Grundzüge des Behaviorismus von Watson und Skinner. Das Little-Albert Experiment


Hausarbeit, 2016

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung und Grundfragen

2. Behaviorismus
2.1 Anfänge: John B. Watson
2.2 Burrhus F. Skinner

3. Empirische Studie zum Behaviorismus als Verhaltenstheorie des Menschen
3.1 „Little-Albert Experiment” - J. B. Watson und R. Rayner

4. Kritik und Schluss

Literaturverzeichnis

1. Einleitung und Grundfragen

Wie ist das Verhalten der Menschen zu erklären? Eine Grundfrage vieler Wissenschaften.

Im Verlauf der Geschichte wurden viele Theorien aufgestellt, um diese Frage zu beantworten. Ein Ansatz, der jahrzehntelang die Verhaltensforschung - vor allem in den USA - beherrschen sollte, war der Behaviorismus. Anhand des erstmaligen Nachweises der Konditionierung durch Pawlow wurden weitere Untersuchungen vorangetrieben. J. B. Watson entwickelte mithilfe der Konditionierung, als einer der Ersten, eine neue Verhaltenspsychologie. Die Theorie fand Zuspruch und wurde unter anderem von B. F. Skinner weiterentwickelt. Doch was sind die Grundideen des Behaviorismus? Wie konnte der Behaviorismus als Verhaltenstheorie des Menschen empirisch beweist werden? Was sind Kritikpunkte gegen den Behaviorismus?

Als eine der wichtigsten Verhaltenstheorie - nicht nur in der Psychologie - sollen diese Fragen anhand von John B. Watson und Burrhus F. Skinner näher betrachtet werden. Ihre Grundideen werden zunächst dargelegt: Watson wird nach seinem Artikel „Psychology as the Behaviorist views it“ (1913) bearbeitet. Es folgen Skinner und die Grundzüge seiner operanten Konditionierung. Anschließend wird die empirische Studie des „Little-Albert” diskutiert, um den Behaviorismus auch am Beispiel des Menschen zu betrachten. Schlussendlich folgen drei Kritikpunkte gegen die Theorie Watsons und die Verstärkungsprinzipien von Skinner.

2. Behaviorismus

2.1 Anfänge: John B. Watson

Mit der Veröffentlichung des Artikels „Psychology as the Behaviorist views it“ (1913) in der Psychological Review, legte der Psychologe John B. Watson (1878-1958), neben E.L. Thorndike (1874-1949), den Grundstein für den Behaviorismus. Der Behaviorismus, so Watson, „ist ein rein objektiver experimenteller Zweig der Naturwissenschaften. Ihr theoretisches Ziel ist die Vorhersage und Kontrolle von Verhalten (Watson, 1913: 158).“ Auf der Basis von I.P. Pawlows Experimenten zur Speichelsekretion erweiterte Watson die klassische Konditionierung und stellte die Tierexperimente von Pawlow in Verbindung mit den Lernvorgängen des Menschen (vgl. Myers et al, 2014: 292). Watson (1913) vertrat die Meinung, dass der Untersuchungsgegenstand der Psychologie das Verhalten sei, nicht etwa geistiges, subjektives oder bewusstes Erleben.

Für die Erforschung der Reaktionen von Lebewesen ist es notwendig keine Trennlinie zwischen Mensch und Tier zu ziehen, beschreibt Watson zu Beginn seines Artikels (vgl. Watson, 1913: 158). Darüber hinaus kritisierte er die Reproduzierbarkeit psychologischer Forschungsergebnisse durch die gegenwärtige Methode der Introspektion (Watson, 1913: 163). Er kritisierte weiter die Uneinigkeit zwischen den Psychologen. Abstrakte Begriffe wie „Sinneseindruck” oder Bewusstsein erzeugen Unklarheiten, werden selbst nicht verstanden oder unterschiedlich interpretiert (vgl. Watson, 1913: 164).

Anhand dieser Kritikpunkte entwarf Watson eine Wissenschaft des Verhaltens, die sich an der Psychologie orientieren und naturwissenschaftlichen Prinzipien folgen soll. Begriffe wie Bewusstsein, mentale Zustände, Geist und Wille haben keinen Platz in der Theorie Watsons: „I believe we can write a psychology,[...] and never go back upon our definitions: never use the terms consciousness, mental states, mind [...](Watson, 1913: 166).“ Dagegen könnten Begriffe des Verhaltens wie Reiz, Reaktion, Gewohnheitsbildung und Gewohnheitsintegration betrachtet werden (Watson, 1913: 167). Ferner definierte er seine Grundannahmen wie folgt: (vgl. Watson, 1913: 167) Erstens: Menschen sowohl als auch Tiere (Organismen) passen sich durch vererbte und erworbene Mechanismen an ihre Umwelt an.

Zweitens: Diese Anpassung ist entweder adäquat oder so unangemessen, dass der Organismus gerade noch überleben kann.

Drittens: Ein bestimmter stimuli (Reiz) führt zu einer Reaktion des Organismus.

Viertens: In einer voll entwickelten Psychologie ist es möglich bei gegebener Reaktion den stimuli (Reiz), bei gegebenem stimuli (Reiz) die Reaktion vorherzusehen. Watson verstand diese Annahmen als Rohmaterial, das noch weiter ausgearbeitet werden muss (Watson, 1913: 167).

Außerdem spielen Laborexperimente eine entscheidende Rolle bei Watson. Denn um an Wissen zu gelangen ist es unvermeidlich, dass Laborexperimente an Menschen sowie an Tieren durchgeführt werden. Menschliches Verhalten unterscheidet sich, nach Watson, nur in dem Grad der Komplexität von den Tieren. Der damit verbundene finale Grund seiner Untersuchungen, „is to learn general and particular methods by which I may control behavior (Watson, 1913: 168).“ Somit distanziert er sich von der theoretischen, nicht anwendbaren Psychologie und behauptet, dass seine Konzeption beispielsweise von Lehrern, Juristen, Physikern und Unternehmern genutzt werden könnte (Watson, 1913: 168-169).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Theorie von Watson auf dem Reiz Reaktions-Modell beruht. Ein bestimmter Reiz trifft auf den Organismus, wird im Menschen verarbeitet und erzeugt eine Reaktion. Der Behaviorismus, nach Watson (1913), lehnt die Introspektion (Selbstbeobachtung) ab und definiert das Innere - die Verarbeitung des Reizes - als etwas das nicht zu beobachten ist. Die Reiz-Reaktions-Zusammenhänge werden durch die Methode der Laborexperimente auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten geprüft (Meleghy, 2015: 34). Ein Laborexperiment von Watson, das „Little-Albert Experiment”, soll als Beispiel der empirischen Anwendung, im dritten Abschnitt untersucht werden.

2.2 Burrhus F. Skinner

In Anbetracht der Theorie von Watson und im Besonderen von E. L. Thorndike, entwickelte der Psychologe Burrhus Frederic Skinner (1904-1990) den Behaviorismus weiter und prägte den Begriff der operanten Konditionierung.

Das von E. L. Thorndike aufgestellte Effektgesetz (law of effect) wird zum Fundament der Arbeit von Skinner: Wird ein bestimmter stimuli (Reiz) verstärkt, steigt die Häufigkeit dieser Verhaltensweise. Kommt es zu einer Bestrafung der Verhaltensweise, sinkt die Häufigkeit der Ausführung (vgl. Myers, 2014: 300). Im Gegensatz zu Thorndike konzentrierte sich Skinner auf verschiedene Arten der Verstärkung als Konsequenz für ein gezeigtes Verhalten.

Seine „Skinner Box” gilt als entscheidendes Experiment zur operanten Konditionierung (Lernen am Erfolg). Eine Box verfügt über einen Hebel oder eine Taste.

Diese werden von einem Tier betätigt, worauf eine Belohnung mit Wasser oder Futter erfolgt; Reaktionen werden durch ein Messgerät erkannt. Skinner veranschaulicht damit das Effektgesetz und kann bei Tieren Verstärker feststellen, die, die Verhaltensweise beeinflussen (Myers, 2014: 300-301). Das Reiz-Reaktions-Modell erfährt somit die Erweiterung der Konsequenz, die rückwirkend auf die Reaktion - positiv oder negativ - das Handeln beeinflussen können. Hierzu unterscheidet man zwischen positiven, negativen, primäre und konditionierten sowohl als auch sofortige und verzögerte Verstärker.

Bei positiver Verstärkung wird typischerweise eine Reaktion dadurch verstärkt, dass nach einer gewissen Reaktion ein lustvoller Reiz geboten wird: Zum Beispiel das streicheln von Hunden, nach einem Platzkommando des Besitzers (Myers, 2014: 302-303). Der Hund wird demnach mit einer höheren Wahrscheinlichkeit dem Kommando folgen, da ihm ein positiver Anreiz (streicheln) geboten wird.

Negative Verstärkung „verstärkt eine Reaktion, indem ein aversiver Reiz verringert oder beseitigt wird (Myers, 2014: 302-303).“ Das Ausschalten eines Weckers, damit das klingeln aufhört oder das langsame Autofahren, um nicht geblitzt zu werden, sind Beispiele für negative Verstärkung.

Primäre Verstärker sind erblich bedingt; wie das verlangen nach Nahrung oder Wasser.

Konditionierte hingegen erlernt, zum Beispiel beim Menschen Geld, Erfolg. Sofortige und verzögerte Verstärker unterscheiden sich in Ihrem zeitlichen Abstand und dem daraus folgendem unterschiedlichen Nutzen. Ein großer Gehaltscheck am Ende des Monats scheint attraktiver als kleine Beträge pro Tag oder Woche, denn ein höheres Gehalt könnte zu erreichen sein, wenn man länger warten würde. Fernsehen in der Nacht kann ein sofortiger Verstärker sein, weil es mich entspannt oder Freude bereitet einen Film zusehen. Langfristig wäre es effektiver in das Bett zu gehen, um aus zuschlafen. Zugunsten der Produktivität sollten daher sofortige aufgeschoben und verzögerte Verstärker angestrebt werden (vgl. Myers, 2014: 303-304).

Des Weiteren beeinflussen kontinuierliche und partielle Verstärkungspläne das Verhalten: Ein Verhalten kontinuierlich zu verstärken bedeutet, das jedes Mal, wenn ein gewünschtes Verhalten gezeigt wurde, dieses auch belohnt wird. Der Hundebesitzer gibt seinem Hund immer etwas zu essen, wenn er den Stock wiederbringt. Diese Verhaltensweise wird zwar schnell erlernt - Futter, wenn ich den Stock hole - aber der Mangel an Stabilität, wenn die Verstärkung aus bleibt, führt zum verlernen des Verhaltens (vgl. Myers, 2014: 304). Partielle Verstärkungen hingegen werden nur ab und zu oder teilweise verstärkt. Daraus folgt eine höhere Stabilität und Resistenz gegen das verlernen eines Verhaltens. Das Erlernen hingegen, vollzieht sich langsamer (vgl. Myers, 2014: 304). Hat eine Taube das Picken einer Taste erlernt und mit dem Erhalt von Futter in Verbindung gebracht, wird sie auch bei der Verlängerung der Anzahl an Tastendrucke - um an Futter zu gelangen - weiter drücken. Da es immer eine Wahrscheinlichkeit gibt, eine Belohnung zu erhalten, kommt es zu einer Art Suchtverhalten - analog zu Spielautomaten beim Menschen (Myers, 2014: 304).

Schlussendlich verstand es Skinner, den Behaviorismus als Verhaltenstheorie weiter zuentwickeln, indem er die Konsequenz einer Handlung näher betrachtete und äußere Einflüsse als Antrieb für das menschliche Verhalten ansah. Verstärker sind für ihn wichtige Elemente um ein Verhalten zu beeinflussen.

[...]

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Details

Titel
Grundzüge des Behaviorismus von Watson und Skinner. Das Little-Albert Experiment
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Soziologie)
Veranstaltung
Grundzüge der Soziologie 2
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
13
Katalognummer
V345611
ISBN (eBook)
9783668354401
ISBN (Buch)
9783668354418
Dateigröße
547 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziologie, Hausarbeit, Behaviorismus, Skinner, Watson, Grundzüge der Soziologie, Verhaltenstheorie, Universität Leipzig, Little Albert Experiment, Krumpa, Grehl, 2. Semester
Arbeit zitieren
Max Hillebrand (Autor:in), 2016, Grundzüge des Behaviorismus von Watson und Skinner. Das Little-Albert Experiment, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345611

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