Partizipation in der Kindertageseinrichtung

Theoretische Analyse der Partizipationskultur und eines Partizipationsprojekts


Hausarbeit (Hauptseminar), 2016

18 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Theoretische Einführung
1.1 Definition von Partizipation
1.2 Rechtliche Grundlagen

2. Planung und Durchführung eines Beteiligungsprojektes in der Einrichtung
2.1 Beschreibung der Einrichtung
2.2 Ausgangslage
2.3 Planungsskizze
2.4 Durchführung

3. Empirischer Teil – Forschung zum Thema Partizipation in der Einrichtung
3.1 Hinführung zur Fragestellung
3.2 Das forschungsmethodische Vorgehen
3.2.1 Auswahl und Beschreibung der Stichprobe
3.2.2 Durchführung (Planung zur Durchführung des Interviews)
3.2.3 Datenauswertung
3.2.4 Auswertungsverfahren

4. Darstellung der Untersuchungsergebnisse
4.1 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
4.2 Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

„Ich hatte gelernt, dass Kinder eine Macht sind, die man zur Mitwirkung ermuntern und durch Geringschätzung verletzen kann“ (vgl. Janusz Korczak, S.247).

Bringen wir dieses Zitat in Zusammenhang mit Partizipation, so wird deutlich, dass bereits Janusz Korczak erkannte, dass Kinder fähig sind, durch Mitbestimmung ihre Lebenswelt zu gestalten. Leider finden wir in der Praxis ganz andere Verhältnisse wieder, in denen die pädagogischen Fachkräfte über Bildung und Lernprozesse entscheiden und den Kindern keine oder nur eine geringe Möglichkeit zur Beteiligung bieten. Um diese Verhältnisse in Kindertageseinrichtungen zu verändern, müssen die pädagogischen Fachkräfte ihre Haltung sowie die Machtposition gegenüber den Kindern verändern.

Auf der Grundlage der oben kurz aufgeführten Thematik beschäftigt sich die vorliegende Hausarbeit mit dem Schwerpunkt Partizipation von Kindern in Kindetageseinrichtungen und ist in vier Teilen gegliedert. Zu Beginn der Hausarbeit werden die theoretischen und rechtlichen Grundlagen zum Thema „Partizipation“ erläutert. Als Nächstes wird das Partizipationsprojekt, das in der Einrichtung durchgeführt wurde, beschrieben. Auf das Partizipationsprojekt kann im Rahmen dieser Arbeit nur am Rande eingegangen werden.

Im dritten Teil wird die durchgeführte Forschung in der Einrichtung dargestellt und es werden die Ergebnisse interpretiert. Zum Schluss wird das Praktikum im Hinblick auf positive und negative Erfahrungen sowie Erlebnisse reflektiert.

1 Theoretische Einführung

1.1 Definition von Partizipation

Eine Definition, die in zahlreicher pädagogischer Fachliteratur wiederzufinden ist, geht auf Richard Schröder zurück, der Folgendes formuliert: „Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden“ (vgl. Hansen, Knauer & Sturzenhecker, 2011, S. 19).

Partizipation leitet sich von dem lateinischen Begriff participare ab und meint übersetzt Teilhabe, teilnehmen, Anteil haben oder beteiligt sein.

Allerdings beschränkt sich Partizipation nicht nur auf die (An-)Teilnahme, sondern beinhaltet auch mitwirken, mitbestimmen und mitgestalten dürfen und können ( vgl. Hansen, Knauer & Sturzenhecker, 2011).

Im Mittelpunkt stehen dabei die Entscheidungen, die getroffen werden sollen, sowie die Beteiligungsmöglichkeiten (vgl. Dobrick, 2011, S. 18). Genauer betrachtet ist damit auch der Grad der Beteiligung gemeint, ob die Menschen bewusst an Entscheidungen mitwirken und mitsprechen können und in welchem Ausmaß das geschieht (vgl. Moser, 2010, S. 71).

Partizipation kommt in unterschiedlichen Lebensbereichen vor und wird dementsprechend verschieden ausgelegt.

Betrachten wir Partizipation auf der gesellschaftlichen Ebene, geht es schwerpunktmäßig mehr um allgemeine Planungs- und Entscheidungsprozesse, die Kinder und Jugendliche betreffen, um so deren Einsatzbereitschaft im politischen Bereich zu fördern (vgl. Sturzbecher/Waltz, 2003, S. 17).

Im pädagogischen Kontext liegt der Schwerpunkt auf der Lebenswelt der Kinder, die durch die Kinder beeinflusst werden soll.

Partizipation meint damit, den Heranwachsenden verschiedene Möglichkeiten der Partizipation mithilfe der pädagogischen Fachkraft zu bieten.

Das Ziel von Partizipation ist, die Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen und sie zur Entscheidungsfindung und Selbstbestimmung zu (vgl. Knauer/Sturzenhecker, 2005, S. 67).

1.2 Rechtliche Grundlagen

In diesem Abschnitt wird sich mit den gesetzlichen Grundlagen zum Thema „Partizipation“ beschäftigt, die die Beteiligung von Kindern auf internationaler wie nationaler Ebene sichern (vgl. Hansen, 2011, S. 47).

Auf internationaler Ebene ist das Recht auf Partizipation in der UN-Kinderrechtskonvention im Artikel 12 Absatz 1 gesichert. In diesem Absatz heißt es: „Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife“ (Hansen, 2011, S. 48). Hier wird das Recht auf Partizipation zwar gesichert, aber in Abhängigkeit vom Alter und von der Reife des Kindes gestellt.

Die rechtliche Grundlage zum Thema „Partizipation“ lässt sich in Deutschland im Kinder- und Jugendhilfegesetz (§ 8 SGB VIII) nachlesen. Dort heißt es im § 8 Absatz 1: „Kinder und Jugendliche sind entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen. (…)“ (Brodbeck, 2014). Zudem fordert der § 22 SGB VIII, sich am Kind und dessen Interessen und Bedürfnissen zu orientieren, in dem es heißt: „(...) Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen“ (Rechtliche Grundlagen, 2014). Somit wird den pädagogischen Fachkräften vorgeschrieben, die Kinder an ihren Belangen zu beteiligen. Wie weit dies geschieht und welche Partizipationsspielräume den Kindern ermöglicht werden, liegt an der pädagogischen Fachkraft. Das Recht auf Partizipation ist abhängig von Erwachsenen. Hansen sagt dazu: „Damit wird in Kindertageseinrichtungen die konkrete Umsetzung von Beteiligungsrechten zur Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte, die entscheiden, was eine angemessene und dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechende Beteiligung im Einzelnen bedeutet“ (Hansen et al., 2011, S. 52).

2. Planung und Durchführung eines Beteiligungsprojektes in der Einrichtung

Dieses Kapitel konzentriert sich darauf, wie das Partizipationsprojekt in der Einrichtung gestaltet worden ist. Es werden die verwendeten Methoden sowie die gemeinsame Planung verkürzt dargestellt. Zu Beginn wird die Einrichtung beschrieben, anschließend die Gruppe.

2.1 Beschreibung der Einrichtung

Das Blockpraktikum wurde im Kinder- und Familienzentrum in S. absolviert. Die Einrichtung bietet ein Betreuungsangebot für Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren an, für insgesamt 52 Kinder.

In der Einrichtung gibt es zwei altersgemischte Gruppen für je 14 Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren und die Hortgruppe, die für zwölf Schulkinder von sechs bis zwölf Jahren eingerichtet ist.

In der Einrichtung ist die pädagogische Arbeit folgendermaßen organsiert. Es handelt sich um offene Gruppen, aber mit fester Bezugserzieherin. Des Weiteren wird mit den Bildungs- und Lerngeschichten nach Magrit K. gearbeitet, die die Grundlage für das Portfolio, den Kinderaustausch und die Beobachtungen darstellen. Hinzu kommen die Förderung der individuellen Entwicklung der Persönlichkeit sowie die vorurteilsbewusste Erziehung nach Louise Derman-Sparks, die die Kinder dazu befähigen soll, Vorurteile kritisch zu hinterfragen und sich dagegen zur Wehr zu setzen. Um diese pädagogischen Ziel zu erreichen, sind in der Einrichtung verschiedene Fachkräfte mit unterschiedlicher Funktion und Arbeitsprozenten angestellt.

2.2 Ausgangslage

Ich konnte öfters beobachten, wie sich die Kinder beklagten, dass sie schon lange keine Ausflüge gemacht haben und sich wünschen, dass bald ein Ausflug stattfindet. Ausgehend davon habe ich entschieden, ein Partizipationsprojekt zum Thema „Ausflug“ mit den Kindern zu gestalten.

Das Projekt sollte mit den Vorschul- und Schulkindern durchgeführt werden, dies wurde mir von der Einrichtung vorgegeben. Jeden Donnerstag kamen die zehn Kinder ab 9.30 bis ca. 10.30 Uhr in den Turnraum, um dort an unserem Projekt zu arbeiten.

2.3 Planungsskizze

Es wurde eine Planungsskizze erstellt, in der die einzelnen Schritte mit der methodischen Vorgehensweise beschrieben sind. Dies ist im Anhang wiederzufinden.

2.4 Durchführung

Bevor ich mein Projekt begonnen hatte, kündigte ich im Morgenkreis an, dass ich mit den Kindern (Vorschul- und Schulkinder) am nächsten Tag ein Projekt durchführen möchte. So wussten die Kinder im Vorfeld, dass sie bis 10.00 Uhr genug Zeit haben, um zu frühstücken und zu spielen, und uns anschließend im Turnraum treffen werden.

Mein Projekt begann am Donnerstag. Im Turnraum hatte ich zuvor das benötigte Material, Stift, Papier, Stellwand, sowie einen Sitzkreis vorbereitet, um so einen guten Ablauf zu ermöglichen. Als die Kinder im Kreis saßen, erzählte ich ihnen zunächst, warum wir hier sitzen und was ich mit ihnen vorhabe und klärte sie über die Rahmenbedingungen auf. Hier teilte ich den Kindern auch mit, dass sie entscheiden dürfen, ob sie am Projekt teilnehmen möchten. Das Projekt ging weiter, indem ich den Kindern erzählte, was Partizipation eigentlich ist und welche Möglichkeiten sie dadurch haben. Anschließend habe ich die Kinder gefragt, ob sie eine Idee hätten, zu welchem Thema wir ein Projekt durchführen könnten. Die Kinder waren einstimmig für einen Ausflug. Ich fragte in die Runde, ob sie wissen, wohin wir einen Ausflug machen könnten. In dieser Phase konnten sich die Kinder zum einen austauschen und zum anderen ihren Wunsch bzw. ihre Idee äußern, auf ein Papier malen und dieses an der Stellwand aufhängen. Hier war mein Ziel, dass die Kinder erleben, dass ihre Ideen ernst genommen werden und wertvoll sind.

Beim nächsten Treffen in dieser Kindergruppe wurden die Ideen, die die Kinder genannt hatten, im Einzelnen betrachtet und in Bezug auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Das Ziel, das hier verfolgt wurde, ist, sich auf eine kleine Auswahl von drei Ideen zu beschränken. Dies wurde umgesetzt, indem mit den Kindern mithilfe der Methode Hirakete (Abstimmung mit drei Punkten) abgestimmt wurde. Danach wurden die Ideen mit den Punkten wieder auf der Stellwand aufgehangen. Die Ideen ohne Punkte wurden aussortiert und damit das Treffen beendet.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Partizipation in der Kindertageseinrichtung
Untertitel
Theoretische Analyse der Partizipationskultur und eines Partizipationsprojekts
Jahr
2016
Seiten
18
Katalognummer
V346493
ISBN (eBook)
9783668358546
ISBN (Buch)
9783668358553
Dateigröße
680 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Partizipation;, Partizipationsprojekt;, Kita
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Partizipation in der Kindertageseinrichtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346493

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