Die Darstellung und Vermittlung von präsentischen, präteritalen und futurischen Verbalformen des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen für deutschsprachige Lernende


Fachbuch, 2015

97 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Begründung der Themenwahl

2. Zielstellung

3. Das Präsens des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen
3.1. Theoretische Ausgangspositionen
3.2. Die Verbalformen des Präsens
3.2.1. Aktuelles Präsens [Aktz= Sprz, - Mod,± Adv]
3.2.2. Futurisches Präsens [Aktz nach Sprz, -Mod, ±Adv]
3.2.3. Verbalperiphrase im Präsens zum Ausdruck einer unmittelbar bevorstehenden Handlung
3.2.4. Historisches Präsens [Aktz vor Sprz, -Mod,+Adv]
3.2.5. Usuelles/Habituelles Präsens [Aktz während, vor und nach der Sprz, -Mod,± Adv]
3.2.6. Generelles/Atemporales Präsens [Aktz vor, während und nach der Aktz, -Mod, -Adv]
3.2.7. Verbalperiphrase im Präsens zur Bezeichnung einer Handlung, die in der Vergangenheit begonnen hat und in der Sprechzeit gerade beendet wurde [Aktz vor und bis an die Sprz heranreichend, aber abgeschlossen, -Mod, + Adv ]
3.3. Zusammenfassung

4. Die Vergangenheitstempora Perfectum und Imperfectum des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen
4.1. Theoretische Ausgangspositionen
4.2. Die grammatische Bedeutung und Funktion des lateinischen Perfectum und Imperfectum als Ausgangsbasis für das Verständnis der grammatisch-semantischen Funktionen der präteritalen Verbalformen in den romanischen Sprachen
4.3. Das Pretérito Perfeito Simples und Pretérito Imperfeito des Portugiesischen
4.4. Zusammenfassung
4.5. Das Perfecto Simple und Imperfecto des Spanischen
4.6. Zusammenfassung
4.7. Das Passé Simple/Passé Composé und Imparfait des Französischen
4.8. Zusammenfassung
4.9. Das Imperfetto, Passato Remoto und Passato Prossimo des Italienischen
4.10. Zusammenfassung

5. Das einfache Futur des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen
5.1. Einführende Bemerkungen zum Futur [Aktz nach Sprz, ± Mod, ± Adv]
5.2. Das einfache Futurum des Portugiesischen
5.3. Zusammenfassung
5.4. Das Futuro des Spanischen
5.5. Zusammenfassung
5.6. Das einfache Futur des Französischen
5.7. Zusammenfassung
5.8. Das einfache Futur des Italienischen
5.9. Zusammenfassung

6. Zusammenfassung (Futur)

7. Fazit

8. Übungsfolge zum Ausdruck gegenwärtiger, vergangener und zukünftiger Sachverhalte

9. Stichwortverzeichnis

10. Literaturverzeichnis

Vorwort

Mit unserer Veröffentlichung, die im Rahmen eines Projektes an der Universität Rostock entstanden ist, wollen wir Ihnen ein „Handbuch“ als Orientierungshilfe vorstellen.

An diesem Projekt waren Lehrkräfte romanischer Sprachen als Textlieferanten und Korrektoren beteiligt. Ihnen gilt mein besonderer Dank: Mathilde Bénard, Dr. Christophe Brésoli, Cátia Pinto Teixeira, Dr. Santa Ferretti, Dr. Ana Maria Delgado, Dr. Susanna García Rodríguez, Johanna Montesanto, Glorya Fischer, José Manuel Giménez García, Minerva Peinador Pérez.

Wenn man sich im Anfangsunterricht der Sprachen Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch mit einer scheinbar unüber-schaulichen Fülle von Verbfamilien, -gruppen und -formen konfrontiert sieht, fällt es mitunter schwer, den richtigen Weg durch diesen „Dschungel“ zu finden.

Wir möchten Ihnen unter Bezugnahme auf die lateinische Sprache zeigen, dass man die Formen der romanischen „Tochter-Sprachen“ immer gleichzeitig mit ihren grammatischen Bedeutungen und Funktionen vermitteln und sich aneignen sollte. Somit stellen sich im Vergleich zum Deutschen für das Präsens viele Analogien und auch Kontraste dar. Für das Erlernen der Präsens -Formen in den romanischen Sprachen wird der Weg zum Ziel (Kommunikationskompetenz) schneller und effektiver erreicht, wenn man das Lehrwerk für den DAF-Unterricht von Helbig/Buscha als tertium comparationis nimmt und erst danach die Verbalperiphrasen als Erbe der lateinischen „Mutter“ betrachtet und im Unterricht vermittelt.

Als einen besonderen didaktischen Schwerpunkt sehen wir das Zusammenwirken von Perfectum und Imperfectum auf der Textebene an. Während das Imperfectum ausgehend vom Lateinischen bis hin zu den romanischen Tochtersprachen seine grammatische Bedeutung und Funktion nahezu analog beibehält, nehmen die Perfekt -Formen in den Nachfolgesprachen sehr spezifische, voneinander zu unterscheidende Funktionsvarianten an. Diese müssen dann im deutlichen Kontrast zu den Perfekt -Formen und deren Bedeutungen und Funktionen in der Muttersprache Deutsch dargestellt werden.

Eine sehr differenzierte Behandlung müssen auch die einfachen Futurformen in den miteinander verglichenen Sprachen erfahren.

Das vorliegende Handbuch gibt Ihnen einen Überblick über Darstellungen sowohl in jahrelang bewährten als auch in neu erschienenen Grammatiken, in denen Sie nachschlagen und lesen können, wie die Verbalformen in der Kommunikation funktionieren. Wir geben Ihnen damit einen Wegweiser in die Hand und hoffen, dass Sie als Lehrende und Lernende der romanischen Sprachen analoge Wege gehen werden und nicht mehr getrennt voneinander das Lehr- und Lernziel anstreben.

An dieser Stelle sei allen muttersprachlichen Lehrkräften gedankt, die sich mit großem Engangement an der Erarbeitung und nachfolgenden Korrektur der portugiesischen, spanischen, französischen und italienischen Texte beteiligt haben.

Weiterhin richtet sich unser Dank an Herrn Professor Rafael Arnold (IfR der Universität Rostock) und Herrn Professor Dr. Johannes Klare (IfR der Humboldt-Universität Berlin) für ihre hilfreichen Hinweise und die kritische Durchsicht der linguistischen Erläuterungen innerhalb dieser Veröffentlichung.

Gedankt sei auch der italienischen Kollegin Maria Vittoria Scholz von der VHS Schwerin sowie der französischen Kollegin Stéphanie Queudet, den portugiesischen Kollegen Isabel Alves von der Universidade de Trás-os Montes in Vila Real und Paula Maria Nunes dos Santos vom Ministério de Educação e Ciência in Lisboa für das abschließende Korrekturlesen sowie der Germanistik-Studentin Rita Konszack für die technische Bearbeitung und das Korrekturlesen des Gesamttextes und Katja Ladenthin vom Zentrum für Qualitätssicherung der Universität Rostock für die organisatorische Hilfe bei der Realisierung dieses Projekts, das nun zur Veröffentlichung einem breiterem Publikum vorliegen soll.

1. Begründung der Themenwahl

Die Themenwahl resultiert aus den Erfahrungen unserer Lehrkräfte bei der Vermittlung und Aneignung von Grammatik im Anfangsunterricht des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen für deutschsprachige Lernende. Diese Erfahrungen besagen, dass die Fehlerquote bei der kommunikativen Verwendung der Verbaltempora zum Ausdruck gegenwärtiger, vergangener und zukünftiger Handlungen, Prozesse und Zustände in den oben genannten romanischen Sprachen mit ca. 13-16 Prozent als hoch zu bezeichnen ist.[1]

Die Notwendigkeit der Bearbeitung des von uns gewählten Themas ergibt sich einerseits aus der gemeinsamen lateinischen Wurzel der von uns gelehrten Sprachen sowie andererseits aus der gemeinsamen Zielstellung des Unterrichts für deutschsprachige Lernende in den Niveaustufen A 1 und A 2 (Basic User), die als Grundlagen für die weiteren Ausbildungs-etappen dienen.

2. Zielstellung

Dieling/Kempter (1983) bestimmen das Ziel der Vermittlung und Aneignung von (fremdsprachlichen) Verbalformen folgendermaßen:

Dem Lernenden soll bewusst werden, dass

- die Tempus-Formen allein nur selten genügend Anhaltspunkte für das Erschließen der Tempus-Bedeutung liefern,
- vielmehr die für einen bestimmten Sachverhalt zutreffende Tempus- Bedeutung nur aus dem Zusammenwirken von Tempus-Form und Kontext einigermaßen zuverlässig erschlossen werden kann.

Bei der vergleichenden Darstellung romanischer und deutschsprachiger Verbalformen halten wir uns theoretisch an das von Harald Weinrich in seiner Textgrammatik der französischen Sprache (1982) gewählte Darstellungsverfahren und stützen uns auch auf seine Textgrammatik der deutschen Sprache (1993) sowie auf die Deutsche Grammatik – Ein Handbuch für den Ausländerunterricht (2001) von Gerhard Helbig und Joachim Buscha, um die Wiedergabe spezifischer Bedeutungs- und Funktionsvarianten in der Ausgangssprache (Deutsch als Muttersprache) und in den romanischen Zielsprachen Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch exakt zu beschreiben. Dabei verzichten wir auf die Zuordnung zu bestimmten Textsorten, weil ein solches Vorgehen über die Zielstellung des gegenwärtigen Projekts hinausgehen würde.

Hypothese 1

Die Interpretation der Formen-, Bedeutungs- und Funktionsmerkmale der präsentischen, präteritalen und futurischen Verbaltempora des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen in den Grammatiken, Einzeldarstellungen und Lehrbüchern verwirrt den Lernenden durch die Fülle der Beispiele. Hier wird häufig nicht deutlich genug zwischen der temporalen Grundbedeutung/Funktion und marginalen Verwendungsvarianten unterschieden. Die Darstellungen in den Lehrwerken enthalten häufig nur Beschreibungen des Formenbestandes und verletzen mitunter durch ihren Interpretationsmodus das Prinzip des Übergehens vom Einfachen zum Komplizierten.

Begründung

Diese Annahme ergibt sich aus bereits vorliegenden Analysen der uns zugänglichen deskriptiven Grammatiken, Einzeldarstellungen und Lehrwerke der von uns unterrichteten Fremdsprachen. Sie beruht aber vor allem auf unseren persönlichen Erfahrungen in den Lehrveranstaltungen. Die unterschiedlichen formalen, semantischen und funktionalen Merkmale der präsentischen, präteritalen und futurischen Verbaltempora lassen zwar unterschiedliche Wege der Interpretation zu, führen jedoch dazu, dass in den Lehrwerken eine optimale, grammatisch-semantisch fundierte Darbietung fehlt, die ein umfassendes Verständnis der grammatischen Mittel ermöglichen könnte.

Hypothese 2

Bei der theoretischen Analyse und der praktischen Umsetzung in die Lehre spielen kontrastive Vergleiche zwischen der Muttersprache Deutsch als Ausgangssprache (LQ) und den romanischen Sprachen (LZ) eine wesentliche Rolle, wobei aber auch das Funktionieren der sprachlichen Mittel in der jeweiligen Fremdsprache selbst berücksichtigt werden muss.

Begründung

Das Portugiesische, Spanische, Französische und Italienische werden als Fremdsprache erworben, nachdem bereits jahrelang gefestigte praktische und theoretische Kenntnisse in der Muttersprache im Prozess eines weitgehend unbewusst vollzogenen Lernvorganges vorliegen. Gleichzeitig gibt es bereits Erfahrungen im Erwerb von Fremdsprachen im schulischen Unterricht, die jedoch von unterschiedlicher Qualität sein können. Beim bewussten Erlernen einer Fremdsprache – so beweisen es empirisch erworbene Erkenntnisse bei der Ausbildung erwachsener Lernender – spielen die Transfer- und Interferenz-Erscheinungen durch die Muttersprache, durch bereits vorhandene Fremdsprachenkenntnisse sowie durch das gleichzeitige Erlernen mehrerer romanischer Sprachen eine wesentliche Rolle.

Daraus erwächst dem Fremdsprachenunterricht in unserem Wirkungsbereich im Allgemeinen und der Grammatikvermittlung im Besonderen eine vergleichende Auseinandersetzung mit Erscheinungen der deutschen Muttersprache und den oben genannten romanischen Sprachen eine wesentliche Aufgabenstellung, ohne dass der Unterricht einseitig zu einer Darstellung von Kontrasten tendieren sollte.

Es ist unser Anliegen, durch die im Rahmen unserer gemeinsamen Arbeit gemachten Erfahrungen, das Aufeinander-Bezogen-Sein der romanischen Verbalsysteme, durch die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse, einen Impuls für die effektivere Gestaltung des Grammatikunterrichts in der Anfangsphase zu geben.

Vor allem soll das Verständnis für die Einheit von Form, Bedeutung und Funktion der Verbaltempora in den jeweils vermittelten und angeeigneten Fremdsprachen gefördert werden, damit Kenntnisse über ein Teilsystem des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen im Vergleich zum Deutschen entwickelt werden können, die sich durch Disponibilität, Anwendungsbereitschaft und letztlich auch durch Dauerhaftigkeit auszeichnen, um ein fremdsprachiges Können im Unterricht und in der anschließenden Sprachpraxis zu erlangen.[2]

3. Das Präsens des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen

Innerhalb des Erwerbs von Präsens -Formen im Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen bereitet die Formenfülle den deutschsprachigen Studenten in den Anfangskursen viele Probleme.

Für die vergleichende Analyse der Präsens -Formen werden zunächst einige theoretische Ausgangspositionen gewählt, um das Verständnis für das Funktionieren dieser Formen in der jeweiligen zu erlernenden Fremdsprache zu wecken.

3.1. Theoretische Ausgangspositionen

Wir berufen uns bei der Darstellung der Präsens -Formen vor allem auf Gerhard Helbig und Joachim Buscha in ihrem Buch Deutsche Grammatik – Ein Handbuch für den Ausländerunterricht (2001) und auf die von einem Autorenkollektiv verfasste Monographie Grundzüge einer deutschen Grammatik (Heidolph/Flämig/Motsch 1984) sowie auf zwei Veröffentli-chungen von Karin Weise zur Analyse von Verbalformen zwischen dem Deutschen und dem Portugiesischen (Weise 2000/2011), um bei der Darstellung der Präsens -Formen in den romanischen Sprachen Analogien in der grammatisch‑semantischen Struktur (Einheit von Form und Funktion) anzustreben.

Helbig schreibt, dass den „grammatischen Tempora des deutschen Tempus-Systems nicht immer in linearer Zuordnung die Bedeutungen [derselben] entsprechen“ und führt im Einzelnen aus:

Die grammatischen Tempora lassen sich nicht in direkter und geradliniger Weise auf bestimmte objektiv-reale Zeiten beziehen. Das Verhältnis zwischen objektiver Zeit (Zeitinhalt, Temporalität) und grammatischen Tempora (Zeitformen, Tempus-Formen) ist weit verwickelter und komplexer (…). (Helbig / Buscha, 2001:127)

Wir wählen für die Darstellung des Präsens in den romanischen Sprachen die semantische Beschreibung dieses Tempus für das Deutsche nach Helbig/Buscha, die als Tertium Comparationis, als Ausgangsbasis dient.

Wir stützen uns in unserer Arbeit – in unseren Begriffsbestimmungen – im Wesentlichen auf die von anderen Autoren vorgenommenen Definitionen sowie auf die Vorstellungen von dem funktional-semantischen Feld der Temporalität, in dem die Einheit der jeweiligen Form, Bedeutung und Funktion zum Tragen kommt. Wir bestimmen demzufolge unter Berufung auf andere Autoren die grammatische Form zum Ausdruck der Temporalität folgendermaßen:

Unter einer sprachlichen (grammatischen) Form verstehen wir die materielle sprachliche Realisierung, den sinnlich wahrnehmbaren Aspekt des Zeichens (des Tempusmorphems), das in enger Verbindung mit einer spezifischen grammatischen Bedeutung und in einer unlösbaren Einheit mit der in dem jeweiligen Wort (Verb) enthaltenen lexikalischen Bedeutung, den Angehörigen einer Sprachgemeinschaft zur Bezeichnung eines grammatisch-semantischen Feldes (Temporalität) dient und im Zusammenwirken mit anderen peripheren Elementen (grammatischen, lexikalischen, kontextuellen und prosodischen Mitteln) letztlich zur Erzielung von beabsichtigten kommunikativen Effekten führt.[3]

Unter Berufung auf andere Autoren definieren wir die grammatische (temporale) Bedeutung wie folgt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unter einer grammatischen Bedeutung (Tempusbedeutung) verstehen wir die – der jeweiligen einzelsprachlichen grammatischen Form (dem Tempusmorphem) innewohnende, abstrahierende, die invarianten Bestandteile des Erkenntnisprozesses umfassende – Wiedergabe von Zeitbezügen aus der Sicht des Redemomentes von Kommunikationspartnern. Die Tempusbedeutung besitzt im Gegensatz zu den konkreten lexikalischen Bedeutungen einen allgemeinen Charakter. Sie modifiziert die semantischen Merkmale des Basismorphems, das als Träger der Hauptbedeutung des Verbs konkrete Prozesse, Zustände und Handlungen beschreibt; und sie ordnet diesem die semantischen Merkmale des Zeitbezuges wie „vergangen“, „gegenwärtig“, „zukünftig“ zu. Die grammatische Bedeutung des Tempusmorphems konstituiert als paradigmatische/potentielle Bedeutung – im Zusammenwirken mit syntagmatischen/aktuellen Bedeutungsvarianten – das grammatisch-semantische Feld der Temporalität, das sie zugleich lokalisiert und begrenzt.[4]

Unter Berufung auf Definitionen anderer Autoren bestimmen wir die grammatische (temporale) Funktion folgendermaßen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unter einer grammatischen (temporalen) Funktion verstehen wir die – vermittels einer einzelsprachlich ausgeprägten grammatischen Form (Tempusmorphem) und der mit ihr eng verknüpften konkreten lexikalischen Bedeutung des Basismorphems sowie der ihr innewohnenden spezifischen grammatischen (temporalen) Bedeutung – erwirkte Lokalisierung, Begrenzung und Bezeichnung eines grammatisch-semantischen Feldes (Temporalität), das im engen Zusammenwirken des entsprechenden Verbaltempus mit anderen grammatischen, lexikalischen, prosodischen und kontextuellen Elementen konstituiert wird und den Kommunikationspartnern einer Sprachgemeinschaft zur Realisierung von intendierten kommunikativen Effekten dient.[5]

3.2. Die Verbalformen des Präsens

Die Autoren der Grundzüge einer deutschen Grammatik (1984) äußern einen für unsere nachfolgenden Betrachtungen interessanten Gedanken. Sie bestimmen die Grundbedeutung und Funktion des Präsens und entwickeln den theoretischen Ansatz für virtuell mögliche Gebrauchsvarianten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Präsens (‚allgemein‘, ‚zeitindifferent‘) bezeichnet eine allgemeine Zeitlichkeit, den allgemeinen Zeitverlauf. Ein Geschehen oder Sein wird (als) in der Zeit verlaufend oder statthabend charakterisiert. Prinzipiell ist die Bedeutung des Präsens weder auf eine Phase im Zeitablauf eingeschränkt, noch auf eine – punktuelle – zeitliche Begrenzung festgelegt. Wenn eine solche zeitliche Festlegung durch (die) Situation oder (den) Kontext nicht erfolgt, gilt im Allgemeinen die Zeit des Redemoments. So erlaubt der allgemeine, nicht auf eine bestimmte Phase des Zeitverlaufs eingeschränkte Zeitbezug die geläufige Bedeutungsinterpretation ‚zum Redemoment‘ = gegenwärtig gültig (Gebrauchsnorm). Vom Rede-moment aus kann das Präsens aber auch ‚Vergangenes‘ oder ‚Künftiges‘ erfassen, eine Distanz zwischen Redemoment und Sachverhalt wird dabei nicht angezeigt. Unter bestimmten Voraussetzungen ist demnach das Präsens unmittelbar oder mittelbar vereinbar mit temporalen Kontextelementen zur Bezeichnung der zeitlichen Indifferenz, der Gegenwart, der Vergangenheit oder der Zukunft, wodurch die Bildung entsprechender temporaler Bedeutungskomplexe ermöglicht wird. Auf Grund seiner allgemeinen, wenig spezifizierten Bedeutung verfügt das Präsens über einen relativ umfassenden Geltungsbereich. (Grundzüge 1984:509[6], Hervorhebung im Original)

Isačenko schreibt in seiner Monographie Die russische Sprache der Gegenwart (1995:282), dass es zum Verständnis der grammatischen Bedeutung des Präsens zweckmäßig sei, „zwischen einem aktuellen und nichtaktuellen Präsens zu unterscheiden“ und führt aus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aktuelles Präsens liegt vor als Beantwortung der Frage: ‚Was machst du da gerade?‘ Es ist jenes Tempus, mit dem konkrete Handlungen, die ich unmittelbar in ihrer Abwicklung beobachten kann, qualifiziert werden. Der Ausdruck des Aktuellen Präsens ist als primäre Funktion dieser Tempus-Form anzusehen.

3.2.1. Aktuelles Präsens [Aktz= Sprz, - Mod,± Adv]

Das Aktuelle Präsens drückt gegenwärtige Sachverhalte aus: Aktzeit und Sprechzeit fallen in der Gegenwart zusammen. Das Aktuelle Präsens enthält keinen Modalfaktor und kann mit einer fakultativen Temporalangabe versehen sein:

(1) Portugiesisch: A sua filha estuda (agora) em Berlim.
(2) Spanisch: Su hija estudia (ahora) en Berlín.
(3) Französisch: Sa fille étudie (maintenant) à Berlin.
(4) Italienisch: Sua figlia studia (adesso) a Berlino.
(5) Deutsch: Seine Tochter studiert (jetzt) in Berlin.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Als eine besondere Ausprägung des romanischen Verbalsystems gelten Verbalperiphrasen, die in grammatikalisierter Form das Aktuelle Präsens ausdrücken. Im Deutschen müssen lexikalische Indikatoren hinzugefügt werden, um den in den jeweiligen romanischen Sprachen bezeichneten Sachverhalt analog wiederzugeben:

(1) Portugiesisch: Estou a ler um romance. (Port.) / Estou lendo um romance. (Bras.)
(2) Spanisch: Estoy leyendo una novela.
(3) Französisch: Je suis en train de lire un roman.
(4) Italienisch: Sto leggendo un romanzo.
(5) Deutsch: Ich lese gerade einen Roman.

3.2.2. Futurisches Präsens [Aktz nach Sprz, -Mod, ±Adv]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zum transpositionellen Gebrauch von Formen des Präsens kommt es, wenn die Zeit, über die gesprochen wird, grammatischer Bezugspunkt ist, und diese Zeit nicht mit dem Zeitpunkt der Rede übereinstimmt. Ein spezifischer transpositioneller Gebrauch des Präsens liegt vor, wenn von Handlungen gesprochen wird, die auf den Zeitpunkt der Rede folgen werden und deren Zeitpunkt schon konkret festgelegt ist, weil die Handlung und deren Realisierung geplant sind. Dieser Zeitpunkt wird durch eine fakultative Temporalangabe bestimmt. (Vgl. Weise 2010:272)

Diese Bedeutungsvariante drückt also zukünftige Sachverhalte aus. Die Komponente der Vermutung schließt sie aus, und sie ist folglich mit der zweiten Bedeutungsvariante des Futur I nicht austauschbar (Helbig/Buscha 2001:131):

(1) Portugiesisch: Este verão vou a/para Portugal.
(2) Spanisch: Este verano voy a Portugal.
(3) Französisch: Cet été je vais au Portugal.
(4) Italienisch: Questa estate vado in Portogallo.
(5) Deutsch: Diesen Sommer fahre ich nach Portugal.

Die romanischen Sprachen verfügen über spezifische Formen innerhalb ihres Verbalsystems, nämlich die Verbalperiphrasen, die im Sinne von Aktionsarten die grammatisch‑semantische Bedeutung und Funktion präzisieren. Sie dienen dem Ausdruck von temporalen und modalen Charakteristika der bezeichneten Handlungen. (Vgl. Weise 2000:290) Im Folgenden wird der temporale (futurische) Wert der Aussage präzisiert.

3.2.3. Verbalperiphrase im Präsens zum Ausdruck einer unmittelbar bevorstehenden Handlung

Im Portugiesischen, Spanischen, Französischen existiert jeweils eine Verbalperiphrase, um auszudrücken, „dass ein Vorgang bald geschehen wird“. Dazu „benutzt man im Deutschen das Präsens oder das Futur I und setzt „bestimmt“ oder „sicher“ hinzu.“ (Lübke 2007:159f.) Dieser Modalfaktor wird in den Verbalperiphrasen der oben genannten romanischen Sprachen nicht ausgedrückt. Im Portugiesischen wird mit Ir + Infinitiv „eine Handlung bezeichnet, die in Bezug auf die vom Sprecher gemeinte Zeit (…) Gegenwart (…) in einer sehr nahen Zukunft – oder gleich/sofort – stattfindet. (Vgl. Hundertmark-Santos 1998:220) Im Spanischen bezeichnet Ir + a + Infinitiv „eigentlich eine gegenwartsnahe Zukunft. Es wird jedoch in der gesprochenen Sprache fast ausschließlich ohne Unterschied zum futuro verwendet, dient jedoch nicht zur Bezeichnung der Vermutung (…): Voy a ir al cine mañana (…)“. (Vgl. Gärtner/Domke 1977:101)[7]

Im Italienischen wird das Futur gebildet, „um Handlungen der Zukunft zu beschreiben. Ein dem Französischen (bzw. Spanischen) entsprechendes Futur Proche / Futuro Próximo (Bildung mit aller/a + ir + Infinitiv) gibt es im Italienischen nicht.

- Morgen fahre ich nach Hause - Domani vado a casa.
- Ich werde die Zeitung später lesen – Leggerò il giornale più tardi.

Erläuterungen: Am ersten Beispiel erkennt man, dass im Italienischen, wie auch im Deutschen, das Präsens für die Beschreibung der Zukunft in der Umgangssprache verwendet werden kann, wenn der Zeitpunkt durch eine Zeitangabe (hier: „domani“) eindeutig angegeben ist“[8] oder durch den Kontext verdeutlicht wird.[9]

Zur Bezeichnung einer „Nahen Zukunft“ besitzt das Deutsche das Präsens, das – gemeinsam mit lexikalischen Mitteln – einen gleich nach dem Sprechmoment eintretenden Sachverhalt bezeichnet, während im Portugiesischen, Spanischen, Französischen eine präsentische Verbalperiphrase diese Bedeutungs- und Funktionsvariante auf grammatischem Wege bezeichnet:

(1) Portugiesisch: Vou telefonar.
(2) Spanisch: Voy a telefonear./ llamar por teléfono.
(3) Französisch: Je vais téléphoner.
(4) Italienisch: Chiamerò al telefono/telefonerò. (Futuro Semplice)
(5) Deutsch: Ich rufe (gleich) an./ Ich werde (gleich) telefonieren. (Präsens in futurischer Bedeutung und Funktion/Futur I)

3.2.4. Historisches Präsens [Aktz vor Sprz, -Mod,+Adv]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Präsens drückt in dieser Bedeutungsvariante vergangene Sachverhalte aus. Die Aktzeit liegt vor der Sprechzeit. In dieser Variante des Präsens ist ein Modalfaktor der Vermutung ausgeschlossen. Dagegen muss die Vergangenheitsbedeutung durch eine obligatorische Temporalangabe – oder durch einen entsprechenden Kontext – deutlich werden. Diese Variante kommt im Bericht und in der Erörterung kaum vor, sondern ist auf die Erzählung, auf die Beschreibung historischer Tatsachen und auf die Dichtersprache beschränkt: dort dient sie dazu, Vergangenes besonders lebendig zu gestalten und zu „vergegenwärtigen“. (Vgl. Helbig/Buscha 2001:131) Weinrich definiert diese Bedeutungs- und Funktionsvariante in seiner Textgrammatik der deutschen Sprache folgendermaßen:

Manchmal nimmt das Präsens, ohne seine Struktureigenschaften aufzugeben, auch am Erzählen teil, und zwar nicht nur in Beschreibungen und Einschüben. Für dieses Präsens gibt es in der Geschichte der erzählenden Literatur eine lange Tradition seit der Antike. Man nennt es das historische Präsens (auch „dramatisches“ oder „szenisches“ Präsens). Dabei wird von der größeren Handlungsnähe des besprechenden Tempus Gebrauch gemacht, mit dem Ziel, einer Erzählung ein größeres Maß an Unmittelbarkeit, Lebhaftigkeit und Spannung zu verleihen.

(Weinrich 1993:217)

Zur Illustration dieser Bedeutungs- und Funktionsvariante geben wir jeweils ein Satzbeispiel in den romanischen Sprachen an:

(1) Portugiesisch: A língua portuguesa entra na fase moderna a partir do século XVI com o aparecimento das primeiras gramáticas que definem a morfologia e a sintaxe.
(2) Spanisch: A comienzos del siglo XVI la lengua portuguesa entra en la fase moderna con la aparición de las primeras gramáticas que definen su morfología y sintaxis.
(3) Französisch: Le portugais entre dans sa phase moderne au XVIe siècle avec l’apparition des premières grammaires qui définissent la morphologie et la syntaxe.
(4) Italienisch: Agli inizi del XVI secolo, la lingua portoghese entra nella fase moderna con l’apparizione delle prime grammatiche che ne definiscono la morfologia e la sintassi.
(5) Deutsch: Die portugiesische Sprache tritt in die moderne Phase zu Beginn des XVI. Jahrhunderts mit dem Erscheinen der ersten Grammatiken ein, welche die Morphologie und die Syntax definieren.

3.2.5. Usuelles/Habituelles Präsens [Aktz während, vor und nach der Sprz, -Mod,± Adv]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Präsens drückt in dieser Bedeutungsvariante sich ständig wiederholende oder andauernde Sachverhalte aus und ist an keine objektive Zeit gebunden. Sie kann mitunter auch eine vorhandene Charakteristik des Handelnden ausdrücken und enthält eine zusätzliche Temporalangabe zum Ausdruck der Wiederholung, Gewohnheit, Permanenz.

Gewohnheit:

(1) Portugiesisch: (Todos os dias) levanta-se muito cedo.
(2) Spanisch: Todos los días se levanta muy temprano.
(3) Französisch: Il/Elle se lève (tous les jours) très tôt.
(4) Italienisch: Tutti i giorni lei si alza molto presto.
(5) Deutsch: Sie steht (jeden Tag) sehr früh auf.

Potenzielles Präsens:

(1) Portugiesisch: Sabe nadar.
(2) Spanisch: Sabe nadar.
(3) Französisch: Il sait nager.
(4) Italienisch: Lui sa nuotare.
(5) Deutsch: Er kann schwimmen.

Gewohnheit/Charakterisierung:

(1) Portugiesisch: (Ele) bebe.
(2) Spanisch: (Él) bebe.
(3) Französisch: Il boit.
(4) Italienisch: Lui beve.
(5) Deutsch: Er trinkt.

3.2.6. Generelles/Atemporales Präsens [Aktz vor, während und nach der Aktz, -Mod, -Adv]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Präsens drückt in dieser Bedeutungsvariante allgemeingültige Sachverhalte aus und ist an keine objektive Zeit gebunden. Die Sprechzeit ist zwar Gegenwart, die Aktzeit liegt jedoch während und zugleich vor und nach der Sprechzeit. Diese Variante des Präsens enthält keinen Modalfaktor, (da sie keine Vermutung, sondern im Gegenteil allgemeingültige Wahrheiten ausdrückt) und lässt auch eine zusätzliche Temporalangabe nicht zu (die ja die Allgemeingültigkeit einschränken würde)[10]:

(1) Portugiesisch: O dia tem 24 horas.
(2) Spanisch: El día tiene 24 horas.
(3) Französisch: Une journée a 24 heures.
(4) Italienisch: Il giorno ha 24 ore.
(5) Deutsch: Der Tag hat 24 Stunden.

3.2.7. Verbalperiphrase im Präsens zur Bezeichnung einer Handlung, die in der Vergangenheit begonnen hat und in der Sprechzeit gerade beendet wurde [Aktz vor und bis an die Sprz heranreichend, aber abgeschlossen, -Mod, + Adv ]

Im Unterschied zum Deutschen existiert im Portugiesischen und Spanischen eine Verbalperiphrase im Präsens (acabar + de + infinitivo) sowie im Französischen (venir + de + infinitif), die den Abschluss eines zur Sprechzeit eben, gerade beendeten Sachverhalts ausdrückt.

(1) Portugiesisch: Acabo de chegar.
(2) Spanisch: Acabo de llegar.
(3) Französisch: Je viens juste d’arriver. (Passé récent).
(4) Italienisch: Sono appena arrivato /-a. (Passato prossimo)
(5) Deutsch: Ich bin (gerade) angekommen. (Perfekt).

3.3. Zusammenfassung

Bei der Darstellung der Präsens -Formen im Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen wurde vorwiegend auf die Primärphase des Anfangsunterrichts Bezug genommen. Die Bedeutungs- und Funktionsvarianten des Präsens in diesen Sprachen stimmen mit denen des Deutschen überein: Aktuelles Präsens, Futurisches Präsens, Historisches Präsens, Usuelles/Habituelles Präsens und Atemporales Präsens.

Das breite und sehr reiche Ausdrucksfeld der Verbalperiphrasen (z. B. zur Bezeichnung von zum Sprechmoment gerade abgeschlossenen Handlungen und unmittelbar bevorstehenden Ereignissen) wurde für das Portugiesische, Spanische und Französische mit jeweils nur zwei Ausdrücken belegt, da sie auf Grund ihrer Komplexität einer späteren Etappe des Unterrichts vorbehalten bleiben müssen. Aus den Vergleichen ergibt sich eindeutig, dass diese fremdsprachlichen (portugiesischen, spanischen und französischen) Elemente, die sich stark vom Deutschen unterscheiden, im Kontrast zur Muttersprache vermittelt werden sollten.

Fremdsprachliche Elemente, die sich durch einen geringen Kontrast auszeichnen (wie die Übereinstimmungen im Gebrauch der Formen des Präsens), müssen im Unterricht sogar sehr häufig bewusst gemacht werden, denn die Interferenz ist hier am höchsten. (Vgl. Weise 2010:282) Die von uns gewählte Darstellung fungiert innerhalb der Vermittlung und Aneignung als Phase der Systematisierung der vorhandenen Kenntnisse über Verbalformen der romanischen Sprachen. In dieser Phase kommt es darauf an, zu verdeutlichen, wie mit der Kenntnis dieser Formen in den einzelnen romanischen Sprachen bewusst sprachliche Kompetenzen entwickelt werden können.

4. Die Vergangenheitstempora Perfectum und Imperfectum des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen

4.1. Theoretische Ausgangspositionen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Beschäftigung mit den Vergangenheitstempora der oben genannten romanischen Sprachen und ihrer Wiedergabe im Deutschen resultiert vor allem aus der Tatsache, dass der Fremdsprachenaneignungsprozess durch das Wissen und Können in der Muttersprache beeinflusst wird, dass die jeweils zu erlernende Fremdsprache zur praktisch beherrschten und schon stark fixierten Muttersprache hinzugelernt wird, wobei in unserem Fall die deutschsprachige Umgebung existent bleibt und demzufolge überwiegt. Zum anderen resultiert die Beschäftigung mit diesem Thema konkret daraus, dass wir uns als Lehrkräfte häufig mit dem Problem konfrontiert gesehen haben, dass das Verständnis der Struktur (Form und Bedeutung) und der kommunikativen Funktion einiger Verbaltempora der romanischen Sprachen (insbesondere im präteritalen Bereich) durch die deutschsprachige Vorprägung erschwert wurde. Daraus erwächst unserem Fremdsprachenunterricht im Allgemeinen und der Grammatikvermittlung im Besonderen die Aufgabe, eine vergleichende Auseinandersetzung mit Erscheinungen der deutschen und den romanischen Sprachen anzustreben, wobei zu beachten ist, „dass sich das objektiv zwischen der Muttersprache Deutsch und der zu erlernenden Fremdsprache bestehende Verhältnis als Äquivalenz, Similarität oder Kontrastivität äußern kann.“ (Rose 1990).[11] Es ist zusätzlich zu beachten, dass es sich bei den Vergangenheitstempora der romanischen Sprachen und des Deutschen um sprachliche Erscheinungen handelt, die in ihren grammatischen Bedeutungen und Funktionen stark voneinander abweichen. Daher gebührt ihrer Kontrastivität mehr Beachtung als den Übereinstimmungen. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt daher in unserem Unterricht dem Funktionieren der Vergangenheitstempora in dem System der jeweiligen Fremdsprachen selbst, wobei diese Funktionsvarianten im deutlichen Kontrast zur grammatischen Bedeutung und Funktion des deutschen Perfekts und Präteritums zu vermitteln und anzueignen sind.

4.2. Die grammatische Bedeutung und Funktion des lateinischen Perfectum und Imperfectum als Ausgangsbasis für das Verständnis der grammatisch-semantischen Funktionen der präteritalen Verbalformen in den romanischen Sprachen

Im Lateinischen funktioniert das Perfekt folgendermaßen:

Das Perfekt wird verwendet, um einmalige, vollendete Handlungen in der Vergangenheit zu beschreiben (…). Die Dauer der Handlung ist dabei unwichtig.

Romulus et Remus Romam conciderunt. – Romulus und Remus gründeten Rom (…). (Söllner 2010:209)

Bene fecistis. – Das habt ihr gut gemacht.

Das (…) resultative Perfekt bezeichnet einen Zustand, der in der Vergangenheit begonnen hat und noch in der Gegenwart andauert (…).

Neminem Romae novimos, qui hoc sciat. Wir kennen niemanden in Rom, der das weiß (wörtlich: Wir haben niemanden kennen gelernt…).

Das Imperfekt wird für Ereignisse der Vergangenheit verwendet, um dauerhafte Zustände oder den Hintergrund einer Handlung zu beschreiben. (Vgl. Söllner 2010:208)

Verdeutlicht wird die grammatische Bedeutung und Funktion des lateinischen Imperfectum im Begleitbuch zum Lehrwerk FELIX:

„Das lateinische Imperfekt bezeichnet vor allem

- Zustände oder den Hintergrund zu einer Handlung in der Vergangenheit: Coloni agros latos non possidebant./Die Pächter besaßen keine großen Äcker.
- Wiederholte Handlungen in der Vergangenheit: Populus romanus saepe bella gerebat./Das römische Volk führte häufig Kriege.“

(FELIX - Das Begleitbuch 2011:50)

Zur Verwendung dieses Verbaltempus wird ein Vergleich zwischen Latein, Deutsch und Englisch gezogen:

Wie im Deutschen und Englischen kommen auch im Lateinischen (…) verschiedene Tempora (Zeiten) für Handlungen oder Vorgänge in der Vergangenheit vor. Sie heißen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Vergangenheitstempora werden in den drei Sprachen unterschiedlich verwendet.“

(FELIX - Das Begleitbuch, ebd.)

Ausgehend von dieser Charakteristik bestimmen wir die grammatische Bedeutung und Funktion des lateinischen Perfectum als Erzähltempus im Vergleich zum Deutschen wie folgt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das lateinische Perfectum entspricht mit seinem „Vergangenheitsbezug“ dem deutschen Perfekt und Präteritum in dieser Bedeutung und Funktionsvariante. Es werden Sachverhalte bezeichnet, die vor der Sprechzeit liegen. Es ist kein Modalfaktor enthalten. Diese Variante wird neben der Allgemeinsprache auch in der Dichtersprache gebraucht (als jeweils typisches Tempus der Erzählung). Zu dem entsprechenden Tempus kann eine fakultative Temporalangabe treten, die jedoch an der Vergangenheitsbedeutung nichts ändert. (Vgl. Helbig/Buscha 2001:135)

Zum Verständnis des Zusammenwirkens von Perfectum und Imperfectum im Lateinischen und nachfolgend deren Bedeutung und Funktion in den romanischen Sprachen sowie ihres Zusammenwirkens auf der Textebene sei ein Latein-Lehrbuch zitiert:

Verwendung des Perfekts und Imperfekts im Text:

Servi in agris laborabant, tum nubes regionem velavit.

Die Sklaven arbeiteten auf den Feldern; da hüllte eine Wolke die Gegend ein.

Das Perfekt ist im Lateinischen vor allem das Tempus für die Darstellung einmaliger Vorgänge, die zum Abschluss gelangt sind. Es ist somit das Tempus, in dem die wesentlichen Ereignisse erzählt werden. Meistens wird es im Deutschen mit dem Präteritum (...) wiedergegeben. Das Imperfekt dagegen beschreibt in diesem Satz den Hintergrund für den Hauptvorgang.

(FELIX - Das Begleitbuch 2011:53)

Bei der Charakterisierung des Imperfekts gehen wir von der Darstellung in der Textgrammatik der französischen Sprache von Harald Weinrich aus und zitieren aus dieser Monographie:

Das Imperfekt wird formal (...) mit den Mitteln der einfachen Tempuskonjugation gebildet. Semantisch ist es durch die Merkmale (ERZÄHLEN) und (UNAUFFÄLLIGKEIT) charakterisiert. Bezüglich der Tempus-Perspektive ist das Imperfekt neutral. Es dient in erster Linie dazu, in Erzählungen den Hintergrund zu bezeichnen: In reliefgebender Funktion alterniert es in schriftlichen Texten mit dem Aorist, in mündlichen Texten mit dem Perfekt und/oder dem Präsens (...).

(Weinrich 1989:184)

Für die Charakterisierung des Perfekts zitieren wir ebenfalls die Textgrammatik des Französichen von Harald Weinrich:

Der Aorist[12] (“Passé simple”) wird formal ebenfalls mit den Mitteln der einfachen Tempus-Konjugation gebildet (...). In seiner Bedeutung ist er durch die semantischen Merkmale (ERZÄHLEN) und (AUFFÄLLIGKEIT) gekennzeichnet. Mit diesen Merkmalen bezeichnet der Aorist in Erzählungen den Vordergrund. In der Tempus-Perspektive ist er, ebenso wie das Präsens und Imperfekt, neutral. Zum Imperfekt (...) steht er (...) durch sein Relief-Merkmal (AUFFÄLLIGKEIT) in Opposition. Erzählungen können also dadurch Relief erhalten, dass der Erzähler zwischen dem Imperfekt und dem Aorist wechselt (...).

Das erzählerische Relief mit der Opposition von Hintergrund und Vordergrund kann sich auch in Kleinstrukturen spiegeln. Der Aorist bezeichnet dann das Ereignis, das sich aus einer handlungsärmeren Umgebung heraushebt (...)”.[13]

(Weinrich 1989:188)

4.3. Das Pretérito Perfeito Simples und Pretérito Imperfeito des Portugiesischen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Vergleich von portugiesischsprachigen Texten (Prosa- und Zeitungstexten) mit ihren deutschsprachigen Übersetzungen führt unweigerlich zu der Frage nach den Wiedergabemöglichkeiten des perfektiven und imperfektiven Aspekts im Deutschen. Einem solchen Vergleich auf der Textebene sollte eine Erläuterung der Aspektproblematik im Portugiesischen (und in der Folge für die anderen romanischen Sprachen) vorausgehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wir folgen den Ausführungen von Kurt Gabka und Wolfgang Thielemann und definieren die funktional-semantische Kategorie der Aspektualität als „die Gesamtheit von Sprachmitteln verschiedener Ebenen, die zum Zwecke der Erzielung folgender Funktion zusammenwirken: semantische Präzisierung der aspektuell differenzierten Handlungsabläufe im Sinne des Perfektiven oder Imperfektiven. Die Strukturierung dieser Sprachmittel lässt sich in Form eines Feldes beschreiben. Der Kern dieser funktional-semantischen Kategorie ist die morphologische Kategorie des Verbalaspekts“, der im Portugiesischen (und auch in den hier betrachteten romanischen Sprachen) nur im präteritalen Bereich des Verbalsystems morphologisiert (grammatikalisiert) ist. „Dieser Kern des funktional-semantischen Feldes Aspektualität ist als ein System korrelativer Formen“ (PPS: Imperfeito) aufgebaut, „die bestimmte allgemeine und spezielle Bedeutungen“ ausdrücken kann. Wir verstehen also unter Aspekt „grammatisch kodierte Einordnungen der verbalen Lexeme in bestimmten Auflaufkonturen (Grenzen oder Phasen), was auch die Veranschaulichung der zeitlichen Ausbreitung des Geschehens innerhalb eines kommunikativen Orientierungsfeldes“ einschließt (Weise 2000:31; Gabka 1988:87; Thielemann, 1997:187).

Der Ausdruck der Aspektdifferenzierung durch die Bildung von Korrelationen hängt davon ab, ob durch die jeweilige präteritale Verbalform abgeschlossene, abgegegrenzte oder unabgeschlossene und unabgegrenzte Handlungen, Prozesse und Zustände bezeichnet werden (Weise 2000:32-33).

Wir meinen, dass die Aspekt-Korrelation folgendermaßen dargestellt werden sollte:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die oben genannte Charakteristik der binären Opposition des PPS und Imperfeito (Perfectum und Imperfectum) ist für die Darstellung im Unterricht deshalb bedeutsam, weil mit einer solchen Begriffsbestimmung sowohl die theoretischen Vorstellungen als auch deren praktische Umsetzung im Unterricht präzisiert werden und damit vermieden wird, dass die Gegenüberstellung der Aspekte auf die Durativität (nicht die Dauer selbst!) / Punktualität bzw. die Wiederholbarkeit / Nichtwieder-holbarkeit von Handlungen, Vorgängen und Prozessen und Zuständen reduziert und festgeschrieben wird.

Anhand der obigen Gegenüberstellung wird der Bedeutungs- und Funktionsunterschied zwischen den Vergangenheitstempora PPS und Imperfeito im Portugiesischen veranschaulicht, um in der Folge als theoretische Ausgangsbasis für das Verständnis des Funktionierens der Vergangenheitstempora im jeweiligen System der entsprechenden romanischen Sprache selbst zu dienen.[14]

Wir zitieren zunächst einen Text aus der portugiesischsprachigen Prosa, um die grammatisch-semantische Bedeutung und Funktion des Pretérito Imperfeito zu veranschaulichen. In dem 1991 erschienenen Roman von Lobo Antunes Os cus de Judas erinnert sich ein portugiesischer Militärarzt an den Kolonialkrieg in Angola und beschreibt die traurigen und ärmlichen Zustände in einem Militärlager, wo er diente. In der Beschreibung/ Rückerinnerung dominieren die Imperfeito -Formen. Ein Beginn oder Abschluss der geschilderten Szenerie interessiert nicht. Der Erzähler befindet sich gewissermaßen “inmitten des vergangenen Geschehens”:

O Chiúme era o último dos cus de Judas do Leste, o mais distante da sede do batalhão e o mais isolado e miserável: Os soldados dormiam em tendas cónicas na areia, partilhando com os ratos a penumbra nauseabunda que a Iona segregava como um fruto podre, os sargentos apinhavam-se na casa em ruína de um antigo comércio, quando antes da guerra os caçadores de crocodilos por ali passavam a caminho do rio, e eu dividia com o capitão um quarto do edifício da chefia de posto, através de cujo tecto esburacado os morcegos vinham rodopiar por sobre as nossas camas espirais cambaleantes de guarda-chuvas rasgados. Sessenta pessoas encerradas na sanzala alimentavam-se em latas ferrugentas dos restos de comida do quartel, mulheres acocoradas sorriam para a tropa o riso vazio das efígies das canecas de loiça, que as bocas sem incisivos conferiam uma profundidade inesperada, e o Soba, septuagenário em farrapos reinando sobre um povo côncavo de fome, trazia-me à lembrança de uma velha amiga da minha mãe que vivia com os cães e as filhas num andar desabitado de móveis, de pegadas rectangulares dos quadros nas paredes desertas e a falta das terrinas assinalada por uma ausência de pó nas prateleiras dos armários.

(Lobo Antunes, Os cus de Judas, 83)

Der deutschsprachige Übersetzer gibt den Begriff Os cus de Judas in seiner Bedeutung adäquat mit dem Ausdruck “Arsch der Welt” wieder, der – ebenso wie im Original – eine Kette von negativen Assoziationen auslöst. Da das deutsche Verbaltempus Präteritum weder die grammatisch-semantische Wertigkeit des Imperfeito (Imperfektivität) noch das textstrukturierende Merkmal (Gestaltung des Hintergrundes) auszudrücken vermag, entsteht der Gesamteindruck des Prosa-Auszuges durch die Wortwahl und den Zusammenhang innerhalb des Kontextes. Das von uns für das portugiesische Original konstatierte Zusammenwirken der grammatischen und semantischen Mittel wird in der deutschen Übersetzung nicht analog realisiert. Der Unterschied zwischen beiden Texten wird deutlich, „wenn wir in der deutschen Wiedergabe einen Satz oder gar ein Verb herauslösen: von (einer)[15] Stimmung spüren wir dann gar nichts mehr. Diese ist offensichtlich nicht “wie im Portugiesischen” im Tempus selbst enthalten, sondern erst der Kontext erweckt sie”[16] innerhalb des deutschen Textes, und nicht die deutschen Präteritum -Formen (war, schliefen, absonderte, drängten sich zusammen, vorbeikamen, teilte, kamen herein, aßen, warfen ein Lächeln zu, gewannen, erinnerte mich). Als Beleg folgt der Textauszug:

Chiúme war der allerletzte Winkel im Osten, am Arsch der Welt, am weitesten vom Hauptquartier des Bataillons entfernt und zum Gotteserbarmen. Die Soldaten schliefen in konischen Zelten auf Sand und teilten sich mit den Ratten die ekelerregende Dämmerung, die die Zeltplane wie eine verfaulte Frucht absonderte, die Feldwebel drängten sich in einem verfallenden Haus zusammen, das einmal ein Geschäft gewesen war, als vor dem Krieg Krokodiljäger auf dem Weg zum Fluss dort vorbeikamen, und ich teilte mit dem Hauptmann ein Zimmer im Haus, in dem die Leitung unseres Postens untergebracht war, durch das löchrige Dach flogen Fledermäuse herein und zogen, wie zerrissene Regenschirme, schaukelnde Spiralen über unseren Betten. Sechzig im Dorf eingeschlossene Einheimische aßen aus verrosteten Büchsen die Überreste aus der Kaserne, hockende Frauen warfen den Soldaten ein Lächeln zu, das so nichtssagend war wie auf den Porzellanmalereien, die glatten Münder ohne Mundwinkel gewannen eine unverhoffte Tiefe, und der siebzigjährige Soba, der in Lumpen über ein von Hunger ausgehöhltes Volk herrschte, erinnerte mich an eine alte, adlige Freundin meiner Mutter, die mit den Hunden und Töchtern ein Appartement ohne Möbel bewohnt hatte, an den kahlen Wänden waren die Rechtecke der abgehängten Bilder zu sehen und in den Schränken lag eine makellose Staubschicht.

(Lobo Antunes, Der Judaskuss, 85)

Um die grammatisch-semantische Funktionsvariante des Pretérito Perfeito Simples zu verdeutlichen, gehen wir zunächst davon aus, dass dieses portugiesische Verbaltempus (Aktz vor Sprz, -Mod, ±Adv, +perfektiver Aspekt) durch das Perfekt “mit Vergangenheitsbezug” als Bedeutungs- und Funktionsäquivalent des Präteritum “mit Vergangenheitsbezug” [Aktz vor Sprz, -Mod, ±Adv, +perfektiver Aspekt] auftritt. Zur Veranschaulichung dieser Bedeutungs- und Funktionsvariante eignen sich insbesondere Texte, die der Schilderung eines bereits vergangenen und abge-schlossenen Tagesablaufs oder eines Lebenslaufs dienen. Wir zitieren einen Text aus einer portugiesischen Regionalzeitung, in dem nach dem Ableben eines hohen Militärs dessen Lebenslauf beschrieben wird:

Aos 76 anos, morre o general Jaime Neves

O general Jaime Neves, militar nascido em Vila Real, que dirigiu o regimento de comandos no golpe militar de 25 de Novembro de 1975, morreu no domingo passado, 27 de Janeiro, aos 76 anos, no Hospital Militar, na Estrada da Luz, Lisboa. O funeral realizou-se na segunda-feira, dia 25, no cemitério de Alto de São João depois de uma missa na Academia Militar, às 14 h.

Jaime Alberto Gonçalves das Neves nasceu na freguesia de São Dinis, no distrito de Vila Real, em Março de 1936. Filho único de um polícia e de uma dona de casa terminou os seus estudos no Ensino Básico em Vila Real com distinção.

[...]


[1] Die Fehlerquoten wurden auf der Grundlage einer Analyse von mündlichen und schriftlichen Äußerungen von Lehrgangsteilnehmern in Portugiesisch-Intensivkursen an der Universität Rostock ermittelt. Vgl. Weise (2000:9). Vgl. hierzu auch Brinkman (1970), Glinz (1994), Herms (1970:261–271). Wir definieren den grammatischen Fehler als Verstoß gegen die Regeln der normativen Grammatik (d. h. wie sie von linguistischen Publikationen und Lehrwerken vorgegeben wird). Ein anrechenbarer grammatischer Fehler liegt vor, wenn eine Äußerung nicht dem Zielsprachensystem entspricht und durch die Abweichung von der grammatischen, lexikalischen oder orthographischen Norm die Funktionsgrenzen in dem Maße verletzt werden, dass daraus resultierend keine eindeutige, intentionsgerechte Kommunikation gewährleistet ist. (Vgl. Weise (2000:9) für weitere Quellenangaben).

[2] Wir beziehen uns auf Weinrich (1982) und Weinrich (1985).

[3] Vgl. Weise (2000:15).

[4] Vgl. Weise (2000:15f.).

[5] Vgl. Weise (2000:16).

[6] Vgl. das Zitat in Weise (2010).

[7] Vgl. ebenso Moriena/Genschow 2011:345.

[8] Vgl. http://de.wikibooks.org/wiki/Italienisch/_Futur_I

[9] Der Kontext könnte z. B. folgendermaßen lauten. A «Kommst du morgen nach Hause?» - «(Ja), ich fahre morgen nach Hause.»

[10] Vgl. hierzu Helbig/Buscha 2001:132. Die Autoren charakterisieren das Generelle bzw. Atemporale Präsens: „Die als „allgemeingültig“ erscheinenden Sachverhalte sind (…) von außersprachlichen Kenntnissystemen pragmatischer Art, von Kenntnissystemen der Natur- und Geisteswissenschaften abhängig, sodass neue Erkenntnisse auf diesen Gebieten ihre scheinbar zeitlose Gültigkeit einschränken (können).“

[11] Es handelt sich um unveröffentlichte Vorarbeiten für eine Dissertationsschrift an der Pädagogischen Hochschule Güstrow (Koordinierung der Darstellung und Vermittlung und Aneignung grammatischer Stoffe). Die Formulierungen zum Fremdsprachenunterricht sind der Arbeit von Weise (2000:281) entnommen.

[12] „Der Aorist (griechisch ἀόριστος ahoristos ‚unbestimmte ⟨Zeit⟩‘) ist in einigen indogermanischen Sprachen ein Tempus der Vergangenheit. Im Gegensatz zu anderen Vergangenheitstempora wie beispielsweise dem Imperfekt oder dem Perfekt beschreibt er Vorgänge in der Vergangenheit, die als individuelle, einmalig abgeschlossene Handlungen, also punktuell, betrachtet werden. Er beinhaltet damit den perfektiven Verbalaspekt. Diese Aspektbedeutung des Aorist kann in einigen Formen die zeitliche verdrängen.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Aorist, letzter Zugriff 03.09.2014)

[13] Wir gehen für unsere Charakterisierung von der Opposition PERFECTUM / IMPERFECTUM aus.

[14] Die Ausführungen sind zum größten Teil wörtlich übernommen aus: Weise (2000:289).

[15] Einfügung durch die Autoren des oben zitierten Textes.

[16] Wir haben die von Weber vorgenommene Charakterisierung des französischen Imperfectum auf das Portugiesische übertragen. Vgl. Weber (1954:39f.).

Ende der Leseprobe aus 97 Seiten

Details

Titel
Die Darstellung und Vermittlung von präsentischen, präteritalen und futurischen Verbalformen des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen für deutschsprachige Lernende
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Studium Optimum
Autor
Jahr
2015
Seiten
97
Katalognummer
V339578
ISBN (eBook)
9783668310155
ISBN (Buch)
9783668310162
Dateigröße
945 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Handbuch
Schlagworte
/Perfekt/Imperfekt/ Einfaches Futur
Arbeit zitieren
Dr. Karin Weise (Autor:in), 2015, Die Darstellung und Vermittlung von präsentischen, präteritalen und futurischen Verbalformen des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen für deutschsprachige Lernende, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339578

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