Musik im Liberation Struggle gegen das Apartheid-Regime


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Apartheid-Regime

Das Massaker von Sharpeville und seine Folgen

Nelson Mandela

Mayibuye

Amandla

„Nkosi Sikelel‘ iAfrika“

Bibliographie

Seit Beginn des 20. Jahrhundert kam es zu einer vermehrten Verdrängung und Diskriminierung der „Schwarzen“ in Südafrika. Es wurden neue Gesetze erlassen, die ihnen ihrer Rechte beraubten und die ihren Alltag erschwerten. Nach und nach begannen sich die „Schwarzen“ zusammen zu schließen und ihren Widerstand in mehreren Organisationen zu formieren. Der African National Congress und der Pan African Congress sind hierbei die größten Gruppen auf die ich zu sprechen komme. Am Beispiel des Massakers von Sharpeville werde ich zeigen wie sich die beiden Organisationen gegenseitig beeinflusst haben. Anschließend werde ich die Zuspitzungen des Widerstandes von einem gewaltlosen zu einem Gewalt beinhalteten Kampf erläutern und auf die Geschichte der Nationalhymne Südafrikas eingehen. Zunächst werde ich mit einem Überblick über die Geschehnisse während des Apartheid-Regimes beginnen.

Apartheid-Regime

Anfangen möchte ich mit einer Definition von Apartheid:

„in der Republik Südafrika die besonders von den Buren, politisch von der Nationalen Partei getragene Politik der Rassentrennung (1948-94) zwischen weißer und nicht-weißer (Bantu, Mischlinge, Asiaten) Bevölkerung, die die Vorherrschaft der Weißen und die „gesonderte Entwicklung“ der verschiedenen ethnischen Bevölkerungsteile sichern sollte.(…)“[1]

Die Herrschaft begann 1910 mit einem Zusammenschluss von Gesetzen, die nach und nach die Rechte der „schwarzen“ Bevölkerung einschränkten. 1911 wurde es ihnen untersagt andere Arbeiten als niedere Dienste zu verrichten. Ziel war es, dass den „Weißen“ immer genügend billige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen sollten. 1913 wurde beschlossen, dass den „Schwarzen“ 7,3 % der Fläche des Landes als Reservationen gehören sollte, also außerhalb dieser Fläche keine Fläche mehr von „Schwarzen“ erworben werden darf. Die „schwarze“ Bevölkerung hatte kein Wahlrecht und ihnen war es untersagt zu streiken. So riefen sie als Ausdruck ihres Widerstandes den African National Congress und andere Organisationen ins Leben, auf die ich später noch näher zu sprechen kommen werde. Doch dauerte es noch bis die Organisationen erfolgreich gegen das Regime vorgehen konnten. Nach dem zweiten Weltkrieg mehrten sich die Aufstände der „schwarzen“ Bevölkerung und die „weiße“ Regierung verstärkten ihre Unterdrückung, in dem die konservative Nation Party an die Macht kam, die für die Verschärfung der Maßnahmen gegen die „Schwarzen“ plädierten. Es wurde jetzt auch in das persönliche, alltägliche Leben der „Schwarzen“ eingegriffen und nicht nur in ihre ökumenische Situation. Es waren fortan gemischtrassige Ehen verboten und es wurden getrennte Toiletten für „Weiße“ und „Schwarze“ eingerichtet.

1950 wurde durch ein Gesetz bestimmt, dass jeder Südafrikaner einer Rasse und einem bestimmten Wohngebiet zugeordnet werden musste. Dieses Gesetz wurde „Population Regulation Act“ genannt. Der „weißen“ Bevölkerung wurde dadurch alle politischen, sozialen und kulturellen Privilegien zugesprochen, während die „schwarze“ Bevölkerung benachteiligt wurde. Es gab in der Folge die kleine und die große Apartheid. Die kleine Apartheid beinhaltet die Rassentrennung in allen öffentlichen Einrichtungen. Die große Apartheid beinhaltet die räumliche Segregation der Bantubevölkerung durch Townships in großen Städten und Homelands auf Gesamtstaatsebene. Diese Homelands entstanden unter der Führung Dr. H. F. Verwoerds, der als eigentlicher Begründer des Apartheid-Regimes bezeichnet wird. Homelands sind:

„ nach ethnischen Gesichtspunkten eingerichtete frühere Territorien in der Republik Südafrika, denen entsprechend den Passgesetzen des Systems der Apartheid alle Schwarzen, auch die in den Townships arbeitenden, angehörten.“[2]

Ein Township ist:

„im Apartheidsystem der Republik Südafrika Wohnsiedlung der Schwarzen, die außerhalb der ihnen zugewiesenen Homelands in Gebieten arbeiteten, die den Weißen vorbehalten waren. “[3]

Der Kampf gegen das Apartheid-Regime wurde besonders durch den African National Congress getragen. Der African National Congress wurde 1912 gegründet zur Organisation des Kampfes der Südafrikaner für ihre Gleichberechtigung. Orientiert wurde sich bei der Gründung an den Erfahrungen und Methoden von poltischen Organisationen in anderen Ländern in Afrika und Asien. Ziel war es für die Menschen zu sprechen und deren Meinung als Instanz zu vertreten. Es war dabei eher sekundär mit den Menschen zu sprechen.[4] Bis zu ihrem Verbot 1960 versuchte der African National Congress seine Ziele gewaltlos durchzusetzen. Seine Mittel hierbei waren das Abhalten von Konferenzen, die Verabschiedung von Beschlüssen und das Vorlegen von Petitionen vor der Regierung. Bis nach dem zweiten Weltkrieg konnte der African National Congress als eher konservativ eingeordnet werden. Danach orientierte er sich an der Meinung seiner jugendlichen Mitglieder, dem Wunsch nach einem militanteren Vorgehen. Diese Jugend hatte sich 1943 als Youth League vom African National Congress gelöst und eine neue Untergruppe gebildet. Diese Youth League hatte ein Programm ins Leben gerufen, das „Programme of Action“. Sie strebten einen nationalen Frieden an, den sie wie folgt definierten:

„… freedom from White domination and the attainment of political independence. This implies the rejection of the conception of segretation, apartheid, trusteeship or White leadership which are all, in one way or another, motivated by the idea of White domination or the domination of White over Black.”[5]

Nach ihrem Verbot bildete sich aus dem African National Congress eine militante Organisation, der Speer der Nation, dessen Leitung Nelson Mandela übernahm. Der African National Congress existierte nach seinem Verbot weiter und wurde 1960-90 aus dem Exil wirkend von O. Tambo geleitet. Als Höhepunkt des Apartheid-Regimes kann die Demonstration in Soweto 1976 gesehen werden, bei der 1000 Schüler erschossen wurden. In Folge dessen weiteten sich die Unruhen auf das ganze Land aus und der African National Congress militarisierte sich. Es dauerte dann aber noch bis 1990 bis Gespräche zwischen F.W. de Klerk, der von 1989-94 Staatspräsident von Südafrika war, und dem African National Congress vertreten durch Nelson Mandela über den Abbau des Apartheid-Regime begannen. Im selben Jahr wurde die gesetzlich fixierte Trennung von „Weißen“ und „Nicht-Weißen“ in öffentlichen Einrichtungen wieder verworfen. Im Februar 1990 wurde der African National Congress wieder zugelassen und fortan von Nelson Mandela geleitet. Im darauffolgenden Jahr wurde die Rassentrennung in den Wohngebieten wieder aufgehoben. In dieser Zeit kam es immer wieder zu teils blutigen Auseinandersetzungen durch kontroverse Meinungen.

Es gab mehrere Organisationen der „schwarzen“ Bevölkerung, von denen ich den ich, neben dem African National Congress, noch die Inkatha und den Pan African Congress nennen möchte.

Die Inkatha ist eine politische Organisation, der vorwiegend Zulu angehören und war ursprünglich die Einheitspartei des Homelands Kwazulu. Sie stehen in gemäßigter Opposition zur „weißen“ Regierung, sind aber häufig in blutige Auseinandersetzungen mit dem African National Congress verwickelt. 1990 organisierten sie sich als „Inkatha Freedom Party“ (IFP) in ganz Südafrika.

Der Pan African Congress ist eine politische Bewegung, die sich 1959 unter R. Sobukwe vom African National Congress abspaltete. Sie vertraten einen militanten, schwarzafrikanischen Nationalismus und waren wie der African National Congress von 1960 bis 1990 verboten. Der Pan African Congress hatte eine Hymne, die teils im Verborgenen, teils aber auch öffentlich gesungen wurde, wie im Zusammenhang mit dem Massaker von Sharpeville. Es hat folgenden Text:

„Wir das schwarze Volk

Verlangen unser Land

Das uns Schwindler nahmen

Sie sollen es in Ruhe lassen“[6]

1992 war die Mehrheit der Bevölkerung für die Abschaffung der Apartheid. 1994 sprach sich der Pan African Congress für den Gewaltverzicht aus und es kam schließlich zur Abschaffung der Apartheid-Gesetzgebung und zu den ersten freien Wahlen nach der Apartheid im April 1994, bei denen der African National Congress eine Mehrheit von 62,6% erreichte. Der Pan African Congress erhielt nur 1,25%. Im Mai 1994 erhielt Nelson Mandela das Amt des Staatspräsidenten von Südafrika, welches er bis 1999 inne hatte.[7]

[...]


[1] Brockhaus Lexikon (2011) Bd.1 S. 279

[2] Brockhaus Lexikon Bd.5 S. 25

[3] Brockhaus Lexikon Bd. 10 S. 510

[4] Mit Feit (1962) S. 1

[5] Feit S. 2f.

[6] Sampson (1999) S. 164

[7] Kapitel geschrieben mit Brockhaus Bd. 1 S. 279 u. S.87, Bd. 5 S. 174, Bd.8 S.31; „Südafrika in der Ära der Apartheid“

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Musik im Liberation Struggle gegen das Apartheid-Regime
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Musikwissenschaft)
Note
2,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
16
Katalognummer
V339325
ISBN (eBook)
9783668292772
ISBN (Buch)
9783668292789
Dateigröße
478 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Apartheid, Apartheid Regime, Liberation Struggle, diskriminierung
Arbeit zitieren
Jennifer Böker (Autor:in), 2014, Musik im Liberation Struggle gegen das Apartheid-Regime, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339325

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