H. Malechas Kurzgeschichte »Die Probe« - Erschließung durch szenische Interpretation.


Unterrichtsentwurf, 2004

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

Kapitel I Bedingungsanalyse
1.1 Institutionelle Voraussetzungen
1.2 Soziokulturelle Bedingungen
1.3 Anthropogene Voraussetzungen
1.4 Lernstand literarisches Lesen

Kapitel II Probestunde
2.1 Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit
2.2 Sachanalyse
2.3 Didaktische Überlegungen
2.4 Lernziele
2.5 Methodische Überlegungen
2.6 Stundenskizze

Kapitel III Fazit
3.1 Reflexion der Unterrichtsstunde
3.2 Reflexion des Unterrichtspraktikums

Bibliographie

Kapitel I
Bedingungsanalyse

1.1 Institutionelle Voraussetzungen

Die Oberschule am Rathaus besteht seit 1910. Der Einzugsbereich umfasst hauptsächlich den Großbezirk Lichtenberg und den Stadtteil Friedrichshain.

368 Schülerinnen und Schüler werden hier in 21 Klassen von etwa 38 Lehrkräften unterrichtet. Gemäß des Berliner Schulverzeichnisses handelt es sich um eine Oberschule, die Schulform entspricht einer Hauptschule, dass heißt die Schülerinnen und Schüler können vom 7. bis zum 10. Schuljahr die Oberschule am Rathaus besuchen.

Der Deutschunterricht findet zurzeit mit fünf Wochenstunden an fünf unterschiedlichen Tagen statt.

1.2 Soziokulturelle Bedingungen

Die Klasse 8H4 besteht aus 20 Schülerinnen und Schülern: 15 Jungen und 5 Mädchen. Auffallend ist an dieser Klasse ein relativ schlecht ausgeprägtes Sozialverhalten im Klassenverband. Die Schülerinnen und Schüler werden zwar bereits seit zwei Jahren zusammen unterrichtet, dennoch kann von einem freundlichen und rücksichtsvollen Umgang untereinander keine Rede sein.

Insgesamt gesehen ist die Leistungsbereitschaft in der Klasse gut. Jedoch wird der mündliche Unterricht von nur etwa einem Drittel der Schülerinnen und Schüler getragen. Der Rest der Lerngruppe hält sich im mündlichen Bereich eher zurück, arbeitet aber im schriftlichen Bereich motiviert mit. Bislang hat sich gezeigt, dass bei produktiven Verfahrensweisen im Unterricht die Beteiligung der Klasse gefordert ist und genutzt wird.

Der Lerngruppe sind verschiedene Sozialformen im Unterricht bekannt. Es herrscht eine gute Lernatmosphäre und die Jugendlichen begegnen neuen Aufgaben bereitwillig.

Ein Schüler der Klasse 8H4, Adrian, sticht durch sein Verhalten oft aus dem Klassenverband hervor. Durch ständiges Stören versucht er sich in den Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens zu stellen. Dieses Verhalten erweist sich als problematisch, weil der Unterricht häufig unterbrochen wird. Zudem erledigt dieser Schüler weder im Unterricht noch zu Hause in befriedigendem Maße seine Aufgaben. Mit dem Halbjahreswechsel 2004 ist der Schüler aufgrund einer Ordnungsmaßnahme in die Klasse zwangsversetzt worden.

1.3 Anthropogene Voraussetzungen

Die fortgeschrittene Pubertät hat Auswirkungen auf die psychische und physische Konstitution, die Lernbereitschaft, das Lerntempo und die Interessenlage der Schülerinnen und Schüler. Die Jugendlichen dieser Klasse befinden sich in verschiedenen Phasen der Pubertät. Während die einen noch sehr kindlich erscheinen, sind andere schon sehr weit entwickelt. Bei den Schülerinnen und Schülern kommt es im Verlauf der Pubertät zur Ausbildung ihrer individuellen Konstitution und oft zu einer Umschichtung ihrer Interessen. Somit kommt es häufig vor, dass während des Unterrichts Themen für die Schülerinnen und Schüler von Bedeutung sind, die gerade nichts mit dem Unterrichtsgeschehen zu tun haben. Daher ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler für einen Themenbereich zu interessieren und sie dadurch zu motivieren.

In dieser Lerngruppe sind diese angesprochenen Voraussetzungen in verschiedenen Ausprägungsformen zu beobachten. Insgesamt gesehen lässt der jetzige Entwicklungsstand erwarten, dass die Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, ausgewählte sozialkritische Texte zu verstehen und sie zu hinterfragen. Sie setzen sich mit der Wirklichkeit auseinander und verarbeiten Texte distanziert und kritisch. Im Umgang mit Texten sind die Schülerinnen und Schüler des 8. Schuljahres in der Lage, psychologische und gesellschaftliche Zusammenhänge zu erfassen. Jedoch müssen Texte so ausgewählt werden, dass die Jugendlichen einen persönlichen Zugang finden können. Insbesondere eignen sich in dieser Phase Texte, die zur Selbstreflexion genutzt werden können. Mit Hilfe dieser Art von Texten kann soziologisches, sozialpsychologisches und alternatives Denken bei den Jugendlichen gefördert werden. Zudem eignen sich sozialkritische Texte, um diese als Diskussionsanlass und folglich zur Darstellung einer Problemstruktur zu nutzen. Der produktive Umgang mit Texten (z. B. handlungsorientierte Texterschließung) bietet sich somit an. Gerade zur Erfassung der Problemstruktur, zum Aufbau und der Verknüpfung der Gedankenschritte, etc. können den Jugendlichen Ich-Bezogene Zugänge ermöglicht werden, die letztendlich wieder zum Textverständnis beitragen.

Von daher stehen im Unterrichtsgeschehen verschiedene Arbeitsformen im Vordergrund, in denen die Jugendlichen ihre Individualität (z. B. in einer Rolle) einbringen bzw. ausdrücken können.

1.4 Lernstand literarisches Lesen

Die Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf inhaltliche und formale Textmerkmale ermöglichen eine »tiefergehende« Textbehandlung. Die Jugendlichen sollen den Inhalt eines Textes erfassen. Darüber hinaus sollen sie die Funktion der Textsorte Kurzgeschichte erkennen können.

Die Lerngruppe hat laut der Klassenlehrerin im Rahmen einiger Unterrichtseinheiten (z. B. Balladen, Science Fiction) konkrete Möglichkeiten der handlungsorientierten Text- und Formerschließung erlernt. Von daher ist zu erwarten, dass die Schülerinnen und Schüler in dieser Unterrichtsstunde auf die für sie neue Textsorte der Kurzgeschichte einen Zugang finden werden.

Da im Allgemeinen im Literaturunterricht an den Schulen textanalytische Verfahrensweisen bei der Texterschließung vorherrschen, bleiben sinnliche Bedürfnisse beim Lesen oft unbeachtet. Die Folge ist eine verstärkt auftretende Leseunlust bei den Jugendlichen.

Vor allem durch den produktiven Umgang mit literarischen Texten hat sich die Einstellung und Motivation der Schülerinnen und Schüler bezüglich der Lektüre literarischer Texte positiv entwickelt. Zudem können sich Jugendliche, die z. B. in die Rolle einer Figur schlüpfen, besser in einen Text hineinfinden als durch eine »trockene« textanalytische Behandlung. Vor allem »schwächere« Schülerinnen und Schüler nutzen die Möglichkeit, einen individuellen Zugang zu einem Text zu finden, der ihnen durch das »klassische« textanalytische Verfahren oft nicht möglich wäre. Auch die »stärkeren« Jugendlichen profitieren von den handlungsproduktiven Verfahren, da sie ihre kreativen Potenziale nutzen können und darüber hinaus lernen, sich auszudrücken und das Rezipierte darzustellen.

Insgesamt gesehen sollten laut der Klassenlehrerin alle Schülerinnen und Schülern der Klasse 8H4 aufgrund der absolvierten Unterrichtseinheiten mit der handlungsorientierten Texterschließung vertraut sein. Über die Inhaltserschließung eines Textes hinaus sollte eine »tiefergehende« Betrachtung, eine Verarbeitung von Erkenntnissen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf literarische Texte, das Ziel dieser Unterrichtseinheit sein.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
H. Malechas Kurzgeschichte »Die Probe« - Erschließung durch szenische Interpretation.
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Germanistik Abteilung Fachdidaktik)
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V34498
ISBN (eBook)
9783638346993
Dateigröße
462 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es handelt sich um einen Praktikumsbericht mit einer großen Unterrichtsvorbereitung für den Deutschunterricht einer 8. Klasse an einer Hauptschule.
Schlagworte
Malechas, Kurzgeschichte, Probe«, Erschließung, Interpretation
Arbeit zitieren
Marcus Hinkel (Autor:in), 2004, H. Malechas Kurzgeschichte »Die Probe« - Erschließung durch szenische Interpretation., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34498

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