Das Handelsblatt - Profil und Portrait


Hausarbeit, 2000

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Grundlagen und allgemeiner Überblick

2. Historische Vorstellung
2.1 Gründung und Anfangsjahre
2.2 Entwicklung bis heute

3. Inhaltsstruktur und Aufbau
3.1 Wirtschaft und Politik
3.2 Unternehmen und Märkte
3.3 Finanzzeitung
3.4 Themen und Trends
3.5 Wochenendbeilage

4. Die Besonderheiten

5. Die Leserschaft

6. Das Handelsblatt als Werbeträger

7. Handelsblatt im Vergleich mit den anderen „Überregionalen
7.1 Die IVW-Statistik des I. Quartals 2000
7.2 Das Handelblatt als Informationsquelle im Beruf

1. Grundlagen und allgemeiner Überblick

Wenn man sich mit der überregionalen Tagespresse in Deutschland beschäftigt, fällt das in Düsseldorf sein 1946 „Handelblatt“ neben den großen vier überregionalen Tageszeitungen „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Rundschau“ und „Die Welt“ durch eine besondere Positionierung auf dem Spektrum der deutschen Tagespresse auf.

Der eindeutige Schwerpunkt der Berichterstattung liegt auf dem Wirtschaftsgeschehen und den damit verbundenen Bereichen, wobei die Zeitung sich selbst als wirtschaftliberal ausgerichtet betrachtet. Sie sieht es als eine ihrer Aufgaben an, zwei wesentliche Güter zu sichern: erstens den höchstmöglichen wirtschaftlichen Ertrag und zweitens die persönliche Freiheit.[1] Trotz dieser Schwerpunktlegung vernachlässigt die Redaktion den Bereich der allgemeiner Politik und Kultur keineswegs.

Durch diese eigenen Merkmale ist es der Zeitung möglich, bezüglich Auflage, Marktstellung und Akzeptanz bei den Lesern mit den großen überregionalen Zeitungen zu konkurrieren und zugleich eine führende Rolle im Bereich der täglichen Wirtschaftspresse einzunehmen. Schon diese Tatsache gibt uns Anlass, uns eingehender mit dem „Handelsblatt“, seiner Geschichte, seinen Werten und Besonderheiten zu beschäftigen.

2. Historische Vorstellung

2.1 Gründung und Anfangsjahre

Die deutsche Presse in den Nachkriegsjahren war genauen Kontrollmechanismen seitens der alliierten Militärverwaltungen unterworfen. Die Lizenzierung einer Zeitung in Deutschland war in den Nachkriegsjahren nur denjenigen Personen möglich, die nicht in die Mechanismen des nationalsozialistischen Regimes involviert gewesen waren und von denen die Militär­verwalter nun annahmen, dass sie einer zukünftigen Demokratisierung Deutschlands dienlich seien.[2] Der Wirtschaftsjournalist Friedrich Vogel, der sich stets gegenüber den Nationalsozialisten distanziert hatte, wurde von der Britischen Behörde als Lizenzneh­mer anerkannt. Vogel begann als erster Herausgeber und als Chefredakteur zusammen mit dem Wirtschaftsjour­nalisten Karl-Heinrich Herchenröder[3], die Gestaltung einer neuen Wirt­schaftszeitung, die in Anknüpfung an den „Handelsteil“ großer Deutscher Zeitungen in der Vorkriegszeit[4] den Namen „Handelsblatt“ tragen sollte.[5]

Am 16. Mai 1946 erschien in Düssel­dorf die erste Ausgabe des Handels­blattes. Die Zeitung konnte zunächst nur einmal wöchentlich mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren und einem Umfang von acht Seiten erscheinen – mehr Papier wurde von der Britischen Militärbehörde nicht zugeteilt.[6]

Deswegen war es zunächst

lediglich erlaubt, redaktionelle Berichte zu erstellen - Werbung oder Anzeigen waren wegen der beschränkten Papierzuteilung nicht erlaubt.[7]

Zur Überprüfung der demokratischen Grundlage der redaktionellen Berichterstattung, nahm das Britische Militär eine Zensur vor, was sich bei den Redakteuren dieser neuen Zeitung als unproblematisch erweisen sollte.[8]

Das junge Blatt etablierte sich auf dem Markt, was durch die Tatsache zum Ausdruck kommt, dass das Handelsblatt ab Sommer 1948 zwei Ausgaben wöchentlich herausgab.[9] Die dadurch anfallenden erhöhten Kosten der Produktion wurden durch kontinuierlich steigende Verkaufszahlen und erhöhte Einnahmen aus der Werbung ausgeglichen. Nach dieser erfolgreichen Maßnahme erschien schon ab Juli 1949 das Handelblatt dreimal pro Woche. Zudem entfiel etwas mehr als drei Jahre nach der Gründung, am 21. September 1949, die Lizenzpflicht und die Zensur, was als Zugeständnis erhöhter Selbständigkeit empfunden wurde.[10]

Nach einer wirtschaftlichen Konsolidierung und Steigerung der Auflage auf über 20.000 Exemplare[11] während der Fünfziger Jahre, entschlossen sich die Verantwortlichen 1959 zu einem börsentäglichen Erscheinen[12] der Zeitung. Auf eine Samstagsausgabe verzichtete man bewusst, da viele Exemplare im Rahmen von Abonnements direkt an Büros, gesandt wurden, wo samstags nicht gearbeitet wurde.

2.2 Entwicklung bis heute

Im Jahre 1964 fusionierten das Handelsblatt und „Deutsche Zeitung“, die wirtschaftlich in Bedrängnis gekommen war unter der Federführung des Handelblattes. Das Handelblatt blieb weiterhin Namensgeber.[13] Dies verbesserte neben der Marktposition auch die Steigerung von Absatz und Anzeigeneinnahmen. Darüber hinaus erfolgte eine qualitative Aufwertung durch den kontinuierlichen Aufbau eines Korrespondentennetzes und im Layout durch vermehrtes Einfügen von Fotographien und Grafiken.

Seit 1967 beschäftigte sich der Herausgeber Friedrich Vogel mit der Frage seiner Nachfolge. Da er das etwaige Aufgehen des Handelsblattes in einem anderen Blatt in der Zukunft vermeiden wollte, suchte er einen erfahrenen und finanzstarken Verleger. Im darauffolgenden Jahr verkaufte Vogel 47,5% des Unternehmens an Georg von Holtzbrinck[14] und 1971 übernahm Holzbrinck auch die verbleibenden Anteile. Auf diese Weise war der Fortbestand des Handelblattes innerhalb der Holtzbrinck-Gruppe[15] gesichert. Die Führungsarbeit innerhalb des Verlages wurde durch einen neugegründeten Beirat übernommen.[16]

Nach diesem Generationenwechsel[17] und der damit verbunden Zukunftsabsicherung, folgte der Ausbau zu einem professionellen Verlag, was durch Zukäufe (Industriekurier) und Neugründungen nach und nach die „Verlagsgruppe Handelsblatt“ entstehen ließ, der heute neben dem Handelsblatt auch die Zeitschriften „Wirtschaftswoche“, „DM“ und weitere Beteiligungen angehören. Als weitere Innovation und Ausweitung, kann die Einrichtung einer zweiten Redaktion in der für den deutschen Finanzmarkt wichtigsten Stadt Frankfurt a.M. im Jahre 1974 gelten. Ferner zog die Redaktion 1983 innerhalb von Düsseldorf in das moderne Verlagshaus Kasernenstraße ein, was mit einer erheblichen Verbesserung der kommunikations- und elektrotechnischen Ausstattung verbunden war.[18]

Um den journalistischen Nachwuchs zu fördern, wurde 1988 die „Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten“ eingerichtet, in der Hochschulabsolventen zu professionellen Wirtschaftsberichterstattern, vorrangig für eigenen Verlag, ausgebildet werden sollen.

Dass das Handelsblatt Richtung Zukunft orientiert ist, manifestiert sich nicht nur durch die erwähnte Nachwuchsförderung und die seit 1990 voranschreitende Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen der Verlagsgruppe Handelsblatt.[19] Auch im Bereich der audiovisuellen und der Neuen Medien engagiert sich das Handelblatt und bleibt somit nicht nur auf den Bereich der Printmedien beschränkt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] Vgl. Pürer, Heinz / Raabe, Johannes: Medien in Deutschland, Band 1 Presse. München. 1994. S. 171.

[2] Osel, Werner: Die Handelblatt-Chronik 1946 bis 1996. Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH. Düsseldorf

S.15.

[3] Karl-Heinrich Herchenröder (1907-84; ab 1953 Chefredakteur des Handelsblattes)

[4] Osel, S.18.

[5] Zu dieser Zeit trug die Zeitung noch den Untertitel "Westdeutsche Wirtschaftszeitung" – die regionale Beschreibung „westdeutsch“ wurde eingefügt, da Lizenzen von der Britischen Militärverwaltung nur für die eigene Zone vergeben werden konnte.

[6] Osel, a.a.O. S. 9.

[7] Osel, a.a.O. S.16.

[8] Osel, a.a.O. S.19.

[9] Osel, a.a.O. S.22.

[10] vgl. Osel, a.a.O. S.21.

[11] Osel, a.a.O. S.9.

[12] d.h. Montag bis Freitag, vgl. Osel, a.a.O. S.31.

[13] es erfolgte lediglich eine Einfügung „vereinigt mit Deutsche Zeitung“ im Untertitel; vgl. Osel S.42.

[14] Georg von Holtzbrinck (1909-83), Verleger; vgl. Osel, a.a.O. S.47.

[15] zur „Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH“ gehören heute u.a. der Belletristikverlag „Fischer Taschenbuch Verlag“ (Frankfurt a.M.), der Schulbuchverlag „Schroedel“ (Hannover) und Verlage der regionalen Tagespresse wie „Saarbrücker Zeitung“, „Südkurier“ (Konstanz) und der „Trierische Volksfreund“. vgl. hierzu Osel, a.a.O. S.206f.

[16] Osel, a.a.O. S.49.

[17] neben der Neubesetzung des Verlages fand auch eine redaktionelle Umgestaltung statt: 1972 wurde Klaus Bernhardt (1929-89) neuer, alleiniger Chefredakteur

[18] Verlagshaus Kasernenstraße 67; außerdem wurde der Druck aus logistischen Gründen nach Frankfurt a.M. verlegt; vgl. Osel, S.68.

[19] „Verlagsgruppe Handelsblatt“ und die „Dow Jones & Company, Inc.“, Herausgeber von „The Wall

Street Journal“ gründen gemeinsames Unternehmen.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das Handelsblatt - Profil und Portrait
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften)
Veranstaltung
Zeitungen in Deutschland
Note
2,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
15
Katalognummer
V34477
ISBN (eBook)
9783638346856
Dateigröße
857 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Handelsblatt, Profil, Portrait, Zeitungen, Deutschland
Arbeit zitieren
Tobias Gottwald (Autor:in), 2000, Das Handelsblatt - Profil und Portrait, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34477

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