Nachberufliche Tätigkeiten


Seminararbeit, 2004

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Modelle des Alterns

3. Übergang in das nachberufliche Leben

4. Nachberufliche Tätigkeiten
4.1. Altenbildung an Volkshochschulen
4.2. Sportliche Betätigung
4.3. Soziales Ehrenamt
4.4. Erwerbstätigkeit
4.5. Reisen im Alter

5. Schluss

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Wie gestalte ich meinen Lebensabend?“; „Welchen Aktivitäten gehe ich in dieser Zeit nach?“; „Kann ich Hobbys, die ich jetzt betreibe auch noch im höheren Alter ausüben?“; „Zur Zeit ist mein Job für mich der Sinn meines Lebens; wer oder was soll dieser Sinn im Ruhestand sein?“

Dies sind alles Fragen, die die über 50-Jährigen in Deutschland beschäftigen bzw. beschäftigen sollten, da sie rein statistisch gesehen noch zwischen 19,7 und 23,8 Jahre leben werden, sobald sie das 60. Lebensjahr erreicht haben. Somit kann man wohl feststellen, dass die Phase des Ruhestandes im Leben, neben der Phase Kindheit/Jugend die meiste frei verfügbare Zeit bietet. Zudem kann man einem Spektrum an potentiellen Freizeitbetätigungen nachgehen.

Da die absolute und auch relative Zahl der über 60-Jährigen in Deutschland in den nächsten Jahren zunehmend sein wird, gewinnt die Problematik einer effektiven und sinnvollen Freizeitgestaltung im Alter immer mehr an Bedeutung.

Deshalb werde ich zunächst die drei bekanntesten Modelle des Alterns kurz vorstellen um dann die Übergangsphase von dem Erwerbs- in das Ruhestandsleben darzustellen.

Danach werde ich, basierend auf dem Werk „Bildung und Freizeit im Alter“ von Fred Karl und Walter Tokarski, verschiedene Möglichkeiten von nachberuflichen Aktivitäten darlegen.

2. Modelle des Alterns

Disengagement-Theorie

Die Vertreter der Disengagement- Theorie gehen davon aus, dass das Alter durch biologisch bedingte und scheinbar unabwendbare körperliche und geistige Abbauprozesse charakterisiert ist. Der alte Mensch hat das Bedürfnis, sich aus dem Leben zurückzuziehen; er fühlt sich zufrieden und glücklich, wenn er seine sozialen Kontakte einschränken kann, nachdem er sich aus dem beruflichen Leben verabschiedet hat. Trotz geringer Sozialkontakte kann eine Lebenszufriedenheit vorhanden sein. Die Disengagement-Theorie ist heutzutage nicht mehr „aktuell“. Man geht eher von einem aktivitätstheoretischen Bild des Alters aus.

Aktivitätstheorie

Die Aktivitätstheorie behauptet, dass nur der Mensch zufrieden und glücklich ist, der ein aktives Leben führt und das Gefühl hat, von anderen gebraucht zu werden. Diejenigen hingegen, die ihre Aktivität einschränken und der Meinung sind, von der Gesellschaft nicht mehr gebraucht zu werden, sind unglücklich und unzufrieden. Somit müsse der aktive Lebensstil gerade nach dem Eintritt in den Ruhestand beibehalten oder durch neue Aktivitäten ersetzt werden, um auch im Alter ein positives Selbstbild zu gewährleisten. Ein optimales Altern ist nur durch einen aktiven Lebensstil zu erreichen ist (wer rastet, der rostet).

Die alten Menschen haben soziale Anliegen und Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen. Deshalb müssen Kontaktmöglichkeiten geschaffen und unterstützt werden, Aktivität müssen angeboten und gefördert werden, so dass der alte Mensch weiterhin in die Gesellschaft eingebunden ist und nicht nur das Gefühl, hat gebraucht zu werden. Die daraus folgende Steigerung der Lebenszufriedenheit führt unweigerlich zu einem gesunden und zufriedenen Altwerden. Um dieses Ziel zu erreichen unterscheidet man in:

- Informeller Aktivität: bspw. der Kontakt mit Bekannten, Verwandten und Nachbarn.
- Formale Aktivität: bspw. die Teilnahme beziehungsweise die Übernahme einer Aufgabe für eine Gemeinschaft.
- Einsame Aktivität: bspw. das Betreiben eines Hobbys.[1]

Ich beziehe mich in meinen folgenden Ausführungen ausschließlich auf ein aktivitätstheoretisches Bild des Alters.

3. Übergang in das nachberufliche Leben

Der Übergang in das nachberufliche Leben weist zahlreiche Facetten auf. Ich versuche, Aspekte, die mir persönlich am Wichtigsten erschienen, darzustellen, nehme allerdings keine explizite Gliederung vor:

Zwischen Pensionsschock und den „Neuen Alten“

In den modernen westlichen Gesellschaften wird in der Phase der Berufsausübung eines Menschen, der Status und auch Wert desselben anhand der jeweils erreichten beruflichen Stellung bestimmt. Scheidet nun dieser Mensch aus dem Berufsleben aus, erlebt er diese Situation meist als krisenhaft, da nun diese gewohnten Faktoren, die o. g. Status determinierten, wegfallen. Der Übergang in den Ruhestand ist somit für die meisten Menschen als eher problematisch anzusehen. Aber wo liegen die Ursachen für diese Sichtweise?

Die Theorie des Pensionsbankrotts bzw. -schocks kann einige Erklärungen dafür liefern. Die Studie des Psychologen Stauder gab wesentliche Anstöße für diese Theorie: Stauder untersuchte materiell ausreichend gesicherte bis vermögende Patienten, bei denen er zunächst eine endogene Depression höheren Alters diagnostizierte, später dann aber zu dem Schluss kam, diese Patienten seien vielmehr „Pensionsbankrotteure“ mit ausgeprägten Persönlichkeitsmängeln und Reifungsrückständen. Folgende Typologie ist bei diesen Patienten feststellbar: sie haben sich in ihrem Berufsleben meist in „gesicherte“ beamtete Stellungen begeben, mit denen sie sich identifizierten und welche ihren Vorstellungen und Wünschen entsprachen. Faktoren wie Karriere und Machtzuwachs sind die antreibenden und sinngebenden Elemente in ihrem Leben. Nur Beziehungen, die sie beruflich weiterbringen, erscheinen ihnen erstrebenswert. Hinter ihrer Fassade verbirgt sich eine innere Leere, Seelen- sowie Lieblosigkeit. Diese psychische Fehlentwicklung mit der damit verbundenen vollständigen Fixierung des ganzen Lebens auf den Beruf, führt nun zu dem s. g. „Pensionsschock“, sobald diese Menschen ihr Erwerbsleben verlassen. Die seelische Reife mit der neuen Situation, der Pensionierung umzugehen, fehlt diesen Menschen. Individuelle Biographiearbeit bzw. therapeutische Nachsozialisation könnten nach Stauder vor dem Pensionsbankrott bewahren.

Er charakterisiert auch das Gegenstück zum „Pensionsbankrotteur“: Dieser Mensch ist mehr als sein Amt. Er ist innerlich stark emotional geprägt. Zudem hat er schon frühzeitig vielseitige Interessen und kann dann diese dann im langersehnten Ruhestand ausbauen.[2]

Heutzutage würden wir diesen Menschen als s. g. „jungen Alten“ bzw. „neuen Alten“ bezeichnen: Diese „[…] wollen die Chancen, die das Älterwerden in ihren Augen bietet, aktiv nutzen. Selbstverwirklichung, Kreativität, Persönlichkeitswachstum, Aufgeschlossenheit für das Neue stehen im Zentrum ihrer Lebensansprüche. Lebensgenuss(auch durch Konsum), Mobilität (man reist gerne), vielfältige Kommunikation, soziale Kontakte, das Wahrnehmen kultureller Angebote kennzeichnen diesen Lebensstil.“[3]

Diese Personengruppe der „jungen Alten“ hat sehr geringe Probleme beim Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand. Anders war dies, wie bereits angesprochen bei den s. g. Pensionsbankrotteuren. Kann man dieser Gruppe durch Seminare, die auf den Ruhestand vorbereiten, Möglichkeiten vermitteln, um mit der Zeit nach der Erwerbsarbeit besser zurechtzukommen? Hier ist in der Fachliteratur keine Einigkeit über Sinn und Unsinn solcher Seminare erzielt worden.

Seminare zur Vorbereitung auf den Ruhestand

Träger solcher Seminare zur Vorbereitung auf den Ruhestand sind neben den Unternehmen, v. a. Volkshochschulen, kirchliche Einrichtungen, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände.

Die meist drei- bis fünftätigen Veranstaltungen werden sehr häufig in Tagungshäusern durchgeführt. Diese Ferne von zu Hause und Berufsalltag entlastet die Teilnehmer und schafft einen Freiraum zum Nachdenken und Reflektieren über potentielle eigene Probleme mit dem Ausscheiden aus der Erwerbsarbeit und intensiviert kommunikativen Austausch, da der Einzelne keine größeren Möglichkeiten zum Rückzug hat.

[...]


[1] Vgl. Donicht-Fluck, B.: Altersbilder und Altersbildung, nach: Karl, F. und Tokarski, W.: Bildung und Freizeit im Alter, 1. Aufl., Bern 1992, S. 15ff

[2] Vgl. Stauder, K. H.: „Über den Pensionierungsbankrott“ in: „Psyche“, 1955, S. 484ff. zitiert nach: Schäuble, G.: Sozialisation und Bildung der jungen Alten vor und nach der Beraufsaufgabe, 1. Auflage, Stuttgart 1995, S. 132f.

[3] Vgl. Sinus und Becker, H.: „Die Älteren“, Bonn 1991, S.86 zitiert nach: Schäuble, G.: Sozialisation und Bildung der jungen Alten vor und nach der Beraufsaufgabe, 1. Auflage, Stuttgart 1995, S. 133

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Nachberufliche Tätigkeiten
Hochschule
Universität Erfurt
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
21
Katalognummer
V35063
ISBN (eBook)
9783638351027
Dateigröße
553 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nachberufliche, Tätigkeiten
Arbeit zitieren
Robert Merker (Autor:in), 2004, Nachberufliche Tätigkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35063

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