Die grüne Gentechnik. Technologie ohne Risiken und Nebenwirkungen?


Hausarbeit, 2013

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung (Themenschwerpunkt und Fragestellung)

2. Die grüne Gentechnik
2.1 Risiko und Nutzen
2.2 Die Gesellschaft und die grüne Gentechnik
2.3 Die Lebensmittelindustrie
2.4 Ethisch-moralische Aspekte

3. Eigene Überlegung

4. Schluss

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung (Themenschwerpunkt und Fragestellung)

Mit der Gentechnik wird offensichtlich: Die Natur wird so, wie wir die Natur denken. Wenn eine Tier- oder Pflanzenart gedacht wird als Summe ihrer Gene, ohne einen darüber hinausgehenden Sinngehalt, dann ist es konsequent, Gentechnik anzuwenden […] Der Streit (zwischen Gegnern und Befürwortern) läßt sich nicht akademisch lösen, sondern es ist eine Frage an jeden einzelnen Menschen […].[1]

Dieses einleitende Zitat zeigt bereits die Problematik, mit welcher das Thema der grünen Gentechnik belastet scheint. Allerdings gilt es hierbei sich erst mit dem Begriff der grünen Gentechnik auseinanderzusetzen. Was genau ist also die grüne Gentechnik? Auf den ersten Blick vermittelt sie ein sehr positives Gefühl auf den Endkonsumenten. Dieser Fakt ist dem Wort „grün“ geschuldet, welcher irreführend wirkt. Tatsächlich handelt es sich um gentechnische Verfahren im Bereich des Agrar- und Pflanzensektors. Diese Verfahren werden dazu genutzt Gene verschiedenster Pflanzen miteinander zu kombinieren. Dabei werden einzelne Gene isoliert und an einen bereits vorhandenen Genstrang angebunden. Hierbei soll das Endprodukt die positiven Eigenschaften des zugeführten Gens übernehmen. In den meisten Fällen betrifft dies die Viren- und Insektenresistenz, die Produktqualität sowie die Steigerung von Nährwerten.

Die vorliegende Arbeit widmet sich kritisch den Chancen und Risiken der grünen Gentechnik. Es gilt dabei mehrere Betrachtungsweisen in die aktuelle Debatte einzubeziehen. Hierbei sollten möglichst viele Argumentationsansätze gesichtet werden. Diese können sowohl ethisch-moralisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich etc. sein. Diese Gegenüberstellung soll einen Eindruck über den Themenkomplex bieten. Wie kann und wird die grüne Gentechnik unser bisheriges Leben verändern? Haben die Verbraucher überhaupt noch eine Wahl oder sind sie vielmehr einem Diktat des Marktes unterworfen? Grüne Gentechnik als der Schlüssel zur Bekämpfung des Hungers auf unserer Erde? Diese Fragen gilt es in der vorliegenden Arbeit zu klären. Dazu werde ich verschiedenste Positionen heranziehen und diese zur Diskussion stellen. Der Diskussion schließt sich meine selbst gewonnene Erkenntnis an.

2. Die grüne Gentechnik

2.1 Risiko und Nutzen

Die Gentechnik gilt nicht nur als eine neue Technologie in Zeiten des technischen Fortschritts, die grüne Gentechnik hat sich gerade zu einem Industriezweig von bedeutender wirtschaftlicher Bedeutung entwickelt.[2] Man bedenke, welchen Nutzen diese Technologie der Agrarindustrie gebracht hat. Ernteausfälle sind auf ein Minimum reduziert worden, die Resistenz der veränderten Pflanzen macht sie unanfälliger für Viren, Parasiten oder Krankheiten. Trotzdem steht die grüne Gentechnik in der öffentlichen Diskussion. Vor allem die Wissenschaft muss sich daher ihrer Verantwortung bewusst werden und zur Aufklärung der interessierten Öffentlichkeit beitragen.[3] Hierbei kommt ihr auch die Aufgabe zu, Risiken und Nutzen der Technologie zu erläutern und jedem Einzelnen eine Entscheidungsgrundlage bereitzustellen. Grüne Gentechnik berührt hierbei den Bereich der Landwirtschaft und der Lebensmittel, somit kommen zwangsläufige alle Menschen mit diesem Bereich in Kontakt. Der vornehmliche Nutzen dieser neuen Technologie ist die Optimierung von bereits vorhandenen Lebensmitteln, damit geht natürlich auch eine Steigerung der Produktionszahlen einher.[4] Diese Steigerung kann möglicherweise dazu beitragen, dass unsere Lebensmittel in naher Zukunft günstiger werden, weil Ernteausfälle auf ein Minimum reduziert werden können. Es gilt dabei zu beachten, dass die Verfahren, welche zu einer Veränderung des Genstranges nötig sind, bisher nicht als kostengünstig einzustufen sind. Des Weiteren ist es durch die grüne Gentechnik möglich, Pflanzen so zu verändern, dass sie optimal an die ökologischen Erfordernisse angepasst werden können. Von dieser Anpassungsfähigkeit versprechen sich Befürworter der grünen Gentechnik die langfristige Sicherung der Welternährung.[5] Risiken entstehen vor allem deswegen, weil diesen nur in unzureichendem Maße Forschungsergebnisse zugrunde liegen. Dies bedeutet, dass die Risiken nur schwer abzuschätzen sind, da bisher noch keine Ergebnisse von Langzeitstudien vorliegen. Diese unzureichende Auseinandersetzung mit möglichen Gefahren schmälert den Nutzen der grünen Gentechnik um ein vielfaches, da Risiken für Gesundheit und Umwelt nicht abzuschätzen sind. Die Ethik selbst befasst sich mit der Schwierigkeit von Fortschritt und Risiko. Dabei wird natürlich versucht dem Risiko einen möglichst geringen Wert zuzuordnen. Die Risiken völlig ausschließen zu können, vermag man aber nicht. Das Risiko ist also Teil des Fortschritts, ohne dass dieser nicht möglich wäre.[6] Manche Philosophen würden hier möglicherweise Einspruch erheben und auf Hans Jonas und seine Theorie der „Heuristik der Frucht“ verweisen. Dies wäre allerdings irrtümlich, denn er beschränkt seine Theorie doch sehr deutlich, so ist das Eingehen von enormen Risiken nur dann legitimiert, wenn die negativen Auswirkungen bei Handlungsuntätigkeit größer erscheinen. Wendet man diese Theorie auf die uns Heute bekannte grüne Gentechnik an, so ergeben sich mehrere Problemstellungen. Zum einen ist das Risiko der grünen Gentechnik nicht greifbar, weil hinsichtlich dieses Themengebietes ein großes Unwissen herrscht. Dies kann dazu führen, dass bei Auftreten negativer Auswirkungen keine passende Lösung parat ist, sondern erst zu diesem Zeitpunkt eine Lösung entwickelt werden muss. Die Entwicklung von risikobasierten Strategien und Lösungen nimmt viel Zeit in Anspruch, so dass es unter ethischen Gesichtspunkten unverantwortlich scheint erst im Moment möglicher auftretender negativer Aspekte ein Konzept zu entwickeln. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die Risiken, welche die grüne Gentechnik möglicherweise birgt nur unzureichend erforscht sind und somit kein genaues Risikopotenzial ermessen werden kann.

2.2 Die Gesellschaft und die grüne Gentechnik

Widmen wir uns der heutigen Bevölkerung, so ist schon seit längerer Zeit eine deutliche Veränderung zu beobachten. Die Essgewohnheiten haben sich einem erheblichen Wandel unterzogen. In der heutigen Zeit verkommt Essen zu einer Nebentätigkeit, die es gilt möglichst schnell zu „erledigen“. In regelmäßigen Abständen erfahren die Endkonsumenten von Lebensmittelskandalen. Der Aufschrei über diese Skandale fällt oft sehr verhalten und kurz aus.[7] All dies kann als durchaus zutreffend deklariert werden. Betrachten wir nun aber die grüne Gentechnik, so fällt auf das dieses Themengebiet den Verbrauchern ein gewisses Unbehagen bereitet. Dabei konsumiert ein Großteil der Bevölkerung tagtäglich genveränderte Lebensmittel. Verbraucherschützer fordern daher immer wieder gentechnisch veränderte Lebensmittel als solche kenntlich zu machen. Die Risiken von gentechnisch veränderten Lebensmitteln sind wie im vorherigen Abschnitt beschrieben nicht abschätzbar. Dabei gilt es allerdings folgende Tatsachen offen zu legen. Nachweislich gibt es keinen bekannten Fall, in dem ein Mensch durch Genfood erkrankt oder gestorben ist. Dem sind Krankheiten wie BSE, H1N1 oder die Hühnergrippe entgegenzustellen, an denen nachweislich Menschen erkrankt und verstorben sind.[8] Trotz dieser gravierenden Vorkommnisse konnte ein Muster im Verhalten der Verbraucher festgestellt werden. Erst sank der Konsum betroffener Lebensmittel teilweise dramatisch, um wenig später wieder normal konsumiert zu werden. Diesem Verhalten könnte folgendes zu Grunde liegen: all diese Krankheiten sind medial relativ kurz präsent, mit der medialen Abkühlung der Themen sinkt auch die Sorge der Verbraucher. Betrachtet man hingegen die grüne Gentechnik, so fällt auf, dass dieses Thema eines ist, welches ständig, zwar nicht immer in gleicher Intensität, aber fortlaufend medial und öffentlich präsent zu sein scheint. Die Lebensmittelindustrie, welche die Verfahren anwendet, trägt eine Mitschuld für das allgemeine Unbehagen, wenn es um das Thema der grünen Gentechnik geht. Nachweislich erfolgte bspw. eine Vermischung von Genpflanzen mit ihren konventionell erzeugten Kollegen, Genversuche wurden teilweise ohne Genehmigung durchgeführt und auch sonst vermeidet es diese Industrie Aufklärung zu betreiben. Dieses Verhalten führt dazu, dass die Verbraucher verunsichert werden und dem Thema Genfood mit Skepsis begegnen.[9] Dies zeigt auch das immer wieder in der Politik diskutierte Thema der Kennzeichnung von genveränderten Lebensmitteln. Bisher konnte sich ein solches Konzept nicht durchsetzen. Die Industrie nutzt diese unklare Kennzeichnungspflicht aus, dem Verbraucher wird eine Entscheidung für oder gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel so deutlich erschwert. Zwar gibt es seit 2004 eine Kennzeichnungspflicht für diese Lebensmittel, diese ist allerdings nicht eindeutig genug. Der Verbraucher muss sehr genau die Zutatenliste betrachten um fündig zu werden. Hier stellt sich natürlich die Frage, warum diese Kennzeichnung nur so unzureichend ausfällt, ein eindeutiger Hinweis am Beispiel des Biosiegels erscheint durchaus möglich.

[...]


[1] zit. Heyden, Bertold, Notizen zur Gentechnik – Soja und Mais. Mitteilungen Keyserlingk-Institut Nr. 12, Salem 1997, S. 45

[2] Kottmann, Manfred, Gentechnik – Gentechnik Ja? Nein?. Stuttgart: Aethera 1999, S. 10f.

[3] Deutsche Forschunggemeinschaft, Grüne Gentechnik. Weinheim: Wiley-VCH 2010, S. 5f.

[4] Matschke, Konrad, Zusammenfassender Bericht über die Podiumsdiskussion. Frankfurt a. M.: Eichborn 1989, S.84 -85

[5] Deutsche Forschungsgemeinschaft, Gentechnik und Lebensmittel. Weinheim: Wiley-VCH 2001, S. 8 - 13

[6] Vogt, Markus, GenEthik: Ethische Orientierungen im Konflikt um Grüne Gentechnik. Stuttgart: KLB 2005, S. 12

[7] Bartens, Werner, Die Tyrannei der Gene – Wie Gentechnik unser Denken verändert. München: Karl Blessing Verlag 1999, S. 54f.

[8] Bartens, Werner, Die Tyrannei der Gene – Wie Gentechnik unser Denken verändert. München: Karl Blessing Verlag 1999, S. 54f.

[9] Ebd., S. 55 - 57

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die grüne Gentechnik. Technologie ohne Risiken und Nebenwirkungen?
Hochschule
Universität Mannheim  (Philosophisches Seminar)
Veranstaltung
Einführung in die Umweltethik
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V345291
ISBN (eBook)
9783668350915
ISBN (Buch)
9783668350922
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Philosophie, Ethik, Umweltethik, EPG, Gentechnik, Natur, Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium, Pflichmodul, Baden-Württemberg, Lehramtstudiengänge
Arbeit zitieren
Ittai Moraweck (Autor:in), 2013, Die grüne Gentechnik. Technologie ohne Risiken und Nebenwirkungen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345291

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