Jugend und Zeitung - Das Leseverhalten junger Menschen

Ein kurzer Einblick in die Problematik


Hausarbeit, 2004

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Ursachen, warum immer weniger Jugendliche Zeitung lesen
2.1. Konkurrenz durch andere Medien
2.2. Leseverhalten junger Menschen
2.3. Familiäre Sozialisation

3. Lösungsansätze von Zeitungsverlagen
3.1. Zeitung in der Schule
3.2. Jugendseiten
3.3. Neue Ansätze der Zeitungen

4. Schluss

5. Quellenverzeichnis

Literatur/Internet/Zeitung

1. Einleitung

„Jugendliche lesen immer weniger, und das bedeutet: auch immer weniger die Tageszeitung.“[1] Die Worte stammen von Dr. Bernd Hübinger von der Bundeszentrale für politische Bildung und waren gerichtet an Dutzende Journalisten beim Forum Lokaljournalismus, das im vergangenen Jahr in Leipzig über die Bühne ging. Selbst die BILD am Sonntag hatte ihren Chefredakteur Claus Strunz geschickt. Auch die großen Zeitungen merken, wie ihnen die jungen Leser davon laufen. Ich weiß aus eigener Erfahrung als Zeitungsredakteur, wie dramatisch die Situation mittlerweile ist. Mein ehemaliger Chefredakteur lag mir Woche für Woche, als ich für die Jugendseite zuständig war, in den Ohren: „Was können wir machen, um die jungen Leser besser zu erreichen?“ Mit meiner Arbeit habe ich den Versuch unternommen, diese Frage zumindest ansatzweise zu beantworten. Dafür war es aber zunächst einmal wichtig, sich mit den Ursachen zu beschäftigen, warum junge Menschen die Zeitung immer häufiger links liegen lassen.

2. Ursachen, warum Jugendliche immer weniger Zeitung lesen

Um es in der Sprache der jungen Leute zu sagen: Jugendliche haben immer weniger Bock darauf, Zeitung zu lesen. Belegen lässt sich dies unter anderem durch einen Vergleich der regelmäßig durchgeführten Studien „Jugend, Information, Media“ (JIM-Studien), die unter anderem vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger getragen werden. Dabei werden repräsentative Befragungen am Telefon mit Zwölf bis 19-Jährigen durchgeführt. Für diese Arbeit wurden die JIM-Studien aus den Jahren 2000 und 2003 herangezogen. Im Jahr 2002 griffen noch 59 Prozent der befragten Zwölf- bis 19-Jährigen „täglich/oder mehrmals pro Woche“ zur Zeitung. Ein Jahr später taten dies nur noch 49 Prozent.[2] Generell gilt: Umso jünger, umso geringer ist das Interesse an der Tageszeitung. „Ein Drittel der Zwölf- bis 13-Jährigen lesen nach eigenen Angaben mehrmals pro Woche (eine Tageszeitung), bei den 18- bis 19-Jährigen sind es mit 62 Prozent fast doppelt so viele.“[3] Was kaum verwundert, ist die Tatsache, dass Hauptschüler (39 Prozent) im Jahr 2003 weniger Interesse an der Zeitungslektüre hatten als Gymnasiasten (57 Prozent).[4] Zumindest ein großes Plus haben die Jugendlichen an der Tageszeitung ausgemacht: Der Lokalteil gilt als Nummer eins, wenn es darum geht, sich über Veranstaltungen in der Region zu informieren.[5] Erst weit abgeschlagen auf Platz zwei folgt das Internet.

2.1. Konkurrenz durch andere Medien

Will man ergründen, warum Jugendliche immer weniger Zeitung lesen, muss man die Medienwelt der jungen Leute genauer unter die Lupe nehmen. 67 Prozent der jungen Menschen zwischen zwölf und 19 Jahren hatten im Jahr 2000 bereits einen eigenen Fernseher im Zimmer stehen, 90 Prozent eine eigene Hifi-Anlage und 46 Prozent einen eigenen Computer.[6] Daher ist es kaum verwunderlich, dass fernsehen, Musik hören und die Benutzung des PC in der Gunst der Jugendlichen klar vor der Zeitung liegen.[7] In diesem Zusammenhang lohnt sich auch ein Blick auf Zahlen aus dem Jahr 2000, die zeigen, welche Medien den jungen Leuten am meisten Gesprächsstoff liefern. Wieder hat das Fernsehen klar die Nase vorne: „56 Prozent (der Jugendlichen) reden mindestens mehrmals pro Woche mit ihren Freunden über Fernsehinhalte.“[8] Zwar folgen Zeitungen (34 Prozent) hinter den Zeitschriften (36 Prozent) auf Rang drei. Interessant wird es aber erst, wenn man sich vor Augen führt, welchen Sprung das Internet in den vergangenen Jahren gemacht hat: 1998 hat das weltweite Netz nur neun Prozent der Gespräche bei Jugendlichen ausgemacht, wenn es um das Thema Medien ging. 1999 waren es schon 14 Prozent und im Jahr 2000 bereits 30 Prozent. „Die anderen Medien haben Verluste von circa fünf Prozentpunkten hinzunehmen.“[9] Dieser Trend gilt vor allem für das männliche Geschlecht. „Bei Jungen [….] bilden die Neuen Medien und alles was damit zu tun hat mehr Gesprächsstoff als die anderen Medien.“[10]

Traditionelle Medien wie die Zeitung werden mehr und mehr zurückgedrängt von Computer und Internet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gilt dies auch für das Handy. Darüber lässt sich aber nur spekulieren, weil der Einfluss der Mobiltelefone in meiner Hauptquelle aus dem Jahre 2000 nicht näher untersucht wurde. Aber noch ein paar Zeilen zum Thema Internet/Computer: „Im Frühjahr 2000 zählten insgesamt 81 Prozent der Jugendlichen zu den Computererfahrenen, die in ihrer Freizeit zumindest einmal pro Monat das Medium nutzen. Im Vergleich zu 1998 bedeutete dies einen Anstieg um zehn Prozentpunkte.“[11] Auch hier gibt es Unterschiede je nach Geschlecht und Bildungsgrad: Gymnasiasten hängen Hauptschüler um Längen ab, wenn es um die Erfahrungen im Umgang mit dem Computer geht und Mädchen nutzen den PC weniger als Jungen.[12]

Wie wichtig das Internet in der Medienwelt der Jugendlichen heutzutage ist, zeigt folgende Betrachtung: Die Lieblingsbeschäftigung der jungen Leute am Computer sind nach wie vor Computerspiele. Allerdings hat sich der Anteil derer, die dies „täglich bis mehrmals pro Woche“ tun, von 56 Prozent im Jahr 1999 auf 48 Prozent im darauf folgenden Jahr verringert.[13] Das Internet hat im gleichen Zeitraum zu einem gewaltigen Sprung angesetzt, von 14 auf 35 Prozent. Die meisten Tätigkeiten wie Texte schreiben, Arbeiten für die Schule, Malen, Zeichnen, Grafiken erstellen oder Programmieren haben abgenommen. Wenn sich die jungen Leute ins Internet einwählen, dann tun sie dies vor allem, um Nachrichten zu verschicken: „42 Prozent der Befragten versenden nach eigenen Angaben in erster Linie E-Mails. Knapp ein Drittel recherchiert nach Informationen zu bestimmten Themen.“[14] Die Folge ist klar: 23 Prozent der Jugendlichen gaben im Jahr 2000 den Computer an, wenn es darum ging, auf welches Medium sie am wenigsten verzichten können. Nur das TV-Gerät kam mit 34 Prozent noch besser weg. Abgeschlagen: die Zeitungen. Sie rangierten mit gerade mal neun Prozent noch hinter Radio und Zeitschriften auf Rang fünf.[15]

[...]


[1] Bundeszentrale für politische Bildung, in: http://www.bpb.de/veranstaltungen/OV94JH,0,0,Forum_Lokaljournalismus:_Suchst_du.., 28.10.2004

[2] Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, in: http://www.bdzv.de/pressem/jugendundzeitung/weitere.htm, 8.11. 2004

[3] Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, in: http://www.bdzv.de/pressem/jugendundzeitung/weitere.htm, 8.11. 2004,

[4] Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, in: http://www.bdzv.de/pressem/jugendundzeitung/weitere.htm, 8.11. 2004

5 Feierabend und Klingler (2000),Seite 525

[6] Feierabend und Klingler (2000), Seite 519

[7] Feierabend und Klingler (2000), Seite 519

[8] Feierabend und Klingler (2000), Seite 519

[9] Feierabend und Klingler (2000), Seite 519

[10] Feierabend und Klingler (2000), Seite 519

[11] Feierabend und Klingler (2000), Seite 520

[12] Vgl. Feierabend und Klingler (2000), Seite 520

[13] Feierabend und Klingler (2000), Seite 521

[14] Feierabend und Klingler (2000), Seite 523

[15] Vgl. Feierabend und Klingler (2000), Seite 526

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Jugend und Zeitung - Das Leseverhalten junger Menschen
Untertitel
Ein kurzer Einblick in die Problematik
Hochschule
Universität Augsburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
14
Katalognummer
V34978
ISBN (eBook)
9783638350433
ISBN (Buch)
9783638863636
Dateigröße
510 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jugend, Zeitung, Leseverhalten, Menschen
Arbeit zitieren
Christian Schreiber (Autor:in), 2004, Jugend und Zeitung - Das Leseverhalten junger Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34978

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