Korruption im IOC


Seminararbeit, 2004

13 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Struktur und Aufgabenbereiche des IOC
2.1 Jahrestagungen
2.2 Executive Board

3 Das IOC – ideales Umfeld für Korruption und individuelle Bereicherung

4 Korruption als Folge der Kommerzialisierung der olympischen Idee

5 Korruptionsfälle
5.1 Sydney
5.2 Salt Lake City

6 Konsequenzen der Korruption

7 Reformansätze

8 Fazit

9 Literaturverzeichnis:

1 Einleitung

Die Olympiabewerbung von Leipzig für das Jahr 2012 war eine große Vision, die die Menschen fesselte und ihnen bewusst machte: Hier ist etwas ganz großes möglich. Doch der Traum zerplatze, als IOC-Chef Rogge 2004 bekannt gab, dass Leipzig keine offizielle Candidate City werden wird.

Waren es rein sportliche Gründe, die Leipzig den Weg auf den Olymp verstellten oder regierte hier der schnöde Mammon? Wie werden die Entscheidungen des IOC gefällt, was passiert hinter den Kulissen des IOC? All diese Fragen sind Ausgangspunkt dieser Hausarbeit.

Schon 2002 entbrannte diese Debatte über Korruption im IOC nach der umstrittenen Vergabe der olympischen Spiele 2002 an Salt Lake City, harte Auseinandersetzungen zwischen KritikerInnen und AnhängerInnen des olympischen Systems fanden statt.

In dieser Hausarbeit werde ich mich mit dem Internationalen Olympischen Komitee auseinandersetzen und untersuchen, welche Rolle Korruption bei der Vergabe der Olympischen Spiele einnimmt. Dazu werden zuerst die Organisationstrukturen skizziert und dargestellt auf welchen Grundlagen das IOC arbeitet.

Weiterhin werden ausgewählte Korruptionsfalle bei den Kandidaturen von Sydney und Salt Lake City, die in Verbindung mit den Olympischen Spielen stattgefunden haben, untersucht ehe ich abschließend die Reformansätze des IOC darstelle und diskutiere.

Noch 1974 schrieb der spätere NOK-Präsident Willi Daume über die IOC-Mitglieder: „Als olympische Halbgötter werden sie verehrt wie verspottet, abwechselnd als erzkonservativer Herrenclub oder als kommunistische Erfüllungsgehilfen beschimpft, als eitle versnobte Großkapitalisten oder als unzulängliche Idealisten belächelt oder als politische Mafia gefürchtet. Im Grunde weiß man nichts rechtes mit dem IOC anzufangen. Es hat keine Macht, kein Vermögen, keinen Einfluß in der Weltöffentlichkeit“[1]

Diese Einschätzung hat mit der heutigen Realität nichts mehr gemeinsam, Ziel meiner Hausarbeit ist es, letztere darzustellen.

2 Struktur und Aufgabenbereiche des IOC

„Am 23. Juni 1894 wurde in Paris auf Initiative von Baron Pierre de Coubertin das Comité International Olympique[2] gegründet. Ziel war es, wieder Olympische Spiele nach antikem Vorbild zu veranstalten. Coubertin hatte völlig freie Handhabe in der Zusammensetzung der Mitglieder des IOC die sich nach seiner Aussage aus drei Kreisen zusammensetzten.

- einem kleinen Kreis engagierter Mitglieder
- einem größeren Kreis an Nachwuchs gutwilliger Männer
- einer Galerie mehr oder weniger brauchbarer Leute, deren Gegenwart nationale Ansprüche befriedigt[3]

Das IOC ist das höchste und allein entscheidende Gremium für die Olympischen Spiele und ist für alle die Spiele betreffenden Fragen zuständig.

Dem IOC sind die Nationalen Olympischen Komitees (NOK) untergeordnet. Das IOC vergibt die Olympischen Spiele, richtet den Olympischen Kongress aus und gibt sich in der Olympischen Charta seine Regeln.[4]

Für die Durchführung der Spiele ist das IOC jedoch nicht verantwortlich. Die komplette Verantwortung und Haftung bei der Durchführung der Olympischen Spiele liegt bei den Ausrichtern. Laut Artikel 40 der Charta heißt es, dass das NOK, das Organisationskomitee und die Gastgeberstadt gesamtschuldnerisch haften. Das IOC entzieht sich jeglicher Verantwortung.[5]

Etwa 110 VertreterInnen bilden das IOC, diese werden von Innen kooptiert, das Gremium kontrolliert sich selbst und ist an keinerlei Kritik von Außen gebunden.[6] Man begreift die Mitglieder bewusst nicht als RepräsentantInnen der Staaten, sondern als eigenmotivierte AnhängerInnen der olympischen Idee und legitimiert dadurch die Kooptation neuer Mitglieder.[7]

Das IOC begreift sich als Nicht-Staatliche-Organisation, die weder politische noch finanzielle Interessen verfolgt. Das IOC-Hauptquartier liegt im schweizerischen Lausanne, und unterliegt somit dem Schweizer Recht. Durch seinen Internationalen Charakter genießt das IOC allerdings eine Reihe von Sonderrechten, die denen von zwischenstaatlichen Organisationen sehr ähnlich sind.[8]

Alle zwei Jahre vergibt das IOC die Olympischen Sommer- und Winterspiele und verwaltet die Markenrechte an den olympischen Symbolen, Flaggen, Mottos, Hymnen und Spielen.[9]

2.1 Jahrestagungen

In einer jährlichen Vollversammlung (Session) werden Regeln und Austragungsorte der Olympischen Spiele bestimmt. Außerdem werden hier die Präsidenten für eine Amtszeit von acht Jahren mit Möglichkeit auf weitere vier Jahre, und Execuive-Board-Mitglieder für vier Jahre gewählt.[10] Diese Zeiten sind jedoch nicht bindend, Präsident Samaranch setzte allen KritikerInnen zum Trotz durch, dass er bis 2001 einundzwanzig Jahre lang das höchste Amt im Sport ausführen durfte.[11] 1995 wurde deshalb auf sein Drängen das Maximalalter für IOC-Mitglieder von 75 auf 80 Jahre erhöht.

Die alljährlichen Sessionen mangelt es stets an Beteilung. Im Gründungsjahr waren nur vier von zwölf Mitgliedern anwesend, als 1925 der Nachfolger von Coubertin gewählt wurde, waren nur 27 von 66 Mitgliedern vor Ort. 1958 in Tokio standen 25 Anwesenden 44 Abwesenden gegenüber.[12]

2.2 Executive Board

Das 1921 gegründete geschäftsführende Organ „Executive Board“ besteht aus dem IOC-Präsidenten, vier Vizepräsidenten und zehn anderen Mitgliedern. Die Mitglieder werden geheim, mit einfacher Mehrheit auf vier Jahre gewählt.[13]

Das Executive Board verfolgt folgende Aufgaben:

- es achtet auf die Einhaltung der Olympischen Charta
- es verfügt über die Finanzen
- bereitet die jährlichen Treffen und deren Tagesordnungen vor

[...]


[1] Daume, Willy: Vorwort in: Scherer, K.A.: Der Männerorden. Die Geschichte des Internationalen Olympischen Komitees. Frankfurt/Main 1974

[2] Im Folgenden wird die gängigere englischsprachige Abkürzung IOC (für International Olympic Comitee) verwendet.

[3] vgl. Ullrich, Klaus: Der Absturz des I.O.C.. Berlin 1999. S. 21ff

[4] www.olympia-lexikon.de Suchbegriff: Internationales Olympischen Komitee

[5] vgl. Kistner, Thomas / Weinreich, Jens: Der olympische Sumpf. Die Machenschaften des IOC. München 2000. S. 27f

[6] vgl. Kistner, Thomas / Weinreich, Jens: Muskelspiele. Ein Abgesang auf Olympia. Berlin 1996. S. 11

[7] vgl. Hörlein, Anna: Abweichen vom selbst auferlegten Moralkodex – Bestechung und Manipulation im Internationalen Olympischen Komitee. München 2001. S. 5

[8] vgl. Hörlein (2001) S. 5

[9] Internetpräsenz des „olympic movement“ http://www.olympic.org/uk/organisation/ioc/index_uk.asp

[10] ebd.

[11] vgl. Trosien, Gerhard: Globalisierung und Sport. Business – Entertainment – Trends. Aachen 1998. S. 48

[12] vgl. Kistner (1996) S. 11

[13] Momentane Mitglieder: Jacques Rogge (Präsident) Thomas Bach, Vitaly Smirnov, James L. Eaaston, Un Yong Kim (Vize-Präsidenden) sowie Gunilla Lindberg, Franco Carraro, Denis Oswald, Mirio Vázquez Rana, Ottavio Cinquanta, Sergey Bubka, Lambis V. Nikolaou, Toni Khoury, Gerhard Heiberg und Alpha Ibrahim Diallo

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Details

Titel
Korruption im IOC
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Politikwissenschaft der MLU)
Veranstaltung
Korruption
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V34426
ISBN (eBook)
9783638346481
Dateigröße
553 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Korruption
Arbeit zitieren
Daniel Gollasch (Autor:in), 2004, Korruption im IOC, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34426

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