Kompetenzorientierung im Sportunterricht der Grundschule


Hausarbeit, 2014

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Kompetenzorientierung im Sportunterricht der Grundschule

2. Eine praktische Umsetzung der Kompetenzorientierung in verschiedenen Bereichen des LehrplanPLUS im Unterrichtsfach Sport

3. Tatsächliches Unterrichtsvorhaben und LehrplanPLUS-Bezug

4. Umsetzung der Unterrichtsstunde_Artikulationsschema Artikulationsschema "Sprossenwand" / Parcours

5. Persönliche Reflexion der Umsetzung

1. Kompetenzorientierung im Sportunterricht der Grundschule

Literatur: Neumann, Peter: Kompetenzorientierung im Sportunterricht an Grundschulen, Aachen 2013

Seit den Ergebnissen der ersten PISA-Studie (2001) findet eine Neuorientierung der Bildungs- und Schulpolitik statt, die vermehrt auf Bildungsstandards und Kompetenzorientierung abzielt. Nicht nur in den Kernfächern wie Deutsch, Mathe usw. sondern auch im Fach Sport findet diese Entwicklung statt. Diese Forderung lässt sich natürlich nicht als Selbstläufer umsetzen. Zunächst bedarf es neue Lehrpläne an Schulen, die im Sinne der Kompetenzorientierung die Qualität von Unterricht und Schule verbessern.

Daneben geht es bei der Kompetenzorientierung insbesondere darum, individuelle Lernfortschritte der Schüler zu messen. Ausgehend von einem bestimmten Kompetenzmodell werden je nach Domäne, fachspezifisch bildungsbedeutsame Ziele festgelegt. (z.B Sport-Schwimmen: Ziel in 2.Jgst. sichere Beherrschung einer Schwimmtechnik).

Die Standardisierung hingegen teilt die zuvor formulierte Kompetenz in unterschiedliche Niveaustufen ein (Minimal-, Regel-, Maximalstandards).

Negative Befunde bezüglich der Leistungsfähigkeit des schulischen Bildungssystems legitimieren eine Umorientierung und fordern eine Umstellung der Lehrpläne auf Kompetenzorientierung. Dabei ist es unabdingbar, dass Lehrkräfte die Kompetenzformulierungen der Lehrpläne und deren vorgegebenen Standards kennen, verstehen und auf Grundlage dessen, ihren Sportunterricht dementsprechend planen.

Das kleine 1x1 der Kompetenzorientierung

Zunächst sei zu erwähnen, dass Uneinigkeit bei der Klärung der Begriffe „Kompetenz“ und „Kompetenzorientierung“ herrscht. Nach der Definition von Weinert (2001) sind Kompetenzen, bei einem Individuum verfügbare, sowie erlernbare Fertigkeiten und Fähigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen und diese Problemlösungen erfolgreich nutzen zu können. Des Weiteren lassen sich dem Begriff Kompetenz weitere Grundannahmen zuschreiben. So müssen Kompetenzen erlernt oder erworben werden (1), beziehen sich auf kognitive Fähigkeiten/ Fertigkeiten (2), dienen als Schlüssel für das Lösen von Problemen, nicht dem Lösen von Reproduktionsaufgaben (3). Außerdem wird eine bestimmte Motivation/Bereitschaft vorausgesetzt, um dieses Wissen anzuwenden.

Insgesamt lässt sich vereinfachend festhalten, dass sich der Begriff Kompetenz als ein Zusammentreten von Wissen, Können und Wollen beschreiben lässt.

Was heißt Kompetenzorientierung?

Zum einen zielt der Begriff darauf ab, die Bildung eines anwendungslosen Wissens bei den Schülern im Sportunterricht zu vermeiden. Insofern ist ein nicht genutztes Bewegungskönnen gemeint, auf das die Schüler in ihrem Bewegungsleben nicht zurückgreifen. Vielmehr liegt der Fokus des Unterrichts auf komplexe Aufgaben. Anhand bestimmter Handlungs- und Anwendungsaufgaben sollen die Schüler nicht nur Wissen erwerben und anschließend reproduzieren, sondern dabei auch dieses Wissen zur Lösung von fachtypischen Problemen anwenden. Durch die Förderung der Schüler an vorgegebenen Kompetenzstufen verspricht man sich damit eine Optimierung des Lernens auf der Grundlage von empirisch abgesicherten Kompetenzstufenmodellen. Beispielsweise werden deshalb in den kompetenzorientierten Lehrplänen nun Erwartungen formuliert, die vorgeben was Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Grundschule (nach 1./2. oder 3./4) wissen und können sollen.

Am Ende der Klasse 4 im Bewegungs-/ Erfahrungsfeld „ Laufen, Werfen und Springen“:

- sollen die Schüler mit verschiedenen Wurfgeräten aus dem Stand und aus dem Anlauf weit, hoch, auf und in Ziele werfen

Es stellt sich natürlich die Frage, wie ein kompetenzorientierter Sportunterricht aussehen soll. Zum einen soll Klarheit über die Erwartungen, eine klare Struktur des Unterrichts und ein informierendes und unterstützendes L-Feedback gegeben sein. Zum anderen definiert sich ein kompetenzorientierter U. durch ein Unterstützendes Sozialklima und eine effiziente Klassenführung. Nach Feindt und Meyer zählen folgende Merkmale zu einem kompetenzorientierten Unterricht:

- kognitive Aktivierung, Vernetzung des neu erworbenen Wissens, Übung und Überarbeitung, lebensweltliche Anwendung, individuelle Lernbegleitung sowie Reflexion des Lernfortschritts

Planung kompetenzorientierten Sportunterrichts:

Zum Ersten müssen die Kompetenzformulierungen der Lehrpläne von Lehrkräften im Hinblick auf Leistungsniveaus differenziert werden. Zum Zweiten ist es erforderlich, dass sich der Sportunterricht auf eine finale Anwendungssituation (Test, Wettkampf) abzielt, mit der die Unterrichtsreihe beendet wird.

In Folge der Kompetenzorientierung geht auch eine Standardisierung der Schülerleistungen einher, wobei curriculare Normen vorgegeben werden, über welche Kompetenzen (Leistungen) Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügen sollen.

Als weitere Neuerung des kompetenzorientierten Unterrichts lässt sich die verstärkte Individualisierung des Lernens nennen, welche durch die ausgewiesenen Niveaustufen zustande kommt.

Wie werden die erworbenen Kompetenzen überprüft?

Peter Neumann empfiehlt, für das Ende der Unterrichtsreihe eine Prüfungs- oder Anwendungsaufgabe zu konzipieren, die einen differenzierten und exemplarischen Einblick in den Könnensstand liefert (z.B „kontrolliert fallen u. landen /Sprungparcour“) .

Wie sieht eine kompetenzorientierte Unterrichtseinheit aus?

Kompetenzorientierung wird dadurch erreicht, dass am Ende des U. eine komplexe Aufgabe ansteht, welche von den Schülern durch das vorher Gelernte gelöst werden soll. Darüber hinaus soll durch die Beachtung der unterschiedlichen Niveaustufen eine Differenzierung des Lernens stattfinden und ein lernförderlicher Einsatz von Feedback erfolgen.

Kompetenzorientierte Lehrpläne Sport in der GS

Obwohl in fast allen Bundesländern mittlerweile kompetenzorientierte Grundschulsportlehrpläne vorhanden sind, zeigen sich große Differenzen bezüglich der Kompetenzformulierungen und Leistungserwartungen.

Drei Kompetenzbereiche für den Sportunterricht in der Grundschule

(1) Zum einen geht es beim motorischen Kompetenzbereich des Sportunterrichts darum, die Koordination zu fördern und um den Erwerb elementarer Bewegungsfertigkeiten,
(2) der soziale Kompetenzbereich bezieht sich auf die Förderung prosozialen Lernens im Kontext konkurrierender und kooperierender Situationen (Spiel/Wettkampf)
(3) im Bereich der Selbstkompetenzen geht es um die Förderung eines positiven Körperkonzepts und den Aufbau einer positiven Bindung an Sport und Spiel

Die Einführung des kompetenzorientierten Unterrichts geht auch mit entsprechenden Aufgabenstellungen einher. So sollen Lernaufgaben den beabsichtigten Kompetenzerwerb hervorrufen. Gute fachliche Lernaufgaben lösen jene Denk- und Arbeitsprozesse aus und aktivieren den Prozess des Problemlösens. Lernaufgaben weisen eine Schülerorientierung auf, unterstützen eine soziale Interaktion der Lernenden, besitzen einen Lebensweltbezug, beinhalten eine Differenzierung und besitzen einen gewisse Offenheit bei der Aufgabenstellung.

Insgesamt lassen sich 4 Aufgabenformate unterscheiden:

- bei der Bewegungsanweisung geht es um eine vom Lehrer eng geführte Erarbeitung einer bestimmten Bewegungsform
- bei der Bewegungsanregung steht hingegen der Prozess der Gestaltung, das Erkunden oder das Explorieren von Bewegungen im Mittelpunkt
- eine Bewegungsaufgabe liegt vor, wenn es für ein vorgegebenes motorisches Handlungsziel verschiedene Lösungswege gibt
- bei der Lernaufgab e geht es um das Bewegungshandeln im Unterricht in Verbindung mit einer weitergehenden kognitiven Aktivierung

Insgesamt lässt sich festhalten, dass vor allem jene Aufgaben lernförderlich sind, die vom Schwierigkeitsgrad her die Schüler nicht überfordern, sondern herausfordern, da sie geringfügig oberhalb des Entwicklungsstandes liegen und mit dem Einsatz variabler Anstrengung gelöst werden können. Durch diese empfundenen Erfolgserlebnisse werden weitere Lernaktivitäten stimuliert. Außerdem benötigen Schüler Aufgaben, die in ihrer Schwierigkeit gestuft und somit differenziert sind, um entsprechend ihres Lernniveaus an Kompetenz gewinnen zu können.

2. Eine praktische Umsetzung der Kompetenzorientierung in verschiedenen Bereichen des LehrplanPLUS im Unterrichtsfach Sport

Beispiele:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Kompetenzorientierung im Sportunterricht der Grundschule
Hochschule
Universität Augsburg  (Institut für Sportwissenschaft)
Note
1,7
Autor
Jahr
2014
Seiten
14
Katalognummer
V345263
ISBN (eBook)
9783668353565
ISBN (Buch)
9783668353572
Dateigröße
553 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kompetenzorientierung, sportunterricht, grundschule
Arbeit zitieren
Matthias Mielich (Autor:in), 2014, Kompetenzorientierung im Sportunterricht der Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345263

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