Beginn der Endlosigkeit. Pilotfolgen der Serien "Gilmore Girls" und "Prison Break" im Vergleich


Hausarbeit, 2014

14 Seiten, Note: 3,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Bedeutung des Begriffs „Piloten“

3 Vergleichende Darstellung zweier Serienanfänge: Gilmore Girls und Prison Break
3.1 Kurzcharakterisierung der Serien
3.2 Analyse
3.2.1 Motive des Anfangs: Vorstellen der Eröffnungsszenen
3.2.2 Abarbeiten des Aufgabenkatalogs
3.2.3 Status Quo und Verweis auf Kommendes

4 Ergebnis und Schlussbetrachtung

Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

„Die Magie des ersten Satzes.“[1]

Man öffnet ein Buch, der Titel hört sich interessant an, der Klappentext klingt ebenfalls einladend und dann kommt sie: Die erste Seite. Die ersten Zeilen sollen faszinieren, sie sollen fesseln, sie sollen überzeugen. Der Leser soll Verlangen nach mehr bekommen, er soll dazu verführt werden, einzutauchen in eine neue, sich ihm öffnende Welt. Der Anfang eines Romans ist ausschlaggebend dafür, ob der Leser sich dazu entscheidet, das Buch weiter­zulesen, oder ob er es wieder zuklappt, ins Regal stellt und verstauben lässt. Übertragen auf den medienwissenschaftlichen Bereich ist der Einstieg in eine Serie demnach genauso wichtig. Denn oftmals ist die erste Folge einer Serie ausschlaggebend dafür, ob der Zuschauer weiterhin dabei bleibt und Lust auf mehr bekommt oder ob er stattdessen lieber zur Fern­bedienung greift um abzuschalten.

So stellen sich bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema folgende Fragen:

Wie kann ein Einstieg in eine Serie aussehen und was muss der Serienanfang generell leisten?

In folgender Arbeit sollen genau diese Fragen aufgegriffen und anhand einer Analyse zweier Pilotfolgen, - der ersten Folge der Serie Gilmore Girls und der primären Episode von Prison Break -, beantwortet werden. Das Ziel ist demnach, durch die rationale Darstellung der beiden Pilotfolgen einen Vergleich ziehen zu können. So sollen zwei unterschiedliche Möglichkeiten zur Gestaltung eines Serienanfangs aufgezeigt werden. Nach einem kurzen Überblick über die Bedeutung des Begriffs „Pilot“ werden die beiden ausgewählten Folgen vorgestellt und kurz charakterisiert, damit anschließend die angewendeten Strategien herausgearbeitet werden können. Am Ende soll überprüft werden, ob die unterschiedlichen Vorgehensweisen letzt­endlich zum selben Resultat führen.

2 Bedeutung des Begriffs „Piloten“

Der Begriff „Pilot“, Kurzform von „Pilotfilm“ bezeichnet die erste Episode einer Serie. „Pilot“ kommt von dem französischen „pilote“ und bedeutet Lotse und Flugzeugführer. Über­tragen auf den medienwissenschaftlichen Kontext, lässt sich sagen, dass der Pilotfilm die Serie anführt, also den anderen Folgen voraus geht und somit zum Thema hinführt, genauso wie ein Lotse die Flugzeuge einweist.

Die Pilotfolge trägt zudem viel Verantwortung, da sie nicht nur das Interesse des Zuschauers zu wecken hat, sondern diesen auch noch für die Serie zu gewinnen erstrebt.[2] Oft wird ein solcher Pilot bevor er für den normalen Zuschauer zu sehen ist, den Filmstudios vorgelegt. Er wird im Grunde genommen einzig und allein für die Produktionsfirmen angefertigt, um die Schaf­fung der Serie zu gewährleisten. Oft wird diese erste Folge anschließend auch als Pilot der neuen Serie veröffentlicht, doch nicht selten werden von den Produzenten nochmals Än­derungen an den Darstellern oder am Drehbuch vorgenommen und der ursprüngliche Pilot­film wird überhaupt nicht mehr gezeigt.[3] Die Grundfunktionen eines Piloten bestehen also darin, zu begeistern und so Verlangen nach mehr auszulösen.

Der Autor William Miller charakterisiert beispielsweise den Filmanfang mit folgenden Worten: „The opening is especially important because it is the audience´s first introduction to the film. It should win their attention and interest. It sets the mood of the film.“[4] Diese Aussage kann in dieser Weise auch auf Serienanfänge übertragen werden. Weiterhin spricht auch die Medienwissenschaftlerin Britta Hartmann der Exposition „die Aufgabe der Ein­leitung in die Handlung“[5], so wie „die Einführung des Zuschauers in die spezifische textuelle Form und seine Bindung an das Stück“[6] zu.

Die Intention eines Piloten ist folglich eindeutig: Das Thema der Serie soll der Zielgruppe schmackhaft gemacht werden.

3 Vergleichende Darstellung zweier Serienanfänge: Gilmore Girls und Prison Break

3.1 Kurzcharakterisierung der Serien

Im Folgenden soll zuerst die Serie Gilmore Girls und anschließend die Serie Prison Break vorgestellt werden.

Die amerikanische Drama-und Comedy-Serie Gilmore Girls wurde in den Jahren 2000-2007 in Burbank in Kalifornien produziert und ab 2004 in Deutschland auf dem Sender Vox aus­gestrahlt. Idee, Drehbuch und Umsetzung sind auf Amy Sherman-Palladino und ihren Ehe­mann Daniel Palladino zurückzuführen.[7]

Gilmore Girls thematisiert das Leben von Lorelai Gilmore und ihrer 16-jährigen Tochter Rory. Die beiden leben in einer typischen Kleinstadt, die den Namen Stars Hollow trägt. Rory wird an der teuren Privatschule Chilton angenommen und Lorelai, obwohl sie Leiterin eines Hotels ist, bleibt nichts anderes übrig, als ihre Eltern um finanzielle Unterstützung zu bitten. Es wird deutlich, dass das Verhältnis zwischen Lorelai und ihren Eltern eher schlecht ist, nach­dem Lorelai im Alter von 16 Jahren schwanger wurde, daraufhin auszog und die Hilfe ihrer Eltern ablehnte. Die Großmutter Emily nennt daher als Bedingung, dafür dass sie Lorelai das Geld leiht, Lorelai und Rory sollen ab jetzt jeden Freitag zum Abendessen vor­beikommen. Auf diese Weise kommen sich die Gilmores wieder näher.[8]

Prison Break ist eine amerikanische Serie von Filmregisseur und Drehbuchautor Paul Scheuring, die von 2005-2009 produziert wurde und in Deutschland erstmalig 2007 aus­gestrahlt wurde.[9]

Prison Break handelt von den Brüdern Michael Scofield und Lincoln Burrows. Lincoln wurde zur Todesstrafe verurteilt, da er angeblich verantwortlich für den Mord am Bruder des Vize­präsidenten der Vereinigten Staaten sein soll. So sitzt er in Illinois im Fox-River-State- Ge­fängnis. Sein Bruder Michael, ein Statiker der beim Umbau des Gefängnisses beteiligt war und so mit dem Plan der Anlage vertraut ist, ist aber von dessen Unschuld überzeugt. Darauf­hin plant er einen Gefängnisausbruch, da es aussichtslos erscheint, Lincoln mit juristischen Möglichkeiten frei zu bekommen. Er lässt sich selbst in das Gefängnis einliefern, um die Flucht von innen zu organisieren und das Leben seines Bruders zu retten.[10]

3.2 Analyse

3.2.1 Motive des Anfangs: Vorstellen der Eröffnungsszenen

Im Folgenden wird die Handlung der Eröffnungsszene der Gilmore Girls aus der Pilotfolge „Alles auf Anfang“ (englischer Name „Pilot“) knapp zusammengefasst.

Bevor jegliche Art von Handlung zu sehen ist, wird der Schriftzug „Gilmore Girls“ auf schwarzem Hintergrund eingeblendet. Danach setzt die Handlung ein. Zu sehen ist eine Frau, die das kleine Restaurant „Luke´s“ betritt. (Bei dieser Frau handelt es sich um Lorelai Gilmore, eine der Protagonistinnen, wie sich später herausstellt.)

Die Frau bestellt an der Theke einen Kaffee und sofort wird klar, dass sie Stammgast ist, denn der Mann hinter der Theke, (Luke) will wissen, um den wievielten Kaffee an diesem Tag es sich handelt. Lorelai wartet an einem Tisch und wird dort von einem Mann angesprochen, dem sie allerdings nicht weiter Beachtung schenkt.

Ein braunhaariges Mädchen (Rory Gilmore) betritt den Laden und setzt sich zu Lorelai an den Tisch. Dass die beiden sich sehr vertraut sind, wird anhand der Unterhaltung klar. Während Lorelai zum zweiten Mal an die Theke geht, um einen Kaffee für das Mädchen zu holen, spricht der Mann auch Rory an und Lorelai schreitet ein, indem sie ihm erklärt, dass es sich bei dem Mädchen um ihre Tochter handelt. Aus der folgenden Unterhaltung geht hervor, dass Rory erst 16 Jahre alt ist. Die Szene endet und das Intro der Serie Gilmore Girls mit dem Titel­lied wird eingespielt.[11]

Anschließend erfolgt eine kurze inhaltliche Zusammenfassung der Handlung in der ersten Serienfolge zu Prison Break, die den deutschen Namen „Der große Plan“ (englischer Name genauso wie bei Gilmore Girls „Pilot“) trägt.

Das erste was der Zuschauer von der Serie zu hören bekommt, noch bevor ein Bild erscheint, ist das Surren der Nadel eines Tätowierers. Anschließend setzt das Bild ein und eine Nah­aufnahme des Gesichts eines jungen Mannes wird gezeigt. Dieser wird gerade tätowiert. Der Zuschauer erfährt noch nicht, um wen es sich handelt, sondern nur, dass der junge Mann sich innerhalb der letzten zwei Monate den gesamten Oberkörper hat tätowieren lassen. Auf die Aussage der Tätowiererin, dass sich die meisten dafür mehrere Jahre Zeit gelassen hätten, antwortet der Mann: „So viel Zeit hab ich nicht. Ich wünschte ich hätte sie.“[12]

[...]


[1] Brussig, Thomas: Literatur-Wettbewerb

[2] Hartmann,Britta (1995): „Anfang – Exposition – Inititation. Perspektiven einer pragmatischen Texttheorie des Filmanfangs“ in,: Montage/av, 4.2; S.101

[3] vgl. http://www.tvobscurities.com/articles/unsold_pilots_on_television_67_89/ (Stand: 07.09.2014)

[4] Miller zitiert nach Hartmann: Ebd.

[5] Ebd. S.107

[6] Ebd.

[7] vgl. http://www.fernsehlexikon.de/tag/gilmore-girls/ (Stand: 8.9.2014)

[8] vgl. Sherman-Palladino, Amy: Gilmore Girls, 2000, Episode 1

[9] vgl. http://www.serienjunkies.de/PrisonBreak/produktion.html (Stand: 8.9.2014)

[10] vgl. Scheuring, Paul: Prison Break, 2005, Episode 1

[11] vlg. Sherman-Palladino, Amy: Gilmore Girls, 2000, Episode 1

[12] Scheuring, Paul: Prison Break, 2005, Episode 1

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Beginn der Endlosigkeit. Pilotfolgen der Serien "Gilmore Girls" und "Prison Break" im Vergleich
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Institut für Theater-und Medienwissenschaft)
Veranstaltung
Proseminar
Note
3,0
Jahr
2014
Seiten
14
Katalognummer
V338034
ISBN (eBook)
9783668274419
ISBN (Buch)
9783668274426
Dateigröße
514 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienwissenschaft, Serien, Fernsehen, Medienkommunikation
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Beginn der Endlosigkeit. Pilotfolgen der Serien "Gilmore Girls" und "Prison Break" im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338034

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