Stress in der Schule für Schüler und Lehrer. Stressbewältigung aus psychologischer Sicht


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Ein Phänomen unserer Zeit

2. Einleitende Worte zum Thema

3. Was ist Stress?

4. Gespräch mit einem Lehrer

5. Stress im Lehreralltag

6. Weitere Stressoren

7. Ausgebrannt - Burnout

8. Burnout bei Lehrern

9. Wie erleben Schüler Stress?

10. Gegenmaßnahmen

11. Abschließende Bemerkungen und Resümee

12. Verwendete Literatur

Ein Phänomen unserer Zeit

Ein Phänomen unserer Zeit lautet wohl Stress. - Jeder hat ihn, keiner will ihn, dennoch gehört es irgendwie zum modernen Lebensgefühl, wenn man Stress hat. So wirbt auch eine große Internetapotheke momentan damit, dass man Energietabletten zur Steigerung der Leistungsfähigkeit für um 50€ kaufen kann, um auf diese Weise dem „mentalen Marathon genug Erholung entgegen setzen“ kann.1 Denn wer Stress hat, der arbeitet viel und hart. Er ist angespannt und verausgabt sich vollkommen. So zumindest das Klischee im Volksmund.

Ich möchte in dieser Arbeit zuerst untersuchen, was genau als Stress gezeichnet werden kann und in einem zweiten Schritt, wie sich das mit Stress in der Schule verhält. Sowohl auf Lehrer-, als auch auf Schülerseite. Immerhin wird Lehrern und Schülern immer nachgesagt ein leichtes Leben zu haben, mit vielen Ferien und angenehmen Arbeitszeiten. Nichts desto trotz ließt und hört man immer wieder in den verschiedenen Medien von Problemen die Schülern im Schulalltag durch Mobbing und ähnliches widerfahren. Genauso gibt es sehr oft Berichte darüber, dass es kaum noch ein Lehrer bis zur altersbedingten Pensionierung „schafft“ und so lange durchhält. Viele Lehrer sind bereits vorher ausgebrannt.

Einleitende Worte zum Thema

Wenn man Statistiken glaub, sind die Lehrer die Berufsgruppe, die sich am öftesten in psychologischer Behandlung befindet, um mit ihrem Alltag zurecht zu kommen2, weil sie sich zunehmend überfordert, ausgebrannt und unter massivem Druck fühlen: Das Burnout Syndrom, von dem Lehrer allen Anscheins nach, sehr betroffen sind, wie auch ein Dokumentarfilm des 3Sat aufzeigt.3

Jedoch darf man auch die Seite der Schüler nicht vernachlässigen, die auch mit massivem Leistungsdruck im Schulalltag zu kämpfen haben können. Enge Zeitpläne, Zentralabitur, verkürztes Abitur und PISA sind nur einige wenige Punkte, die auch Schüler verständlicherweise unter Stress setzen können. Doch bevor wir mit dieser Ausführung fortfahren möchten wir uns erst mal mit Stress an sich beschäftigen.

Was ist er? - Woher kommt er? - Und ist er zwangsläufig eine schlechte Sache?

Was ist Stress?

Das Wort Stress kann man mit dem englischen Wort to stress4 , anspannen, brechen, belasten übersetzen, was wiederum auf das lateinische Wort stringere5 , mit der gleichen Bedeutung zurückgeht.

Aus wissenschaftlicher Sicht versteht man unter Stress „ein Gespräch mit einem Lehrer Muster spezifischer und unspezifischer Reaktionen eines Organismus auf Reizereignisse definiert, die sein Gleichgewicht stören“6, was soviel bedeutet, wie dass ein Mensch den Belastungen, die er sich selbst bewusste oder unbewusst, bestimmt durch seine Außenwelt, gesellschaftliche Normen oder eigene Vorstellungen, wie Ungeduld oder Perfektionismus. Das alles sind so genannte Stressoren, Reizereignisse, die von einem selbst oder von außen auf den Mensch wirken und das Gefühl von Stress verursachen: „Die Stress-Reaktion ist die Antwort unseres gesamten Körpers auf den Stressor.“7

Solche Erfahrungen hat wahrscheinlich jeder Mensch schon gemacht. Prinzipiell ist das auch eine vollkommen normale Reaktion, die im Körper stattfindet. Eine kurzzeitige Interaktion zwischen dem Mensch und seiner Umwelt, die ihn anstrengt, was jedoch schnell wieder vergeht. Bleibt eine große Stressperiode allerdings auf längere Zeit erhalten kann sie zu physischen und psychischen Erkrankungen führen.8

So sieht es also allgemein mit dem Thema Stress aus. Aber in wie weit findet man Stress in der Schule wieder? Immerhin wird den Lehrer doch nachgesagt, dass sie einen der einfachsten Jobs der Welt haben...

Um auf dieses Thema genauer einzugehen entschloss ich mich ein Interview mit einem mir bekannten Lehrer zu führen und ihn besonders auf Themen wie Stress und Belastungen durch den Beruf anzusprechen.

Jeder kennt die Dinge, die über Lehrer gesagt werden. Lange Ferien, wenig wirkliche Arbeit, da die Schüler ja arbeiten und die Nachmittage und Wochenenden frei sind nur einige Punkte. Das alles lässt sich auf viel Freizeit und wenig Arbeit herunter brechen. Doch ist das wirklich so? Wenn es so „schön“ wäre, hätten wir dann nicht viel mehr Lehrer? Oder wie lässt sich in diesem Zusammenhang erklären, dass kaum ein Lehrer mit 63, bzw. 65 in den Ruhestand zu gehen. Viele gehen früher, weil sie sich den Aufgaben an der Schule nicht mehr gewachsen fühlen und sich lieber früh pensionieren lassen.9

In einem persönlichen Gespräch mit Ulrich Poessnecker, Gymnasiallehrer für Kunst und Werken und Leiter der Theater-AG am Gymnasium am Mosbacher Berg, Wiesbaden, wurde ein komplett anderes Bild des Lehreralltags vermittelt. Herr Poessnecker ist 54 Jahre alt und Lehrer war sein einstiger Traumberuf. Ob er das heute noch ist, ist zweifelhaft.

„Viele Menschen haben Vorurteile, wenn sie mich auf meinen Beruf ansprechen. […] Ich muss mir schon mal anhören, dass ich ja wohl nicht über Stress meckern dürfte, bei meiner Arbeit und meinen Fächern. Die Leute vergessen allerdings, dass die Arbeit nicht mit der letzten Stunde aufhört und auch nicht erst morgens mit dem Gong anfängt. Ich bin manchmal schon fix und fertig, wenn ich auf der Arbeit ankomme...“

„[...] ich muss mich dann erst mal 'ne Stunde hinlegen, wenn ich zu Hause bin. Ich bin so geschafft, dass ich überhaupt nichts mehr leisten kann, wenn ich mich nicht die Stunde mal kurz ausruhe.“

Im weiteren Gespräch schilderte er spezielle Situationen: „Ich muss ständig die Klasse unter Kontrolle halten, was bei 30 pubertierenden Schülern und Schülerinnen nicht immer einfach ist, weil meine Fächer nicht immer ernst genommen werden und man meine freundliche Art manchmal mit fehlendem Durchsetzungsvermögen verwechselt.

[…] Allerdings ist das Geschrei dann groß, wenn es um die Benotungen geht […] und das schlimmste sind dann immer Gespräche mit den Eltern, weil viele nicht verstehen, dass man auch in Kunst Leistung bringen muss, die auch benotet wird.“

Auf die Fragen ob er den Beruf noch bis zur gesetzlichen Rente weiter führt antwortete er mit: „Wenn ich es schaffe, ja.“, was ebenfalls verdeutlicht, dass der einstige Traumberuf für ihn mittlerweile zu einer hohen Belastung geworden ist. Auf die wichtigste Frage, ob er nochmal die gleiche Entscheidung treffen würde Lehrer zu werden, wenn er nochmal die Chance hätte, antwortete er mit einem klaren „Nein“ und führt weiter aus: „ich würde mich zwar dennoch gerne künstlerisch betätigen, aber nicht mehr als Lehrer. Da würde ich mir lieber einen normalen Beruf suchen und das Andere (Theater/Kunst) zum Hobby machen.“

Soweit ein Bericht aus erster Hand. Ob man den Standpunkt des Lehrers nachvollziehen und glauben kann, bleibt zwar jedem selbst überlassen, allerdings gibt es viele, die sich mit dem Thema Stress im Lehrerberuf beschäftigen, die diese Schilderungen untermauern.

[...]


1 Mönter, Werbeflyer von Sanicare vom 02.09.09., Online unter: http://www2.sanicare.de/pages_neu/newsletter_aktuell.html?et_cid=144&et_lid=153, zuletzt besucht am 12.09.09.

2 Dauber/Vollstädt: Psychosoziale Belastungen im Lehramt, In: Die Deutsche Schule, 3, S. 359.

3 Sat, Sendungsinfo, 37 Grad: Mit dem Latein am Ende, Online unter: http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/specials/122743/index.html, zuletzt besucht am 12.09.09.

4 Übersetzung von to stress, Online unter: http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&se ctHdr=on&spellToler=on&chinese=both&pinyin=diacritic&search=to+stress&relink= on, zuletzt besucht am 12.09.09.

5 Stowasser, Lateinisch - Deutsches Schulwörterbuch, S. 484.

6 Schröder/Blank, Stressmanagement, S. 9.

7 Schröder/Blank, Stressmanagement, S. 9.

8 Kaluza, Stressbewältigung, S. 13ff.

9 Hirschmann, Gesundheit von Lehrern, Online unter: http://www.lbsp.de/Beratung/System_Schule/Lehrer/assets/Lehrergesundheit.pdf, zuletzt besucht am 12.09.09.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Stress in der Schule für Schüler und Lehrer. Stressbewältigung aus psychologischer Sicht
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für pädagogische Psychologie)
Veranstaltung
Stressbewältigung aus psychologischer Sicht
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V338817
ISBN (eBook)
9783668283862
ISBN (Buch)
9783668283879
Dateigröße
457 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
stress, schule, schüler, lehrer, stressbewältigung, sicht
Arbeit zitieren
Niklas Bastian (Autor:in), 2009, Stress in der Schule für Schüler und Lehrer. Stressbewältigung aus psychologischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338817

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