Ist die Zins- und Inflationspolitik der Europäischen Zentralbank zur Rettung des Euro der richtige Weg?


Fachbuch, 2016

67 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Motivation und Ziel der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbeit

2. Der Bankenverband
2.1 Das Selbstverständnis
2.2 Die Aufgaben im Überblick
2.3 Die Mitglieder des Bankenverbandes
2.4 Die Aufgaben
2.5 Regulierung und Selbstregulierung
2.6 Der Aufbau

3. Die Europäische Zentralbank
3.1 Organe der EZB und ihre Aufgaben
3.2 Zentrale Aufgaben und Ziele der EZB

4. Die geldpolitischen Strategien des Eurosystems
4.1 Offenmarktgeschäfte
4.2 Hauptrefinanzierungsgeschäfte
4.3 Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte und Feinsteueroperationen

5. Was ist Zins, Inflation und Deflation?
5.1 Zinsen
5.2 Inflation
5.2.1 Ursachen einer Inflation
5.2.2 Auswirkungen der Inflation auf die Vermögensverteilung und das Wirtschaftswachstum
5.2.3 EZB Zielinflationsniveau unter, aber nahe 2%
5.3 Deflation
5.4 Auswirkungen und Ursachen einer Deflation

6. Geldpolitik der EZB
6.1 Geldpolitik der EZB während der Finanzkrise
6.2 Einleitung zur Finanzkrise
6.3 Geldpolitische Transmission unter normalen Bedingungen

7. Reaktion der EZB in den verschiedenen Stadien der Krise
7.1 Die Phasen der Finanzmarktturbulenzen
7.2 Verschärfung der Finanzkrise
7.3 Staatsschuldenkrise
7.4 Fazit zur Reaktion der EZB in den verschiedenen Stadien der Krise
7.5 Geldpolitik der EZB unter Mario Draghi
7.6 Corporate Securities Purchase Programm (CSPP)
7.7 Bisherige Auswirkung des CSPP
7.8 Zusammenfassung der verschiedenen Reaktionen der EZB

8. Stellungnahmen des Bankenverbandes
8.1 Zinsentscheidungen der EZB
8.2 EZB Ankaufprogramme
8.3 Fehlanreize für Strukturreformen
8.4 Das Target-System
8.5 Die EZB treibt die Staaten in die Schuldenfalle
8.6 Interview

9. Stellungnahme

Literaturverzeichnis

Vorwort

Der Inhalt des Buches basiert auf einer sehr gut beurteilten Bachelorarbeit von Fatih Gaygusuz an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen / Geislingen (HfWU), die vom Erstbegutachter Dieter Neumann ergänzt und überarbeitet wurde.

Die Autoren

Fatih Gaygusuz studierte Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Im Rahmen seines Studiums vertiefte er sein Wissen über die Zins- und Inflationspolitik im Allgemeinen und darüber hinaus im Vertiefungsstudium speziell in den Kursen Internationale Finanzmärkte und Finanzmarktanalyse. Zudem ergänzte er das theoretische Wissen als Praktikant bei der Landesbank Baden-Württemberg im Bereich Research in der Gruppe Financials/Covered Bonds.

Dieter Neumann M.A. studierte Volkswirtschaft, Soziologie und Politologie an der Universität Bonn. Im Anschluss übernahm er mehrere journalistische Tätigkeiten in der Redaktion (Bonner Rundschau) und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1978 bis 1986 war er Pressesprecher bei der Landesvereinigung der Niedersächsischen Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände e.V. (seit 1980 Unternehmerverbände Niedersachsen e.V.) und übernahm 1980 als Mitglied der Geschäftsführung die Leitung der Abteilungen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bildungswesen und Volkswirtschaft/Statistik.

Als Verlagsleiter beim Dr. Curt Haefner-Verlag in Heidelberg (gehört seit 2005 zur Konradin Mediengruppe) hatte er bis zum Jahr 2013 die Chefredaktion unterschiedlicher Publikationen im Themenbereich Journalistik, Öffentlichkeitsarbeit, Verbandswesen (Non-Profit-Organisationen) inne. Bis zum Jahr 2011 war er darüber hinaus Pressesprecher der Vereinigung der Arbeitgeberverbände der Deutschen Papierindustrie e.V. (VAP).

Als Lehrbeauftragter und Ehrensenator an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ist er in den Themenbereichen Journalistik, Öffentlichkeitsarbeit und Non-Profit-Organisationen tätig.

Seit dem Jahr 2013 ist er außerdem Verleger eines eigenen Verlages in Weinheim.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufbau des Bankenverbandes

Abbildung 2: Eine Erhöhung des Geldangebots im IS/LM-Modell

Abbildung 3: Deflation

Abbildung 4: Wirkungszusammenhänge bei Leitzinsänderungen

Abbildung 5: Die Staatspapierkäufe des Eurosystems unter dem SMP

Abbildung 6: Zinsen für zehnjährige Staatspapiere

Abbildung 7: Inflationsrate und Kerninflationsrate im Euroraum

Abbildung 8: Jährliche HVPI-Inflation und von Experten des Eurosystems erstellte gesamtwirtschaftliche Projektionen

Abbildung 9: Handelsvolumen beim CSPP und Sektorale Verteilung der Ankäufe

Abbildung 10: Spreads von Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating

Abbildung 11: Leitzinsen der EZB

Abbildung 12: Die beste Geldanlage 2015

Abbildung 13: Ölpreis und Inflationsrate im Euro-Raum

Abbildung 14: Target Salden

Abbildung 15: Nationale Target Salden

Abbildung 16: Entwicklung der öffentlichen Finanzen in den Ländern des Euro-Währungsgebiets

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Die Zins- und Inflationspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) spielt für die Volkswirtschaften im Euroraum eine extrem wichtige Rolle. Im Zuge der Finanzkrise galt die EZB manchen Beobachtern zufolge als einzig handlungsfähiger Akteur im Euro-Raum. Das oberste Ziel der EZB ist es, die Preisstabilität zu wahren. Sie hat sich das Ziel gesetzt, eine Inflation von unter, aber nahe 2% zu realisieren. In den vergangenen Jahren sind im Euro-Raum verschiedene Krisen ausgebrochen, in denen die EZB als mächtigste Institution im Euro-System gefragt war und handeln musste.

Mittels der Leitzinssenkungen in den letzten Jahren versucht die EZB, die derzeit niedrigen Inflationsraten wieder aufzuheizen. Des Weiteren hat sie bedingt durch die zahlreichen Krisen verschiedene Sondermaßnahmen ergriffen, um den Banken im Euro-Raum genügend Liquidität zu verschaffen, damit die schwache Kreditvergabe erneut an Dynamik gewinnt, die Investitionen steigen und die europäischen Volkswirtschaften mehr Wachstum generieren. Nach wie vor erhalten Banken für geringe Sicherheiten so viel Liquidität wie sie benötigen. Die Sondermaßnahmen wurden vor kurzem noch weiter ausgebaut und sollen helfen, die Transmission geldpolitischer Impulse zu gewährleisten.

Einige Krisenmaßnahmen sind allerdings sehr umstritten. Der Bankenverband und wichtige Ökonomen kritisieren die in den letzten Jahren extrem expansive Geldpolitik der EZB. Sie sind der Meinung, dass eine ruhigere Hand der Geldpolitik notwendig wäre, statt immer wieder neue Sondermaßnahmen zu beschließen, die im Endeffekt nicht die erwünschten Auswirkungen mit sich bringen.

1.1 Motivation und Ziel der Arbeit

Die Arbeit bietet einen Einblick in die Zins- und Inflationspolitik der EZB. Es werden die geldpolitischen Maßnahmen der letzten Jahre betrachtet. Es wird veranschaulicht, welche Effekte und Auswirkungen die geldpolitischen Maßnahmen auf die verschiedenen Marktteilnehmer hatten und welche volkswirtschaftlichen Folgen daraus resultieren. Zudem werden die getroffenen Maßnahmen aus zwei Blickwinkel näher erläutert. Zum einen aus Sicht der EZB und zum anderen mithilfe von Stellungnahmen aus einer kritischeren Sichtweise des Bundesverbandes deutscher Banken.

Das Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, ob die Zins- und Inflationspolitik der EZB zur Rettung des Euro der richtige Weg ist. Es soll untersucht werden, inwieweit die von der EZB getroffenen Maßnahmen bisher geglückt sind, um die Inflation auf das gewünschte Ausmaß anzunähern, damit die Preisstabilität gewährleistet ist. Außerdem werden die Wirkungseffekte der bisherigen Sondermaßnahmen der EZB analysiert, die den geldpolitischen Transmissionsmechanismus gewährleisten und die Kreditvergabe anheizen sollen, damit die Euro-Staaten wieder ein beständiges Wachstum aufweisen können. Kritisch wird begutachtet, ob die von der EZB verfolgte Geldpolitik nicht eben die genannten Effekte verfehlen bzw. Anreize für die schwachen Euro-Staaten schaffen, um ihre Schuldenberge weiter ansteigen zu lassen und ihre dringend notwendigen Reformarbeiten zum Erliegen bringen, was letztendlich den Euro in den Rand des Zusammenbruchs führen könnte.

1.2 Aufbau der Arbeit

Die Arbeit strebt eine genauere Betrachtung der Zins- und Inflationspolitik der EZB an. Sie besteht aus Inhaltsverzeichnis, Abbildungsverzeichnis, Literaturverzeichnis, und neun Kapiteln.

Das zweite und dritte Kapitel führen den Bankenverband und die EZB auf und zeigen die Aufgaben und Ziele. Im darauffolgenden Kapitel werden der Zins, die Inflation und die Deflation zum besseren Verständnis erläutert. Im fünften Kapitel wird die Geldpolitik aus Sicht der EZB aufgezeigt. Im Kapitel darauf werden die kritischen Stellungnahmen des Bankenverbandes zu den einzelnen geldpolitischen Entscheidungen der EZB behandelt. Den Abschluss der Arbeit bilden eine Stellungnahme und ein Fazit.

2. Der Bankenverband

„Der Bundesverband deutscher Banken ist die Stimme der privaten Banken: Als wirtschaftspolitischer Spitzenverband bündelt, gestaltet und vertritt er die Interessen des privaten Kreditgewerbes und ist Mittler zwischen den privaten Banken, Politik, Verwaltung, Verbrauchern und Wirtschaft“[1]. Mitglieder des deutschen Bankenverbandes sind rund 210 Kreditinstitute und 11 Landesverbände. Des Weiteren arbeitet der Bankenverband „in der deutschen Kreditwirtschaft“ zusammen mit „den anderen vier großen des Kreditgewerbes“1.

1951 wurde der BdB in Köln gegründet. 1999 verlegte man den Standort des Bankenverbandes von Köln in die Hauptstadt. Aus Berlin verrichten rund 160 Beschäftigte die tägliche Arbeit, sie werden von einer dreiköpfigen Hauptgeschäftsführung geleitet und vom Geschäftsführer und Bereichsleiter unterstützt. Die Mitglieder werden Mithilfe des Know-Hows der Beschäftigten über wichtige finanzpolitische und bankenrelevante Aktivitäten stets auf dem Laufenden gehalten, zudem stehen sie „in Austausch mit Politik, Verwaltung, Aufsicht und Gesellschaft“. Seit 2004 ist der Bankenverband außerdem in Brüssel repräsentativ. Die Arbeitnehmer des Bankenverbandes beteiligen sich zudem in mehreren nationalen und internationalen Einrichtungen. Außerdem besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Bankenverband, den Verbänden des Handwerks sowie der Industrie1.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Ein Verein ist ein freiwilliger, auf (gewisse) Dauer angelegter Zusammenschluss von mehreren Personen zur Verwirklichung eines gemeinsamen Zwecks. Der Verein ist eine juristische Person mit eingetragener Rechtsfähigkeit. Zur Gründung eines eingetragenen Vereins sind mindestens sieben Mitglieder erforderlich. Ist der Verein gegründet, darf die Mitgliederzahl nicht unter drei sinken. Zwingend erforderlich für die Gründung sind außerdem die verbindlichen Regelungen, welche in einer Satzung niedergelegt werden. Die Satzung enthält die Mussvorschriften wie Zweck, Sitz und Name des Vereins. Zusätzlich enthält sie auch die Sollvorschriften wie die Bestimmungen über Ein- und Austritt der Mitglieder, ob Beiträge zu leisten sind und Bestimmungen über die Bildung des Vorstands. Die Organe des Vereins bestehen aus den Mitgliedern dem Vorstand und dem Geschäftsführer. In Deutschland existieren etwa 535 000 Vereine, die Hälfte davon gilt als gemeinnützig[2].

2.1 Das Selbstverständnis

Die Banken spielen eine zentrale Rolle in der deutschen Volkswirtschaft. Sie sind mit den Bürgern auf unterschiedlichste Art und Intensivität verbunden. Der Bankenverband ist sich der Bedeutung der Banken bewusst und möchte daher bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen Einfluss nehmen und sich für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland einsetzen1. „Der Bankenverband ist überparteilich, proeuropäisch und steht für eine marktwirtschaftliche Grundordnung sowie einen leistungsstarken deutschen und europäischen Finanzplatz“1.

Auf verschiedenen Ebenen (regional, national, international) setzt sich der Bankenverband für die Belange der privaten Banken ein. Speziell nach der Finanzkrise sind Regularien und Gesetzgebungen für die Banken deutlich verschärft worden. Der Bankenverband hilft hierbei, seinen Mitgliedern die neuen Vorgaben und Regularien umzusetzen und beurteilt die Konsequenzen der politischen Handlungen auf die Banken[3].

Als Bindeglied „zwischen privaten Banken, Politik, Verwaltung, Verbrauchern und der Wirtschaft“3 versucht er Informationsasymmetrien zu beseitigen, indem er die Gesellschaft über die aktuelle Lage der privaten Banken informiert. Zusätzlich vermittelt er zwischen der Politik und der Wirtschaft und versucht, beidseitiges Verständnis zu schaffen. Außerdem beteiligt sich der Bankenverband an der öffentlichen Debatte und engagiert sich für die Interessen seiner Mitglieder3.

2.2 Die Aufgaben im Überblick

Der Bankenverband hat abwechslungsreiche Aufgaben, zum einen im Verband und zum anderen außerhalb des Verbandes zu bewältigen. Die Mitglieder des Bankenverbandes erhalten fachliche Hilfe „bei bankrechtlichen, bankpraktischen und bankpolitischen Fragen“[4] und der Implementierung der rechtlichen Vorgaben. Unterstützung bekommt der Verband vom Tochterunternehmen Bank-Verlag. Mithilfe von Fachpublikationen und Formularen für das tägliche Geschäft leistet das Tochterunternehmen einen wichtigen Beitrag. Zusammen mit dem Verlag und den Mitgliedern ist der Bankenverein in verschiedenen „Ausschüssen, Arbeitskreisen, Arbeitsgruppen oder Kommunikationsforen aktiv“4. Im Hinblick auf die Interessen seiner Mitglieder ist der Bankenverband bestrebt, diese aufrechtzuerhalten und gegenüber der Politik oder gesetzgebenden Körperschaften und anderen Organisationen zu vertreten4.

Deshalb ist einer der Hauptaufgaben des Bankenverbandes, seine Mitglieder über aktuelle wirtschaftspolitische Geschehnisse und Entwicklungen, welche die Kreditwirtschaft betreffen, auf dem Laufenden zu halten. Dies schafft er durch Ausarbeitung von Stellungnahmen, die sich im Kern mit Fragen zu Banken befassen. Vor allem sind seit der Finanzkrise die Aktivitäten in diesem Bereich national und international intensiver geworden. Darüber hinaus arbeitet der Bankenverband noch mit anderen in- und ausländischen Verbänden zusammen, innerhalb derer Gemeinsamkeiten ausgetauscht und „Allianzen geknüpft, Lösungen erarbeitet und in politische und wirtschaftliche Entscheidungsprozesse eingebracht werden“5. Die bereits erwähnte deutsche Kreditwirtschaft befasst sich mit verschiedenen Themengebieten wie z.B. dem Wertpapier-, Steuer- oder Aufsichtsrecht „oder erarbeitet standardisierte Regelungen im Zahlungsverkehr“[5].

Die erarbeiteten Informationen über die privaten Banken und deren Tätigkeiten werden mithilfe von Publikationen, Stellungnahmen, Verbrauchertipps und weiteren Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Somit versucht der Bankenverband, Informationsasymmetrien zu umgehen und Transparenz sowie Vertrauen zu schaffen. Das Vertrauen in die Banken spielt im Wirtschaftsgeschehen eine enorm große Rolle. Dieses Vertrauen ist auch dringend notwendig und es wird versucht, dieses Vertrauen mit verschiedenen Mitteln und Instrumenten zu generieren. Der Einlagensicherungsfond ist ein solches Beispiel dafür. Er schützt das Geld der Kunden bei privaten Banken im Falle einer Insolvenz[6]. Neben gesetzlichen Regelungen zur Einlagensicherung gibt es auch die freiwilligen Sicherungssysteme, die zu den Aufgaben des Bankenverbandes gehören. Darüber hinaus ist der Bankenverband vom Bund „mit der Aufgabe und den Befugnissen der gesetzlichen Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) beliehen worden“5. Wie der Name schon verrät, entschädigt der (EdB) private Banken im Insolvenzfall[7].

2.3 Die Mitglieder des Bankenverbandes

Die Mitglieder des Bankenverbandes bilden sich aus den unterschiedlichsten Banken. Es sind zum einen international operierende Banken mit einer Bilanzsumme von mehreren Milliarden Euro und vielen tausenden Beschäftigten vertreten sowie aber auch regionale Institute, die mit wenigen Millionen Bilanzvolumen agieren und eine zweistellige Mitarbeiterzahl aufweisen. Trotz der enormen Unterschiede in der Bilanz und der Beschäftigtenanzahl haben sie Gemeinsamkeiten bezüglich ihres Standortes. Der Standort ist in der Regel Deutschland oder aber eine „deutsche Niederlassung vergleichbarer ausländischer Kreditinstitute“8. Zudem sind die Mitglieder in privater Rechtsform. Die rund 210 Mitglieder des Bankenverbandes decken somit ein breites Feld bezüglich der Größe der Banken ihrer Organisation und Ausrichtung ab. Die Bankenmitglieder sind in vier Gruppen klassifiziert. „Vier Großbanken, über 90 Regionalbanken, über 20 Privatbankiers und rund 90 Auslandsbanken“[8].

Die Mitglieder des Bankenverbandes sind zwar im selben Verband vertreten, aber dennoch herrscht intensiver Wettbewerb zwischen ihnen. Aufgrund Deutschlands Stärke im Export

werden knapp 80% des Exportvolumens über eine private Bank abgewickelt. Zudem arbeiten ca. 170.000 Mitarbeiter in privaten Banken und weisen zusätzlich einen Marktanteil von 38% „gemessen am Geschäftsvolumen der deutschen Kreditwirtschaft“8 aus. Außerdem sind sie im Vergleich zu anderen Bankgruppen im Ausland deutlich präsenter mit rund 400 Töchter- und Zweigstellen8.

Zu den Mitgliedern des Bankenverbandes zählen nicht nur die privaten Banken, sondern auch selbständige Landesverbände. Insgesamt sind elf von ihnen im Bankenverband vertreten. Diese sind folgende8:

− Bankenverband Baden-Württemberg e. V.
− Bankenverband Bremen e. V.
− Bankenverband Hamburg e. V.
− Bankenverband Hessen e. V.
− Bankenverband Niedersachsen e. V.
− Bankenverband Rheinland-Pfalz
− Bankenverband Saarland e. V.
− Bankenverband Schleswig-Holstein e. V.
− Bankenverband Nordrhein-Westfalen e. V.
− Bayerischer Bankenverband e. V.
− Ostdeutscher Bankenverband e. V.

2.4 Die Aufgaben

Die Meinungsfindung und Repräsentation der privaten Banken sind wesentliche Aufgaben des Bankenverbandes. Diese kommen innerhalb folgender Gremien zustande: „Ausschüsse mit Vertretern der Mitgliedsinstitute, Arbeitskreise, Arbeitsgruppen, Projektgruppen“9. Zusätzlich werden sie noch von der Geschäftsstelle des Bankenverbandes unterstützt[9].

Bei den zahlreichen Mitgliedern des Bankenverbandes sind viele verschiedene Interessen vertreten. Das Lobbying spielt dabei eine wichtige Rolle. Entscheidend ist, auf welche Art und Weise politische Interessen der Mitglieder repräsentiert werden9. Diesbezüglich gibt es klare Regeln. „Es ist die transparente, offene und parteipolitisch neutrale Mitwirkung an der Meinungsbildung in Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Das Lobbying dient einer sachgerechten Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für einen Finanzmarkt im Interesse der Bankenverbandsmitglieder“9.

Das Argument steht beim Bankenverband im Vordergrund. Politische Parteien werden nicht gesponsert oder mithilfe von Spenden unterstützt. Im Grunde liefert der Bankenverband den Entscheidungsträgern und Vorbereitern Argumente bezüglich aktueller Ereignisse und vertritt dabei die Interessen seiner Mitglieder[10].

Die Kommunikation ist eine weitere Aufgabe des Bankenverbandes. Zahlreiche Stellungnahmen verschaffen den Interessierten ein Bild über die aktuellen Geschehnisse und zeigen den Standpunkt des Bankenverbandes. Dabei werden verschiedene Plattformen zur Verbreitung genutzt wie z.B. Pressemitteilungen, die mithilfe von Radio, Internet und Fernsehen bekannt gemacht werden oder „Pressekonferenzen in Berlin, Frankfurt“10 oder Brüssel. Auch in Social-Media-Netzen ist der Bankenverband aktiv10.

Zu den wichtigsten Aufgaben des Bankenverbandes zählt außerdem die Mitgliederinformation. Da Regularien und Gesetze rund um die Bank in den letzten Jahren verschärft wurden und strenge Kontrollen entstanden sind bzw. entstehen, unterstützt der Bankenverband seine Mitglieder, diese erfolgreich umzusetzen. Dafür hat sie ein umschweifendes Themenmanagement konstruiert. Über verschiedene Informationskanäle wie „die Internetplattform BdB-Info“11 oder etlicher Newsletter sowie „zusätzliche Schreiben bei aktuellen Anlässen“11 und natürlich den Fachinformationen und Stellungnahmen auf der Homepage des Bankenverbandes erhalten die Mitglieder des Bankenverbandes die Informationen[11].

Zudem werden die Mitarbeiter in Schulungen und Fortbildungen gefördert, um neue Themeninhalte und Vorgaben schneller umsetzen zu können. Des Weiteren erhalten die Mitglieder vom Bank-Verlag, einem Tochterunternehmen des Bankenverbandes, zusätzliche Unterstützung. Außerdem steht der Bankenverband seinen Mitgliedern bei individuellen Fragen zur Verfügung, „erstellt mit ihnen Leitfäden zu Bankthemen“12 und erarbeitet Formulare zu „Allgemeinen Geschäftsbedingungen für die privaten Banken, Rahmenverträge sowie Preisaushänge“12. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass der Bankenverband intensiv mit seinen Mitgliedern zusammenarbeitet[12].

Zu den ältesten Aufgaben des Bankenverbandes zählt der Einlagensicherungsfonds. Dieser besteht schon lange, doch erst seit der Finanzkrise steht er mehr im Mittelpunkt. Der Einlagensicherungsfonds schützt das Kapital der Anleger bei einer Insolvenz der Bank. Geschützt werden alle „Nichtbankeneinlagen“ somit „Guthaben von Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen stellen“13. Dem Fonds gehören 162 Kreditinstitute an (Stand Dezember 2015). Die Sicherungsgrenze liegt pro Kunde bei 20% „des maßgeblich haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank“12. Im Jahr 2020 soll dieser Wert auf 15% fallen und im Jahr 2025 auf 8,75%. Seit Gründung des Einlagensicherungsfonds gab es mehr als 30 Fälle bei dem der Einlagensicherungsfonds aufgrund von Bankinsolvenzen oder Stützungsfällen eingreifen musste12. Die Mitglieder des Bankenverbandes und des Einlagensicherungsfonds haben „ihr Geld zurückerhalten“[13].

Die Mitglieder des Einlagensicherungsfonds müssen eine jährliche Beitragszahlung leisten. Aus diesem Pool werden im Insolvenzfall der Bank die Kunden entschädigt. Darüber hinaus sind alle deutschen Banken mit privater Rechtsform per Gesetz an den „1998 gegründeten Entschädigungseinrichtung deutscher Banken“ (EdB) zugehörig. Die EdB ist eine hundertprozentige Tochter des Bankenverbandes und sie unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die EdB hat die Aufgabe „gesetzliche Einlagensicherung und Anlegerentschädigung für die privaten Banken in Deutschland zu führen“. Privatpersonen, Personengesellschaften sowie Kapitalgesellschaften haben eine Berechtigung auf Entschädigung. Dabei fällt der Entschädigungsanspruch eines einzelnen Kunden wie folgt aus[14].

1. Einlagen mindestens bis zu einer Höhe von 100.000 € sowie
2. 90 % der Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften, maximal den Gegenwert von 20.000 €[15]

Der Bankenverband arbeitet zusätzlich mit dem Prüfungsverband deutscher Banken e.V. (PV) zusammen. Dieser entscheidet beim Insolvenzfall über die Entschädigungsleistung „oder das Rating der Banken zur Beitragserhebung“13.

Neben dem Prüfungsverband deutscher Banken existiert auch das Ombudsmannverfahren. Befindet sich ein Kunde in Streitigkeit mit einer Bank, welche Mitglied im Bankenverband ist, so können die Ombudsfrauen und Ombudsmänner als Schlichtpersonen eingeschaltet werden. Diese sind oftmals „pensionierte hohe Richterinnen und Richter“16, welche beide Seiten in Kontakt bringen und an einer fairen unbürokratischen Lösung arbeiten. Der Vorteil dieser Variante ist, dass bei einer Einigung keine teuren und langwierigen Gerichtsprozesse aufkommen. Falls es zu keiner Einigung kommt, kann der Kunde sich immer noch an das Gericht wenden[16].

Themen rund um den Bankenbereich sind Gesellschaftsthemen, vor allem seit der Finanzkrise. Es ist wichtig, dass Politik, die kreditnehmende Wirtschaft, Bürger und weitere Organisationen und gesellschaftliche Bezugsgruppen miteinander kommunizieren. Der Bankenverband organisiert aus diesem Grund verschiedene Veranstaltungen. In diesen ist er bestrebt, „die Position der privaten Banken“17 zu vertreten aber auch eine Basis „für einen Dialog zwischen Finanzwelt und anderen Teilen der Gesellschaft“17 zu erschaffen. Beispielsweise findet alle drei Jahre im Bundestag einer der größten Veranstaltungen des Bankenverbandes statt, bei der Führungsebenen aus der Politik, der Wirtschaft und Gesellschaft und den Banken zusammenkommen. Des Weiteren gibt es noch den Jahresempfang des Bankenverbandes und Reflexionen, die jährlich in Berlin stattfinden und Redner wie Dr. Angela Merkel und EZB-Präsident Mario Draghi gastieren[17].

2.5 Regulierung und Selbstregulierung

Die Finanzkrise begann 2007 mit der Krise auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt und hatte ihren Höhepunkt im Sommer 2008 mit der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers. Im August wurde in Deutschland und in der EU auf die Pleite der Investmentbank ein Finanzmarktstabilisierungsgesetz vorgelegt. Mithilfe dieses Gesetzes „wurden Sofortmaßnahmen zur Stützung von Kreditinstituten wie die Stellung von Garantien, die Rekapitalisierung sowie die Übernahme von Risiken aus Wertpapieren ermöglicht“18. So hatte der Bankenverband während dieser Zeit und weitgehend heute noch die Aufgabe über „Anhörungen, Stellungnahmen und Gesprächen mit den verantwortlichen Stellen in Regierung und Politik dazu beizutragen“18, den deutschen Finanzmarkt sowie die Volkswirtschaft vor gravierenden Beeinträchtigungen zu bewahren. Seither wurde ein regelrechter „Regulierungsstrom“ ausgelöst, bei der kaum ein Bereich des Bankgeschäfts nicht mit Regularien und Vorgaben verschont blieb. Die Finanzmarktstabilität liegt dabei auf dem Fokus der zahlreichen Regularien[18].

Vor allem die Europäische Zentralbank hat durch die Regularien weitreichendere Aufgaben hinsichtlich der Bankenaufsicht erhalten. Abkommen und Vorgaben wie Basel III, CRR und CRD (Kapitaladäquanzverordnung) zeigen die Europäisierung der Regeln18.

2.6 Der Aufbau

Die Mitglieder des Bankenverbandes setzen sich aus den verschiedenen Kreditinstituten sowie Landesverbänden zusammen. Die Mitgliederversammlung bildet dabei das oberste Organ des Bankenverbandes. Diese trifft sich alle drei Jahre. Gewichtet nach der Größe der Kreditinstitute und Landesverbände werden aus ihnen die Organe zur Mitgliederversammlung bestimmt. Ein weiteres Organ bildet die Delegiertenversammlung, welche von der Mitgliederversammlung gewählt wird. Der Vorstand wiederum wird von der Delegiertenversammlung gewählt. Komplementiert wird das Organ durch das Präsidium. Dieses besteht aus einem „Präsidenten und zwei Stellvertretern“19. Zurzeit wird das Amt des Präsidenten von Dr. Hans-Walter Peters ausgeführt[19].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Aufbau des Bankenverbandes

(Quelle: eigene Darstellung nach Bankenverband 2013: 34)

„Mitgliederversammlung, Delegiertenversammlung, Vorstand und Präsidium bilden neben den Ausschüssen die ehrenamtliche Struktur des Bankenverbandes“19. Folgende Ausschüsse sind im Bankenverband vertreten.

Die Ausschüsse

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Die Europäische Zentralbank

„Die EZB ist ein offizielles Organ der Europäischen Union und die zentrale Institution des Eurosystems und des für die Bankenaufsicht zuständigen Einheitlichen Aufsichtsmechanismus“[20]. Neben der EZB gibt es noch das Europäische System der Zentralbanken (ESZB). „Das ESZB umfasst die EZB“. Der Unterschied ist, dass die EZB „die Zentralbank der 19 Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist, die den Euro eingeführt haben“. Hingegen umfass das ESZB alle Zentralbanken innerhalb der EU „unabhängig davon ob sie den Euro eingeführt haben oder nicht“[21]. Das oberste Ziel der EZB ist die Preisstabilität im Euroraum auf einem stabilen Niveau zu halten20. Die EZB ist eine unabhängige Institution. „Der Geldpolitischen Organisation und ihren Vertretern wird untersagt Weisungen politscher Stellen entgegenzunehmen oder einzuholen“[22].

Seit dem Einführungsjahr des Euro (1999) ist die EZB in der Pflicht, die Gelpolitik im europäischen Raum zu steuern. Sie ist im Europäischen Währungsraum die mächtigste Institution. Die nationalen Zentralbanken der Länder, die den Euro eingeführt haben, sind der EZB untergeordnet. Alle Mitglieder mussten die Konvergenzkriterien erfüllen, um dem Euro-Währungsraum beitreten zu dürfen. Dies gilt ebenso für alle Staaten, die ebenfalls den Euro einführen möchten21.

3.1 Organe der EZB und ihre Aufgaben

Die EZB bildet den Kern des Eurosystems und „ist ein offizielles Organ der Europäischen Union“20. Der derzeitige Präsident der EZB ist der Italiener Mario Draghi. Die Organe der EZB bestehen aus dem EZB-Rat, dem Direktorium und dem erweiterten Rat20.

- Der EZB-Rat wird gebildet aus den „Präsidenten der nationalen Notenbanken“ und aus den 6 Personen des Direktoriums22. Der EZB-Rat entscheidet über die Geldpolitik im Euroraum. Diese steuert sie unter anderem mithilfe der Leitzinsen und dem Zentralbankgeld[23].
- Das Direktorium wird vom EZB-Rat ernannt. Präsident, Vize-Präsident und vier weitere Mitglieder bilden das Direktorium. Die wesentlichen Aufgaben des Direktoriums sind, die EZB-Rats Sitzungen vorzubereiten und die nationalen Zentralbanken über die Geldpolitik zu unterrichten sowie gegebenenfalls Vorschriften zur Einhaltung erteilen[24].
- Im erweiterten Rat sind Präsident, Vize-Präsident und vier weitere Mitglieder des Direktoriums vertreten. Des Weiteren umfasst der Rat „Präsidenten der nationalen Zentralbanken der 28-EU Mitgliedsstaaten“[25]. Allerdings sind die Präsidenten der nationalen Zentralbanken, welche den Euro nicht eingeführt haben, nicht stimmberechtigt. Der erweiterte Rat ist nur als Übergangsgremium gedacht. Sobald alle Mitgliedsstaaten den Euro eingeführt haben, wird er aufgelöst. Zentrale Aufgaben sind „Beratungsfunktion der EZB, Erhebung von statistischen Daten und Erstellung des Jahresberichts25“.

3.2 Zentrale Aufgaben und Ziele der EZB

Wie schon erwähnt, ist das vorrangige Ziel die Preisstabilität zu gewährleisten. Und „Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Gemeinschaft, um zur Verwirklichung der in Artikel 2 festgelegten Ziele der Gemeinschaft beizutragen“26. Die Ziele der Union sind ein hohes Beschäftigungsniveau und ein beständiges, nichtinflationäres Wachstum“[26].

- Festlegung und Durchführung der Geldpolitik im Euro-Währungsraum
- Devisengeschäfte ausführen
- Verwaltung der Währungsreserven der Mitgliedsstaaten
- Einwandfreies „Funktionieren der Zahlungssysteme fördern“
- „Ausgabe von Banknoten“
- Erhebung von statistischen Daten
- „Finanzstabilität und Aufsichtsfragen“
- „Internationale und europäische Zusammenarbeit“

4. Die geldpolitischen Strategien des Eurosystems

Um das Ziel der Preisstabilität zu erreichen, folgt die EZB einer geldpolitischen Strategie. Die erste Strategie befasst sich mit der Frage, was unter Preisstabilität gemeint ist. Diese liegt für die EZB, wie bereits erwähnt, unter, aber nahe 2%. Die zweite Strategie zielt darauf ab, diejenigen Faktoren ausfindig zu machen und zu analysieren, welche ein gewisses Risiko für die Preisstabilität stellen. Des Weiteren hat das Eurosystem eine Zwei-Säulen-Strategie konzeptioniert. Bei dieser Strategie soll sichergestellt werden, dass alle wesentlichen Informationen zur Bewertung der Preisrisiken berücksichtigt und geprüft werden[27].

Zum einen wird bei dieser Strategie eine wirtschaftliche Analyse durchgeführt und zum anderen eine monetäre Analyse. Die wirtschaftliche Analyse beurteilt die aktuelle konjunkturelle Lage und deren Auswirkung auf die kurz- bis mittelfristigen Inflationsaussichten. Die wirtschaftlichen Aktivitäten im In- und Ausland werden ebenfalls analysiert. Löhne, Rohstoffpreise sowie Wechselkurse sind damit gemeint. Um die Inflationserwartungen antizipieren zu können, werden Finanzmarktpreise und Vermögenswerte beobachtet. Bei der monetären Analyse steht die Geldmenge im Mittelpunkt, da die Inflation in enger Verbindung mit dem Geldmengenwachstum steht. Eine dauerhafte Inflation kommt durch eine Geldvermehrung zustande. Vor allem die Entwicklung der Geldmenge M3 wird dabei seitens des Eurosystems besonders beobachtet. Außerdem dient die monetäre Analyse quasi als Gegenprüfung der wirtschaftlichen Analyse. Die Gegenprüfung soll mögliche übersehene Gefahren ausschließen27.

4.1 Offenmarktgeschäfte

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Geldpolitik zu steuern und sich den gewünschten Inflationsraten zu nähren. Ein wichtiges Instrument der EZB sind die Offenmarktgeschäfte. Mit Offenmarktgeschäften kann dem Markt Liquidität zu- oder abgeführt werden. Das Zentralbankgeld wird vor allem mithilfe der Offenmarktgeschäfte zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Kredite, die entsprechend besichert sind und natürlich der Kauf und Verkauf von Wertpapieren durch die EZB. Die Zentralbank hat beim Kauf oder Verkauf die Möglichkeit, die Wertpapiere endgültig oder für eine befristete Zeit zu erwerben bzw. zu verkaufen. Wenn die Zentralbank Wertpapiere von einer Geschäftsbank erwirbt, schafft sie Zentralbankgeld. Erwirbt die Zentralbank hingegen die Wertpapiere nur für eine bestimmte Zeit, ist die Geschäftsbank dazu verpflichtet, die Wertpapiere nach der vertraglichen Frist wieder zurück zu kaufen. Diese Art von Offenmarktgeschäft, die eine Rückkaufvereinbarung enthält, bezeichnet man als Pensionsgeschäft oder Repo (repurchase agreement)[28].

Ein Wertpapierpensionsgeschäft hat den Vorteil gegenüber dem endgültigen Kauf oder Verkauf, dass die Zentralbank den Geschäftsbanken nur im Rahmen der Laufzeit zur Verfügung steht. Am Ende dieser Laufzeit muss der Kredit getilgt werden und somit wird Zentralbankgeld vernichtet. Dadurch kann das Volumen des Zentralbankgeldes sowie der Zins flexibler gesteuert werden28.

4.2 Hauptrefinanzierungsgeschäfte

Hauptrefinanzierungsgeschäfte sind ein wichtiges geldpolitisches Mittel der Offenmarktpolitik, da das Zentralbankgeld weitgehend „über befristete Geschäfte – gesicherte Kredite oder Reps – mit kurzer Laufzeit“28 bereitgestellt wird. Die EZB entscheidet über den geldpolitischen Kurs. Sie hat mittels der Hauptrefinanzierungsgeschäfte die Möglichkeit, Einfluss auf die Geldmenge zu nehmen und somit die Zinsen zu steuern. In der Regel besitzen diese Wertpapierpensionsgeschäfte eine wöchentliche Laufzeit. Diese Geschäfte werden dabei über zwei verschiedene Zuteilungsverfahren angeboten. Zum einen durch das Mengentenderverfahren, bei dem der Zinssatz schon feststeht und die Geschäftsbanken nur noch angeben müssen, welche Summe sie zum angegebenen Zinssatz bereit sind abzunehmen. Zum anderen gibt es noch die Zinstender Methode bei der vorab die Höhe der Bereitstellungsmenge des Zentralbankgeldes festgelegt wird und die Geschäftsbanken angeben müssen, welchen Zins sie zu zahlen bereit wären. Je nach Höhe des angegebenen Zinssatzes werden den Geschäftsbanken unterschiedlich hohe Mengen an Zentralbankgeld zur Verfügung gestellt. „Der Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft ist einer der Leitzinsen“28. Die Kontrolle über die Veränderung des Zinssatzes obliegt nur dem EZB-Rat. Kommt es zu einer Senkung oder Erhöhung des Hauptrefinanzierungssatzes, werden die anderen Leitzinsen z.B. die Zinsen für die ständigen Fazilitäten im gleichen Ausmaß angepasst. Erhöht der EZB-Rat die Zinsen, wird dies als eine „Straffung“ bzw. eine restriktive Geldpolitik bezeichnet. Umgekehrt wird eine Zinssenkung eine expansivere bzw. „Lockerung“ der Geldpolitik genannt28.

4.3 Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte und Feinsteueroperationen

Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte und Feinsteueroperationen sind beides Mittel im Rahmen der Offenmarktpolitik. Aufgrund der Finanz- und Schuldenkrise hat sich die EZB dazu entschieden, Refinanzierungsgeschäfte mit längerer Laufzeit bereit zu stellen. Somit ergänzen längerfristige Refinanzierungsgeschäfte die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und haben den Vorteil, dass den Banken somit längerfristig Zentralbankgeld zur Verfügung gestellt wird. Feinsteuerungsoperationen dienen dem Zweck „unerwartete Schwankungen des Bedarfs an Zentralbankgeld auf die Zinssätze auszugleichen“28. Dem Markt kann mittels der Feinsteuermaßnahmen ebenfalls Zentralbankgeld zugeführt- oder abgeschöpft werden28.

5. Was ist Zins, Inflation und Deflation?

Da das Thema dieser Bachelorarbeit „Ist die Zins- und Inflationspolitik der EZB die richtige, um den Euro zu retten“ lautet, möchte ich kurz noch einmal aufgreifen, was Zinsen, Inflation und Deflation sind.

5.1 Zinsen

Die Zinspolitik beschreibt im Wesentlichen Maßnahmen, die Einfluss auf das Zinsniveau oder den Zinssatz haben. Doch was ist der Zins eigentlich? Der Zins ist der Preis für den Schuldner, den er an den Gläubiger zu entrichten hat aufgrund dessen Gewährung eines Darlehens. Ein Individuum oder ein Haushalt, die zum jetzigen Zeitpunkt auf Konsum verzichten, können ihre Ersparnisse über den Kreditmarkt anderen für eine bestimmte Zeit zur Verfügung stellen. Für die Nutzenüberlassung verlangt der Gläubiger, entschädigt zu werden. Dies geschieht in Form des Zinses[29].

Zinsen spielen im Wirtschaftsleben eine wichtige Rolle. Sie haben Einfluss auf die Anlageentscheidungen von privaten Akteuren. Sie entscheiden oftmals, ob ein Kredit aufgenommen wird oder nicht ob ein Bausparvertag oder eine Altersvorsorge abgeschlossen wird. Sie sind ausschlaggebend bei klassischen Sparanlagen. Unternehmen können mithilfe des Zinses die Kosten für die Aufnahme von Fremdkapital berechnen und somit die Vorteilhaftigkeit einer Investition abschätzen. Außerdem werden Zinsen in der Öffentlichkeit häufig als Merkmal „für die aktuelle oder zu erwartende gesamtwirtschaftliche Situation“ verwendet29. Sparer sind in der Regel an höheren Zinsen interessiert im Gegensatz zu Kreditnehmern, für die höhere Zinsen höhere Ausgaben bedeuten[30].

Die Zentralbanken beeinflussen mittels der Zinsen die Geschäftsbanken und letztlich auch die Investitionskredite der Unternehmen und privaten Haushalte sowie die Nachfrage an Krediten seitens des Staates. Das Zinsniveau steuern die Zentralbanken mithilfe der Geldpolitik. Wenn wir beispielsweise in Zeitungen lesen, dass die Zinsen auf ein bestimmtes Niveau gesenkt werden sollen, dann führt die Zentralbank Offenmarktgeschäfte durch. Die Offenmarktgeschäfte ändern das Geldangebot, was zur Folge hat, dass die Zinsen auf das beabsichtigte Niveau fallen[31]. Vor allem der Leitzins spielt hierbei eine wichtige Rolle. Er legt nämlich fest, unter welchen Bedingungen sich Geschäftsbanken bei Noten- und Zentralbanken Geld leihen können30.

Mithilfe des IS/LM Modells möchte ich die Geldpolitik (Zinspolitik) näher erläutern. Wenn eine Zentralbank die Geldmenge erhöht, können die Geschäftsbanken mehr Kredite vergeben. Auf das gestiegene Kreditangebot folgt in der Regel eine Senkung der Zinsen. Eine Senkung der Zinsen geht meistens mit einer deutlich erhöhten Kreditnachfrage einher31. Niedrigere Zinsen sollen die Investitionen steigern und somit Wachstum fördern[32].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Eine Erhöhung des Geldangebots im IS/LM-Modell

(Quelle: Mankiw 2011: 400)

Erhöht die Zentralbank das Geldangebot, steht mehr Geld auf dem Markt zur Verfügung. Wirtschaftssubjekte verfügen somit „über mehr Geld als sie beim herrschenden Zinssatz halten wollen“[33]. Dieses Geld können Sie zum Kauf von Wertpapieren nutzen oder es bei der Bank anlegen. Der Zinssatz fällt folglich auf ein neues Niveau, bei dem die Wirtschaftssubjekte wieder bereit sind, das von der Zentralbank zusätzlich geschaffene Geld zu halten. Der gesunkene Zinssatz bewirkt einen Anstieg der Investitionen, was zu einer Erhöhung der Gesamtausgaben führt32.

Es gibt viele verschiedene Zinssätze. In der Regel unterscheiden wir jedoch „zwischen nominalem (nicht inflationsbereinigt) und realem (inflationsbereinigtem) Zinssatz“34. Wie bereits erwähnt, orientieren sich Zinsen in der Regel am Leitzins der EZB, aber dennoch gibt es einige Abweichungen und diese hängen von folgenden Kriterien ab[34].

- Fristigkeit: Anlagen haben oftmals unterschiedliche Laufzeiten. Kurzfristige Laufzeiten können über die Nacht erfolgen, während lange Laufzeiten bis zu 30 Jahre laufen können. Kurzfristige Laufzeiten sind in der Regel mit einem niedrigeren Zins ausgestattet als langfristige. Allerdings gibt es auch Ausnahmen34.
- Risiko: Die Bonität der Kreditaufnehmenden ist bei einer Kreditvergabe besonders wichtig. Schließlich will der Kreditgeber wissen, wie wahrscheinlich eine Rückzahlung ist. Je besser die Bonität des Kreditnehmers, desto niedriger der Zins. Beispielsweise sind deutsche Staatspapiere niedrig verzinst, im Gegensatz dazu bieten griechische Staatsanleihen einen höheren Zins, aber damit auch ein höheres Risiko der Ausfallwahrscheinlichkeit34.
- Steuerliche Behandlung: Es gibt Anlagen, die unterschiedlich besteuert werden. In den Vereinigten Staaten sind sogenannte „municipal bonds (Anleihen, die von Bundesstaaten oder Gemeinden aufgelegt werden) nicht einkommensteuerpflichtig“. Aufgrund dieses Vorteils bei der Steuer ist allerdings die Verzinsung des Wertpapiers geringer34.

Befindet sich die Wirtschaft im konjunkturellen Aufschwung, in dem die Preise schneller steigen als gewünscht und eine Überhitzung droht, kann die Zentralbank ihre Zinsen erhöhen und somit das Preisniveau stabilisieren. Die Geschäftsbanken geben die erhöhten Zinsen ihren Kunden weiter. Eine geringere Kreditnachfrage ist die Auswirkung der erhöhten Zinsen, weil Investitionen dadurch weniger rentabel werden. Die Konsumgüternachfrage privater Haushalte leidet ebenso unter den erhöhten Zinsen. Eine solche Politik bezeichnet man als restriktive Geldpolitik31.

Zinsanpassungen haben insbesondere Auswirkung auf die Inflation. Die wichtigste Aufgabe der Zentralbanken ist die Preisstabilität zu wahren. Die EZB hat sich beispielsweise das Ziel gesetzt, die Inflationsrate unter aber nahe zwei Prozent zu halten26. Doch was ist eine Inflation genau?

5.2 Inflation

Wenn nicht nur einzelne Preise steigen sondern sich die Preise allgemein über mehrere Perioden erhöhen, dann spricht man von einer Inflation. Die Kaufkraft eines Euros verringert sich, sodass für einen Euro weniger gekauft werden kann[35]. Es wird je nach Tempo des Preisanstiegs zwischen einer „schleichenden, trabenden und galoppierenden (Hyperinflation) unterschieden“[36]. Eine Abgrenzung hinsichtlich des Übergangs von einer schleichenden zu einer trabenden Inflation gibt es bisweilen nicht. Hingegen spricht man von einer Hyperinflation, wenn das Preisniveau monatlich um 50% oder mehr steigt. Bei einer absoluten Inflation werden die Preissteigerungen repräsentiert, im Gegensatz zur relativen Inflation, bei der Preissenkungen realisierbar wären z.B. durch einen Fortschritt in der Produktion, diese aber schlicht nicht erfolgen36. Die Inflation kann mithilfe verschiedener Modelle berechnet werden. Im Euroraum verwendet man den HVPI, um die Preisentwicklung zu messen und Aussagen über die Preisstabilität zu machen[37].

5.2.1 Ursachen einer Inflation

Es gibt verschiedene Ursachen einer Inflation. Im Folgenden werden die wichtigsten Ursachen einer Inflation aufgeführt.

1. Die quantitätstheoretische Erklärung
2. Die Nachfrageinflation
3. Die Kosten/Gewinninflation

Die quantitätstheoretische Erklärung begründet die Inflation mit der Erhöhung der Geldmenge. Die Geldmenge kann erhöht werden, indem die Notenbank vermehrt Geld druckt. „Inflation ist der Ausdruck und die zwangsläufige Folge eines Anstiegs der Geldmenge pro Produktionseinheit“[38].

Bei der Nachfrageinflation übersteigt die Nachfrage das Angebot. Auf dem Markt ist somit eine hohe Nachfrage gegeben, aber es herrscht nur ein begrenztes Angebot. Das hat zur Folge, dass die Anbieter auf die erhöhte Nachfrage mit Preiserhöhungen reagieren38.

Die Kosteninflation kommt, wie der Name bereits sagt, durch erhöhte Kosten wie z.B. höhere Ölpreise zustande. Die Preise steigen aufgrund der gestiegenen Kosten38.

5.2.2 Auswirkungen der Inflation auf die Vermögensverteilung und das Wirtschaftswachstum

Die Einkommensverteilung wird durch die Inflation zunehmend dann verzerrt, wenn Preissteigerungen unterschiedlich schnell an unterschiedliche Einkommensarten angepasst werden. In Folge der Geldentwertung kann es auch im Vermögensbereich zu Verteilungswirkungen kommen. Des Weiteren begünstigt die Inflation Schuldner, da mit der Geldentwertung auch der reale Wert der Forderung schrumpft. In welchem Zusammenhang Inflation und Wirtschaftswachstum zueinanderstehen ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Doch man ist sich darüber einig, dass zu hohe Inflationsraten das Wirtschaftswachstum dämpfen. In Zeiten extremer Inflationsraten sind Preise zu verzehrt und es bilden sich Allokationsprobleme[39].

Es gibt Argumentationen, dass eine schleichende Inflation das Wirtschaftswachstum begünstigt. Die Nachfragedruckhypothese ist eine davon. Hier geht man davon aus, dass durch Übernachfrage eine Vollbeschäftigung herrscht und ein solches Umfeld die Unternehmen zu neuen Investitionen anregt. Als zweites gibt es noch die Lohn-lag-Hypothese. Ziehen die Preissteigerungen schneller an als die Lohnsteigerungen, erwirtschaften die Unternehmen mehr Gewinn. Somit stellt sich auch in diesem Fall ein günstigeres Investitionsklima ein. Dann gibt es noch das Realzinsargument. Wenn der Preisanstieg höher als der nominale Zins liegt, entsteht eine geringere reale Zinsbelastung. Auch in diesem Fall werden Investitionsprojekte wieder attraktiver. Allerdings muss beachtet werden, dass diese Argumente auf unterschiedlichen Annahmen beruhen, die nicht zwangsläufig so eintreten müssen. Des Weiteren ist es mehr als fraglich, das Wirtschaftswachstum mithilfe einer inflationären Politik zu fördern. Eine einmalige und unerwartete schleichende Inflation kann durchaus die beschriebenen Argumente und deren positive Folgen für die Wirtschaft mit sich bringen, doch sollte man beachten, dass bei einer anhaltenden Inflation sich volkswirtschaftliche Größen anpassen und der gewünschte Effekt ausbleiben kann. Damit die inflationäre Politik weiterhin für Wirtschaftswachstum sorgt, müsste sich die Inflation immer weiter beschleunigen, sodass nicht mehr von einer schleichenden Inflation gesprochen werden kann. Es ist durchaus möglich, dass dadurch eine Hyperinflation entsteht39.

Im Folgenden werden Auswirkungen einer Hyperinflation aufgezeigt. Die Preise steigen schneller als die nominelle Geldmenge. Das führt zu einem Rückgang der realen Geldmenge. Was wiederum dazu führt, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes deutlich ansteigt. Gleichzeitig wird versucht, auf ausländisches nichtinflationäres Geld auszuweichen. Die Verschuldung der öffentlichen Hand wächst rasant an und wird mithilfe der Geldschöpfung finanziert. Die öffentlichen Haushalte geraten immer weiter in den Sog der Hyperinflation, welche das Defizit noch weiter vergrößert. „Der Wechselkurs steigt rascher als das inländische Preisniveau“40. Letztendlich verlieren die Menschen komplett das Vertrauen auf die eigene Währung[40].

5.2.3 EZB Zielinflationsniveau unter, aber nahe 2%

Wie bereits erwähnt, möchte man hohe Inflationsraten tunlichst vermeiden. Doch warum strebt die EZB eine Inflationsrate von unter, aber nahe 2% an? Es gibt einige Ökonomen, die eine Inflationsrate von 4% als Ziel fordern wie der Nobelpreisträger Paul Krugman. Daneben gibt es auch zahlreiche Ökonomen, die eine 0% Inflationsrate für sinnvoll halten. Die EZB strebt eine unter, aber nahe 2% Inflationspolitik an, um Deflationsrisiken zu vermeiden. Die 2% kann man als eine Art Sicherheitsmarge ansehen. Die EZB möchte eine Deflation und eine hohe Inflation vermeiden. Vor allem aber die Deflation, da bei einer solchen Situation die EZB geldpolitisch nur noch bedingt handeln kann. Würde die Zielinflationsrate bei ein oder 0% liegen, könnte die Geldpolitik der EZB bei einer anhaltenden Deflationsspirale „die Wirtschaft mithilfe ihres Zinsinstruments möglicherweise nicht mehr ausreichend unterstützen“[41].

5.3 Deflation

Die Deflation ist das Gegenbild der Inflation. Bei einer Deflation kommt es zu einem Absinken des Preisniveaus. Anders ausgedrückt kann man sagen, dass die „Kaufkraft des Geldes steigt“[42]. Zu besseren Verdeutlichung folgende Grafik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Deflation

(Quelle: Issing 2007: 215)

Punkt B soll in dieser Abbildung „die gewünschten Gesamtausgaben“43 und das Volkseinkommen (Yv) repräsentieren sowie auch das Vollbeschäftigungseinkommen[43]. Kommt es nun zu einem Rückgang der privaten Investitionsausgaben, geht die Gesamtnachfrage zurück und liegt unter dem Gesamtangebot. „Die Strecke BD“ kennzeichnet damit „die deflatorische Lücke“43. Eine deflatorische Lücke ist damit eine Nachfragelücke. Wenn der Deflationsprozess erst einmal ins Rollen kommt, hat das schwerwiegende Konsequenzen für die Wirtschaft43.

5.4 Auswirkungen und Ursachen einer Deflation

- Es entstehen mit der Zeit Vermögenspreisblasen auf verschiedenen Märkten z.B. Aktienmarkt oder Immobilienmarkt. Kommt es zu einem Platzen der Blasen, brechen die Kurse und Grundstückspreise ein.
- Das Platzen dieser Blasen birgt für Banken, die in diese Märkte investiert haben, große Risiken wie beispielsweise Ausfall von Krediten.
- Die Finanzierungsbedingungen verschlechtern sich aufgrund des Aktiencrashes und den schwindenden Absätzen.
- Banken schränken ihre Kreditvergabe ein.
- Gefallene Aktienkurse und sinkende Immobilienwerte führen zu Vermögensverlusten auf Seiten der Haushalte und Unternehmen. Aus Unsicherheit werden die Konsumausgaben eingeschränkt und Unternehmen erleiden Absatzrückgänge. Daraus resultieren starke Einschränkungen in der Investitionstätigkeit.
- Infolgedessen kommt es zu Entlassungen. Dies wiederum führt zu weniger Nachfrage, welche erneut zu weiteren Entlassungen führt.
- In Erwartung, dass die Preise in Zukunft weiter fallen werden, schränken die Leute ihre Konsumausgaben weiter ein.
- Die Realzinsen steigen und benachteiligen Schuldner, da ihre Kredite teurer werden[44]

Da Staaten und Notenbanken mehr Erfahrung mit der Inflation haben als mit der Deflation, geht die EZB davon aus, dass es aufgrund der Unerfahrenheit schwieriger ist, eine Deflation zu bekämpfen als eine Inflation. Mit dem Leitzins versucht die EZB die Geldmenge zu beeinflussen. In der Regel führen niedrige Zinsen zu einer Erhöhung der Bankkredite und somit der Geldmenge. Hohe Zinsen bewirken im Normalfall das Gegenteil. Bei einer Inflation kann die EZB die Zinsen beliebig erhöhen, um die Geldmenge zu reduzieren. Allerdings gelangt der Leitzins bei einer Deflation schnell an die 0% Marke. Somit verliert die EZB ihr Zinsinstrument und steckt in einer Liquiditätsfalle, so wie es derzeit den Anschein im Euroraum macht. Ein weiterer Grund, weshalb die jetzige Zielmarke Sinn macht, ist, dass die Länder verschiedene Inflationsraten aufweisen. Manche Länder haben höhere andere niedrigere Inflationsraten. Da aber mittels des HVPI nur ein Durchschnitt errechnet wird und die Inflationsraten der Eurozone sich ausgleichen müssen, müssten einige Länder bei einer Zielmarke von 0% negative Inflationsraten in Kauf nehmen, um dieses Ziel zu erreichen41.

Die Zinspolitik muss aber auch die Disinflation beachten. Die Inflationsbekämpfung und der Rückgang der Preissteigerungsraten werden als Disinflation bezeichnet. Das bedeutet, dass bei einer Disinflation das Preisniveau zwar noch steigt, allerdings „die Rate der Geldentwertung“ abnimmt[45].

6. Geldpolitik der EZB

In diesem Kapitel wird die Geldpolitik der EZB der letzten Jahre betrachtet. Dazu werde ich anfangs auf die Finanzmarktkrise im Jahr 2007 eingehen und aufzeigen mit welchen geldpolitischen Maßnahmen die EZB darauf reagiert hat. Des Weiteren werde ich die Transmission der jüngsten geldpolitischen Maßnahmen der EZB erläutern.

6.1 Geldpolitik der EZB während der Finanzkrise

Die Finanzkrise, die 2007 mit Marktturbulenzen begann, entwickelte sich im Laufe der Monate zu einer Weltwirtschaftskrise. Im Zuge der Finanzkrise verschlechterten sich die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen, sodass eine tiefe Rezession entstand. Um die Auswirkungen der Finanzkrise nicht noch gravierender ausfallen zu lassen, reagierte die EZB schnell mittels geldpolitischer Maßnahmen wie das Programm für Wertpapiermärkte und Sondermaßnahmen zur Unterstützung der Kreditvergabe. Außerdem hat die EZB mit den stärksten Zinssenkungen bisher auf die Finanzkrise reagiert. Alle Maßnahmen traf die EZB dabei mit Blick auf ihr vorrangiges Ziel der Preisstabilität im Eurowährungsraum. Im Folgenden möchte ich aufzeigen wie die EZB auf verschiedene Phasen der Finanzmarktkrise reagiert hat[46].

6.2 Einleitung zur Finanzkrise

Die Finanzkrise erforderte schnelles und konsequentes Handeln der Zentralbanken, um systemische Risiken zu begrenzen, die Stabilität der Märkte zu wahren und dafür zu sorgen, dass ausreichend Liquidität zu Verfügung stand. Die EZB handelte schnell, vor allem als die Pleite der Investmentbank Lehman Brother fast zu einem kompletten Versagen und Einstürzen des Finanzsystems führten. Um die Gefahren auf die Realwirtschaft zu begrenzen und den Schaden auf den Märkten zu unterbinden, wurden die Zinsen auf Rekordniveaus herabgesetzt und zusätzlich geldpolitische Sondermaßnahmen umgesetzt. Im weiteren Verlauf wird veranschaulicht, wie die Notenbanken, speziell die EZB, mit der Krise umgegangen ist, welche Reaktionen sie auf die wirtschaftliche Abkühlung gezeigt hat und wie wirksam die Krise eingedämpft sowie die „Transmission der Geldpolitik gewährleistet werden konnte“[47]. Im nächsten Abschnitt wird die „Geldpolitik unter normalen Bedingungen“ dargestellt. Anschließend werden die geldpolitischen Maßnahmen genauer betrachtet und zum Abschluss folgt eine Zusammenfassung46.

6.3 Geldpolitische Transmission unter normalen Bedingungen

Die Preise und die Wirtschaft können mithilfe der Geldpolitik beeinflusst und gesteuert werden. Wenn beispielsweise eine Zentralbank die Zinsen senkt, hat das Auswirkungen auf Unternehmen und private Haushalte. Diese verändern dadurch ihre Konsum-, Spar und Investitionsentscheidungen. Das wiederum hat Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, welche bei der Preissetzung entscheidend ist und die Inflationserwartung beeinflusst. Der Zinskanal hat den größten Einfluss auf die Wirtschaft. Daneben gibt es aber noch den Wechselkurs- und den Vermögenspreiskanal mittels derer man ebenfalls Einfluss auf Preise und realwirtschaftliche Aktivitäten nehmen kann46. Es gibt also verschiedene Wege, um geldpolitisch Einfluss zu nehmen. Jedoch wirken diese in ihrer Intensität und zeitlich bezogen verschieden. In der Regel reagieren Finanzmärkte schnell auf eine Leitzinserhöhung. Hingegen dauert es beispielsweise, bis bei einer Leitzinssenkung die Kunden von ihren Banken günstigere Kreditkonditionen erhalten. Somit treten Zinsbeschlüsse mit unterschiedlicher zeitlicher Verzögerung auf. Zudem spielen andere Faktoren bei der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und dem Preis ebenfalls eine große Rolle. Befindet sich die Wirtschaft z.B. in einer unsicheren oder rezessiven Phase, schränken die Banken ihre Kreditvergabe wegen zu hoher Ausfallrisiken ein. Das kann zu verzerrenden Wirkungen bei der Leitzinssenkung führen[48]. Deshalb hat die EZB geldpolitische Sondermaßnahmen durchgeführt, „um eine effektive Transmission des geldpolitischen Kurses auf die Banken und anschließend auf die Realwirtschaft zu gewährleisten“[49].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Wirkungszusammenhänge bei Leitzinsänderungen

(Quelle: eigene Darstellung nach Bundesbank)

7. Reaktion der EZB in den verschiedenen Stadien der Krise

In diesem Abschnitt werden die geldpolitischen Maßnahmen der EZB näher betrachtet. Dazu werden vier Phasen unterschieden. Die erste Phase bildet die Markturbulenzen danach folgt die Verschärfung der Finanzkrise und die vorübergehende Verbesserung. Im Anschluss folgt die Staatsschuldenkrise.

[...]


[1] Vgl. Bankenverband 2016: 10.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[2] Vgl. Sauter, E. Schweyer, G. Waldner, W. 2010: 7

[3] Vgl. Bankenverband 2016: 11.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[4] Vgl. Bankenverband 2016: 12.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[5] Vgl. Bankenverband 2016: 13.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[6] Vgl. Einlagensicherungsfonds (Hrsg..) 2016.: URL: https://einlagensicherungsfonds.de/

[7] Vgl. Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (Hrsg.) 2016.: URL: http://www.edb-banken.de/verbraucher/faq/

[8] Vgl. Bankenverband 2016: 14.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[9] Vgl. Bankenverband 2016: 16.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[10] Vgl. Bankenverband 2016: 17.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[11] Vgl. Bankenverband 2016: 18.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[12] Vgl. Bankenverband 2016: 19.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[13] Vgl. Bankenverband 2016: 20.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[14] Vgl. Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (Hrsg.) 2016: 5ff.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/19012016_EDB_Kurzinfo_web.pdf

[15] Vgl. Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (Hrsg.) 2016: 6.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/19012016_EDB_Kurzinfo_web.pdf

[16] Vgl. Bankenverband 2016: 21.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[17] Vgl. Bankenverband 2016: 23.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[18] Vgl. Bankenverband 2016: 30.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[19] Vgl. Bankenverband 2016: 34.: URL: https://bankenverband.de/media/publikationen/052016_Selbstdarstellung_BdB_GESAMT_V8final_SCREEN.pdf

[20] Vgl. Europäische Zentralbank (Hrsg.) 2016.: URL: https://www.ecb.europa.eu/ecb/html/index.de.html

[21] Vgl. Europäische Zentralbank (Hrsg.) 2016.: URL: https://www.ecb.europa.eu/ecb/orga/escb/html/index.de.html

[22] Vgl. Kriener, E. 2002: 18

[23] Vgl. Europäische Zentralbank (Hrsg.) 2016.: URL: https://www.ecb.europa.eu/ecb/orga/decisions/govc/html/index.de.html

[24] Vgl. Europäische Zentralbank (Hrsg.) 2016.: https://www.ecb.europa.eu/ecb/orga/decisions/eb/html/index.de.html

[25] Vgl. Europäische Zentralbank (Hrsg.) 2016.: http://www.ecb.europa.eu/ecb/orga/decisions/genc/html/index.de.html

[26] Vgl. Europäische Zentralbank (Hrsg.) 2016.: URL: https://www.ecb.europa.eu/ecb/tasks/html/index.de.html

[27] Vgl. Deutsche Bundesbank (Hrsg.) o.J.: URL: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Dossier/Service/schule_und_bildung_kapitel_6.html?notFirst=true&docId=145076

[28] Vgl. Deutsche Bundesbank (Hrsg.) o.J.: URL: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Dossier/Service/schule_und_bildung_kapitel_6.html?notFirst=true&docId=145088#chap

[29] Vgl. Gischer, H. Herz, B. Menkhoff, L. 2005: 41

[30] Vgl. Finance Scout 24 (Hrsg.) 2016.: URL: http://www.financescout24.de/wissen/ratgeber/zinsen

[31] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) 2013.: URL: http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/21275/zinspolitik

[32] Vgl. Mankiw, G. 2011: 400

[33] Vgl. Mankiw, G. 2011: 399

[34] Vgl. Mankiw, G. 2011: 79

[35] Vgl. Deutsche Bundesbank (Hrsg.) o.J.: URL: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Glossareintraege/I/inflation.html

[36] Vgl. Issing, O. 2007: 209

[37] Vgl. Issing, O. 2007: 205

[38] Vgl. Issing, O. 2007: 216ff.

[39] Vgl. Issing, O. 2007: 242ff.

[40] Vgl. Issing, O. 2007: 265

[41] Mayer, T. Warum die Zentralbanken 2% Inflation anstreben und warum das mit Vollgeld nicht mehr notwendig ist 2014.: URL: http://www.vollgeld.info/fileadmin/media/Vollgeld_Online_Ergaenzungsbuch/2014_08_Warum_mit_Vollgeld_eine_Inflation_nicht_mehr_notwendig_ist.pdf

[42] Vgl. Issing, O. 2007: 214

[43] Vgl. Issing, O. 2007: 215

[44] Vgl. Issing, O. 2007: 216

[45] Vgl. Issing, O. 2007: 271

[46] Vgl. EZB Monatsbericht 10/2010: 63ff.: URL: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/EZB_Monatsberichte/2010/2010_10_ezb_mb.pdf?__blob=publicationFile

[47] Vgl. EZB Monatsbericht 10/2010: 64.: URL: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/EZB_Monatsberichte/2010/2010_10_ezb_mb.pdf?__blob=publicationFile

[48] Vgl. Deutsche Bundesbank (Hrsg.) o.J.: URL: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Dossier/Service/schule_und_bildung_kapitel_6.html?notFirst=true&docId=145112

[49] Vgl. EZB Monatsbericht 10/2010: 66.: URL: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/EZB_Monatsberichte/2010/2010_10_ezb_mb.pdf?__blob=publicationFile

Ende der Leseprobe aus 67 Seiten

Details

Titel
Ist die Zins- und Inflationspolitik der Europäischen Zentralbank zur Rettung des Euro der richtige Weg?
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen
Note
1,5
Autoren
Jahr
2016
Seiten
67
Katalognummer
V345382
ISBN (eBook)
9783668353060
ISBN (Buch)
9783668353077
Dateigröße
1830 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zins-, inflationspolitik, europäischen, zentralbank, rettung, euro
Arbeit zitieren
Dieter Neumann (Autor:in)Fatih Gaygusuz (Autor:in), 2016, Ist die Zins- und Inflationspolitik der Europäischen Zentralbank zur Rettung des Euro der richtige Weg?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345382

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Ist die Zins- und Inflationspolitik der Europäischen Zentralbank zur Rettung des Euro der richtige Weg?



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden