Der deutsche Bauernkrieg


Hausarbeit, 2005

14 Seiten, Note: befriedigend+


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ursachen des Widerstandes
2.1 Die Leibeigenschaft
2.2 Einschränkung der Weide- und Waldnutzung, sowie der Fischereirechte

3. Ziele des Bauernkriegs
3.1 Die Zwölf Artikel
3.2 Der politische Gehalt der Zwölf Artikel

4. Folgen des Scheiterns des Bauernkriegs
4.1 Die materiellen und körperliche Strafen
4.2 Politische und rechtliche Verschlechterung der Bauern?

5. Schlusswort

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Tatsache, dass der deutsche Bauernkrieg von 1524/25 noch Jahrzehnte nach dessen Beendigung von denen, die ihn miterlebt haben, zur Bestimmung des eigenen Lebensalters genutzt wurde[1], zeigt auf, welche Bedeutung er für die Bauern hatte.

Es fällt auf, dass der Bauernkrieg hauptsächlich in Mittel-, Südwest- und Südwestdeutschland stattgefunden hat. Hier waren die Hofgerichte als Zwischeninstanz zwischen den Landesfürsten und Bauern eingesetzt worden, und die Bauern fürchteten oft eine neue Feudalisierung. Der Bauernkrieg dehnte sich auf Gebiete mit Real- und Totalteilung von Grund auf Erbberechtigte aus; in Gebieten, wo der Grundherr, Leibherr, Gerichtsherr und Landesherr ein verschiedener war, in Gebieten mit stark wachsender Bevölkerung, in Haufendörfern. Diese politischen und ökonomischen Bedingungen waren in Norddeutschland nicht so gegeben wie in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz.

Aufgrund der guten Forschungslage, und den somit in großem Umfang erforschten Aspekten des deutschen Bauernkriegs, musste das Thema stärker eingegrenzt werden. Daher soll in dieser Hausarbeit verstärkt auf die Ursachen des Bauernkriegs und auf die Folgen für die Bauern eingegangen werden. Bei den Ursachen des Widerstandes ist vor allem die Leibeigenschaft zu nennen, mit all den Einschränkungen, die sie für die Bauern mit sich brachte. Im zweiten Abschnitt wird die Leibeigenschaft zunächst explizit erklärt. Weiterhin werden die Probleme, die mit den Todfallabgaben und den Beschränkungen in den Eheschließungen, sowie mit der Einschränkung der Wald- und Weidenutzung einher gingen, untersucht. Im dritten Kapitel werden die Ziele der Aufständischen anhand der Zwölf Artikel beleuchtet. Hier werden zunächst einmal die Zwölf Artikel vorgestellt und untersucht, um sie dann auf ihre politische Tragweite hin zu betrachten. Im vierten Kapitel werden dann die Folgen, sowohl die körperlichen, wie auch die materiellen, für die gescheiterten Aufständischen aufgezeigt, sowie die rechtlichen Folgen die sich aus dem Scheitern des Aufstandes ergaben. Im fünften und letzten Kapitel wird die Hausarbeit noch einmal zusammengefasst und es wird ein Fazit gezogen. Im Anschluss daran wird das Literaturverzeichnis zu finden sein.

2. Ursachen des Widerstandes

2.1 Die Leibeigenschaft

Durch die spätmittelalterliche Agrarkrise, welche durch die Pestumzüge des 14. Jahrhunderts beschleunigt, wenn nicht sogar ausgelöst, wurde, fielen die Preise für Agrarprodukte enorm, so dass die Grundherren, die ihre Einnahmen fast ausschließlich aus den Grundrenten der Naturalabgaben bezogen, erhebliche Einbußen hinnehmen mussten[2]. Ein weiterer problematischer Faktor, der hinzukam, war der, das zu der Zeit eine Landflucht in die Stadt einsetzte, da die Verdienstmöglichkeiten in der Stadt sehr gut gewesen sein mussten und die Städte aufgrund der vorangegangenen Pestumzüge unbegrenzt Menschen aufnehmen konnten. Um diese Landflucht zu unterbinden weiteten die Grundherren die Verfügungsrechte über ihre Grundholde in dem Maße aus, dass ihnen ein Wegzug unmöglich wurde. Das Instrumentarium hierfür war die Leibeigenschaft[3]. Sie lieferte zweifelsohne den meisten Konfliktstoff, mit den mit ihr einhergehenden Todfallabgaben und Diensten, welche die bäuerliche Wirtschaft stark belasteten, und die durch Heiratsschranken soziale Probleme schuf. Gerade in Spätmittelalter sind auch viele freie Einzelpersonen und Gruppen in der Leibeigenschaft unterworfen worden. Gründe hierfür sind zum einen die Heiraten zwischen Freien und Eigenleuten, aus der die Kinder in die Leibeigenschaft übergingen. Zum anderen wurden die Bauern von ihren Territorialherren aus politischen Beweggründen dazu genötigt eine rechtlich gleichförmige, unfreie Untertanenschaft zu bilden. Als letzten Grund ist der oben bereits erwähnte Punkt zu nennen, dass die Grundherren durch die Leibeigenschaft die Landflucht in die Städte zu verhindern versuchten[4]. Die Einschränkungen und das Verbot der Freizügigkeit hatten das vorrangige Ziel, die Bewirtschaftung des herrschaftlichen Urbars sicherzustellen und dem Territorialstaat näher zu kommen[5], wodurch dem Landvolk natürlich auch der Abfluss in die zahlreichen Reichsstädte versperrt wurde.

2.2 Die Todfallabgaben und die Ehehindernisse

Im Zuge der Agrarkrise dehnten die Herren ihre Todfallforderungen auf ihre Untertanengruppe auf ein derartiges Maß aus, auf das die Untertanen von ihrer Rechtsstellung her gar nicht zu verpflichtet gewesen wären[6]. Dies diente zweifelsohne dazu, die Einbußen, die sie aufgrund der Agrarkrise hatten, einzudämmen, beziehungsweise auszugleichen. Zweifelsohne stellten der Herrenanspruch an den Nachlass die am stärksten belastende Abgabe der Leibeigenschaft. Im Todesfall standen dem Herrn eine Fahrnisquote zu, der Laß. Es kam vor, dass bei den kinderlos, unverheiratet oder in ungenossamen Ehen Gestorbenen bis zu zwei Drittel der fahrenden Habe abgegeben werden musste[7], wie es beispielsweise im Vertrag von Weingarten aus dem Jahr 1432 festgelegt wurde. Dieser besagte, dass beim Todfall nicht nur die üblichen Abgaben[8] zu leisten waren, sondern auch die Hälfte, bzw. ein Drittel des Vermögens abzugeben waren, wenn ein Leibeigener oder eine Leibeigene verstarb[9]. Im Fall von ungenossamen Ehen bestand noch die Gefahr für die Familienverbände, dass altererbter Besitz von den Herrschaften konfisziert wurde, da der Herr seine Entschädigungsansprüche nicht nur auf die Fahrhabe, sondern auch auf Grund und Boden geltend machen konnte[10]. Hierdurch entstand auch innerfamiliärer Konfliktstoff und durch die möglichen Sanktionen im Falle einer ungenossamen Ehe bewirkten diese geradezu ein Heiratsverbot, was von den Bauern mit großem Unmut aufgefasst wurde.

[...]


[1] Gabel, H./ Schulze, W., Folgen und Wirkungen, in: mehrere Hg., Der deutsche Bauernkrieg, Paderborn 1995, S. 348.

[2] Blickle, P., Die Revolution von 1525, München/Wien, 1977, S.45.

[3] Ebd. S. 45.

[4] Müller, W., Freiheit und Leibeigenschaft . soziale Ziele des deutschen Bauernkriegs?, in: Blickle, P.(Hg.), Revolte und Revolution in Europa : Referate u. Protokolle d. Internationalen Symposiums zur Erinnerung an d. Bauernkrieg 1525, München, 1975, S. 264 f..

[5] Blickle, P., Leibeigenschaft als Instrument der Territorialpolitik, S. 51 ff..

[6] Schmauder, A., Württemberg im Aufstand . Der Arme Konrad 1514, Leinfelden- Echterdingen, 1998, S. 47.

[7] Müller, W., Freiheit und Leibeigenschaft, S. 266.

[8] Das beste Stück Vieh (das Besthaupt) und das beste Kleid (der Gewandfall).

[9] Sabean, D.,W., Landbesitz und Gesellschaft am Vorabend des Bauernkriegs . Eine Studie der sozialen Verhältnisse im südlichen Oberschwaben in den Jahren vor 1525, Stuttgart, 1972, S. 43.

[10] Ebd., S. 44.

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Details

Titel
Der deutsche Bauernkrieg
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
befriedigend+
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V35103
ISBN (eBook)
9783638351331
ISBN (Buch)
9783638775090
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bauernkrieg
Arbeit zitieren
Daniel Volker (Autor:in), 2005, Der deutsche Bauernkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35103

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