Die jugoslawisch-sowjetischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg (1945-1960)


Magisterarbeit, 2004

110 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Verzeichnis der Abkürzungen

I. Einleitung
1. Fragestellung und Zielsetzung
2. Struktur der Arbeit

II. Die jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg (1945 - 1960)
1. Politische Entwicklungen in Jugoslawien von 1918 bis 1945
1.1 Jugoslawien zwischen den Kriegen (1918 - 1940)
1.1.1 Der Zerfall des „alten“ Jugoslawien
1.1.2 Tito
1.2 Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg (1940 - 1945)
1.2.1 Die Aufteilung Jugoslawiens durch die deutschen Besatzer
1.2.2 Der Widerstand: Tito Partisanen gegen Michailovićs- Četniks
1.2.3 Das Ende des Krieges und die Gründung des neuen jugoslawischen Staates
2. Die vier Phasen der jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen nach 1945
2.1 Die erste Phase: 1945 - 1948
2.1.1 Wirtschaftliche Neuordnung Jugoslawiens
2.1.2 Die neuen Machthaber und der Staatsterror
2.1.3 Territoriale und politische Neuordnung in Jugoslawien
2.1.4 Die KP in Jugoslawien und in den jugoslawischen Republiken
2.1.5 Jugoslawische Außenpolitik nach Kriegsende
2.1.6 Der Kominform- Konflikt (1948)
2.1.6.1 Der Briefwechsel zwischen Tito und Stalin im Frühjahr 1948
2.1.6.2 Ausschluss Jugoslawiens aus dem Kominform
2.2 Die zweite Phase: 1948 - 1953
2.2.1 Wirtschaftlichen Folgen der Kominform- Krise für Jugoslawien
2.2.2 Das jugoslawische Arbeiterselbstverwaltungsmodell
2.2.3 Innenpolitische Entwicklungen
2.2.3.1 Unmittelbare politische Folgen für Jugoslawien
2.2.3.2 Übergang zur offenen Kritik am Stalinismus
2.2.4 Jugoslawische Außenpolitik ab 1948
2.2.5 Beginn der Blockfreienbewegung
2.3 Die dritte Phase: 1953 - 1956
2.3.1 Politische Entwicklungen in der Sowjetunion nach Stalins Tod
2.3.2 Politische Entwicklungen in Jugoslawien nach 1953
2.3.2.1 Wirtschaftliche Entwicklung
2.3.2.2 Innenpolitische Entwicklungen/ Der Fall Djilas (1953/1954)
2.3.2.3 Jugoslawien und die „Blockfreiheit“
2.3.3 Die jugoslawisch-sowjetische Versöhnung
2.4 Die vierte Phase: 1956 - 1960
2.4.1 Politische Entwicklungen in der Sowjetunion nach 1956
2.4.2 Politische Entwicklungen in Jugoslawien nach 1956
2.4.3 Die jugoslawisch-sowjetischen Beziehungen nach 1956
2.4.3.1 Die Ungarn Krise 1956
2.4.3.2 Die Auswirkungen der Ungarn Krise
2.4.3.3 Der neue Konflikt 1957/58

III. Schluss
1. Das Auf und Ab in den Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Jugoslawien
2. Vergleich der Kominform- Krise von 1948 mit der zweiten Krise in den jugoslawisch-sowjetischen Beziehungen 1957/58

IV. Bibliographie

V. Anhang
I. Biographisches Verzeichnis
II. Karten

Verzeichnis der Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

I. EINLEITUNG

1. Fragestellung und Zielsetzung

In der vorliegenden politikwissenschaftlichen Arbeit werden die Beziehungen zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion im Zeitraum von 1945 bis 1960 untersucht. Die Analyse der Entwicklungen im neuen sozialistischen Jugoslawien nimmt hierbei einen besonderen Stellenwert ein. Die Wirtschafts- und Innenpolitik beider Länder sowie der Einfluss dritter Staaten werden nur in soweit in die Untersuchung mit einbezogen, wie sich daraus Folgen für die jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen ergaben. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt jedoch auf der Außenpolitik beider Staaten. Hierbei sind im untersuchten Zeitraum klare Wendepunkte zu beobachten, die jeweils eine neue, sich über mehrere Jahre erstreckende Phase in den beidseitigen Beziehungen, einleiteten.

Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet demzufolge: Welches waren die Gründe für die jeweiligen politischen Kurswechsel in der Sowjetunion beziehungsweise in Jugoslawien, die zu einer Veränderung in den bilateralen Beziehungen führten? Dem schließt sich die Frage nach Gemeinsamkeiten und signifikanten Unterschieden der beiden großen Krisen in den jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen von 1948 und 1957/58 an.

Bei der Analyse und dem Versuch einer objektiven Bewertung der Konflikte, finden sich jedoch auch Grenzen, die Gasteyger so beschreibt:

„Ein derartiger Versuch der Deutung findet natürlich seine Grenzen dort, wo die im kommunistischen Bereich übliche Verschleierung oder Verzerrung von Fakten eine zuverlässige Aussage verunmöglicht und selbst den aufmerksamsten Beobachter auf subjektive Mutmaßung und Interpretation verweist.“1

2. Struktur der Arbeit

Die Arbeit lässt sich im Hauptteil in zwei Kapitel untergliedern. Im ersten Kapitel wird ein kurzer Überblick der wichtigsten politischen Entwicklungen in Jugoslawien vor 1945 gegeben. Dies soll als Verständnisgrundlage für den eigentlich zu untersuchenden Zeitraum (nach dem Zweiten Weltkrieg) dienen, und wird noch einmal in zwei Zeitabschnitte unterteilt:

1. Die Zeit zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Kriegseintritt Jugoslawiens in den Zweiten Weltkrieg ( 1918 - 1940 )
2. Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg ( 1940 - 1945 )

Im zweiten Kapitel werden dann die jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen im Zeitraum von 1945 bis 1960 untersucht. Es bietet sich hierbei an, eine Unterteilung in vier Zeitabschnitte vorzunehmen:

1. Die „Periode des revolutionären Etatismus“2 (1945 - 1948)
2. Der Kominform3 - Konflikt und seine Folgen (1948 - 1953)
3. Die Wiederannäherung beider Staaten nach Stalins Tod (1953 - 1957)
4. Die erneute Krise in den jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen (1957 - 1960)

Die ersten beiden Zeitabschnitte werden von den Entwicklungen in Jugoslawien dominiert, da sie in diesem Zeitraum den Ausgangspunkt für die entscheidenden Veränderungen in den bilateralen Beziehungen bildeten. Innerhalb dieser Abschnitte wird eine weitere Untergliederung in die Unterpunkte -wirtschaftliche, innenpolitische und außenpolitische Entwicklung - , in ansteigender Reihenfolge gemäß ihrer Bedeutung für das Kernthema der Arbeit, vorgenommen. Die Entwicklungen innerhalb dieser Punkte werden chronologisch dargestellt.

Mit dem Tod Stalins zu Beginn des dritten Zeitabschnitts verschiebt sich die Perspektive. Der Ausgangspunkt für die entscheidenden Veränderungen der Beziehungen zwischen beiden Staaten liegt nun in der Sowjetunion. Daher wird in den beiden letzten Zeitabschnitten zunächst jeweils auf die Entwicklungen in der UdSSR und in Jugoslawien eingegangen, bevor in einem dritten Unterpunkt die jugoslawischsowjetischen Beziehungen in dem jeweiligen Zeitraum ausführlich untersucht werden. Die Ordnung der Unterpunkte und die Darstellung der Ereignisse erfolgt analog zu den ersten beiden Abschnitten.

Im Schlussteil wird in Form einer Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse eine Antwort auf die Forschungsfrage gegeben. Im Anschluss daran wird ein Vergleich der beiden großen Krisen in den jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen von 1948 und 1957/58 vorgenommen. Dabei werden sowohl Gemeinsamkeiten wie auch signifikante Unterschiede herausgestellt.

II. Die jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg (1945 - 1960)

1. Politische Entwicklungen in Jugoslawien von 1918 bis 1945

Um eine Analyse der politischen Geschehnisse nach 1945 im „neuen“ jugoslawischen Staat vorzunehmen, vor allem auch seiner besonderen Beziehungen zu der Sowjetunion, die als Modell bei der Errichtung des Staates Pate stand, ist es unerlässlich, einen historischen Rückblick bis weit in die Vorkriegszeit vorzunehmen. Dieser Rückblick dient als Verständnisgrundlage für alle weiteren politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen im sozialistischen Jugoslawien, an dessen Spitze von Beginn an Tito gestanden hat.

1.1 Jugoslawien zwischen den Kriegen (1918 - 1940)

1.1.1 Der Zerfall des „alten“ Jugoslawien

Die außenpolitische Situation Jugoslawiens stellte sich in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen äußerst labil dar. Mit beinah allen Nachbarstaaten (Italien, Österreich, Ungarn, Bulgarien und Albanien)4 bestanden offene oder latente Konfliktherde, teils territorialer, teils nationalitätenpolitischer Art.5

Zu Beginn des zweiten Weltkrieges (1939) spitzte sich dann die Situation zu. Das faschistische Italien unter Mussolini kontrollierte die Adriaküste und verstärkte seinen Einfluss in Albanien. Mit dem „Anschluss“ Österreichs und der Zerschlagung der Tschechoslowakei demonstrierte das deutsche Reich den Drang nach Süden und Osten.

Die jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen waren in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen quasi zum Stillstand gekommen. Die Sowjetregierung in Moskau betrachtete das jugoslawische Königreich6, entstanden infolge der Verträge von Versailles (1929) und regiert von der Karadjordjević- Dynastie, die zuvor enge Verbindungen zu den gestürzten Romanovs7 unterhielten, mit äußerstem Missfallen. Das junge jugoslawische Königreich hatte nach Ausbruch der russischen Revolution Tausenden russischen Emigranten einen warmen Empfang bereitet. Auch die Jugoslawen distanzierten sich von dem neuen kommunistischen Regime in Moskau, und brachen nach der Oktoberrevolution die diplomatischen Beziehungen zu Russland ab.

Nach der Ermordung von König Alexander am 9. Oktober 1934 in Marseille, während eines Staatsbesuches in Frankreich, beerbte sein Vetter Prinz Paul Karadjordjević den Thron, da Alexanders Sohn Peter noch nicht mündig war.8 Prinz Paul war starker Anti- Kommunist und fürchtete den sowjetischen Einfluss als Auslöser einer sozialistischen Revolution und als Keim von nationalem Separatismus auf jugoslawischem Territorium. Bis ins Jahr 1939 hinein verblieb ein ehemaliger Berater der Botschaft des russischen Zarenreiches in Belgrad und repräsentierte das alte Regime in Jugoslawien.

An den jugoslawischen Universitäten dominierten in den dreißiger Jahren vor allem zwei politische Richtungen. Während die meisten kroatischen Studenten an der Zagreber Universität mit der faschistischen Mystik9 der Ustaši- Bewegung sympathisierten, dominierte an der Belgrader Universität der Kommunismus in den letzten Jahren vor dem Krieg. Gerade der sowjetische Fünfjahresplan mit seiner großangelegten Industrialisierungskampagne, ließ die eigenen Träume und Hoffnungen der jungen Jugoslawen entflammen. Der Anführer der kommunistischen Studenten an der Belgrader Universität, der als Lehrer, Idol und Ideengeber fungierte, war Milovan Djilas.10 Er kontrollierte und dirigierte alle revolutionären Aktivitäten. Aus diesen Belgrader Studentenkreisen rekrutierten die Partisanen einige Jahre später, im Krieg, ihre Offiziere.11

Mitte der dreißiger Jahre erhielten die jugoslawischen Kommunisten von der Sowjetunion, die unter zunehmendem Druck des Westens stand, und daher die antifaschistischen Kräfte stärken wollte, den Befehl, eine jugoslawische Koalition mit der Sowjetunion voran zu treiben. In breiten Teilen der Bevölkerung, insbesondere bei Serben und Montenegrinern, war das panslawische12 Gefühl stark. Im April 1940 wurden zunächst wirtschaftliche Beziehungen zwischen Moskau und Belgrad aufgenommen. Bald darauf folgte die Etablierung von jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen auf diplomatischer Ebene.13

Umringt von Staaten der „Achse Berlin- Rom“ und des Dreimächtepakts (Japan, Italien, Deutschland) sah die königliche Regierung unter Cvetković- Maček keine Möglichkeit, sich dem energischen Drängen Hitlers auf einen Bündnisvertrag zu widersetzen. Am 25. März 1941 trat Jugoslawien in Wien schließlich dem Dreimächtepakt bei. Dieser Beitritt war militärisch, aufgrund der Zugeständnisse14 der „Achsenmächte“, völlig bedeutungslos. Dennoch war die öffentliche Meinung in Serbien leidenschaftlich gegen den Beitritt, und so wurde die Regierung zwei Tage nach Unterzeichnung des Beitritts durch einen Putsch serbischer Offiziere gestürzt. Prinz Paul wurde verhaftet und deportiert. Der junge König Peter II. wurde vorzeitig für volljährig erklärt und ernannte den General der Luftwaffe Dušan Simović zum neuen Ministerpräsidenten.15

Am 5. April 1941 wurde ein Freundschafts- und Nicht- Angriffs- Pakt zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion bekannt. Am Morgen des 6. Aprils folgte, ohne vorherige Kriegserklärung, der deutsche Angriff auf Belgrad, als direkte Reaktion auf die Ereignisse vom 27. März. In wenigen Stunden erreichte Hitler, was die Komintern16 - Direktiven der zwanziger und frühen dreißiger Jahre nicht geschafft hatten: die völlige Zerstörung der bourgeoisen Monarchie in Jugoslawien. Am 17 April wurde in Belgrad die bedingungslose Kapitulation der jugoslawischen Streitkräfte unterzeichnet. König Peter, die Regierung und das Oberkommando verließen Jugoslawien und bildeten unter britischem Schutz in London eine jugoslawische Exilregierung.17

1.1.2 Tito

Im Jahre 1937 ernannte die Komintern18 Josip Broz- Tito zum Generalsekretär der KP (=Kommunistische Partei) von Jugoslawien, und machte ihn damit zum Anführer der jugoslawischen Kommunisten. Doch wer war dieser Tito, welchen Weg hatte er bis zu dieser Ernennung an die Spitze der jugoslawischen KP beschritten? Josip Broz wurde 1892 in dem kroatischen Dorf Kumrovec geboren. Er absolvierte eine Lehre als Schlossschmied in dem kleinen kroatischen Dorf Sisak und ging von 1911 bis 1913 auf Wanderschaft durch Deutschland und Österreich. Im Jahre 1913 trat er in Kroatien die zweijährige Militärzeit in der Armee des Kaiserreichs Österreich- Ungarn an. Während seiner Dienstzeit brach der erste Weltkrieg aus, und im Jahr 1915 geriet Broz verwundet in russische Kriegsgefangenschaft. Nach zwei Jahren in diversen Gefangenenlagern in Russland erlebte er 1917 die russische Oktoberrevolution mit und trat der Internationalen Roten Garde bei. Erst 1920 kehrte Josip Broz nach Jugoslawien zurück und trat dort umgehend in die Kommunistische Partei ein.

Die Gewerkschaften und die Kommunistische Partei wurden kurz darauf offiziell verboten, und so engagierte sich Tito fortan im Untergrund für die nun illegale Partei. 1927 wurde Broz zum ersten Mal wegen revolutionärer Tätigkeiten verhaftet, kam jedoch kurz darauf wieder frei. Ein Jahr später wurde er abermals verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis wegen angeblicher Beteiligung an Flugblattaktionen und Vorbereitung eines Bombenattentats verurteilt. Erst 1934 kam Broz wieder aus der Haft frei. Unter den verschärften politischen Bedingungen im Land, nach der Ermordung von König Alexander, war Josip Broz gezwungen, ein Leben im Untergrund zu führen, unter Verwendung verschiedener Decknamen. In dieser Zeit entstand der Deckname „Tito“, unter dem er später weltbekannt werden sollte. Nachdem er zeitweise für das Zentralkomitee der KP Jugoslawiens in Wien gearbeitet hatte, wurde er schließlich für die Arbeit des Balkansekretariats der Komintern berufen, und reiste noch 1934 nach Moskau ab. Nach einigen Aufenthalten in Moskau und organisatorischen Aufgaben innerhalb der KP in Jugoslawien in den Folgejahren, wurde Tito schließlich Ende 1937 zum Generalsekretär der KPJ erklärt.

Nach der Ernennung zum Anführer der KPJ (= Kommunistische Partei Jugoslawiens), besetzte er umgehend die Schlüsselpositionen der Partei mit Leuten seiner Wahl. Der slowenische Lehrer und Journalist Edvard Kardelj19, der serbische Händler Alexander Ranković20 und der montenegrinische Studentenführer und Journalist Milovan Djilas sollten für lange Zeit die wichtigsten Funktionen innerhalb der Partei einnehmen.

1.2 Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg (1940 - 1945)

1.2.1 Die Aufteilung Jugoslawiens durch die deutschen Besatzer

Nach der Eroberung Jugoslawiens installierten die Deutschen und ihre Verbündeten einen unabhängigen kroatischen Staat unter der Kontrolle des Deutschen Reichs und Italien. Er beinhaltete sowohl Bosnien als auch Herzegowina. Die faschistische Ustaša21 - Bewegung unter der Führung von Ante Pavelić übernahm die Kontrolle des neugegründeten Staates und begann umgehend mit ethnischer Säuberung, die vor allem gegen Serben gerichtet war.22 Die südlichen zwei Drittel des ehemaligen Königreiches wurde von Italien annektiert, der ökonomisch wichtigere Norden wurde dem deutschen Reich zugeteilt. Montenegro wurde wieder zum Königreich erklärt, allerdings unter italienischer Besatzung. Der Kosovo wurde ein Teil Albaniens, das sich bereits seit Ostern 1939 unter direkter italienischer Führung befand. Die Bulgaren vereinnahmten Mazedonien. Ein Großteil der Vojvodina wurde von Ungarn besetzt, ein kleiner Teil vom deutschen Reich.23

Das ehemalige Königreich Jugoslawien wurde in viele kleine Teile komplett zerschlagen. Zu diesem Zeitpunkt war es praktisch unvorstellbar, dass Jugoslawien jemals wieder zu einer politischen Einheit werden würde.

Die jugoslawische KP leistete, entsprechend den Anordnungen Stalins, zunächst keinen organisierten Widerstand gegen die Besatzer. Erst nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion änderte sich diese Haltung. Bei einem Treffen des Zentralkomitees der jugoslawischen KP am 22. Juni 1941 verfasste Tito, auf Anweisung von Moskau, die Proklamation an die Völker Jugoslawiens, die zum Aufstand gegen die Invasoren aufrief:

„Die Stunde hat geschlagen, um mit der Waffe in der Hand Eure Freiheit gegen die faschistischen Aggressoren zu verteidigen. Tut das Eure im Kampfe um die Freiheit unter der Führung der Kommunistischen Partei von Jugoslawien. Der Krieg der Sowjetunion ist auch Euer Krieg, weil die Sowjetunion gegen Eure Feinde kämpft [...].“24

Damit wurde Tito zum Anführer und zur Symbolfigur des Partisanenwiderstands.25 Die jugoslawische Staatsflagge mit einem roten fünfzackigen Stern wurde zum Symbol der nationalen Freiheitsbewegung unter dem Oberkommando Titos. Der Partisanenkampf entwickelte sich zum „Nationalen Befreiungskampf“, der letztendlich zum Sieg über die Besatzer und zum Akt vom 29. November 1943 führte, der als Geburtsstunde des neuen Jugoslawien gilt.26

1.2.2 Der Widerstand: Tito Partisanen gegen Michailovićs Četniks

Vier Tage nach dem Beginn des deutschen Angriffs auf Jugoslawien wurde in Zagreb durch die KPJ ein Militärkomitee unter der Leitung Titos gebildet, das sich um die Vorbereitung eines späteren Aufstandes bemühen sollte.27

Am 4. Juli 1941 wurde der Beginn des Aufstandes gegen die Besatzungsmächte und ihre Helfer beschlossen.

„Die neue Armee des Volkes wurde sehr bald unter dem Namen Partisanen bekannt, eine Bezeichnung die aus der Zeit der Aufstände des spanischen Volkes gegen Napoleon im Jahre 1808 und den russischen Revolten von 1812 gegen den gleichen Herrscher stammt.“28

Der Guerillakrieg, mit all seinen Besonderheiten, war den deutschen Besatzern bisher fremd gewesen. Als Antwort auf Partisanen- Aktionen gingen sie immer mehr zur kollektiven Bestrafungen der Bevölkerung über.

Bereits im Dezember 1941 wurde die „Erste Proletarische Brigade“ von den Partisanen aufgestellt, die später das Kernstück der „Volksbefreiungsarmee Jugoslawiens“ bildete. 29

Im Frühjahr 1942 gelang es der Partisanenführung, den anfänglich serbischen Aufstand in eine von der breiten Bevölkerung Jugoslawiens getragene Befreiungsbewegung umzuwandeln. Der Widerstandsbewegung, die im Süden bisher hauptsächlich durch Serben und Montenegriner, im Norden durch Slowenen gebildet wurde, traten nun vermehrt auch Kroaten und Bosnier bei. Die Unterdrückungspolitik der Besatzer sowie die nationalistischen Exzesse der Ustaschen im neu gebildeten kroatischen Staat, brachten den Partisanen zunehmenden Rückhalt in der Bevölkerung.30

Die Partisanen übernahmen auch zivile Aufgaben, indem sie in den befreiten Gebieten „Volksbefreiungskomitees“ gründeten, die sich mit zivilen Aufgaben befassten.

Neben der Partisanenbewegung um Tito formierte sich noch eine weitere jugoslawische Widerstandsgruppe. Nach der Kapitulation der jugoslawischen Truppen hatten sich, vor allem in Serbien und Montenegro, Guerilla- Widerstandsgruppen gebildet, deren Mitglieder sich überwiegend aus der ehemaligen jugoslawischen Armee rekrutierten. Angeführt wurden diese „Četniks“31 von dem Serben Draša Mihailović. Er betrachtete sich als Statthalter des Königs und der verfassungsmäßigen Exekutive, und wurde als solcher in der Folgezeit von den Alliierten (inklusive der Sowjetunion) anerkannt und unterstützt. Die Zielsetzung der Četnik- Bewegung war restaurativer und nationalistischer Art. So kämpften sie für einen serbisch dominierten Nationalstaat Jugoslawien und die Wiedereinführung der Monarchie.32

Die Sowjetregierung festigte zu jener Zeit (1941/42) ihre Beziehungen zur königlich-jugoslawischen Exilregierung und hatte sogar zugestimmt, dass die königlich- jugoslawische Gesandtschaft in Moskau in den Rang einer Botschaft erhoben wurde.33

1.2.3 Das Ende des Krieges und die Gründung des neuen jugoslawischen Staates

Laut Thörner kommt dem Jahr 1943 eine ganz besondere Bedeutung für den weiteren Kriegsverlauf in Jugoslawien zu. Es brachte die Wende zu Gunsten der Partisanenbewegung unter Tito. 34

Die beiden erfolglosen deutschen Großoffensiven gegen die Partisanenverbände, „Operation Weiß“ ab Januar 1943 und „Operation Schwarz“ ab Mai des gleichen Jahres, brachten den Partisaneneinheiten zwar gewaltige Verluste, aber die schwierigste Phase des Kampfes hatten sie nun überstanden. 35

Schon im November 1942 wurde in Bihac auf einer Versammlung von Partisanen und deren Sympathisanten aus dem ganzen Land, der Antifaschistische Rat der Volksbefreiung Jugoslawiens (AVNOJ) als politisches Exekutivorgan der Partisanenbewegung gegründet. Dieser Rat wurde zum obersten gesetzgebenden und ausführenden Organ erklärt und sollte fortan auch als höchster Repräsentant der Souveränität des Volkes und des Staates fungieren. Außerdem wurde das Nationalkomitee der Befreiung Jugoslawiens gewählt, welches als Exekutivkomitee faktisch alle Kennzeichen einer Regierung trug. Mit Rücksicht auf die Sowjetunion und deren westliche Verbündete wurde zunächst allerdings auf den Begriff „Regierung“ verzichtet.36

Auf seiner zweiten Sitzung im bosnischen Jajce am 29. November 1943 wurde der Exilregierung schließlich vom AVNOJ untersagt, die Völker Jugoslawiens nach außen zu vertreten. Dem im Londoner Exil lebenden König Peter wurde, bis zu einem Volksentscheid, die Rückkehr ins Land verboten. Das Nationalkomitee wurde zur provisorischen Regierung erklärt. Der neue Staat sollte nach demokratischen und föderativen Prinzipien aufgebaut werden. Tito wurde zum Präsidenten des Nationalkomitees gewählt und wurde zugleich Kommissar für die nationale Verteidigung. Er erhielt den Titel eines „Marschalls von Jugoslawien“.37

Dedijer bewertet die zweite Sitzung des AVONOJ wie folgt:

„Für Jugoslawien war diese zweite Sitzung des AVNOJ das wichtigste Ereignis des Krieges, da hier die Fundamente für den neuen Staat gelegt wurden.“38

Am 30. November 1943, zu Beginn der Alliierten- Konferenz von Teheran, ließ Tito die gefassten Beschlüsse an die sowjetische Führung übermitteln. Stalin reagierte äußerst verbittert darauf, dass man ihn, ohne vorherige Konsultation, vor vollendete Tatsachen stellte.

Tito sagte später dazu: „ [...] Das war also unser erster gr öß erer Konflikt allgemeinpolitischen Charakters hinsichtlich unserer Unabhängigkeit, unserer Selbstständigkeit usw. [...] “ 39

Sundhaussen stellt fest, das Stalin spätestens seit den Beschlüssen von Jajce im November 1943 ahnte, dass die KPJ auch ohne sein Mitwirken und notfalls gegen ihn entschlossen war, die Gesellschaftsordnung ihres Landes von Grund auf zu ändern.40

Edvard Kardelj berichtete zurückblickend, dass jeder, der an der Vorbereitung der Beschlüsse von Jajce beteiligt gewesen war, schon damals gewusst hätte, dass dieses Beschlüsse Unzufriedenheit und negative Reaktionen bei den Regierungen der Großmächte und vor allem politische Komplikationen zwischen der Sowjetunion und den westlichen Mächten hervorrufen könnten. Deshalb hätte Tito angeordnet, dass auch die Sowjetunion über den Beschluss nicht eher informiert werden sollte, als bis er in die Wirklichkeit umgesetzt worden war. Dies wäre der Augenblick gewesen, da die Interessen des Volksbefreiungsaufstandes unvermeidlich mit den Interessen der Zusammenarbeit zwischen den Großmächten kollidieren mussten.41

Als Ergebnis der Konferenz von Teheran im November/Dezember 1943 entschieden Churchill, Stalin und US-Präsident Roosevelt, die Partisanen militärisch anzuerkennen und ihnen die größtmögliche Hilfe zukommen zu lassen. Dieser Beschluss bedeutete den diplomatischen Durchbruch der Partisanenbewegung.42

Nachdem auf Druck von Churchill im Dezember auch noch Četnik- Anführer Draša Mihailović seines Postens als Kriegsminister der Exilregierung enthoben wurden, konnte sich die Sowjetunion schließlich dazu durchringen, die Partisanen zu unterstützen. Im Februar 1944 landete eine sowjetische Militärmission im befreiten Gebiet, und ab April trafen die ersten Waffenlieferungen ein.

Churchill bemühte sich seit Frühsommer 1944 verstärkt um eine Übereinkunft zwischen der Londoner Exilregierung und der provisorischen jugoslawischen Regierung unter Tito, mit dem Ziel, auf diese Weise die „Bolschewisierung des Balkans“ zu verhindern.43 Am 16. Juni 1944 wurden zwischen Ivan Subašić, dem Premierminister der königlichen Exilregierung, und Tito als Präsidenten der provisorischen jugoslawischen Regierung (Nationalkomitee) auf der jugoslawischen Insel Vis die Verhandlungen über die Bildung einer gemeinsamen Regierung aufgenommen.44 Man kam überein, fortan gemeinsam gegen die Besatzungsmächte zu kämpfen. Außerdem sollte die endgültige Entscheidung über die zukünftige Staatsform dem Volk überlassen werden. Nach der Befreiung des ganzen Landes sollten Wahlen durchgeführt werden.

Auf dem fünften Parteikongress der KP Jugoslawiens 1948 analysierte Tito dieses Abkommen:

„ [...] Wir mussten auf dieses Übereinkommen auf Grund des eindringlichen Verlangens der westlichen Alliierten eingehen. Sie wollten uns mit aller Macht erneut den König aufzwingen [...].“45

Im September 1944 näherte sich die Rote Armee bei ihrem Vormarsch durch Rumänien der jugoslawischen Grenze. Tito entschloss sich, um nicht durch den Einmarsch der Sowjets vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, auf Einladung Stalins nach Moskau zu fliegen, um die Modalitäten für einen Durchmarsch der Roten Armee zu klären.46 Bei diesem ersten Zusammentreffen von Tito und Stalin kam man überein, dass die Rote Armee bei der Befreiung Serbiens und Belgrads mitwirken sollte, die sowjetischen Truppen jedoch nach Abschluss der Operationen das Land sofort wieder verlassen sollten.47

Am 20. Oktober wurde Belgrad von der Volksarmee und Verbänden der Roten Armee befreit. Kurz darauf traf Premierminister Subašić in Belgrad ein, und es wurden Verhandlungen mit Tito über die weitere Entwicklung in Jugoslawien geführt. Als Ergebnis wurde vereinbart, dass der König nicht nach Jugoslawien zurückkehren sollte, bevor das Volk darüber entschieden habe. Es wurde am 7. Dezember außerdem verkündet, dass der AVNOJ durch Einbeziehung nicht kompromittierter Vertreter des Vorkriegsparlaments erweitert werden solle.48

Diese Regelungen wurden bei der Konferenz der Alliierten auf Jalta vom 10. Februar 1945 bestätigt, und dahingehend erweitert, dass die Gesetzgebung des AVNOJ einer Ratifizierung durch die neue Verfassungsgebende Versammlung unterworfen werden solle.49

Am 8. März 1945 wurde eine gemeinsame Regierung gebildet mit Tito an der Spitze. Dem Kabinett gehörten 20 Vertreter des AVNOJ, drei Mitglieder der Exilregierung und fünf Politiker der Vorkriegsparteien an.

Am 7. August 1945 versammelte sich der AVNOJ, in der die KP Jugoslawiens ein erdrückendes Übergewicht besaß, zu seiner dritten Sitzung. Der AVNOJ erklärte sich zum provisorischen Parlament Jugoslawiens und erließ unter anderem ein Wahlgesetz. Bei den anschließenden Wahlen sollten nun Bundes- und Nationalitätenrat gewählt werden, und damit auch das zukünftige Staats- und Gesellschaftssystem in Jugoslawien. Sundhaussen übt Kritik an dieser Wahl:

„Wie nach 1918, [nach dem ersten Weltkrieg] so wurde auch nach 1945 das nationale Selbstbestimmungsrecht nicht zur Abstimmung gestellt. Das JA der Bevölkerung zum Fortbestand Jugoslawiens wurde vielmehr aus der Volksbefreiungsbewegung abgeleitet.“50

Die Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung wurden schließlich am 11. November 1945 abgehalten. Die bürgerlichen Parteien boykottierten die Wahl und warfen der Regierung Wahlterror vor.51 Das Ergebnis war eindeutig: Etwa 90 Prozent der Stimmen gingen an die „Volksfront“52, womit der Etablierung eines neuen Staats- und Gesellschaftssystems nichts mehr im Wege stand.53

Kurz darauf, am 29. November 1945, wurde die Monarchie durch die Nationalversammlung offiziell abgeschafft und die „Föderative Volksrepublik Jugoslawien“ proklamiert. Am 31.Januar 1946 wurde Jugoslawien, nach sowjetischem Vorbild, durch eine neue Verfassung in einen föderativen Volksstaat gleichberechtigter Völker umgewandelt. Die Verfassungsgebende Versammlung wurde zeitgleich in ein reguläres Parlament, bestehend aus zwei gleichberechtigten Kammern (Bundes- und Nationalitätenrat), umgewandelt und ernannte die Regierung unter Marschall Tito.54

„Für das neue Jugoslawien, dessen Fundamente im Verlauf des Krieges gelegt wurde, boten die Ereignisse der Jahre 1941 bis 1945 das entscheidende ideologische Ferment.“55

2. Die vier Phasen der jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen nach 1945

Es bietet sich an, die Entwicklungen in den jugoslawisch- sowjetischen Beziehungen im Zeitraum von 1945 - 1960 in vier Phasen zu unterteilen. Der Kominform- Konflikt (1948), Stalins Tod (1953) sowie die Folgen der Ungarn- Krise (1957) stellten hierbei wichtige Wendepunkte in den bilateralen Beziehungen zwischen der UdSSR und Jugoslawien dar, und markierten jeweils das Ende und den Anfang einer Phase.

2.1 Die erste Phase: 1945 - 1948

Mit dem Sieg der Partisanenbewegung über die Besatzungsmächte und die Gegner im eigenen Land sowie dem Wahlerfolg der Kommunisten bei den Parlamentswahlen im November 1945, begann die Phase des Aufbaus eines neuen, sozialistischen, jugoslawischen Staates. Diese vierjährige Periode, von 1945 bis zum Bruch mit der Sowjetunion im Jahre 1948, ist als „Phase des administrativen Sozialismus“ oder auch „Periode des revolutionären Etatismus“ in die Geschichtsbücher eingegangen.56 Der politische Kampf zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion, der mit der Resolution des Kominformbüros vom 28.Juni 1948 seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, beendete die erste Periode der jugoslawischen Nachkriegsentwicklung und bildete zugleich die Grundlage für den jugoslawischen Weg zum Sozialismus.

„Die jugoslawischen Marxisten konnten sich bei dem sozialistischen Aufbau damals nur an eine einzige Erfahrung klammern - an diejenige der Sowjetunion“.57

Die stalinistische Interpretation des Marxismus und des Sozialismus hatte folglich einen starken Einfluss auf den Aufbau des neuen jugoslawischen Staates, insbesondere bei der Organisation der Staatsverwaltung und bei der Formulierung der Rolle der Partei.58 Nach sowjetischem Vorbild wurde begonnen, ein zentralistisches System der Staatsverwaltung zu schaffen, wobei die KP Jugoslawiens in allen Bereichen eine dominante Stellung einnahm. Für den schnellen und umfassenden Aufbau eines unterentwickelten Landes schien der Zentralismus unerlässlich.59

Die Errichtung des neuen jugoslawischen Staates ab 1943/44 vollzog sich ähnlich wie in den anderen Volksdemokratien des Ostblocks. Die sogenannte „Sowjetisierung“ vollzog sich in sechs Phasen:60

1. Kommunistische Minderheiten fassen nationale Widerstandsgruppen in „patriotische Fronten“ zusammen, die nach der Besetzung durch die Rote Armee gestützt werden.
2. Einsetzung „provisorischer Regierungen“; in Moskau geschulte Exilkommunisten erhalten Schlüsselstellungen in Staat und KP.
3. Bildung von Koalitionsregierungen mit bürgerlicher Spitze nach relativ freien Wahlen: die KP sichert sich das Innenministerium und verfügt damit über die Polizeigewalt. Beginn des Wiederaufbaus: populäre Bodenreformen, Verstaatlichung der Industrie.
4. Ausschaltung bürgerlicher Parlamentsmehrheiten durch Terror, Verleumdung, Nötigung, Anklage bürgerlicher Politiker; Bildung sozialistischer Einheitsparteien unter kommunistischer Führung, „Blockpolitik“ und neue Koalitionsregierungen mit „Mitläufer- Parteien“, Ausschaltung von Oppositionsführern (von denen einige ins westliche Ausland fliehen).
5. Bildung kommunistischer Regierungen, die mit Hilfe von Einheitslisten durch gelenkte Volkswahlen bestätigt werden. Kirchenverfolgung und innere Säuberung der KP: Schauprozesse gegen „Abweichler“.
6. Volksdemokratische Angleichung an das sowjetische Muster: Kollektivierung der Landwirtschaft, überregionale Wirtschaftspläne und Militärkommandos.

2.1.1 Wirtschaftliche Neuordnung Jugoslawiens

Die materiellen Schäden des Zweiten Weltkrieges in Jugoslawien waren gewaltig. Die Mehrzahl der Industrie- und Verkehrseinrichtungen waren zerstört, unzählige Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche, die Währungs- und Finanzsysteme waren vollkommen zerrüttet.61

Mit dem Wiederaufbau des Landes ging nach dem Krieg die „Nationalisierung“ der Wirtschaft einher. Unter „Nationalisierung“ im sozialistischen Sinne versteht man die Konfiszierung von Unternehmen und die Enteignung derer Eigentümer. Auf diese Art wurden die gesamte Industrie, alle Banken, Bergwerke sowie der Großhandel verstaatlicht. Nach der ersten Konfiszierungswelle befanden sich Ende 1945 bereits etwa 80% der wichtigsten Wirtschaftsunternehmen in Staatseigentum62. Bis ins Frühjahr 1948 wurde die Verstaatlichung der gesamten Wirtschaft (mit Ausnahme des Agrarsektors) abgeschlossen. Man lehnte sich hierbei eng an das Vorbild der sowjetischen Zentralverwaltungswirtschaft an, was insbesondere auch durch den ersten jugoslawischen Fünfjahresplan von 1947 deutlich zum Ausdruck kam. Das „ Gesetzüber den Fünfjahresplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft in den Jahren 1947-51 “ 63 sollte der Aufbruch eines unterentwickelten, rückständigen Agrarlandes in die industrielle Revolution sein. Wie eingangs erwähnt, standen die sowjetischen Erfahrungen bei der Ausarbeitung dieses Planes Pate.

In der Agrarpolitik ging Tito hingegen erheblich behutsamer vor. Die Masse der Partisanenkämpfer waren Bauern gewesen, und Tito hatte ihnen den Schutz des Eigentums versprochen.64

Durch Konfiszierung des Grundbesitzes von Kriegsverbrechern, Angehörigen der deutschen Bevölkerungsgruppe und der Kirchen, sowie durch ein am 23. August 1945 erlassenes Gesetz über die Agrarreform und Kolonisation, wonach privater Landbesitz auf 25-30 Hektar beschränkt wurde, kam es aber dennoch zu einschneidenden Eigentumsveränderungen auf dem Agrarsektor. Aus dem so geschaffenen Bodenfonds (etwa 1,6 Millionen Hektar Land65 ) erhielten vor allem Kolonisten aus den unterentwickelten Regionen Jugoslawiens Land zur Bearbeitung.

Das ganze ökonomische Leben des Landes wurde fortan zentral von Belgrad aus geplant und gesteuert. Die Sowjetunion war, mit rund 50% Anteil am gesamten jugoslawischen Außenhandel, bis 1948 der wichtigste Handelspartner Jugoslawiens.66

Durch die strikte Ablehnung des Marshall- Plans67 ist Jugoslawien ab 1946/47 beim Wiederaufbau des Landes komplett auf die Hilfe der Ostblock- Staaten, insbesondere der UdSSR, angewiesen.

2.1.2 Die neuen Machthaber und der Staatsterror

Mit der wirtschaftlichen „Nationalisierung“ einher ging eine große Verhaftungswelle gegen vermeintliche Kollaborateure und, ganz allgemein, gegen sogenannte „Feinde des Staates“. Hinter diesem Terror stand vor allem die von Alexander Ranković bereits 1944 gegründete „Abteilung zum Schutze der Bevölkerung“ (OZNa)68, die später zur „Abteilung für Staatssicherheit“(UDBa)69 umgebildet wurde. Im März 1946 wurde der Četnik- Anführer Draža Mihailović ergriffen, und nach Verurteilung in einem öffentlichen Schauprozess, im Juli 1946 hingerichtet. Zur gleichen Zeit wurden auch einige katholische Priester (aus Kroatien), wegen Zusammenarbeit mit dem faschistischen Ustaša- Regime während des Krieges, zum Tode verurteilt. Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen den neuen jugoslawischen Machthabern und der katholischen Kirche war die Verurteilung von Erbischhof Stepanić von Zagreb im Herbst 1946 zu sechzehn Jahren Haft und Zwangsarbeit, wegen Kollaboration mit dem Ustaša- Regime. Zwar musste auch die orthodoxe Kirche nach 1945 auf einen Großteil ihrer Privilegien verzichten, dies geschah jedoch wesentlich lautloser als im Fall der katholischen Kirche.

Das generelle Ziel der Massenverhaftungen war jedoch weniger die Bestrafung der Kollaborateure oder einer eventuell aufkommenden Opposition das Rückgrad zu brechen. Es ging vielmehr darum, diejenigen, die bisher die Wirtschaft des Landes gelenkt und Schlüsselpositionen im öffentlichen Dienst inne hatten, durch Mitglieder der siegreichen Partisanenbewegung zu ersetzen. Oftmals wurden diese Mitglieder der ehemaligen Führungsschicht, darunter Manager, Finanzexperten und Zivilingenieure, zu einem späteren Zeitpunkt wieder aus den Gefängnissen entlassen, und zu Beratern unter den neuen Führern des Landes gemacht, ohne dabei jedoch mit Entscheidungskompetenz ausgestattet zu werden.

„Nach Liquidierung der tatsächlichen oder vermeintlichen Kollaborateure, nach Ausschaltung der politischen Gegner und Konkurrenten sowie nach der Eliminierung der kirchlichen Einflüsse auf Staat und Gesellschaft war die Alleinherrschaft der Kommunisten endgültig gesichert.“70

In der Bevölkerung wich das Gefühl der Freude über den Sieg im Krieg schnell einer Atmosphäre der Angst und Bedrückung.71

2.1.3 Territoriale und politische Neuordnung in Jugoslawien

Die Volksrepublik Jugoslawien wurde mit der neuen Verfassung vom 31. Januar 1946, die in ihren Grundzügen der sowjetischen Verfassung von 1936 nachgebildet war, zu einem Gebilde aus sechs föderativen Republiken umstrukturiert. Die neu gebildeten Republiken waren:

- Serbien mit der Hauptstadt Belgrad und dem autonomen Gebiet Kosmet (Kosovo- Methohija) sowie der autonomen Provinz Wojwodina.
- Kroatien mit Dalmatien und der Hauptstadt Zagreb.
- Slowenien mit der Hauptstadt Ljubljana.
- Bosnien-Herzegowina mit der Hauptstadt Sarajewo.
- Montenegro mit der Hauptstadt Podgoriça (später unbenannt in Titograd).
- Mazedonien mit der Hauptstadt Skopje.

Im Großen und Ganzen wurde bei der Abgrenzung der Republiken der Grenzziehung vor den Balkankriegen von 1912/13 gefolgt, das heißt, die traditionellen historischen Provinzen wurden, mit einigen Modifikationen, wiederhergestellt. Die Mazedonier, die nach 1913 und in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen der Serbisierung, in den beiden Weltkriegen der Bulgarisierung ausgesetzt waren, wurden damit erstmals als eigene Nation anerkannt. Die jahrzehntelangen Streitigkeiten zwischen Serben und Kroaten um Bosnien wurden aufgelöst, indem auch Bosnien-Herzegowina der Status einer Republik zugestanden wurde.

[...]


1 Gasteyger (1960) S.7 Z.30-34

2 Ivin (1968) S.19 Z.30 ff

3 Gasteyger (1960) S.11 ff

4 Vgl. Anhang II. - Karte: „Südosteuropa und Kleinasien nach 1918“

5 Sundhaussen (1993) S.64 Z.15-18

6 Im Jahre 1929 wurde das erste Mal die amtliche Bezeichnung „Jugoslawien“ verwendet. Der überwiegende Anteil dieses Staates setzte sich aus Südslawen ( Jugo- Slawen) zusammen. Die Bezeichnung „Südslawen“ gründet sich auf eine weit zurückreichende Verwandtschaft sowie auf sprachliche Ähnlichkeitsbeziehungen. Außer Slowenen, Kroaten, Serben, bosnischen Muslimen, Montenegrinern und Mazedoniern zählen auch die Bulgaren zu den Südslawen. (Vgl. Sundhaussen (1993) S.9 Z.1 ff )

7 Russische Zarendynastie: Die Romanovs regierten das russische Zarenreich über 300 Jahre lang,von 1613 (unter Michail I ) bis 1917 (unter Nikolai II). Im Zuge der russischen Revolution wurde der Zar Nikolai II gestürzt und 1918 hingerichtet.(http://www.departments.bucknell.edu/russian/facts/romanov.html Stand: 15.11.2003 15:24)

8 Sundhaussen (1993) S.59

9 Hauptinhalt des ideologischen Programms der Ustaši- Bewegung war der zum Chauvinismusgesteigerte Nationalismus. Die Verwirklichung eines großkroatischen Staates unter Einbeziehung Bosnien -Herzegowinas war der einzige Punkt, in dem alle Mitglieder übereinstimmten. (Vgl. Sundhaussen (1993) S.71)

10 siehe Anhang I. Biographien

11 Halperin (1958) S.9 ff

12 Mit „panslawischem Gefühl“ ist hier das freundschaftliche Verhältnis zur großen russischen Brudernation im Norden, dem natürlichen Beschützer aller Slawen, gemeint. (Vgl. Halperin (1958) S.6/7)

13 Clissold (1975) S.6

14 Mit der Unterschrift unter den Dreimächtepakt waren folgende Zugeständnisse verbunden:

1.) Die Veröffentlichung einer deutsch-italienischen Zusage, die „territoriale Integrität und Souveränität Jugoslawiens zu respektieren“
2.) Die Bekanntgabe der Zusage, dass die „Achsenmächte“ während des Krieges keinen Durchmarsch oder Transport von Truppen über jugoslawisches Staatsgebiet fordern würden
3.) Die Klarstellung in der jugoslawische Presse, dass das Land durch den Beitritt zum Pakt nicht zum Eingreifen in den griechisch-italienischen Konflikt gezwungen sei
4.) Die geheime Zusage der „Achsenmächte“, auf jede militärische Hilfe seitens Jugoslawiens zu verzichten
5.) Die ebenfalls geheimgehaltene Zusicherung einer territorialen Verbindung Jugoslawiens mit dem Ägäischen Meer über Saloniki.

Vgl. Sundhausen (1993) S.66 Z.4 - 16

15 Sundhaussen (1993) S.66

16 Komintern (= Kommunistische Internationale) : gegründet 1919 in der Sowjetunion mit dem Ziel, mit allen Mittel, einschließlich dem bewaffneten Kampf, die internationale Bourgeoisie zu stürzen, übergangsweise eine internationale Sowjetrepublik zu errichten, bis zur völligen Abschaffung des Staates. Ständiger Sitz der Komintern bis zu ihrer Auflösung im Mai 1943 war Moskau. 1928 übernahm Stalin den Vorsitz der Komintern. (Vgl. Kinder/ Hilgemann (1993) S.419)

17 Sundhaussen (1993) S.68

18 Ein detaillierter Tito- Lebenslauf findet sich bei Dedjer (1953)

19 siehe Anhang I. Biographien

20 siehe Anhang I. Biographien

21 Ustaša (kroatisch) = „Aufständischer“: Die Bewegung war nach Proklamierung der Königsdiktatur 1929 als terroristische Untergrundorganisation von dem Rechtsanwalt Ante Pavelić im Exil gegründet worden und vor allem von Italien und Ungarn unterstützt worden. Ideologisch fühlte sich Pavelić dem italienischen Faschismus und dem deutschen Nationalsozialismus verbunden. Hauptfeinde der Bewegung waren neben der serbischen Staatsgewalt, die internationalen Freimaurer, das Judentum und der Kommunismus.Vgl. Sundhausen (1993) S.70,71

22 Vgl. Thörner (1997) S.69 Z.37 ff

23 Vgl. Anhang II. Karte: „Die Feldzüge in Nordafrika und auf dem Balkan 1941/42“

24 Dedijer (1953) S.140 Z.17 ff

25 Vgl. Grothusen (1979) S.54

26 Grothusen (1979) S.45 Z.4 ff

27 Thörner (1997) S.73 Z.14-17

28 Dedijer (1953) S.142 Z.22-25

29 Sundhaussen (1993) S.90

30 Sundhaussen (1993) S.90

31 Četnik (serb.)= „Einer aus der Kompanie“

32 Thörner (1997) S.72

33 Dedijer (1953) S.173 Z.19-22

34 Thörner (1997) S.76

35 Vgl. Anhang II. - Karte: „Die Kriegsschauplätze in Nordafrika und auf dem Balkan !943/44“

36 Sundhaussen (1993) S.91 ff

37 Prunkl/Rühle (1973) S.104

38 Dedijer (1953) S.197 Z.14-16

39 Prunkl/Rühle (1973) S.104 Z.14 ff

40 Sundhaussen (1993) S. 105 Z.30 ff

41 Sundhaussen (1993) S.92

42 Sundhaussen (1993) S.92

43 Sundhaussen (1993) S.96

44 Prunkl/Rühle (1973) S.105 Z.37-42

45 Prunkl/Rühle (1973) S.106 Z.7 ff

46 Prunkl/Rühle (1973) S.106 Z.42 - S.107 Z.3

47 Vgl. Prunkl/Rühle (1973) S.107 Z.4 ff

48 Vgl. Prunkl/Rühle (1973) S.108 Z.7 ff

49 Prunkl/Rühle (1973) S.108 Z.13-19

50 Sundhaussen (1993) S.94 Z.14-17

51 Prunkl/Rühle (1973) S.109 Z.37-40

52 Im Einklang mit den Beschlüssen des 7. Weltkongresses der Komintern 1935 wurde in Jugoslawien eine „Front der Volkseinheit“ gegründet. Nach Ausbruch des Krieges fungierte die„Volksfront“ im Sinne eines überparteilichen Mobilisierungsorgans für die Partisanenverbände und unterstützte die in den befreiten Gebieten geschaffenen „Volksbefreiungsausschüssen“ in der Verwaltung der Territorien. Erst nachdem Tito sich im Bemühen um internationale Anerkennung von seiten der Westmächte zu einer Zusammenarbeit mit Vertretern der bürgerlichen Exilregierung in London bereit fand, was im November 1944 zum Abkommen Titos mit dem Chef der Londoner Regierung Subašić führte, traten auch Repräsentanten nicht-kommunistischer Parteien der„Volksfront“ bei. (Vgl. Höpken (1983) S.78/79)

53 Thörner (1997) S.78 Z.25-27

54 Prunkl/ Rühle (1973) S.112

55 Sundhaussen (1993) S.93 Z.35 - S.94 Z.1

56 Vgl. Beckmann- Petey (1990) S.44; Ivin (1968) S.19

57 Ivin (1968) S.19 Z. 11-13

58 Vgl. Ivin (1968) S.19 Z.13 ff

59 Ivin (1968) S.20 Z.26-29

60 Kinder/Hilgemann (1993) S.509

61 Vgl. Sundhaussen (1993) S.103 Z.20 ff

62 Sundhaussen (1993) S.103 Z.35 ff

63 „ Gesetzüber den Fünfjahresplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft in den Jahren 1947-51 “ Erstmals wurden detailliert die Zielvorhaben in der jugoslawischen Wirtschaftspolitik formuliert.

- Vorrang für den Ausbau der Grundstoff- und Schwerindustrie
- Steigerung der Industrieerzeugung um 150% gegenüber 1939
- Einebnung des großen Sozioökonomischen Gefälles zwischen den nördlichen und südlichen Republiken Jugoslawiens

64 Prunkl/ Rühle (1973) S.112

65 Vgl. Sundhaussen (1993) S.104 Z.29 ff

66 Vgl. Thörner (1997) S.81 Z.24 ff

67 Marshall-Plan: (Vgl. Kinder/Hilgemann (1993) S.519 )Als Folge der Truman Doktrin initiierte der US-Außenminister George C. Marshall das Europäische Wiederaufbauprogramm (ERP = (engl.) European Recovery Programm).Vorgesehen waren US-Lieferungen von Rohstoffen, Waren und Kapital an die europäischen Nachkriegsstaaten. Ab 1947 trat der sog. Marshall-Plan in Kraft.

- Die UdSSR lehnte dieses „Instrument des Dollarimperialismus“ strikt ab
- 1948 wurde der Europäische Wirtschaftsrat gebildet (OEEC) um die ERP-Mittel zu verteilen
- 1949 wurde, als Reaktion des Ostblocks auf das ERP und OEEC, der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe COMECON ins Leben gerufen mit dem Ziel der Abstimmung nationaler Wirtschaftspläne

68 OZNa: Odeljenje za zaštitu naroda = (jug.) Abteilung zum Schutze der Bevölkerung

69 UDBa: Uprava državne bezbednosti = (jug.) Abteilung für Staatssicherheit

70 Sundhaussen (1993) S.103 Z.16 ff

71 Halperin (1958) S.29

Ende der Leseprobe aus 110 Seiten

Details

Titel
Die jugoslawisch-sowjetischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg (1945-1960)
Hochschule
Universität Augsburg
Note
1,8
Autor
Jahr
2004
Seiten
110
Katalognummer
V34569
ISBN (eBook)
9783638347556
ISBN (Buch)
9783638704540
Dateigröße
2276 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Beziehungen, Zweiten, Weltkrieg
Arbeit zitieren
M.A. Tobias Müller (Autor:in), 2004, Die jugoslawisch-sowjetischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg (1945-1960), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34569

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