Die Wewelsbrug als Beispiel für die Rolle des Mittelalters in der SS-Ideologie


Facharbeit (Schule), 2014

17 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die NS - Diktatur und die SS - Ideologie
2.1 Heinrich Himmler, Reichsführer SS -„ Architekt und Bauherr“ in der NS - Zeit
2.2 Die SS als zukünftige Elite des Deutschen Reiches
2.3 Die Bedeutung der germanischen Mythologie für den National- sozialismus sowie die Lehre vom Heiligen Gral

3. Die Wewelsburg
3.1 Die Wewelsburg im historischen Wandel
3.2 Die Wewelsburg in der NS - Diktatur
3.2.1 Der Nordturm
3.2.2 Die gigantische Übersteigerung des Bauprojektes

4. Die Rolle der Germanen in der SS - Ideologie
4.1 Die SS als Ritterschaft am Beispiel Oswald Pohl
4.2 Der Nordturm als „Tafelrunde“ der NS - Zeit

5. Fazit

6. Anhang

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der vorliegenden Facharbeit liegt das persönliche Interesse zugrunde, ein lokalhistorisches Thema zu untersuchen. Als mögliche Ideen boten sich zum einen das Luftwaffenbekleidungsamt und zum anderen die Wewelsburg. Nach ausführlichen Recherchen zu beiden Themen bin ich zu dem Schluss gelangt, dass ich mich mit der Wewelsburg beschäftigen werde, da die vorliegende Literatur und Quellen mehr Möglichkeiten zur Auswertung und Analyse bietet In der folgenden Facharbeit werde ich unter folgendem Schwerpunkt arbeiten: „Die Wewelsburg - als Beispiel für die Rolle des Mittelalters in der SS - Ideologie“.

Zu dieser Thematik habe ich drei große Themenbereiche erstellt: Zuerst werde ich kurz das Dritte Reich und die SS - Ideologie betrachten, dabei wird mein Augenmerk auf Heinrich Himmler, dem Reichsführer SS, als „Architekt und Bauherr“ liegen. Des Weiteren werde ich die SS als zukünftige Elite des Deutschen Reiches betrachten sowie zum Abschluss die Bedeutung der germanischen Mythologie und die Lehre vom heiligen Gral für die SS untersuchen.

Im zweiten Teil der Arbeit wird das Augenmerk auf die Wewelsburg selbst gerichtet: Hierfür werde ich eine kurze Zeitleiste unter dem Titel „Die Wewelsburg im historischen Wandel“ erstellen, die wichtige Eckdaten der Wewelsburg enthält. Danach wird die Wewelsburg speziell in der NS - Diktatur betrachtet, hierfür habe ich zwei Unterthemen erstellt, zum einen wird der Nordturm mit dem Obergruppenführersaal und der Gruft untersucht und zum anderen wird sich mit der gigantischen Übersteigerung des Bauprojektes und der Heiligen Lanze auseinander gesetzt.

Im dritten Teil der Facharbeit werden beide zuvor einzeln geführten Stränge zusammengeführt, um zwei mögliche Deutungen vorzunehmen. Ein Thema wird: Der Nordturm als „Tafelrunde“ der SS sein und die andere Deutung wird sich mit Oswald Pohl in Ritterrüstung, ein Gemälde, welches um 1940 entstand, beschäftigen

2. Die NS - Diktatur und die SS - Ideologie

Der erste Teil meiner dreiteiligen Facharbeit wird sich mit der NS - Diktatur und der SS - Ideologie auseinandersetzen.

Der erste Abschnitt wird sich mit der Person Heinrich Himmler beschäftigen, dabei wird ein kurzer Lebenslauf zur Person erstellt werden.

Im zweiten Teil dieses Abschnittes wird die SS als zukünftige Elite des Deutschen Reiches behandelt, auch hier wird ein kurzer „Lebenslauf“ erstellt, welcher die Eckdaten der SS umreißen soll.

Der dritte Abschnitt des ersten Teils befasst sich mit der germanischen Mythologie, welche für Himmler als geistiger Vorläufer galt und in das „neue Reich“ mit einfließen sollte, hierzu werden wichtige Runen betrachtet, das Julfest erläutert und kurz auf den heiligen Gral eingegangen.

2.1 Heinrich Himmler, Reichsführer SS - „Architekt und Bauherr“ in der NS - Zeit

Heinrich Himmler wurde am 7. Oktober 1900 in München geboren, er wuchs in einem streng katholischen Elternhaus auf.

Von 1919-1922 studierte er an der TU1 München Landwirtschaft, das Studium schloss er 1922 als Diplomlandwirt ab. 1923 trat er der NSDAP bei und beteiligte sich 1923 als Fahnenträger des „ R ö hmschen Freikorps: Reichskriegsflagge “ am gescheiterten

„ Hitler-Ludendorff-Putsch “. 1925 trat er in die SA ein und wurde zum Sekretär des SA - Führers Gregor Strasser, am 8. August des selben Jahres wechselte er schon zur SS.

Am 6. Januar 1929 wurde Himmler durch Adolf Hitler zum Reichsführer - SS ernannt, zuvor hatte er bereits diverse Hauptämter in der NSDAP und der SS bekleidet.

Nach der Machtergreifung 1933 wurde er zum Polizeichef von München und errichtete das erste KZ in Dachau.

1934 wurde „seine“ SS zu einer eigenständigen Parteigliederung - neben der SA - der NSDAP berufen. Auf der Wewelsburg, welche er über die NSDAP 1933 anmietete, wollte Himmler ein ideologisches Zentrum der SS - Gruppenführer entstehen lassen. Dazu entwickelte er mit seinem Architekten Hermann Bartels diverse Umbaupläne. Der letzte Plan von 1944 sah eine komplette Veränderung des Dorfes vor. Insgesamt wollte Himmler an der Wewelsburg eine riesige Anlage bauen lassen.

Ab 1934 begann der Aufstieg der SS, Himmler bildete die SS zur mächtigsten Organisation im dritten Reich heraus.

Ein Höhepunkt seiner Karriere war die Ernennung zum Reichsinnenminister 1943. Wegen seiner Waffenstillstandsverhandlungen mit den Alliierten wurde Himmler von Hitler in seinem politischen Testament vom 30. April 1945 „enterbt“.

Nach seiner Verhaftung durch britische Soldaten beging er am 23. Mai 1946 in Lüneburg Selbstmord.2

2.2 Die SS als zukünftige Elite des Deutschen Reiches

Adolf Hitler befahl 1923 die Aufstellung einer „Stabswache“, die seinen Schutz gewährleisten sollte. Nach dem misslungenen „Hitler-Ludendorff-Putsch“ 1923 wurde die SS verboten und 1925 durch Hitler neu gegründet.

Am 6. Januar 1929 wurde Heinrich Himmler zum Reichsführer - SS ernannt und begann die SS zur mächtigsten Organisation während der NS - Diktatur herauszubilden.

Die SS stellte ab 1933 die „LSSAH“3 und beteiligte sich maßgeblich am „Röhm - Putsch“ von 1934.

Auf der Wewelsburg wollten Himmler und die SS eine der größten SS - Schulen im Dritten Reich errichten, dies gelang aber aufgrund des Krieges nicht.

Während des Krieges war die SS als leitende Behörde in den KZs an der Ermordung von 7 Millionen Menschen verantwortlich.

Zur Uniform eines SS - Mannes gehörte die Schwarze Uniform und das Braunhemd, des Weiteren waren die schwarze Totenkopfmütze und der Totenkopfring wichtige Charakteristika für den SS - Mann. Ebenfalls zur Uniform gehörte der schwarz umrandete Armbinder mit Hakenkreuz.Durch besondere Verdienste konnte man den Ehrendegen oder den Ehrendolch erlangen, der ab dann mit zur Uniform gehörte.

Weitere Merkmale waren z.B. die Blutgruppentätowierung an der Unterseite des Oberarms und der Treue Spruch: „ Deine Ehre heißt Treue “.

Der Ordensspruch und die Blutgruppentätowierung lassen auf das Selbstverständnis als Rassenelite im Deutschen Reich schließen, da hier nur „ die reinsten, besten und mutigsten M ä nner aufgenommen wurden “.4

2.3 Die Bedeutung der germanische Mythologie für den Nationalsozialismus sowie die Lehre vom heiligen Gral

Um 1933 begannen Heinrich Himmler und Richard Walter Darré die SS in Westfalen zu etablieren, da sie hier mögliche Wurzeln der alten Germanen vermuteten.

Als 1934 die Wewelsburg angemietet wurde, bestand bei Himmler kein Zweifel mehr daran, dass diese König Heinrich I.5 im Kampf gegen die Hunnen gedient hatte bzw. er sie errichtet hatte.

Um die genauen Vorgeschichte der Germanen zu erforschen, gründete Himmler 1935 die Stiftung „ Ahnenerbe “.

Mit der Todesfeier Heinrichs I. 1936 in Quedlinburg kam ein neuer Teil deutscher Geschichte mit hinzu. Nach der Todesfeier wurde der Quedlinburger Dom komplett entkernt, um die Gebeine des Königs zu suchen. 1937 wurden die vermeintlichen sterblichen Überreste des Königs gefunden und in einer feierlichen Zeremonie in einem neu errichteten heiligen Raum in einem Sarkophag aufgebahrt.

Mit seiner neuen Ostbesiedlungspolitik in Form des „Lehnswesens“ wollte Himmler weitere Elemente des Mittelalters in den deutschen Staat einbinden. Hierzu diente der neue Landbesitzer als „Lehnsnehmer“ und die Regierung als „Lehnsbesitzer“.

Um die Germanischen Rituale wieder zu beleben, war es Himmlers besonderes Anliegen eine Ersatzreligion zu schaffen. Das am besten erhaltene Stück dieser neuen Religion ist der Julleuchter6. Dieser sollte vor allem beim sogenannten Julfest , welches das Weihnachtsfest ersetzen sollte, und bei Familienfesten Einsatz finden.

Der Leuchter wurde zuerst in der SS - eigenen Manufaktur in Allach hergestellt und später in Klinkerwerk des Kzs Neuengamme. Es sollte ein Schrein errichtet werden, auf dem der Leuchter bei Festen stehen sollte. Dem Leuchter lag ein Schreiben bei, aus dem man entnehmen konnte, dass es sich um die Nachbildung eines „ alten aus fr ü herer Vergangenheit unseres Volkes ü berkommendes St ü ck[es] “ 7 handele.

Eine interessante Begebenheit ist, dass der Leuchter die Nachahmung eines Leuchters ist, der um 1800 in Schweden entstand und somit keine germanische Traditionslinie besitzt.

Ein weiterer Verweis auf die Einbindung der Germanen ist die Nutzung ihrer Runen, zum Beispiel benutzte die SS die sogenannte „ Si[e]g - Rune “ als Zeichen von Stärke, Dynamik und Bedrohlichkeit. Eine weitere Rune ist das Mäander Hakenkreuz, welches als Abschluss der Kuppel in der Gruft dient. Diese Rune symbolisiert das Erreichen der Ewigkeit in der Zeit durch Reproduktion, was für das auffahren in die Walhalla (germanischer Himmel) stehen könnte8.

Auch die Schwarze Sonne im Obergruppenführersaal ist das Abbild einer alamannischen Fibel. Es wird angenommen, dass dieses als religiöses Zeichen in den östlichen Licht- und Sonnenkulturen verwendet wurde. Die zwölf Ausläufer zeigen jeweils auf eine der zwölf Nischen im Obergruppenführersaal.9

Ein weiterer zentraler Aspekt in Himmlers Vorstellungen über die Vergangenheit der „arischen Rasse“ war der Heilige Gral. Laut Himmler musste dieser sich in Spanien befinden, da er hier die Wurzeln der rassischen Überlegenheit des „Ur-Ariers“ vermutete. Himmler war fest von der - wie in „ Indiana Jones und der letzte Kreuzzug “ passend beschrieben10 - magischen Wirkung des Grals überzeugt und glaubte an eine Unbesiegbarkeit der Truppen, die den Gral in Besitz hatten (ähnlich wie bei der Heiligen Lanze).

Dies war auch einer der Gründe, warum Himmler mit seiner Stiftung „ Ahnenerbe “ mehrere Ausgrabungen an verschiedenen Orten in Spanien durchführte.11

Abschließend ist zu bemerken, dass Adolf Hitler vieles, was Himmler tat, befürwortete, aber seine Vorstellungen nur in einem geringen Ausmaß teilte und ihm deshalb auch etwas misstrauisch gegenüber stand.

[...]


1 TU München: Technische Universität München

2 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Himmler Stand 11.03.2014 16.24 Uhr und Prof. Dr. Karl Hüser (1982), Wewelsburg 1933-1945 Kult und Terrorstätte, Verlag Bonifatius Druckerei, Paderborn - S. 147

3 LSSAH: Leibstandarte Adolf Hitler

4 http://de.wikipedia.org/wiki/SS Stand 12. März 2014 - 17.00 Uhr und Prof. Dr. Karl Hüser (1982), Wewelsburg 1933-1945 Kult und Terrorstätte, Verlag Bonifatius Druckerei, Paderborn - S. 421

5 König Heinrich I.: Geboren um 876, gestorben am 2. Juli 936 war der erste König des Ostfrankenreichs

6 Bild unter https://www.the-saleroom.com/en-gb/auction-catalogues/hermann-historica-ohg/catalogue-id-srher10000/ lot-f84ac9fd-b520-42b0-8ebd-a40100dfdc72

7 Brebeck, Wulff E. und weitere (2011): Endzeitkämpfer Ideologie und Terror der SS, Deutscher Kunstverlag GmbH Berlin und München - S. 147

8 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4ander_%28Ornamentik%29 Stand 14.03.2014 - 18.29 Uhr / nähere Erläuterung im dritten Teil

9 Vgl. Brebeck, Wulff E. und weitere (2011): Endzeitkämpfer Ideologie und Terror der SS, Deutscher Kunstverlag GmbH Berlin und München - S. 289 / nähere Erläuterungen im zweiten und dritten Teil

10 http://www.welt.de/kultur/article1881680/Hitlers-Forscher-und-die-Jagd-nach-dem-Ur-Arier.html Stand 15.03.2014 - 14.50 Uhr

11 Ebenda Stand 15.03.2014 - 14.50 Uhr

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Wewelsbrug als Beispiel für die Rolle des Mittelalters in der SS-Ideologie
Autor
Jahr
2014
Seiten
17
Katalognummer
V351610
ISBN (eBook)
9783668385672
ISBN (Buch)
9783668385689
Dateigröße
1252 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wewelsbrug, beispiel, rolle, mittelalters, ss-ideologie
Arbeit zitieren
Felix Tiemann (Autor:in), 2014, Die Wewelsbrug als Beispiel für die Rolle des Mittelalters in der SS-Ideologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351610

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