War Niccolò Machiavelli ein „Lehrer des Bösen“? Untersuchung der negativen Konnotation des Machiavellismus


Hausarbeit, 2010

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ausgangspunkte des politischen Denkens Machiavellis
2. 1. Historische Umstände
2. 2. Anthropologische Grundlagen

3. Machiavelli am Beginn des Realismus
3. 1. Machiavellis Bruch mit dem Vorhandenen
3. 2. Der Kampf zwischen virtù und fortuna

4. „Gute und schlechte Grausamkeiten“- Machiavellis Fürst
4. 1. Politik und Moral im Zwiespalt
4. 2. Der Charakter des Fürsten

5. Das Erbe Machiavellis heute

6. Der Gedanke als Produkt der Zeit

7. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Wirft man heute einer Person „Machiavellismus“ vor, so bedeutet dies zumeist ein ruchloses Agieren auf Kosten anderer, das Benutzen von Lügen und anderer moralisch verwerflicher Mittel. Allerorts wird mit Empörung auf diese Vorwürfe reagiert, da Machiavellismus ein sehr negativ konnotierter Begriff ist. Dass das Volk so manchem Politiker diesen Machiavellismus vorwirft- wenn es ihn auch nicht namentlich nennt- ist etwa an den Wahlergebnissen der letzten Bundestagswahlen zu erkennen.

So wurde in den letzten Jahren zunehmend deutlich, dass sich in nahezu allen Bevölkerungsschichten eine gewisse Politikverdrossenheit zeigt. Dies manifestiert sich nicht zuletzt darin, dass die Wahlbeteiligung von 82,2 Prozent bei der Bundestagswahl 1998 auf 70,2 bei der vergangenen im Jahre 2009 sank.[1]

Die Menschen sehen in den Politikern von heute nicht mehr die Vorbilder, an deren Verhalten sich Handlungsmaximen des einzelnen bilden lassen. Dies nämlich gleicht der Quadratur des Kreises, wenn sich die Volksvertreter selbst nicht an die von der Gesellschaft habitualisierten moralischen Normen halten.

Oft wird den Politikern unterstellt, sie hielten sich nicht an die von ihnen gegebenen Versprechen, was gemeinhin einen Aspekt des Machiavellismus darstellt. Ob etwa in der „Kundus-Affäre“, in der scheinbar der Bevölkerung bewusst relevante Informationen vorenthalten wurden oder im Falle von Genoziden in Afrika: Die Menschen verlieren das Vertrauen in die Machthaber.

Deshalb soll es Anliegen dieser Arbeit sein zu untersuchen, inwiefern die Lehren Niccolò Machiavellis (1469-1527) tatsächlich als Grundlage des heute negativ besetzten Begriff Machiavellismus dienen können. Meinen diese wirklich nur- verkürzt gesprochen­Rücksichtslosigkeit und politischen Egoismus?

Um gegenüber der These Leo Strauss’, die den Titel dieser Arbeit bildet, Machiavelli sei ein „Lehrer des Bösen“[2] gewesen, zu einem Urteil zu kommen, soll deswegen zunächst einmal Grundsätzliches betrachtet werden, das unabdinglich für das Verständnis ist. Danach soll geklärt werden, inwieweit Machiavellis Lehren dem Zeitgeiste widersprachen und wie der Fürst nach Machiavelli sein Handeln ausrichten soll. Schlussendlich soll ein Bezug zur Gegenwart, hergestellt werden sowie ein Abschluss erfolgen. In diesen beiden Punkten soll die eigentlich Analyse der These Leo Strauss’ erfolgen und herausgestellt werden, wie Machiavellis Position beeinflusst wurde.

Die folgenden Ausführungen orientieren sich hauptsächlich an einem der Hauptwerke Machiavellis „Der Fürst“ sowie der auszugweisen Benutzung der „Discorsi“. Weiterhin wird auch ein kleineres Schrifttum namens „Über den Ehrgeiz“ Machiavellis eine untergeordnete Rolle spielen.

2. Ausgangspunkte des politischen Denkens Machiavellis

Um das Denken Machiavellis nachvollziehen zu können, muss die Kenntnis des geschichtlichen Ist-Zustandes seiner Zeit vorausgesetzt werden können. Zudem bilden Machiavellis anthropologische Ansichten eine wichtige Grundlage für seine Lehre vom erfolgreichen politischen Handeln.

2. 1. Historische Umstände

Das Italien Machiavellis im ausgehenden 15. und im beginnenden 16. Jahrhundert war ein instabiles, das in viele Kleinstaaten zerrissen war. Die Renaissance hielt Einzug und damit auch die ihr eignende „Ruhelosigkeit “ . Dies fand Ausdruck in der ständig wechselnden Fremdherrschaft durch Franzosen und Spanier. Es war eine Zeit der wechselnden Bündnisse zwischen den italienischen Republiken und den europäischen Großmächten. So hatte etwa Frankreich die Vorherrschaft im nördlichen Teil Italiens, zu dem damals u. a. die Republiken Mailand, Genua und Pisa gehörten. Spanien hingegen hatte Neapel erobert, das es nach kurzer Zeit in einem Bündnis mit Mailand, dem Heiligen Römischen Reich und dem Papst Frankreich wieder entreißen konnte. Dem damaligen Italien mangelte es weitgehend an einem Fürsten, der vorausdachte und etwaige künftige Ereignisse berücksichtigte; jemandem der Italien untereinander befrieden und somit einen konnte.[3] [4]

Auch die Kirche unter Papst Alexander VI. (1492-1503) stand dem wirren Zeitgeist nicht nach. Intrigen, politische Morde und ein korruptes Konklave bei seiner Papstwahl waren keine Seltenheit. Auch ebnete dieser Papst seinem Sohn Cesare Borgia den Weg, damit dieser sein rücksichtsloses Machtstreben ausleben konnte. Cesare finanzierte seine Söldnertruppen durch allerlei kriminelle Handlungen, die er ebenso nutzte wie auch sein Vater. Cesares

Charakter ist durch ein oftmals ambivalentes Verhalten gekennzeichnet. Im Vordergrund stand für ihn der zu erzielende Nutzen, die angewandten Mittel hatten zuallererst zweckdienlich zu sein.[5] Von diesem Mann wird noch an späterer Stelle in dieser Arbeit die Rede sein.

Nach den Toden Alexanders VI. und seines Nachfolgers Pius III. kam Julius II. 1503 auf den Stuhl Petri. Dessen Politik war konträr zu der seines Vorvorgängers, strebte er doch nach einer territorialen Ausdehnung des Kirchenstaates und einer damit verbundenen Vertreibung der fremdem Mächte. Dies war dem Streben Julius’ II. nach einer Wiederherstellung des Ansehens der Kirche geschuldet, das unter Papst Alexander VI. aufgrund seiner Ausschweifungen gelitten hatte. Julius’ II. Anliegen erfüllte sich nur bedingt, denn 1510 verließen nur die Franzosen Italien.[6]

Neben der Situation im Gesamtitalien darf die der Republik Florenz, in der Machiavelli lebte, nicht vernachlässigt werden. Die Medici hatten ein System aufgebaut, das nur äußerlich eine Republik repräsentierte, tatsächlich jedoch auf einer Anordnung von Parteigängern der Medici basierte .[7] Nachdem Lorenzo de Medici, unter dem Florenz begann, dem Verfall ausgesetzt zu sein, gestorben war, kam sein minder begabter Sohn Piero an die Macht, der 1494 die Stadt verlassen musste. Der Geistliche Savonarola hatte dazu maßgeblich beigetragen, denn er hatte in seinen Predigten die Medici und deren Politik diffamiert. So kam es in Florenz zur Wiederherstellung der Republik nach den Vorstellungen Savonarolas, der eine „christliche [...] Volksregierung‘&[8] anstrebte. Als Savonarola 1498 aus unkonventionellen Gründen[9] gestürzt wurde, hatte Florenz Pisa verloren, das es zurückzuerobern galt. In der Folgezeit bis zum Jahre 1503 stellt der schon angesprochene Cesare Borgia eine außerordentliche Gefahr für Florenz dar, denn dieser bedroht mit seinen Plänen eines eigenen Staates in Mittelitalien den Bestand der Republik Florenz.

In diesen Zeiten erfolgte der politische Aufstieg Niccolò Machiavelli. Er schafft es die Gefahr Cesare Borgia abzuwenden und mit der Aufstellung eines Bürgerheers, das mit der durchaus üblichen Praxis der Söldnerheere bricht, Pisa einzunehmen (1509). Eben dieses Bürgerheer wird Machiavelli dann zum Verhängnis, als es eine vernichtende Niederlage erleidet, die Medici nach Florenz zurückkehren und Machiavelli daraufhin seine Ämter [11] verliert (1512).[12]

2.2. Anthropologische Grundlagen

Nach den historischen Aspekten soll nun Machiavellis Menschenbild kurz betrachtet werden. Laut Machiavelli seien „alle Menschen schlecht“. Nur „von der Not gezwungen “, täten die Menschen „etwas Gutes “ [13]. Damit widerspricht er dem in der Renaissance vorherrschenden humanistischen Menschenbild, der die Werte des Menschen in den Blickpunkt seiner Aufmerksamkeit nimmt. In seiner Dichtung „Über den Ehrgeiz“ charakterisiert Machiavelli den Menschen als „unersättlich, hochmütig, arglistig, wankelmütig und über alles boshaft, ungerecht, ungestüm und grimmig “[14] Der Mensch sei von Trieben und Bedürfnissen geprägt, die sie nicht erfüllen können. Im Mittelpunkt steht hier Machiavellis zentrale Ansicht vom menschlichen Ehrgeiz (ambizione), der die zügellosen Leidenschaften zusammenfasst. Machiavelli sagt über diese ambizione: „ [...] Ehrgeiz; denn dieser ist in der Brust eines jeden Menschen so mächtig, dass er ihn nie verlässt, wie hoch er auch steigen mag. “[15] Hier tritt Machiavellis Auffassung von der menschlichen Begehrlichkeit zu Tage, die besonders durch ein unersättliches Streben nach mehr gekennzeichnet ist.

Des Menschen egoistische Natur kann nur durch staatliches Handeln gezähmt und eingedämmt werden. Mittels einer Gewöhnung an geordnete, republikanische Verhältnisse könne eine Verhaltensänderung derart bewegt werden, dass ein Mensch die zum Zusammenleben nötigen Fähigkeiten erwirbt. Jedoch auch in Zeiten, in denen Ruhe im Staat herrscht, müssen die Machthaber Acht darauf geben, dass die böse Natur des Menschen nicht wieder die Oberhand gewinnt.[16]

Machiavellis Menschbild basiert insgesamt auf zwei Grundpfeilern: dem Charakter des Menschen sowie der politischen Umgebung. Grundlegend ist, dass nach Machiavelli des Menschen Taten direkt vom politisch-staatlichen Umfeld bedingt werden.[17]

3. Machiavelli am Beginn des Realismus

Machiavelli lebte an der Grenze des ausgehenden Mittelalters, am Beginn der die Ideale der Antike wiederbelebenden Renaissance und dem einsetzenden Realismus. Somit ist es verständlich, dass Machiavellis Ansichten sehr konträr zu den damaligen Grundannahmen waren, die jedoch im eigentlichen Sinne einen Spiegel der Verhältnisse darstellten.

Dabei sollen auch Machiavellis Hauptbegriffe virtù und fortuna in ihrer Bedeutung beleuchtet werden und in Beziehung zueinander gesetzt werden.

3.1. Machiavellis Bruch mit dem Vorhandenen

Wie das Menschenbild Machiavellis bereits andeutete, widersprechen seine Ansichten dem damaligen Zeitgeist in erheblichem Maße. Mit Machiavelli wird der Beginn des realistischen Menschenbildes verbunden. Der Mensch wird nicht mehr aristotelisch als „zoon politicon“, als ein staatenbildendes Wesen bezeichnet, sondern muss bei Machiavelli durch den Staat domestiziert werden. Für Machiavelli ist das Menschenbild, vertreten durch den aristotelisch beeinflussten Humanismus, nicht aufrechtzuerhalten. Bedingt durch seine empirische Analyse der Geschichte und stark beherrscht in seiner Ansicht durch die politische Krise Italiens, sieht Machiavelli den Menschen nicht von Natur aus dazu geschaffen, in einem Staat zu leben, sondern dies nur als Möglichkeit, die gegen die menschliche Natur ist.[18] Es ließe sich also sagen, dass der Mensch nicht mehr den Staat ausmacht, sondern der Staat den Menschen.

Noch vor Hobbes beginnt Machiavelli das Wesen des Menschen als nicht nur positiv zu beschreiben und legt damit den Grundstein für das neuzeitliche anthropologische Denken. Dabei darf Machiavelli jedoch nicht als Staatsphilosoph im eigentlichen Sinne betrachtet werden, wie Hobbes es gewesen ist. Viel mehr gibt Machiavelli Handlungsanweisungen und beschäftigt sich mit den Mitteln des Machterhaltes und -ausbaus. So betrachtet Machiavelli die Nützlichkeit der jeweiligen Aspekte; eine philosophische Begründung erfolgt aber nicht. Deswegen ist Machiavellis Methode hochgradig empirisch. Er zieht Rückschlüsse aus der historischen Analyse von Ereignissen und entwickelt daraus Leitsätze und Handelsmaximen für den sich an der Macht befindlichen Menschen.[19]

Ebenso widerspricht Machiavelli der zu seiner Zeit üblichen Fürstenspiegeltradition. Hier wurden Regeln für das auf das Naturrecht gegründete und an Aristoteles’ politischen und ethischen Ansichten orientierte gute Handeln des Fürsten entworfen. Der Fürst habe für Gerechtigkeit und ein gutes Leben der Menschen zu sorgen, so die Schrift beispielsweise Erasmus’ von Rotterdam: „ Wenn Du Herrscher und gleichzeitig ein guter Mensch sein kannst, dann erfülle die schönste Aufgabe; wenn aber nicht, dann gib lieber den Herrscher auf, als dass Du aus diesem Grunde ein schlechter Mensch wirst. [...] es kann keinen guten Herrscher geben, der gleichzeitig kein guter Mensch wäre. “[20]

Hier wird deutlich, dass die traditionelle humanistische Fürstenspiegelliteratur der Renaissance den Fürsten als Inhaber der höchsten Tugend ansieht, der dem gegenüber Volk eine gewisse Vorbildfunktion ausfüllen soll. Es wird also ein recht irreales Bild vom Fürsten entworfen, das nicht mit den damaligen Gepflogenheiten Schritt halten kann.[21]

Eines von Machiavellis Hauptwerken „Il Principe“ hingegen setzt einen klaren Gegenpunkt. Dieser löst moralische Bewertungen aus dem politischen Handeln heraus und bewertet vor allem die Zweckdienlichkeit. Machiavelli vertritt wie schon angedeutet eine realistische Position: Nicht die Tugendhaftigkeit des Fürsten, wie es der Humanismus impliziert, sei entscheidend, sondern lediglich der spezifische Nutzen. Es könne nicht zu des Herrschers Pflichten zählen, eine moralische Güterabwägung zu vollziehen, insbesondere in Fragen der Machtkonsolidierung.[22] Wörtlich sagt Machiavelli dazu folgendes: „Ein Fürst, und absonderlich ein neuer Fürst, kann nicht immer alles das beobachten, was bei andern Menschen für gut gilt; er muss oft handeln, um seinen Platz zu behaupten, wider Treue, wider Menschenliebe, wider Menschlichkeit, wider Religion. “[23]

Die zeitgenössische Kritik an Machiavelli richtet sich auch insbesondere gegen den letztgenannten Aspekt. In einer Zeit, in der die Kirche eine bedeutende Rolle spielte, widersprach Machiavelli dem Vorrang der Geistlichkeit vor der Weltlichkeit. Vielmehr materialisiert er diese zum Zwecke der Herrschaftssicherung.

Jedoch können auch Parallelen zur Fürstenspiegeltradition gefunden werden: So bearbeitet Machiavelli elementare Fragen, wie etwa ein Herrscher charakterlich beschaffen sein muss.

Insgesamt muss hier ein deutlicher Bruch mit dem Zeitgeist erkannt werden.[24]

3. 2. Der Kampf zwischen virtù und fortuna

Zentrale Begriffe in den Ansichten Machiavellis sind die Tüchtigkeit (virtùj und das Schicksal (fortuna). Mithilfe dieser erklärt Machiavelli das politische Handeln.

Im antiken Rom, dessen Machiavelli sich oftmals als Vorbild bedient, war Fortuna die Schicksals- und Glücksgöttin. Sie wurde für Dinge verantwortlich gemacht, die der menschlichen Erkenntnis entzogen waren bzw. nicht rational erklärt werden konnten. Im Mittelalter- geprägt von christlichen Ansichten- verlor Fortuna an Bedeutung und wurde der göttlichen Prädestination zugeordnet. In der Zeit Machiavellis, bekommt Fortuna wieder eine größere Bedeutung als Resultat der der Renaissance immanenten Rückbesinnung auf die antiken Ideale.[25]

Hier setzt Machiavelli an: Er betrachtet verschiedene Ereignisse und entmachtet Fortuna und widerspricht damit wiederum den damaligen Gepflogenheiten. Einem üblen Los setzt Machiavelli Versagen, einer scheinbar gewogenen Fortuna die Anstrengung zu guten Taten entgegen. Dabei betont er, dass der Mensch, durch eigene Taten sein Schicksal entscheidend beeinflussen kann. Diese bleiben jedoch innerhalb eines von der Gesellschaft gesetzten Rahmens, innerhalb dessen der Mensch versuchen muss, die für ihn beste Handlung zu finden. Laut Machiavelli ist „das Glück ein Weib, und wer dasselbe unter sich bringen will, muss es schlagen und stoßen. “[26]

Um Fortunas Einfluss so gering wie möglich zu halten, müsse der Mensch insbesondere die Eigenschaft des zyklischen Geschichtsablaufes (necessità) sowie die Einflüsse des Zeitgeistes (qualità de ’ tempi) beachten. „Nur wer mit der Zeit geht, wird auf die Dauer Glück haben. Ich habe oft gefunden, dass die Ursache des Glücks oder Unglücks der Menschen in der Art der Anpassung an die an die Zeitverhältnisse liegt. “[27] Dazu ist zu sagen, dass es Machiavellis Auffassung war, dass die Geschichte eine konstante Folge hatte, also sich immer wiederholt.[28] Der größte Gegenspieler des hemmungslosen Waltens Fortunas sei die Republik, denn diese „kann sich bei der verschiedenen Veranlagung ihrer Bürger besser den verschiedenen Zeitverhältnissen anpassen als ein Alleinherrscher. “[29]

Insbesondere am Beispiel der Krise des Italiens seiner Zeit macht Machiavelli den Einfluss fehlerhaften politischen Handelns deutlich. So kommt er zu dem Resultat, dass „nicht nur das Schicksal [...], sondern [...] Feigheit“[30] verantwortlich zu machen seien.

Machiavelli nimmt Fortuna Gestaltungsmacht, er degradiert sie zu einem Faktor, der lediglich bedeutenden Einfluss nehmen kann, wenn es dem jeweiligen Fürsten an Fertigkeit zur Situationsbeachtung sowie an virtù fehlt. So widmet er der Möglichkeit, eine Herrschaft durch „ Unterstützung und durch Glück‘ zu erlangen, ein eigenes Kapitel. Hier stellt er heraus, dass in diesem Falle aber bereits eine Schaffung grundlegender Dinge stattgefunden haben muss, ohne die es nicht zu „künftiger Größe “31 reicht.

[...]


[1] http://www.bundeswahlleiter. de/de/bundestagswahlen/downloads/bundestagswahlergebnisse/btw_ab49_ ergebnisse.pdf [letzter Zugriff: 09.03.10]

[2] Strauss, Leo: Thoughts on Machiavelli. Glencoe, Illinois 1958. S. 9. . Zitiert in: Kersting, Wolfgang: Niccolò Machiavelli. 3. durchgesehene und aktualisierte Auflage. München 2006. S. 103.

[3] Kinck, Hans E.: Machiavelli. Seine Geschichte und seine Zeit. Basel 1938. S. 26.

[4] Vgl. ebd., S. 28f.

[5] Vgl. ebd., S. 31ff.

[6] Vgl. ebd. S. 37 f.

[7] Vgl. Münkler, Herfried: Machiavelli. In: Maier, Hans/ Denzer, Horst (Hrsg.): Klassiker des politischen Denkens I. Von Plato bis Hobbes. 3. überarbeitete Auflage. München 2007. S. 125.

[8] Kinck: Machiavelli. S. 21

[9] Savonarola war zu einer Feuerprobe herausgefordert worden, bestand diese jedoch nicht und verlor so das Vertrauen der Florentiner Bürger.

[10] Vgl. Schmitt, Eberhard: Machiavelli. In: Maier, Hans/ Rausch, Heinz/ Denzer, Horst (Hrsg.): Klassiker des politischen Denkens I. Von Plato bis Hobbes. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. München 1986. S. 167.

[11] Machiavelli war zuständiger Sekretär für Verwaltung, Äußeres und Verteidigung.

[12] Vgl. Münkler: Machiavelli. S. 130 f.

[13] Machiavelli: Discorsi, 1. Buch, Kapitel 3. Übersetzt und zitiert in: Oberndörfer, Dieter/ Rosenzweig, Beate. (Hrsg.): Klassische Staatsphilosophie. Texte und Einführungen von Platon bis Rousseau München 2000, S. 149

[14] Machiavelli, Niccolò: Über den Ehrgeiz. Zitiert in: Kersting, Wolfgang: Niccolò Machiavelli. S. 40. Aus: Niccolò Machiavelli’s Sämmtliche Werke. Aus dem Italienischen übersetzt von Johann Ziegler. Karlsruhe 1832 - 1841. 7. Band, S. 235.

[15] Machiavelli, Niccolò: Discorsi. 1. Buch, 37. Kapitel. Zitiert in: Kersting: Niccolò Machiavelli. S.36.

[16] Vgl. Kersting: Machiavelli. 34 f. und 43 ff.

[17] Vgl. ebd., S. 47.

[18] Vgl. ebd., S. 34.

[19] Vgl.Berber, Friedrich: Das Staatsideal im Wandel der Weltgeschichte. München 1973. S. 198.

[20] Erasmus von Rotterdam: Istitutio Principis Christianis. In: Erasmus von Rotterdam. Ausgewählte Schriften Bd. 5. Darmstadt 1968. S. 221. Zitiert in: Kersting: Niccolò Machiavelli. S. 90.

[21] Vgl. hierzu Punkt 2. 1. Historische Umstände.

[22] Vgl. Kersting: Niccolò Machiavelli. S. 90 ff.

[23] Machiavelli, Niccolò: Der Fürst. Aus dem Italienischen von U. W. Rehberg. Mit einem Vorwort von Herfried Münkler. Hamburg 2009. Kapitel 18.

[24] Vgl. Kersting: Niccolò Machiavelli. S. 94.

[25] Vgl. ebd. S. 110 ff.

[26] Machiavelli: Der Fürst. Kapitel 25.

[27] Ders.: Discorsi. 3. Buch, 9. Kapitel. Zitiert in: Kersting: Niccolò Machiavelli. S. 113.

[28] Vgl. Schmitt. Machiavelli. S. 174.

[29] Ders.: Discorsi. 3. Buch, 9. Kapitel. Zitiert in: Kersting: Niccolò Machiavelli. S. 114.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
War Niccolò Machiavelli ein „Lehrer des Bösen“? Untersuchung der negativen Konnotation des Machiavellismus
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften)
Veranstaltung
Klassiker der Staatsphilosophie I
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
19
Katalognummer
V338585
ISBN (eBook)
9783668280113
ISBN (Buch)
9783668280120
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Niccolo Machiavelli, Leo Strauss, Lehrer des Bösen, Cesare Borgia, Machiavelli, virtu, principe, discorsi, Florenz, Staatstheorie, Politische Theorie, Kersting, Realismus, Glück, fortuna, Moral, Politik und Moral, Monarchie
Arbeit zitieren
Phillip Böttcher (Autor:in), 2010, War Niccolò Machiavelli ein „Lehrer des Bösen“? Untersuchung der negativen Konnotation des Machiavellismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338585

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