Außerschulische Jugendbildung. Lernorte jenseits der Schule

Das Beispiel der politischen Bildungsarbeit


Hausarbeit, 2015

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Bedeutung von Bildung
2.1 Formale/Formelle Bildung
2.2 Informelle Bildung
2.3 Non-formaler/Nicht-formelle Bildung

3 Zum Begriff der außerschulischen Jugendbildung
3.1 Aufgaben der außerschulischen Jugendbildung
3.2 Handlungsfeld - Politische Außerschulische Jugendbildung

4 Formale und non-formale politische Bildungsarbeit

5 Fazit und Ausblick

Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

In der heutigen Zeit messen Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland der Politik nur geringe Bedeutung zu (Heitmann, 1997, S. 81). Hierfür lassen sich verschiedene Ursachen festhalten. Dazu zählen neben allgemeiner politischer Unzufriedenheit auch das gesunkene Vertrauen in Parteien und Politiker sowie die Unzufriedenheit bezogen auf die soziale Sicherheit, die finanzielle Lage und politischen Einflussmöglichkeiten (Bundeszentrale für politische Bildung, 2003).

Diese Probleme sind auch sichtbar, bei der Vermittlung von politischen Inhalten in Bildungsinstitutionen. Nach wie vor zeigen sich Schwierigkeiten, wenn es darum geht, junge Menschen für politisches Lernen zu gewinnen. Dies kann unteranderem am vermittelten Stoff liegen, der selten eine Beziehung zu konkreten politischen Problemen herstellt. Hierbei stellt sich die Frage, ob die Rahmenbedingungen und die Organisation an deutschen Schulen, „den Zielen des politischen Unterrichts förderlich sind“ (Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke, 1992, S. 120). Im Vergleich zu Schulen haben außerschulische Bildungseinrichtungen oft mehr Möglichkeiten, projektartig bzw. handelnd experimentell Zugänge zum Verständnis auch politischer Herausforderungen zu schaffen.

Ausgehend von diesen Überlegungen soll im Folgenden der Frage nachgegangen werden, welchen Bildungsauftrag die außerschulische Jugendbildung im Vergleich zur institutionellen Bildung in der Schule hat. Dies soll am Beispiel der politischen Bildungsarbeit in beiden Bereichen verdeutlicht werden. Um der Frage nachgehen zu können, erschien es in einem ersten Schritt wichtig, sich mit dem Bildungsbegriff im Allgemeinen sowie mit dessen Differenzierung, der formalen, informellen und non-formalen Bildung, auseinanderzusetzen. In einem nächsten Schritt wird versucht, ausgehend von der Begriffsklärung der außerschulischen Jugendbildung und ihren Aufgaben, das Handlungsfeld der außerschulischen politischen Jugendarbeit näher zu bestimmen, um anschließend die politische Bildungsarbeit zwischen formaler und non-formaler Bildungsarbeit zu vergleichen. Den Schluss der Arbeit bildet das Fazit sowie ein Ausblick, in dem auf die Möglichkeit der Kooperation zwischen Schule und außerschulischer Jugendbildung kurz exemplarisch eingegangen wird.

2 Bedeutung von Bildung

Wenn es um den Begriff der Bildung geht, dann wird dieser sehr oft mit den öffentlichen Institutionen unseres Bildungssystems verbunden. Neben der Schule wird der Begriff häufig auch mit dem beruflichen Ausbildungswesen, den allgemeinbildenden Schulen aber auch mit dem Hochschulwesen verknüpft. Lange Zeit konnte mit dem Begriff der Bildung nur sehr wenig bis gar nichts angefangen werden (Rauschenbach, 2009, S. 29). Bildung war „ein mehr oder minder unscharfes, jedenfalls reichlich unbestimmtes Synonym für Schule und Unterricht, für Qualifizierung und Wissen“ (ebd.) und galt bei vielen Kritikern als zu unpolitisch.

In aktuellen Debatten ist Bildung in den letzten Jahren sowohl in der Politik als auch in der Öffentlichkeit zu einem regelrechten Modewort avanciert (ebd.). Nach dem PISA-Schock im Jahr 2001 „steht die Neuordnung des Bildungssystems auf den Tagesordnungen unzähliger politischer und fachlicher Gespräche“ (Lindner, Thole & Weber, 2003, S. 7). Auffällig hierbei ist, dass sich die bildungspolitischen Debatten meistens auf die Institution Schule beschränken. Die Kinder- und Jugendarbeit bleibt dabei meistens außen vor und wird bis auf wenige Ausnahmen kaum mit einbezogen. So bemerkten Thole, Lindner und Weber bereits im Jahr 2003 die Problematik eines eingegrenzten Bildungsverständnisses:

Bildung wird zum Großthema stilisiert, die Schule, das duale Ausbildungssystem und die Hochschullandschaft rücken ins Zentrum der gesellschaftspolitischen Aufmerksamkeit, jedoch die Kinder- und Jugendarbeit bleibt außerhalb des Blickfeldes. (S. 7)

Es lässt sich also festhalten, dass das moderne Verständnis von Bildung in hohem „Maße auf schulische Prozesse und den Erwerb von Qualifikationen und den Nachweis von Kompetenzen reduziert wird“ (Wischmeier & Macha, 2012, S. 110).

Es gibt eine Vielzahl an Bildungskonzepten und -theorien, sowie wissenschaftlichen und bildungspolitischen Positionen zum Begriff der Bildung. Trotz oder gerade wegen dieser Fülle lässt sich eine einheitliche inhaltliche Bestimmung des Begriffes nur sehr schwer konstruieren. Die mit dem Bildungsbegriff verbunden Konzepte und Theorien sind durchgängig in unterschiedliche gesellschaftliche und historische Rahmenbedingungen eingebettet (z.B. Neuhumanismus, Aufklärung). Zudem orientieren sie sich an den Subjekten und dem damit verbundenen Eigensinn der Adressaten. Es fällt somit schwer, einen dauerhaft währenden Begriff der Bildung zu definieren.

Die aktuelle Bildungsdiskussion soll nun laut Rohlfs, Harring und Palentin (2014) „eine Differenzierung formaler, informeller und non-formaler Bildung unterschiedliche Bildungsorte und Formen von Bildungsprozessen konturieren und in ihrer Interdependenz sichtbar machen“ (Rohlfs, Harring & Palentien, 2014, S. 12f.). Hierbei wird gezeigt, dass Bildung eben nicht ausschließlich in der Bildungsinstitution Schule stattfindet, sondern dass es darüber hinaus Bildungsorte und Lernsituationen gibt, in denen Bildung stattfinden kann (ebd., S. 13). Der Erwerb von Kompetenzen versteht sich dabei als ein Wechselspiel von formaler, informeller und non-formaler Bildung.

2.1 Formale/Formelle Bildung

Unter formaler oder auch formeller Bildung versteht man im Allgemeinen ein zeitlich aufeinander und hierarchisch strukturiertes System, das eine Vernetzung von Bildung und Ausbildung aufweist. Charakteristisches Merkmal dieses Systems ist die verpflichtende Teilnahme sowie die Dokumentation der Bildung durch entsprechende Abschlüsse (Hafeneger, 2011, S. 38). Die Schule gilt hierbei als zentralster formaler Bildungsort (Rauschenbach, 2009, S. 77). Dabei wird der Schule, als wichtigster institutioneller Bildungsakteur, eine zentrale Aufgabe zugeschrieben. Durch die gesetzliche Schulpflicht gelingt es ihr Kinder und Jugendliche gleichermaßen zu erreichen und „notwendig gesellschaftliche Kommunikationsvoraussetzungen zu universalisieren“ (ebd.).

Im Gesetz der Schulen im Land Brandenburg (Brandenburgisches Schulgesetz, 2002) ist das Recht auf Bildung im §3 Abs. 1 schriftlich fixiert. Hieraus geht hervor, dass jeder Schülerin und jedem Schüler „unabhängig von der wirtschaftlichen und sozialen Lage, der nationalen Herkunft, der politischen oder religiösen Überzeugung und des Geschlechts“ (Brandenburgisches Schulgesetz, 2002, §3 Abs. 1), der Zugang zur Schule, und somit zur formalen Bildung, gewährleistet sein muss.

Die Aufgabe der Schule besteht laut der Verfassung des Landes Brandenburgs (1992) §28 darin, „die Entwicklung der Persönlichkeit, selbständiges Denken und Handeln, Achtung vor der Würde, dem Glauben und den Überzeugungen anderer, Anerkennung der Demokratie und Freiheit, den Willen zu sozialer Gerechtigkeit, die Friedfertigkeit und Solidarität im Zusammenleben der Kulturen und Völker und die Verantwortung für Natur und Umwelt zu fördern“ (Verfassung des Landes Brandenburgs, 1992, §28).

Um diesen umfangreichen Aufgaben und Zielen der formellen Bildung gerecht zu werden, bedarf es nach Bollinger, „der Unterstützung, Qualifizierung und Forcierung informeller und nicht-formeller Bildungsprozesse“ (Bollinger, 2003, S. 223).

2.2 Informelle Bildung

Die Informelle Bildung begreift sich als ein „Oberbegriff, der sowohl das unbeabsichtigte und unbewusste beiläufige Lernen wie auch ein bewusstes absichtliches Lernen in der außerschulischen Umwelt umfasst, wobei die Übergänge zwischen beiden Spielarten in der Praxis fließend sind“ (Wischmeier & Macha, 2012, S. 115). In der Streitschrift des Bundesjugendkuratoriums aus dem Jahr 2001 („Zukunftsfähigkeit sichern! Für ein neues Verhältnis von Bildung und Jugendhilfe“) heißt es weiter, dass es sich um Bildungsprozesse handelt, „die sich im Alltag von Familie, Nachbarschaft, Arbeit und Freizeit ergeben, aber auch fehlen können. Sie sind zugleich unverzichtbare Voraussetzung […], auf dem formelle und nicht-formelle Bildungsprozesse aufbauen“ (Bundesjugendkuratorium, 2001, S. 165). Der Unterschied der informellen zur formellen Bildung liegt darin, dass das Lernen nicht an Vorgaben von Institutionen gebunden ist, sondern von jedem Einzelnen, je nach Interessenlage, selbst gesteuert werden können. Dabei erfolgt das Lernen meist ungeplant und eher beiläufig im Alltag, also in den lebensweltlichen Zusammenhängen und der sozialen Umwelt jedes Einzelnen (Mack, 2007, S. 10). Die informelle Bildung grenzt sich somit also durch ihre unterschiedlichen Lernformen und Lernprozesse von der formalen Bildung ab. Dabei ist eine eindeutige Zuordnung des Lernens auf einen bestimmten Ort kaum möglich (ebd.).

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Details

Titel
Außerschulische Jugendbildung. Lernorte jenseits der Schule
Untertitel
Das Beispiel der politischen Bildungsarbeit
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
16
Katalognummer
V351933
ISBN (eBook)
9783668382657
ISBN (Buch)
9783668382664
Dateigröße
556 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
außerschulische Jugendbildung, Politik, Bildungsarbeit, politische Bildungsarbeit, Lernort, Schule
Arbeit zitieren
Christin Kuschka (Autor:in), 2015, Außerschulische Jugendbildung. Lernorte jenseits der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351933

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