychologischer Anforderungsprofile für die sportliche Tätigkeit insgesamt, für einzelne Sportarten und für unterschiedliche Belastungsformen geleistet.

Hinsichtlich ihres Einflusses auf die Qualität der sportlichen Handlung werden vorrangig analysiert: unterschiedliche Kenntnisse, einzelne psychische Eigenschaften, Besonderheiten des aktuellen psychischen Zustandes, Inhalt und Stärke der Leistungsmotivation, unterschiedliche soziale Kontaktpartner u. a.“(Doil, 1983, S. 29).

3. Hauptrichtung:

„Experimentelle Untersuchungen zur Analyse individueller psychischer Leistungsvoraussetzungen des Sportlers

Die umfassende Beurteilung der psychischen Leistungsvoraussetzungen des Sportlers ist Grundlage für die Maßnahmen zu seiner weiteren psychischen Entwicklung und gleichzeitig Voraussetzung für die spezifische Arbeit mit dem Sportler bei der Trainingsgestaltung.

Experimentelle Untersuchungen stellen eine notwendige Ergänzung anderer Untersuchungen zur Diagnostik psychischer Besonderheiten des Sportlers dar, da durch die gezielte Variation unterschiedlicher Bedingungen ein genauerer Einblick in einzelne psychische Bereiche möglich wird. Inhaltliche Schwerpunkte, die vorrangig durch experimentelle Untersuchungen analysiert werden können, sind Belastbarkeit des Sportlers vor allem unter dem Aspekt der Stabilität der psychischen Leistungseigenschaften und der belastenden Wirkung unterschiedlicher

Bedingungen, soziale Verhaltensweisen unter dem Aspekt der Anpassungsfähigkeit an verschiedene soziale Kontaktpartner und die Lernfähigkeit des Sportlers“ (Doil, 1983, S. 30).

3. DerTest

„Die Arbeit mit Tests ist fester Bestandteil in der sportpsychologischen Forschungsarbeit. Während in den ersten Jahren der gezielten sportpsychologischen Forschung vorwiegend mit Tests der allgemeinen Psychologie bzw. der verschiedenen angewandten psychologischen Disziplinen gearbeitet wurde, erhält gegenwärtig die Erarbeitung sportartspezifischer Verfahren bzw. die sportartspezifische Modifizierung vorhandenerTests zunehmende Bedeutung“ (Doil, 1983, S. 30).

Der Begriff Test ist in unserer Umgangssprache zum Standardwort geworden. Wo es etwas zu prüfen, zu begutachten und zu erproben gibt, wird getestet. Hausfrauen testen Waschmittel auf Funktionalität, Trainer ihre Spieler vor einem wichtigen Spiel auf ihre Einsatzqualitäten, Athleten ihre Form, und Illustrierte testen ihre Leser, ob sie gute Familienvätersind (vgl. Eberspächer, 1993, S. 343).

Alle diese Tests haben mit dem wissenschaftlichen Test wenig gemeinsam. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch sind besonders zwei Bedeutungen des Begriffs Test gebräuchlich. Als Test werden zum einen das Verfahren und zum anderen seine Durchführung und das notwendige Material bezeichnet:

- mathematisch- statistisches Prüfverfahren und

- wissenschaftliches Beobachtungsverfahren, mit dem Personen hinsichtlich bestimmter psychischer, sozialer und motorischer Merkmale untersucht werden (vgl. Eberspächer, 1993, S. 343).

Die in der Vergangenheit oft erhobenen Einwände gegen die Arbeit mit dem Test (Rubinstein, 1961, Ehrlebach/Ihlefeld/Zehner, 1971), die weniger auf den Einsatz von Tests, sondern vorwiegend auf den Missbrauch der Testresultate in der bürgerlichen Psychologie zurückzuführen waren, sind nun überwunden, die Brauchbarkeit und Notwendigkeit von Test einschließlich der Anforderungen an die Arbeit mit ihnen sind auf der Grundlage der marxistischen Psychologie mehrfach ausführlich dargestellt worden (Friedrich, 1972, Witzlack, 1977, Gutjahr 1971, Guthke 1977) (vgl. Doil, 1983, S. 31).

Trotzdem sei auf einige Probleme in der Arbeit mit Tests aufmerksam gemacht, auf die ich im Laufe des Kapitels Test in dieser Arbeit eingehen werde. Diese Probleme können die Wissenschaftlichkeit der Arbeit mit Tests und damit die Glaubwürdigkeit der psychologischen Untersuchungsergebnisse beeinflussen (vgl. Doil, 1983, S. 31).

Der nachfolgende Test befasst sich mit der letzteren Kategorie, die Tests als Verfahren der Datenerhebung und Diagnostik qualifiziert, die auch in der sportwissenschaftlichen Forschung mehrund mehran Bedeutung gewinnen (vgl. Eberspächer, 1993, S. 344).

Um den Begriff Test besser zu verdeutlichen, werde ich den Begriff Test kurz definieren und im Anschluss näher darauf eingehen.

3.1 Definition Test:

„Unter einem Test wird nach Guthke (1977, S. 69) ein Prüfverfahren verstanden, bei dem in standarisierten Situationen Verhaltensmerkmale (Verhaltensstichproben) von Personen erfasst werden, die als Indikatoren für bestimmte Personeneigenschaften dienen sollen, und dessen Resultat eine Einordnung der Untersuchten in eine Klassifikation ermöglicht, die an einer Gruppe vergleichbarer Personen gewonnen wurde“ (Doil, 1983, S. 30).

Allgemein last sich ein Test als Verfahren definieren, das Personen unter standarisierten Bedingungen zu einer Verhaltensstichprobe „zwingt', die einen wissenschaftlich begründeten Rückschluss auf die individuelle Ausprägung eines oder mehrerer Merkmale erlaubt (vgl. Eberspächer, 1993, S. 343).

Die oft verwendete Bezeichnung des Test als eine Art Kurzform des Experiments ist problematisch, da für den Test wegen der Forderung nach standarisierten Bedingungen das charakteristische Merkmal jedes Experiments, nämlich die Variierbarkeit der Bedingungen, nicht realisiert werden kann. Dies schließt selbstverständlich nicht aus, dass der Test im Rahmen experimenteller Untersuchungen verwendet werden kann (vgl. Doil, 1983, S. 30).

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Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Sportpsychologische Diagnostik. Experiment und Text
Autor
Jahr
2009
Seiten
37
Katalognummer
V352181
ISBN (eBook)
9783668387195
ISBN (Buch)
9783668387201
Dateigröße
1114 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
sportpsychologische, diagnostik, experiment, text
Arbeit zitieren
Anke Kammerlander (Autor:in), 2009, Sportpsychologische Diagnostik. Experiment und Text, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352181

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