Diagnose und Förderung von Schülern mit Rechenschwäche. Dokumentation einer Mathematik-Förderunterrichtseinheit an einer Förderschule für Lernhilfe


Unterrichtsentwurf, 2013

17 Seiten, Note: 1,4

Sofia Markgraf (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Persönliche Angaben
1.1.Zu mir als durchführende Lehrerin des Förderunterrichts
1.2. Zur am Förderunterricht teilnehmenden Schülerin

2. Organisatorische Angaben zur Durchführung des Förderunterrichts
2.1.Förderzeitraum
2.2. Organisationsform

3. Diagnose und Förderung
3.1. Zählen
3.2. Zahlendiktat
3.3. Umgang mit Rechenrahmen/Mehrsystemblöcken
3.4. Schnelles Sehen (Quasisimultane Zahlauffassung)
3.5. Zahlzerlegung
3.6. Addition und Subtraktion ohne Zehnerübergang im ZR
3.7. Addition und Subtraktion mit ZÜ im ZR
3.8. Addition und Subtraktion im ZR
3.9. Schlussbemerkung zu den Förderstunden
3.10. Was haben wir erreicht?
3.11. Welche sind die nächsten Förderschwerpunkte?

4. Reflexion zu den im Kurs erworbenen Kompetenzen
4.1. Diagnostik
4.2. Förderung/Mathematikunterricht
4.3. Inklusive Beschulung

5. Rückmeldung zum Projekt

6. Verbesserungsvorschläge für eine nochmalige Durchführung des Projekts
6.1. Organisatorisch
6.2. Inhaltlich

7. Schlussbemerkung

8. Literatur

1. Persönliche Angaben

1.1.Zu mir als durchführende Lehrerin des Förderunterrichts

Name: Sofia Markgraf

Schule: Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen

Studienabschlüsse:

-Lehramt für die Grundschule; Fächer: Deutsch und Sachunterricht (1992)

- Aufbaustudium: Fach „Deutsch als Fremdsprache“ (1997)

-Aufbaustudium: Lehramt für die Haupt- und Realschule; Fach: Physik (2006)

Mein Einsatz im Fach Mathematik

- Jahrgangstufen 1-9 an der Förderschule

- In der „Inklusiven Beschulung“ (ehemals „Gemeinsamer Unterricht/Integrationsunterricht“) in allen Jahrgangstufen der Grundschule sowie in den Klassen 5-7 der Sekundarstufe 1

-Lea unterrichte ich u. a. im Fach Mathematik als Klassenlehrerin seit der Klasse 3

1.2. Zur am Förderunterricht teilnehmenden Schülerin

Name: Lea (geändert)

Alter: 11 Jahre

Schule: Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen in A-Stadt

Klasse: 5

Vorgeschichte:

In der 1. Klasse wurde bei Leaein sonderpädagogischer Förderbedarf im Bereich Lernhilfe festgestellt.Seit dem 2. Schulhalbjahr der 2. Klasse besucht Lea die Förderschule. In ihrem sonderpädagogischenGutachten wurden u. a. „Entwicklungsverzögerungen unklarer Genese mit Sprachentwicklungsstörungen“ attestiert.

Probleme zeigen sich beim Rechnen, Schreiben, Lesen und im Selbstwertgefühl des Mädchens.

Leas Konzentrationsfähigkeit ist starken Schwankungen unterworfen. Sie lässt sich leicht ablenken und muss häufig zur Weiterarbeit aufgefordert werden.

Lea spricht in einfachen, oft grammatikalisch falschen Sätzen. Sie befindet sich seit der 1. Klasse in logopädischer Behandlung.

Sie hat ein langsames Arbeitstempo und ist feinmotorisch geschickt. In die Klassengemeinschaft ist sie gut integriert.

Ihre Eltern sind sehr an ihrer schulischen Entwicklung interessiert und zur Mitarbeit motiviert.

2. Organisatorische Angaben zur Durchführung des Förderunterrichts

2.1.Förderzeitraum

März 2013 bis Dezember 2013 (ca. 16 Förderstunden, davon 6 Wochen Krankheitsausfall von Lehrerin; 2 Wochen von Schülerin)

2.2. Organisationsform

Am Förderunterricht nahmen neben Lea noch zwei weitere Schülerinnen aus anderen Klassen (4.+6.Kl.) teil.Es fand wöchentlich eine 40-minütige Förderstunde statt (mittwochs 5. Stunde). Als Stundeneinstiegsritual wählte ich unterschiedliche Übungen zur „Quasi simultanen Zahlauffassung“ (Blitzsehen), die bei den SchülerInnen durch den „spielerischen Rate-Charakter“ sehr beliebt waren.

Für die Diagnostik benötigte ich jeweils zwei Einzelstunden mit jeder Schülerin.

Eine große Hilfe für eine detaillierte Auswertung waren die Videoaufnahmen, die ich während der Diagnostik erstellte.

Zusätzlich trainierte Lea täglich 10 Minuten in jeder Mathematikstunde am PC mit den Lernprogrammen „Lernwerkstatt“ und „Budenberg“ selbständig aktuelle Inhalte der Förderstunden (z. B. die Übung „Verliebte Herzen“ zur Zahlzerlegung der Zahl 10 mit der Lernwerkstatt).

Leas Eltern erklärte ich, wie sie mit ihr zu Hause am Rechenrahmen üben können. Desweiterenlieh ich ihnen CDs mit den Lernprogrammen „Lernwerkstatt“ und „Budenberg“ .Lea erhielt während des Förderzeitraumes individuell auf den Förderunterricht abgestimmte Hausaufgaben.

Mit Lea und den Eltern vereinbarte ich zusätzlich noch einen „Verstärkerplan“. Lea bekam für 10 Minuten Übungszeit zu Hause einen Fleißstempel von mir, die Eltern notierten die Übungszeiten in Leas Hausaufgabenheft. Sobald Lea 10 Fleißstempel gesammelt hatte durfte sie in meine „Überraschungskiste“ (Inhalt z. B. Gutschein für 1 Brötchen oder 1 Getränk an unserem Schulkiosk, Schulutensilien etc.) greifen. Dieses Belohnungssystem motivierte Lea sehr, sie sammelte fleißig Stempel.

Die Mathematiklehrerinnen der beiden anderen am Förderunterricht teilnehmenden Schülerinnen bekamen ebenfalls eine „Einweisung“ in den korrekten Umgang mit dem Rechenrahmen/Einsatz Mehrsystemblöcke bzw. den Grundsätzen der richtigen Hilfengebung.

Mit einer der beiden Mathematiklehrerinnen fand ein regelmäßiger Austausch statt.

3. Diagnose und Förderung

3.1. Zählen

3.1.1. Erstdiagnose

-Vorwärtszählen in Einer-Schritten bis 20 gelingt
- Vorwärtszählen in Einer-Schritten bis 100 zögert bei Schnapszahlen: nennt 54, lässt 55 aus und zählt weiter bei 56
-Vorwärtszählen in Zehnerschritten ab 10 gelingt
-Vorwärtszählen in Zehnerschritten ab 17 gelingt nicht
-Rückwärtszählen ab 20 gelingt, jedoch sehr zögerlich und langsam
-Rückwärtszählen ab 100 gelingt nicht, Lea hat Probleme bei den Zehnerübergängen zählt z.B. 92, 91, 80, 70,
-Rückwärtszählen in Zehnerschritten ab 90 gelingt

3.1.2. Fördermaßnahmen

-Spiel „Räuber und Goldschatz“: bei diesem Würfelspiel muss je nach Variante im ZR 20 oder 100 korrekt vorwärts/rückwärts gezählt werden, um den Goldschatz zu erreichen. Geübt wird das Erkennen und Lesen von Zahlen, das Einprägen der Zahlreihe sowie das simultane Erfassen der Würfelbilder.

3.1.3. Derzeitiger Stand

Lea hat an Sicherheit im Vorwärts- und Rückwärtszählengewonnen, was als ein Indiz für eine verbesserte Zahlvorstellung zu werten ist.

3.2. Zahlendiktat

3.2.1. Erstdiagnose

-Lea schreibt noch viele Zahlen invers, (außer die ganzen Zehner und die Zahlen unter 20)

-vereinzelt Zahlendreher

3.2.2. Fördermaßnahmen

-Hörtraining: Welche Zehner hörst du in der Zahl? Welche Einer?

-Taschenrechnerdiktat

-Spiel Mr.X: In meiner Schachtel sind x Zehnerstangen und x Einer, die SchülerInnen müssen nun die Menge erraten, Hilfengebung: Es sind mehr Zehnerstangen, aber weniger Einerwürfel etc.

-wechselseitige Übersetzungen zwischen Zahlwörtern, Zahlzeichen und Mengen geübt (Zahlen u. a. mit Mehrsystemblöcken legen lassen zur Veranschaulichung der Zehner und Einer)

3.2.3. Derzeitiger Stand

Lea macht bei Zahlendiktaten weniger Fehler

3.3. Umgang mit Rechenrahmen/Mehrsystemblöcken

3.3.1. Erstdiagnose

-nutzt die Zehnerstruktur (RR+MSB)

-nutzt keine Fünferstruktur

-Zahlendreher bei Einstellen von Zahlen, stellt z. B. 84 statt 48 ein

3.3.2. Fördermaßnahmen

-schnelles Einstellen von Zahlen am Rechenrahmen mit Nutzung der Fünferstruktur geübt (zuerst ohne Kommentar schieben lassenèFallhöhe erzeugen; anschließend Vorteil der Fünferbündelung erklärt)

-Roboterspiel: „Sage mir, was ich am Rechenrahmen schieben soll.“

-Fünferbündelung mit Mehrsystemblöcken geübt

3.3.3. Derzeitiger Stand

Die Nutzung der Fünferstruktur ist bei Lea weitgehend automatisiert, wenn sie einzelne Zahlen einstellen soll. Bei Rechenoperationen z. B. 9+7 kommt es häufig vor, dass sie beim Einstellen der ersten Zahl die Fünferbündelung nutzt, bei der zweiten Zahl alle Einer einzeln schiebt.

3.4. Schnelles Sehen (Quasisimultane Zahlauffassung)

3.4.1. Erstdiagnose

Leas Wahrnehmungsdefizite zeigten sich deutlich bei Aufgaben zum „schnellen Sehen“. Von zehn schnell am Rechenrahmen gezeigten Zahlen konnte sie nur zwei richtig benennen.

3.4.2. Fördermaßnahmen

-Übung „Blitzsehen“ am Rechenrahmen und mit Würfelbildern nach Zeitvorgabe; mit und ohne Beschreibung des „Bildes“

-tägliche Übungen zum „Schnellen Sehen“ s. Punkt 2.2.

3.4.3. Derzeitiger Stand

Das tägliche Training und der hohe Motivationscharakter dieser Übung hat sich ausgezahlt Lea entwickelte großen Ehrgeiz, in einer vorgegebenen Zeit, möglichst viele Zahlen richtig zu nennen. Je nach Konzentration gelingt es ihr manchmal fast doppelt so viele Zahlen in einer Minute korrekt zu erfassen wie zu Beginn der Förderung. Diesen Fortschritt führe ich darauf zurück, dass Lea u. a. die Strukturmerkmale des Rechenrahmens nutzt.

3.5. Zahlzerlegung

3.5.1. Erstdiagnose

-beherrscht die Zahlzerlegung bis zur Zahl 5 sicher

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Diagnose und Förderung von Schülern mit Rechenschwäche. Dokumentation einer Mathematik-Förderunterrichtseinheit an einer Förderschule für Lernhilfe
Veranstaltung
Zertifikatskurs Umgang mit Rechenstörungen - Dozent: Prof. Dr. Sebastian Wartha Pädagogische Hochschule Karlsruhe Institut für Mathematik und Informatik
Note
1,4
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V338245
ISBN (eBook)
9783668281479
ISBN (Buch)
9783668281486
Dateigröße
529 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Beim Kauf dieser Arbeit sende ich dem Käufer/der Käuferin den von mir verwendeten Diagnoseprotokollbogen zu.
Schlagworte
Rechenschwäche, Unterricht, Diagnose, Förderung, Mathematik, Schule, Sonderpädagogik, Dyskalkulie
Arbeit zitieren
Sofia Markgraf (Autor:in), 2013, Diagnose und Förderung von Schülern mit Rechenschwäche. Dokumentation einer Mathematik-Förderunterrichtseinheit an einer Förderschule für Lernhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338245

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