Wesen und Funktion fiktionaler Sprachen auf Grundlage natürlicher Sprachen

Am Beispiel der fiktionalen Sprache der Minions („Minionese“)


Hausarbeit, 2016

31 Seiten, Note: 1,0

Anna Baer (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Natürliche Sprachen
2.1. Definition von „Sprache“
2.2. Wozu haben wir Sprache – Funktionen der Sprache
2.2.1. Was kann man mit Sprache machen – Austin
2.2.2. Grundregeln menschlicher Kommunikation – Watzlawick
2.3. Der Zusammenhang von Sprache und Weltsicht – Whorf

3. Konstruierte Sprachen
3.1. Plansprachen
3.2. Spielsprachen
3.3. Geheimsprachen
3.4. Fiktionale Sprachen
3.4.1. Fiktionale oder fiktive Sprachen?
3.4.2. Sprache der Minions

4. Zusammenfassung und Fazit

5. Literaturverzeichnis

6. Anhang
6.1. Entwicklung der Minions entlang der Zeitgeschichte
6.2. Weitere Screenshots aus dem Film „Minions“
6.3. „Minionese“ oder „Banana Language“

1. Einleitung

Sprachen sind omnipräsent – sie existieren in allen Teilen der Welt, in den unterschiedlichsten Varianten. Sie unterscheiden sich von Kontinent zu Kontinent, von Land zu Land und teils sogar von Region zu Region. Diese Unterschiede sind im Hinblick auf unterschiedliche Regionen eines Landes geringer, wenn es sich beispielsweise nur um eine Variante von ein und derselben Sprache handelt. Unterschiedliche Sprachen zeichnen sich durch ein oft abweichendes Lautinventar aus, aus dem dann in bestimmter Art und Weise Worte zusammengesetzt werden und das Lexikon der Sprache ausmachen. Nicht nur im Lexikon unterscheiden sich Sprachen, auch zwischen den Grammatiken der unterschiedlichen Sprachen existieren erhebliche Unterschiede.[1]

Diese Hausarbeit versteht sich als eine Art Vorarbeit für das Seminar „Fiktionale Sprachen“. Es soll hier vordergründig um fiktionale Sprachen gehen. Doch aufgrund der kärglichen Literaturlage in dem Bereich von fiktionalen Sprachen – es gibt kein Werk, welches sich mit fiktionalen Sprachen im Allgemeinen befasst – wurde folgendes Vorgehen für sinnvoll erachtet: Vorerst wird ein Augenmerk auf natürliche Sprachen gerichtet. Der Terminus Sprache soll definiert (2.1.) und herausgestellt werden, welche Funktionen Sprachen im Generellen haben (2.2.). In diesem Zusammenhang kommt der britische Philosoph Austin zu Wort, aber auch der Kommunikationswissenschaftler Watzlawick soll in diesem Hinblick Erkenntnisse zu der Leistung von Sprachen liefern. Das linguistische Relativitätsprinzip von Whorf soll außerdem behandelt werden, um den Zusammenhang von Sprache und Weltsicht darzustellen (2.3.).

All diese Theorien, die auf der Grundlage von natürlichen Sprachen konzipiert wurden, sollen im dritten Kapitel auf fiktionale Sprachen angewendet werden. Vorerst werden noch andere Sprachen vorgestellt, die, wie die fiktionalen Sprachen, unter den Begriff „konstruierte Sprachen“ fallen (3.1.-3.3.). Der fiktionalen Sprache der Minions vorangestellt wird eine kurze Erläuterung, wieso fiktionale Sprachen als „fiktional“ betitelt werden (3.4.1.). „Minionese“ wird dann als exemplarisches Beispiel einer fiktionalen Sprache genauer untersucht (3.4.2.). Diese fiktionale Sprache soll im Hinblick auf ihr Wesen und ihre Funktion hin analysiert und mit den Theorien der natürlichen Sprachen abgeglichen werden.

Zum Schluss werden die Erkenntnisse über fiktionale Sprachen zusammengefasst und diskutiert, was eine fiktionale Sprache leisten können muss (4.).

2. Natürliche Sprachen

Bevor es in dem dritten Kapitel um fiktionale Sprachen geht, sollen zuerst die natürlichen Sprachen untersucht werden. Zuerst wird der Begriff „Sprache“ definiert und danach herausgestellt, welche Funktionen Sprachen haben. Die herausgearbeiteten Merkmale werden im Anschluss mit fiktionalen Sprachen verglichen.

2.1. Definition von „Sprache“

Das Bedeutungswörterbuch des Dudens gibt für das Stichwort „Sprache“ drei verschiedene Definitionen an. Die erste bezieht sich auf „Sprache“ im Hinblick auf das Sprechen, also die Fähigkeit zu sprechen. In zweiter Hinsicht wird „Sprache“ ebenfalls, als eine Art zu sprechen definiert (Kindersprache, Jugendsprache etc.).

Die dritte Definition sieht Sprache als „System von Zeichen und Lauten, das von Angehörigen einer bestimmten sozialen Gemeinschaft (z.B. einem Volk) in gesprochener und geschriebener Form als Mittel zur Verständigung benutzt wird“[2] an. Letztere Definition soll grundlegend für diese Hausarbeit sein.

Bevor ich mich mit den Funktionen dieses Systems von Zeichen und Lauten im nächsten Abschnitt beschäftige, ist es meines Erachtens sinnvoll, kurz Überlegungen anzustellen, inwiefern Laute als Sprache gelten können.

Laute stößt der Mensch aus Affekt aus – beispielsweise Laute des Schmerzes oder der Freude. Diese spontanen Lautartikulationen teilt er mit den Tieren, die ebenfalls Laute aus Instinkt ausstoßen. Sie sind an keinen Adressaten gerichtet und haben keine symbolische Bedeutung, können also nicht zur Sprache gerechnet werden.[3]

Interjektionen wie „pscht“, „ah“ oder „oh“ werden nicht zu den instinktiven Schreien gerechnet. Sie sind zwar von Sprache zu Sprache ähnlich, da sie aber jeweils an den phonetischen Grundcharakter einer Sprache angepasst sind, kann man Interjektionen zur Sprache rechnen.[4] Sie können sehr wohl an Adressaten gerichtet sein und eine Mitteilung enthalten: „pscht“ beispielsweise vermittelt dem Empfänger, dass er sich leise verhalten soll.

2.2. Wozu haben wir Sprache – Funktionen der Sprache

Nach kurzen Überlegungen zu Lauten und Interjektionen, soll es in diesem Unterkapitel um die Funktionen von Sprache gehen.

Viele Autoren sehen das Wesen der Sprache als Verständigungsmittel, so auch Kolschanski: Der Zweck der Sprache besteht darin, „daß durch Kommunikation das gegenseitige Verstehen erreicht wird“[5]. Doch dass Sprache „weit mehr als nur Kommunikation“[6] ist, wird klar, wenn einem bewusst wird, welche Funktionen von Sprache man sich beim Sprechen zu Nutze macht: Wir stellen die Wirklichkeit dar und spiegeln sie wider (dass dieses jedoch nur in einem gewissen Umfang geschieht, wird noch in 2.3. erläutert). Wir sprechen mit anderen Personen und haben dabei eine Intention, die auf eine kommunikative Wirkung zielt: wir wollen sie beispielsweise zu etwas veranlassen, indem wir einen Befehl erteilen, ihr Verhalten umformen, unsere Beziehung zu der Person ändern, sie über etwas informieren – vielleicht wie es uns gerade geht, was wir uns wünschen oder welche Gedanken uns beschäftigen – das Endziel der Kommunikation liegt in der Steuerung des Verhaltens des Adressaten, einer Handlungsauslösung, also in der praktischen Tätigkeit des Menschen[7].

Im Hinblick auf die Kommunikation innerhalb der Gesellschaft kann man die Funktion der Sprache darin sehen, „die gesellschaftlichen Erfahrungen von Generation zu Generation weiterzugeben“[8]. Auf der einen Seite wirkt Sprache identitäts- und gemeinschaftsstiftend, sie sorgt für die Herausbildung der sozialen und kulturellen Identität[9]. Auf der anderen Seite wurde die Sprache durch einen lang andauernden Gemeingebrauch geschaffen, ist sozusagen das Erbe einer Gesellschaft und beruht auf einem Übereinkommen, wodurch Elementen oder Gegenständen unserer Erfahrung, Laute, Lautketten, bzw. Wörter zugeteilt werden. Auf diesen Zusammenhang werde ich in 2.3. detaillierter eingehen.

Gegenständen werden durch Sprache also Bedeutungen zugeschrieben, es entstehen Bedeutungssysteme, die auf einer abstrakten Ebene existieren[10]. Durch diese Symbole, die stellvertretend für etwas anderes stehen und Wissen über Gegenstände ausdrücken, können wir uns in der Welt orientieren. Das rührt vor allem auch daher, dass das Symbolsystem Sprache verallgemeinert[11]. Ein Wort steht für eine verallgemeinerte Vorstellung und gründet sich nicht auf einen Spezialfall. Der Begriff „Banane“ ist Symbol für ein Ding (die Banane), welches „mit Tausenden von Erfahrungen gefüll[t] und zur Aufnahme weiterer Tausende von Erfahrungen fähig[…].“[12] ist. Eine Banane gehört zu Früchten, ist süß und gelblich. Das alles sind Erfahrungen, die hinter dem Symbol „Banane“ stecken. Diese Orientierung, die durch Sprache möglich wird, können wir uns also so vorstellen, dass wir die Welt, die wir durch die Symbole benennen, in gewisser Weise gliedern und somit von ihr denken und über sie sprechen können. So kann ein Minion seinen Symbolinventar (Parain würde die Symbole „Gedankending[er]“[13] nennen) in gewisser Weise gedanklich durchblättern und überlegen, was er essen möchte. Er orientiert sich so in der Welt, die viele verschiedene essbare Sachen für ihn bereithält und entscheidet sich, dass er eine „Banane“ essen will – also eine süße, gelbliche Frucht. Diese eine Banane kann im Kontext natürlich auch zu einer bestimmten Banane werden: Wenn er beispielsweise genau die Banane haben möchte, die auf dem Tisch liegt. Das sprachliche Zeichen wird im Kontext eindeutig und kann so auf einen bestimmten Gegenstand referieren. Mit „Banana“ teilt der Minion seinem Umfeld mit, dass er eine Banane essen möchte. Dass diese Mitteilung allein durch ein Wort geschehen kann, teilt Kolschanski nicht. Er ist der Meinung, dass einzelne Wörter nur einen kommunikativen Wert innerhalb einer Mitteilung, somit in einer grammatischen Einheit, besitzen[14]. Auch Sapir teilt diese Meinung, indem er darstellt, dass ein Wort zwar als Sprachelement ein „Eigenleben“[15] führen kann, es aber, wenn es allein steht, keinen Sinn ergibt[16]. Inwieweit Wörter für sich allein Sinn ergeben, wird sich später im „Minionese“ zeigen.

Nicht nur durch den Kontext, auch von nichtsprachlichen Faktoren, wird die Interpretation eines sprachlichen Zeichens bedingt. Diese nicht-verbalen Zeichen „ersetzen aber nicht die Sprache, sie tragen nur zur Realisierung ihrer Funktion bei“[17]. Auf den Einfluss dieser Zeichen wird im nächsten Unterkapitel erneut Bezug genommen (2.2.1.), wenn es darum geht, was man mit Worten alles machen kann und auch in 2.2.2. bei den Grundregeln menschlicher Kommunikation spielen sie eine wichtige Rolle.

Das verallgemeinernde Symbolsystem Sprache ist dem Menschen eigen. Wir können uns mit Hilfe dessen von der aktuellen Situation in Raum und Zeit distanzieren. Das Tier hingegen ist an seine unmittelbare Umgebung gebunden. Die Sprache der Tiere ist in dem Sinne keine Sprache, sie ist ein Repertoire von Signalen, mit denen sie instinktgeleitet auf einen bestimmten Reiz reagieren. Sie können mit ihren Signalen keine bewusste Absicht ausdrücken, wie wir Menschen es mit unserer Sprache tun.[18]

Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Hausarbeit versteht sich dieses Kapitel nicht als Darstellung aller Funktionen von Sprache. Es wurden exemplarisch Funktionen ausgewählt, die sich als potenziell anwendbar auf fiktionale Sprachen gestalten könnten.

2.2.1. Was kann man mit Sprache machen – Austin

John L. Austin beschäftigt sich ebenfalls mit Funktionen der Sprache, er teilt diese in drei Aspekte innerhalb eines Sprechaktes ein. Diese nennt er lokutiv, illokutiv und perlokutiv. Er geht davon aus, dass man mit Worten etwas machen kann. Danach hat er auch sein Werk benannt: „How to do things with words“.

Der lokutive Aspekt umfasst die sprachliche Äußerung. Die Illokution stellt die zweite von drei Teilaktivitäten der sprachlichen Äußerung dar. Sie beschäftigt sich mit dem intentionalen Teil der Sprachhandlung, also mit dem, was der Sprecher mit seiner Äußerung bezwecken will. Es kann sein, dass dieser Zweck nicht direkt über die sprachliche Äußerung, sondern indirekt durch nicht-verbale Zeichen zum Ausdruck kommt und er somit über eine Deutung hergestellt wird. Diese Deutung kann teils mehr umfassen, als vom Sender eigentlich intendiert war, zu übermitteln. Die Wirkung beim Adressaten, somit die Konsequenzen des Sprechaktes, werden durch den perlokutiven Akt benannt.[19]

Eine Äußerung kann, je nach Situation, verschiedene illokutionäre und perlokutionäre Akte enthalten. Doch jede Illokution enthält „[…] (mindestens eine!) Perlokution […], so wie eben auch jede Handlung eine oder mehrere Zwecke verfolgen kann […].“[20]. Diese Zwecke wurden im vorausgegangenen Kapitel ausführlich behandelt.

2.2.2. Grundregeln menschlicher Kommunikation – Watzlawick

In diesem Teil sollen nicht die fünf Axiome von Paul Watzlawick dargestellt werden, sondern nur diese, die später auf die fiktionalen Sprachen, genauer: auf „Minionese“, angewandt werden können.

Das wohl bekannteste Axiom ist, dass es „nicht möglich [ist], nicht zu kommunizieren“[21]. Da auch Verhalten zu Kommunikation gezählt werden kann, und man sich nicht nicht verhalten kann, ist es demnach auch nicht möglich, nicht nicht zu kommunizieren. Kommunikation findet also nicht nur dann statt, wenn sie „absichtlich, bewußt und erfolgreich ist […].“[22]. Nicht nur Worte, sondern auch Schweigen wird zu der Mitteilung gezählt.

Unter Verhalten zählen alle paralinguistischen Mittel. Dieses sind sprachbegleitende Mittel, die vom sprachlichen Inhalt unabhängig sind. Dazu zählen Tonfall, Schnelligkeit, Pausen, Lachen, Körperhaltung und –bewegung, Gestik, Mimik, Berührungen, (Körper-)Geruch, Blickkontakt und Distanz. Diese werden auch zu den analogen Modalitäten gezählt. „Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten“ [23] – das vierte Axiom Watzlawicks. Die eben genannten analogen Modalitäten sind oft mehrdeutig und übermitteln sprachfrei Bedeutungen. Durch sie wird der Beziehungsaspekt dargestellt, also wie der Sender der Botschaft zum Empfänger der Botschaft eingestellt ist. Auf der anderen Seite gibt es digitale Modalitäten, die durch das gesprochene Wort den Inhaltsaspekt der Nachricht übermitteln. Watzlawick geht in seinem zweiten Axiom davon aus, dass jede Kommunikation einen Inhalts- und Beziehungsaspekt besitzt, wobei die Beziehung der Kommunikationspartner den Inhaltsaspekt bestimmt.

Inwieweit sich diese Axiome von Watzlawick auf „Minionese“ anwenden lassen, soll im dritten Kapitel untersucht werden.

2.3. Der Zusammenhang von Sprache und Weltsicht – Whorf

Benjamin L. Whorf geht mit seinem linguistischen Relativitätsprinzip von dem Zusammenhang von Sprache und Weltsicht aus. Jede Sprache, bzw. „jedes Sprachsystem [formt] insgesamt das Denken und Verhalten der Menschen, die diese Sprache sprechen […].“[24]. Als Beispiel führt Whorf den nordamerikanischen Stamm der Puebloindianer in Arizona an. Dieses Volk beschreibt alle Gegenstände (mit Ausnahme der Vögel) die fliegen, mit einem Substantiv: „Die Hopis nennen Insekten, Flugzeuge und Flieger alle mit dem gleichen Wort und sehen darin keine Schwierigkeit.“[25]. Für uns Deutschsprachige oder Anderssprachige, die fliegende Gegenstände durch verschiedene Benennungen weiter auffächern, scheint diese Klasse der fliegenden Gegenstände, abgesehen der Vögel von den Hopis, viel zu groß. Somit wäre ihre Weltsicht dadurch gekennzeichnet, dass sie nur Vögel und fliegende Gegenstände kennen, beziehungsweise unterscheiden.

Auf den ersten Blick scheint dieser Fakt ziemlich abstrus. Deshalb möchte ich an dieser Stelle ein weiteres Beispiel von Whorf anführen, welches mit unserer Weltsicht zusammenhängt: Stellen wir uns vor, es ist Winter. Draußen sind es Minusgrade und eine dicke Wolke zieht auf. Wir benennen das gefrorene Wasser, welches aus der Wolke rieselt als „Schnee“. Dieses Substantiv können wir in der Hinsicht weiter spezifizieren, indem wir ein Adjektiv voranstellen. Trotzdem: „haben [wir] nur ein Wort für fallenden Schnee, Schnee auf dem Boden, Schnee, der zu eisartiger Masse zusammengedrückt ist, wässrigen Schnee, windgetriebenen, fliegenden Schnee usw.“[26]. Die Eskimos hingegen, die durch ihre Lebensweise von dem Schnee abhängig sind, benennen Schnee durch verschiedene Substantive, da verschiedene Arten von Schnee auch verschiedene Anforderungen an den Umgang mit ihm, beispielsweise beim Bau eines Iglus, stellen. Das Benennen der verschiedenen Schneearten erfolgt somit aufgrund von (kultureller) Erfahrungen. Zusammenfassen kann man an dieser Stelle, dass die Begriffe der Sprache auf der einen Seite durch kulturelles Verhalten und gesellschaftliche Erfahrung geprägt werden, um für sich besonders kulturell wichtige Aspekte der Wirklichkeit auszurücken.

Auf der anderen Seite wirkt Sprache auf unsere Erkenntnis der Welt insofern ein, dass wir nur das zu unterscheiden lernen, was durch das Lexikon der Sprache vorgegeben ist: „die Kategorien der Dinge sind nicht schon durch die Natur gegeben, sie werden erst durch die Sprache geschaffen“[27]. Durch diese Schaffung von Kategorien durch die Sprache, sind wir gezwungen, die Wirklichkeit so wahrzunehmen, wie es uns die Sprache gewissermaßen vorschreibt. Wir nehmen unsere Umwelt also größtenteils auf Grundlage unserer Sprache wahr. Whorf sagt dazu: „Wir gliedern die Natur in Linien auf, die uns durch unsere Muttersprache vorgegeben ist.“[28].

[...]


[1] Vgl. Sapir, Edward: Die Sprache. Eine Einführung in das Wesen der Sprache. München 1961, S.57.

[2] Wermke, Matthias/Kunkel-Razum, Kathrin/Scholze-Stubenrecht (Hrsg.): Duden. Das Bedeutungswörterbuch. 3. Aufl. Mannheim 2002, S.839.

[3] Vgl. Sapir: Die Sprache, S.14.

[4] Vgl. ebd., S.15.

[5] Kolschanski, Gennadij Wladimirowitsch: Kommunikative Funktion und Struktur der Sprache. Leipzig 1985, S.7.

[6] Borschart, Jürgen: Was ist eigentlich „Sprache“? In: Stefan Schäfer (Hrsg.): Sprache. Sprachursprung, Spracherwerb, Sprachwandel, Sprachkritik, Sprachskepsis, Sprachnot. Stuttgart 2010, S.44.

[7] Vgl. Kolschanski: Kommunikative Struktur und Funktion der Sprache, S.199.

[8] Ebd., S.10.

[9] Vgl. Stadler Elmer, Stephanie: Kind und Musik. Berlin, Heidelberg 2015, S.24.

[10] Vgl. ebd., S.16f.

[11] Vgl. Parain, Brice: Untersuchungen über Natur und Funktion der Sprache. Stuttgart 1969, S.43.

[12] Sapir: Die Sprache, S.21.

[13] Parain: Natur und Funktion der Sprache, S.40.

[14] Vgl. Kolschanski: Kommunikative Struktur und Funktion der Sprache, S.55f.

[15] Sapir: Die Sprache, S.33.

[16] Vgl. ebd., S.39.

[17] Kolschanski: Kommunikative Struktur und Funktion der Sprache, S.132.

[18] Vgl. Kolschanski: Kommunikative Struktur und Funktion der Sprache, S.12ff.

[19] Vgl. Beck, Götz: Sprechakte und Sprachfunktionen. Untersuchungen zur Handlungsstruktur der Sprache und ihren Grenzen. Tübingen 1980, S.22ff.

[20] Ebd., S.23.

[21] Ebd., S.129.

[22] Watzlawick, Paul/Beavin, Janet H./Jackson, Don D.: Menschliche Kommunikation. In: Heinz König/ Gustav Muthmann (Hrsg.): Sprache. System und Funktion. Paderborn u.a. 1980, S.104.

[23] Bender, Stefan: Die Axiome von Paul Watzlawick. 2014. Online unter: http://www.paulwatzlawick.de/axiome.html (Abruf am 19.04.16).

[24] König, Heinz/Muthmann, Gustav (Hrsg.): Sprache. System und Funktion. Paderborn u.a. 1980, S.109.

[25] Whorf, Benjamin L.: Sprache, Denken, Wirklichkeit. Reinbek 1963, S.13f.

[26] Whorf: Sprache, Denken, Wirklichkeit, S.13f.

[27] Leisi, Ernst: Englische und deutsche Wortinhalte. In: Heinz König/ Gustav Muthmann (Hrsg.): Sprache. System und Funktion. Paderborn u.a. 1980, S.114.

[28] Whorf: Sprache, Denken, Wirklichkeit, S.12.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Wesen und Funktion fiktionaler Sprachen auf Grundlage natürlicher Sprachen
Untertitel
Am Beispiel der fiktionalen Sprache der Minions („Minionese“)
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
31
Katalognummer
V338959
ISBN (eBook)
9783668286030
ISBN (Buch)
9783668286047
Dateigröße
3573 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wesen, funktion, sprachen, grundlage, beispiel, sprache, minions, minionese
Arbeit zitieren
Anna Baer (Autor:in), 2016, Wesen und Funktion fiktionaler Sprachen auf Grundlage natürlicher Sprachen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338959

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