Der Sinn des Fachs Sozialwissenschaften


Seminararbeit, 2002

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einführung

1. Sozialwissenschaften – Was verbirgt sich dahinter?
1.1 Begriffserklärungen der Teilwissenschaften
1.2 Zusammenhänge der Teilwissenschaften

2. Sozialwissenschaften in der Schule – Inhalte und Gegenstände am Gymnasium
2.1 Das Fach Sozialkunde
2.2 Das Fach Arbeit- Wirtschaft-Technik

3. Didaktisches Aufbereiten der Stoffgebiete
3.1 Didaktische Modelle
3.1.1 Aus Sicht der Fachdidaktik zur Fachwissenschaft
3.1.2 Aus Sicht der Erkenntnisvermittlung
3.2 Die Funktion des Rahmenplanes

4. Was heißt das für die Umsetzung durch die Lehrkräfte?

5. Literaturverzeichnis

6. Anhang

Einführung

Man kann sagen, dass Politik, Wirtschaft, Soziologie und Recht die Teildisziplinen der Sozialwissenschaft sind, also Wissenschaftsbereiche. Ebenso sind es auch Bereiche des täglichen Lebens mit denen jeder im Laufe seiner Entwicklung mehr oder weniger Stark in Berührung gelangen kann. Das soll an einem Beispiel kurz erläutert werden.

Nehmen wir an eine Firma die Strom aus Wasserkraft mit Hilfe der Meereswellenenergie erzeugen möchte, hat vor im Küstenbereich des Landes Mecklenburg – Vorpommern auf der Insel Rügen und/oder im Bereich der Steilküsten auf der Halbinsel Darß zwei Anlagen zu errichten. Das Projekt steht aber erst auf dem Papier und ist von mehreren Faktoren abhängig.

Zum einen ist der erzeugte Strom in seiner Entstehung wesentlich teurer als bei herkömmlicher Erzeugung mittels Atomenergie was bedeutet, dass Fördermittel notwendig werden. Da für den Einsatz ein Eingriff in die Natur notwendig wird, der aber gleichzeitig in hohem Maße den Küstenschutz verbessern würde, sollen auch die betroffenen Bevölkerungs-bereiche informiert und anschließend bei einer Abstimmung befragt werden. Letzten Endes muss auch noch geklärt werden ob der Bau der Anlage(n) rechtlich vertretbar ist.

Ziel ist es die Bevölkerung von den Vorteilen alternativer Energiequellen zu überzeugen und sie für eine Zustimmung bei der Umfrage zu bewegen, da mit ihrer Entscheidung das Projekt steht oder fällt. Für den Bau sind fünfundsiebzig Prozent der Bevölkerung notwendig.

Aber was hat das alles mit Sozialwissenschaft im weiteren und mit dem betroffen Sein des Einzelnen im engeren Sinne zu tun? Wie schon oben gesagt, ist das Projekt von der Zustimmung der betroffenen Bevölkerungsbereiche abhängig. Anhand dieses Beispiels fällt jeder Bürger der seine Zustimmung gibt, verweigert oder sich enthält in jedem der vier Teildisziplinen Entscheidungen, die Folgen für einen ganzen Raum haben und nicht nur für ihn selbst. Politische Entscheidungen werden gemacht, da Fördergelder und Baugenehmigungen immer eben solche erfordern, wirtschaftliche Entscheidungen da mit dem Bau Gelder für das Land realisiert werden können z.B. über Steuern, aber auch Arbeitsplätze erschaffen werden, rechtlicher Natur ist seine Entscheidung, da ein Eingriff in die Natur erforderlich wird, der bei einer Genehmigung Vorreiter für folgende Projekte auch ganz anderer Natur sein und Spätfolgen verursachen kann.

Aber auch soziologische Entscheidungen werden getroffen, da die Lebensqualität in der Region beeinflusst sein kann, genauso wie ein Strukturwandel möglich ist.

Allerdings werden Beispiele wie dieses nicht immer im Vordergrund stehen und dienen auch eher zur Verdeutlichung der Zusammenhänge zwischen den Teildisziplinen. Neben solchen komplexen Beispielen treffen wir alle auch tagtäglich Entscheidungen die beispielsweise wirtschaftlicher (sei es beim Einkauf) und/oder politischer Natur (Wahlen auf allen Ebenen etc.) sind.

Damit nicht nur nach Gefühl oder dem gerade vorherrschenden allgemeinen Denken bzw. „der Mode“ nach Entscheidungen getroffen werden, die teilweise schwerwiegende und vor allem auch langanhaltende Folgen haben können, ist ein gewisses Grundverständnis über Politik, Wirtschaft, Soziologie und Recht bei allen Bürgen notwendig.

Die Schule leistet ihren Beitrag in erster Linie dazu über die Fächer Sozialkunde und Arbeit-Wirtschaft-Technik (in folgenden AWT), aber auch in Geschichte und Geografie.

Ziel dieser Hausarbeit ist es aufzuzeigen, dass der Bereich Sozialwissenschaften durch die beiden Fächer AWT und Sozialkunde schon der Jugend unseres Landes einen Grundstock an Handlungskompetenz vermittelt, der es ihnen erlaubt ihre Entscheidungen im Vorfeld abzuwägen und auf die möglichen Folgen für sich selbst und die Gesellschaft zu untersuchen, sowie als Grundlage für ein lebenslanges Lernen dienen soll, also der Bewusstseinserwei-terung.

Dazu soll dargelegt werden was Sozialwissenschaften eigentlich bedeutet und anhand didaktischer Prinzipien sowie der Zielstellungen bzw. Aufgaben die Verbindung der beiden Fächer zur Sozialwissenschaft aufgezeigt werden.

1. Sozialwissenschaften – Was verbirgt sich dahinter?

Sozialwissenschaft ist ein Wissenschaftskomplex, der aus vier Teildisziplinen zusammen-gesetzt ist.

Die vier Teildisziplinen sind folgende:

- Politik
- Recht
- Wirtschaft
- Soziologie,

wobei jede einzelne Disziplin einen eigenen Wissenschaftsbereich darstellt und getrennt betrachtet werden kann. Allerdings ist sowohl aus eigenen persönlichen Erfahrungen als auch aus wissenschaftlichen Untersuchungen und Betrachtungen heraus bekannt, dass alle vier Teildisziplinen sehr eng miteinander verflochten sind und somit auf jeden Fall auch als zusammenhängender Komplex betrachtet werden muss. Im folgenden sollen die einzelnen Disziplinen erklärt, um Verständnisfragen zu klären, und dann die Zusammenhänge zwischen ihnen aus Sicht der Politik aufgedeckt werden.

1.1 Begriffserklärungen

„Politik – ist ein öffentlicher Konflikt von Interessen unter den Bedingungen von Machtgebrauch und Konsensbedarf“[1]. Politikwissenschaft beschäftigt sich mit der so verstandenen Politik wissenschaftlich in den Dimensionen der politischen Form (polity), der politischen Inhalte (policy) und der politischen Prozesse (politics) (vgl. Alemann 1994, S. 148).Eine einheitliche Definition von Politik lässt sich allerdings nicht finden. Fest steht aber, das Politik sich mit folgenden drei Dimensionen beschäftigt:

1. Institutionelle Dimension (polity) – durch Verfassung, Rechtsnormen und Tradition festgelegte Institutionen (Parteien, Schule, Gerichte ...)
2. Inhaltliche Dimension (policy) – bezieht sich auf Ziele, Gegenstände und Aufgaben von Politik, geprägt durch Interessengegensätze
3. Prozessuale Dimension (politics) – fortlaufender Prozess der politischen Willensbil-dung und Interessenvermittlung (Konflikt und Konsens), Frage der Machtverteilung und Interessenintensität insbesondere von Bedeutung (vgl. Gagel 2000, S. 66-70).

Recht – definiert sich über die Rechtswissenschaft und ist die Wissenschaft, die sich mit der Lösung von bestehenden Rechtsproblemen beschäftigt und Lösungswege sucht, die es erlauben künftige Probleme leichter zu lösen und bereitet diese so auf, dass gewisse Vorhersagen über die Folgen rechtlich relevanten Handelns möglich sind. Als Grundlage dienen schon vorhandene Gesetzte genauso wie die Rechtswissenschaft auch als Vorarbeiter angesehene werden kann, die Vorrausetzungen für neue Gesetzte schafft.

„Recht ist (also) die Gesamtheit von Gesetz und Ordnung in einer sozialen Gemeinschaft, das nach der allgemeinen Auffassung als richtig zu gelten scheint und der Regelung der gesellschaftlichen Verhältnisse dient“[2]. Neben gesetzlichen Vorschriften gelten in allen Gesellschaftsformen so genannte Normen, Verhaltenrichtlinien die für den Umgang untereinander Anwendung finden.

Die Befolgung dieser ist gegenüber den rechtlichen Normen und Gesetzen aber nicht vor Gericht oder durch staatlichen Zwang durchsetzbar.

Recht hat demnach zwei Funktionen, es wirkt rechtsetzend und rechtsanwendend.

Wirtschaft – „ [...] ist als fundamentaler Teilbereich des gesellschaftlichen Lebens die Gesamtheit der Einrichtungen und Maßnahmen, die auf die Deckung des Bedarfs der Menschen an Gütern und Leistungen gerichtet sind.“[3] Einfacher gesagt ist es, die Auffassung im Alltagsleben vom Marktgeschehen und den darauf agierenden Akteuren mit ihren Handlungen – den Tausch-geschäften.

In der Wissenschaft spricht man eher von der Ökonomie als von Wirtschaft. Diese wird ähnlich definiert, aber unterscheidet sich in kleinen Details. Unter Ökonomie werden dann alle Tätigkeiten verstanden, die bewusst der Bedürfnisbefriedigung mit Hilfe von Gütern und Leistungen dienen, dies allerdings beschränkt auf knappe Güter und Dienste. Sie untergliedert sich dabei in die Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre (vgl. Luger 1991, S. 31). „Grundprinzip der Ökonomie ist das Ökonomische Prinzip, dass das rationale Verhalten der Marktteilnehmer wiederspiegelt, und das Verhältnis von Erfolg zu Mitteleinsatz zu maximieren versucht“[4].

Soziologie ist eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deuten, verstehen und dadurch in ihrem Ablauf und ihren Wirkungen ursächlich erklären will. Handeln soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei, ob äußerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnde(n) mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. Soziales Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeintem Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist (vgl. Weber 1966, S. 5). Die Soziologie ist eine empirische Wissenschaft (vgl. Korte/Schäfers 1995, S. 11), d.h. sie beruht auf Beobachtungen sozialer Aktivitäten die protokolliert werden und über das Verstehen der Sozialen Aktivitäten der subjektive Sinn erkannt bzw. erklärt werden soll. Der Soziologe muss also den Sinn zu deuten verstehen. Aus den Sinndeutungen stellt der Soziologe eine Theorie auf, die es ermöglicht, soweit die Theorie etwas taugt, Einzelvorgänge oder Kollektivvorgänge zu beschreiben, ohne das speziell diese für die Theorie beobachtet worden sind. Sie ist demnach allgemein für bestimmte Sachverhalte anwendbar. So können zum Beispiel Aussagen über den sozialen Wandel oder soziale Rollen, Schichten oder auch Formen und Machtstrukturen von Gesellschaft(en) getroffen werden.

[...]


[1] Alemann, Ulrich v., Grundlagen der Politikwissenschaft: Ein Wegweiser, Opladen 1994, S. 148

[2] Lexikonredaktion des Bibliographischen Instituts Leipzig, Leiterin: Dr. Annette Zwahr, BI-Universallexikon, Dresdner druck- und Verlagshaus GmbH, 1990, Band 4, S. 306

[3] Lexikonredaktion des Bibliographischen Instituts Leipzig, Leiterin: Dr. Annette Zwahr, BI-Universallexikon, Dresdner druck- und Verlagshaus GmbH, 1990, Band 5, S. 395

[4] Bartling, H. & Luzius, F., Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 8. Auflage, München 1991, S. 5

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Sinn des Fachs Sozialwissenschaften
Hochschule
Universität Rostock
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
21
Katalognummer
V33946
ISBN (eBook)
9783638342902
Dateigröße
1417 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sinn, Fachs, Sozialwissenschaften
Arbeit zitieren
Lars Bloch (Autor:in), 2002, Der Sinn des Fachs Sozialwissenschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33946

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