Risikoprüfungen bei Unternehmenstransaktionen. Die Bedeutung der Due Diligence


Seminararbeit, 2016

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Begriffsklärung und Problemstellung der Arbeit

2. Due Diligence im Transaktionsprozess
2.1. Einordnung in den Trankaktionsprozess
2.2. Motive und Bedeutung für Käufer und Verkäufer
2.3. Das Due Diligence Team
2.4. Durchführung

3. Ausprägungen der Due Diligence
3.1. Strategic Due Diligence
3.2. Financial Due Diligence
3.3. Legal und Tax Due Diligence
3.4. Human Resources Due Diligence
3.5. Ergebnisse

4. Chancen und Risiken

5. Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: M&A Prozess

1. Begriffsklärung und Problemstellung der Arbeit

Nachdem der Markt für Unternehmenstransaktionen, sowohl in Deutschland aber auch in anderen großen Nationen, im Zuge der Finanzkrise fast vollständig zum Erliegen kam, ist seit 2009 wieder eine erhöhte Aktivität auf diesem Markt zu verzeichnen. Begriffe die häufig in diesem Zusammenhang fallen sind u.a. Merges & Acquisitions sowie Due Diligence. Für M&A gibt es in der Literatur keine standardisierte Definition, vielmehr kann man zusammenfassend sagen, dass es sich um ein eigenes Fachgebiet handelt, welches sich mit der Übernahme und Fusion von Unternehmen aber auch von Unternehmensteilen beschäftigt. Bei der DD handelt es sich um eine mit "gebotener Sorgfalt" durchgeführte Risikoprüfung u.a. im Rahmen von M&A Transaktionen. Diese Prüfungen werden aber auch bei z.B. Börsengängen von Emissionsbegleitern durchgeführt, um die Vollständigkeit/Richtigkeit des Wertpapierprospektes zu gewährleisten. Diese Arbeit beschäftigt sich allerdings ausschließlich mit der DD bei Unternehmenstransaktionen, also M&A Projekten. Im Rahmen dieser Sorgfaltsprüfung bekommt der Kaufinteressent die Möglichkeit anhand z.T. nicht öffentlicher Daten zu prüfen, ob das Akquisitionsobjekt seinen Erwartungen entspricht. Zudem kann er anhand der gewonnenen Erkenntnisse einen Plan für die Transaktionsstruktur und den Finanzierungsbedarf der Übernahme erstellen.1 Um die Bedeutung dieses Prüfungsinstruments für den Gesamtprozess der Unternehmenstransaktion zu klären, wird in Kapitel 2 zunächst ein kurzer Überblick über den Transaktionsprozess gegeben und die DD eingeordnet. Nachdem die Motive für die beteiligten Parteien im Punkt 2.2 erläutert wurden, erfolgt eine Vorstellung des DD-Teams sowie vom Durchführungsablauf in Kapitel 2.3 bzw. 2.4. Damit ein Verständnis für den Umfang der DD entstehen kann, wird in Kapital 3 ein Überblick über die wichtigsten Prüfungsinhalte gegeben, sowie die Bedeutung der erhaltenen Ergebnisse erklärt. Die beiden letzten Abschnitte ordnen einerseits Chancen sowie Risiken der Sorgfaltsprüfung ein und fassen anderseits die wesentlichen Erkenntnisse dieser Arbeit zusammen.

2. Due Diligence im Transaktionsprozess

2.1. Einordnung in den Transkaktionsprozess

Der Prozess einer Unternehmenstransaktion lässt sich in verschiedene Phasen einteilen. Bevor es zur DD und danach zur Vertragsverhandlung sowie Closing kommt, wird die Transaktion vorbereitet.2 In der Vorbereitungsphase erfolgt durch den Verkäufer die Mandatierung eines passenden M&A Beratungsunternehmens (i.d.R. Investmentbanken, M&A Boutiquen oder andere Unternehmensberatungsgesellschaften). Dieses Beratungsunternehmen erstellt dann bereits eine Unternehmensanalyse, um mögliche Schwächen und Stärken aufzudecken und stellt diese im Rahmen eines Exposé vor. Zudem dient diese Bewertung dazu eine Kaufpreisspannbreite aufzuzeigen.3 In diesem Zusammenhang besteht auch die Möglichkeit für den Verkäufer, selber eine umfangreiche Unternehmensprüfung von externen DD-Teams durchführen zu lassen. Man spricht dabei von einer sogenannten Vendor Due Diligence. Diese Form bietet den Vorteil, eine realistische bzw. objektive Einordnung des möglichen Kaufpreiserlöses zu bekommen, ist jedoch sehr kostenintensiv. Nachdem der Markt nach potenziellen Käufern sondiert wurde, erfolgt in der Ansprachephase der Kontakt zu möglichen Interessenten. Hier werden Verkaufsunterlagen in Form eines Informationsmemorandums übergeben. Dieses Info- Memo, welches immer noch die Anonymität des Verkäufers gewährleisten soll, muss allerdings über genügend Informationen zur Abgabe eines unverbindlichen Kaufangebots verfügen. Um im weiteren Verlauf der Transaktion nicht Gefahr zu laufen, dass die herausgegebenen Daten missbraucht werden, besteht die Verkäuferpartei immer auch auf eine Vertraulichkeitserklärung, die vom Interessenten zu unterzeichnen ist und entsprechende Vertragsstrafen vorsieht.4 Auf Grundlage des unverbindlichen Angebots der Käuferpartei, auch "Letter of Intent" genannt, wird der Kreis der potenziellen Käufer dann auf ein Minimum selektiert. Im LoI wird auch auf den zeitlichen Ablauf und die Intensität der DD eingegangen, die im Transaktionsprozess im nächsten Schritt stattfindet. Nach Abschluss der DD findet eine Unternehmensbewertung anhand der erhaltenen Ergebnisse statt und die Vertragsverhandlungen starten bzw. können fortgesetzt werden. Bei Einigung erfolgt der Vertragsabschluss.5 Folgende Abbildung soll den Prozess noch einmal kurz zusammenfassen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: M&A Prozess

Quelle: Fachhochschule Kufstein Tirol, URL: http://restrukturierung.fh- kufstein.ac.at/Mitgliedschaft/Turnaround-mit-M-A, Abruf am 25.07.2016

2.2. Motive und Bedeutung für Käufer und Verkäufer

Es gibt eine Reihe von Beweggründen für die Durchführung einer DD für den Käufer aber auch für den Verkäufer. Zum einen gibt sie dem Erwerber eine Möglichkeit zur umfassenden Analyse des Zielunternehmens, bei der er die Wirtschaftlichkeit sowie die Durchführbarkeit der Transaktion bewerten kann und zum anderen lässt sie ihn mögliche Schwächen identifizieren, die seine spätere Verhandlungsposition stärken. Die Schlüsselfunktion besteht allerdings erst einmal darin, die Informationsasymmetrien zwischen dem gut informierten Verkäufer und dem wenig informierten Käufer abzubauen. Nur dann wird es dem Käufer möglich sein, potenzielle Synergien zu erkennen und Erkenntnisse über die spätere Integration des Zielunternehmens zu erlangen, die er wiederum für die Erstellung eines verbindlichen Kaufangebotes benötigt. Weiterhin können wichtige Informationen für die im Anschluss stattfindende Unternehmensbewertung, des Verkaufsunternehmens, durch den Erwerber gewonnen werden. Im Rahmen von Managementgesprächen kann der potenzielle, zukünftige Eigentümer zudem einen Eindruck über die Qualität der Unternehmensführung und deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit erhalten. Der Käufer beabsichtigt durch die Offenlegung aller relevanten Informationen, sich ein umfassendes Gesamtbild über das Zielunternehmen machen zu können und auch verbleibende Risiken zu identifizieren. Die Dokumentation dieser eingeschätzten Risiken erleichtert im Konfliktfall die Feststellung, ob und in welchem Umfang der Verkäufer vor Abschluss des Vertrages auf die Risiken hingewiesen hat. In den Vertragsverhandlungen wird daher die Käuferpartei darauf drängen, sich im Rahmen von Gewährleistungsklauseln dagegen abzusichern.6 Zusammenfassend lassen sich vier wesentliche Funktionen für den Käufer ableiten. Einerseits kann der Käufer sich über die Gegebenheiten des Unternehmens informieren und daraus Haftungstatbestände ableiten, die er durch vertragliche Beschaffenheitsangaben und Garantien absichern möchte (Gewährleistungsfunktion). Andererseits besteht eine Risikoermittlungsfunktion, bei welcher der Käufer klären kann, ob das Unternehmen seinen Erwartungen entspricht und welche Risiken mit der Transaktion verbunden sind. Des Weiteren entsteht durch die Dokumentation der DD eine Beweissicherung im Falle späterer Konflikte. Die vierte, wesentliche Funktion besteht für den Erwerber darin, eine Grundlage für seine spätere Kaufpreisentscheidung anhand des Unternehmenswertes zu erhalten (Wertermittlungsfunktion).7 Aber auch der Verkäufer hat i.d.R. ein Interesse an einer gründlichen und umfangreichen Durchführung der Prüfung. Je umfangreicher, desto geringer wird sein Haftungsrisiko. Einem klagenden Käufer könnte so entgegengewirkt werden, dass ihm die Informationen durch die DD bekannt gewesen sein müssten. Zudem kann er durch die Ausräumung von möglichen Risiken, für den Käufer, seine Verhandlungsposition stärken und einen höheren Kaufpreis verlangen. Sollte er dagegen auf keine oder eine stark reduzierte Prüfung durch den Käufer bestehen, muss er mit hohen Risikoabschlägen auf seine Kaufpreisangebote rechnen oder sogar mit dem Austritt des Käufers aus den Verhandlungen.8

2.3. Das Due Diligence-Team

Je nach Umfang des Transaktionsprozesses sowie Größe des Zielunternehmens, variiert auch die Zusammensetzung des DD-Teams. Jedoch sollten stets eigene Mitarbeiter des Erwerbers in den Prozess mit eingebunden werden, da nur diese die höheren Ziele, welche mit der Akquisition verbunden sind, genau beleuchten können. Hier kann es durchaus von Vorteil sein, wenn die Mitarbeiter, die für die Identifikation von Synergiepotenzialen zuständig sind, auch die Post-Merger-Integration verantworten. D.h. die Integration des Zielunternehmens in die eigene Unternehmensgruppe. Aber selbst wenn eine eigene M&A Abteilung auf Seiten des Käufers besteht, empfiehlt sich immer noch der zusätzliche Einsatz von externen Spezialisten wie z.B. Wirtschaftsprüfern, Rechtsanwälten, Investmentbankern, Steuerberatern, Ingenieuren usw.. Sie bieten die entsprechende Expertise im Geschäftsfeld und können eine objektive Einschätzung zum Vorhaben abgeben.

[...]


1 Vgl. Dreher und Ernst 2014, S. 121

2 Vgl. Kranebitter 2002, S. 31

3 Vgl. Dreher und Ernst 2014, S. 69-73

4 Vgl. Dreher und Ernst 2014, S. 99-110

5 Vgl. Dreher und Ernst 2014, S. 116-121

6 Vgl. Ragotzky 2003, S. 137-141

7 Vgl. Haarmann, Hemmelrath & Partner 2003, 346-345

8 Vgl. Kranebitter 2002, S. 31-33

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Risikoprüfungen bei Unternehmenstransaktionen. Die Bedeutung der Due Diligence
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Frankfurt früher Fachhochschule
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
19
Katalognummer
V351215
ISBN (eBook)
9783668377769
ISBN (Buch)
9783668377776
Dateigröße
648 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Due Diligence, M&A, Mergers and Acquisitions, Mergers & Acquisitions, Unternehmenstransaktionen, Investment Banking, Transaktion, Prüfung
Arbeit zitieren
Philipp Heiden (Autor:in), 2016, Risikoprüfungen bei Unternehmenstransaktionen. Die Bedeutung der Due Diligence, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351215

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